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Neuer Generalsekretär der SPD

Matthias Miersch lässt mehr Platz für Saskia Esken

09.10.2024

| Lesedauer: 3 Minuten
Der neue Generalsekretär der SPD ist 20 Jahre älter als sein Vorgänger. Doch mehr Reife bekommt die Partei durch Matthias Miersch nicht. Eher einen staubigen Hinterbänkler mit abgestandenen linken Ideen.

Ein 55-Jähriger folgt einem 35-Jährigem im Amt. Ein Generationswechsel im klassischen Sinn ist das nicht. Wer es gut mit der SPD meint, könnte sagen, mit ihrem neuen Generalsekretär wird die Partei wieder erwachsener. Doch es lässt sich auch anders interpretieren: Auf einen extrem schillernden Jungpolitiker folgt ein Platzhalter, der in knapp 20 Jahren mit dem Staub auf den Hinterbänken im Bundestag verwoben ist.

Wer Matthias Miersch je live erlebt hat, hätte ihn nicht zu der Führungsreserve der SPD gerechnet. Ihm zuzuhören ist mühsam. Er spricht mit der Verve eines Verwaltungsbeamten, nachdem es in der Kantine schwere Knödel zum Mittagessen gab. Inhaltlich rattert er ein Sammelsurium abgestandener linker Ideen runter. Wobei unklar ist, was mehr erschrickt: Die in Überschriften vorgetragenen Inhalte oder die Floskeln, mit denen Miersch in seinen Reden Logik zu ersetzen sucht.

GENERALSEKRETäR DER SPD TRITT ZURüCK
Die kurze Karriere des Kevin K.
Kevin Kühnert hat das Gesicht der SPD geprägt. Vor allem durch seine Auftritte in Talkshows. Ob das zum Besten der Genossen war, ist ein anderes Thema. Es liegt hinterm Pflug. Kühnert hat aus gesundheitlichen Gründen seinen sofortigen Rückzug aus der Politik erklärt. Vorerst ist er Geschichte. In der Rolle des Talkshow-Königs wird Miersch Kühnert aber nicht ersetzen. Der Mann kann sogar eine Selbsthilfegruppe der Cola-Süchtigen in den Schlaf reden. Er lässt damit die Bühne seinen Chefs, den SPD-Vorsitzenden Lars Klingbeil und Saskia Esken. Das ist der wesentliche Grund, warum Miersch auf Kühnert, ein 55-Jähriger auf einen 35-Jährigen, folgt. Er ist der Untergebene, den du als Boss aussuchst, um einen zu haben, der dir nicht das Wasser reichen kann. Im Fall von Saskia Esken muss man da lange suchen.

Miersch war bisher Sprecher der Linken in der Bundestags-Fraktion. Politisch verändert sich damit auf dem Stuhl des Generalsekretärs der SPD demnach nichts. Der Jurist aus Hannover ist genauso ein linker Phantast wie Kühnert. Er steht für den Kurs der SPD, die gerne grüner als die Grünen wäre. Die damit ein so bequemes Anhängsel der CDU von Angela Merkel war. Etwa als Miersch erklärt hatte, mit dem Klima ließe sich nicht diskutieren, um den Wahnsinn des gleichzeitigen Ausstiegs aus Kohle- und Kernkraft zu rechtfertigen. Zwar sind seine Reden brutal einschläfernd. Aber das ist eine Gnade. Noch brutaler ist es nämlich, seiner „Logik“ zu folgen.

Miersch steht für alles, was in den letzten Jahren in der SPD schief gelaufen ist – und was die Partei Willy Brandts in der jüngsten Europawahl auf ihr historisch schlechtestes, bundesweites Ergebnis reduziert hat. Miersch hat Robert Habeck (Grüne) in dessen Heizungsgesetz unterstützt. Der neue Generalsekretär befürwortet das Ende der „Schuldenbremse“ und damit die grenzenlose Verschuldung des Staates. Das Geld will Miersch einsetzen, um den Sozialstaat noch stärker zu erweitern, genauso wie den Einfluss des Staates auf die Wirtschaft. Noch mehr Steuern, Abgaben und dysfunktionale Verwaltung würden unternehmerisches Engagement noch mehr erschweren und es würde nur noch produziert, wofür der Staat Subventionen gibt, wenn Deutschland der „Logik“ des neuen SPD-Generals folgt.

„ARSCH-HOCH-PRäMIE“ UND SANKTIONEN
Das Bürgergeld ist die absurdeste Niederlage der Ampel
Miersch ist der nächste Niedersachse in politischer Verantwortung in der SPD. Nach Klingbeil und den Ministern Hubertus Heil (Arbeit) und Boris Pistorius (Verteidigung). Das ergibt durchaus Sinn. Die SPD hat sich einen Verlierer-Kult angewöhnt. Statt auf Sieger zu setzen, befördert sie Wahlverlierer durch, bis sie an einem Amt offenkundig scheitern: Frank-Walter Steinmeier, Nancy Faeser, Heiko Maas oder Olaf Scholz, der sich nicht einmal gegen Esken im Kampf um den Vorsitz der SPD durchsetzen konnte.

