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DONALD TRUMP – EIN IDEALER DARSTELLER FÜR POLIT-ENTERTAINMENT?

„Medien kritisieren nicht mehr die Regierung, sondern ein Phantom“

30.03.2017

| Lesedauer: 7 Minuten
Weltbösewicht Trump, Mythos Merkel und ihre Sprachlosigkeit, Medienkonstrukt Schulz und die Hysteriemaschine der Medien – Anmerkungen zu einer tiefgehenden Meinungskluft: Warum die Medien mehr Verantwortung dafür tragen als die Politik.

Wolfgang Herles: Merkel regiert so ähnlich wie Donald Trump: mit „Executive Orders“. Sie trifft einsame Entscheidungen, vom Atomausstieg bis zur Öffnung der Grenzen. Trump wird kritisiert, sie hat damit Erfolg. Wie kommt das?
Prof. Norbert Bolz: Es ist nicht dieselbe Politik, sondern es sind dieselben Mittel der Politik. Nämlich die Besetzung ex­trem emotionaler Themen, die nicht zu Ende gedacht werden müssen, weil sie sofort ein Massenpublikum elektrisie­ren. Sie trafen auf eine Befindlichkeit, die nicht besonders überraschend ist. Es gab immer schon die große Anti­atomkraftbewegung und seit dem Zwei­ten Weltkrieg den Versuch der Deut­schen, Weltmeister im Gutsein zu sein.

Reiner Populismus.
Reiner Populismus. Trump vertritt ebenfalls eine populistische Politik, aber er spaltet die Nation. Da ist Frau Merkel sehr viel geschickter gewesen.

Schädigt sie die Demokratie, weil Executive Orders nicht von den Parlamenten diskutiert werden?
Nicht sie beschädigt, es beschädigt die Demokratie. Ich würde Merkel ungern haftbar machen. Nichts spricht dage­gen, dass sich das Parlament, die eige­ne Partei, andere Regierungsmitglieder dagegen wehren. All das ist nicht ge­schehen. Das ist das eigentliche Mer­kel­Phänomen. Die totale Herrschaft nicht nur über die eigenen Leute, son­dern auch über die, die scheinbar Oppo­sition sind.

Die Rolle der Medien: Als ich Journalist wurde, war es selbstverständlich, dass Medien zuerst dazu da sind, die Mächtigen zu kritisieren. Aber die Mainstream-Medien verteidigen Frau Merkel über Jahre hinweg, besonders die linken.
Deshalb kritisiere ich weniger die deut­sche Politik als die Medien. Die deut­schen Journalisten waren immer schon Gesinnungsjournalisten. Sie haben sich nie damit begnügt, einfach nur zu ana­lysieren und zu berichten, sondern woll­ten immer Meinungen voranbringen. Nun hat Merkel es geschafft, alle linken Themen selbst zu besetzen, indem sie mit ihrer Partei die SPD links überholt und auch den Grünen alle Themen weggenommen hat. Es gibt nur noch die Möglichkeit einer Radikalkritik der Ideologie unserer politischen Kultur oder die Möglichkeit, mit den Wölfen zu heulen. Genau das macht unser Journa­lismus, und er kann es machen, weil er einen Ersatzgegner gefunden hat. Man kritisiert nicht die Regierung, sondern eher ein Phantom, nämlich die neue Rechte.

Ein Phantom?
Ein Phantom, weil die neue Rechte in ihrem Ausmaß, in ihrer Virulenz maß­los und absichtlich überschätzt wird. Man will gar nicht realistisch einschät­zen, wie groß die Gefahr von rechts ist, sondern ist froh, einen Popanz zu ha­ben, auf den man alle kritische Energie ablenken kann, um sich umso affirmati­ver der Regierungspolitik zuzuwenden.

Das Totschlagargument lautet: Beifall von der falschen Seite.
Wer nicht den Linken folgt, ist rechts, wer rechts ist, ist Rechtspopulist, wer Rechtspopulist ist, ist im Grun­de schon ein Nazi. Genau diese Kette ist die eigentliche Gefahr unserer politi­schen Kultur. Weil jedes Argument, das nicht abgedeckt ist vom Mainstream, nur noch mit Hass beantwortet wird.

Sind Begriffe wie „rechts“ und „links“ überhaupt noch brauchbar? Trump ist ja nicht konservativ. Konservative stehen für die alten Eliten, für Diplomatie statt für Deals, sie wissen umzugehen mit der Komplexität der Welt und sind keine schrecklichen Vereinfacher.
Es erweist sich, dass der, der konserva­tiv ist, sich ständig ändern muss, weil die Gesellschaft, die er stabilisieren will, in einem ständigen Umbruch ist. Wir haben es auf der einen Seite mit Mo­dernitätskonservativen zu tun, auf der anderen Seite mit anachronistischen Leuten, die irgendwann mal als links und progressiv galten und in jede Talk­show hineinkommen, wenn sie nur zur marxistischen Plattform gehören. Aber nur schwer, wenn sie von der AfD sind.

Aber das Zurück zum Nationalstaat ist ja auch nicht progressiv, sondern eher reaktionär.
Allerdings. Ich würde nicht sagen reak­tionär, aber es ist wie vieles, was wir er­leben, eine Reaktion auf Fehlsteuerung. Es gibt bis heute keine breite Zustim­mung zum Projekt der Europäischen Union. Es ist ein reines Elitenprojekt, das extrem schlecht kommuniziert wor­den ist, weil sich die Brüsseler Eliten zu fein dafür waren, für ihre Ideen zu wer­ben. Die Reaktion ist eben eine brutale, nämlich ein schlichtes Nein. Der Brexit war der große Schock, der sich aber viel­fach angekündigt hat.

