Elisabeth Noelle promovierte 1940 mit „Amerikanische Massenbefragungen über Politik und Presse“ bei Emil Dovifat, einem der Väter der Publizistikwissenschaft. Der Arbeit voran gegangen war Noelles USA-Aufenthalt mit einem DAAD-Stipendium 1937/38 an der School of Journalism der University of Missouri, wo sie die von George Gallup entwickelten Methoden von Meinungsumfragen kennen lernte. Nach dem Vorbild des 1934 von Gallup gegründeten „American Institute for Public Opinion“, des ersten Meinungsforschungsinstituts der Welt, schuf Noelle 1947 das „Institut für Demoskopie Allensbach, Gesellschaft zum Studium der öffentlichen Meinung mbH“, als erste Einrichtung dieser Art in Europa. Alle späteren deutschen Umfrage-Leute gründen darauf.
„Die durch die Massenbefragung einmal eröffnete Aussicht, in die Gedanken, Gewohnheiten und Stimmungen einer beliebig großen anonymen Menge Menschen einzudringen“, beschrieb Noelle als großen Gewinn für die Meinungsführung, das leuchtete Joseph Goebbels unmittelbar ein. Noelle nahm seine Einladung nicht an, als unmittelbare Mitarbeiterin („Adjutant“) für ihn Umfragen zu machen. Die wesentlich spätere Noelle-Formulierung von der Rolle der Demoskopie „zur Pflege des Konsenses zwischen Regierung und Regierten“, das Konzept und die Realität des Agenda-Setting, ebenso wie Noelles Angebot einer Studie 1986 an die deutsche Industrie, „um das demagogische Potential der Arbeitslosigkeit“ zu entschärfen, weisen alle in die gleiche Richtung. Wenn Massenmedien aus eigenem Antrieb oder im Konsens mit der Regierung oder anderen Mächten bestimmen, welches Thema auf die Agenda kommt, ist der Schritt zur gleich mit transportierten Meinung zum Thema nur ein kurzer: die Meinungs-Umfrage als Vorstufe der Meinungsverbreitung.
Sind alle Umfragen wertlos?
Politikwissenschaftler Kurt Sontheimer erklärte Noelles Schweigespirale so: „Wer sich, so lautete die Hauptthese, mit seiner eigenen Meinung in Übereinstimmung mit dem herrschenden Meinungstrend wisse, fühle sich in seiner Überzeugung gestärkt, wer die Isolierung seines eigenen Standpunktes erfahre, flüchte ins Schweigen. Dies habe zur Folge, dass das wahre Meinungsbild in der Öffentlichkeit verzerrt erscheine, was durch die Medien noch zusätzlich verstärkt werde.“
Zwischenbemerkung 1: Noelle-Neumann lieferte, was Umfragen können. Das ist kein Vorwurf. Aber sie tat auch nie so, als wären Umfragen etwas wertfreies, hehres Wissenschaftliches.
Zwischenbemerkung 2: Kommunikationswissenschaftler wie Mathias Kepplinger oder der verstorbene Wolfgang Donsbach stehen für seriöse Wissenschaft, die sich auch dadurch auszeichnet, dass Politiker und Journalisten von ihren Erkenntnissen keinen Gebrauch machen. Rainer Zitelmann gehört insofern zu dieser Gruppe, weil er mit seiner 30 Jahre alten Dissertation über Hitler Maßstäbe setzte, die damals wohl kein anderer Historiker erfüllte. Seit dem sind wesentlich mehr hinzugekommen, die ihm zur Seite traten als solche, die ihm widersprachen. In die offizielle Geschichtsschreibung sind seine aufregenden Erkenntnisse über die wirtschafts- und sozialpolitischen Vorstellungen des Diktators nicht eingegangen (eine Rezension der Arbeit bereite ich vor).
Ich springe in die jüngere Zeit. Waren Regierungen und Parteien zu Anfang die Auftraggeber der Umfrage-Institute, wird diese Aufgabe zum Beispiel seit Jahrzehnten vom ZDF wahrgenommen, in dem Helmut Kohl lange den Ton angab. Mit der Forschungsgruppe Wahlen entstand damals mit Hilfe des empirischen Wahlforschers Rudolf Wildenmann ein für das ZDF bis heute exklusiv arbeitendes Institut. Parallel ließen die Parteien die Umfrage-Arbeit von ihren politischen Stiftungen finanzieren. Bis seit längerer Zeit überhaupt Medien zu fast alleinigen Auftraggebern von Meinungs-Umfragen wurden.
Mit der letzten Entwicklung ging eine Trivialisierung einher: Heutige Redaktionen interessieren Umfrage-Ergebnisse fast nur noch als Sonntagsfrage und Bewertung von Spitzenpolitikern. Die Fußnote, dass die Sonntagsantworten keine Prognosen sind, ist eine Art Haftungsausschluss. Die redaktionelle Verwertung präsentiert sie selbstverständlich als Prognosen – und macht damit Meinung.
Welche Redaktion welchen Umfrage-Ergebnis-Fortschritt für welche Partei und Person hervorhebt, zeigt ihre Parteinähe. Bei thematischer Zustimmung und Ablehnung ist es nicht anders. Das ganze Instrumentarium lässt problemlos zu, so zu fragen, dass das Gewünschte rauskommt, direkt oder indirekt – wenn nötig – durch Themenbündelung bei der Auswertung nachzuhelfen.
Kurzum: Im politisch-medialen Komplex werden jene Meinungsumfragen, von denen die „Öffentlichkeit“ erfährt, nicht verwendet, um zu lernen, was das Volk und seine Teile denken und meinen, sondern inwieweit die von Politik und Medien versandten Meinungsbotschaften bei den Empfängern angekommen sind. In diesem ständigen Prozess wird Meinung gemacht. Wie es von Anfang an gedacht war: Meinungsführung.
Drei Nachbemerkungen:
Rainer Zitelmann kommentiert meine Passage zur Schweigespirale: „Belege dafür, dass die Schweigespirale noch nie so bedeutsam war wie heute, gibt es dagegen nicht.“ Meiner Behauptung, so verstehe ich seine Kritik, fehlen also Belege. Stimmt.
Leicht schmunzelnd lese ich sein Gegenargument, da ebenfalls ohne Beleg: „Aus eigener Beobachtung habe ich jedoch den Eindruck, dass viele Bürger heute sogar eher bereit sind, sich zu ‚politisch unkorrekten‘ und nonkonformen Meinungen zu äußern als vor einigen Jahren.“
Vielleicht ist unser Argumenteabtausch an einem Punkt etwas unfair. Denn ich war fast 20 Jahre lang Auftraggeber von Meinungs-Umfragen und weiß, wozu Institute bereit sind – nicht alle.
Und zum Methodischen nur eine höchst subjektive Fußnote zu Zitelmanns Passage: „Bei Befragungen kann man den Befragten keinen Nachhilfeunterricht erteilen und ausführliche Erörterungen voranschicken. Man muss aber versuchen, Begriffe, die nicht jeder kennt, in wenigen Worten zu erklären. Und genau das machen die Institute – manchmal besser und manchmal weniger gut.“
Ich war in den letzten 15 Jahren ein halbes Dutzend mal selbst telefonisch Befragter – dreier Institute: Nichts wurde erklärt.
Bezugsartikel:
Zum Beispiel : was war die letzte Einschätzung der AfD seitens SPD-Forsa vorm 24. September? Die AfD erhielt 12,6% bundesweit und fingierte als stärkste Kraft in Sachsen. Lag gen. Güllner annähernd so richtig, wie es denn kam?
Sehr schön,
dass sie die „Schweigespirale“ der großen alten Dame aufs Tablett bringen.
Ebenso wie N.N.’s Weigerung sich instrumentalisieren zu lassen.
Von solcher Ethik sind wir heute meilenweit entfernt.
Begründung: Unmittelbare Evidenz.
Trost: Die Heutigen haben – genauso offensichtlich – „überzogen“.
Sich entsprechend blamiert.