Einer dieser Wahlverlierer ist aber Hubertus Heil. Der „Arbeitsminister“. Er verantwortete als Generalsekretär mit den Wahlkämpfen von Steinmeier und Martin Schulz ebenfalls zwei historische Niederlagen der SPD. Also bleibt es zwar richtig, sich an einem erfolgreichen Landesverband wie Niedersachsen zu orientieren. Aber es kommt halt auch auf die Person an. Und es dürfte eine gute Quote für jeden geben, der darauf wettet, dass Matthias Miersch der Mann ist, der im Wahlkampf 14 Prozentpunkte Rückstand auf die Union aufholen kann. Oder auch nur vier Prozentpunkte auf die AfD. In Talkshows wird er jedenfalls weniger auffallen als Kevin Kühnert. Bleibt die Bühne also für Saskia Esken. Dass aber das der SPD hilft, glauben nicht einmal mehr die Sozialdemokratinnen.

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21 Kommentare

  1. Die SPD ist mit Abstand die dümmste Partei Deutschlands. Das beweist sie regelmäßig durch Austausch ihrer erfolgreichen Vorsitzenden durch Versager, um diese dann durch schlimmere Versager zu ersetzen.

    Ihre durch und durch doofe Politik muss nach jeder Wahlniederlage immer nur besser erklärt werden. Arbeiter sind nur noch Folklore, es herrscht das Diktat der Soziologen, Studienabbrecher und Leistungsempfänger.

    Statt sich Richtung Dänemark zu orientieren, sah man bei den Sozis zu, wie die AfD ihre Wähler zu sich zog.

    Herr Miersch wird diesen Niedergang nun weiter beschleunigen, die 10% sind schon in Rufweite.

  2. Ich hoffe doch, daß Herr Miersch ein Gentleman ist und Frau Esken den Vortritt in den Talgschaus läßt. Der Unterhaltungsfaktor würde stark leiden wenn dort jetzt so ein dröger Parteisoldat seinen Sermon ablassen würde. Als Mitglied der Parlamentarischen Linken, also den Ultras der SPD, steht er wie kein anderer für linksgrün aber auf die harte Tour, ohne Kompromisse. Mal sehen wie sich seine Antrittsrede anhört, Kampf gegen Rächts blablabla, Klimaapokalypse blablabla, Migration blablabla usw.usf. Die SPD hatte in den letzten Jahren immer ein sicheres Händchen die falschen Leute auf die falschen Posten zu setzen.

  3. Die Frage ist doch, ob es überhaupt noch jemanden in der spd gibt, der diesen Posten zu jetziger Zeit freiwillig übernimmt? Da muss das Geld aber schon in Strömen fließen, um sich so was freiwillig anzutun.
    Und natürlich darf der Generalsekretär, wie Herr Thurnes anmerkte, nicht schillernder sein als sein Boss. Das läßt die Auswahl noch zusätzlich spürbar schrumpfen und die Qualität des Personals weiterhin unter der Grasnarbe halten.
    Die Personalsituation in der spd ist wirklich schrecklich. Kein Wunder, dass die spd mit Existenzängsten umgehen muss und kühnert sich abseilt. Jetzt mußte kühnert das erste Mal zwei Jahre richtig ranklotzen und das ohne jegliche fundierte Ausbildung oder Studium und nicht nur larifari-grünlinken Sermon in Talkshows abzusondern. Das kann einen schon fertig machen, gell?

  4. Ich habe den Namen Miersch heute zum ersten Mal in meinem Leben gelesen, zufällig, im Videotext. Nachdem ich in den letzten 25 Jahren aus SPD-Kreisen nur einen perpetuierten Verrat am kleinen Mann registrieren mußte, las ich nun den Satz, Miersch wolle „das Profil der SPD schärfen“. Hä?!

  5. Endlich Bühne frei für Saskia. Wir können uns also auf resthumorbefreite Auftritte a`la Bätschi und Tiefschüsse unter die politische Gürtellinie schon mal freuen. Die Selbstdemontage der ergrünten Arbeiterpartei schreitet voran.

  6. Mit dem „Neuen“ ist die SPD nun noch weiter nach links gerutscht. Ob das der Wähler will, oder doch nur der Scholz, werden die Umfragewerte schon bald zeigen.

