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Das Sultanat paktiert mit Russland

Kann die Türkei mit Erdogan Mitglied der NATO bleiben?

von Gastautor

25.04.2017

| Lesedauer: 5 Minuten
US-Präsident Donald Trump hat telefonisch Recep Tayyip Erdogan zum Referendumssieg gratuliert. Trotz dieser Umarmung lässt sich die Frage, ob die Türkei Mitglied der NATO bleiben kann, nicht unter den Teppich kehren. Von Norbert F. Tofall

In der neuen Lage ist die Frage, ob die Türkei aufgrund ihrer innenpolitischen Verfassung und ihres außenpolitischen Handels Mitglied der NATO bleiben kann, kein Nebenkriegsschauplatz. Erdogan ist nicht nur ein Problem für die Türkei, sondern ein geopolitisches.

I.

Am 15. Juli 2016 wurde in der Türkei geputscht. Und ab dem 16. Juli 2016 wurde in der Türkei gesäubert. Das hat die Einführung eines „Präsidialsystems“ in der Türkei überhaupt erst ermöglicht. Vor dem Putsch vom 15. Juli 2016 waren jahrelang alle Versuche von Erdogan und seiner AKP gescheitert, ein Präsidialsystem auf legalem Wege in der Türkei einzuführen.

Und auch das Ergebnis des Referendums vom 16. April 2017 ist nur unter Verletzung bestehender Gesetze zustande gekommen. Nach geltender türkischer Rechtslage hätten 2,5 Millionen ungestempelter Stimmzettel nicht berücksichtigt werden dürfen. Die Wahlkommission hat die 2,5 Millionen ungestempelter Stimmzettel trotzdem durch eine spontane Entscheidung am Abstimmungstag zugelassen, alle Beschwerden der Opposition und anderer Personen zurückgewiesen und türkisches Recht gebeugt. Der Abstimmungssieg beträgt gerade einmal 1,3 Millionen Stimmen. Ohne die Säuberungen seit dem 16. Juli 2016, durch die unzählige Staatsbeamte, Staatsanwälte und Richter aus ihren Ämtern entfernt worden sind, ist das Verhalten der türkischen Wahlkommission nicht zu erklären. Die Türkei ist weitgehend gleichgeschaltet. Eine Gewaltenteilung besteht nur noch auf dem Papier.

Geopolitisch hat sich nicht nur ein Beitritt der Türkei zur Europäischen Union auf absehbare Zeit erledigt. Obwohl US-Präsident Donald Trump in einem Telefonat Recep Tayyip Erdogan zum Referendumssieg gratuliert haben soll, wird sich die Frage, ob die Türkei Mitglied der NATO bleiben kann, nicht weiter unter den Teppich kehren lassen. Bei der Münchner Sicherheitskonferenz vor wenigen Wochen wollte dieses Thema zwar noch niemand offen ansprechen. Angesichts der auch in Europa schwelenden Gefahr „Neuer Kriege“ und „Hybrider Kriegführung“ und die daraus entstandene strategische Sicherheitslücke in Europa, könnte jedoch die Ignorierung dieser Frage die NATO in eine sicherheitspolitische Existenzkrise führen. Denn Recep Tayyip Erdogan will durch die Einführung eines Präsidialsystems ein neues Sultanat als Kommandozentrale für ein neues Osmanisches Reich errichten, welches über die Grenzen der heutigen Türkei hinausreicht. Erdogan wird so zu einem geopolitischen Problem für Europa, die USA und die NATO.

II.

Sowohl aus der innenpolitischen Verfassung der Türkei als auch aus ihren außenpolitischen Zielen folgt ein sicherheitspolitisches Dilemma für Europa und die USA. Einerseits will man die „Landmasse“ Türkei nicht aufgeben, weil sie geostrategisch höchst bedeutsam ist. Andererseits könnte die Türkei unter dem Regime von Erdogan innerhalb der NATO notwendige Maßnahmen (bspw. gegen Russland) behindern oder sogar verhindern und so die ohnehin bereits bestehende strategische Sicherheitslücke in Europa vergrößern.

Konkret stellt sich damit die Frage, ab wann die türkische NATO-Mitgliedschaft den Zweck der gesamten NATO konterkariert und ab wann der Verlust der geostrategischen türkischen Landmasse schmerzlich in Kauf zu nehmen ist, um die NATO funktionstüchtig zu erhalten. Der Beantwortung dieser Frage kann nicht durch Spielen auf Zeit ausgewichen werden; denn niemand kann wissen, ob und wann in der Türkei mit einem Regimewechsel zu rechnen ist und sich so das geopolitische Problem Erdogan erledigen könnte. Es könnte sehr schnell gehen, aber auch Jahre dauern.

Das geopolitische Problem Erdogan stellt sich nicht nur bezüglich des Syrienkonflikts, in welchem türkische, russische, europäische, US-amerikanische und terroristische Interessen aufeinander prallen, sondern auch bezüglich des Verhältnisses von Europa und der NATO zu Russland, der Bedrohung durch Terrorismus, leicht entfachbarer neuer Balkankriege sowie der Flüchtlingskrise. Der Syrienkonflikt zeigt indes exemplarisch die höchst unterschiedliche Motivlage einzelner Akteure. Auf dem ersten oberflächlichen Blick ergibt sich ein einfaches Bild. Die Türkei, die USA, die Europäer, die IS-Terroristen und die syrische Opposition wollen den syrischen Machthaber Assad entmachten. Nur Russland will Assad an der Macht halten.

Auf dem zweiten Blick ergibt sich ein vielschichtiges konfliktreicheres Bild. Die Türkei will den syrischen Machthaber Assad stürzen, weil große Teile Syriens für Erdogan historisch zum Osmanischen Reich gehören und ein natürliches türkisches Einflussgebiet und potentielles Anschlußgebiet darstellen. Die Europäer und die USA wollen Assad entmachten, weil sie nur so die Chance für einen friedlichen Neubeginn unter demokratischen Vorzeichen für möglich halten und auch nur in einem demokratischen Syrien nachhaltig Einfluss ausüben können.

