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Nehmen immer, geben nimmer

Italiens Regierung fragwürdiges Verständnis von Solidarität

24.04.2020

| Lesedauer: 7 Minuten
In Italien, Spanien und weiteren Ländern des chronisch überschuldeten „Club med“ beginnt sich das Narrativ von den kaltherzigen Nordeuropäern festzusetzen.

Wer Ende März die Frankfurter Allgemeine Zeitung las, der konnte eine ganzseitige Anzeige entdecken, in welcher sich italienische Bürgermeister an ihre „lieben deutschen Freunde“ wandten und um Unterstützung bei der Bewältigung der wirtschaftlichen Folgen des Corona-Ausbruchs warben.

Hintergrund dieses ungewöhnlichen Ersuchens an die deutsche Öffentlichkeit ist der nach wie vor schwelende Konflikt um die sogenannten „Coronabonds“, also gemeinsame EU-Anleihen, welche zur Abfederung der wirtschaftlichen Folgen des Coronavirus begeben werden könnten. Diese Anleihen erscheinen als neues Herzensprojekt der linken Regierungen in Rom und Madrid – und sind doch nur alter Wein in neuen Schläuchen.

Weitaus weniger charmant und werbend meldete sich der italienische Politiker Elio Lanutti über Facebook zu Wort. Lanutti, immerhin Senator für die linkspopulistische, pseudosatirische Regierungspartei Fünf Sterne (das vom Komiker Beppo Grillo gegründete „Movimento-5-Stelle“) forderte auf seinem Profil, dass „Schluss mit dem Diktat dieser Enkel Hitlers“ sein müsse. Nun mache ich mich nicht anheischig, Signore Lanutti darüber aufzuklären, dass Italien den Großteil des Zweiten Weltkriegs an der Seite Deutschlands kämpfte und erst die Seiten wechselte, als sich das Kriegsglück gewendet hatte. Ich will durch bloße Fakten das bequeme Narrativ nicht gefährden.

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Italiens Außenminister Luigi Di Maio, ein Parteifreund von Lanutti, begrüßt derweil medienwirksam jede ankommende chinesische, russische oder kubanische Hilfslieferung am Flughafen. Bei der Evakuierung dutzender schwerstkranker Covid-19 Infizierter aus der Stadt Bergamo in deutsche Krankenhäuser glänzte er hingegen durch Abwesenheit. Die MedEvac-Maschinen der Bundewehr hoben auch ohne die Anwesenheit italienischer Politprominenz und wohlwollendes mediales Echo ab, um unseren italienischen Freunden in der Not beizustehen.

Ganz gewiß: Unsere italienischen Freunde leiden schrecklich in dieser für uns alle so schweren Zeit. Aber dieses schreckliche Leiden zu instrumentalisieren, um mit der eingangs erwähnten FAZ-Anzeige uns Deutsche zu gemahnen, nicht dem „kleinlichen nationalen Egoismus“ zu folgen, sondern den „Werten von Freiheit und Solidarität“, empfinde ich als deplatziert. Unter einer dicken Schicht Pathos scheint somit das eigentliche Ansinnen hinter dieser Anzeige durch: Deutschland möge doch gefälligst seinen Widerstand gegen die in „Coronabonds“ umgetauften Eurobonds aufgeben und somit den Weg zu einer weitreichenden Vergemeinschaftung von Staatsschulden in der Eurozone frei machen.

Dabei trug Italiens Politik selbst zu Beginn der Krise herzlich wenig dazu bei, die Situation unter Kontrolle zu bringen. Während Ende Januar aus China das ganze Ausmaß der Pandemie bekannt wurde und in Italien bereits zwei infizierte chinesische Touristen behandelt wurden, ließ Ministerpräsident Conte mitteilen, dass man die Lage selbstverständlich unter Kontrolle habe. Auch im weiteren Verlauf der Pandemie reagierte die italienische Regierung mal lasch und zögerlich, als von einer Sperrung der Skiorte in den Alpen lange abgesehen wurde, dann wieder mit rigoroser Härte, als sie die Reisefreiheit im Land de facto abschaffte und den Bürgern das Spazierengehen untersagte, jedenfalls aber unkoordiniert und inkonsequent. Auf die Maßnahmen angesprochen, reagierte Conte mit den flapsigen Worten, Italien solle doch „kein Lazarett“ werden.

In Italien, Spanien und weiteren Ländern des chronisch überschuldeten „Club med“ beginnt sich das Narrativ von den kaltherzigen Nordeuropäern festzusetzen. Auch deutsche Medien verbreiten es bedauerlicherweise zum Teil unkommentiert weiter. Aber stimmt es denn, lassen wir Italien, Spanien und Co wirklich im Stich? Verweigern wir ihnen aus Hartherzigkeit die so dringend benötigten Milliarden zur Rettung der Wirtschaft nach der Krise?

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Fakt ist, Italien steckt nicht erst seit Corona in wirtschaftlichen und finanziellen Schwierigkeiten. Seit 1968 schaffte es das Land nicht ein einziges Mal, einen ausgeglichenen Haushalt zu verabschieden. Vor Beginn der Krise belief sich der Schuldenstand Italiens auf knapp 133% des Bruttoinlandsprodukts, Tendenz steigend. Jeder Italiener ist damit statistisch mit 39.000 Euro im Minus. Zur Erinnerung: die EU-Höchstgrenze für Staatsschulden liegt bei 60% des BIP, auch wenn viele Länder diese leider deutlich überschreiten. Wir sehen also, Italiens Staatsfinanzen sind nicht erst plötzlich durch Corona marode geworden. Diese Krise ist lediglich der Windstoß, der das fiskalische Kartenhaus nun zum Einsturz bringt.
Dabei ist Italien kein armes Land.

