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Kreißsaal ⋅ Hörsaal ⋅ Plenarsaal

Merz’ gescheiterter Büroleiter Bracht steht für die Unfähigkeit der Politikkaste

31.08.2022

| Lesedauer: 5 Minuten
Anfang des Monats zu Merz’ Büroleiter ernannt, noch vor Ende des Monats wieder degradiert worden. Marian Bracht hat einen unglaublichen Karriereknick erlebt – und muss sich trotzdem nicht um seine Zukunft sorgen.

Der Twitter-Account „@MarianBracht“ ist momentan nicht aufrufbar. Zwar finden sich derzeit noch einige Spuren, etwa über Parteifreunde, die ihn einst adressiert haben – aber Bracht ist abgetaucht und hat seinen Account vorübergehend deaktiviert. Kaum vier Wochen nach dem größten Schritt in seiner Karriere hat eben diese ihre größte Delle erlebt: Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz machte den 31-Jährigen erst zum Büroleiter im Konrad-Adenauer-Haus und schob ihn dann gleich wieder ab: in Ungnade gefallen, Höchststrafe. Doch keiner muss sich um Bracht sorgen. Die CDU wird ihn auch wieder befördern. Nicht obwohl er nur Politik kann, sondern gerade weil er nur Politik kann. Die Parteien setzen nur noch auf einen Typus, dessen Leben sich auf Kreißsaal ⋅ Hörsaal ⋅ Plenarsaal begrenzt. Marian Bracht wird in anderen Führungsfunktionen zurückkehren.

Merz versetzt seinen Büroleiter Bracht

Nachspiel in Sachen "Cancel Culture"

Merz versetzt seinen Büroleiter Bracht

Der Schlüssel zur CDU ist Marian Bracht in die Wiege gelegt. Sein Vater ist Hans-Josef Bracht – besser bekannt als Jupp. 25 Jahre lang war der Abgeordneter im rheinland-pfälzischen Landtag. Dort wurde er auch von den Vertretern der anderen Parteien geschätzt. Weil Bracht selbst in Niederlagen noch freundlich blieb – aber darin auch reichlich Erfahrung sammeln konnte. Denn Jupp Bracht gehört zu einer verlorenen Generation. 25 Jahre lang galt er als Führungsreserve, ohne je zum Zug zu kommen. Wie so viele andere im Landesverband. Bis 1991 war das Land Helmut Kohls eine uneinnehmbare CDU-Bastion. Doch dann zerlegten sich die Christdemokraten erst selbst und wurden danach von Kurt Beck und Malu Dreyer (beide SPD) geschickt von der Macht ferngehalten. Jupp Bracht wurde alle fünf Jahre als Schattenminister gehandelt, um dann jedes Mal leer auszugehen. Zum Schluss durfte er fünf Jahre lang Vizepräsident des Landtags sein – der Titel ist ein Trostpreis in der Politik.

Auch sein Sohn Marian galt und gilt als Führungsreserve. Doch er entschied sich für einen anderen Weg. Während sein Vater regional verwurzelt blieb – 26 Jahre CDU-Kreisvorsitzender im Rhein-Hunsrück-Kreis -, vernetzte sich der Sohn bundesweit, ging in den Bundesvorstand der Jungen Union. Dort lässt sich ein gewaltiges Netzwerk aufbauen. Wer dort Telefonnummern sammelt, hat danach einen sicheren Weg in der Partei vor sich. Genau wie Marian Bracht. Dessen Weg verläuft geradeaus: Mitarbeiter im Adenauer-Haus, Büroleiter bei Peter Tauber, Büroleiter bei Geschäftsführer Stefan Hennewig und dann die Beförderung ins Vorzimmer des neuen Chefs – wo die Karriere dann ihren ersten Knick erlebt.

In diesem Karriereknick liegt eine gewisse Ironie. Denn Bracht ist ein überzeugter Merkelianer. Die Chefin ahmt er nach: Politisch sich bloß nicht auf Inhalte festlegen, um sich nicht die Chance zu nehmen, das Segel in den nächsten Wind zu hängen. Es ist kein Zufall, dass es Merkels langjähriger General Peter Tauber war, der Bracht aufs Karussell zog. Von ihm lernt er, wie man sich anpasst und wie man diejenigen öffentlich isoliert, die nicht genehm oder schlicht im Weg sind.

Wobei Bracht darin viel eigenes Talent mitbringt. Wer nicht folgt, wird aussortiert. Dank Parteisoldaten wie Tauber und Bracht konnte Merkel die CDU dazu bringen, selbst noch die Positionen aufzugeben, die sie einst groß gemacht hatten. Zum Beispiel die strikte Ablehnung der Partei, die sich früher SED und heute Die Linke nennt. Ohne solche Gehilfen, die nichts als ihr eigenes Vorankommen im Sinn haben, lassen sich die Miseren nicht erklären, in die Merkel das Land geführt hat.

Und auch dass Deutschland aus seinen Miseren nicht herauskommt, hat mit einem Politikertypus zu tun, für den Bracht nur ein prominentes von tausenden Beispielen ist. In den anderen Parteien ist dieser Typus genauso zu Hause: Hat ein Bewerber Berufserfahrung außerhalb der Politik gesammelt, gilt das eher als Manko. Umso früher sie aufs Karussell gesprungen sind, desto besser. Desto eher wissen sie, wann sie wen anrufen müssen – und wann sie wen wegboxen müssen. Pech nur für Bracht, dass Unvorhersehbares passiert ist: 20 Jahre war Friedrich Merz weg, weggeboxt von Merkel. Zweimal konnte sie ihn zuletzt noch durch unterdurchschnittlich talentierte Politikdarsteller wie Annegret Kramp-Karrenbauer und Armin Laschet weghalten. Wer hätte daher im März 2021 gedacht, dass Merz doch noch CDU-Vorsitzender wird?

Zumindest nicht Marian Bracht. Merz war aus seiner Sicht einer, den man hauen darf. Ja, hauen muss, wenn man auf dem Karriere-Karussell bleiben will. Also ätzte Bracht immer wieder gegen den Außenstehenden. Gerne auf dem Twitter-Account, bei dem er jetzt die Pausetaste betätigt hat. Zu spät. Seine Lästereien drangen zum neuen Chef vor, dazu kam das ungeschickte Handeln in der Cancel-Affäre – und schon erlebte der Beförderte noch im selben Monat die Versetzung.

Brachts Fehler war, dass er sich das Unvorstellbare nicht vorstellen konnte: nämlich, dass der Merkelismus zu Ende gehen würde. In der Partei, die ihr nicht verzieh, Figuren wie Laschet bis hin zum Kanzlerkandidaten gefördert zu haben. Und im Land, in dem sogar die ARD eine Dokumentation aus dem Programm nehmen musste, weil diese Merkels Amtszeit zu positiv bewertet hatte. Merkelianer wie Helge Braun fielen bei parteiinternen Wahlen nun gnadenlos durch und Karrieristen wie Bracht waren plötzlich von Chefs abhängig, gegen die sie zuvor jahrelang geätzt haben.