Russland hintertreibt sowohl die türkischen Ambitionen als auch die Ziele der Europäer und der USA, um eine eigenständige politische Rolle im Nahen Osten zu spielen. Die türkischen Ambitionen sind für die russische Interessenlage aber weniger gefährlich als die europäisch-amerikanischen. Russland hat sich deshalb mit der Türkei verständigt, um den europäisch-amerikanischen Einfluss zu begrenzen.

Der Autokrat Erdogan hat sich seinerseits mit dem Autokraten Putin verständigt, weil er einerseits mit dem europäisch-amerikanischen Ziel eines demokratischen Syriens nichts anfangen kann und dieses seinen eigenen innen- und außenpolitischen Ambitionen zuwider läuft. Andererseits eröffnet sich Erdogan durch die Hinwendung zu Putin zumindest zeitweise eine geopolitische Alternative zur EU und NATO.

Insgesamt haben sowohl Erdogan als auch Putin im Moment kein Interesse an einer Befriedung des Syrienkonflikts. Und die Nachrichten über mögliche Beziehungen von Erdogan zu terroristischen Gruppen wie dem IS und der Hamas sind zwar nicht neu, gewinnen vor diesem Hintergrund aber eine besondere Brisanz. Wird in Syrien überhaupt wirksam gegen den IS-Terrorismus gekämpft? Mehr als problematisch ist auf jeden Fall, dass autoritäre Regime wie das von Erdogan im Rahmen von „Neuen Kriegen“ und „Hybrider Kriegführung“ mit Terrororganisationen wie dem IS direkt und indirekt zusammenarbeiten könnten.

Dazu kommt, dass durch die militärische Intervention Russlands im Syrienkonflikt die Flüchtlingszahlen in Europa in die Höhe geschossen sind. Das aufgrund dieses ungeregelten Ansturms ausgehandelte Flüchtlingsabkommen zwischen der EU und der Türkei zeigt beispielhaft, dass die Flüchtlingskrise eine Grenzsicherungskrise ist, in der Flüchtlinge für andere politische Zwecke instrumentalisiert werden. Könnten Flüchtlingsströme sogar zu Mitteln der hybriden Kriegführung geworden sein, um betroffene Staaten oder Staatenverbände zu destabilisieren?

Die Balkanroute ist zur Zeit zwar weitgehend geschlossen. Aber welche Auswirkungen hätten neu entfachte ethnische Konflikte auf dem Balkan? Die ethnischen Konflikte in und zwischen den Ländern des ehemaligen Jugoslawien sind bis heute nicht gelöst, sondern nur eingefroren und können leicht von innen und außen entfacht werden. Durch „Neue Kriege“, „Hybride Kriegführung“ und „Terrorismus“ kann die gesamte Region schnell zum Pulverfaß für ganz Europa werden. Da sowohl Russland als auch die Türkei den Balkan als ihr historisch natürliches Einflussgebiet ansehen, könnten beide versucht sein, hier „Neue Kriege“ zu schüren. Unter „Neuen Kriegen“ werden Kriege ohne formale Kriegserklärung und ohne immer klare Fronten verstanden. Oftmals handelt es sich um maskierte Stellvertreterkriege. In diesen „Neuen Kriegen“ werden über Wochen und Monate Auseinandersetzungen gleichzeitig geschürt und verleugnet. Und der Balkan ist als Operationsfeld für „Neue Kriege“ und „Hybride Kriegführung“ leider mehr als geeignet. Unter „Hybrider Kriegführung“ wird verstanden, dass durch politischen und wirtschaftlichen Druck, massive Propaganda, das Aufstacheln von Protesten der einheimischen Bevölkerung, durch verdeckte Militärmittel und Spezialeinheiten heute selbst ein „blühender Staat im Verlauf von Monaten in einen erbitterten Konflikt ver-wandelt werden und in Chaos, humanitäre Katastrophe und Bürgerkrieg versinken“ (Walerij Gerassimow) kann.

Russland hat durch die Annektierung der Krim und dem verdeckten Krieg im Osten der Ukraine bewiesen, dass es den Willen zu „Neuen Kriegen“ und „Hybrider Kriegführung“ besitzt und bereit ist, seine Interessen auf diesem Wege durchzusetzen. Da „Neue Kriege“ und „Hybride Kriegführung“ geeignet sind, Rückversicherungen und Beistandsverpflichtungen von Verbündeten zu unterlaufen, hat das konventionelle und nukleare militärische Potential Russlands zusammen mit seinem Willen zu neuen Kriegen und hybrider Kriegführung eine strategische Sicherheitslücke in Europa erzeugt. In dieser Lage ist die Frage, ob die Türkei aufgrund ihrer innenpolitischen Verfassung und ihres außenpolitischen Handels Mitglied der NATO bleiben kann, kein Nebenkriegsschauplatz. Erdogan ist nicht nur ein Problem für die Türkei, sondern ein geopolitisches.

(Dieser Text wurde ursprünglich als Kommentar zu Wirtschaft und Politik des Flossbach von Storch Research Institute am 21. April 2017 unter www.fvs-ri.com veröffentlicht.)

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41 Kommentare

  1. Natuerlich sind die s.g, Minderheiten in Syrien Putin ganz „wurscht“. Seit Putins aktiver Eintritt in Syrien Krieg sind ein Paar Hundertauesend Menschen mehr zum Opfer gefallen.
    Putin nutzte Obamas Schwaeche und Ratlosigkeit des Westens um sich durch Aggression im Nahen Osten zu etablieren und Westen zu verdraengen!

  2. Es geht immer um das selbe, Ausbeutung anderer. Das Volk kann sich nur durch weitgehende Einführung der direkten Demokratie gegen die eigene Ausbeutung wehren.

    Im Link erstmal das von den Zecken lesen:

    http://www.rottmeyer.de/warum-frau-yellen-alles-nur-noch-schlimmer-macht/

    Wenn diese „Zecken“ nichts mehr zu melden haben, kann die Welt so organisiert werden, das es zum Ausgleich zwischen den Staaten (Völkern) kommen kann, ohne Übervorteilung und Ausbeutung nach vorigem Muster.

    Zum weiteren Verständnis, Stützel / Saldenmechanik:

    http://www.saldenmechanik.info/

    Geld fließt immer von Arm nach Reich, weil die Reichen ihre Investitionen, den Armen in Rechnung stellen! Um diesen Geldfluss zu befriedigen, und eine wirtschaftliche Rezession zu Vermeiden, muss sich in diesem System irgend jemand immer weiter Verschulden. Na, wer wird das wohl sein?

