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Friedrich-Naumann-Stiftung

Liberale, die (Diskurs-) Freiheit fürchten? Oder: Im Zweifel gegen die Freiheit

21.12.2020

| Lesedauer: 5 Minuten
Dem Zeitkritiker Gunnar Kaiser wird seitens der Friedrich-Naumann-Stiftung vorgeworfen, ein rechter Verschwörungstheoretiker zu sein. Sie will ihm deshalb keinerlei Plattform mehr bieten. Nach zahlreichen Protesten meldete sich nun Vorstand Karl-Heinz Paqué in einem Gastbeitrag für die WELT zu Wort und rechtfertigt den Rauswurf.

Aufgrund der Corona-Restriktionen bietet auch die FDP-nahe Friedrich-Naumann-Stiftung ihre Veranstaltungen digital an. Am 3. Dezember konnte man per Zoom an einer Diskussion zum Thema „Intoleranz, Debattenkultur und Cancel Culture“ mit dem stellvertretenden FDP-Vorsitzenden Wolfgang Kubicki und der Chefredakteurin des „Philosophie Magazins“ Svenja Flaßpöhler teilnehmen. Moderiert wurde die Veranstaltung von Gunnar Kaiser, einem der beiden Initiatoren des „Appells für freie Debattenräume“, der sich gegen die inzwischen auch in Deutschland um sich greifenden Versuche, bestimmte Meinungen und Positionen aus dem öffentlichen wie wissenschaftlichen Diskurs zu verbannen, richtet. Vermutlich der Grund, warum er von der Naumann-Stiftung als Moderator angefragt und beauftragt wurde.

Bestrebungen und Beispiele der Verbreitung einer entsprechenden „Cancel Culture“ in Politik, Medien und Wissenschaft standen nämlich auch im Zentrum der Veranstaltung und wurden dort vor allem von Kubicki anhand seines neuen Buchs über „MeinungsUnfreiheit“ und das damit verbundene „gefährliche Spiel mit der Demokratie“ anschaulich dargelegt. Flaßpöhler stimmte Kubickis Kritik zum Beispiel an der einseitigen Berichterstattung der öffentlich-rechtlichen Medien über Themen wie Migration, Klimawandel und neuerdings auch die Corona-Pandemie überwiegend zu, zeigte zugleich aber auch Verständnis für die Kräfte, die zum Beispiel befürchteten, eine offene Berichterstattung über die problematischen Seiten der Migration könnten die Fremdenfeindlichkeit befördern.

IM ZWEIFEL GEGEN DIE FREIHEIT
Friedrich-Naumann-Stiftung: erst übers Canceln debattieren, dann selbst canceln
Gunnar Kaiser tat in der Veranstaltung das, was ein professioneller Moderator gelernt hat. Er verhielt sich selbst weitgehend neutral, griff Äußerungen der beiden Diskutanten auf und versuchte, deren unterschiedlichen Sichtweisen herauszuarbeiten und durch Zuspitzungen zu verdeutlichen. Darüber hinaus brachte er Fragen und Positionen mit ein, die Teilnehmer der Veranstaltung schriftlich per Chat äußern konnten. Anders als in den meisten Talkshows der öffentlich-rechtlichen Medien hielt sich der Moderator in dieser Veranstaltung mit seiner eigenen Meinung erkennbar zurück und schlug sich auch weder auf die Seite von Kubicki noch von Flaßpöhler noch von beteiligten Teilnehmern. Damit trug er entscheidend mit zur hohen Qualität der Veranstaltung bei und zeigte, dass professionelle Moderation bei politisch strittigen Themen zumindest außerhalb der öffentlich-rechtlichen Medien noch nicht völlig auf verlorenem Posten steht.