Geschieht ihm recht? Ein Happyend? Nun räumt Merz endlich mit den Merkelianern in der CDU auf? Wer diese Fragen alle mit Ja beantwortet, der muss enttäuscht werden: Merz wird mit den Merkelianern nicht aufräumen.

Zum einen kann er es nicht. Sie stellen in der Partei immer noch locker 40 Prozent der Mitglieder – und vor allem sind sie in der Führungselite stark verbreitet. Diesen Parteisoldaten à la Bracht Junior: Kreißsaal, Hörsaal, Plenarsaal. Zum anderen will Merz nicht aufräumen. Sein Plan ist es nicht, die CDU zurück zu einer Partei zu führen, die Positionen einnimmt, weil sie diese für richtig hält. Den Merkel-Opportunismus behält er bei. Sein Plan ist es, noch in dieser Wahlperiode Kanzler zu werden. Eine Neuwahl wird es nicht geben, bevor die Hälfte der Legislatur abgeschlossen ist. Denn dann würden die Abgeordneten Pensionsansprüche verlieren. Merz hofft auf einen Krisen-Winter, nach dem Kanzler Olaf Scholz (SPD) kapitulieren muss und die Grünen zu ihm überlaufen. Schon deswegen fressen er und die Christdemokraten gegenüber den Grünen Kreide. Die Entlassung Brachts ist kein großes Ding für Merz. Er straft einen ab, der Schlechtes über ihn gesagt hat und dann noch nicht mal performt hat.

Und für Bracht? Das Zurechtstutzen zeigt Wirkung. Der stillgelegte Twitter-Account ist ein Hinweis darauf. Doch der 31-Jährige wird zurückkommen. Vermutlich nicht als Abgeordneter. Weil er es ausgelassen hat, sich seine Karriere mit einem Mandat abzusichern. Etwa als Bundestagsabgeordneter. Auch eine Rückkehr nach Rheinland-Pfalz ist unwahrscheinlich. Dafür bräuchte es dort einen Regierungswechsel. Und die CDU Rheinland-Pfalz scheint fest entschlossen, dem Geschick der SPD weiter eigenes Unvermögen entgegenzusetzen und auf eine Rückeroberung der ehemaligen Bastion zu verzichten.

Doch Marian Bracht gilt als Organisationstalent. Dieser Ruhm beruht vor allem auf der Aktion „Connect 2017“. Damals kaufte die CDU Daten von der Post und designte einen Wahlkampf, der die Christdemokraten genau zu den Haustüren führte, hinter denen potenzielle Merkel-Wähler wohnten. Trotz der Flüchtlingskrise gelang es der CDU so, sich vier weitere Jahre im Kanzleramt zu sichern. Brachts Beteiligung an dieser Aktion ist unvergessen. Und dann hat er ja noch das Adressbuch aus seiner Zeit im Bundesvorstand der Jungen Union. Darin befindet sich auch die Nummer, die ihn einst anrufen wird, um ihm zu verkünden, dass die Karriere wieder nach oben geht.

Erobert die CDU eine Staatskanzlei zurück oder sogar das Kanzleramt, dann sind hunderte von Stellen zu besetzen: vom Staatssekretär über den Abteilungsleiter bis hin zum Büroleiter. Dafür setzt die CDU – wie die anderen Parteien auch – auf Menschen mit dem Karriereweg Kreißsaal ⋅ Hörsaal ⋅ Plenarsaal. Dass Bracht gegen Merz geätzt hat, wird dann irgendwann vergessen sein. Es hat sich eine Politikkaste gebildet, die nur noch die ihren akzeptiert. Egal, wie viel sie verbockt haben.

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44 Kommentare

  1. Wir wähnten uns in Zeiten der Aufklärung. Doch plötzlich stellten wir fest, dass wir uns wieder im Mittelalter befinden. Damals gab es die katholische Religion, heute ist das nicht mehr modern, also hat man die Klimareligion an ihre Stelle gesetzt. Damals hieß es Ablasshandel heute nennt man es CO2 Steuer (im Wesen ist es doch das gleiche). Am Pranger steht man heute in den Medien, nicht mehr auf dem Marktplatz. Und die Kaste des Adels ist auch zurück. Heute sind es die Politiker in den Altparteien, die sich in einem geschlossenen System bewegen und von der Welt drum herum keine Ahnung haben.

    Einen Vorteil hatten die Menschen damals: sie mussten nur den „Zehnten“ abgeben…

  2. Kreuzchen ab 16SPD und Grüne wollen Union zum Einlenken bei Wahlalter drängenDie Wahlrechtskommission schlägt weitreichende Reformen vor – unter anderem Wählen im Bund ab 16 Jahren. CDU und CSU stemmen sich dagegen, nun reden ihnen die Grünen-Abgeordnete Irene Mihalic ins Gewissen.“
    https://www.spiegel.de/politik/deutschland/wahlalter-spd-und-gruene-fordern-union-zum-einlenken-auf-a-ca57720b-8588-4c37-8e95-df549421083a
    Bin gespannt wann Merz auch da umfällt und wie er das begründet.

  3. Am Ende ist der Wähler das Hauptproblem, also der Deutsche Wähler versteht sich. Während im Ausland Parteien, die die eigene Bevölkerung hintergehen abgestraft werden, wählt man hier immer stur wie ein Deutscher Beamter die in die Wiege gelegte Partei. Im schlimmsten Fall, wählt man die Tierschutz Partei oder lässt das wählen gleich ganz sein.

    Die Politik nimmt den Wähler nicht ernst, hält ihn gar für dumm? Zurecht wie ich meine! Merz will nur eins, er will Kanzler werden. Dafür verkauft er die letzten Werte der Union, die Merkel noch übrig gelassen hat. Schlussendlich, ist Merz mehr Merkel, als Günther, Tauber oder eben Bracht je sein werden.

  4. Der Parteienstaat gehört weg, die Aussage , Kreissaal, Höhrsaal, Plenarsaal trifft nicht mehr zz, vom Kreissaal direkt in den Plenarsaal, wenn ich die heute Regierendtn anschaue, in der Privatwirschaft höchstens als untereste Hilfskraft zu finden und solche Gestalten regieren ein Lsnd in der Kriese, die die selber verursacht haben, DE ist der kranke Mann in Europa und mit diesen nichtskönnern wird es nur schlimmer werden.