    Welche Antwort hat die Politik? Sie führt sowas wie die Nullzinspolitik oder Niedrigzinspolitik ein, womit die Kaufkraft von Geld immer wertloser wird. Das trifft Alle, die über Geldvermögen verfügen und dadurch ärmer werden. Die Reichen trifft es weniger, weil diese durch die Rechnungsstellung ihrer Investitionen, ihre Kaufkraftverluste beim Geld überkompensieren können!

    Die sogenannten Freiberufler sollten spätestens jetzt begriffen haben das Sie auch zu den Verlierern gehören werden.

    Die Lösungen hab ich schon genug beschrieben. Da auch AFD Mitglieder hier bei TE lesen, weiterleiten an die AFD Spitzen. Die Führt die direkte Demokratie ein und ich löse die wirtschaftlichen Probleme. Wer sonst noch mit mir Diskutieren möchte darf sich auch melden. Komme aus Hagen NRW, und beim persönlichem Gespräch werde ich auch Rauchen, sonst kann ich nicht Denken. Geld interessiert erst nach erfolgreicher Reparatur!

    E-Mail: ed.mokelet@reiam-ur / darüber bin ich erreichbar.

    Mfg Reinhard Peda

  3. Die Absicht, in Syrien demokratische Verhältnisse zu installieren, kann nur noch ….. haben, der aus sämtlichen bisher fehlgeschlagenen Versuchen nichts gelernt hat. Solche …… sind weder die Amerikaner noch die Europäer. Dieses ehrenwerte Motiv fällt als Erklärung daher komplett aus.

  4. Hinter allem von Herrn Tofall hier in Rede Gebrachtem stehen geopolitische Interessen der jeweils Beteiligten. Die Frage ist, können die teils gegenläufigen, teils kompatiblen Interessen „irgendwie“ auf dem Weg von Verhandlungen nach den alten Rezepten, „das gebe ich dir, das bekommst du von mir, indem du mir das gibst, was mir als angemessen erscheint indem ich dir entgegenkomme“ berücksichtigt werden oder werden die Angelegenheiten in einem Kräftemessen entschieden, in dem die eine Seite der feststellbare Gewinner, der ander der erkennbare Verlierer ist.

    Der ursprüngliche aussenpolitische Ansatz von Trump, als neuem player, war der des Dealmakers, der durchaus interessiert schien einen Handel abzuschließen, was die türkischen, die russischen, die EU-und die amerikanischen Interessen angeht, wenn man mal die syrischen , die iranischen , die saudiarabischen und die israelischen Interessen sozusagen auf einer anderen zusätzlichen Ebene ansiedelt ohne sie als nebensächlich zu bezeichnen.

    Auf irgendeine Weise wird man zu Potte kommen müssen, was allerdings auch immer davon abhängt ob die „Partner“ in diesem Geschäft tatsächlich einen Abschluss anstreben oder es nicht doch als vorteilhafter erachten, aus der Chose eine letzlich „unendliche“ Geschichte zu machen , mit nicht kalkulierbaren Verläufen und Resultaten.

  5. „Könnten Flüchtlingsströme sogar zu Mitteln der hybriden Kriegführung
    geworden sein, um betroffene Staaten oder Staatenverbände zu
    destabilisieren?“ Eindeutig ja, und mit diesen Strömen lassen sich Massen von Kampfwilligen einschleusen. Unsere Regierung und die „open Boarder“-Fraktion müssen – Verzeihung – echt hirnverbrannt sein. Wenn hier auf europäischen bzw. deutschem Boden Kriege ausbrechen, dann hat der deutsche Wahl- und Steuermichel dies mit seiner Arbeitskraft (Steuerzahlung) und seinem ehrenamtlichen Engagement (Flüchtlingsbetreuung) sogar noch selbst tatkräfig unterstützt.

    Der Autor gehört zu den „Warnern“ – doch werden diese an entscheidender Stelle auch gehört?

  6. Kann Deutschland in der NATO bleiben? Können die USA in der NATO bleiben? In Deutschland regiert eine marxistische Autokratin, die – im Gegensatz zu Erdogan – weder ihr Parlament noch ihr Volk über ihre Ermächtigung abstimmen ließ. Die USA überziehen ein Land nach dem andern mit Krieg, destabilisieren damit große Teile der Erde und bezeichnen dies als Demokratisierung und Friedenseinsätze. Die NATO war noch nie so verlogen wie heute. Da spielt es keine Rolle, ob ein
    Undemokrat mehr oder weniger Mitglied in diesem Verein ist.

  7. Ein Bündnis mit Menschen, welche nicht unter die selbe Menschenrechts Charta passen, sollte in sich selbst als nichtig betrachtet werden.

  8. Russland hat keine „Krim annektiert“ wie in obigem Beitrag behauptet.
    Erst nach dem Putsch in Kiew haben die Russen auf der Krim, die dort die absolute Mehrheit haben, ein Referendum zur Trennung von Kiew und Anschluss an Russland vorangebracht. Russland hat das geduldet und wahrscheinlich auch gefördert. Entscheidend ist jedoch, dass die Bevölkerung von Kiew, die bis 1956 zu Russland gehörte, das Recht zur Trennung von der Ukraine zugebilligt werden muss.
    Wenn sich die Nato darauf verständigen könnte, weder gegen Russland, noch gegen China Krieg führen zu müssen, dann wäre die Nato Mitgliedschaft der Türkei im Grunde unwichtig. Ein Krieg könnte, da nuklear geführt, ohnehin von niemand gewonnen werden. Es gäbe nur Verlierer.

    • Kreml hat sich mit voelkerrechtswiedrigen Krim-Annexion und Verletzung des Budapester Memorandums, unter Putin endgueltig entlarvt. Das ist bei UNO bekannt und so sieht es auch die russische Zivilgesellschaft die unter Putin leidet. Die Kleptokraten verdienen es mit gruenem Antiseptikum im Gesicht entlarvt zu werden.

      Es ist ein Maerchen zu glauben, dass nur noch Atomwaffen in Kriegen zum Einsatz kommen.