– Mitläufertum, gnadenloses Opportunitätsdenken (bis hin zum Denunziantentum) feiern stattdessen – neben „Gedankenlosigkeit“ – fröhliche Urständ. –
– Was wir brauchen ist ein Rule-Breaker!!! –
Auch wenn es sich äusserst „verwegen“ anhört:
Wir brauchen „unseren Trump“! Zumindest aber einen „Kurz“. –
Letztlich sind solche Meinungsumfragen nichts anderes als wissenschaftlich verbrämte Pseudoargumente für die politischen Narrative, die deshalb so heißen, weil damit die Bürger zum Narren gehalten werden.
Die Meinungsumfrageinstitute und ihre Umfragen setzen mit ihren Themen die Schwerpunkte, auf die sich die Politik dann einschießt. Dadurch wird der Eindruck erweckt, diese Themen stünden bei den Bürgern ganz oben, obwohl nur durch die Tatsache, dass sie abgefragt werden, sie überhaupt in den Fokus der Öffentlichkeit treten.
Mich interessieren die Ergebnisse der Meinungsumfragen nur in der Hinsicht, zu erkennen, in welche Richtung man uns nun schon wieder manipulieren will. Gehe ich von den letzten Forsa- und Insaumfragen aus und vergleiche diese mit meinen persönlichen Eindrücken, komme ich zu dem Schluss, daß man die AfD klein und unbedeutend machen will. In meinem persönlichen Umfeld sind es ca 60 %, die die AfD wählen würden. Auf Deutschland hochgerechnet würde das ein Ergebnis von geschätzt 25 % ergeben….!
Gut gemacht Herr Goergen,Ich stimme ihnen zu!
Wenn Ich mir die letzten Jahre „Demoskopie“ vor Augen führe,muss Ich aufpassen,das Ich beim lesen keine Bindehautentzündung bekomme.
Es ist sinnlos verbranntes Geld,das die Institute gerne annehmen.
Das beste Beispiel ist die“ Demoskopie“ 2016 in den Staaten,da lag Hillery noch vorne,obwohl die Wahl schon verloren war,und unsere „Zeitungen“ mußten die Rotation anhalten,weil sie den Mist geglaubt haben und Clinton zur Präsidentin schrieben.
Zwei kleine Anmerkungen. Erstens vermisse ich in diesem Zusammenhang den nachgewiesenen Fall einer von einem Umfrageinstitut zugegebenen Wahlmanipulation – und frage mich, ob ich etwa annehmen soll, so etwas wäre ein „Einzelfall“:
„Für öffentliche Kritik sorgte eine Umfrage zur Landtagswahl in Baden-Württemberg 1996, bei der das Institut der Partei Die Republikaner 4,5 Prozent Stimmenanteil vorhersagte. Das tatsächliche Wahlergebnis der Republikaner lag bei 9,1 Prozent. In einem Interview zu dem Vorfall räumte Renate Köcher ein, dass sie der Partei keine Plattform bieten wolle und daher im Vorfeld der Wahl nicht von dem ihr bekannten höheren Wert berichtet hatte.“
Und zweitens: dieses Zitat aus der Wikipedia steht heute so nicht mehr da, man hat es harmloser umformuliert. Mit anderen Worten: Wikipedia als Begleithilfe für manipulierende Umfrageinstitute – da wächst ja zusammen, was zusammen gehört!
Zur Schweigespirale eine Anmerkung der Wahrscheinlichkeitsrechnung.
Die Theorie der Schweigespirale setzt die Richtigkeit von drei eher fragwürdigen Prämissen voraus: dass die Darstellungen in den Medien von der Bevölkerung überhaupt als „Konsensus“ aufgefasst werden; dass dies die Vertreter der Minderheit zum Schweigen bringt, und dass die anderen auf den fahrenden Zug aufspringen. Letztere Annahme ist durch empirische Studien widerlegt. Zudem muss man immer mit der Möglichkeit rechnen, dass viele Menschen sich emphatisch auf die Seite des Verlierers werfen. Sogar dann, wenn alle drei Voraussetzungen einigermaßen gültig wären, bestünde der Netto-Effekt aus der Summe von drei Wahrscheinlichkeiten und wäre daher verschwindend gering.
Auch von mir ein großes Lob für diesen Schlagabtausch; das ist ein Format, von dem man als Leser enorm profitiert. Als Autor vielleicht auch, insofern als man gezwungen wird, Begründungen nachzuliefern, über die man zunächst hinweggehüpft war.
Noch zwei Anmerkungen zur vorliegenden Diskussion:
1. Man sollte die Meinungsforscher und ihre Auftraggeber auseinanderhalten, soweit sie nicht identisch sind. Erstere haben NICHT das Ziel, eine politische Agenda durchzusetzen, sondern nur, Aufträge zu bekommen, und liefern halt das, was bestellt wurde. Das schließt freilich ein, daß man, wenn es sich beim Auftraggeber um eine Dumpfbacke handelt, alles tut, um seine falschen Ansichten zu bestätigen, weil ihn das glücklich macht.
2. Man sollte unterscheiden zwischen Umfragen, mit denen sich der Auftraggeber informieren will, und solchen, die er veröffentlichen will. Erstere dienen in der Tat häufig der Überprüfung des eigenen Propagandaerfolgs, letztere sind meist selbst Propaganda und liefern nicht unbedingt eine nennenswerte Information. Erstere streben nach Objektivität …, letztere nicht. Und natürlich gibt es eine Schnittmenge zwischen beiden.
Also vielleicht ist das doch der Moment, wo sich ein Umfrageforscher mal selbst zu Wort melden sollte. Auf die Unterstelungen niederer Motive und Manipulationsspekulationen muss man nicht eingehen. Auch auf die Angriffe gegen Frau Noelle-Neumann und die Beschimpfungen Sontheimers nicht – die waren schon vor 50 Jahren peinlich und wurden auch schon damals von keinem Sozialwissenschaftler, der etwas von der Sache vestand, ernst genommen. Auch die Behauptungen, die Umfragen hätten bei Trump und beim Brexit versagt, erledigen sich drch die simple Lektüre der Umfragen, die vor diesen Ereignissen publiziert wurden. Und was die Frage betrifft, wie es denn möglich sein soll, 1000 Menshen zu befragen und dann zu wissen, was ein Millionenvolk denkt, so füllen die betreffenden Statistik-Lehrbücher, die dies erklären, Bibliotheken.
Sinnvoll mag aber ein Verweis auf die Gründe dafür sein, warum man solche Umfragen übrhaupt braucht. Hier hilft vielleicht eine Anekdote, die sich vor ein paar Jahren in berlin zugetregen hat. Ein großes Verlagshaus hatte zu einer Podiumsdiskussion eingeladen. Zunächst sollte ich die Ergebnisse einer aktuellen Untersuchung über das Verhältnis zwischen Ost- und Westdeutschen präsentieren, dann sollten ausgewählte Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens auf dem Podium darüber diskutieren. Die Studie erbrachte ein überraschendes und Besorgnis erregendes Ergebnis: Während in der Öffentlichkeit intensive Diskussionen über angebliche Vorurteile der westdeutschen Bevölkerung gegenüber Ostdeutschen geführt werden, zeigen die Daten eindeutig, dass es in der ostdeutschen Bevölkerung viel größere Vorurteile gegenüber Westdeutschen gibt als umgekehrt.
Auf dem Podium befanden sich unter anderem eine führende ostdeutsche Landespolitikerin, eine prominente, in Ostdeutschland tätige Intellektuelle und – bei solchen Runden offenbar unvermeidlich – eine Studentin aus Ostdeutschland, die nach dem Motto „wir wollen auch die Jugend zu Wort kommen lassen“ dem etwas gönnerhaft gestimmten älteren Publikum die Sicht der jungen Generation nahe bringen sollte.