Kann er hilfreich sein für Europa? Hilft auch Trump nun unfreiwillig dem Projekt Europa?
In jedem Fall. Trump ist weltpolitisch und kulturell betrachtet positiv, weil man sieht, wer die Schraube der Politi­cal Correctness so überdreht, muss mit einer harten Gegenreaktion rechnen. Die Leute lassen sich nicht für dumm verkaufen. Es gibt ja an der Vulgarität von Trump überhaupt keinen Zweifel, er weiß nur sehr genau, dass er auf die Wut von unzähligen Menschen zählen kann, die sich jahrzehntelang gedemü­tigt gefühlt haben. Und ähnlich ist es in Europa. Die meisten Menschen, die niemals den Euro preisgeben, die niemals freie Grenzen aufgeben möchten, sind mit vielen Implikationen der Brüsseler Politik überhaupt nicht einverstanden. Es geht um die allerletzten Souveräni­tätsrechte. Da wäre es eine spannen­de Diskussion, wenn sich einmal ein deutscher Politiker hinstellen und sa­gen würde: Wir wollen deutsche Sou­veränität in einem dialektischen Sinne aufgeben. Anders werden wir unsere Nazi­Vergangenheit nie los, es läge in der Nachkriegslogik, dass Deutschland in Europa aufgeht, auch weil wir uns als souveräner Staat gar nicht behaupten können. Das würde sich aber niemand trauen. Deshalb kommt es auch nicht zu einer vernünftigen Diskussion, und deshalb bleiben wieder nur die Ressen­timents, die sich vulgär artikulieren.

Wie hältst du es mit Trump? – das ist ja die neue Gretchenfrage der deutschen Politik. Ist das Hysterie?
Mehr noch als in Amerika, wo das Land gespalten ist. Es zeigt eben auch, dass wir gar keine Lust haben, auf politische Fragen politisch zu reagieren. Denken Sie an den Mauerbau an der Grenze zu Mexiko. Ich höre kaum Nachrichten darüber, dass dort längst ein Zaun exis­tiert, dass eine Praxis der Abwehr gegen illegale Einwanderung auch von allen anderen Regierungen durchgeführt worden ist. Dass also ein wesentlicher Unterschied gar nicht besteht. Man braucht zur Konsolidierung des eige­nen Weltbilds einen Weltbösewicht wie Trump, der noch dazu hervorragend harmoniert mit dem linken Antiameri­kanismus. Eine ideale Mischung, dass man den Hass auf Amerika auch noch konzentrieren kann in einer öffentlich bösen Figur.

Rächt sich da die über Jahre betriebene Entpolitisierung der Politik nach der Methode: Wählen Sie, wir kümmern uns um den Rest?
Das ist allerdings eine schon ältere Tra­dition. Bei Adenauer konnte man Ähn­liches hören. Man sagt: Heutzutage ist Politik so komplex, dass man sich schon berufsmäßig dafür interessieren muss, um sie zu durchschauen. Es ist ein An­gebot zur Güte, zu sagen, ich nehme euch die Last von den Schultern, ihr müsst gar nicht mehr nachdenken, son­dern nur uns wählen. Die Welt ist tat­sächlich sehr komplex. Wer kann sich schon ein eigenes Bild über Syrien ma­chen oder über das TTIP­Abkommen?

Das wäre Aufgabe der Medien.
Die Medien leisten genau das nicht, was sie sich auf die Fahnen schreiben: einerseits Kritik der Mächtigen, andererseits Aufklärung der Öffentlichkeit. Statt­ dessen sind sie Hysterie­- und Angst­maschinen geworden. Wenn man die Zeit nutzen würde, die man für Popanz­beschreibungen von Trump oder Pegi­da braucht, gäbe es vielleicht eine intel­ligente Spanne der Aufarbeitung poli­tischer Probleme. Dann wäre wirklich etwas gewonnen. Aber ich sehe keinen Schritt in diese Richtung. Die klassischen Medien sind immer tiefer in Rich­tung Personalisierung und Emotionalisierung gegangen. Offensichtlich weil man davon ausgeht, dass das Publikum nur noch Entertainment wünscht. Mit einem Belzebub wie Trump kann man sehr gut Entertainment betreiben.

Niemand war gegen Merkel, aber plötzlich taucht Martin Schulz auf, von dem man noch nicht weiß, ob er wirklich so sehr anders ist als Frau Merkel, und plötzlich herrscht Wechselstimmung.
Die Meinung, es sei Zeit für einen Wechsel, gibt es immer, weil sie ja Sen­sationen und Spannung bringt. Dass er jahrzehntelang nicht gekommen ist, liegt an dieser machiavellistischen Übergestalt Angela Merkel, die alles andere niedergemacht hat. Und na­türlich war das letzte Problem, das die SPD hatte, Gabriel, den ich positiver einschätze, als es andere getan haben. Aber er konnte keinen Gegenpol bilden zu Merkel. Denn er wusste ja, dass sie die SPD links überholt hatte. Man konn­te sich einschießen auf die Misere der SPD in der Figur Gabriel, der intelligent und resignativ genug war, zu sagen, ich höre auf, steige aus dem Konkurrenzge­schäft aus. Nun konnte die Presse eine solche Figur wie Schulz aufbauen, die im Grunde gar nicht existiert. Sie ist für mich ein reines Medienkonstrukt.

Hält das bis zur Wahl?
Hängt davon ab, ob sich Merkel noch einmal neu formieren und intelligent in Szene setzen kann.

Die CDU könnte sagen, jetzt bringen wir ebenfalls eine neue Figur.
Wer sollte das sein?

Es käme einzig und allein Schäuble infrage.
Schäuble ist zu ängstlich oder zu de­zent oder traut sich nicht, sich selber als eine solche zu bekennen. Er will gebe­ten und gefragt werden, und zwar von allen. Sonst gibt es niemanden. Auch weil man die CSU nicht ernst nimmt. Das ist auch ein Phänomen, dass eine bedeutende Partei lächerlich werden kann. Jedes Medium darf sich über sie lustig machen. Die CSU ist die arti­kulierteste, vielleicht auch die intelligenteste Partei, was innerparteiliche Auseinandersetzung betrifft. Merkel müsste schon freiwillig zurücktreten, hat es aber eigentlich ausgeschlossen. Ob sie sich noch einmal neu verkaufen, einen neuen Marketinggag finden kann oder ob die Weltpolitik sie noch einmal ins Rampenlicht katapultiert, weiß ich nicht, kann es nicht erkennen.