  9. ………
    „Die Europäer und die USA wollen Assad entmachten, weil sie nur so die Chance für einen friedlichen Neubeginn unter demokratischen Vorzeichen für möglich halten und auch nur in einem demokratischen Syrien nachhaltig Einfluss ausüben können.“
    .
    Diesen Satz musste ich zweimal lesen, da ich nicht glauben konnte, ……….
    Der EU und den USA geht es also um Errichtung einer Demokratie in Syrien und deshalb muss der Assad nun einfach mal weg. Echt ernst gemeint ?
    …………..
    Ich erspare mir die Aufzählung der Länder, in welche die USA – meist unterstützt von EU oder zumindest wesentlicher Länder der EU – seit 1954 überall die Demokratie bringen wollten – jedes einzelne Mal unter Bruch der UNO-Charta und des Völkerrechts.
    Wann bringt der Westen eigentlich die Demokratie nach Saudi-Arabien oder Katar ?

    Zitat:
    „Mehr als problematisch ist auf jeden Fall, dass autoritäre Regime wie das von Erdogan im Rahmen von „Neuen Kriegen“ und „Hybrider Kriegführung“ mit Terrororganisationen wie dem IS direkt und indirekt zusammenarbeiten könnten.“
    .
    Ist Ihnen bekannt, wieviele Terrororganisationen der Westen schon für sich hat kämpfen lassen? Kennen Sie die Geschichte Afghanistans und al Kaidas ? Mit wem hat der CIA gearbeitet um den Russen dort „ihr Vietnam“ zu bereiten?
    Wie ist der IS entstanden? Es gibt Fotos von John McCain auf Treffen in Syrien bei dem al Baghdadi anwesend ist.
    Sollen wir mal die jüngere Geschichte Südamerikas durchgehen und die Rolle der CIA bei diversen Umstürzen (heute Regime-Change genannt) beleuchten? Meist waren Terrorgruppen der verlängerte, mit Waffen und Geld belieferte Arm des demokratischen Westens: Chile, Panama, Grenada, Kuba, Nicaragua und aktuell Venezuela.
    .
    Nicht dass wir uns falsch verstehen: ich bin kein Kommunistenfreund und lehne Diktatoren wie Somoza in Nicaragua oder Islam-Pseudo-Sozialisten wie Saddam im Irak mit seiner ehem. Baath-Partei ab.
    Aber es ging niemals und mitnichten um Demokratie, sondern um geopolitische Interessen. Und um diese durchzusetzen arbeitet der Westen mit allen Teufeln dieser Welt zusammen.
    ………………

  10. Merkel hat mit ihrere illegalen Grenzöffnung ja die Voraussetzung geschaffen, das die im Artikel genannten Staaten jederzeit unkontrolliert Soldaten und Söldner inlusive Waffen nach Deutschland einschleusen können. Der Zugang, um in Deutschland eine Situation wie in der Ost-Ukraine zu schaffen, ist also sperrangelweit offen. Was mich interessieren würde, ist ein Artikel über das Agieren von Saudi-Arabien in Bosnien und von Erdogan in Albanien.

