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Wie lang noch im Landtag?

Magdeburg: Landwirte protestieren bei Veranstaltung mit Ricarda Lang

25.02.2024

| Lesedauer: 3 Minuten
In Magdeburg empfangen Bauern die Grünen-Vorsitzende Lang mit 120 Traktoren, Hupkonzert und Buh-Rufen. Die Grünen droht bei den Landtagswahlen der Rauswurf. Nach der Veranstaltung bot Lang ein Gespräch Anfang April an, um Forderungen der Landwirte "mit der nötigen Zeit zu diskutieren."

Gestern wollte in Magdeburg Ricarda Lang ihre Grünen vor Ort auf die kommenden Kommunalwahlen einstimmen. Obwohl das vergebliche Mühe sein dürfte, denn außer in den Unistädten – in der linken Mitte von Halle und Magdeburg – will niemand und wählt niemand in Sachsen-Anhalt die Grünen. Würde heute in Sachsen-Anhalt gewählt, würde die CDU 8,5 % der Stimmen verlieren und auf 28,5 % kommen, gefolgt von der AfD mit 27,5 % und einem Zugewinn von 1,5 %. Daran ändern auch die von der Regierung angeregten Aufmärsche nichts. Als dritte Kraft würde Sahra Wagenknechts BSW mit 24 % in den Landtag einziehen. SPD (4,5 %), Grüne (4,5 %), FDP (4 %) und Linke (3,5 %) wären nicht mehr im Landtag vertreten. Die Werteunion wurde noch nicht gemessen. Wahrscheinlich würden die Grünen es noch gerade so in den Landtag schaffen, wenn ein paar SPD-Wähler sich zum taktischen Wählen entschlössen.

Doch die Überraschung für die in Sachsen-Anhalt unbeliebte Grünen-Chefin dürfte groß gewesen sein, als sie von protestierenden Bauern empfangen wurde, die mit 120 Traktoren vor Ort waren. Magdeburg liegt im Herzen der Börde, und die Börde ist Bauernland mit dem fruchtbarsten Boden des Landes. Hier sind sie realistisch, arbeiten sehr hart für ihre Höfe und ihre Familien. Mit Phrasen haben sie nichts am Hut. Realtitäsfernen Spinnereien begegnen sie mit einem beherzten Spott. Sie sind das Gegenteil von Grün.

Als Lang gegen 17 Uhr eintraf, erschollen die „Hau ab“-, „Wir haben die Schnauze voll!“- und die Buh-Rufe, untermalt von einem Hupkonzert. Die Polizei sperrte den Stadtteil Buckau ab und sorgte dafür, dass Lang den Versammlungsort erreichen konnte. Laut Polizei – und es ist wichtig, das zu betonen, bevor wieder Habeck-Mythen von den Grünen-Medien verbreitet werden – bestand für Lang zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr und gab es auch keinen Festnahmen.

Eine zehnköpfige Abordnung der Organisatoren übergab Lang eine Liste mit Forderungen, die lauten:

„Kein Tierwohl-Cent,
kein pauschales Verbot von Pflanzenschutzmitteln,
keine CO₂-Abgabe für Landwirte,
Abschaffung der Flächenstilllegung,
keine Streichung der Steuervergünstigung auf Agrar-Diesel.“

Als Lang die Veranstaltung verlassen wollte, blockierten die Bauern die Ausfahrt und setzten auf der Schönebecker Straße Reifen und Tonnen in Brand. Die Polizei vor Ort wurde durch weitere Polizisten und einem Hubschrauber, der über dem Areal kreiste, verstärkt. Das Tor vom Veranstaltungsort wurde geschlossen. Und die Grünen-Chefin musste auf anderem Weg in ihrem Mercedes vom Versammlungsort kutschiert werden.

Am Montag werden sicher wieder die E-Mail-Accounts glühen, wenn ein Bildungsminister wie in NRW oder die Grüne Kirche, die früher einmal evangelisch war, oder Gemeinwohlfirmen Aufforderungen an Lehrer, Schüler und Mitarbeiter schicken, an den Regierungsaufmärschen teilzunehmen, um sich „die Straße“ wieder zurückzuerobern. Allerdings können diejenigen, die die DDR noch erlebt haben, die Aufmärsche nicht sonderlich beeindrucken, denn die DDR hat am 1. Mai viel, viel mehr Menschen auf die Straßen gebracht.