Die Schweizer Großbank Crédit Suisse erstellt jährlich eine Liste der Länder nach Vermögen pro Kopf. Für die Berechnung der Vermögen, die sich unter anderem auf Statistiken der Zentralbanken stützen, werden finanzielle sowie materielle Aktiva wie Immobilien, Börsenanteile und Bankguthaben abzüglich von Schulden herangezogen. Das Vermögen pro Kopf gibt Auskunft, über welche Breite an materiellem Wohlstand die Bürger eines Landes verfügen. Für das Jahr 2019 wurde für Italien ein durchschnittliches Vermögen von gut 234.000 US-Dollar errechnet. Wie es stets der Fall bei Durchschnittswerten ist, können einzelne extreme Werte (in diesem Falle etwa die völlige Besitzlosigkeit einerseits, oder ein milliardenschweres Privatvermögen andererseits) zu erheblichen Verzerrungen führen. Jedoch gibt es in der Liste noch einen zweiten Mittelwert, den sogenannten Median. Der Median liegt sprichwörtlich „in der Mitte“ und teilt eine Grundgesamtheit in zwei exakt gleich große Gruppen. Er ist dadurch gegen Ausreißer (also die oben exemplarisch aufgeführten Fälle) robust. Für Italien liegt der Median des Vermögens pro Einwohner bei knapp 92.000 US-Dollar: 50% der italienischen Bevölkerung verfügen also jeweils über ein Vermögen größer als 92.000 US-Dollar, 50% der italienischen Bevölkerung besitzen also jeweils weniger als 92.000 US-Dollar. Zum Vergleich: in Deutschland liegt das durchschnittliche Vermögen im gleichen Zeitraum bei 217.000 US-Dollar, der Median bei 35.000 US-Dollar.

Paradoxerweise stehen sich in Italien eine hoch verschuldete öffentliche Hand und eine ausgesprochen vermögende Bevölkerung gegenüber. Bei einer pro Kopf-Verschuldung von 39.000 Euro gegenüber einem durchschnittlichen Privatvermögen von 234.000 US-Dollar müsste eigentlich genügend Geld im Lande sein, um die italienischen Staatsfinanzen zu sanieren.

Der italienische Staat könnte das Problem also über Vermögensabgaben oder konsequente Steuererhebung lösen. Dummerweise fehlt es dazu aber am politischen Willen. Statt seine Steuerforderungen konsequent einzutreiben, gewährt der italienische Staat lieber massenhafte Steueramnestien. So fliegen einem die Wählerherzen zu, in einem Land, in dem Steuerhinterziehung beliebter Volkssport ist.

Natürlich sind Steuererhöhungen und sonstige Maßnahmen zur Haushaltskonsolidierung unpopulär und wärmen nicht die Herzen der Wahlbürger. Die konstante Neuverschuldung nutzten ausnahmslos alle italienischen Regierungen der letzten Jahrzehnte daher lieber zur Deckung laufender Kosten oder verschleuderten das Geld gleich für Wahlgeschenke.

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Die nun geforderten „Coronabonds“ sollen daher mitnichten der bloßen Abfederung der wirtschaftlichen Auswirkungen des Virus dienen, sondern vielmehr Italiens dauermaroden Haushalt vor dem endgültigen Kollaps bewahren. Dass dies auf Kosten der deutschen, niederländischen, österreichischen und finnischen Steuerzahler geht, will man in Rom gerne in Kauf nehmen. Italien kalkuliert also bewusst mit dem Virus, um seine Staatsfinanzen zu sanieren.

Dabei hat kein anderes europäisches Land, mit Ausnahme Griechenlands, derart viel Hilfe bekommen wie Bella Italia. Die Unterstützung kam hauptsächlich von der Europäischen Zentralbank (EZB).

Auch in der Corona-Pandemie preschte die EZB vor und legte nach mitternächtlichen Krisensitzungen ein 750 Milliarden Euro schweres Pandemie-Notfall-Anleihenkaufprogramm auf, welches höchstwahrscheinlich zum Erwerb von Staatsanleihen von Staaten wie Italien oder Spanien verwendet werden wird, um deren Refinanzierungskosten unter Kontrolle zu halten.

Das Pandemie-Programm ist ein Instrument für die Krise und erinnert daher nicht zufällig an das Securities Market Programme (SMP) aus der Ära Trichet oder die diversen Anleihen-Kaufprogramme von Mario Draghi. Diese Programme dienten zum Aufkauf von Staatsanleihen von Ländern wie Italien, Spanien oder Griechenland und hielten deren Refinanzierungskosten an den Finanzmärkten entsprechend im Rahmen.

Doch während sich Spanien und Irland damals vornehmlich bei der Rettung ihrer jeweils kranken Bankensektoren übernommen hatten und so Richtung Zahlungsunfähigkeit zu schlittern drohten, lagen die Ursachen für Italiens finanzielle Notlage schlicht in der absoluten Unfähigkeit italienischer Regierungen, mit dem vorhandenen Steuergeld auszukommen und der daraus resultierenden jahrzehntelangen Schuldenorgie.

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Italien war denn auch einer der größten Profiteure der seit 2015 stattfindenden Staatsanleihenkäufe der EZB, welche mittlerweile ein Volumen von über 2,1 Billionen Euro erreicht haben. Dank der EZB-Geldschwemme kann sich Italien, dessen Bonität sich bei einem BBB-Rating bedrohlich nahe am Ramsch-Status bewegt, Kredite zu unschlagbar günstigen Konditionen besorgen: für eine zehnjährige italienische Staatsanleihe werden derzeit nur 1,7% Zinsen fällig. Nur einmal zum Vergleich: Länder mit ähnlich schlechter Bonitätsbewertung außerhalb der Eurozone wie etwa Ungarn (2,8%) oder Indonesien (8,2%) müssen ihren Gläubigern erheblich höhere Risikoprämien zahlen.