Diese drei Damen schwangen sich nun auf, die Qualität der kurz vorher präsentierten Untersuchung zu beurteilen, ohne auch nur eine Sekunde auf den Gedanken zu verschwenden, dass ihnen dafür vielleicht die Kenntnisse fehlen könnten. Die Landespolitikerin verkündete, dass die Resultate nicht stimmen könnten, weil es in ihrem Bundesland so schön dynamisch voranginge und sie bei ihren Besuchen in vielen Betrieben nie etwas von Vorurteilen gegenüber Westdeutschen gehört habe. Die Studentin gab zu Protokoll, dass ihre Freunde ja ganz anders seien als die Ergebnisse suggerierten, und dass deswegen wohl die falschen Personen befragt worden seien. Die Intellektuelle, mit allerhöchstem akademischem Hintergrund, erkannte, dass die Zahlen nicht ganz wegzudiskutieren waren. Sie brauchte immerhin drei elegante Sätze um zu erklären, dass wenn Ostdeutsche Vorurteile gegenüber Westdeutschen hätten, dies allein die Schuld der Westdeutschen sein müsse.
Es war zum Verzweifeln. Deprimierend war dabei nicht die Unfähigkeit, die statistischen Gesetzmäßigkeiten zu verstehen, die der Umfrage zugrunde lagen, denn das ist weit verbreitet, daran ist man als Umfrageforscher gewöhnt. Absolut niederschmetternd war dagegen die geradezu finstere Entschlossenheit, die Ergebnisse der Untersuchung nicht zur Kenntnis zu nehmen, ja sie geradezu zu bekämpfen. Doch die Vorurteile Ostdeutscher gegenüber Westdeutschen gehen nicht weg, wenn man sie leugnet. Im Gegenteil: Man kann Probleme nicht bekämpfen, vor denen man die Augen verschließt. Der Kernphysiker Heinz Maier-Leibnitz hat es einmal mit dem folgenden Satz auf den Punkt gebracht, den man sicher nicht oft genug ins Gedächtnis rufen kann: Wissen ist besser als Nichtwissen!
Es gab mal innerhalb der „Werbewirtschaft“, des Marketings, den Bereich MAFO – Marktforschung. Da wurden ernsthafte Fragen formuliert, nach vorheriger Anmeldung zielgruppengerechte Menschen besucht und der Fragenkatalog ernsthaft ausgefüllt. Frau Noelle Neumann hat damit Geschichte geschrieben. Omnibusbefragungen, Telefon-Marketing, Call Center etc… haben Arbeitsplätze verdrängt und der gesamten Thematik keine gute Reputation eingebracht.
Ja das liegt daran, dass damals Bedarf nachgefragt wurde, während heutzutage Bedarf erzeugt wird. Was lässt sich am Markt durchsetzen!
Warum wären von TE bezahlte Umfragen als „dramatisch positiv hervorstechen“ zu beschreiben? Unsinn!
Die Kanzlerin nutzt das Mittel der Umfragen exzessiv: Rund 150 Umfragen gibt sie jährlich in Auftrag, die sie am liebsten alle geheim halten würde. https://www.n-tv.de/politik/Die-Wahrheit-hinter-Merkels-Zaudern-article13561551.html
Wenn man nun davon ausgeht, dass diese Umfragen in hohem Maße durch Manipulation bedroht sind, dann nutzt unsere Regierung ein höchst fragwürdiges Mittel.
Davon abgesehen, dass es immer hochinteressant ist, wenn zwei Intellektuelle sich duellieren, so gibt hier das marktwirtschaftliche Moment dem Herrn Dr. Goergen recht: Das Vertrauen der Konsumenten in die erhobenen Zahlen sinkt rapide, da kann sich die Wissenschaft auf den Kopf stellen! Dann muss der Herr Dr. Dr. Zitelmann als Verfechter dieses Genres nun schwarze Schafe gnadenlos benennen und nicht die kritischen Konsumenten schlicht als Ahnungslose denunzieren. Woher kommt denn die Skepsis und ist wirklich das Bier, was rülpst?!
Vielen Dank TE, für diesen beispielhaften, weil selbstkritischen Qualitätsjournalismus!
Hallo herr Goergen,
Ich bin ganz ihrer Meinung über die Meinungsumfragen in diesem Lande.
In meinen Augen ist es reiner Populismus der Regierenden, wessen Lied ich
sing dessen Brot ich ess.
Wer bezahlt diese ?
Und schon haben wir die Antwort .
Vielleicht kann man dann auch besser manipulieren bei der Wahl, hier ein
bißchen und dort ein bißchen, so das es nicht auffällt.
Unter Frau Merkel ist es mit der freien Meinungsaüßerung im ÖR sehr
schlecht bestellt.
Sie hat auch das Zensurgesetz abgesegnet, wie so wird ihr Name nicht mit
dem Gesetz in Verbindung gebracht und schon ist diese Frau wieder rein-
gewaschen.
Wer heut zu Tage noch die Politiker ernst nimmt und alles hin nimmt ist
selber Schuld oder zu bequem sich zu informieren.
Danke Herr Goergen für ihre Artikel die ich sehr gerne lese.
Eine Anmerkung zur „Schweigespirale“: Diese entspricht in etwa dem Phänomen der sozialen Erwünschtheit (Social Desirability Bias) aus der Psychologie und Soziologie: Teilnehmer in Umfragen neigen in bestimmten Situationen dazu, anstatt ihrer eigenen Meinung diejenige anzugeben, von der sie vermuten, dass sie vom Versuchsleiter/ Interviewer oder einfach nur der Gesellschaft erwünscht ist. Die Gründe dafür sind vielfältig, vom profanen „dem Interviewer einen Gefallen tun wollen“ bis hin zu Scham und sogar Angst vor gesellschaftlichen Sanktionen, wenn die eigene Meinung ehrlich preisgegeben wird. Dieses Phänomen führt also zu Antwortverzerrungen in Umfragen (umso stärker, wenn Scham und Angst im Spiel ist) und muss dementsprechend in der psychologischen/ soziologischen Forschung berücksichtigt werden: Die Situationen, in der dieses Bias bevorzugt auftritt, müssen bei der Umfrage minimiert werden (z.B. Anonymität des Befragten etc.) und, sofern das nicht möglich ist, muss der Fehler im Umfrageergebnis nach bekannten Größen näherungsweise herausgerechnet werden.
Umgekehrt würden sich aber mit diesem Bias auch Umfragen leicht manipulieren lassen, z.B. in dem man Befragte absichtlich Situationen aussetzt, in denen dieses Bias verstärkt auftritt. Man braucht also nicht einmal die bekannten Suggestivfragen, fehlende Auswahlmöglichkeiten etc. dazu, um eine Umfrage zu manipulieren.
Und noch etwas in Zusammenhang mit diesem Bias: Wie gesagt, tritt dieser Fehler in bestimmten Umfragesituationen notwendigerweise auf, z.B. bei gesellschaftlich strittigen Themen, vor allem, wenn dazu auch noch die Anonymität nicht vollständig gewährleistet ist. Als Beispiel muss eine Umfrage vor einer Wahl, die nur unvollständig anonymisiert durchgeführt wird, dieses Bias in gewissem Umfang enthalten, erst recht noch bei den Wählern von gesellschaftlich geächteten Parteien. Die Leute werden also in dieser Umfrage eher nicht zugeben, dass sie solche Parteien wählen. Im Ergebnis müsste dann dieses Bias berücksichtigt und herausgerechnet werden (= diese Parteien haben eigentlich eine höhere Zustimmung, als das Umfrageergebnis nahelegt.) Wenn dann die Wahl selbst stattfindet, sollte also die Zustimmung gerade zu geächteten Parteien durch die vollständig anonyme Situation im Wahllokal im Gegensatz zur Umfrage dann höher ausfallen (das Bias kann dabei durchaus ein paar Prozentpunkte Unterschied betragen).