Umso überraschender war rund zwei Wochen nach der Veranstaltung gewiss nicht nur für mich die Nachricht, Kaiser dürfe in Zukunft keine Veranstaltungen der Naumann-Stiftung mehr moderieren. Als Begründung erfuhr die interessierte Öffentlichkeit per Tweet: „Wir haben die Person Gunnar Kaiser aus gegebenem Anlass sehr intensiv überprüft und müssen zur Kenntnis nehmen, dass Herr Kaiser mit rechtspopulistischem und verschwörungstheoretischem Gedankengut arbeitet.“ Der „gegebene Anlass“ war wiederum der Tweet eines Teilnehmers, der Kaiser vorwirft, er sei politisch „quer abgebogen und nach rechts so weit offen, dass man einen Flugzeugträger darin parken könnte“ – und dies wohl mit der Forderung verband, ihn seitens der Naumann-Stiftung nicht mehr moderieren oder sprechen zu lassen.

Dieser Forderung ist die Naumann-Stiftung nicht nur nachgekommen, sondern hat sie seitens ihres Vorsitzenden Karl-Heinz Paqué in WELT online vom 18. Dezember inzwischen auch ausführlich begründet, nachdem dort wie auch anderswo der Rauswurf von Kaiser deutlich kritisiert worden ist. Bemerkenswerterweise geht es dabei in keinster Weise um Kaisers Leistungen und Verhalten bei der fraglichen Veranstaltung, sondern um Analysen und Meinungen, die der Lehrer für Germanistik und Philosophie über das Internet öffentlich macht. Kaiser betätigt sich nebenberuflich nämlich keineswegs nur als Moderator, sondern vor allem als Zeitkritiker, der es mit seinen Blogs und Videos mittlerweile zu einem recht beachtlichen Bekanntheitsgrad gebracht hat. Dieser wird sich durch den Rauswurf seitens der Naumann-Stiftung nun gewiss noch weiter steigern.

CANCEL CULTURE NEIN DANKE
Die neuen Taliban, ihre vorübergehenden Erfolge – und woran sie scheitern werden
Kaiser wird sich deswegen über die Entscheidung der Naumann-Stiftung, einen Moderator nicht wegen schlechter Moderation, sondern wegen anderer Dinge nachträglich mit öffentlicher Ankündigung zu feuern, vermutlich eher freuen als ärgern. Dass die Naumann-Stiftung nicht einfach, nachdem sie ihn nachträglich „intensiv überprüft“ hatte, entschied, ihn gleichsam still und heimlich zu entsorgen, indem er einfach nicht mehr eingeladen wird, macht deutlich, wie wichtig es ihr offenkundig ist, jenen Kräften in der FDP und deren Umfeld ein öffentliches Signal zu senden, die fürchten, Kaiser könne als ein Zeitkritiker wahrgenommen werden, der den Liberalismus verteidigt, unabhängig davon, ob er sich selbst so überhaupt verorten würde. Sie sollen erkennen, dass die FDP der von Kaiser vorgetragenen Zeitkritik keinerlei Plattform bieten möchte.

Paqué bezeichnet Kaiser in seinem Artikel für die WELT daher als Verschwörungstheoretiker, der gerade keine „liberale Gesellschaftskritik“ übe. Er begebe sich zum Beispiel in seiner Kritik an der Corona-Politik niemals „auf die Ebene des konkreten pandemischen Befundes“ und klammere „die ethische Zwangslage einer Triage“ systematisch aus. Stattdessen bette er „seine Sicht der Dinge in einen größeren Zusammenhang“ ein, was ihn zum Verschwörungstheoretiker mache. Er sehe sowohl bei der Corona-Pandemie wie der Klimakrise „ein Kartell von Großkonzernen, Technokraten, Wissenschaftlern und internationalen Agenten wie dem Weltwirtschaftsforum, der Bill- und Melinda-Gates-Stiftung und der Weltgesundheitsorganisation am Werk, die sowohl die Demokratie als auch die Marktwirtschaft aushebeln wollen – zugunsten einer Diktatur samt Planwirtschaft, die zur allgemeinen politischen Unterjochung und wirtschaftlichen Verarmung führt.“