Dazu müsste sie schon eine Sprache finden.
Sie war die Nachfolgerin von zwei Sprachgenies. Gerhard Schröder und Joschka Fischer waren Glamourfiguren in der Politik. Die sah man dann als ab­gewirtschaftet an, und deshalb verfiel die ganze deutsche Öffentlichkeit dem Anticharme von Angela Merkel. Sie hat nichts mitgebracht, was Aura, Charis­ma ausmachen würde, und war das Unattraktive schlechthin. Aber man hatte gerade deshalb das Gefühl, sie ist authentisch, sachlich, man hat den Mythos der Physikerin aufgebaut – als würde sie alles naturwissenschaftlich analysieren -, um dann auf einmal aufzuwachen und festzustellen: Noch nie hat ein Politiker so radikal emotional fundamentale Entscheidungen getrof­fen wie Angela Merkel.

Deutschland geht es ja gemessen an der Welt unverschämt gut. Trotzdem hat man den Eindruck, die Politik läuft im Krisenmodus. Ist das ein Kulturkampf?
Es handelt sich um einen Kulturkampf und nicht um eine Krise der Politik. Die politische Verwaltung unseres Wohl­stands läuft sehr gut, alle beneiden uns. Und das Schöne ist, es würde auch unter Schulz so weiterlaufen. Man kann das nicht so ohne Weiteres kaputtmachen. Es sind die Leute im zweiten Glied, die die eigentliche Politik machen.

Aber auch der Kulturkampf ist nicht ungefährlich.
Er ist nicht ungefährlich, weil man ver­muten kann, dass die sozialen Medien
dazu führen, dass die zum Schweigen verurteilte Mehrheit Formen findet, sich gegen die Mainstream­Öffentlich­keit zu artikulieren und sich jenseits der Massenmedien ein Bild von der Welt zu machen. Mit allen negativen Begleit­erscheinungen wie Echokammern. Die­jenigen, die bisher am Rand standen, sehen, dass sie nicht allein sind. Des­halb reagieren die klassischen Medien so hysterisch und schlagen um sich. Daher dieser Kampf gegen Fake News und die Hysterie um „Lügenpresse“. Sie befinden sich in einem Abwehrkampf und merken, die Felle schwimmen ih­nen allmählich davon.

Würden Sie so weit gehen und sagen, das ist fast schon ein geistiger Bürgerkrieg?
In der Tat ist es für mich der Anfang eines geistigen Bürgerkriegs, der na­türlich nicht blutig verlaufen wird, des­halb bleibt es bei der Metapher. Ich sehe Frontlinien wie damals beim konfessio­nellen Bürgerkrieg, die quer durch die Familien gingen, quer durch die sozia­len Klassen. Es ist nicht so, dass auf der einen Seite die dummen, abgehängten Rechtspopulisten wären und auf der linken Seite alle Intelligenten und Ge­bildeten.

Demokratie braucht, seit sie im antiken Griechenland entwickelt wurde, gemeinsame Foren, auf denen die Leute einander begegnen. Wir sehen aber eine Spaltung der Öffentlichkeit. Wenn es keinen gemeinsamen Platz mehr gibt, auf dem die Bürger sich aufhalten, sehe ich schwarz.
Absolut. Da habe ich keine gute Nach­richt. Die groteske Deformation des­sen, was Sie sich vorstellen, sind die Talkshows. Da werden immer die guten Menschen eingeladen. Die wenigen Bö­sen sind lächerliche Karikaturen. Das Problem kann nur aufgelöst werden, wenn die klassischen Medien zur Be­sinnung kommen.

Vielen Dank, Herr Bolz.

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35 Kommentare

  1. [Zitat] Wer nicht den Linken folgt, ist rechts, wer rechts ist, ist Rechtspopulist, wer Rechtspopulist ist, ist im Grun­de schon ein Nazi. Genau diese Kette ist die eigentliche Gefahr unserer politi­schen Kultur. Weil jedes Argument, das nicht abgedeckt ist vom Mainstream, nur noch mit Hass beantwortet wird. [/Zitat]

    Herr Prof. Bolz spricht da ein ganz essenzielles Problem – aus meiner Sicht „das“ Problem – an. Alles andere sind eine Folge aus dieser extrem intoleranten Haltung der selbsternannten Toleranten – sei es die Haltung zum Nationalstaat oder zu Alleingängen der Regierungschefs, sowohl Merkel als auch Trump.

    Der Nationalstaat ist dabei natürlich eine völlig normale Reaktion im Sinne einer Rückkehr nach dem try-and-error-Prinzip zu etwas, was bereits funktioniert hatte, nachdem weder der neue Multikulti- und Massenmigrationswahn als auch der europäische Superstaat mit seinem starren Euro eben nicht funktionieren. Nicht alles, was als „modern“ oder „fortschrittlich“ von deren Protagonisten gepriesen wird, muss automatisch auch praxistauglich geschweige denn besser sein.

    Auch der Unterschied, dass Merkels Alleingänge im Gegensatz zu denen Trumps verziehen wurden – wobei ich jedoch nicht glaube, dass Merkels letzter Alleingang zur grenzenlosen als Flüchtlingspolitik getarnten Einwanderungspolitik verziehen wurde – ist eine Folge der intoleranten und antidemokratischen Grundhaltung dieser toleranten lupenreinen Musterdemokraten, die aus nicht-links rechts, aus rechts „rechtspopulistisch“ und aus „Rechtspopulisten“ Nazis machen. Für solch einfach gestrickte Geister ist dann Merkel die „Linke“ und Trump der „Nazi“. Das Problem ist nur, dass praxisuntaugliche Alleingänge früher oder später von der Praxis selbst eingeholt werden – und bei Merkels Einwanderungspolitik ist es eben früher als bei ihrer Energiewende oder der „Eurorettung“.