Wenn aber im Ergebnis der unvollständig anonymisierten Umfrage das Bias nicht herausgerechnet wurde, und das Wahlergebnis entspricht dann ziemlich genau dem vorherigen Umfrageergebnis, mag man zunächst denken, dass die Umfrage besonders zuverlässige Ergebnisse geliefert hat. Das ist aber falsch: Tatsächlich muss durch dieses Bias das Umfrageergebnis niedriger liegen als das Wahlergebnis. Sind beide Ergebnisse aber annähernd gleich, könnte das im Endeffekt sogar einen Verdacht (!) auf Wahlbetrug begründen.
Sehr gute Idee!
Es diskutieren hier das Ideal (Zittelmanm) und das Leben (Goergen). Zwischen diesen beiden Polen besteht immer eine beträchtliche Diskrepanz. Nach vierzig Jahren in Marketing und Werbung neige ich Goergens Einschätzung zu.
Natürlich dienen gerade im politischen Bereich Meinungsumfragen nicht nur zur Ermittlung der Meinung der Bevölkerung (solche werden meistens von den Parteien oder der Regierung direkt beauftragt und oft unter Verschluss gehalten), sondern auch der bewussten Meinungsmache, also zur Ingangsetzung /Kontrolle der Meinungsspirale: Vermittlung einer Meinung durch die Leitmedien/Kontrolle und Verstärkung durch die Veröffentlichung der Meinung. Alternativ: Verstärkung durch eine „Studie“ oder einen „Experten“.
Dass in diesem brisanten politischen Bereich Ergebnisse auch „produziert“ werden, steht für mich ausser Frage. Das hängt auch damit zusammen, dass Medien, als Instrumente der „Meinungsspirale“, nie politisch neutral und unabhängig sind, sondern die politischen Ziele ihrer Eigentümer/Parteien verfolgen. Wie sollte es auch anders sein?
Dass es darüber hinaus auch methodische Probleme bei den heute vorherrschenden Telefonumfragen gibt, die das (adjustierte) Ergebnis einer Umfrage oft zum Lotteriespiel machen, steht doch auch ausser Frage. Natürlich nicht bei den durchführenden Instituten, sonst könnten sie den Laden dicht machen. Man sieht das jedoch deutlich an den oft sehr unterschiedlichen Ergebnissen der Institute zum selben Sachverhalt. Wobei die politische Absicht und die methodischen Probleme natürlich nicht unterscheidbar sind.
Generell halte ich es für richtig, vier Wochen vor Wahlen keine Umfrageergebnisse mehr zu veröffentlichen, um die Wirkungen der „Meinungssprale“ zu unterbinden. Aber das ist natürlich eine idealistische Sichtweise, weil „Meinungsmache“ im politischen Kampf der Parteien, Lobbyverbände und Herausgeber in einer Massendemokratie gewünscht ist.
Fazit: Meinungsumfragen gehören, wie der Experte und die Studie, zum politischen Kampf um die Wähler. Neutral sind sie nie. Methodisch sind sie problematisch.
Ergänzend bemerke ich, dass die sog. Schweigespirale oft existierende Trends weiter eskaliert, bis sie dogmatisch / totalitär werden. Beispiel: Die moderne Technik erlaubt, dass die Länder näher rücken, dass Umweltverschmutzung und Hausarbeit drastisch abnehmen. Leider wird dieser an sich positive Trend in der „Öffentlichen Meinung“ totalitär. Die Vorbeter sagen A) „An Globalisierung führt kein Weg vorbei“ und später sogar B) Landesgrenzen seien überflüssig. Oder: Ein Trend ist z.B., dass der „Gleichberechtigung“ seit langem niemand widerspricht. Jedes Kind würde verstehen, dass es gefühlt unfair ist, wenn nur A Gleichberechtigung fordern darf, B darf das aber gar nicht. Usw usf. Immer wird vereinseitigte „Öffentliche Meinung“, die „Religion der Neuzeit“, dogmatisch gegen Gleichgewichte.
Die Diskussion zu diesem Thema wird im Wesentlichen auf zwei Ebenen geführt. Bei der einen Ebene geht es um die grundsätzliche Frage, ob es überhaupt möglich ist, aufgrund der Befragung einer kleinen Minderheit auf die Mehrheit zu schließen. Das dies grundsätzlich möglich ist, zeigt sich bei Wahlen, wenn um 18.00 Uhr eine Prognose abgegeben wird. Für diese Prognose werden Menschen vor ausgewählten „Wahllokalen“ unmittelbar
nach der Wahl befragt. Die Genauigkeit dieser „Umfrage“ zeigt sehr eindrücklich die Tatsache auf, dass sich in einer kleinen Gruppe die Gesamtheit repräsentiert.
Insofern kann es nicht um die Frage gehen, ob Umfragen „funktionieren“, sondern eher um die Frage wie gut sie methodisch sind. Dabei geht es immer um die Datenmenge und die Datenqualität und damit auch um die Seriosität der Umfrage und des Institutes, das die Umfrage durchgeführt hat.
Die andere Ebene der hier geführten Diskussion betrifft die Frage, was das Ziel von Umfragen ist. Auf dieser Ebene können wir nur spekulieren, Indidzien suchen und schlussfolgern. Und ja, selbstverständlich kann ich eine Schweigespirage befördern, indem ich immer nur das veröffentliche, was der von mir gewünschten Meinung entspricht. Auf diese Weise kann ich der Mehrheit vorgaukeln, sie sei in der Minderheit.
Es kann aber auch sein, dass eine Minderheit glaubt, nicht nur im Recht, sondern auch in der Mehrheit zu sein. Das würde dann natürlich bedeuten, dass alles negiert wird, was der eigenen Meinung widerspricht.
Ich teile ebenfalls die Ansicht von Herrn Goergen. Mich regt es höllisch auf, dass die Medien wöchentlich mehrere Umfragen zum Wahlverhalten veröffentlichen, obwohl im Moment gar keine Wahlen anstehen. Ich glaube da grundsätzlich nicht eine einzige Zahl, auch nicht wenn sie sich für mich positiv darstellen. Der Irrsinn beginnt doch schon damit, dass Stehen bzw.Fallen von einem halben Prozentpunkt angegeben wird, wo die Fehlergrenze soweit ich weiss bei 2 % liegt. Der unglaubwürdigste Befrager ist wohl das Forsa Institut. Da weiss jeder, dass Herr Güllner mehr als nur Sympathien für die SPD hegt. Man kann auch Kaffeesatzlesen oder Glaskugestudieren als seriöse Wissenschaft verkaufen, das kommt auf das Gleiche raus.
Lieber Herr Goergen, ich habe nun aufmerksam Ihre Gegenrede gelesen und bin zwiegespalten. Natürlich sind nicht alle Meinungsumfrage-Wissenschaftler manipulative Verbrecher und natürlich auch nicht alle rechtschaffene Wahrheitsmeinungssucher. Mit dem nötigen, von Ihnen dargelegten Hintergrundwissen erscheint mir die Wurzel allen Übels jedoch hauptsächlich die Politik und die ÖR zu sein. Und wenn die Forschungsinstitute sich derart manipulieren lassen, arbeiten diese selbst an ihrer Unglaubwürdigkeit und ihrem Nichtnutzen.
In Anbetracht der vielen Kommentatoren scheint es jedoch ja ein großes Interesse zu geben, gehört zu werden. Und dann ist es eben traurig, dass die Meinungskundgebung oftmals so mißbraucht wird. Nichtsdestotrotz und unter Berücksichtigung von Herrn Zitelmanns Argumenten bin ich auch weiterhin für Meinungsumfragen. Ich finde es wichtig zu wissen, was viele denken. Und sei es nur deshalb um Anstrengungen für die Aufklärung zu verstärken.
Zuerst einmal, ich finde diesen Diskurs von Ihnen und Herrn Zitelman hervorragend!
Umfragen für die freie Wirtschaft können sinnvoll sein. Wenn ein Konzern herausfinden möchte, ob die potenziellen Käufer einen neuen Artikel überhaupt annehmen würden, macht es Sinn, vor der Massenproduktion mal den Verbraucher zu fragen.