Als Belege für diese Behauptungen verweist Paqué zum einen auf ein Interview, das die russische Nachrichtenagentur Sputnik News mit Kaiser geführt hat, sowie auf ein Video, das er selbst erstellt und veröffentlicht hat, in dem es um die Selbstvernichtung einer afrikanischen Stammesgesellschaft mittels Geisterbeschwörung geht. In dem Interview kolportiert er unter anderem selbst eine „Verschwörungstheorie“, die besagt, der Westen werde systematisch von den russischen und chinesischen Kommunisten unterwandert, zersetzt und schließlich übernommen. Der Interviewer weist darauf hin, dass Kaiser es in einem Vorgespräch zur Bedingung gemacht hat, diese Theorie in einem Interview mit einem russischen Nachrichtensender zum Besten geben zu dürfen und bringt seine Hoffnung zum Ausdruck, dass Sputnik News diese Theorie, die sich weder er noch Kaiser in dem Interview zu eigen machen, ertrage. Auf diesen Kontext weist Paqué indes nicht hin, sondern unterstellt Kaiser, er teile diese Theorie.

Mit dem Video über den afrikanischen Stamm will Kaiser offenbar mittels eines allegorischen Vergleichs vor der wirtschaftlichen Selbstvernichtung der westlichen Industrienationen aufgrund des Klimawandels warnen. Sie liefen mit ihrer Klimapolitik Gefahr, sich aufgrund irrationaler apokalyptischer Angstmacherei und dem (Heils-)Versprechen, durch weniger Markt- und mehr Planwirtschaft und mehr Verbote und Überwachung ließe sich die Apokalypse abwenden, sich ihrer wirtschaftlichen Grundlagen und ihres Lebensstils zu berauben. Darin ähnelten sie dem afrikanischen Stamm, der all seine Rinder tötete, die von einem bösen Zauber befallen sein sollten. Auch dies wertet Paqué als einen Beleg für Kaisers verschwörungstheoretischen Denkansatz.

TE DOKUMENTIERT DEN TEXT DES AUFRUFS
Autoren und Wissenschaftler appellieren: Stoppt die Cancel Culture, befreit die öffentliche Debatte
In dem Interview wie in dem Video präsentiert Kaiser sich in der Tat als jemand, der seine zeitkritischen Analysen in einer Flughöhe ansiedelt, die Gefahr läuft, an Bodenhaftung zu verlieren und spekulativ-assoziative Bezüge herzustellen, denen der empirisch-wissenschaftliche Unterbau weitgehend abgeht. Dabei handelt es sich freilich um eine Déformation professionelle, die nicht nur den philosophischen Zeitkritiker Kaiser auszeichnet. Sie ist nachgerade ein Merkmal philosophisch inspirierter Zeit- und Gesellschaftskritik, die gerne in großen Zusammenhängen und Linien denkt und dabei Wirkmechanismen insinuiert, die meistens empirisch nicht nachzuweisen sind. Diese können dann mehr oder weniger weit hergeholt sein.
Gleichzeitig zeichnet sich diese Art von Zeit- und Gesellschaftskritik aber dadurch aus, dass sie sich nicht im Klein-Klein der empirischen Wissenschaft verliert und den Blick für größeren Zusammenhänge öffnet. Statt den Bäumen wird der Wald stärker ins Visier genommen. Wenn dies zudem auf einem hohen Reflexionsniveau geschieht, ist eine solche Art von Zeit- und Gesellschaftskritik, unabhängig von ihrer politischen Ausrichtung, überaus wichtig und bereichernd. Oswald Spengler und Ernst Jünger waren und sind für die Kritik an der Moderne deswegen ebenso von Bedeutung wie Theodor W. Adorno und Max Horkheimer, obwohl auch sie gerne Wirkzusammenhänge thematisieren, die sich hinter dem Rücken der Menschen abspielen und von daher auch verschwörungstheoretisch interpretiert werden können.