  11. Zur Türkei sind ja schon mehrere Artikel bei TE erschienen. Zumeist vom Nahost-Spezialisten Tomas Spahn, der durchweg einer Restitution einer kemalistischen Türkei das Wort redet, mithin also eine Wiederherstellung der Zustände ante-bellum vor dem Zerfall Syriens oder noch eher vor dem Zerfall der kemalistischen Machtstrukturen in Zuge der „Ergenekon“-Affäre in der Türkei, die wie der Scheinputsch 2016 ein Manöver der AKP war, das Militär zu entmachten. Damals noch von deutschen Pazifisten aller Lager durchweg begrüßt.
    Am Ende aber müssen Betrachtungen über die Türkei und ihre heutige und zukünftige Rolle stets beleuchten, wie es mit dem Staat Türkei an sich weitergeht.
    Ein Interesse an seinem Fortbestehen besitzen wohl die USA, die den kleinasiatischen Subkontinent als ihr Einflußgebiet erachtet und nicht Rußland überlassen will – bereits nach dem Ersten Weltkrieg betrieb Washington diese Politik, insoweit ist sie nicht an eine bestimmte Präsidentschaft gebunden. Auch die pazifistisch-abgerüsteten Europäer wollen die Türkei, da sie sie als Bollwerk gegen die asiatisch-nordafrikanische Massenmigration betrachten und derzeit auch benutzen, sich Kleinasien aber zugleich als Auffüllreserve für ihre unter demographischem Verfall leidenden Gesellschaften erhalten wollen, vor allem Deutschland.
    Kein Interesse an einem Staat Türkei hat Rußland, das endlich eine Landverbindung vom Kaukasus bis ans Mittelmeer unter Umgehung des Bosporus will und dazu den armenisch-kurdischen Ostteil benötigt. Auch die Minderheiten, insbesondere die Kurden, wollen die Türkei zu Fall bringen, da sie sich davon endlich Unabhängigkeit versprechen.
    Die Türkei heute ist ein Kompromiß der Ansprüche der Großmächte des frühen 20. Jahrhunderts, ebenso wie die Sykes-Picot-Ordnung mit Syrien, Irak und Jordanien sowie im weiteren den Kleinstaaten der arabischen Halbinsel. Während Rußland der Irak nicht interessiert, ist er wiederum Glacis sowohl der USA als auch Irans.
    Kann also das Staatsgebilde von Sévres erhalten bleiben? Das innere Paradoxon der Türkei, seit ihrer Gründung durch Atatürk ist und bleibt, daß sie als Vielvölkerstaat nur als Reich (also wie das oder als das Osmanischen Reich) funktionieren kann – dann aber ohne türkischen Nationalismus, sondern wie bis 1918 als islamisches Kalifat. Von ihrem Konzept her ist sie aber eine Nation europäischen Typus, die ein ethnisch fundiertes Nationalbewußtsein benötigt. Mustafa Kemal und seine Epigonen in Form von Militärdiktatoren lösten diesen Widerspruch auf, indem sie eben eine harte Diktatur errichteten, die alle ethnischen Minderheiten entweder unterdrückte oder zwangsturkanisierte. Erdogan erkannte diesen Widerspruch (wie schon zuvor Menderes) und versucht nun, unter pro-forma Erhalt der Republik, wieder einen islamischen Staat zu etablieren, der zwangsläufig aber die Form eines Reiches annehmen muß, um die inneren Widersprüche auszulösen. So hofft er auch den Minderheitenwiderstand zu brechen, indem er deren Nationalismus wieder durch ein rein islamisches Bewußtsein ersetzt als Teil der „Umma“. Und so wird er, ganz von selbst, versuchen, die Grenzen des Reiches von Konstantinopel wieder zu erreichen.
    Die Interessen Israels und Rußlands sind klar. Die russischen Interessen in Arabien sind alt und für Rußland konstitutiv, also nicht an Putin gebunden oder mit ihm zu beseitigen. Israel wird sich den Osmanen nicht ergeben und ist als Atommacht nahezu unangreifbar. Die Araber haben an den von den Europäern gezogenen Grenzen kein Interesse, werden aber zum anderen, wie schon seit 500 Jahren, auch in Zukunft nicht in der Lage sein, stabile Staatsgebilde zu errichten. Daher werden sie auch in Zukunft nur Subjekte sein, über die andere hegemonial oder kolonial entscheiden. Variabel sind also nur die Interessen des „Westens“. Er kann (jedoch nur die USA) den Konflikt mit Rußland und dem Iran wagen, und versuchen sie wieder abzudrängen. Doch Moskau wird dies nicht akzeptieren und muß es als Atommacht auch nicht. Ein direkter Krieg zwischen Rußland und dem Westen wäre nicht ausgeschlossen, obwohl er weder im Interesse Moskaus noch der Europäer wäre. Er kann auch versuchen, die Türkei fallen zu lassen (was innerhalb von 10 Jahren ihr Ende wäre) und sich mit Rußland im Großraum zwischen Ägäis und Arabischem Golf auf Einflußzonen und Territorien zu einigen. Die Folge aber wäre der Zwang, dort wieder als Kolonialmacht aufzutreten, wozu zumindest die Europäer, anders noch als im 19./20. Jahrhundert, keine demographischen und militärischen Ressourcen mehr besitzen. Im Grunde geht es für sie ja nur darum, den Ölfluß zu erhalten, solange die Vorräte noch nicht erschöpft sind. Hier böte sich also ein Deal mit dem Iran an. Dem Westen bliebe dann, vermutlich, ein türkischer Reststaat von Edirne bis Ankara, der Ägypten vergleichbar von einem bezahlten Diktator ruhiggehalten würde.
    Bliebe noch der Deal mit Erdogan – die Restitution des Osmanischen Reiches zu unterstützen. Dem zwangsläufig daraus resultierenden Krieg zwischen Rußland und der Türkei könnte der Westen sich von außen ansehen. Dann aber wird bald die ganze Region in Flammen stehen. Weder der Iran noch die Saudis wären aus so einem Krieg herauszuhalten. Das Öl am Golf wäre „weg“. Für den Westen ist das so nicht wichtig, denn wir beziehen kaum noch Öl von dort. China und Japan aber decken einen Großteil ihres Bedarfes aus arabischen Quellen. Was passiert, wenn China im Verlauf eines solchen Krieges die Emirate besetzt, aber in einen Atomkrieg mit Pakistan geriete (den es natürlich gewinnen würde, dann aber nahezu alle Moslems weltweit als Gegner hätte)? Eine Verhandlungslösung oder ein neuer 30jähriger Großkrieg um die Weltherrschaft?
    ABER: Bleiben wie es ist, wird es nicht. Das sei allen deutschen Pazifisten ins Stammbuch geschrieben. Es ist Zeit darüber nachzudenken, was unsere Interessen sind außer „Weltfrieden“. Wir in Europa und Deutschland haben weder die Interessen Rußlands noch Amerikas. Wir müssen die Araber draußen halten aber einen Weltkrieg vermeiden. Ich denke: Um einen „Deal“ mit dem Iran kommen wir nicht umhin. Er und nicht die Türken kann diese Region für uns kontrollieren. Für alles andere sind wir zu schwach. Wenn der Preis dafür die iranische Atombombe wäre, dann muß man darüber nachdenken.

    • Waere die iranische Atombombe nicht ein Risiko zu viel? Koennen wir uns leisten iranische Kontrolle von Strasse von Hormuz und des Suezkannals ?Ein unkalkulierbares Risiko fuer Europa, fuer Israel und auch fuer Sunniten?

      Glauben Sie wirklich, dass EU eigene Interessen und Sicherheit ohne USA gewaehrleiten kann, wenn man alle von Ihnen erwaehnte Allianzen durchspielt? Unwahrscheinlich!

  12. Die USA und die Saudis verfolgen also „eine Demokratisierung“ der arabischen Staaten in Lybien, Syrien, dem Yemen, in Somalia, in Pakistan und dem Irak, und nicht zu vergessen in Afghanistan…. Na, weit sind sie damit ja nicht gekommen. Und Russland hat sich die Krim und die Ukraine völkerrechtswidrig unter den Stiefel gerissen… Wenigstens das hat geklappt! Ende der Satire.

  13. Ob die Türkei Nato-Partner bleiben kann oder nicht, stellt sich meiner Ansicht nach nicht. Sie wird es bleiben. Das ist die einzige Möglichkeit, Erdolf noch halbwegs unter Kontrolle zu behalten. Da riskiert man lieber die kurdischen Verbündeten in Nordsyrien, die mehr als jeder andere wirksam den IS bekämpft haben, Und man geht ihm lieber um den großmäuligen „Bart“, als ihm mal zu zeigen, wo der Bartl den Most holt. Ist ja auch nicht verwunderlich. Große Teile des Balkans sind muslimisch geprägt, und es wäre für Erdolf ein Leichtes, dort mit Hilfe seiner Imame einen weiteren Krieg anzuzetteln. Hier in Deutschland leben inzwischen soviele Türken, daß es mich keinesfalls wundern würde, wenn Ditib oder seine konservativen bis islamistischen Getreuen hier in seinem Sinne Unruhen auslösen würden. Und unsere links-grün-islamisch geprägte Bundesregierung schweigt dazu und duckt sich weg. Man könnte ja das Flüchtlingsabkommen auf’s Spiel setzen. Wenn man den Griechen genug Anreize bieten würde, beispielweise, einen bedeutenden Schuldenerlaß, wären diese vielleicht auch bereit, ihre Seegrenze vernünftig zu befestigen. Dann könnte Erdolf ruhig kommen und sich dort blaue Flecken holen.