Für die Politik finde ich Umfragen nicht gut. Da wird eine Umfrage gestartet, um heraus zu finden, ob eine populistische Äußerung Anklang findet. D.h., es wird am Ende Politik auf Basis von Umfragen gemacht. Wenn ich nun unterstelle, dass der/die Politiker tatsächlich das Volk mitbestimmen lassen wollen, halte ich trotzdem Umfragen nicht für sinnvoll. Denn es fehlen den Befragten eben viel zu oft die Grundlagen um die Fragen wirklich beantworten zu können. D.h. auf populistische Phrasen werden Antworten aus dem Bauch gegeben, und danach wird dann regiert.
Würden Umfragen nur genutzt, um Meinung zu machen, dann könnte ich damit sogar noch leben. Denn es dürfte inzwischen auch einige geben, die sich generell entgegengesetzt zum Mainstream verhalten, so dass Umfragen gar nicht mehr soviel Schaden anrichten können.
Aber Umfragen werden eben inzwischen genutzt als Beleg für die angeblich richtige Politik. Damit dienen die Umfragen dazu, die Verantwortung auf die Befragten abzuwälzen. Da diese Befragten stellvertretend für die gesamte Bevölkerung stehen, wird somit die Verantwortung von den Politikern ans Volk zurück geschoben. Dafür wurden sie aber nicht gewählt und dafür werden sie nicht bezahlt.
Zudem erhalten auf diese Art der Politikführung die Meinungsforschungsinstitute zuviel Macht. Denn es liegt eben auch an der Fragestellung, der Uhrzeit und einigen anderen Faktoren, wie die Antworten ausfallen. Ohne den Instituten generell mit Verdacht zu begegnen, dort sitzen nur Menschen. Diese Menschen bevorzugen etwas, oder lehnen es ab. Deren persönliche Vorlieben können in die Fragestellung einfließen. Es muss also nicht einmal ein großer Kunde mit einer passenden anderen Umfrage vorhanden sein.
Gratuliere zu diesem inner-redaktionellen Diskurs! Sehr erhellend.
Ich habe in den letzten paar Jahren bei einigen Umfragen mitgemacht, weil mich interessiert hat, wie Fragen gestellt werden. Im Prinzip fand ich Bestätigung: die Fragen sind gerade bei heiklen Themen Suggestivfragen oder von vorneherein so gestellt, dass man genau weiß, dass man eine Antwort gibt, die man so eigentlich gar nicht geben möchte.
Andererseits habe ich es schon erlebt, dass Medienseiten im Netz Umfragen gestartet hatten und diese dann verschwinden ließen, weil das Ergebnis aus ihrer Sicht desaströs war. Allerdings halte ich von Meinungsumfragen im Internet zumindest von Medienseiten noch viel weniger, denn jedes Pressemedium spricht sein ganz eigenes Klientel an.
Aber auch der Umgang mit Umfrageergebnissen ist interessant. So las ich über die Kanzlerin: Kanzlerin wieder extrem beliebt: 45 Prozent der Teilnehmer befürworten Ihre Politik. Das las sich beim politischen Gegner anders: Petry hat keinen Rückhalt mehr – bereits 45 Prozent innerhalb der AfD gegen sie. Ich habe diese Beispiele (war vor ein, zwei Jahren) daher im Kopf, weil diese Nachrichten nahezu zeitgleich so interpretiert wurden.
Aber dazu muss ich nicht erst mit Umfragen beginnen. Es reicht ja schon, „Nachrichten“ zu lesen oder zu hören. In einer Nachrichtensendung erwarte ich (eigentlich) sachlich und nicht wertend eine Meldung zu einem Geschehnis. Aber wenn man beispielsweise auch andere Medien konsumiert, die nicht in den westlichen Mainstream eingebettet sind, ist die Diskrepanz zwischen den Inhalten oft erschreckend groß. Ebenso ist es erschreckend, wie viele Meldungen völlig unterschlagen werden.
Medien und Journalismus. Noch ein sehr trauriges Thema der Menschheit. Mich würde interessieren, wie viele Jahrhunderte oder gar Jahrtausende die Überwindung von Meinungsmache noch dauert. Dass wir das noch erleben, glaub ich nicht mal ansatzweise.
Lieber Herr Goergen,
Sie machen sich da einen Kopp über Dinge, wo sich doch gar nicht lohnt.
Schauen Sie mal: Wenn z.B. die Ost-Beauftragte Frau Gleicke (SPD) eine Studie in Auftrag gibt, dass der Osten braun ist (und wir wissen ja dass der Osten braun ist), dann macht sie das doch nicht, um eine Meinung zu „führen“.
Sondern weil man ihr als Politikerin prinzipiell Parteilichkeit unterstellen würde. Also beauftragt sie das Franz-Walter Institut in Göttingen und die machen dann eine UMFRAGE (die können das, weil die haben schon ganz viele Umfragen gemacht).
So. Und bei dieser Umfrage kommt dann raus, dass der Osten braun ist. Was soll auch anderes herauskommen, denn wir wussten ja bereits dass der Osten braun ist und wenn das Institut was anderes rausfinden würde, dann wäre das ja schlechte Wissenschaft.
Und dazu braucht die Ostbeauftragte sich keinen Kopp machen, wie die Umfrage gemacht wurde oder was da im Detail rausgekommen ist, weil sie ja bereits weiss, was letztlich das Ergebnis ist.
Wo ist denn da das Problem?!
Herr Goergen, sie gehen doch auch nicht morgens an die Kaffeemaschine und erwarten, dass da O-Saft rauskommt und wenn dann Kaffee anstatt O-Saft rauskommt dann spintisieren Sie doch keine Verschwörungstheorien vom tiefen Staat, der ihre Kaffeemaschine kontrolliert.
Ich kann jedem nur empfehlen, mal den Aluhut abzunehmen und das Leben zu geniessen.
Im ZDF laufen wieder ganz tolle Serien, da ist für jeden was dabei. Die Grübelei und die ganzen Verschwörungstheorien, das führt doch zu nix und tut der Verdauung nicht gut.
Also erstens benutze ich keine Kaffeemaschine, die jede echte Bohne versaut. Zweitens habe ich mit Verschwörungstheorien schon deshalb nichts zu tun, weil soclhe in 99 Prozent der Fälle den vermuteten Verschwörern Fähigkeiten unterstellen, welche diese nicht haben. Hier rede ich nur von einer Wirklichkeit, die ich seit bald 50 Jahren erlebe, davon fast 40 als Mitwirkender im politik-medialen Komplex, der sich in großen Teilen während dieser Zeit erst zu dem heutigen Zustand entwickelte und dabei qualitativ verschlechterte.
Mein Kompliment für die meisterlich geführte Satirefeder.
… um Öffentlichkeit zu schaffen, ohne selbst die Bühne betreten zu müssen?
„… Denn ich war fast 20 Jahre lang Auftraggeber von Meinungs-Umfragen und weiß, wozu Institute bereit sind – nicht alle.“
… Denn ich beobachte die Entwicklung von Umfrageergebnissen
– 4 Wochen vor Wahlen,
– 1 Woche vor Wahlen,
– 1 Woche nach Wahlem,
– 4 Wochen nach Wahlen
… und schließe daraus, wozu Institute bereit sind – nicht alle, aber fast alle.
Dennoch, so wird man ja wohl sagen müssen, liegen die Meinungsforschungsergebnisse immer noch relativ nah an den spätern Wahlergebnissen, und diese sind selten sehr überraschend. Allerdings meine ich, ohne das jetzt überprüft zu haben, daß sie nicht mehr so genau sind, wie noch vor 15 Jahren.
Dem könnte man zweierlei entnehmen: 1. Herr Zitelmann hat insofern recht, als Meinungsumfragen nicht gewünschte Ergebnisse sondern doch meist annäherungsweise reale Verhältnisse abbilden; 2. Herr Goergen hat recht, insofern diese Entsprechung in den letzten Jahren sichtbar schwächer geworden ist.