Gunnar Kaiser gehört gewiss nicht in diese Gewichtsklasse von Zeit- und Gesellschaftskritikern und würde sich selbst wohl auch nicht dort verorten. Er ist mit deren Analysen und Kritiken aber gut vertraut und versucht, mit ihrer Hilfe die Krisen der Gegenwart besser zu verstehen und zu kritisieren. Dass er damit öffentlichen Erfolg hat, scheint selbst die Naumann-Stiftung inzwischen so sehr zu beunruhigen, dass sie es für ratsam hält, sich an einem Vorgehen zu beteiligen, das in den USA schon länger betrieben und dort als „Deplatforming“ bezeichnet wird. Der öffentliche Diskurs soll nicht mehr frei, sondern gelenkt vonstatten gehen, indem bestimmte zeitkritische Positionen einfach ausgeklammert werden. Einer Stiftung, die auf ihrer Website bemängelt, die Freiheit habe „keine gute Konjunktur im Deutschland dieser Tage“, stünde es hingegen gut an, sie würde Gunnar Kaiser das nächste Mal nicht als Moderator, sondern als Zeitkritiker einladen. Dessen „Verschwörungstheorien“ könnte dann zum Beispiel Karl-Heinz Paqué als Counterpart in einem offenen Disput entlarven.

Vor so viel (Diskurs-)Freiheit fürchtet sich offensichtlich aber nicht nur die Naumann-Stiftung, sondern auch Teile der FDP. Mit einer „Operation Heuss“ wird aus deren Umfeld inzwischen im Internet versucht, den Rauswurf des „Verschwörungstheoretikers“ Kaiser mit weiteren, überaus selektiven Belegen zu rechtfertigen. Über den Eifer, mit dem gegen ihn seitens einer Naumann-Stiftung und der FDP inzwischen Stimmung gemacht wird, kann man sich nur wundern. Sollte er in deren Umfeld doch von mehr Personen als interessanter Gesellschaftskritiker und nicht als rechter Verschwörungstheoretiker gesehen werden, als es Paqué und anderen recht ist?

Eine Antwort auf das denunziatorische und im Stile von Verschwörungstheoretikern gehaltene Video der „OperationHeuss“ zu Gunnar Kaiser gibt es übrigens auch schon. Dieses widmet sich Zitaten von Friedrich Naumann:

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33 Kommentare

  1. Es muss mal deutlich festgestellt werden:

    „Deutschland, wir haben ein Problem!“

    Und das Problem ist ganz gravierend und bezieht sich auf die Parteien und ihre Stiftungen. Im Grundgesetz ist festgelegt: „Die Parteien nehmen an der Willensbildung des deutschen Volkes teil.“

    Und mit diesem „Freibrief“ haben es die Parteien geschafft, die komplette Macht in Deutschland zu erringen und sich unseren Staat zur Beute zu machen.

    Sie haben es erreicht sich und ihre Stiftungen mit Milliarden unserer Steuergelder zu versorgen.

    Alles ohne Sinn und Verstand, ausschließlich den eigenen Interessen verbunden und ohne auch nur einen minimalen Mehrwert für den Bürger zu schaffen.

    Die Parteien und ihre Stiftungen sind ein Hort der „Cancel Culture“ immer gewesen und werden es auch bleiben!

    • „Und sie machten sich
      das Land zur Beute!“

      Als Gedankenspiel hatte ich das
      immer wieder im Kopf – konnte
      mir aber nie vorstellen, dass das
      Wirklichkeit werden könnte.

  2. Daß die Naumann-Stiftung sich für so etwas hergibt, ist für mich ganz besonders bitter. Stand ich doch der FDP von allen Parteien einmal am nächsten. So geht nichts mehr an der Erkenntnis vorbei, daß die FDP eine Partei geworden ist, die sich überflüssig gemacht hat und die kein Mensch mehr braucht. Leider!