  7. Eines muss man Politfunktionären wie Miersch lassen: Sie sind bereit, für ihre verrückten Überzeugungen mit fliegenden Fahnen unterzugehen. Nimmt der Abstieg der deutschen Wirtschaft weiter Fahrt auf, wird Miersch mit samt seiner SPD in einem Jahr bei der Bundestagswahl ein Desaster der Sonderklasse einfahren. Sahra und Alice können sich freuen.

  8. Besser hätten die Roten nicht auswählen können – die Straßenmusikantin statt des Call-Center-Boys in die Talkshows. Wenn man mal den Blick außerhalb der SPD schweifen läßt, so dürften sich gerade die Leute aus der Union die Haare raufen. Denn wenn man davon ausgeht, daß jetzt Esken und Klingbeil das Gesicht der SPD sind und die womöglich wieder in den Talkshows sitzen, dann geht der Union der letzte mögliche Koalitionspartner verschütt. Wenn sich die Union noch ein paar Nummern wie der von Mettbrötchen-Mario leistet, ist es aus mit den 30+% und wenn dann die SPD unter die 10 rutscht, war es das mit der Neuauflage der GroKo. Die AfD dürfte sich die Hände reiben, daß es qualmt.

  9. Staubiger Hinterbänkler mit abgestanden linken Ideen? Damit ist er doch ein absolut glaubwürdiger Vertreter der SPD!

  10. Saskia ist grandiios. Synonym wünsche ich mir für die Grünen den Anton und für die CDU den Wanderwitz oder Amthor. Bei den Linken und der FDP ist der Generalsekretär egal.

  11. Wir haben damit nun drei linke, kommunistische Parteien. Die SPD für die Alten im Westen, die Linke für die Alten im Osten und das BSW für alle jüngeren Kommunisten.
    Dann haben wir den Rest der Grünen, die ebenfalls links sind, aber von der die Anhänger immer noch glauben, dass diese Partei ökologisch sei.
    Dazu kommt dann die Union, die den Kapitalismus für Reiche und und den Kommunismus für den Rest möchte und eine FDP die zwar keinen Kommunismus möchte, aber auch nichts dagegen machen möchte, solange die Parteimitglieder selbst noch nicht darunter leiden.

    Bleibt die AfD noch übrig. Wo/Wie die einzuordnen ist weiss ich für mich noch nicht …

    • Die Parteien der nationalen Einheitsfront sind alle auf linksgrün gebügelt. Deshalb verstehen die sich auch so gut wie man bei den letzten Wahlen sehen konnte. Spannend finde ich, wer von denen die Grünen links überholt denn der Wettlauf um die niedrigsten Wahlergebnisse ist eröffnet.

  12. Nun ja, in der SPD kommen zurzeit keine klugen Köpfe mehr nach oben, sie müssten sich als Splitterpartei außerhalb der Parlamente einige Jahre läutern, wenn das nicht klappt, war es das wohl.

  13. Ich denke, er ist ein typischer Apparatchik, wie es in der SPD und den anderen Blockflötenparteien jede Menge gibt. Oder anders gesagt ist er wie sein Vorgänger beliebig austauschbar.

  14. Der macht den Eindruck, als sei er außerhalb des Rampenlichts mit vielen Wohlfühlconnections in der Partei und dem Ruf, ein gescheites Kerlchen zu sein, sehr zufrieden gewesen.
    Mir solls recht sein, wenn die SPD da einen Job fehlbesetzt hat und Esken wieder mehr ins Licht darf.

  15. ….haben fertig. Basta! Wer so viel Dreck am Stecken hat, sollte ruhig und leise einpacken. Die Sozis haben mit der CDU definitiv gleichgezogen. Nach Merkel nur noch eine Verwüstung, Saskia was ist das, eine Krankheit? Einziges Ziel bei bei den Kartell-Parteien ist „Posten“ sichern, das Volk spielt keine Rolle, aah doch das Volk bezahlt die Politik-Simulaten. Narzissten der Selbstversorgung.

  16. Mich kümmern die Sozialdemokraten eher wenig. Sie sind selber ihres Glückes Schmied. Eine Geschichte zum Einschlafen.

  17. Nach dem VW-Desaster in Wolfsburg wird auch Niedersachsen die SPD-Gefolgschaft kündigen, vorab in der Kommunalwahl 2026 & dem folgend der Landtagswahl in 2027.

    • Hallo Sonny, selbst Linke werden ganz schnell vernünftig, wenn sie als Aktionär nachschießen müssen, auch wenn es nur Steuergeld ist. In der Regel erwartet die Politik Dividende, Nachschuß ist nicht im Budget eingeplant.

  18. Esken vorlassen. Das ist die Chance! Die SPD kann, wie CDU oder Grüne oder insbesondere FDP nicht reformiert werden. Die Antwort geben die klugen Griechen: „Die Heldentaten des Herakl

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