  2. Trump hält der Presse den Spiegel vor und versucht, an ihr vorbei zu twittern – Merkel hat sich die Presse an ihre Seite geholt – oder hat die Presse Merkel vorn an-gestellt? Beim Damenkränzchen Mohn-Bertelsmann?

  3. Die Aussage, bzw. Behauptung, ein in Westeuropa möglicher Bürgerkrieg werde mit Sicherheit unblutig ausgefochten, halte ich für unhistorisch.
    Bisher ist noch fast jede Bürgerkriegssituation eskaliert.
    Um Wiedersprüche und daraus resultierend andere Meinungen zu tolerieren, benötigen Menschen nicht nur eine Streitkultur und Achtung vor der Meinung anderer, sondern überhaupt eine Hemmschwelle gegenüber von Gewalt.
    Genau das ist in Deutschland und Europa allgemein zu Grabe getragen worden.
    Die Gewalt ist durch die Medien längst zur Alltagssache erklärt worden und Andersdenkende von Rechts werden von Machtinhabern von Links nicht akzeptiert, sondern es wird versucht zu kriminalisieren. Klugerweise hat das BVG das Verbotsverfahren gegen die NPD abschlägig beurteilt.
    Die einfache Überlegung ist doch: wenn nur 10 % der NPD Anhänger so gewaltbereit sind, wie stets behauptet, dann müsste ein Verbot der NPD absolut gewaltsteigernd wirken. Denn wenn sich Leute nicht mehr politisch artikulieren dürfen, oder untereinander treffen dürfen, dann werden diese eben andere Formen der Äußerungen finden. Welche das sein könnten, steht in jedem Geschichtsbuch nachzulesen.
    Man stelle sich vor, der FN in Frankreich würde per Gerichtsurteil verboten.
    Das bedeutete sofortigen Bürgerkrieg in Frankreich und ein Auseinanderfallen des Staates.

  4. zuerst habe ich hon gedacht „DIE ist vollkommen übergeschnappt“ aber ihr Gefolge scheint ihr treu zu sein aus der Not geboren. Nun wird mir das Produkt MERKEL langsam unheimlich !

  5. Die Briten haben schon längere Zeit horrende wirtschaftliche und finanzielle Probleme. Und eine Lösung ist nicht in Sicht.
    Die jährlich 150 Mrd. Handelsbilanz-Defizite GB übersteigen längst die Defizite aller anderen EURO-Länder um ein Mehrfaches. Die Erträge aus Nordsee-Öl und -Gas sind stark rückläufig, auch ist deren Peak-Oil längst überschritten.
    Mit GB in der EU, in der EURO-Zone werden Zukunftsprobleme unlösbar. Für GB, auch für die EU.

    Das weiss die britische Polit-Elite.

  6. Es ist bei uns vermutlich ähnlich wie in den USA; ich habe gerade ein Video von Willy Wimmer gesehen, dabei geht es um Trump, den das amerikansiche Establishment stürzen möchte. Genauer gesagt, der militärisch -mediale Komplex in den USA.
    Die deutsche Bundesregierung hat sich, seit dem Jugoslawienkrieg, wieder an den Nato-Kriegen beteiligt, auch der Einsatz in der Ukraine wäre für frühere deutsche Kanzler undenkbar gewesen.

    Man erinnere sich an die Aussage von J. Joffe von „Die Zeit“, der im TV den Vorschlag machte, man könne Trump auch durch einen Mord im Weißen Haus loswerden. Ungaublich! Joffe ist in verschiedenen Organisationen, die der Nato nahe stehen….(muss man recherchieren, war mal in „Die Anstalt, ZDF).

  7. Zumal wirtschaftlicher Niedergang oft viel schneller und plötzlicher kommt, als sich die Leute das vorstellen können. In Griechenland hat man 2004 auch noch fette Partys gefeiert, während sich 2010 nicht wenige ihr Mittagessen in der Mülltonne gesucht haben.

  8. Bei Gelegenheit scobel von gestern auf 3Sat anschauen. Das bringt mehr!

  9. Nur ist diese Logik der nationalen Selbstauflösung im supranationalen Hybridgebilde EU reines Wunschdenken, eine ideologische und rein deutsche Fatamorgana.

    Alle anderen EU Mitglieder haben kein historisches Problem mit ihren Nationen oder Bevölkerungen, sind üblicherweise sogar glücklich und zufrieden damit.

    Auch bei uns ist die sog. „europäische Lösung“ oft nur eine politische Finte, den eigenen Unwillen, eine Entscheidung zu trefffen, ein Gesetz zu erlassen, eine Regelung zu treffen, das Problem auf Sankt Nimmerleinstag abzuschieben, nämlich an die EU weiterzureichen.
    Statt Gründung eines Ausschusses oder Stuhlkreises vor Ort, ist die Weiterreichung nach Brüssel die elegantere Abservierung eines Problems, an das man nicht heran möchte.

    Die fast perfekte Ausrede für politisches Nichtstun, die Angelegenheit liege ja (jetzt!) in Brüssel, man müsse das Ergebnis der dortigen Beratungen abwarten, wolle jetzt nicht mehr national vorgreifen, Blabla, Blabla, Gähn…….. und ward nicht mehr gehört, für mindestens die restliche Legislaturperiode……

    • Wieso ist es Wunschdenken, es wird doch seit geraumer Zeit so praktiziert! Es langt doch, wenn Deutschland in Europa aufgeht, anschafft und zahlt, während alle anderen ihr eigenes Süppchen kochen.

      Nicht umsonst heißt es, die EU sei Versailles ohne Krieg. Das ist doch die perfekte Fortsetzung.

      Das ist Länderfinanzausgleich, nur größer und teurer.