  3. Man sollte Allem, was mit der Fdp zu tun hatte, nicht nachtrauern.

  4. Was will man von einer Stiftung schon erwarten, die nach einem Befürworter des Kolonialismus und geistigen Wegbereiter des Nationalsozialismus benannt ist?

  5. Das ist seit der Rückgängigmachung der Wahl von Herrn Kemmerich in Thüringen nur konsequent. Seitdem man beschlossen hat, die Eigenständigkeit der FDP aufzugeben und sich als Anhängsel der medialen Groko zu begreifen, dürfen solche Leute natürlich nicht mehr dabei sein. Wird der FDP vermutlich nichts nützen, denn wenn die Eigenständigkeit aufgegeben wird, gibt es auch kein Alleinstellungsmerkmal mehr, für das man gewählt wird. Und dann suchen sich die Leute neue Spielwiesen. Und die FDP geht den Weg der GB/BHE. Die war mal in den 1950ern Koalitionspartner der CDU unter Adenauer. Kennt kein Mensch mehr, braucht kein Mensch mehr, ist seit Langem aufgelöst. Auch die FDP könnte sich problemlos auflösen, wird erst passieren, wenn sie in keinem Parlament mehr ist.

  6. Ein paar Erläuterungen erweisen sich als notwendig: Die Stiftung ist keine Organisation der FDP. Das ist juristisch auch nicht zulässig. Nicht alle in der Stiftung sind Mitglied in der FDP. Die begreifen sich aber als liberal. Die Stiftung ist schon fast traditionell linksliberal, soll und will über die FDP hinaus den gesamten deutschen Liberalismus abdecken. Im Archiv klappt das. Die Stiftung ist heftig darauf bedacht, die FDP zu beeinflussen, alle Versuche in die Gegenrichtung sind abgeblockt worden mit Hinweis auf die juristische Verpflichtung, eigenständig und überparteilich zu sein. Der deutsche Liberalismus vor 1933 ist nie in einer Partei vereint gewesen, sondern meist verteilt auf zwei, zu Naumanns Zeiten die Nationalliberalen und die Nationalsozialen. Der libertäre Gedanke führte in den USA erst 1972 zur Gründung einer kleinen Partei. Aus der Stiftung heraus wurde die Zeitschrift liberal gegründet, ursprünglich ein intellektuelles Diskussionsforum, heute im Anspruch sehr herabgesunken ( AfD ist bäh ist bäh ist bäh zu schreiben und das mit platitüden und Unterstellungen zu begründen stufe ich nicht als Diskussionsgrundlage ein), im Druck von A 5 auf A 4 hochgezogen. TE und die Achse des Guten haben intellektuell deren modernisierte Nachfolge übernommen. Cicero wird diesen Anspruch vielleicht für sich reklamieren, aber ich erlaube mir, da anderer Meinung zu sein.

    • Die FDP lässt sich von ihrer eigenen Stiftung zersetzen, das ist eigentlich unglaublich. Aber seit Kemmerich weiss man ja, FDPler haben keinerlei Selbstachtung mehr.

  7. Das allerdings ist eine treffliche Zuspitzung!

  8. Vielen Dank für diesen Artikel.
    Die FDP hat sich Merkel und Konsorten völlig unterworfen. Vielleicht aus Angst davor, dass sie so denunziert wird, wie die FN-Stifung nun Herrn Kaiser denunziert.
    Diese Stiftung dient, wie alle parteinahen Stiftungen, sowieso nicht der Freiheit oder der Demokratie, sondern nur dazu, möglichst viel Steuergeld abzugreifen.
    Schade, dass die Mehrheit der Deutschen diesen, durch die Mainstreammedien unterstützten Kurs, bei Wahlen auch noch unterstützt.