Diese künstlich niedrigen Zinsen für einige ausgewählte Euroländer bezahlen die deutschen Anleger bis heute mit Negativzinsen auf ihr Erspartes. Grazie Germania!
Es ist auch nicht so, dass Italien keine Hilfe angeboten worden wäre. Der ESM stellt in diesen Zeiten der Krise einen Geldtopf in Höhe von 35 Milliarden Euro zur Soforthilfe für das italienische Gesundheitssystem bereit, dessen Kredite zu sehr moderaten Zinssätzen zwischen 0,2% und 0,7% vergeben werden. Wahrlich kein schlechtes Angebot, mit dem Italien die unvorhergesehenen medizinischen Kosten etwa für Schutzmasken, Beatmungsgeräte oder neue Pflegekräfte zügig überbrücken könnte.

Dieses Angebot lehnte die italienische Regierung in der vergangenen Woche jedoch brüsk ab und bekräftigte, sich weiterhin für europäische Corona-Anleihen einsetzen zu wollen. So entlarven sich die opportunistischen Wirtschaftspolitiker in Rom, denen es offensichtlich nicht um unkomplizierten und zeitlich begrenzten Beistand in Zeiten der Krise gehen kann, sondern einzig um die langfristige Abwälzung der italienischen Staatsschulden auf die europäischen Partner.

Angesichts der Tatsache, wie offensichtlich sich die italienische Regierung das Virus zu Nutze macht, um die eigene Agenda voranzubringen, muss die Reaktion zahlreicher deutscher Politiker stutzig machen.

Es ist ja eine seit Jahrzehnten konstante Binsenweisheit, dass man beim linken Spektrum der deutschen Parteienlandschaft besondere Kenntnis oder aber wenigstens ein rudimentäres Verständnis für komplexe wirtschafts- und finanzpolitische Zusammenhänge noch nie feststellen konnte. Schon Konrad Adenauer wusste genau, dass Sozialisten nur eines vom Geld verstehen, nämlich dass sie es von anderen haben wollen.

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Statt sich darum zu sorgen, wie wir in Deutschland nach der Krise unsere Wirtschaft wieder in Schwung bringen und Arbeitsplätze und Wohlstand sichern, fordern Grüne, Linke und weite Teile der SPD die Ausweitung schon bestehender Haftung und den Übergang zu einer institutionalisierten Haftungsunion. Muss man die Interessen der eigenen Nation leugnen, um ein „guter Europäer“ zu sein? Natürlich nicht, erst auf Basis des formulierten nationalen Interesses in den 27 Mitgliedstaaten kann Konsensbildung und Interessenausgleich im institutionalisierten Europa erfolgreich sein.

Im übrigen sollte ein kurzer Blick nach Karlsruhe genügen, um die Hoffnungen aller Eurobonds-Fanatiker dauerhaft zu begraben. Denn bereits 2011 stellte das Bundesverfassungsgericht klar, dass die Aufnahme neuer Verbindlichkeiten allein der Entscheidungshoheit des Deutschen Bundestages unterliegen könne. Jedwede Vergemeinschaftung von Schulden, durch welche das Budgetrecht des Deutschen Bundestages ausgehebelt werde, schlossen die Richter in Karlsruhe auch für die Zukunft aus. Eurobonds adé, sollte man meinen?

Nicht ganz. Trotz der klaren Rechtsauffassung des Bundesverfassungsgerichts fordern Grüne, die Linkspartei als Fortsetzungspartei der kommunistischen SED und auch Teile der SPD unablässig Coronabonds oder – wenigstens offen – gleich Eurobonds. Die politische Linke in Deutschland erscheint geradezu süchtig nach mehr Schulden und erkennt nicht, dass sie so einem fiskalischen Selbstmord der Eurozone den Weg bereitet.

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Da hilft es auch nichts, den Begriff der Solidarität wie eine Monstranz vor sich her zu tragen und auf europäische Werte zu verweisen. Denn wenn wir schon bei „europäischen Werten” sind, möchte ich es mir doch erlauben, auf eine zentrale Stelle im Regelwerk der EU hinzuweisen: Artikel 125 des Vertrages über die Arbeitsweise der Europäischen Union (AEUV). Darin heißt es, dass weder die Union noch die Mitgliedstaaten für die Verbindlichkeiten einzelner Staaten oder ihrer (Unter-)Gliederungen haften dürfen. Das heißt: Corona- oder Eurobonds sind mit bestehendem EU-Recht nicht vereinbar. Ökonomisch sind sie verfehlt, weil Haftung für eigenes Handeln unterlaufen und Trittbrettfahrerverhalten (Moral Hazard) befördert wird.

Solidarität heißt eben nicht, dass man einen Partner im Bedarfsfall ausnehmen darf wie eine Weihnachtsgans, sondern bereit sein muss anzuerkennen, was einem bereits an solidarischer Unterstützung zuteil geworden ist. Solidarität setzt voraus, dass man sich an die gemeinsam vereinbarten Spielregeln hält! Italien hat das in all den Jahren als Mitglied des Euroraumes bei seiner Haushaltswirtschaft jedenfalls nicht einmal versucht!

Letztlich wird uns nach Corona wohl nichts anderes übrigbleiben als die Scherben aufzufegen, uns zu sammeln. Italien wird auf Dauer nicht ohne rigorose Sparmaßnahmen und eine umfassende Reform ihres Wirtschaftssystems wieder auf die Beine kommen. Klar wird es das zunächst nicht einsehen wollen. Vermutlich werden auch die unsäglichen Vorwürfe und Beschimpfungen aus Rom zunächst nicht leiser werden. Jedoch folgt auch beim störrischsten Patienten auf die Phase des Leugnens der Symptome irgendwann die Akzeptanz der Erkrankung. Italiens Schuldenrausch hat lange genug gedauert. Hier hilft nur noch der kalte Entzug!