  10. Das moderne Klischee lautet bekanntlich „die Welt ist nicht einfach, ist komplex etc“

    Offensichtlich ist sie auch für alle großen, alten, bekannte Massenmedien inclusive TV zu komplex, denn jenseits billigem Boulevardjournalismus zu Personen und Skandälchen herrscht Dürre bei der Presse, auch dem ÖR Rundfunk und Fernsehen.

    Das heere Wort des „Bildungsauftrages“ kann man mittlerweile getrost vergessen.

    ARD oder ZDF haben zu keinem Zeitpunkt dafür gesorgt, daß ein Normalbürger etwas mit TTipp anfangen konnte, mit irgendeinem der unzähligen sog. Rettungspakete, dem ESM oder anderen Sonderinstrumenten der Finanzkrise usw.

    Dafür zum Ersatz wird bei den Herrn Trump oder Putin oder Orban jedes Augenzwinkern, jedes Wort, jede Flatulenz wochenlang rauf und runtergebetet, als ob dieser journalistische Voyeurismus irgendeinen sinnvollen Gehalt hätte.
    Er hat keinen Gehalt!
    Nichts derartiges kommt über das Niveau der Klatsch- und Revolverblätter hinaus, dümpelt im billigsten und dummen Boulevard herum.

    Das einzige, was diese Gruppen-Gymnastik hergibt, ist das Mantra der eigenen, natürlich überragenden Gesinnung.
    Wir die Guten, sind hier bei ARD und ZDF in der ersten Reihe, da die Bösen, die Blöden, die Nazis dieser Welt oder die heimischen und aus die Maus.
    Mehr is nich mehr!

    Will man sich zu den Themen der Zeit informieren, bleibt keine Alternative als die eigene Information zu Fuß, heute üblicherweise über das Internet oder traditionell durch Bücher.
    Wer weder zum einen noch dem anderen Medium Bezug oder Zugang hat, ist heute der total Gelackmeierte, ist zur gnadenlosen Oberflächlichkeit, zur Verflachung und Verblödung verurteilt.

    • Ich hatte vor einiger Zeit ein Gespräch mit einer jungen, netten Muslima (Kopftuchträgerin), die aus Deutschland weg wollte, weil sie unser Land als zu rassistisch empfand. Sie ist dann nach Kanada ausgewandert.
      Sicher, Rassismus kann man in Deutschland erleben, allerdings doch nicht überall und in vielen anderen Ländern auch.
      Dass Kanda Einwanderern gegenüber ganz anders auftritt, hängt auch mit seiner Geschichte zusammen.
      Europa und Deutschland waren in der Vergangenheit ständig von Kriegen überzogen – deswegen wanderten viele Europäer aus, auch wegen besserer wirtschaftlicher Möglichkeiten.
      Deutsche haben alles verloren, nach dem 2. Weltkrieg. Davor war der 1.Weltkrieg, den man den Deutschen allzu gerne als Allein-Verursacher anhängt: Politik.

      Wir müssten eine ganz andere Ausbildung in der Schule haben, einen Geschichtsunterreicht, der die vielen Einflüsse auf Deutschland und das Denken der Deutschen differenzierter erklären würde.

      Die ewige Rassismuskeule ist viel zu primitiv, als das sie die Praxis einholen könnte.

  11. Normal, wundert mich nicht, die wissen noch viel mehr nicht, das weiß ich aber, schon lange…..

  12. Bei Schäuble gebe ich Ihnen sogar Recht, vermutlich aber aus anderen Gründen. Er macht die Merkelpolitik von Anfang an mit. Sein Widerstand gegen EZB u. Europolitik halbherzig, partiell verlogen und/oder dann eingeknickt. Und seine „unsägliche“ Äußerung bzgl. „Inzucht“, Kontext spielt da keine Rolle, war von der Wortwahl absolut zuviel !

  13. Ein Nationalstaat d. tradionellen Art ist auch falsch u. würde nicht mehr funktionieren, so wie es vor 100 Jahren vielleicht war. Die heutigen „Dilettanten“ wiederum wollen aber genau das Gegenteil, was genauso falsch u. verheerend wäre. Hier muß ich dann sagen, tatsächlich die „Goldene Mitte“ von beidem wäre das bessere.
    PS: ist aber zunächst auch eine Frage d. Definition von Nationalstaat.

  14. Ja, alter „Kartentrick“ geht u. funktioniert fast immer….

  15. Bolz referiert doch nur, was jahrzehntelang vorherrschende Meinung gewesen ist, dafür kann man ihn nicht kritisieren.
    Deutschland​ war nach dem Krieg kein ‚Paria‘, sondern bald in überstaatliche Strukturen eingebunden, man war froh darüber.
    Japan hingegen ist eine Insel. Dennoch gibt es bei den Opfern des unbarmherzigen​ japanischen Kolonialismus durchaus noch Ressentiments​ gegen das Land, Stichwort Yasukuni-Schrein.
    In letzter Zeit beobachte ich, dass das begreifliche Unbehagen über die „zwölf Jahre“ sich in dem Bedürfnis äußert, die Geschichtsbetrachtung​ auf die ein oder andere Weise neu zu fokussieren​. Aber warum haben wir nicht (mehr) die Kraft, das einfach so zu akzeptieren​, wie es gewesen ist, und uns zu dieser Verantwortung​ zu bekennen?
    Neuerdings wird mir gerade im konservativen Lager viel zu viel über die Vergangenheit​ geredet, und zu wenig über Gegenwart und Zukunft. Diese typisch deutsche (aber deswegen noch nicht gute) Eigenart der ewigen Nabelschau spült dann solche einer breiten Wählerschaft nicht vermittelbaren Gestalten​ wie Hock, Miazga, Höcke nach oben.
    Der Ruf nach einer „erinnerungspolitischen Wende“, gar um 180 Grad, mag vielleicht​ wenigen AfD-Sympathisanten emotional​ etwas bedeuten, aber er macht mit Sicherheit​ all denjenigen eine Freude, die die AfD bekämpfen und kleinhalten wollen.
    Geschichtsrevision​ismus ist nicht nur eine Unverschämtheit​ gegenüber den Opfern der Nazidiktatur, und ein verhängnisvoller, das eigene Denken beschädigender, Kurzschluss, sondern auch eine Falle, in die der politische​ Gegner die AfD nur allzugerne hineinlaufen​ sieht.