  9. Die schwer zu greifende (Über)Macht des gerade herrschenden Zeitgeistes (in der Hauptsache freigesetzt per Einheitsmeinung anstatt Meinungspluralität durch die „Qualitäts“Medien) hat mitunter beängstigende Auswirkungen.
    Hier also ein weiteres Beispiel von bewusst bösartigem Hineininterpretieren „falscher“ Inhalte von so nicht gemachten, geschweige denn so gemeinten Aussagen; nur um sich als linientreu und den „Richtigen“ zugehörig (als Koalitionspartner?) zu gerieren. Und dazu, als wäre das allein nicht schon peinlich genug, noch aufgrund von Denunziation – ekelhaft!
    Tja, so reiht sich nun also auch die FDP – wenn auch nicht ganz unerwartet, da ja überzeugte EUzis -endgültig ein in die vorgeblichen „Verteidiger der Freiheit“ und die „aufrichtigen Demokraten“ – also das genaue Gegenteil!
    Möge es der Wähler honorieren: Fast Drei Prozent!

  10. Das Argument, für das Flaßpöhler Verständnis zeigt, ist sehr interessant: Eine offene Berichterstattung über die problematischen Seiten der Migration könne die Fremdenfeindlichkeit fördern. Das ist pädagogische Bevormundung und moralische Arroganz pur und es unterschätzt die Beobachtungsgabe und das Denkvermögen der Bürger. Was ein solches Vorgehen fördert, ist einzig und allein grenzenloses Misstrauen gegenüber dem politmedialem Komplex. U. a. rächt sich das jetzt in der Corona-Krise, in der viele den öffentlichen Verlautbarungen nicht mehr über den Weg trauen. Wie der Volksmund sagt: Wer einmal lügt … Und das gilt erst recht, wenn das laufend geschieht.

  11. Karl-Heinz Paqué fühlt sich bemüßigt, den Rauswurf von Herrn Kaiser zu rechtfertigen. Gott sei Dank muss ich mich nicht dafür rechtfertigen, dass ich die F.D.P. nicht mehr wählen werde. Sollen sie sich in die neue SED integrieren lassen, ohne mich!

  12. In diesem Land ist man schon „rechts“ wenn man nach dem Konzept der Grünen fragt, wie die Maßnahmen für den Umweltschutz erwirtschaftet werden sollen. Auch darf man nicht nach dem Konzept fragen wie wir einträchtig mit der Natur leben wollen. Ungefähr so wie im Mittelalter oder früher? Dann müssten nämlich mindestens 60 Millionen Menschen dieses Land verlassen und/oder mit 30 Jahren den Löffel abgeben und, und.
    Übrigens hat man es geschafft rechts und rechtsradikal gleichzusetzen. Danke ÖRR!

  13. Ich schaue mir regelmäßig mit großem Interesse seinen Kanal „Kaiser TV“ auf YouTube an. M.E. ist Herr Kaiser mit seinen klugen Vorträgen so weit von den „woken“ Vorwürfen entfernt, wie Saudi Arabien vom Bau einer ersten christlichen Kirche.

  14. Herr Springer,
    das Zeitalter des konstruktiven Diskurses ist lange vorbei. Wir befinden uns mitten in verbalen Schlachten gegen Andersdenkende. Wir können nur hoffen, dass die Eskalation von verbal zu physisch ausbleibt.

  15. Spätestens seit dem Thüringen Desaster der FDP sollte klar sein, daß diese Partei für absolut gar nichts steht. Die einmalige historische Gelegenheit hat sie aus Mutlosigkeit vertan. Ich bin froh, wenn diese rückgratlose Partei endlich aus dem Bundestag fliegt und hoffe, daß sie da auch nie wieder einzieht.