  5. Lese ich da eine gewisse Zukunftsfähigkeit der MerzCDU heraus ?
    Ob mit oder ohne Bracht, mit oder ohne Werteunion….diese vergrünte Partei hat für Konservative, keinen Wert mehr. Als Anhängsel der Grünen, o.k. Das schimpfen auf Scholz ist doch allenfalls ein Scheingefecht, so wie dem Genossen Kretschmer in Sachsen sein Geschlingere mit Aussagen denen er, wenns Ernst wird zu tun, revidiert. Seit einiger Zeit läuft da eine Petition und sonstige politische Aufforderungen, Kretschmer solle die Sachsenkoalition mit den Grünen beenden. Er denkt gar nicht daran. So viel wert sind seine Aussagen bezüglich der Kohle/Atomkraftwerke, seine Forderung NS2 zu öffnen und so weiter. Bei Merz ist es nicht anders.

  6. Bracht ist der ewige Sohn, der in die Fußstapfen des Vaters treten will, obwohl ihm dessen Schuhe gar nicht passen. Die einen scheitern an abgeschriebenen Dissertationen, die anderen an fehlgeleiteten Ambitionen. Aber niemand fällt wirklich aus dem Raster, weil Politik eine geschlossene Gesellschaft ist. Keiner blickt von außen hinter die Türen, wenn um Posten geschachert und um Einfluss gerungen wird. Wer ohne Skrupel ist, setzt sich durch; die anderen bleiben das Fußvolk. Aber für alle ist gesorgt!

  7. Alles richtig, aber eigentlich auch nicht wirklich interessant. So wie der CDU konservative Werte entkommen sind, sind der SPD die Werte der Arbeiter abhanden gekommen und den Grünen die Werte des Artenschutzes.

    Es hilft nichts, aber das Volk muss politischer werden; vorher ändert sich nichts. Brachts gibt es viele und in jeder Partei.

  8. Es tut mir leid, aber ich sehe mich nur bestätigt in meiner naiven Forderung, anstatt auf die Parteien bzw. ihre Wahllisten oder Direktkandidaten der Parteien lieber auf Unabhängige zu setzen (Kandidatenstimme, „Erststimme“). Die haben vielleicht sogar eine Qualifikation in einem Bereich, der in der Politik gefragt sein sollte, politisch vermutlich nicht gewünscht ist, wie bspw. Unternehmer, Energiewirt, Energieingenieur, Agrarökonom, Finanzwissenschaftler, Experte für die Alters- und Sicherungssysteme (alles d/m/w).
    Den Typus des genannten Berufspolitikers mit der vorzüglichen Eigenschaft zu intrigieren (nicht „integrieren“!!!), müssen wir los werden.

  9. Sehr interessante Innenansicht in den Verdauungsapparat der aktuellen Staatsparteien. Schade dass dieser Untergrund ganz offensichtlich gänzlich ungeeignet ist für die Eingliederung von Idealisten, uneigennützig motivierten Menschen und Fachleuten mit Arbeitsmarkterfahrung.
    Dieses Biotop scheint weniger von Haltung, Prinzipien- und Worttreue, Mut, Grundsätzen, charakterlich gelassener Souveränität, Weisheit, Maßhaltung, sportlicher Fairness, Lebenserfahrung und fachlicher Expertise gezeichnet zu sein, sondern eher – sagen wir mal gaaanz vorsichtig „der Ausübung von Überlebensinteressen unter allen Umständen“.
    Tja, sehr schade. Die Beliebtheitwerte dieser Berufsgruppe würden vermutlich steigen, wenn obige Eigenschaften wieder etwas gelten würden. Nebenbei würde das diesem Land gut tun. Wurde auch schon in der Antike empfohlen.
    Kein Wunder dass alles bleibt wie es bleibt, wenn offenbar ein erheblicher Teil der täglich aufgewendeten Energie dafür verwendet wird, mit ausgefeilten Techniken alles so halten, wie es ist.
    Bevor man Zeit verschwendet mit Wundern über Widersprüche, kann man zum Thema Bücher lesen: Hans Herbert von Arnim: „Der Staat als Beute“ sowie „Die Hebel der Macht und wer sie bedient“.

  10. Ein kompletter Neustart dieses Landes (Reset?) scheint inzwischen fast unausweichlich… Es scheint ja wirklich fast alles verwirtschaftet zu sein.

  11. Alles richtig und nun zur Frage aller Fragen, was nun? Zum zutreffend beschriebenen System und seinen zwangslaeufigen personellen Auswirkungen und „Produkten“ gehoert ja immer auch noch das, was wir (sachlich falsch) Demos nennen. Sachlich falsch, weil es hierzulande keinen Demos gibt, eigentlich auch nie gab. Das „Entstehen“ eines Demos, zu dem unter anderem zwingend die Ausuebung der politischen Macht gegenueber „den Parteien“ gehoeren wuerde, wurde von Beginn an bis heute aus bekannten Gruenden erfolgreich verhindert, allerdings ohne grossen Protest der Gesellschaft, die nach 1945 andere Probleme hatte, der dieses System mehrheitlich offenbar auch gefällt und die bereit ist, aus vielerlei Gruenden diese und andere Machenschaften und Entwicklungen der Elite sowie deren Qualitaet hinzunehmen. Waere dem nicht so, bestünde zumindest bei jeder BT -, oder LT – Wahl die Option fuer eine gelbe, im Wiederholungsfall die rote Karte, als Machtwechsel auch ein wesentliches Merkmal der Staatsform Demokratie. Damit ist zwar das System als solches noch nicht beseitigt, aber die Elemente der Befristung und der Sanktionierung eingeführt. Aktuell verlässt sich die elitäre Mischpoke durchaus zu Recht darauf, daß sie voellig folgenlos machen kann, was sie will, wenn sie nur als Kartell zusammenbleibt. Exakt daran koennte man natuerlich ansetzen, aber sicher nicht dadurch, dass 90 % weiterhin das Kartell waehlen. Das allerdings wuerde voraussetzen, Entwicklungen, Prinzipien, Mechanismen und menschliches Verhalten in einer Demokratie zu verstehen und sich nicht im „Hoeckeismus“ zu erschoepfen und damit dem Feind immer wieder auf den Leim zu gehen.