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32 Kommentare

  1. Danke Herr Willsch für Ihre klaren Worte.
    Es bleibt nur zu hoffen, daß bei entsprechenden Abstimmungen im Bundestag Ihre Unions-Kollegen ebenso standhaft sein werden, wie Sie,

  2. Schätze den Autor dieser Zeilen sehr, wenn ich auch nicht in jeder Hinsicht übereinstimme.
    „Wir“ werden es nicht schaffen, den Italienern deutsche Buchhaltermentalität bei zu bringen. Wir sollten ihnen auch nicht jede „Kleinigkeit“ vorschreiben wollen, das mag kein Volk.
    Erst recht dann nicht, wenn die deutsche „Sparsamkeit“ solche Auswüchse zeigt, wie gerade die letzten Wochen wieder, ich meine die Gelddruckerei.
    Zunächst sollte als erste Maßnahme der Targetsaldo (hier IT betreffend) ausgeglichen werden…! (eine ital. Insel als Wertausgleich an D, oder Teile Südtirols / Gardasee, hochwertige Industrieerzeugnisse – kostenlos, da bereits „bezahlt“- oder schlichtweg Gold)
    Gemäß dem Vorschlag eines Forumteilnehmers (zu einem anderen Beitrag) wäre eine alternative Vorgehensweise viel erfolgversprechender:
    – Deutsche mit 57 Jahren in Rente
    – beträchtlich erhöhte Rentenbezüge (mindestens 50%!)
    – beträchtlich erhöhte Arbeitslosenbezüge
    – deutlich reduzierte Steuerzahlungen und geringere Arbeitsintensitäten
    – noch diverse andere Wohltaten, um das ganz offensichtliche Defizit der deutschen Arbeit- nehmer zu beseitigen
    – Rückkehr zu marktwirtschaftlichem Zins, keinerlei Manipulation mehr dazu
    Sollte dann der deutsche Staatshaushalt an chronischer Schwindsucht nach italienischem Muster leiden, könnten wir ja den Club Med unsererseits zur Solidarität auffordern.
    Italiener, Franzosen und Spanier (?Griechen) können uns dann gern zeigen, wie sie eine solche Solidarität verstehen….
    So kommt „man“ dem Problem bei, jedenfalls wenn die Eurounion bleiben soll!
    Natürlich, und erst recht , muss dazu Merkel weg!

  3. Im Jahr 2014 gelang es Matteo Renzi als Vorsitzender der Demokratischen Partei (Nachfolgeк der Kommunistischen Partei Italiens) italienischer Ministerpräsident zu werden.
    Danach achtete niemand darauf, dass die Chinesen verschiedene italienische Unternehmen aus den Bereichen Finanzen, Telekommunikation, Industrie und Mode aufgekauft haben. All dies geschieht meistens in Mailand. Darüber hinaus kaufte China all dies unter Verstoß gegen italienisches Recht und EU-Handelsabkommen mit den Vereinigten Staaten, Obama sagte aber kein Wort darüber.
    Als Renzi 2016 seinen Posten mit Schande verlassen, überstiegen die chinesischen Akquisitionen 52 Milliarden Euro, und als sich der Nebel verzog, besaß China bereits mehr als 300 Unternehmen, was 27% aller großen italienischen Unternehmen entspricht. Danach floss ein erheblicher Teil des italienischen Reichtums nach China.
    Tausende Chinesen durften nach Italien einreisen und sich im Mailand und anderen Industriestädten der Lombardei untertauchen, um in illegalen Nähwerkstätten zu arbeiten, dort Designerkleidung herzustellen und die Etiketten „Made in Italy“ anzubringen. Alles mit stillschweigender Zustimmung der Regierung Renzi.
    Es ist nicht genug, dass wir jedes Jahr kopflos nach China fast 300 Millionen als Entwicklungshilfe überweisen, werden wir jetzt die chinesischen Besitzer über EU unterstützen.

  4. Hier hilft nur der kalte Entzug? Aber nicht mit der Merkel. Die wird wieder umfallen, wetten wir. Ein Kuß auf die fette Wange wird dies auslösen. Sie will geliebt werden. 70-80 % der Deutschen lieben sie. Kennt jemand nur eine Person von denen?

  5. Diese Italiener aber auch! Da können wir Deutsche doch froh sein, dass wir eine CDU mit einer Kanzlerin haben, die stehts das Wohl ihrer Bürger im Blick hat, nicht wahr Herr Willsch? Und beim nächsten Mal plaudern Sie doch einfach mal ein wenig darüber, was der von Ihnen unterschriebene Migrationspakt uns Deutsche kostet.

  6. Lasst dieses lustige Völkchen einfach zugrunde gehen !
    Wer keine Reformen will , anpackt oder durchsetzt , hat
    nichts anderes verdient ……
    Haben die eigentlich jemals ihre Schulden zurückgezahlt ?
    Target 2 – Salden und so ?
    Wer nicht hören will , muss fühlen !
    Ein altes , aber saugutes Sprichwort ……
    Sollen sie doch ihre Regierung den Löwen im Kolosseum
    zum Fraße vorwerfen !
    Ich komm dann zugucken !

    • Das einzige lustige Völkchen was hier untergeht sind wir selber, guter Mann.