Wenn Sie sich ausschließlich auf unmittelbar vor der Wahl veröffentlichte Umfrageergebnisse beziehen, gebe ich Ihnen recht.
Nur, welcher politisch interessierte und mit ausreichend Selbstvertrauen ausgestattete Zeitgenosse braucht eine Prognose wenige Tage vor der Wahl?
Ich stimme Ihnen hinsichtlich der relativen Genauigkeit der Umfragen zu. Dass Umfragen zum Wahlausgang heute schwieriger sind, hat z.B. damit zu tun, dass viele Menschen keinen Festnetzanschluss haben und auch nicht im Telefonbuch stehen. Hierdurch wird es schwieriger, Repräsentativät sicherzustellen. Dazu kommt, dass die Bindung an Parteien längst nicht mehr so stark ist, wie in früheren Zeit. Die Schwankungsbreite hat stark zugenommen.
Meinunginstitute erbringen nur eine Duenstleistung! Dabei spielen die Zielsetzung der Studie und Zufriedenheit des Kunden eine wesentliche Rolle.
Gehen wir davon aus, dass Studien prifessionel gemacht werden, ohne grobe Fehler. Aber, unparteiische, objektive Studien ohne „nudging“ der Befragten sind trotzdem in Deutschland nicht zu erwarten. Es ist ein „closed shop“!
Herr Goergen hat in seiner Darlegung recht, Herr Zitelmann liegt m. E. mit seiner Auffassung falsch.
Grundsätzlich kann die Frage nach einer Meinung nicht neutral sein, da den Frager die eigene Meinung erst überhaupt zur Frage führt.
Viele Fragen lassen sich überhaupt nicht neutral stellen, da sonst die Genauigkeit der Antwort verlorengeht. Ungenaue Frage – ungenaue Antwort.
Wünscht man aber eine präzise Antwort, kommt man nicht umhin die Frage zu präzisieren. Dann aber, muß man sich für eine bestimmte Position der Frage entscheiden, wobei bewußt Nebenaspekte ausgeblendet werden müssen, um die Präzision nicht zu verlieren.
Jeder kennt das vom Arztbesuch. Dieser hat meist wenig Zeit und will nicht viel reden. Will man also etwas wissen, muß man sich gut überlegen wie und was man fragen will, man hat meist nur eine Chance. Fragt man also sehr allgemein nach der Meinung des Arztes, bekommt man eine sehr allgemeine Antwort und kann damit wenig anfangen. Fragt man aber nach einem ganz bestimmten Detail, bekommt man meist eine kurze, knappe aber klare Antwort. Diese hilft einem aber genauso wenig weiter, da sie sich nur einen winzigen Teilaspekt beleuchtet.
Fragen unterliegt sozusagen immer einer Art Unschärferelation. Entweder genaue Frage und Antwort und dabei schlecht zu erkennende Meinung, oder gut erkennbare Meinung zu schlecht abgegrenztem Thema (Frage).
Befragungen können daher schon von der Natur der Sache her kein ernstzunehmendes Mittel sein, Meinungen zu erforschen. Im Gegensatz dazu eignen sich Befragungen aber ganz hervorragend zur Meinungsbildung und Manipulation. Beginnend bei der Anzahl der Befragungen zu bestimmten Themen bis zur zielgerichtet, manipulativen Fragestellung.
Der Meinungsforschung geht zunächst einmal die Meinungsbildung voraus. Ich habe am Anfang der Trump-Hysterie einige meiner Gesprächspartner befragt, was genau denn ihre Sorgen hinsichtlich der Präsidentschaft von Trump sind. Die Antworten stimmten exakt mit der Meinungsmache der Meinungsführermedien überein. Bei einem Hinweis darauf und nochmaliger Nachfrage nach den PERSÖNLICHEN, EIGENEN Befürchtungen…. nichts. Kein einziges Argument. Schweigen. Ich bin aber sicher, dass bei einer Umfrage das Ergebnis entsprechend ausgefallen wäre.
Ich verstehe Meinungsführung mittlerweile als deutlich priorisiertes Ziel der Veröffentlichung von Umfragen. Die meisten Menschen wollen nicht aus dem Rahmen fallen bzw. sie trauen sich nicht. Die große Menge lebt angepasst. Das lässt sich an Kleinigkeiten feststellen, wie z. B. auf bestuhlten Konzerten in großen Hallen. Alle bleiben so lange sitzen, bis einer den Anfang macht und aufsteht. Da ist die Menge der sitzenden noch größer und der eine oder andere regt sich über den aufstehenden Ausreißer auf. Irgendwann stehen weitere auf, dann immer mehr und um nicht alleine sitzen zu bleiben, stehen dann auch die gemütlichen Meckerer auf.
Es bedarf heutzutage eines sehr aufrechten Gangs und stetiger innerer Kraft, mit abweichender Meinung stets dagegen zu halten. Aber wenn sich irgendwann die Mengenverhältnisse ändern, dann bricht der Damm.
„Kein einziges Argument. Schweigen.“ Wenn es mal Schweigen wäre. Ich habe mir bisher mangels Gegenargumente die es ja gibt, bei fast jeder Diskussion anhören dürfen: Der Trump ist ein Idiot, das weiß doch jeder! …und Ende der Diskussion.
Ich lese regelmäßig die Kommentare der Internetpresse (nicht nur Tichyseinblick). Wenn man noch bedenkt, dass viele zuwanderungskritische Kommentare gelöscht werden, sollte die Zustimmung für „weiter so“ bei höchstens 20-30% sein. Gegen Zuwanderung haben sich nur AfD, FDP (AfD leicht) und CSU in ihren Parteiprogrammen ausgesprochen. Ich verstehe die Diskrepanz zwischen den Meinungen im Internet und dem Ausgang der Wahlen nicht. Ist der Durchschnittwähler ein alte Greise, der im Internet nicht vertreten ist? Gibt es ein extra Internet der Gutmenschen? Lebe ich in einer Blase? Sind die Wahlen gefälscht worden?
Wo hat sich die FDP gegen Zuwanderung ausgesprochen? Wo gegen weiteren Asylmissbrauch? Die FDP plant lediglich, einen weiteren Zuwanderungskanal über ein „Zuwanderungsgestzt“ zu ermöglichen. Ansonsten hätte Sie, zusammen mit der AfD, die Möglichkeit, die ungesetzliche Grenzöffnung Merkels einer juristischen Prüfung zu unterziehen und Merkel ggfl. dafür zur Verantwortung zu ziehen. Passieren wird, trotz vollmundiger Ankündigungen, nichts.
“ Ich verstehe die Diskrepanz zwischen den Meinungen im Internet und dem Ausgang der Wahlen nicht. Ist der Durchschnittwähler ein alte Greise, der im Internet nicht vertreten ist?“
Die von Ihnen beschriebene Diskrepanz lässt sich zum Teil dadurch erklären, dass sich nur ein bestimmter Teil der Bevölkerung im Internet äußert. Das lässt sich in Teilen mit dem Alter erklären. Ein anderer Aspekt hierbei ist die Frage, welcher Persönlichkeitstyp sich aktiv in Foren o.ä. tummelt. Hierbei können wir sicherlich nicht davon ausgehen, dass es sich um einen repräsentativen Querschnitt der Bevölkerung handelt.
CDU Wähler sind im Netz stark unterrepräsentiert. AfD Wähler sind dagegen sehr aktiv.
Sehr geehrter Herr Stahl, nicht böse sein, ich glaube aber, dann leben Sie in einer Blase. Ich staune immer wieder über einige Kommentatoren die glauben, nur weil wir uns hier (oder achgut usw.) in der groben Richtung einig sind, würde die Masse der Menschen da draußen so denken.
Nein die verschwenden keine Gedanken daran und wollen nur in Ruhe gelassen werden.