    • Die Ressentiments gegenüber Japan sind richtig. Nur, das interessiert i.d.R. Japan nicht. Das ist der Unterschied. Übrigens, wenn Herr Prof. Bolz das schon jahrelang referiert, sollte er sich vielleicht einmal ein paar neue Gedanken machen. Sie irren, der Mainstream und die Linksgrünen reden vermehrt über die deutsche Schuld und sie suhlen sich gerade im Opferkult. Das fordert natürlich die anderen heraus, die nach vorn schauen wollen und nicht dauernd auf die 12 Jahre. Es ist Ursache und Wirkung, die Ursache geht von Links aus. Ich war in Japan, ich weiß, wie sich dort erinnert wird. Man schaut nach vorn, gedenkt auch der eigenen Toten und hat für diese ein Museum eingerichtet. Ich habe mich mit einem Opfer des Atombombenabwurfes in Hiroshima unterhalten. Er kam nie auf die Idee, dass es rechtens war, was mit Hiroshima gemacht wurde und er setzt sich für den Frieden ein. DAS ist Erinnerungskultur. Kriegsverbrechen wurden auf allen Seiten verübt. Niemals würde es in Japan jemanden einfallen zu sagen, dass es gut war, dass die Großeltern gebrannt haben. Japan gedenkt im großen Rahmen in der Richtung, dass die Gedenkflamme erst ausgehen darf, wenn es keine Atomwaffen mehr in dieser Welt gibt. Rückwärts immer in der eigenen Schlechtigkeit suhlen, bringt niemanden voran, vor allem da diese Generation fast ausgestorben ist. Ich habe in meiner eigenen Familie Opfer der Nazidiktatur. Mein Onkel war im KZ und würde sich im Grabe herumdrehen, was sich in diesem Deutschland Antifa nennt. Aber eigentlich habe ich schon alles zu diesem Thema im Kommentar gesagt. Nur noch eins: Deutschland suhlt sich zwar im Kult der eigenen Verbrechen, lernt aber nicht daraus. Sonst gäbe es keine Gesinnungschnüffelei wiederum in diesem Land, sonst gäbe es keine Drohungen gegenüber demokratischen Parteien, die in Parlamenten sitzt, sonst gäbe es keine Steckbriefe von Andersdenkenden in der Öffentlichkeit und vieles mehr. DAS sind Nazimethoden, direkt aus dem 3. Reich ins 21. Jahrhundert geholt. Denken Sie mal darüber nach. Und denken Sie auch einmal über die deutschen Opfer nach Kriegsende und in den letzten Wirren des WK2 nach, auch denen muss gedacht werden. Waren die Kinder etwa alle schuldig, die Frauen, die Alten, die Kranken? Auch sie sind Opfer des 3. Reiches und es verbietet sich, diese in eine Kollektivschuld einzubeziehen. Die wirklichen Schurken, leben heute noch fein in ihren DAX-Unternehmen und vom Geld, dass sie durch die Ausbeutung ihrer Opfer erwirtschaftet haben.

      • Dass Bolz dies jahrelang referiert habe, habe ich eigentlich nicht geschrieben. Aber zunächst einmal vielen Dank für diese ausführliche​ Antwort! Ich stimme Ihnen zu 95% zu. Einzelheiten heute nacht, haben Sie einen schönen Tag!

      • Tut mir leid, dann ist das falsch bei mir rübergekommen.

      • Hallo Pe Wi, Sie schrieben “ … sonst gäbe es keine Steckbriefe von Andersdenkenden in der Öffentlichkeit und vieles mehr. DAS sind Nazimethoden, direkt aus dem 3. Reich ins 21. Jahrhundert geholt. Denken Sie mal darüber nach.“

        Darüber denke ich in der Tat sehr viel nach.
        Wenn Sie nämlich auf „Nazimethoden“ der Linken anspielen​, dann ist das im Grunde wie eine kleine Gotteslästerung​, eine Provokation​. Damit können Sie einen Teil von denen tatsächlich​ ärgern – aber dieser Teil, das sind ja nicht die hellsten. Die schlaueren Linken, die den Ton angeben, die freuen sich, die denken ‚Prima‘! Und dann rufen sie ganz laut „Ihr habt seine Lästerung gehört, der will den NS relativieren, er ist zum Abschuss freigegeben​!“ Und wenn Sie das bestreiten​, wird Ihnen keiner zuhören​, weil Sie bereits​ wirksam in die rechte Ecke gestellt​ worden sind.
        Ich frage Sie Pe Wi, wollen Sie den Linken wirklich diesen Gefallen​ tun?
        Viele würden jetzt sagen, dass man selbst verunglimpft wird, ist eben der Preis, den man zu entrichten hat, wenn man die Linken demaskieren möchte.
        Ich sage Ihnen, hören Sie bitte nicht auf, den Heuchlern die Maske vom Gesicht zu reißen, machen Sie sich nur selber dabei nicht so angreifbar.
        Im Grunde ist unser Schulsystem dafür haftbar zu machen, dass wir einfach nicht genug über Totalitarismus wissen. Trotz allen Detailwissens über den NS, der historisch gesehen gottseidank eine Einmaligkeit war – gewissermaßen die Diktatur unter den Diktaturen – erfahren wir über Tyranneien im allgemeinen sehr wenig. Wer hat denn bitteschön Kenntnisse über Mussolini, Franco, Peron? Haben wir je etwas Verwertbares über die ja folgenreiche Baath-Ideologie erfahren? Man weiß allenfalls etwas über den Kommunismus, der wegen seiner internationalistischen Ausrichtung auch wieder einen Sonderfall darstellt.
        In allen Diktaturen geht es um u.a. um das Herausstellen von führenden Persönlichkeiten, und um Manipulation der Öffentlichkeit im Sinne einer vorherrschenden Ideologie, auch im Sinne von Einschüchterung Andersdenkender.