  7. „Letztlich wird uns nach Corona wohl nichts anderes übrigbleiben als die Scherben aufzufegen, uns zu sammeln. Italien wird auf Dauer nicht ohne rigorose Sparmaßnahmen und eine umfassende Reform ihres Wirtschaftssystems wieder auf die Beine kommen.“
    Herr Willsch, entschuldigen Sie mein rigoroses und entschiedenes Nein zu Ihrem Vorschlag! Ihre Argumente sind nicht falsch aber nur die halbe Wahrheit: zwei so unterschiedlich wirtschaftende Gesellschaften können nicht in einer Währung wirtschaften, das kann nur schief gehen, kurz: Italien mehr Eigenverantwortung, Deutschland mehr Staat. Beide Staatsphilosophien haben Vor- und Nachteile, sind aber – und das ist ganz wichtig – der jeweiligen Geschichte und Mentalität geschuldet. Die Italiener nach deutschen Parametern „einnorden“ zu wollen, hat eine politische Sprengkraft weit über Italien hinaus! Auch hier gilt – wie bei Corona – der Zeitpunkt der ökonomisch günstigen Lösungen ist längst überschritten: die halbwegs geordnete Abschaffung des Euro wäre unterm Strich die günstigere von allen (extrem teuren) Lösungen. Aber man kann auch diesen Zeitpunkt ungenutzt verstreichen lassen!!

  8. Vermutlich sieht man Politik in Italien etwas anders als bei uns. Mit viel Temprament, vorgetragen, aber nie so verbissen wie bei uns. Politik hat im Süden immer auch einen Unterhaltungswert, etwas Spielerisches. Dramatik gehört zum Spiel dazu. Wer hat die besseren Spieler? – Die Deutschen rechnen, wollen mehrheitlich niemanden übervorteilen und nehmen jedes Wort für bare Münze. Politik scheint der Mehrzahl darüber hinaus sowieso nicht geheuer und das Misstrauen gegenüber Politikern ist groß. Am Liebsten hätten viele Bürger so wenig wie möglich mit der „großen Politik“ zu tun. Anders sieht es in ihren Gemeinden, Dörfern und Städten aus, da kennt man sich, da ist alles überschaubarer. Da kann jeder mitreden, wenn er will.

  9. Früher als es die DM noch gab, fuhren wir mit unserem Ersparten, wie Millionen andere Deutsche, fast jedes Jahr mit dem Käfer, etc. nach Bella Italia, um uns dort am blauen Meer zu erholen.
    Die Italiener kochten für uns italienische Küche und bereiteten uns Quartier. Wir freuten uns riesig über italienische Gastfreundschaft und umgekehrt freuten sich die Italiener, wenn wir ihre Leistungen mit der stabilen DM beglichen. Alle hatten ein Gefühl des gerechten Äquivalenten-Tauschs.
    Dann kam Merkel, um es verkürzt auszudrücken, mit ihrem uckermärkischen-DDR- Wirtschaftsverständnis, setzte das Prinzip des Äquivalententausch außer Kraft und fortan bekamen wir keine Zinsen mehr auf unsere Ersparnisse, denn es galt den Euro zu retten.
    Durch die Euro-Rettungspolitik wurde unser Erspartes und unsere Verdienste auch immer weniger wert. Man kann es auch so ausdrücken durch finanz- und geldpolitische Tricks wurde das sauer verdiente Geld direkt u. a. nach Italien transferiert, was die Italiener wohl heimlich sehr entzückte, denn sie bekommen nun Geld aus Deutschland ohne Gegenleistung, denn das teure Italien können sich die ärmer werdenden und ihrer Ersparnisse beraubten Deutschen kaum noch leisten.
    Gracie Germania?
    No gracie!
    Corona-Bonds, per favore!
    Es ist wie bei Süchtigen…….Mehr, mehr, mehr,

    • Früher als es die DM noch gab, da gab es auch einen sehr gebildeten und hochgeschätzten liberalen Politiker der uns alle frühzeitig gewarnt hat:“Die Währungsunion ist ein großer Irrtum, ein abenteuerliches, waghalsiges und verfehltes Ziel, das Europa nicht eint, sondern spaltet“, prophezeite der 2009 verstorbene Sir Ralf Dahrendorf im Dezember 1995, also lange vor dem Start des Euro. Und fügte, ebenfalls mehr als weitsichtig, hinzu: „Das Projekt Währungsunion erzieht die Länder zu deutschem Verhalten, aber nicht alle Länder wollen sich so verhalten wie Deutschland.“

  10. „Paradoxerweise stehen sich in Italien eine hoch verschuldete öffentliche Hand und eine ausgesprochen vermögende Bevölkerung gegenüber.“ Diese Sicht der Dinge ist in Dtld. sehr weit verbreitet und stimmt auch, ist aber auch nur ein Teil der Wahrheit. Unser grundsätzliches Problem ist und bleibt: diese zwei Länder haben einen sehr unterschiedlichen Ansatz in der Wirtschaft generell aber wir arbeiten in derselben Währung. Man hält den Staat ganz bewusst in Italien auf Diät und setzt viel mehr auf Eigenverantwortung: „der Bürger geht besser mit seinem eigenen Geld um als der Staat.“. Aktuellstes Beispiel mit mindestens zwei extrem unterschiedlichen Effekten: Corona-Krise in Italien. Ja, es kam zu Überforderungen des Gesundheitssystems. Man hat zu wenig Intensiv-Betten vorgehalten, das scheint sicher. Schlimm genug! Auf der anderen Seite ist und war die Lebenserwartung in Italien um einiges höher als in Dtld. Woran liegt das? An dem perfekten Gesundheitsdienst kann es ja wohl nicht liegen. Es liegt – wie manch einer jetzt vielleicht einwerfen könnte – auch nicht am dolce vita. Es liegt wohl eindeutig an dem weit verbreiteten Gesundheitsbewusstsein der Bevölkerung: besser Vorsorge als Nachsorge. Wenn man jetzt ganz böse ist und sich nur die Statistik anschaut, ist auch dieser logische Schluss zulässig: viele Todesopfer in Bergamo wären in Deutschland schon vor Jahren gestorben.