    • Das Layout des Apparates ist ja nicht schlecht. Es erscheint der Zuschauerschaft nun eben so gut wie die aktuelle Deckbesatzung sich grade gibt.
      Nachdem der Souverän über den Ausnahmezustand entscheidet, bleibt festzustellen, dass die „Deckbesatzung“ realiter der Souverän ist, obwohl das im definitorischen Ideal die Bevölkerung sein sollte. Naja. Die Bevölkerung ist zugegebensermaßen (nicht zufällig) entpolitisiert, Wohlstandsverwöhnt und aktuell Krisengebeutelt und verängstigt. Daher hapert es ein wenig mit der Urteilskraft.
      Per se könnten wohlmeinende Menschen völlig legal neue, konstruktive Impulse geben. Die meisten übersehen leider die „Konkurrenz-verhinderungs-techniken“ die in Funktion sind.
      In egal welche Parteineugründung werden (unsportlich) unerkannt Emmissäre mit fremden Interessen geschickt, um Infos zu sammeln oder „eine Rolle zu spielen“. Die Anbsender sind vielfältig und erstecken sich vom bundesdeutschen vorpolitischen Vorfeld („breites Bürgerbündnis“, „Zivilgesellschaft“), den Parteien bis zu ausländisch beeinflussten Strukturen.
      Das ist ein sehr steiniges und grösstenteils völlig unsportliches Pflaster, mit dem sich gutgläubige, idealistische Bürger eigenlich nicht herumschlagen wollen. Tw. menschliche Abgründe.
      Zu alledem kommt diese „loose cannon“ namens „rechts“, die ebenfalls mit viel Kalkül gesteuert wird. Niemand sollte vergessen, dass beim Verbotsverfahren einer extremistischen Kleinstpartei herauskam, dass jeder siebte Kader im Sold von Sicherheitsorganen stand (und das war nur die offizielle Zahl).
      Seit einem halben Jahrhundert ist das Land in Angst vor dem geistlosen Getöse dieser speziellen Mikroparteien – und offensichtlich ist diese Theater zu einem gewichtigen Teil geframt. Warum wird dieses Ärgernis, das sich ständig häutet, dann überhaupt ernst genommen? Offensichtlich dienen diese Strukturen allein der Irreführung, Abschreckung und als Medienspielzeug. Ist der Feind benannt, hat der Tag Strukur.
      Dort wachsen eh nicht die Fachleute die wir bräuchten.

  12. Hat die CDU nicht Betriebsferien ? Ich meine die sind doch alle im Urlaub. Wie wollen die auch was sagen als Opposition, die habens ja mit eingefädelt und alle artig geklatscht. Über 40 Milliarden für Atomausstieg, weiß grad nicht wieviel Geld zur Stillegung von Kohlekraftwerken im einzelnen pro Kraftwerk aus der Steuerkasse geflossen sind, grenzenlose Migration, 3 stellige Milliarden für Uschis Green Deal. Kein Wunder das Merkel den Abflug geplant und gemacht hat und den Karnevalskasper Laschet als Kanzlerkandidat ins Schaufenster gestellt. Deswegen steht Lindner ja jetzt auch mit einer leeren Steuerkasse da. Für noch ne Runde 9 Euro Ticket in Buntland auf der Kirmes ist kein Geld mehr da. In welcher Angelegenheit sollte sich also von der CDU jetzt jemand glaubhaft zu Wort melden, ausser Söder, der um sein eigenes politisches Überleben kämpft und sich wie das Fähnchen im Winde dreht ? Ich sehe da keinen.

  13. Kreissaal, Hörsaal, Plenarsaal, das ist ein grundlegendes Problem unserer Gesellschaft. Es ist eine Sache, dass man gewählt wird, die andere Sache ist, dass man sich zur Wahl stellt, ohne eine gesunde Selbsteinschätzung. Und oft ohne die Frage, werde ich dieser Aufgabe überhaupt gerecht? Kann ich die Erwartungen erfüllen, kann ich die Verantwortung für die Gesellschaft übernehmen? Ich glaube diese Frage gibt es in diesen Bereichen sehr selten. Politik kann offensichtlich jeder. Wenn es dann noch an einer kontrollierenden Opposition mangelt, weil diese aus einem ähnlichen Holz geschnitzt ist, kann es in einem Chaos enden. Wie kann sich ein Mensch mit einem guten Gewissen zu einem Wirtschaftsminister küren lassen, der im Vorfeld der Wahl bereits bei der Pendlerpauschale ins Stottern kommt und der BaFin die Kontrolle von Handwerkerrechnungen zuschreibt? Es ist keine Ablehnung des Staates wenn man für seine Steuern und Abgaben im Gegenzug eine angemessene Leistung verlangt. Das sollte ganz klar sein! Diese Steuern und Abgaben werden nicht nur unter Einsatz seiner persönlichen Leistung, Fähigkeiten und Qualifikation erwirtschaftet, sondern auch mit dem Einbringen seiner unbezahlbarer Lebenszeit. Diese Lebenszeit dürfte das Kostbarste eines Menschen sein. In Zeiten guter Wachstumsphasen, geringer Schuldenstände, einem Gleichgewicht von Geld- und Wertschöpfung war es praktisch ein „Selbstläufer“, diese Zeiten sind vorbei, jetzt braucht es Führungskompetenz, primär im Sinne der noch Erwerbstätigen.

  14. Daß wir eine total unfähige Regierung haben, wäre an sich schon schlimm genug. Noch schlimmer ist allerdings, daß die Union unter Merz ihre eigentliche Oppositionsaufgabe gar nicht wahrnimmt und zu einer echten Auseinandersetzung mit der schwachen Ampelkoalition nicht in der Lage ist. Warum ist das so ? Die 16 Merkeljahre, insbesondere seit 2010 mit Ausbruch der Eurokrise, haben die ehemals bürgerliche Union zu einer lustlosen, opportunistischen Kaderpartei werden lassen, die einer sozialistischen Partei mehr gleicht als einer bürgerlich-konservativen. Die sich jedem politischen Diskurs verweigert und stark mit grünen Utopien paktiert. Die CDU-Führung ist zu einer offenen Konfrontation mit dem rot-grünen Spektrum schon lange nicht mehr in der Lage. Unter Merkel nicht, unter AKK und Laschet nicht und auch nicht unter Merz. Merz wird scheitern, das steht jetzt schon fest. Immerhin sind die 62% der Parteimitglieder (vorrangig an der Basis), die ihn gewählt haben, keine Merkelianer, sondern mehr Erneuerer und Traditionalisten im Sinne der alten CDU. Es liegt an ihnen, was aus der CDU wird. Entweder nur zuschauen, wie die Union weiter nach links marschiert, sich den Grünen ausliefert und allmählich untergeht oder eine neue Partei gründen. Letzteres wäre mir am liebsten, aber da werden wir noch warten müssen, hoffentlich nicht zu lang. Fest steht, der Frust an der CDU-Basis ist, seitdem Merz im Januar mit großer Mehrheit zum Vorsitzenden gewählt wurde, nicht kleiner geworden, sondern eher größer. Fest steht auch, je länger eine echte glaubwürdige und starke Oppositionspartei in den Parlamenten fehlt, desto schlimmer und unerträglicher wird die Situation in unserem Land.