  14. Es ist nicht die Frage, ob die Türkei noch in die NATO passt sondern ob diese Nato noch in die heutig Zeit passt. Die Welt dreht sich immer schneller…wer heute dein Freund ist, der kann morgen schon gegen dich sein….somit haben starre Bündnisse einen schweren Stand…es werden in Zukunft die „mobilen“ Staaten Verbindungen die Militärstrategie bestimmen…die USA wird sich mit China und Russland verbünden, wenn es gegen Nordkorea gehen sollte. Japan und Südkorea dann auch mit im Boot.
    Die Nato an sich hat im Pazifik Raum nichts auszurichten. Die Nato wird schlichtweg im Großteil der Welt nicht gebraucht. Die Engländer und Franzosen machen eh ihr eigenes Ding und wenn diese Verbündete brauchen, dann werden die sich die schon selber aussuchen.
    Russland ist wie die USA ein Einzelspieler und auch Globalplayer. Auch hier wird die Nato nichts ausrichten.
    Die Nato ist einfach nur noch ein Instrument der EU-SA Eliten – Politiker…der auch gerne mal das Gefühl von…wir haben auch etwas in der Welt mit zu reden…genießen wollen…nur braucht diese NATO heute KEIN MENSCH mehr.

  15. Interessante Fragen. Was will Erdogan und was kann Putin liefern ? Erdogan dürfte aktuell am wichtigsten sein, dass kein Kurdistan an der türkischen Grenze entsteht. Putin kann hier liefern. Die Kurden hängen vom Wohl und Wehe Moskaus ab, deshalb auch ihr Sitz in Moskau. Können USA/EU liefern, was Erdogan will ? Nein, im Gegenteil: beide wollen ein wie auch immer geartetes Kurdistan. Und zu einem US/Israel-Trade off „Kurdistan gegen ISIS/AlKaida-Herrschaft in Syrien ist Erdogan nicht bereit. Erstmals könnte eine formale Nato-Mitgliedschaft zum gut berechenbaren §§-Mühlstein für die Nato werden. Russen, Chinesen und Iraner operieren dagegen taktisch verdeckt und wenig ausrechenbar.

  16. Geopolitische Interessen, ist das nicht das was irgendwann zu Kriegen führt? Warum hat man dann welche?

    Die Völker der Welt sollten ihren politischen Entscheidern die Macht wegnehmen. Dann braucht man sich nur zusammenschließen, um sich gegen Staaten, wo die Macht den politischen Entscheidern nicht weggenommen wurde, im Falle eines Angriffs, sich gemeinsam verteidigen kann.

  17. Können Sie sich noch auf das Jahr 2003 erinnern ?

    Amerika wollte die türkischen Häfen und Luftwaffenstützpunkte für ihren Angriff
    im Norden des Iraks verwenden, die 101.Luftlandebrigade war dafür
    vorgesehen, oder so ähnlich.

    Kurz vor dem Angriff musste die Amerikaner ihre Truppenaufstellung umgruppieren, der Angriff aus dem Norden war nicht mehr durchführbar, da die türkische Regierung die Zusagen zurückgezogen hatte, aus ihren Häfen/Luftwaffenstützpunkte angreifen zu dürfen.

    Glauben Sie, das amerikanische Militär bzw. Polit-Establishment, der „Tiefe-Staat“ lässt sich dies gefallen, hat dies vergessen ?

    Es ist „Pay-Back-Time“ ! Mit oder ohne Nato-Mitgliedschaft.

  18. Alle Akteure wollen weiter Unruhe und die Zerteilung Syriens. Entscheidend ist, der Tumult ist im Sinne der Eliten, die ihre Dominosteine geschickt plazieren, während die Welt auf Nebelkerzen und Kriegsgerassel blickt. Was in Syrien entschieden wird, ist eine Politik der Blöcke. Des Dollar-gebundenen Blocks und des BRICS-Blocks, und von deren Einflußbereichen, wen diese mitziehen können. Man hat ja an Ägypten gesehen, der IWF hat die Zügel angezogen, damit sich dort keine Hinwendung zu Assad entwickelt.

    Ich denke, das größere Spiel hinter den Kulissen (oder eines davon) geht darum, welche wirtschaftlichen Verbünde sich am Ende aus dem Tumult formen, und wer mit wem kooperiert. Es wäre auch durchaus denkbar, daß Ereignisse so getriggert werden, daß wesentliche Teile des arabischen Wirtschaftsraumes ins Taumeln geraten, um im Sinne der Eliten zu einer neuen Ordnung zu gelangen.

    -> “ The Real Dangers Behind The Syrian Crisis Are Economic“ , alt market com, 12.04.2017

    -> „Major Leak Suggests NSA Was Deep in Middle East Banking System“, wired com, 14.04.2017

    Wir haben es mit verschieden Ebenen und Interessengruppen zu tun:
    – den Militärs (militärisch-industrieller Komplex, NATO)
    – den Regierungen (Trump)
    – den Eliten (globalistische / NWO Ziele)

    Sicher ist Erdogan an der Einverleibung der Kurden-Gebiete interessiert. Aber: er muß auch sehen, wer hinter den Kulissen mit ihm an einem Strang zieht, beim Öl-Gasgeschäft in/durch Syrien (Pipelines), oder sonst (siehe Rußland als Handelspartner). Hinter dem ganzen Kriegsgerassel muß auch der Rubel rollen, selbst für einen Erdogan, denke ich…

  19. „Die Europäer und die USA wollen Assad entmachten, weil sie nur so die Chance für einen friedlichen Neubeginn unter demokratischen Vorzeichen für möglich halten und auch nur in einem demokratischen Syrien nachhaltig Einfluss ausüben können.“

    Wer das glaubt, glaubt auch an den Weihnachtsmann. Der Westen kollaboriert mit den islamischen Halbtieren des IS gegen den einzigen toleranten und kultivierten islamischen Machthaber auf diesem Planeten (Skandal: freilaufende Christen und moderne Frauen ohne Kopftuch im alevitischen Syrien), weil es dem Westen schlicht egal ist welche innere Verfassung ein Staat hat, solange er den eigenen Interessen und nicht denen Russlands dient.