Die Pressemitteilung der Freien Bauern vom 25.02.2024:

„Bauernbund und LSV haben die grüne Bundesvorsitzende Ricarda Lang am Samstag vor einer Veranstaltung in Magdeburg mit mehr als hundert Traktoren empfangen und von ihr die Zusicherung für einen Gesprächstermin erhalten. „Unser erstes kurzes Gespräch am Eingang des Veranstaltungszentrums verlief ergebnislos, aber wir konnten dabei zumindest deutlich machen, dass wir die Steuererhöhung beim Agrardiesel nicht akzeptieren und auch keinen Tierwohl-Cent wollen“, sagte Frerk Arfsten von den FREIEN BAUERN, der die Demonstration angemeldet hatte: „Wir sind die faulen Kompromisse mit der Bundesregierung leid und verlangen faire ökonomische Rahmenbedingungen für mehr Wertschöpfung auf unseren Betrieben.“ Als die Bauern nach Abschluss der Veranstaltung immer noch vor Ort waren, bot Lang schließlich einen Gesprächstermin Anfang April an, um die Forderungen mit der nötigen Zeit zu diskutieren. Bei der Abfahrt kam es kurzfristig zu einer Eskalation, als ein Nicht-Landwirt einen Gegenstand Richtung Auto der Politikerin schmiss und ein Polizist einen Landwirt verletzte. Die Lage sei allerdings schnell wieder im Griff gewesen, so Arfsten: „Zu beiden Vorfällen haben wir Videomaterial gesammelt und der Polizei bzw. dem Rechtsanwalt des Landwirts zur Verfügung gestellt. Der Termin mit dem Büro Lang ist inzwischen vereinbart. Jetzt versuchen wir noch, diesen von beiden Seiten so zu besetzen, dass es keine unverbindliche Plauderrunde wird, sondern wir Nägel mit Köpfen machen können.“

Diese Forderungen sollen diskutiert werden: https://www.freiebauern.de/images/2402-D-WernerFord.pdf

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22 Kommentare

  1. Bei dem Bauernprotest in Biberach hat ein Vertreter des Baden-Württembergischen Landesverbandes berichtet, dass in den letzten 20 Jahren die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland um 86 % von 123.000 auf gut 16.000 zurückgegangen ist. In den meisten anderen EU-Ländern ist es ganz ähnlich.

    Ich dachte und denke noch immer, dass regionale Lebensmittel zu kaufen das Beste ist, was man machen kann. Sowohl was Umweltschutz als auch Versorgungssicherheit angeht. Insofern ist also die grüne nationale und EU-weite Agrarpolitik vollkommen kontraproduktiv. Wenn Lebensmittel vermehrt (billig) aus dem Ausland importiert werden, werden global gesehen sicher auch die CO2-Emissionen im Agrarsektor nicht sinken, sondern ansteigen.
     
    Und wenn die Kapazitäten der heimischen Landwirtschaft erst so stark reduziert sind, dass die Versorgung nur aus dem Ausland möglich ist, dann werden auch die Importpreise für Agrarprodukte kräftig ansteigen.
     
    Aber ganz offensichtlich ist das genau so gewollt. Und was früher z. B. von den Grünen noch bekämpft worden wäre, wird heute, angeblich für den Klimaschutz und im Namen des sogenannten »Green Deal«, brachial durchgesetzt.

  2. Hatte da Ricarda überhaupt Zuhörer und wie waren die drauf? Wie bei wie Recherchen des medialen Redaktionsnetzwerks Achgut (mRNA) zu lesen war, bekommt sie ja zwischendurch ein Update von ChatGPT was seine Zeit dauert? Die Bauern waren ja noch friedlich und der eine der da was geworfen hat war sicher einer der üblichen Provokateure für die Presse.

  3. Schön das Herr Merz den Grünen wieder mit hilfreichen Kommentaren zur Seite springt und hoffentlich noch mehr CDU- Wählern zeigt aus welchem Grünholz er geschnitzt ist.

  4. „… die Grünen-Chefin musste auf anderem Weg in ihrem Mercedes …“

    Kleiner Druckfehler, vermute ich. Grüne und Mercedes. Das wäre ja so, als ob man Linke beim Hummeressen erwischen würde.