Ein Beispiel dafür, weil ich die Diskussion hier hatte. Es betraf die Wahlfälschung in der DDR zur Kommunalwahl am 07.05.1989. Da glauben Leute es hätte sich um eine gigantische Wahlfälschung gehandelt. Mitnichten. In der oppositionellen Hochburg in Leipzig haben Oppositionelle die Stimmauszählung in vielen Wahllokalen überwacht und die Stimmen zusammen addiert. Sieben Prozent Gegenstimmen. Sehr enttäuschend.
Nach meiner Auffassung für viele damals ein Grund dafür zu sagen und dementsprechend zu handeln. ´Wenn diese Idioten (DDR Mitmenschen 70 – 80 Prozent) das immer noch nicht kapieren, hauen wir über Ungarn ab.
Wohin wollen ´wir
abhauen?Epilog: Ich bin damals nicht abgehauen, ich hau auch jetzt nicht ab. Ich bin Optimist.
Meinungsumfrager sind die Unternehmensberater der Politik. Jedes gewünschte Ergebnis kann erbracht werden. Das Ergebnis bestimmt immer nur der Auftraggeber. Wer das berücksichtigt weiß, was Meinungsumfragen wert sind!
“ Nichts wurde erklärt.“
Ja, und? Die Erklärung zum Item wäre ein methodischer Fehler, zumindest in der mündlichen Befragung, das wissen Sie doch. Abhängig vom Untersucher.
Aber eh egal. Für den Auftragslügner völlig wurscht, was das Ziel der Befragung ist. Er nimmt alles.Wes Brot ich eß, des Lied ich sing. Nur sollte man nicht so tun, als sei das alles Hexenwerk. Jeder, der ein wissenschaftliches Studium bestanden ist, kann sich in zwei drei Wochen aneignen, wozu Psychosoziomedienmuttis und Mutanten Jahre brauchen, um am Ende Prozente ausrechnen zu können. Leider schlägt sich das Niveau auch schon in wissenschaftlichen Disziplinen nieder. Mittlerweile jede zweitedritte Ing.-Dissertation, die empirisch daherkommt. Allenfalls noch gut noch für „Innovationsmanagement“ (oder eben was mit Medien) statt Labor, Entwicklung, Produktion.
Es wird etwas nicht schon deswegen zur Wissenschaft, weil man dafür wissenschaftliche Methoden oder die Mathematik einsetzt. Beispiel Astrologie. Da werden mit viel Mathematik auch die tollsten Sternkonstellationen berechnet, und die Interpretation am Schluss ist trotzdem reines Märchen. Weil es eben Humbug ist.
„ich kenne mich da ein wenig aus.“
Ich auch.
Bitte.
„Leider schlägt sich das Niveau auch schon in wissenschaftlichen Disziplinen nieder.“
Ja leider. Auch wenn ich mich da nur ein ganz, ganz klein wenig auskenne, ist es doch logisch. Wenn ich die höheren Bildungseinrichtung jahrelang mit Minderbegabten flute,
erhalte ich keine Qualität. Bleibt die Hoffnung, Umschlag der Quantität in eine neue Qualität. Es muss ja nicht gleich wieder ein Gesetz gegen die Überfüllung der deutschen Schulen und Hochschulen sein, wie im Frühjahr 1933.
Die erste „problematische“ Flutung gab es schon vor dem 1. WK. Zusätzlich verschärft durch die Zulassung von Frauen zum Hochschulstudium ich glaube im Jahre 1909.
Das Problem löste sich dann durch mörderische Weise im 1. WK.
Ich hoffe, glaube aber nicht daran, wir lösen das besser.
Ich bin völlig Ihrer Meinung, Herr Goergen! Meinungsforschung ist in Deutschland, zumindest in den letzten (Merkel)Jahren, zu Propaganda und vor allem zur Wählertäuschung und Wählerbeeinflussung korrumpiert. Mit forsa macht Herr Güllner dies anschaulich vor und lief zur letzten BTW-Wahl ja zur Höchstform auf. Daneben ist es sicher auch so, daß diese Institute in den letzten Jahren oft so deutlich falsch lagen, weil die Bürger diesen augenscheinlich „halbstaatlichen“ Gebilden genauso wenig trauen, wie den ÖR-Medien und der Presse im allg. Dazu kommt, daß man mittlerweile auch schon wieder in diesem Lande so weit ist, das man aus Angst selbst bei solchen Umfragen nicht mehr die Wahrheit sagt, Bsp. AfD-Wähler. Es ist letztlich bezeichnend, wie Politik und Parteien die gesamte Gesellschaft wie ein Krebsgeschwür durchwuchert haben und ehemals durchaus seriös zu nennende Institute zu deren Handlanger geworden sind und daher entsprechend auch an Ansehen und Seriösität unter den Bürgern verloren haben.
Diese publizistische Debatte zwischen Zitelmann und Goergen ist endlich mal etwas erfrischendes.
Heute hat Herr Goergen auch endlich das Problem herausgearbeitet. Nicht die Umfragen selbst sind das Problem, sondern deren Verwertung im politisch-medialen Komplex.
Und diese verantworten vor allem profitinteressierten privaten Medienkonzerne wie Bertelmann und Springer zusammen mit den eher politisch dominierten ÖR-Medien. Und diese betreiben die Meinungsmanipulation – die Forschungsinstitute liefern das bestellte Material.
Bei den ÖR-Medien besteht zumindest ansatzweise eine demokratisch legitimierte Aufsicht und Kontrolle. Die privaten Medien sind totalitär organisiert. Der deutsche Presserat als Aufsichtsgremium versagt hier vollständig, dort ausgesprochene Misbilligungen und Rügen taugen maximal zum Schwanzlängenvergleich in der Journalisten-Kneipe.
Goergen und Zitelmann sollten sich mal gemeinsam einen Vortrag des Kieler Kongintionsforschers Prof. Dr. Rainer Mausfeld anhören.
Die Politik liefert beste Beweise warum bei ÖR Medien demokratisch legitimierte Aufsicht und Kontrolle NICHT funktionieren können. Mafiaähnliche Strukturen können nicht eine unabhängige, sachliche und gesetzeskonfirme Kontrolle ausüben!
Die gleichen Mechanismen und mafiösen Strukturen greifen bei den privaten Medien. Nur das hier die eigenen Partikularinteressen noch mehr im Vordergrund stehen.
Ich ergänze hiermit, mein Protokoll dazu:
„ARD-DeutschlandTrend“:
-Die Deutschen sind GroKo-müde Stand: 04.01.2018 22:34 Uhr
-GroKo jetzt Favorit der Deutschen Stand: 15.12.2017 00:00 Uhr
-GroKo ist nicht der Favorit Stand: 07.12.2017 22:15 Uhr
– Große Mehrheit für Neuwahl Stand: 20.11.2017 22:06 Uhr
-SPD-Anhänger mehrheitlich gegen Große Koalition-Merkel als Kanzlerin – weiter gewünscht
-Mehrheit glaubt an Jamaika, Stand: 12.10.2017 23:14 Uhr 57 Prozent der Befragten finden eine Jamaika-Koalition sehr gut oder gut;
Interview mit Forsa-Chef“AfD-Wähler lassen sich nicht befragen“ Montag, 25. September 2017,- Ein Tag nach der Wahl!
Forsa-Chef Manfred Güllner : „Die AfD wird sich zerlegen“ Aktualisiert am 23.09.2017-07:37, Ein Tag vor der Wahl!
– Umfrage zur Bundestagswahl Union baut Vorsprung aus Stand: 07.09.2017.
Demoskopen unter der Lupe Wie Wahlumfragen politische Kultur beeinflussen http://www.deutschlandfunk.de/demoskopen-unter-der-lupe-wie-wahlumfragen-politische.724.de.html?dram:article_id=390336
http://www.deutschlandfunk.de/nach-dem-jamaika-aus-warum-sich-die-meinungsumfragen.2907.de.html?dram:article_id=401234
P.S.