  15. In den USA wird diese Kaste „permanente politische Klasse“ genannt, die reinen und ewigen Berufspolitiker, die außer Politik (also Strippenziehen im Umfeld der Staatsverwaltung über Parteikarrieren) nichts haben und/oder können.
    Die Democaten stehen noch heute zu 100% für diese „Kaderdenke“, die neuen von Trump geprägten Republikaner für das Gegenteil. Wie er selbst Quereinsteiger war und ist, fördert er andere Quereinsteiger, positioniert sich gegen „Rinos“ – der Spitzname für die alten, ewigen „Etablierten“, die an ihren Stühlen fest verwachsen sind, über viele Jahre und Jahrzehnte.
    Eben Berufspolitker der „alten Prägung“ sind die Treiber der üblichen Trends: mehr Staat, mehr regeln, mehr Steuern, mehr staatliche Zuständigkeiten, mehr Staatsjobs, bessere Bezahlung in diesen usw usw
    Das Bild von „sich den Staat zur Beute machen“ ist mittlerweile auch hier gängig und es hat einen großen wahren Kern. Union, Spd, FDP und seit Jahren auch die Grünen sind „die Etablierten“, die politische Klasse der Berufspolitiker, die den Staat als ihr Klavier sehen, auf dem sie nach Gutdünken herumklimpern können. Bei diesem Geklimper zählen Interessen der Wähler bestenfalls nachrangig, oft kein bisschen.
    Aber die Eigeninteressen stehen oft bis immer an vorderster Front, die Eigeninteressen der Personen, ihrer Parteien, ihrer bewährten Amigos, ihrer Geldgeber und Spender etc
    Dank Zugriff auf die Etats und Steuermittel ist Selbstbedienung mittlerweile die Regel. Jobs werden neu geschaffen, bis alle „Wichtigen“ versorgt sind, Diäten schnell und gerne „angepasst“, die eigenen Stiftungen versorgt, die „der Feinde“ wo und wie es nur geht ausgebremst, behindert, blockiert – allen voran die AfD und ihre Mandatsträger.
    Auch dabei, also im Kampf gegen den politischen Wettbewerber, werden die Möglichkeiten und Geldtöpfe des Staates offensichtlich mißbraucht bis zum Gehtnichtmehr. Das ganze Programm „mehr Demokratie leben“, der permanent ausgerufenen „Kampf gegen Rechts“ sind solche klassischen Mißbrauchsfälle, in denen der politische Wettbewerb durch Mißbrauch staatlicher Mittel und Möglichkeiten massiv verzerrt wird, ohne die Parteibudgets zu belasten, im Gegenteil. Man schanzt sich und seinen „Mitstreitern“ viel Steuergeld zu, den politischen Wettbewerber zu bekämpfen, zu diffamieren, zu belauern, auszuspähen, „Daten für Schutzkampagnen zu sammeln“ usw usw
    Offensichtlich dienen all diese schmutzigen Spielchen natürlich nur der eigenen Machtabsicherung. Ein faktisches Kartell aus Union, SPD, FDP und Grünen hat sich gebildet, in dem man sich absprechen hat, der AfD nicht die üblichen Posten zu gewähren, deren Stiftung kein Geld zufließen zu lassen und deren politische Arbeit wo es nur geht zu behindern – aber eben nicht durch politischen Wettbewerb, die Debatte in der Sache, das bessere Argument etc, sondern durch simplen Machtmißbrauch und „unfaires“ Spiel.
    Das gleiche Spiel prägt jede Auseinandersetzung mit Trump, die wir seit 2016 miterleben. Die Etablierten aus der permanenten politischen Klasse hassen ihn maßlos, weil er ihr über Jahrzehnte gestricktes Netz der Selbstbedienung und Selbstversorgung bedroht, weil er Resultate sehen will und ewiges Schachern nicht für Arbeit hält, Probleme nicht pflegen sondern lösen will etc und damit unendliche viele Stellen und Posten überflüssig zu machen droht, die sog Berufspolitiker als chronische Schwätzer zu demaskieren droht.
    Ansatzweise gilt das gleiche bei uns bzgl der AfD.
    Und vermutlich werden wir mit der üblichen Verzögerung von einigen Jahren eine ähnliche Entwicklung wie die USA durchmachen. Die permanente politische Klasse hat auf so vielen Ebenen den Kontakt zur Realität und zu ihren Wählern verloren, daß früher oder später auch bei uns eine „Quereinsteiger“ der nicht zur Kaste der Berufspolitiker gehört, Mehrheiten bei Wahlen erzielen kann.
    Die Grünen mit ihrer unendlichen Verstrickung in Feenthemen und totalen Hingabe für Hirngespinste, sind die ultimativen Katalysatoren für die Demaskierung der politischen Klasse als reine Bande von Schwätzern, die im echten Leben nur Murks anrichten, es einfach nicht können. Sie ähneln den US-Demokraten heute wie kaum eine andere deutsche Partei. Und deren Erfolgsbilanz ist in den USA, insb in den Staaten, die sie schon lange und exklusiv führen, mehr als überschaubar. Insb deren Leuchtturm Kalifornien hat sich über die letzten Jahre vielerorts massiv verschlechtert. Die Abwanderung von Privatleuten und Firmen hält seit Jahren auf hohem Niveau an, Zuwanderung erfolgt eigentlich nur noch durch prekäre Wirtschaftsmigranten, die staatliche Versorgung oder irgendeine Tätigkeit in der Illegalität wünschen, da sie auf dem regulären Arbeitsmarkt rglm chancenlos sind.
    Der Trend sollte uns bestens bekannt vorkommen. Unsere Millionen echter oder falscher Flüchtlinge seit 2015 ähnelt dem Muster aufs I-Tüpfelchen.
    Das Phänomen „Trump“ also der erfolgreiche Quereinsteiger, der die permanente politische Klasse in ihrer „Gatekeeper“ Funktion nicht achtet, bewußt an ihnen vorbei die politische Macht erzielen will, ist damit automatisch der größte vorstellbare Feind für diese Klasse. Deren Helfer bei den Medien glühen daher auch immer bei Erwähnung des Namen Trump, deren Furor hat schon den passenden Namen aus dem Bereich der Psychologie erhalten: das „Trump Derangement Syndrom“ TDS – in Anlehnung an andere Persönlichkeitsstörungen.
    Auch bei uns kann bei nicht wenigen ein AfD-Derangement-Syndrom festgestellt werden, insb bei den „Etablierten“ aus Berufspolitker und Berufsmedien leiden viele darunter. Alle sind irgendwie „Höcke“ und dieser ist mindestens eine Lightversion der Wiederauferstandenen Gröfatz.
    Wie bei Trump findet kein politischer Wettbewerb über das bessere Argument statt, gibt es keine Debatte um Sachthemen, es erschöpft sich auf ewiges persönliches Bashing, Miesmachen, Diffamieren, Labeln/Etikettieren etc – als Rechts, Nazi, Voldemorts. Und dazu werden am allerliebsten Steuermittel mißbraucht, läßt Hilfstruppen die Dreckarbeit machen und bezahlt sie dafür.
    Dummerweise ist die Abkopplung von der Realität keine dauerhaft durchhaltbare, politische Strategie!
    Irgendwann muß sich Politik tatsächlich um Probleme kümmern und diese lösen oder wird als unfähig wahrgenommen, egal wie süß die Reden immer klangen, klingen und einfach abgewählt.
    Irgendwann ist immer der Punkt erreicht, an dem es nur noch um nackte Effizienz geht, ohne Moralgerede, Klima- und/oder Weltrettungsgeschwurbel etc, welches ansonsten Berufspolitiker locker zu 99% auslastet.
    Und ich denke, dieser Punkt ist bald erreicht, auch in Deutschland. Mehrere echte Großkrisen stehen vor der Tür oder sind schon eingetreten, während die Meister der Klima+Weltrettung regieren, die Meister der süßesten Versprechungen und wärmsten Worte, die allerdings chronisch mit der Realität auf Kriegsfuß stehen.
    CO2 Umlangen mitten im Lockdown einer Pandemie ist ultimative politische Blindheit, galaktische Realitätsverweigerung.
    Eine Gasumlage, zusätzlich auf bereits explodierte Gaspreise, kann nur aus dieser vollkommen abgehobenen, weltfremden, zu gut versorgten Klasse entspringen.
    Wirklich kein normaler Mensch käme in dieser Preisschock-Situation auch nur auf so eine Idee, geschweige denn sie auszusprechen oder sie gar ernsthaft gegen seine Wähler umsetzen zu wollen, denen schon das Wasser bis zum Hals steht.
    Und das merkt in dieser Situation irgendwann auch der gutmütigste Trottel, dass statt ihm gegen sein Ertrinken geholfen wird, er noch Blei an die Füße gebunden bekommt.
    Die CO2 und Gas- Umlagen sind wohl die Meilensteine politischer Blindheit und Abgehobenheit der Gegenwart, die AKW Abschaltung zur Unzeit natürlich auch, wie die bisherigen Stilllegungen ohne Ersatz.
    Keine Wunder, dass die Kaste der Berufspolitiker einen Wutwinter befürchten. Sie hat über viele Jahre mindestens 100 gute Gründe produziert, wütend auf sie zu sein.