    • Richtig, nach dem Kuschen vor Merkels Ansage (statt die Dame vor Gericht zu bringen) ist eh alles klar. Jetzt nimmt man sogar hin, dass ein Gunnar Kaiser, der wahrscheinlich mehr Jungwähler für die FDP rekrutiert hat als jeder andere, öffentlich gecancelt wird, von der eigenen Parteistiftung. Seppuku !

  16. Der Parteibetrieb übt sich halt in Schwarm Symbolhandlungen – Kampf“ gegen Rechts, Pseudo-Demoktratie (Demokratie schreien während man sie gleichzeitig zerlegt), Pseudo-Freiheit, Pseudo Vernunft etc. etc. und kommt dem was sie vorgibt zu sein nicht nach.
    Ausgehöhlte im Rad der Gewohnheiten Rotierer mit beliebigem Inhalt und ohne eigene Überzeugungen und Ziele. Absolut erschreckend … und so sieht die Politik dann auch aus. Katastrophal.

  17. Normalerweise müsste ich jetzt zunächst diesen Artikel lesen, dann den WELT-Artikel im Original, schließlich diverse Pro- und Contra- Kommentare abwägen, um mir ein Bild darüber zu machen, was die FDP hier am Laufen hat.

    Aber weil ich schon Monate zuvor gut fundiert zu folgendem Schluss gekommen bin, spare ich nun eine Menge Zeit:

    FDP (der Merkel-Epoche)? Braucht niemend. Kann weg.

  18. Ich fände es interessant, zu erfahren, wie eine solche Entscheidung zustande kommt, jemanden auszugrenzen. Werden da irgendwelche Anwürfe in sozialen Medien zum Anlaß genommen, in einem Gremium eine „Untersuchung“ zu beauftragen? Entscheidet dieses Gremium, wer die Untersuchung vornimmt? Sind die Untersuchungsergebnisse dann bindend, oder werden sie noch diskutiert? Wird über den Rauswurf abgestimmt? Wie werden solche Entscheidungen legitimiert?

  19. „Wir haben die Person Gunnar Kaiser […] sehr intensiv überprüft“ – Wieso geht diesen Leuten, von der Friedrich Naumann Stiftung noch dazu, diese Stasi-Sprache so leicht über die Lippen? Oder bin ich da überempfindlich?

  20. Welch eine unsinnige „Rechtfertigung“ für eklatant unterdrückte Meinungsfreiheit. wie hat Frau Merkel mal sinngemäß gesagt, jeder könne hier seine Meinung äussern, müsse aber durchaus mit Gegenwind rechnen.Vollkommener Blödsinn!Wer hier gegen die Regierungsmeinung sich äussert, wird medial und sonstwie einfach stigmatisiert, ausgegrenzt,versetzt, ausgeladen, nicht mehr eingeladen zu Talkshows,die reine Regierungspropaganda sind usw.
    Dies ist keine offenen Gesellschaft mehr, sondern eine politisch eingehegte , medial diskursbeschränkte, armselige Gesellschaft.
    Ich habe viele Blogs oder Videos von Herrn Kaiser gehört/gesehen, habe seine Seite abonniert und nie etwas „rechtes“ oder verschwörungsmässiges gehört.
    Für mich verbreiten stattdessen solche Organisationen oder auch viele Politiker dummes Verschwörungsgeschwätz und haben keine Ahnung von Meinungsfreiheit!

    • Irgendwann wird es einem klar, daß die Regierung und die von ihr kontrollierten Medien der Gegner sind. Von da an wundert man sich nicht mehr, und findet es eher selbstverständlich, daß da Leute, die man gut findet nicht eingeladen werden. Es ist einfach keine wirkliche Demokratie mehr, was hier (noch) als solche firmiert. Solche verkrusteten Zustände gab es immer wieder. Es ist nicht demokratieförderlich, wenn immer dieselben Figuren über viele Amtszeiten hinweg dafür sorgen können, daß überall abhängige Mitläufer installiert werden, die ihr Lied singen, dafür, daß sie stolz alimentiert werden. Da versammeln sich Unfähige in großer Zahl an den Futterkrippen und schikanieren das Volk, während sie es aussaugen.