    Bitte korrigieren auf das einzig Mögliche:

    „… die Grünen-Chefin musste auf anderem Weg mit ihrem Lastenfahrrad …“

    • Nix da mit Lastenfahrrad: Die Dame nähme (natürlich nur konjunktivisch) – wenn schon – eine Fahrrad-Rikscha: Zwei sportliche Pedaltreter, um das Gefährt samt Zuladung in Bewegung zu setzen und dazu noch Vollgummi-Bereifung…

  5. Gesprächstermin mit ricarda lang?
    Ihr habt mein absolutes Mitgefühl.

  6. Kein Tierwohl-Cent!
    Damit ist alles gesagt, was ich als Verbraucher von den Bauern erwarte!
    Denn dieser „CENT“ soll nämlich über die Streichung der sog. Subvention des Agrardiesels HINAUS nochmals -WIEDER auf dem Rücken der Bauern- Millionen Euros einstreichen, die mit dem eigentlichen Protest der Bauern überhaupt nichts zu tun haben!
    Ausnahmsweise stimme ich dem Spruch, dass der dümmste Bauer die dicksten Kartoffeln erntet dieses mal nicht zu.
    Zunächst sind sämtliche Kartoffeln der letzten Jahre nämlich eine absolute Katastrophe (mehr als die Hälfte ist nämlich ungeniessbar!) und als Verbraucher möchte ich mich dennoch nicht instrumentalisiert wissen, genauso wenig, wie es die Bauern begriffen haben!
    Die Dieselfrage geht daher für mich komplett in Ordnung. Ich gehe sogar so weit, dass Agrardiesel komplett steuerfrei sein sollte!
    Allerdings nur, wenn ich dann Kartoffeln bekomme, von denen ich nur die Schale zu entsorgen habe.
    Nichts für ungut also, liebe Bauern, aber es gibt eben mehr als Sonne Mond und Strand ?

    • Ich weiss zwar nicht, verehrte Mitforistin, wo Sie ihre Kartoffeln kaufen, aber mein Direktvermarkter, übrigens ein ‚widerständiger LSV-Bauer‘ mit dem umgestülpten Gummistiefel neben der Hofeinfahrt, liefert seit Jahren zuverlässig gute Qualitäten zu überaus fairen Preisen. Und wenn’s dann mal ein suboptimales Jahr mit leichten Qualitätseinbußen gibt (auf die auch der begnadetste Kartoffelerzeuger kaum Einfluss hat), wird der Kunde gesprächsweise darauf hingewiesen…

  7. Zitat: „will niemand und wählt niemand in Sachsen-Anhalt die Grünen. Würde heute in Sachsen-Anhalt gewählt, würde die CDU (……..) auf 28,5 % kommen“

    > Naja, „will niemand und wählt niemand die Grünen“ stimmt ja so auch nicht ganz. Oder will jemand ernsthft sagen, dass die CDU nicht grün ist???

    Wie auch hier die CDU immer moch über 10% und sogar auf 28% kommt ist mir einfach nur schleierhaft. Hinzu wenn diese CDU-Wahler dann auch mal einen Blick nach Berlin und auf dortigen grünen Wegner (CDU) werfen würden.

  8. Erstaunlich, dass die Landwirte um einen Termin „bitten“.
    Sollten nicht die Politiker um einen Termin mit den Landwirten bitten und froh sein, dass es noch Gespraechsbereitschaft gibt ?

  9. „Kein Tierwohl-Cent,
    kein pauschales Verbot von Pflanzenschutzmitteln,
    keine CO₂-Abgabe für Landwirte,
    Abschaffung der Flächenstilllegung,
    keine Streichung der Steuervergünstigung auf Agrar-Diesel.“
    Keine CO₂-Abgabe für Landwirte, keine Abgabe für Niemandem, dann wärs richtig.

  10. Der Termin mit dem Büro Lang ist inzwischen vereinbart. Jetzt versuchen wir noch, diesen von beiden Seiten so zu besetzen, dass es keine unverbindliche Plauderrunde wird, sondern wir Nägel mit Köpfen machen können.“ Und, was soll dabei herauskommen? Es wird NICHTS herauskommen. Ricarda hat ausserdem nix zu melden…..

  11. Ich liebe die deutschen Bauern. Denn, ohne die Bauern haben WIR, das Volk, nichts zu fressen.

  12. Es wäre sehr schön, wenn die Grünen aus dem einen oder anderen Landtag fliegen. Da sie in den in Frage kommenden Bundesländern ohnedies nicht stark sind, wäre dies nur von symbolischer Bedeutung. Viel bedrückender scheint mir, dass in den aktuellen, nationalen Umfragen die Grünen immer noch bei ca. 14% liegen. Falls dies so bleibt, dann werden auch die MSM bleiben wie sie sind, und damit einen Teil der unkritischen Wohlsstandsbürger in dem Glauben lassen, dass die Grünen die Guten seien. Sapere aude !