    • „Das Bild von „sich den Staat zur Beute machen“ ist mittlerweile auch hier gängig und es hat einen großen wahren Kern.“ Dieses Bild vom Parteienstaat konstatieren von Arnim und Leute wie ich seit 40 Jahren.

      • Ich weiß und dafür schätze ich Sie auch sehr!

      • Auch direkte Demokratie als Baustein einer radikalen Dezentralisierung.

      • . . .und in diesen 40 Jahren gab es keine Kräfte der Selbstreinigung. Daran erkennt man doch, dass das ganze Geschwätz von Demokratie und Verfassungstreue Farce, Lüge und Selbstbetrug waren.

    • Waldorf: Tolle Analyse und Darstellung.
      Nicht zu vergessen auch das strukturelle Versagen der ÖR und teilweise der Konzern gelenkten Medien.
      Auch die Art der Besetzung von Gerichtsinstanzen als letzte steuernde Kraft der Politik gerät in Zweifel.

    • Sie haben vollkommen recht, doch solange der Wähler schimpft, aber immer wieder die Gleichen wählt, egal ob heute schwarz, morgen rot und übermorgen gelb oder grün, es wird sich nichts ändern. Vielleicht müßten viele mal mehr nach rechts sehen und es einfach mal machen, falls es nicht funktioniert kann man immer wieder nach 4 Jahren umschwenken. da dies nicht geschehen wird, wird sich auch nichts ändern, der Parteienstaat wird sich noch besser verfestigen, noch mehr Kompetenzen nach Brüssel geben, noch mehr Geld(das wir nicht mehr haben) in die Welt verschenken, noch mehr aufnehmen in unser Sozialsystem und der Bürger wird wieder noch mehr schimpfen.

  16. Ja, aber das ist keine Ursache für die Negativauslese Berufspolitiker.

    • Zweitklassige Chefs holen sich drittklassige Mitarbeiter – ein altes Problem, sich Wettbewerber, Konkurrenten, Herausfordernder etc vom Laib zu halten
      Die lange Ära Merkel, eine SPD unter Gabriel und Nahles sind Ursachen, nicht nur, aber auch.
      Und was für blasse Drittklassige wurden uns schon als BundesminsterInnen zugemutet… Altmaier, Maas, Steinmeier, Scholz, Kramp-Karrenbauer, VdL, Lambrecht, Giffey, Barley, das ganze Ampel-Grusel-Kabinett…
      Tatsächlich waren Schäuble, Seehofer und DeMaiziere die letzten mit einigermaßen „Format“, die es allerdings allesamt verpasst hatten, Merkel „in die Schranken zu verweisen“, allesamt eher selbst durch Merkel ausmanövriert wurden. Zumindest diesen sportlichen Respekt muß man ihr zollen, sie hat sich Konkurrenz erfolgreich vom Hals gehalten, nur zu welchem Preis, für Partei und Land?
      Und bei der SPD läuft seit Jahren eine einzige Muppetshow der Peinlichkeit. Nach der Ära Schröder, Müntefering, Schily erfolgte ein gründlicher Generationswechsel zu den 100% Parteikarrieren wie Gabriel und Nahles und mit Esken wurde ein echter Ground Zero Realität, der drittklassige Kühnert, schuf sich die viertklassige Parteispitze Esken/Bojans, die zumindest teilweise noch ihr Unwesen treiben kann, für proletarische 25.000€ im Monat
      Auch dabei muß sportlich anerkannt werden, daß Esken außerhalb der Politik (im Schuldienst?) bestenfalls 5000€ im Monat erreicht hätte, sich also solide verfünffacht hat. 300.000€ im Jahr dürfte fern jeder realistischen Erreichbarkeit gelegen haben.
      Egal was für tragische Leistungen geboten werden, zumindestens die persönliche Einkommensoptimierung funktioniert bestens.

    • „Politiker“ ist ein neues Berufsbild geworden, das es früher überhaupt nicht gab. Das ist umso erstaunlicher, weil sich die etablierten Parteien gar nicht um den Nachwuchs kümmern! Wenn es Leute wie Baerbock oder Habeck ohne große politische Erfahrung und ohne den Nachweis irgenwelcher regierungsfähiger Kompetenzen, allein weil sie sich in ihrer Partei hochboxt haben, bis nach oben schaffen, dann ist das Anreiz genug für Nachfolgende! Vornehmlich für geisteswissenschaftliche Studienabbrecher ist das ist das ein gefundenes Experimentierfeld, doch noch Karriere zu machen!

  17. Die CDU hat fertig.
    Es wird zwar noch eine Weile dauern, bis der Niedergang endgültig besiegelt ist. Aber spätestens, wenn ein Wokegrüner Kanzler wird (Habeck), ist das Ende besiegelt. Zur Freunde Merkels. Denn sie hat das doch alles seit Jahren eingefädelt. Wende der Wende! Hinein in den postdemokratischen, ökoszioalistischen Einheitsstaat. Opposition ist ausgeschaltet.