  21. Einen besseren Beweis für das Bestehen von Cancel Culture hätte die FDP mit ihrer FN-Stiftung gar nicht geben können. Aus Angst vor einer medialen inszenierter Denunziation, neudeutsch einem shitstorm, wird öffentlich allen liberalen Grundsätzen abgeschworen. Noch schlimmer kann sich eine Partei nicht selber demontieren. Anstatt die im GG niedergeschriebenen Freiheitsrechte der Bürger zu verteidigen, verrät die FDP nicht nur ihre eigene ehemals politische Linie, sondern sie verrät auch das Grundgesetz. Shame on you!

  22. Ein zweiter Gedanke dazu: Warum machen die vermeintlich konservativen und liberalen Kräfte (wie hier die FN-Stiftung) diesen massiven Linksruck und diese Einschränkungen des Diskurses in Deutschland mit? Rein ökonomisch betrachtet rechnen sie sich einen wie auch immer gearteten Nutzen aus (Wähler, positive veröffentlichte Meinung). Hier muß jede Bewegung ansetzen, um die „meinungsbewegliche“ Masse wieder auf den Pfad des echten konservativ-liberalen zu ziehen. Hier fehlen aus meiner Sicht an Strategien oder unser Land ist wirklich schon hoffnungslos verloren. Wir brauchen eine positiv besetzte Vision, wie bspw. von Markus Krall beschrieben. Diese ist komischerweise auch Nachhaltig, dort findet sich vielleicht der Brückenschlag. Denn wir haben ja bspw. längst keine Marktwirtschaft mehr, wenn Geld nicht mehr an echte Werte gekoppelt ist.

  23. Leute, die sich ihres eigenen
    Verstandes bedienen, sind/werden
    unbeliebt, sh. auch Palmer/Tübingen

  24. Gunnar Kaiser bewegt sich auf einem derart hohen Niveau, dass er von vielen Menschen schon gar nicht mehr verstanden wird. Die Pseudointellektuellen können im gar nicht mehr folgen, weil zu dumm dafür. Heute geht es nicht mehr um eine Auseinandersetzung auf hohem geistigen Niveau, sondern nur noch um Gefühle und Haltung, weil man zum tiefgreifenden Denken nicht mehr fähig ist und es strengt auch noch an. Gefühle und Haltung zeigen wiederum ist bequem.

    Ich schätze Gunnar Kaiser sehr und bin froh, dieses Jahr auf ihn Aufmerksam geworden zu sein. Zusammen mit dem österreichischen Psychologen Dr. Raphael Bonelli sind hier Gegenpole zum Mainstream erkennbar, die Mut machen.

  25. Kaisers Analogie mit der afrikanischen Stammesgesellschaft fand ich sehr gelungen und dient aus meiner Sicht einem wichtigen Zweck: Sie zeigt auf, daß sich Gesellschaften wider besseren Wissens selber zerstören. Jeder rational denkende Mensch weiß bspw., daß die Energiewende technisch und energielogistisch nicht funktionieren kann (!) und eine Wette auf heute nicht verfügbare Zukunftstechnologien ist. Das ist unverantwortlich, eben eine Utopie, wird aber trotzdem aus ideologischen Gründen durchgezogen. Wir handeln hier wie die o.g. Stammesgesellschaft und wie kein anderes Land. Wobei ich glaube, daß die meisten Menschen einfach schlecht informiert sind und glauben, daß nur ausreichend Windräder uns retten werden.

  26. FDP? Kriecherisch, vorauseilend gehorsam, denunziatorisch – überflüssig.
    Man könnte auch drastischere Ausdrücke wählen.
    Auszahlen wird sich die Einschleimerei nicht, dann sitzt die Friedrich-Naumann-Stiftung auch auf dem Trockenen. Gut so.

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