        Um es kurz zu machen, wenn wir mehr Kenntnisse und dadurch Vergleichsmöglichkeiten hätten, dann könnten wir unsere lieben Linken ganz anders kritisieren. Wir bräuchten uns nicht auf das Durcheinander von Ursache und Wirkung einzulassen, das durch gegenseitige Faschismusvorwürfe entsteht. Wir können diesen Teufelskreis durchbrechen, durch eine präzisere Argumentation, die den Gegner stellt, statt ihm die Möglichkeit zum Konter zu bieten. Auch und gerade, weil die Linken immer noch in der Tradition ihrer e i g e n e n totalitären Vergangenheit stehen. Von der sie aber ganz easy ablenken – weil sie sich noch stets hinter den Greueln des NS verbergen können. Und sie brauchen noch gar nicht einmal von selber damit anzufangen, weil ja leider immer irgend jemand ihnen „Nazimethoden“ vorwirft.
        Ich schlage vor, mit dem politischen Gegner anders umzugehen. Benennen Sie sein manipulatives Vorgehen, weisen Sie ihn darauf hin, dass er DDR-Methoden anwendet, oder sich insgeheim einen totalitären Staat herbeiwünscht, der es ihm ermöglicht, Andersdenkende zu bespitzeln, zu denunzieren, zu diffamieren, oder gar zu „zersetzen“. Lassen sie ihm „Nazivorwürfe“ nicht durchgehen, sondern werfen Sie ihrerseits i h m vor, damit nur von den historischen Verbrechen des Kommunismus ablenken zu wollen, der im übrigen kein Betriebsunfall gewesen ist, sondern ein immer präsentes Risiko linken Denkens darstellt („die Partei hat immer Recht“).
        Es ist an der Zeit, dass die Konservativen sich die Deutungshoheit im Diskurs zurückerobern. Die Voraussetzungen dafür sind eigentlich gar nicht so schlecht.

      • Meinen Sie ernsthaft, mich interessiert, was Linke dazu sagen. Wenn ich das alles, was links und rechts oder oben und unten sagen, bedenke, dann sollte ich lieber den Mund halten und mich in eine Ecke verkriechen. Das ist nicht Sinn der Demokratie und ich halte die solange hoch, wie es nur geht. Jeder ist bei irgendjemanden angreifbar. Das ist der Lauf der Welt, das ist Diskussion. Ich bin schon zu alt für solche Rücksichtnahmen. Ich glaube auch nicht, dass man Linksgrün mit Argumenten beikommen könnte. Sie sind fundamentalistisch, im Prinzip irgendwie nicht links und hören sowieso nie zu. Ich bin eigentlich eine Linksliberale und entsetzt darüber, was sich heute als links ausgibt. Es ist nur verachtenswürdig. Es ist gut gemeint, was sie sagen und jeder normale Mensch würde so vorgehen, wenn er es mit normalen Menschen als Gegenüber zu tun hätte. Aber das ist eben nicht mehr der Fall. Das begann aber schon Anfang der 2000er Jahre, als ich mit den Linken über Leiharbeit diskutierte. Meine Argumente, ich hab selbst lange als Leiharbeiterin gearbeitet und es war meine beste Zeit, wurden gar nicht für voll genommen. Sie hatten ihre Meinung. Punkt. man kann mit solchen Leuten nicht mehr normal reden. Und das ist auch so gewollt. Jede andere Meinung, ob richtig oder nicht zu Ende gedacht ist IMMER falsch bei denen. Übrigens, der Internationalismus der Linken ist absolut nicht das, was die Linken heutzutage zelebrieren. Es heißt da nirgendwo, dass man alle „Unterdrückten der Erde“ in irgendein Land bringen sollte, meinethalben in die damalige Sowjetunion als das damalige „Arbeiterparadies“. Der Internationalismus beinhaltete nur die Unterstützung „der Unterdrückten der Erde“ moralisch und monitär in IHREN Ländern. Der Stolz auf das Vaterland stand immer im Vordergrund und wurde einen aller 5 Minuten gepredigt. Aber Danke für Ihre kluge Antwort. Es wäre schön, wenn Deutschland irgendwann vielleicht mal auf solch ein Level zurückkomen würde. Zur Zeit – aussichtslos.

    • Haben Sie was Ungesundes geraucht ? Ihre Feststellungen kann ich nirgends sehen u. Höcke….naja..

      • Ein eher Linker hat mir gerade woanders geantwortet:
        „War bei Ihnen Alkohol im Spiel?“
        Irgendetwas muss ich wohl richtig machen 😉

  16. Für mich der interessanteste Gedanke, dass der Kampf gegen den Popanz Rechts eine Ersatzhandlung darstellt, um die unkritischen Haltung gegenüber der Regierungslinie zu kompensieren.
    Die zweite wichtige Erkenntnis: Merkels Strategie der asymmetrischen Mobilisierung zielt gar nicht in erster Linie auf den eigentlichen parteipolitischen Gegner SPD und Grüne, sondern auf die Medien selbst. Diese gilt es in ihrer Kritik zu demobilisieren. Und das hat ja auch prächtig funktioniert. Das deckt sich mit der ebenfalls wichtigen Erkenntnis von Herrn Goergen, nachdem die Medien längst politische Partei geworden sind. So gesehen ist das, was Merkel betreibt Medienpopulismus pur!