7./8.1.2018 Schlagzeile: „AfD rauscht in Umfrage plötzlich ab – FORSA-Chef erklärt, was hinter Verlusten steckt“ : CDU/CSU 34 %, SPD 20 % FDP 9 %, Grüne 12%, Linke 9%
AFD 10% –
Ein Tag später bei INSA 8./9.1. 2018 : CDU/CSU 31,5 %, SPD 19,5% FDP 10%, Grüne 10%, Linke 11 % AfD 13,5%
Was würde FORSA-GÜLLNER, Name steht selbstredend für „Qualität“, jetzt dazu sagen?-
„Katzen würden Whiskas kaufen,“oder? –
Sehr schön! Danke!
Guten Morgen, Herr Goergen.
Mein Vertrauen in Meinungsumfragen ist ebenfalls sehr getrübt und ich unterstütze ihre
Aussagen, dass damit eine gewollte „Meinung“ verbreitet werden kann.
Persönliche Erfahrungen habe ich ebenfalls als Telefonteilnehmer von Umfragen und
fand diese auch unseriös in der Art der Fragestellung.
Eine wichtige Frage stellt sich mir jedoch, wenn ich ihren Artikel lese.
Zitat: „Denn ich war fast 20 Jahre lang Auftraggeber von Meinungs-Umfragen und weiß, wozu Institute bereit sind – nicht alle.“
Wozu genau sind sie denn bereit?
Ich denke hier sollten sie ausführlicher sagen was sie nur andeuten. Man kann viel
interpretieren…Manipulation, Betrug, Unwahrheit, Käuflichkeit, etc.
Wenn ihnen diese oder ähnliche Vorgehensweisen persönlich bekannt sind und
sie diese belegen können, so hoffe ich das sie dies aus veröffentlichen können,
falls es da keine rechtlichen Bedenken aus ihrer früheren Ttätigkeit gibt.
Danke und einen schönen Mittwoch.
MfG.
Das wird jetzt hier aber keine Schlammschlacht, oder?
Es sei denn, Sie beginnen damit. Ihr erster Versuch funktionierte ja schon mal nicht 🙂
Möglicherweise haben Sie die Triggerwarnung verpaßt und sich nicht rechtzeitig in den Safe room begeben 🙂
Kantig, kantig.
Nein, Berndi, dies ist eine erfrischende Diskussion zwischen zwei wirklichen Experten, deren fundierten Analysen und Argumenten man beiden zuneigen kann.
Könnte man dann auch eine Diskussion führen und nicht so ein „aber nein aber doch“ über Tage und Artikel verteilt? Ich sehe hier nur Extraklicks.
Sicherlich nicht.
Aber bereits absehbar eine gepflegte Auseinandersetzung, bei der eine Facettenvielzahl sichtbar wird, die der geneigte Leser sich sonst mühsam aus vielen Quellen zusammentragen müsste.
Wenn man dann wieder Taxifahrer-Plattitüden erwarten darf, sehe ich da schwarz. Mit Quellen erschlägt man sich hier aber auch nicht. Bin gespannt auf jede Menge „Pah, Nichtwissenschaftler können sowas gar nicht verstehen“.
Solche?
>Diejenigen, die Ergebnisse von Umfragen in Zweifel ziehen, verweisen auf „bessere“ Informationsquellen, wie etwa Gespräche mit dem Taxifahrer, die Meinung in ihrem Bekanntenkreis oder in Internetforen.
Ja, das ist die hohe Kunst. Dafür braucht man schon mindestens zwei Doktortitel.
Ich find mich ja auch immer superschlau weil ich Meinungen im Internet lese, muss ich zugeben. Da wächst mir direkt ein Diplom.
Sagen wir es mal so: Wer politische Medien macht oder für politische Medien arbeitet, möchte seine Sicht der Dinge unters Volk bringen. Das Berichten über die Tagesereignisse ist dabei der Wurm am Haken, damit der Konsument auch anbeißt. Zu glauben, dass eine möglichst neutrale Berichterstattung die Hauptaufgabe der Medien sei, ist bestenfalls naiv. Dafür wurden Medien nicht gegründet (auch nicht die Öffentlich Rechtlichen). Schon die Auswahl der Berichte (das Agenda-Setting) ist eine Manipulation. Daran, dass politischer Journalimus nie wirklich neutral sein kann und immer versucht, den Medienkonsumenten in eine bestimmte Richtung zu beeinflussen, ist an sich nichts Verwerfliches. Man sollte es jedoch wissen, wenn man sich eine Meinung bilden will. Man braucht Erfahrung dazu und auch die Fähigkeit, zwischen den Zeilen zu lesen (das war nicht nur im Ostblock so).
Politische Meinungsumfragen beginnen nicht bei Null, sondern messen ein Meinungsklima, was zum großen Teil durch Meinungsmanipulation zustande kam und damit auch den Erfolg politischer Meinungsmanipulation. Mit der Veröffentlichung und Verbreitung dieser Umfragen wird wiederum die politische Meinungsbildung manipuliert, die dann wiederum von der nächsten Umfrage gemessen wird u.s.w. Politische Meinungsmanipulation durch politische Parteien und Medien steht also in einer engen Wechselwirkung mit Meinungsumfragen und beides verstärkt sich gegenseitig.
Das gefällt mir gut! Diskussion! Man bekommt Infos und kann sich mit unterschiedlichen Argumenten auseinandersetzen, und sich dann eine Meinung bilden. Großartig!
Mir gefällt dieser „Schlagabtausch“ zwischen dem Doktor und dem alten Fritz sehr. Die Vorteile eines Onlinemediums ideal eingesetzt, kommen dadurch deutlich mehr Aspekte und Blickwinkel zur Sprache, als es ein Printartikel je gekonnt hätte.
Dafür dankt ein Abonnent.
Finde ich auch. Wäre doch eine gute Idee für ein neues Format.
Das nannte man in der Ära vor „Berta von Raute“ Diskurs.
Genauso! Und: wiedermal beeindruckende Kennerschaft eines Pragmatikers mit Durchblick. Ein Gewinn!
Schlagabtäusche mögen manchem Publikum gefallen, wie auch der Circus Maximus der Talkshows im TV seine Anhänger hat. An dieser Stelle war er allerdings m.E. ein bißchen notwendig und damit erlaubt, da der Herausforderer, Herr Zitelmann, einfach zu nassforsch und auch wunschdenkend dranging, aber dem Politprofi Goergen in Sachen „Umfragen“ das Wasser nicht reichen kann. Bin gespannt, ob Zitelmann einsichtig reagiert. Dann hätte es wenigstens noch sein gutes Ende.
Ich finde solche Diskussionen auch sehr lebendig. Die sollten viel öfter bei TICHY stattfinden – zwischen den Autoren und sehr gerne auch zwischen Autoren und Lesern.
Der „alte“ Fritz ist auch Doktor, wenn auch nur einfach?
„Der zweite Mann der Republik, Bundestagspräsident Norbert Lammert, hält nichts von Umfragen kurz vor der Bundestagswahl. Es bestehe die Gefahr, dass sie mit dem Wahlergebnis verwechselt würden, sagte er in einem Interview. “ http://www.faz.net/aktuell/politik/bundestagswahl/bundestagswahl-2013-lammert-kritisiert-last-minute-umfragen-12582358.html
Das war 2013. Inzwischen sind die Umfragen regelrecht inflationär.
Aber sie hätten niemals diese „Macht“ hätten die Deutschen endlich einmal Mut bei Wahlen und auch sonst. Wie die Lemminge will die Mehrheit nicht einem potetntiellen Verlierer wählen, stattdessen stärken sie die Regenten, die offensichtlich versagten.
Wir haben die Demokratie einer dummen Herde Schafe. Die Unfrageinstitute übernehmen dabei die Aufgabe der Hütehunde.
Sehr schön getroffen! Man wird nicht gebissen, aber immer schön, mal mehr, mal weniger deutlich und offen, zielgerichtet gelenkt. Das ist eben auch Propaganda, die ist nicht immer dumpf oder gleich ersichtlich, sondern zumeist sehr subtil. Das ist das Gefährliche in dem System, das uns als „Demokratie“ verkauft wird.