    • Es ist wohl der Witz des Jahres dass der italienische Staat “ auf Diät “ sei. Italien hat den relativ teuersten Staatsapparat der EU, sogar noch teurer als Frankreich. Ein Saaldiener im römischen Parlament ( Saaldiener !!! ) kann bei maximalen Dienstjahren ein Gehalt von € 125,000.- p.a. haben und mit 70% Staatspension im Alter von 60, bei freier Gesundheitsversorgung, in Pension gehen. Ein Beispiel von tausenden. Die Region Palermo/Sizilien, beschäftigt mehr Forstbeamte als Kanada. Die exzessiven Staatsschulden, plus Target-2-Saldo, wurden auch von Italienern, die ihrer Ansicht nach so gut mit Geld umgehen können, verfrühstückt – nicht von uns. Auch die Italiener verstehen dass 2+2=4 – es gibt keinen anderen “ Ansatz für Wirtschaft „.

      • Ich will Ihren Einzelbeispielen überhaupt nicht widersprechen und freue mich Sie zur Diskussion angeregt zu haben.
        Dann versuche ich meine Meinung zu präzisieren: der Staatsapparat ist zu groß ( in vielen Bereich), das stimmt auch. Und genau deswegen ist der einzelne italienische Bürger nicht bestrebt Vater Staat freiwillig mehr von seinem Kuchen abzugeben als unbedingt notwendig. Folge war seit vielen Jahrzehnten: der Staat verschuldet sich mit einer für Europa sehr hohen Inflation.
        Das war für die italienische Mentalität noch nicht einmal generell negativ. Inflation bedeutet ja auch Geldwert fällt im Vergleich zum Sachwert. So wurden natürlich auch vor dem Euro über die Inflation die Schulden abgebaut (natürlich nur teilweise). Die große Mehrheit wohnt in den eigenen vier Wänden. Inflation ist bei unsere deutschen Anlagementalität und 40% Besitzlosen ein viel größeres Problem.
        Das durchschnittliche Gehalt liegt deutlich niedriger als bei uns. Ähnlich sieht es mit den Renten aus: prozentual sehr hoch zum vorherigen relativ niedrigen Gehalt bei frühem Renteneintrittsalter. Das stimmt so. Dafür sind die Sozialleistungen im Vorruhestandsalter extrem bescheiden! In Italien gibt es keine Harz4 -Dynastien wie hierzulande. Die Sozialausgaben sind sehr auf die Rentner ( eine noch größere Gruppe als hier) fixiert. Das hat natürlich auch viele Nachteile: Süditalien große Perspektivlosigkeit, Mafia.
        Dass der PRIVAT-Italiener im Durchschnitt ziemlich gut mit Geld umgehen kann, sieht man schon daran, dass er trotz niedrigerem Gehalt ( nicht jeder arbeitet als Saaldiener im römischen Parlament!) wesentlich mehr Vermögen hat als der Deutsche. Das Fixieren auf Vermögensaufbau (in erster Linie: das eigene Heim) treibt mitunter für uns Deutsche merkwürdige Blüten und ist der Hauptgrund, dass 40jährige noch im Hotel Mama logieren. Bei Interesse demnächst gerne mehr.
        Mit meinen Beispielen wollte ich nur beschreiben, dass solch unterschiedliches Wirtschaften nicht unbedingt mit einer gemeinsamen Währung funktionieren kann. Vielleicht habe ich mich zu sehr auf die italienische Seite geschlagen. Natürlich gibt es auch viele Nachteile des ital. Systems, gerade mit unseren deutschen Augen. Übrigens finde ich es auch nicht richtig, dass wir für Italiens STAATS-Schulden aufkommen sollen, da ja Geld im Lande vorhanden ist. Vielleicht sollten wir doch von Ihnen lernen und den Staat armseliger erscheinen lassen, als er tatsächlich ist: dann kommen vielleicht auch weniger Bittbriefe in Berlin an.

    • Bei meiner Eigenverantwortung ging es um die des einzelnen Bürgers. Beim Staatsziel kann man das nicht unbedingt so sehen, da gebe ich Ihnen vollkommen recht! Es gibt einen eklatanten Unterschied zwischen Agieren des Staates und der des einzelnen Bürgers. Übrigens auch in Dtld: Staatsfinanzen zumindest im internationalen Vergleich sehr gut („Unter den Blinden ist der Einäugige König.“) dafür sind die Vermögensverhältnisse großer Teile der Bevölkerung mehr als bescheiden (40% gänzlich ohne). NACH 70 JAHREN quasi permanentem Wachstum. Da ist nicht nur Harz4 und der Niedriglohnsektor der letzten 20 Jahre Schuld.

  11. Sehr geehrter Herr Willsch, schön geschrieben – nur, was sind die Haupthindernisse zurück auf den Weg der Tugend? Wenig (für Sie) überraschend: solche deutschen Politiker, die deutsche Interessen seit Jahrzehntem, sicher seit 2015, bewußt und absichtlich schädigen und Deutschland auflösen möchten: Fr. Dr. A.D. Merkel, Fr. Dr. U v.d.Leyen, Elmar Brok und viele andere. Fangen wir doch mit dem Aufräumen erst mal bei uns selbst an! Gruß PD

  12. Ob das BVG ein Urteil gefällt hat oder irgendein Artikel der EU etwas untersagt, ist, wie wir inzwischen gelernt haben, von absolut NULL Bedeutung.
    Ich prophezeie:
    Der letzte große Akt des Merkel-Dramas für Deutschland wird Merkels bühnenreifer Abgang sein:
    Zustimmung zu EURO-Bonds am Parlament vorbei.
    Und unsere Abnickpuppen werden das nicht einmal diskutieren. Ebensowenig wird das BVG aus seinen Träumen erwachen.
    Und bei den nächsten Bundeswahlen werden alle radikal Linken und radikalen Grünen die Mehrheitsregierung bilden.
    Der 35.000$-Median wird drastisch weiter sinken auf 15 bis 20 Tausend.
    Alles wird gut!