    Einige andere Aussagen von Professor Bolz würde ich jedoch mit einem Fragezeichen versehen:
    1. Auch Merkel hat die Nation gespalten und zwar indem sie eine ehemals zentrale gesellschaftliche Gruppe (das konservativ-liberalem Bürgertum) an den politischen Rand gedrängt hat.
    2. Das Elitenprojekt europäische Union ist nicht extrem schlecht kommuniziert worden, weil sich die Eliten zu „fein“ dazu waren, sondern will sie wussten, dass es für diese Utopie niemals eine Mehrheit im Volk geben würde.
    3. Es ist nicht ein Angebot von „Güte“, wenn Politiker das Volk aus komplexen Entscheidungen heraushalten wollen, sondern ein Akt der Bevormundung in Verbindung mit der Verheißung, schalten und walten zu können, wie man will. Motto: „Wir wollen nur euer Bestes – und das ist eure Freiheit und euer Geld“.
    Wer das Volk heraushalten will, weil er die Materie für zu komplex hält, lehnt im Grund genommen Demokratie als Herrschaftsmodell ab.
    Es ist aber die große Stärke der Demokratie, dass sie Macht immer wieder in Frage stellt und begrenzt. Ausserdem ist es Aufgabe demokratischer Politiker und demokratischer Medien, komplexe Sachverhalte so herunterzubrechen, dass der Wahlbürger die Implikationen verstehen kann. Man muss sich nicht mit den Details auskennen, um die Bedeutung einer politischen Richtungsentscheidung verstehen zu können. Oftmals hat sogar das Volk dafür ein feines Gespür, als die sogenannten Eliten. Dafür gibt es unzählige Beispiele.
    4. Die politische Verwaltung unseres Wohlstandes verläuft alles andere als gut. Was Innovationskraft, Bildung und durchschnittliches Einkommen anbelangt, befindet sich Deutschland international auf dem absteigenden Ast. Wohlstandsgewinne waren gestern. Die Eliten tun indessen alles, um das Land wirtschaftlich und kulturell immer weiter abstürzen zu lassen (Euro-Rettung, Bildungsmisere, Energiewende, Migrationsdesaster). Genau das ist doch der eigentliche Kern der Kritik von konservativ-liberaler Seite!
    Bedingt durch die lockere Geldpolitik der EZB gibt es zur Zeit ein Strohfeuer. Doch jeder ernsthafte Ökonom weiß, dass damit die strukturellen Probleme nur kaschiert werden. Ich verstehe Herrn Bolz nicht, dass er dieses Problem nicht erkennen will. Aber Herr Bolz ist eben kein Ökonom.

  17. „Nicht sie beschädigt, es beschädigt die Demokratie. Ich würde Merkel ungern haftbar machen.“

    Ich dagegen habe kein Problem Merkel dafür haftbar zu machen, was sie getan hat. Oder sollen wir zukünftig bei anderen Gesetzesverstößen auch die Zuschauer verantwortlich machen? Weil der Buchhalter nicht Stop rief hat der Mensch Steuern hinterzogen? Sind zukünftig immer die, eine Etage tiefer, schuld?
    Nein, und nochmals NEIN. Die Verantwortung hat derjenige, der den Gesetzesbruch beging – und das ist nun einmal Merkel. Das sich niemand in der Etage darunter wehrte, dürfte am, von ihr geleiteten, System liegen, auch der Buchhalter tut ja nichts, weil er seinen Job, sein Einkommen behalten will.

  18. Wie toll unsere Demokratie und Merkel ist, beschreibt der Focus heute :
    „Kanzlerin stellt sich schützend vor Erdogan und lobt die Türkei. “
    Merkel ist nicht geschickt, sie ist dummdreist und gefährlich für unser Land.

  19. Schäuble als Merkel-Alternative ist wirklich ein Witz, auch nicht zu verkaufen.

  20. Interessantes Interview, aber: „Trump spaltet die Gesellschaft, Merkel nicht. Sie hat das geschickter gemacht?“ Ernsthaft?

  21. „… sie ist authentisch, sachlich, man hat den Mythos der Physikerin
    aufgebaut – als würde sie alles naturwissenschaftlich analysieren -, um
    dann auf einmal aufzuwachen …“ – Hr. N. Bolz

    Zwei Fragen:

    Wer nähte dieses Kleid?
    Wer offenbart ihre Nacktheit?

    • 1. Frage kann ich beantworten, die Medien u. wir selbst. Auch ich bin dieser „Dame“ bis vor gut 2 Jahren auf den „Leim“ gegangen. Aber schon d. amateurhafte Ausstieg aus dem „Atomding“ war mir ziviel. Ausstieg schon aber mit Plan u. Verstand….und so ging es dann weiter.
      2. Frage: wenn ich dies wüßte ?

  22. Die Wahl Trumps hat die Herrschenden verunsichert. Eigentlich dürfte es ihn als Präsidenten gar nicht geben.
    Dass er es trotzdem ist, zeigt einen Machtverlust, der offensichtlich als existenziell empfunden wird. Trump und alle sogenannten Populisten werden die Welt nicht verändern, aber sie zeigen auf die Probleme in der westlichen Welt. Diese Probleme werden aber von den Herrschenden negiert bzw. nicht enmal wahrgenommen.
    Die alten Rezepte, Löhne runter, Steuern runter, niedrige Zinsen, zeigen nicht den gewünschten Erfolg. Vollbeschäftigung gibt es faktisch in Deutschland, aber es geht den Menschen damit nicht gut. Unseren Nachbarn und Partnern geht es zwar noch schlechter, aber das macht es auch nicht besser.
    Die Journalisten sind dabei nur Mietlinge der Herrschenden, sie schreiben hoch und runter wie es der Elite passt und verspielen damit ihre Chance zu informieren und die Realität darzustellen.

  23. Bingo, ich kann jedes Wort unterschreiben, Danke für den Artikel!

  24. „Die deut­schen Journalisten waren immer schon Gesinnungsjournalisten“

    Na, da bin ich aber beruhigt, daß ich mit meiner Meinung nicht alleine stehe! Bloß: Wissen das in unserer Republik alle – auch die Alten (=Merkel-Wähler), die alleine schon beim Anblick von Kleber, Slomka und Konsorten strammstehen?

    Ansonsten: Mit Prof. Bolz hat Tichys sich zum Thema einen m.E. nach exzellenten und kompetenten Interviewpartner ‚angeln‘ können – besten Dank!

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