    Den „friedlichen Neubeginn unter demokratischen Vorzeichen“ haben wir bei Obamas nordafrikanischen arabischen Blumenkindern erlebt, man hätte meinen können all diese Umstürze hätten nur ein Ziel gehabt – den fundamentalistischen Islam an die Macht zu bringen. Ein von theokratischen Islam Diktaturen umgebenes Europa das mit Unterschicht Moslems geradezu geflutet wird dürfte in sehr naher Zukunft leichte Beute für die Moslems werden. Die Frage ist nur – warum arbeiten die westlichen Eliten noch härter an diesem Ziel als die Moslems selber?

  20. Aus meiner Sicht ist die Türkei kein zuverlässiger Partner in der NATO mehr.

    Erdogan betrieb im Syrienkrieg ein sehr hinterhältiges Spiel, um den IS für die Drecksarbeit zu missbrauchen, die Kurden loszuwerden, und lenkte unter politischem Druck erst ein, als der IS drohte, zu stark zu werden. Der deutschen Verteidigungsministerin wurde der Besuch eines Bundeswehrstützpunkts untersagt. Ein deutscher Journalist sitzt ohne erkennbaren Grund schon seit Monaten im türkischen Knast. Vom Umgang mit der politischen Opposition im eigenen Land ganz zu schweigen.

    Ich frage mich, für welche Werte die NATO dann überhaupt noch steht, wenn diese Türkei noch NATO-Mitglied bleiben kann, und weiterhin auch von Deutschland mit Rüstungsgütern beliefert wird – u.a. wie mir kürzlich bekannt wurde, will Rheinmetall mit ‚Partnern‘ in der Türkei eine Panzerfabrik bauen.

    http://www.zeit.de/politik/ausland/2017-04/rheinmetall-tuerkei-ruestung-panzer-fabrik-exporte

    Wenn Deutschland und Europa es soweit kommen lassen, dann braucht sich niemand mehr ernsthaft über die Entdemokratisierung der Türkei beschweren. Dann muss sich nicht mehr nur NATO, sondern auch Deutschland und die EU selbst hinterfragen. Die regelmäßig angepriesenen westlichen oder europäischen „Werte“ würden damit unglaubwürdig.

    Ich habe mich daher auch entschlossen, eine entsprechende Petition mitzuzeichnen: https://www.campact.de/panzerfabrik/).

  21. Es war zu lesen, dass Syrien und der Iran Verbündete sind, ebenso wie auf der Gegenseite USA/NATO und Israel. Und das Russland Syrien wegen seinem Militärhafen in Tartus und wegen anderer geopolitischer Gründe Syrien unterstützt.

    Sowohl der Iran, als auch Katar sollen im Persischen Golf gigantische Gasvorkommen gefunden haben. Nun geht es darum, dieses Gas nach Europa zu verkaufen, weil dort der eigentliche Absatzmarkt ist.
    Diese Pipelines müssten durch Syrien laufen, Assad will aber dem Iran die Möglichkeit dazu geben, nicht Katar.
    Es soll auch um Machtkämpfe zwischen Sunniten und Schiiten gehen …

    • Leider schreiben und argumentieren mehrere Trolle mit gleichen Worten wie Sie!
      1. Sowjets oder heute Putin haben keine Ansprueche auf Territorium der Suedost- und Osteuropaeischer Staaten je gehabt. Das koennen Sie sich schnell „abschmincken“. Es war eine feindliche Okkupation mit Millionen Opfer!
      2. Beitritt zur NATO unterliegt keiner Genehmigung der Kleptokraten in Kreml sondern war und ist eine freie Entscheidung souveraener Staaten. Wie in diesen Tagen Montenegro zeigt!
      3. Fuehrende Demokratien dieser Welt wie auch 100 Mitglieder der UNO verurteilen auf schaerfste die voelkerrechtswiedrige Krim-Annexion und den russischen expansionistischen Krieg in der Ostukraine! Russische Aggression und Menschenrechtsverletzungen inkl. MH17 Morde sind bekannt und gut dokumentiert! Russland verletzte Budapester Memorandum und Grenzen der souveraener Staaten.
      4. Misbrauchen Sie Helmut Kohl nicht! Seine Zusammenarbeit mit Regierung Jelzin im Interesse der Voelker hat nichts zu tun mit einer aggressiver Kleptokratie Putins die strengstens sanktioniert werden muss.
      5. Grosse regionale Gasvorkommen sind seit Jahrzehnten schon bekannt. Es gibt eine vielzahl von Szenarien ueber Gastransport nach Europa. Syrien spielt dabei eine untergeordnete Rolle. Russland und Iran sind Konkkurenten. Krieg in Syrien bedient russische und iranische strategische Interessen, es geht nicht um Gaspipelines!

  22. Es wird über kurz oder lang einen Krieg mit der Türkei geben … Der Sultan hat ja bereits offen mit Anschlägen in Deutschland gedroht, wenn wir aus unserem Land keine türkische Kolonie machen. Sowas hat man in Zeiten, als Politiker noch Eier hatten, als Kriegserklärung verstanden. … Es ist unerträglich.

    • Die Zeiten sind längst vorbei.

      Hätten wir diese Zeiten noch, wäre der Großmufti nicht so mutig.

    • Ja, es wird einen Krieg mit der Türkei geben, aber nicht gegen sie. Wenn es eng wird in Deutschland/Europa für die autochtonen Völker, wenn sie merken dass sie verraten und verkauft wurden, wird es vielleicht doch noch zu einem letzten auflehnen gegen den Untergang kommen. Und dann wird das politische Establishment zusammen mit ihren türkischen Verbündeten diesen letzten Aufstand der Deutschen/Europäer niederschlagen.

    • Der Islamische Staat Türkei ist pleite…die werden genauso wie die anderen Pleitestaaten im Nahen- und Mittleren Osten nur noch bellen aber sind zu schwach zum Beißen.

  23. Könnten Flüchtlingsströme sogar zu Mitteln der hybriden Kriegführung geworden sein, um betroffene Staaten oder Staatenverbände zu destabilisieren?

    Wir stecken mittendrin!

    • nur, wenn man die bodenlose Dummheit der Handelnden am Zielort mit einkalkuliert. Nämlich all der „Gut“-Menschen, die morgens beim Verlassen ihre Haustür abschließen, die Polizei rufen, wenn sich jemand mit Gewalt Zugang verschafft, aber behaupten, man könne eine Staatsgrenze nicht schützen.