  13. Den Artikel sollten sich die (deutschen) wirtschaftspolitischen Analphabeten hinter den Spiegel klemmen, die in den Talkshows ständig das Dogma vom reichen Deutschland verbreiten. Und die auch jetzt wieder von Abgaben und Steuern fabulieren.

    Das Thema TargetII bezüglich Italien kommt ja noch einmal oben drauf.
    Vielleicht tritt uns Italien Südtirol ab, wenn man dort im einstigen Armenhaus den Urlaub verbringt, staunt man nur noch ob der neugebauten Straßen, Wohnhäuser und umgebauten Heuschober.

  14. Kühles Herz macht kühles Blut macht kühlen Kopf. Ich empfinde das als Kompliment. Mille Grazie würde ich antworten und Ciao Bruno…

  15. Alle Fakten , die Sie, Herr Willsch, hier auflisten, sind doch seit Jahrzehnten evident. Trotzdem wurde der Euro geboren, maßgeblich durch die Union promotet, Griechenland wider besseres Wissen im Euro gehalten, und auch jetzt, bin ich sicher, dass sich die Union in den rotgrünen Geleitzug einordnet. Wahrscheinlich wird Merkel diese Wahrheiten wieder irgendwie verschwurbeln. Letztlich wird D sich wieder zu Lasten der eigenen Bevölkerung beugen und sich selbst in die Insolvenz begeben. Aber, man kann es nicht oft genug sagen, 85 % der Wähler wollen es so.

  16. „Italiens Schuldenrausch hat lange genug gedauert. Hier hilft nur kalter Entzug“. Richtig! Gleiches gilt für Frankreich! Der Beitrag trifft in seiner Situationsbeschreibung weitestgehend auch auf unseren westlichen Nachbarn zu. Der einzige Unterschied besteht darin, dass sich Macron vornehm zurück hält und andere die Drecksarbeit machen lässt.

  17. Elio Lanutti: „Schluss mit dem Diktat dieser Enkel Hitlers.“
    Da bin ich sehr dafür. Lösen wir den gemeinsamen Währungsraum auf, reduzieren wir die EU wieder auf die alte EWG und geben wir den Ländern ihre volle nationale Souveränität zurück. Jeder haftet für seine eigenen Schulden.

  18. Wer mit grosser Begeisterung „A“ wie (unbegrenzte) Asyleinwanderung und „B“ wie Bundeskanzlerinnenwiederwahl sagt, der muss auch konsequent sein und „C“ wie Coronabonds sagen. Ich jedenfalls wäre für Coronabonds, denn das würde den Euro nochmals kurz nach oben schieben. Ein kleines Zeitfenster um die Eurolappen dann gegen Gold, amerikanische Aktien und/oder Dollar zu tauschen und Europa den Rücken zu kehren.

  19. Die Hälfte des legendären Privatvermögens der Italiener ist in Wohnungen angelegt. Es handelt sich dabei um eine Selbstsicherung gegen einen Staat, der zusammen mit Deutschland zu jenen gehört, die ihren Bürgern am meisten Steuern abpressen . Die Renteversicherung in Italien heißt: Zweitwohnung. Nicht selten ziehen die Eltern in der Rente dann dorthin und überlassen den Kindern die Erstwohnung. Deshalb in Italien auch der dauernde Streit um die Besteuerung der Zweitwohnung: denn das hieße, den Leuten ihre Rente zu enteignen. Man sollte vielleicht bedenken, dass angesichts der hohen Lebenserwartung in Italien und der weitreichenden Überalterung so ein System unabdinglich ist. Was die Italiener mit ihrer Zweitwohnung respektive „Privatvermögen“ betreiben, ist selbstverantwortliche Altsersvorsorge. Eine Besteuerung dieses „Kapitals“ hätte Konsequenzen, die sich jeder zusammenrechnen kann.

    Die Abgabenquote liegt in Italien zur Zeit sogar leicht über dem deutschen Wert, bei der Steuerquote sieht es ähnlich aus. Zugleich gibt es wenige Länder, insbesondere im EU-Raum, wo die Diskrepanz zwischen Privatvermögen und Pro-Kopf-Einkommen so sehr divergiert wie in Italien. Seit 2008 stagniert das Pro-Kopf-Einkommen. Demnach liegen die Vermögenswerte als Privatsicherung „herum“, da man selbst am Limit lebt. Nach einer höheren Besteuerung zu rufen würde in Italien eher dazu führen, die Steuern noch mehr zu hinterziehen, da die Unterschicht bereits am Existenzlimit kratzt. Zugleich bedeutete es eine Enteignung der Lebenssicherung durch den Staat – und eben nicht bei den Superreichen, sondern beim Mittelstand.

    Ich kann daher versichern, dass ein Antasten der existenziellen Lebenssicherung eines Volkes, dass ganz bewusst dem Staat misstraut – warum sollte der jetzt gebacken bekommen, was er in 50 Jahren nicht geschafft hat? – und nun durch eben jenen Staat seiner Reserven beraubt werden soll, in einem ausgewachsenen Bürgerkrieg enden wird. Es wird wohl hier nichts helfen außer monetäre und fiskalische Autonomie, und zwar auf allen Seiten.

    • Weil die linken italienischen Politiker sich nicht mit ihrem Wahlvolk anlegen und auch nicht den aufgeblasenen Staats- und Politaparat antasten wollen, haben sie es ja auch auf das Geld der „reichen“ Nordeuropäer abgesehen.

      Sicher hat Italien so seine Probleme. Aber die sollte es endlich selbst in Angriff nehmen und ein Gemeinwesen schaffen, dem die Bürger nicht mehr mißtrauen, anstatt nach dem Geld anderer Staaten zu gieren.