  18. Da gibt’s doch noch einen anderen. Den Büroleiter von Merz in der BT Fraktion. Auch früher gegen Merz gestänkert, auch in der Cancel-Affaire verwickelt, auch 31 Jahre alt. Hat die Castingshow ‚Ich kann Kanzler‘ gewonnen ….

  19. Manchmal sagen Bilder mehr als Worte. Ich habe gerade mal Fotos von ihm geguggelt. Ein Milchreisbubi, der seine Weichlichkeit durch einen Dreitagbart zu kaschieren sucht. Augen, die niemandem standhalten. Schon aus Gründen des Eigenschutzes ist so einer zu Opportunismus und Verschlagenheit verdammt. Wahrscheinlich hat er sein ganzes Leben unter seinem andersgearteten Vater gelitten. Die Apparate der Parteien sind voll mit solchen Typen. Seit mindestens drei Jahrzehnten. In diesem Land kann es erst besser werden, wenn diese Typen landen , wo sie hingehören, auf irgendeneinem subalternen „Beamten“-Posten. Merz gehört auch in diese Kategorie. Politik ist für all die nur Mittel zur Macht, fast vollkommen inhaltsfrei.

  20. naja….wahrscheinlich wird er irgendwann mal Staatssekretär….es sei denn man mag ihn wirklich nicht…und noch schlimmer….braucht ihn dann nicht mehr. Aber irgendeine „CDU-nahe-Stiftung“ wird sich schon finden…zur Not kann er auch bei der GIZ als „irgendwas-Direktor“ unterschlüpfen…oder er geht zur Deutschen Bahn…als Adlatus von Herrn Pofalla….den wird er ja noch kennen aus den Merkel Jahren.

  21. Der Artikel scheint nahelegen zu wollen, dass Merz mehr als unterdurchschnittlich politisch begabt ist. Das müsste dann aber auch irgendwann mal zu Tage treten. Das Schicksal von Marion Bracht hingegen ist für mich und Du und Müllers Kuh völlig unerheblich. Außer, dass die Ernährung dieses Meisters unser Geld wird kosten.

    • Was verstehen sie denn unter politischer Begabung? Lügen, intrigieren, schauspielern? Wäre Merz hier unterdurchschnittlich, wäre er dann Parteivorsitzender? Ihre Frage ist in etwa so, als würde man bei der Olympiade am Schwimmbecken stehen und darauf warten, dass einer Schwimmer absäuft.

  22. Keine Berufserfahrung, keine besonderen intellektuellen Fähigkeiten, keine persönliche Ausstrahlung! Das ist also der Ideal-Typ des deutschen Politikers! Quer durch alle Parteien. Nur Seilschaften abrufen, katzbuckeln und hinterrücks Intrigen spinnen! Früher Parteieintritt und Tunnelblick! Mitläufer statt Führungskraft! Gute Nacht, Deutschland!

    • Solange diese farblosen Figuren gewählt werden, machen sie doch alles richtig.
      Wir Wähler können zumindest diese Schuld nicht auf andere schieben.
      Solange Union, SPD, FDP und Grüne ausreichend Stimmen zusammen bekommen, die in letzter Not für eine Mehrheit als GroGroko reicht, wird sich wenig bis nichts ändern.
      Die 4 „Etablierten“ mit ihren 4 Schattierungen von „Grün“ sind faktisch ein Block, ein Machtkartell, daß erst zerbricht, wenn sie zusammen keine 50% mehr schaffen. Bis dahin wird das alte Spiel der wechselnden Koalitionen und Kooperation innerhalb „der 4“ weitergehen, wie es seit Merkel eingespielt ist.
      Die politische Paralyse in Thüringen gibt einen gewissen Ausblick, wohin das Geisterschiff trudelt

  23. Was mich an Merz interessiert, ist die Frage, warum er überhaupt in die Politik zurückgekommen ist, nachdem er sich bei Blackrock seine Politkontakte vergoldet hatte.

    Er hat finanziell ausgesorgt, mit der Fliegerei ein beneidenswert schönes Hobby und ist über 60. Er könnte sich für den Rest seines Lebens stressfrei den schönen Dingen widmen.

    Jetzt führt die Ampel Merkels Zerstörungswerk fort, und man hat nicht den geringsten Eindruck, daß Merz dagegen zu opponieren gedenkt.

    Wer braucht eine Opposition, die nicht opponiert?

    Für mich macht es den Eindruck, daß Merz für Blackrock die Interessen der US-Hochfinanz wahrnimmt:

    Inflation maximieren, Bürgerrechte abauen, den Ausverkauf Deutschlands forcieren und vor allem gegen Putin sein, gemäß der US-Hoffnung, Putin durch einen US-freundlichen Nachfolger zu ersetzen, um Zugriff auf das russische Rohstoffgeschäft zu bekommen – wie man es unter Jelzin hatte.

    Die Zukunft Deutschlands ist ihm offensichtlich egal.

    • Sie vergessen, dass Merz von Merkel zwangsausgemustert wurde! Merz war und ist immer Politiker gewesen und geblieben! Ein amerikanisches Investmentunternehmen ersetzt keine politische Macht! Und genau diese will Merz haben!

    • So ein Parteivorsitzender a.D oder sogar Bundeskanzler a.D auf der Visitenkarte schmeichelt dem eigenen Ego doch ungemein. Da kann man so richtig wichtig tun.

      • In der Vergangenheit mag das erstrebenswert gewesen sein, und wenn Merz das Steuer herumreissen wollte, könnte er als der Retter der CDU wie auch der BRD in die Geschichte eingehen.

        Er macht aber nicht die geringsten Andeutung, Merkels Todeskurs ändern zu wollen. Er wäre als Kanzler der Kapitän der Titanic-BRD, der mit einer Kursänderung das Schiff hätte retten können. Damit kann er eigentlich nur noch auswandern.

  24. Sehr interessanter Artikel, der supergut analysiert und klar macht, wie kaputt dieses Parteiensystem ist. Und der Herr Merz? Oh mei, man muss nur mal sein Gesicht anschauen, so zerrissen, wie sich dieses Gesicht zeigt, ist er auch. Kein Führer. Ich meine, wie sonst hätte ihn die SED-Merkel einfach so demütigen können?
    Und was tun wir nun – wer beantwortet mir die Frage?
    Wir brauchen MUT = Machen und Tun. https://dr-berle.de/buecher/mut-tanke/
    Und wir brauchen einfach den Gegenentwurf, eine Vision. Solange wir den Plan nicht haben, bleiben wir OPFER solcher Typen und Schranzen.

  25. Vielen Dank Herr Thurnes. Sie sind sehr gut drauf mit Ihren Artikeln, nicht nur, aber vor allem in jüngster Zeit. Sie haben da aber auch ein Feld zu beackern, man man. Mir gefällt Ihre Arbeit, weil Sie genau den sprichwörtlichen Daumen in den wunden Punkt leben.