    • Also wenn ich den Namen Soros irgendwo lese, was diese Tage vermehrt der Fall ist, der engen Kontakt zu EU und Merkel unterhält – dann muss es sich um so etwas, in dieser Richtung, handeln.

      Es ist im Interesse von Kriegsparteien, ein Land, das umkämpft wird und aufgeteilt werden soll, von seiner Ursprungs-Bevölkerung zu befreien.
      Es sind dann Vertriebene, Flüchtlinge.

      Da die Saudis, ausgestattet mit einer grossen Anzahl voll klimatisierter Zelte (die sie nur für Pilger ihrer Glaubensversion des Islam zur Verfügung stellen) kein Erbarmen bezüglich der Aufnahme von syrichen Vertriebenen kennen, kommen sie nach Europa.

      Warum nun gerade Merkel diese Aufgabe übernahm, sie nach Europa zu holen: Nato-Strategie? Warum?

      • Was wir sehen, ist eine Wechselwirkung. Die Kommunisten wollen weltweit an die Macht, der Einsatz für die „unterdrückten“ Muslime dient dabei als Marketinginstrument, die islamische Welt spielt willig mittels Taqiyya das Opfer, strebt aber in Wirklichkeit ebenso die globale Machtübernahme an und die Wallstreet finanziert den ganzen Schwachsinn, da sie so die unliebsame Konkurrenz im Wirtschaftssektor aus dem Wettbewerb pusten kann. Die Rolle der NATO reduziert sich auf das hirnlose Werkzeug, dass die Auswirkungen dieses Schwachsinns je nach politischer Interessenlage entweder zu befeuern oder abzudämpfen hat.
        Man müsste dem Militärapparat mal klarmachen, für was und für wen er da seinen Kopf hinhält. Die Globalisierung führt zur Auflösung lokaler und zur Dominanz globaler Interessen. Mit Landesverteidigung hat das alles nichts mehr zu tun, da der Feind mittlerweile über die ganze Welt verstreut ist und sich so überall in den eigenen Reihen ausgebreitet hat. Der Fall des Eisernen Vorhangs hat die ehemals lokal festgefressenen Weltanschauungen über die ganze Welt diffundiert und so den Konflikt über die ganze Welt verteilt. Militärisch ist das kaum noch zu lösen, denn das Militär denkt in geografisch definierten Frontlinien. Wenn es immer weniger Frontlinien gibt, lässt sich kein Krieg mehr führen. Es sei denn, man ist bereit, sich die Bomben auf das eigene Staatsgebiet zu werfen. Man merkt deutlich, die Globalisierung ist zwar permanent forciert, aber niemals im Vorfeld durchdacht worden.

    • Das funktioniert aber nur, wenn man sich destabiliseren lässt, bzw. das sogar selbst will.

    • Im Sommer 2015, als es mit den Strömen losging, habe ich zu einer Bekannten gesagt: „Wir sind in einem Krieg“.

  24. Gut, also noch einmall: Schlafen Sie, Herr Tofall, gut? Wahrscheinlich ja, wenn Sie all die Jahren des Afghanistans befreiung, Iraks Demokratiesierung und ganze Arabischer Fruehling verschlafen haben. Weiter haben Sie Syriens Volk hinter Assad vegessen. Und am Ende: wer einen Baer in seinem Loch reizt, kann nicht glauben, dass dieser sich tiefer in die Erde grabt, eher der Reizer schnelle Fuesse braucht…

    • CIA bekennt sich zu Militärputsch 1953 im Iran.
      Der demokratisch gewählte iranische Premier Mossadegh wurde vom CIA gestürzt und durch den Schah von Persien ersetzt, weil er die Ölförderung seines Landes nicht aus der Hand geben wollte.

    • Manche „Bären“ haben höchst seltsame Vorstellungen vom Umfang ihrer Wohnhöhle, die vom Rest der Fauna nicht immer geteilt werden. Manchmal halten sie sich dann sogar für den Angegriffenen…..

  25. Auch Deutschland ist weitgehend gleichgeschaltet. Eine Gewaltenteilung besteht nur noch auf dem Papier. Der Verbleib Erdogans in der NATO, wird zu einer sicherheitspolitischen Existenzkrise führen. Die Flüchtlingsströme sind ein Mittel der hybriden Kriegführung, um betroffene Staaten oder Staatenverbände zu destabilisieren. Nennt sich Jihad.

    Zu erwähnen wäre noch, daß Erdogan sein Offizierkorps von in der Nato sozialisierten und Natotreuen gesäubert hat. Diese entweder ins Gefängnis warf oder sie sich durch Flucht nach Europa in Sicherheit bringen konnten.

    Die hybride Zersetzungs-Strategie Putins, der gerade an der Westküste der USA seine strategischen Langstrecken Bomber fliegen lässt, mit ausgeschalteten Transponder versteht sich, ist in ihrer Endphase. Erfolgreich konnte Putin nur unter Obama-Clinton-Merkel damit sein.

    Seine Syrienpläne wird er nicht verwirklichen können. Nämlich dort seinem Verbündeten Ayatollah einen Mittelmeerhafen in Latakia zu ermöglichen. Das werden die US-Navy und Israel sowieso, zu verhindern wissen. Hat Netanyahu ihm übrigens bereits mitgeteilt. Aber Putin hat neben dem Ayatollah noch einen weiteren Freund. Es ist der blutige Komödiant in Pyongyang, für den es in diesen aktuellen Stunden richtig eng werden könnte.

  26. Herr Tofall, koennen Sie gut schlafen? Wahrschenlich ja, dass Sie die Iraks demokratiesierung , Afghanistans „sekularisierung“ und ganzen Arabischer Fruehling verschlafen haben. Und: wenn jemand einen Baer in seinem Loch reizt, kann nicht erwarten, dass dieser sich noch maehr in die Erde grabt. eher der Reizende schnelle Fuesse braucht.

  27. Interessantes Gedankenspiel. Aber, wer von den Briten und den Amerikanern wäre bereit, den Gedanken weiterzuspinnen und das Thema auf eine politisch relevante Tagesordnung zu befördern ? Wahrscheinlich niemand.

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