      Die Daten bei Wikiepedia zur Vermögenslage der Länder zeigen übrigens, dass die Italiener im Durchschnitt schon ein höheres Vermögen haben als die Deutschen, das Medianvermögen aber 2,6-mal höher ist. Die Verteilung der Vermögen ist damit deutlich ausgewogener als in Deutschland, und die ärmeren Deutschen sind sehr viel ärmer als die ärmeren Italiener.

      Insgesamt überhaupt kein Anlass, deutscherseits irgendwelches Entgegenkommen gegenüber der italienischen Politik zu machen – eigentlich. Uneigentlich wird wieder genau das passieren, was Merkel und GroKo allzu gerne machen: Die EU krampfhaft mit deutschem Geld zusammenzuhalten und beim ersten Hinweis auf jüngere deutsche Vergangenheit kuschen, obwohl z.B. Italien selbst seine faschistische Historie hat …

  20. Italien will lieber Deutschland als seine Bürger zahlen lassen !
    In keinem Land hat der Privatsektor so geringe Schulden wie in Italien! Nirgendwo sind die privaten Haushalte so gering verschuldet und nur in Deutschland haben die Unternehmen weniger Schulden relativ zum BIP.
    Damit ist es naheliegend die Frage aufzuwerfen, warum Italien sich nicht selbst hilft. Es handelt sich offensichtlich nicht um ein Problem zu hoher Schulden, sondern um das Problem einer falschen Verteilung zwischen Staat und Privatsektor. Wenn der italienische Staat einen Teil seiner Schulden auf den Privatsektor verlagern würde, wäre dieser immer noch geringer verschuldet als der Privatsektor in den meisten anderen Ländern.
    Es ist völlig problemlos möglich, eine einmalige Vermögensabgabe durchzusetzen. Nach den Daten der Credit Suisse verfügen die italienischen Privathaushalte über das größte Vermögen relativ zum BIP aller Länder.
    (Quelle D. Stelter )

  21. In meinen Jahren in Italien und Spanien habe ich die Menschen dort zwar als in der Regel herzlich, jedoch nie als ausgesprochen europäisch erlebt. Patriot zu sein ist dort selbstverständlich. Daher bin ich zur Überzeugung gelangt, dass Europa nur durch eine größere Macht geeint oder zumindest befriedet werden kann. Das waren im Kalten Krieg die USA, das wird in einiger Zukunft vielleicht Russland sein, dann würde die jetzige EU in einem eurasischen Verbund aufgehen (zum Ärger von USA und China).
    Europa kann man einfach nicht alleine lassen.

    • Dann sollt man „Europa“ genau das sein lassen, was es sinnvoller Weise mal war: Ein loes Bündnis souveräner Nationalstaaten.

  22. Jeder versucht es halt. Wenn bekannt ist, dass einen Id… gibt, der jedem Geld schenkt, wenn der nur danach fragt, fragt den halt jeder um Geld. Wieso auch nicht?
    Und im Privaten würde jeder Deutsche das ablehnen: „Was, ich soll Dir Geld schenken? Wofür denn? Warum denn?“
    Aber staatliches Geld wächst ja auf Bäumen, hat irgendwie keinen Bezug zum eigenen Einkommen oder Vermögen, also kann man großzügig das (angebliche) Geld der anderen verschenken.
    Und so wechseln in Deutschland die Narrative laufend zwischen „Deutschland ist ein reiches Land und kann sich das leisten.“ und „Wir müssen sparen und höhere Einnahmen für den Staat generieren.“

  23. Leider haben sie recht, aber Corona wird auch in D.von Politikern instrumentalisiert und ich glaube, die Corona ist vielen Politikern zum rechten Zeitpunkt gekommen, so können sie sämtliche Versäumnisse letzten Jahre, auf Korona schieben. Die Industrie hüben und drüben wurde regelrecht zerschlagen und das schon lange vor Corona und jetzt kann man wieder streiten. Italien und andere Länder wurden von dem Migranten ansturm allein gelassen und man sieht auch, dass sich die Bevölkerung in aderen Ländern nicht so „vorbildlich“ wie die Deutschen dressieren lässt, wenn es um Steuererhöhungen oder Rentenaneintritt geht, so was trauen sich die Politiker in anderen Ländern nicht. Ich habe vor kürzem gelesen, dassin D. ca. 40% Menschen eigene Immobilie besitzen, in den meisten „armen“ Ländern zwischen 70-80%. Das ist das reiche Deutschland, der überall seine Gelder mit Giesskanne verteilt.

  24. Dass unsere italienischen Freunde leiden, liegt in erster Linie an ihrem maroden Gesundheitssystem. Daran sollte man arbeiten – aber dabei nicht auf das Geld von anderen hoffen. Warum auch? Freilich: Geld zapfen wollen (und Neid) sind die Basis des Sozialismus, also werden sie bei unseren dem Sozialismus frönenden Politkern aller Couleur Erfolg haben und Deutschland wird zahlen. Geld gedruckt wird ohnehin ohne Ende, nach uns die Sintflut. Eines ist aber klar: Egal wie viel Deutschland zahlt, geliebt wird es sowieso von niemandem.

  25. „Statt sich darum zu sorgen, wie wir in Deutschland nach der Krise unsere Wirtschaft wieder in Schwung bringen und Arbeitsplätze und Wohlstand sichern, fordern Grüne, Linke und weite Teile der SPD die Ausweitung schon bestehender Haftung und den Übergang zu einer institutionalisierten Haftungsunion“

    Ja, Herr Willsch, Sie benennen die politische Lagerbildung so, wie sie sich auch für mich bei vielen politischen Themen darstellt.
    Ich wünsche mir, dass Sie dagegen halten, wenn es weitere Versuche gibt Ihre Partei inhaltlich in das linke, der eigenen Bevölkerung gegenüber nicht loyalen, Lager zu bringen.

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