  26. >> „[Merz‘] Plan ist es nicht, die CDU zurück zu einer Partei zu führen, die Positionen einnimmt, weil sie diese für richtig hält. Den Merkel-Opportunismus behält er bei. Sein Plan ist es, noch in dieser Wahlperiode Kanzler zu werden.“

    Hier muss man allerdings eine Sache berücksichtigen, die man Merz zugute halten muss: Er hat nicht wirklich viel Handlungsspielraum.
    Denn wenn er auf dem Weg in seine Position eines gelernt hat, dass es extreme Widerstände gegen einen Kandidaten gibt, der als auch nur minimal rechts der Mitte wahrgenommen wird. Es gab innerhalb der CDU mächtige Interessengruppen, die ihn auf Geheiß einer längst gescheiterten ewigen Kanzlerin gegen den Willen der Basis von der Macht ferngehalten haben, und als er es wagte, das für eigentlich alle offensichtliche zu thematisieren, wurde er noch als Verschwörungstheoretiker und „sauerländischer Trump“ diffamiert. Die Mainstream-Medien standen von links bis „rechts“, also inklusive der FAZ (und nur mit Ausnahme einer relativ neutralen WELT) wie ein Block gegen ihn; und jetzt bereits gibt es schon Versuche, den Merkelianer Daniel Günther zu seinem Nachfolger hochzuschreiben, auf dass sich bloß nichts ändern möge.
    Und dazu: Merz selbst ist auch nicht gerade ein Charismatiker, und für ihn ist es ein Risiko, mit einer Politik oder auch nur einem Politikstil identifiziert zu werden, die in den letzten 20 Jahren erfolgreich von fast allen Medien als „aus der Zeit gefallen“ und „sozial kalt“ im öffentlichen Bewusstsein verankert wurden; ebenso wie es für ihn ein Risiko ist, wenn er mit Personen abseits des (sehr eng gewordenen) Mainstreams verbunden zu werden. Und auch für ihn persönlich waren die letzten 20 Jahren auch insofern eine Lektion in Sachen Demut, dass ihm mehr als einmal vorgeführt wurde, wie volatil die eigene Lage ist, wenn man zwar ehrgeizig ist, aber weder eine eigene Hausmacht hat noch besondere Popularität genießt.
    Mit anderen Worten: Auch wenn er dem Kanzleramt im Moment so nahe ist wie nie zuvor in seinem Leben, ist es alles andere als gesetzt, dass er auch dort einzieht – aber genau dort muss er hin, wenn er ernsthaft den Augiasstall ausmisten will, den Merkel ihm hinterlassen hat. Denn: Wenn die Geschichte der CDU eines gezeigt hat, dann, dass die Partei ihren Anführern alles durchgehen lässt, solange sie nur Kanzler sind. Aber bis er das geschafft hat, ist seine Position längst nicht so sicher, wie es dafür nötig wäre.

    Ich möchte hier jetzt wohlbemerkt nicht unterstellen, dass Merz die ganze Zeit 3D-Schach spielt und nur Kreide frisst, um dann die Maske fallen zu lassen, sobald er erst mal wirklich fest im Sattel (dh im Kanzleramt) sitzt. Aber: Wenn Merz insgeheim tatsächlich der Hoffnungsträger ist, den sich die Konservativen in der Partei gewünscht haben und für den sie ihn bis zu seiner Wahl hielten, dann ist er dennoch quasi dazu verdammt, sich im großen und ganzen genauso zu verhalten, wie er es bislang getan hat. Oder dass er zumindest aufrichtig glaubt, dass er es muss. 

  27. In der CDU lebt man ganz gut mit dem Image ein Gescheiterter zu sein.
    Davon profitierte zu guterletzt auch Friedrich Merz, nämlich von dem Mythos Merkels Opfer gewesen zu sein, mittlerweile rehabilitiert und wie ein Phönix aus der Asche aufgestanden, da der Scherbenhaufen Merkelscher Regierungskunst offen zutage liegt und nicht mehr zu leugnen ist.
    Sein Opfer-Scheinheiligen-Schein leuchtet dadurch noch um einiges heller, obwohl er gegen die „Madame“ wenig offensiv opponierte, sondern deren integre Kritiker, wie z. B. Herrn Tichy, durch sein Verhalten noch öffentlich diffamierte!

  28. Hinsichtlich der Parteien sollte man sich immer wieder § 21 Absatz 1 des GG und dort insbesondere den ersten Satz in Erinnerung rufen:

    (1) Die Parteien wirken bei der politischen Willensbildung des Volkes mit. Ihre Gründung ist frei. Ihre innere Ordnung muss demokratischen Grundsätzen entsprechen. Sie müssen über die Herkunft und Verwendung ihrer Mittel sowie über ihr Vermögen öffentlich Rechenschaft geben.

    Auch der zweite Absatz ist sehr interessant:

    (2) Parteien, die nach ihren Zielen oder nach dem Verhalten ihrer Anhänger darauf ausgehen, die freiheitliche demokratische Grundordnung zu beeinträchtigen oder zu beseitigen oder den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu gefährden, sind verfassungswidrig.

    Was ist denn die freiheitliche demokratische Grundordnung (fdGO)? Die Bundeszentrale für politische Bildung schreibt hierzu dem (ehemaligen?) BVerfG folgende Definition zu:

    Zur fdGO gehören nach dem BVerfG mindestens grundlegende Prinzipien wie Achtung von Grund- und Menschenrechten, Volkssouveränität, Gewaltenteilung, Verantwortlichkeit und Gesetzesbindung der Exekutive, Unabhängigkeit der Gerichte, Mehrparteiensystem sowie Chancengleichheit der politischen Parteien.

    Für alle genannten Prinzipien finden sich heute genügend Beispiele, die belegen, dass diese Prinzipien durch die vorliegenden Parteien nicht mehr eingehalten werden. Was nach § 21Absatz 2 dazu führt, dass alle Kartellparteien als verfassungswidrig einzustufen sind.

  29. Es ist eine interessante These dass die Grünen, die die Hauptverantwortlichen für die Energiemisere und deren Folgen sind, zur CDU überlaufen würden, und nicht die SPD ohne Scholz. Merz wäre vielleicht besser beraten bei den noch verbliebenen Konservativen/Einzelgewerkschaften in der SPD eine Allianz zu suchen, als für Habeck & Co, einschließlich Ricarda Lang, Kreide zu fressen. Schwarz-Grün würde die breite Medienunterstützung für die Grünen nicht brechen. Dies könnte nur passieren, wenn eine neue Koalition sie auf die Oppositionsbänke schickt.

  30. Da sieht alles nicht gut aus für Deutschland. Und wenn Merz Kanzlern würde, wird das gleiche System weiterlaufen. Er ist ein Blackrock Mann und wird uns ebenfalls in den Great Reset treiben. Im Moment ist es egal wer die Regierung stellt und die Befehle zur Umsetzung des Greeat Reset erhält.

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