    • Die Verblödung, dass Klimaschutz ja auch Umweltschutz ist, den wir ja alle wollen, ist so tief in den Köpfen auch von kritischen Köpfen, die aber trotzdem nicht denken können (Sinn, Vahrenholdt, Vince Ebert) verwurzelt. An diesen orientiert sich das Heer der Ahnungslosen und wählt die falschen Parteien. Ich glaube nicht, dass einer der Genannten richtig wählt.

  13. „… Der Termin mit dem Büro Lang ist inzwischen vereinbart. Jetzt versuchen wir noch, diesen von beiden Seiten so zu besetzen, dass es keine unverbindliche Plauderrunde wird, sondern wir Nägel mit Köpfen machen können.“
    Ist dem guten Mann wirklich nicht klar, dass ein Gesprächstermin mit der Lang völlig bedeutungslos ist? Selbst der Landwirtschaftsminister gestand ein, dass er überhaupt kein Mitspracherecht beim Entwurf des Bundeshaushaltes hatte. Und die Lang ist nur Parlamentarierin. Die kann alles versprechen, muss aber nichts halten.
    Das einzige, akzebtable und überprüfbare Versprechen dass die Lang geben kann, ist die Niederlegung ihres Mandats und Austritt bei den Grünen. Täte sie das, würde ich keine Witze über mehr sie reißen.

  14. Demonstrations- und Redefreiheit bedeuten nicht nur, Kritik am politischen Gegner zu üben, sondern auch Kritik an der eigenen Politik nicht nur auszuhalten, sondern diese auch zu hinterfragen. Das sind die Grünen als Hätschelkinder vieler Medien nicht gewohnt und wissen deshalb nicht, wie damit umgehen. Die Kritiker sofort als Nazis beschimpfen? Einen Anschlag vermuten? Oder „Reichsbürger:innen“ und einen rechchtsextremen Mob dafür verantwortlich machen? Die AfD muss da noch ganz anderes mitmachen. Sie bekommt erst gar keinen Saal für ihre Veranstaltungen und muss Spießrutenlaufen bei jeder Veranstaltung, wo sie lediglich diskutieren will, ohne jemand zu attakieren. Da wird eine Ricarda Lang bei den Bauern noch mit Samthandschuhen angefasst und sollte sich nicht zu sehr beklagen.

  15. Welche Unverschämtheit wie mangelnde Wertschätzung, einen Termin Anfang April anzubieten. Der Protest der Bauern begann Anfang Januar – und sie will bislang keine Zeit gefunden haben, sich in das Thema einzuarbeiten?
    Zudem: als Parteivorsitzende der Floskeln wird sie wenig ausrichten können – weshalb also überhaupt ein Gespräch?
    Hau ab!

    • Ja, genau. Warum und worüber sollte man mit Vertretern der Ampel diskutieren.
      Nur deren Rücktritt ist akzeptabel.
      Man stelle sich vor, WillyBrandt hätte nach der Guillaume-Affäre zu Demonstrationen gegen Rechts aufgerufen. Und die Ergebnisse der Ampel-Politik übersteigen bei Weitem den Schaden für das Land.

      • Welchen Schaden hat die Guillaume- Affäre angerichtet ? Auf den melancholischen alkoholfreundlichen Kanzler ist der Macher Schmidt gefolgt ?

  16. Bei der Abfahrt kam es kurzfristig zu einer Eskalation, als ein Nicht-Landwirt einen Gegenstand Richtung Auto der Politikerin schmiss und ein Polizist einen Landwirt verletzte. „
    Ein Provokateur, direkt aus dem Innenministerium oder von „Correktiv“ (übrigens als „gemeinnützige“ GmbH firmiert) geschickt? Jeder einigermaßen Normale, der den Landwirten zugetan ist, wird auf eine derart schädliche Publicity und Steilvorlage verzichten.
    Landwirte, weiter so. Würden alle Bevölkerungsgruppen sich ENDLICH für ihre eigentlich selbstverständlichen Eigeninteressen einsetzen wäre diese politische Willkürtruppe ganz schnell am Ende.

  17. „Nach der Veranstaltung bot Lang ein Gespräch Anfang April an, um Forderungen der Landwirte „mit der nötigen Zeit zu diskutieren.““
    Ja, so ist das. Frollein Lang hat schließlich irre viel zu tun und muss auch erstmal jemanden finden, der ihr in groben Zügen erläutert um was es geht.

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