Während die Kleine von Himmelslust
Getrillert und musizieret,
Ward von den preußischen Douaniers
Mein Koffer visitieret.
Beschnüffelten alles, kramten herum
In Hemden, Hosen, Schnupftüchern;
Sie suchten nach Spitzen, nach Bijouterien,
Auch nach verbotenen Büchern.
Ihr Toren, die ihr im Koffer sucht!
Hier werdet ihr nichts entdecken!
Die Konterbande, die mit mir reist,
Die hab ich im Kopfe stecken.
Hier hab ich Spitzen, die feiner sind
Als die von Brüssel und Mecheln,
Und pack ich einst meine Spitzen aus,
Sie werden euch sticheln und hecheln.
Im Kopfe trage ich Bijouterien,
Der Zukunft Krondiamanten,
Die Tempelkleinodien des neuen Gotts,
Des großen Unbekannten.
Und viele Bücher trag ich im Kopf!
Ich darf es euch versichern,
Mein Kopf ist ein zwitscherndes Vogelnest
Von konfiszierlichen Büchern.
Glaubt mir, in Satans Bibliothek
Kann es nicht schlimmere geben;
Sie sind gefährlicher noch als die
Von Hoffmann von Fallersleben! –
Ein Passagier, der neben mir stand,
Bemerkte, ich hätte
Jetzt vor mir den preußischen Zollverein,
Die große Douanenkette.
»Der Zollverein« – bemerkte er –
»Wird unser Volkstum begründen,
Er wird das zersplitterte Vaterland
Zu einem Ganzen verbinden.
Er gibt die äußere Einheit uns,
Die sogenannt materielle;
Die geistige Einheit gibt uns die Zensur,
Die wahrhaft ideelle –
Sie gibt die innere Einheit uns,
Die Einheit im Denken und Sinnen;
Ein einiges Deutschland tut uns not,
Einig nach außen und innen.«
Großartig!
Enthüllend, bloßstellend, ehrfurchtgebietend!
Es ist ein ewiges Spiel der Machtbalance im Inneren und nach Außen.
Was für kluge Einsichten: Sicherheit entsteht aus der Einigkeit im Inneren, also einer Interessengemeinschaft und der Einigkeit nach Außen, mit der diese Einigkeit und die Kultur verteidigt wird. Ob es das für ein Volk wert ist, ob es gar weiterbestehen will, muß jede Generation neu entscheiden. Es ist keine Frage des Könnens, Deutschland könnte es problemlos, es ist eine Frage des Wollens.
Advent
Heut geh‘ ich auf den Weihnachtsmarkt.
Als guter Mensch bin ich so frei;
erfreu mich an dem Allerlei.
Ein LKW hat dort geparkt.
Ist hier Darth Vader neu erstarkt?!
Er zielt mit schwarzer Front dabei
genau in diese Feierei.
Bleib jetzt ganz ruhig, sonst droht Herzinfarkt…
Wie angewurzelt muss ich stehen,
betrachte ängstlich das Geschehen.
(und nirgends seh ich Polizei…)
Ein Grollen. Motor startet. Schon in Fahrt.
Da stoppt der Truck. Und nun wird offenbar:
Es liefert Christbaumschmuck und Engelshaar
ein alter Herr mit weißem Bart.
Das Herz ist mir bedrückt
http://www.textlog.de/23249.html
Bei Heine galt u. es gilt immer mehr und mehr, „Denk ich an Deutschland in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht“ (Nachtgedanken)
Er ist so aktuell wie nie bzgl. dessen, was er über dieses Land sagte.
Und welcher Neuzeit-Gedanke treibt zu fast 90% die deutsche Gesellschaft
„Es ist nie passiert. Nichts ist jemals passiert. Sogar als es passierte, passierte es nicht. Es spielt keine Rolle. Es interessiert niemand.“
[Harold Pinter]
Es scheint höchst bedauerlich, dass sich in all der Zeit nichts geändert hat. Nur die Mäntelchen der Verschleierung sind undurchsichtiger geworden und haben sich andere Farben verpaßt.
Und ein Großteil der Menschen und Medien läuft wieder den Machthabern hinterher und jubelt in eiligster Beflissenheit und vorauseilendem Gehorsam, dabei hätten sie es durch eine Septemberwahl in der Hand gehabt.
Schrecklich.
Und die Welt dreht sich doch, die Hoffnung stirbt zuletzt.
Aktuell passend, ein weiteres Kleinod Deutscher Dichtkunst von Bert Brecht:
Und der Haifisch, der hat Zähne
Und die trägt er im Gesicht
Und Macheath, die hat ein Messer
Doch das Messer sieht man nicht.
………………………….
Und die minderjähr’ge Witwe
Deren Namen jeder weiß
Wachte auf und war geschändet
M…… welches war dein Preis?
Ich weiß nicht, wie oft ich die obigen Strophen aus Heines, des Spötters, Wintermärchen bei meinem Bemühen, das gesamte Wintermärchen auswendig zu lernen, schon vor mich hin sagte.
Es erscheint mir aber als ein nicht mehr in die heutige Zeit passendes Werk. Denn: wo sind denn heute diejenigen, welche Heine zu seiner Zeit anzusprechen noch hoffen konnte?
Ich nehme einmal eine Strophe aus dem Artikel heraus:
„Und viele Bücher trag ich im Kopf!
Ich darf es euch versichern,
Mein Kopf ist ein zwitscherndes Vogelnest
Von konfiszierlichen Büchern.“
Wer in diesem Lande trägt überhaupt noch ein Buch, gedeutet als eigenständig beleuchtetes Wissen, in seinem Kopf? Wo sind gar Vogelnester aus eigenem Überlegen gewonnener Schlußfolgerungen? Und was davon könnte konfiszierlich sein und somit nicht als politisch-korrekt und nicht als untertänig erscheinen?
In Caput I beschrieb der von der Universität in Göttingen relegierte Heine seine Eindrücke bei seiner Reise ins damalige Deutschland in einem von ihm als traurig bezeichneten Monat November, dessen Traurigkeit gewisse Akteure heute längst über alle Monate des Jahres ausbreiteten. In dem Zusammenhang dichtete er:
„Ein kleines Harfenmädchen sang.
Sie sang mit wahrem Gefühle
Und falscher Stimme, doch ward ich sehr
Gerühret von ihrem Spiele.
Sie sang von Liebe und Liebesgram,
Aufopfrung und Wiederfinden
Dort oben, in jener besseren Welt,
Wo alle Leiden schwinden.
Sie sang vom irdischen Jammertal,
Von Freuden, die bald zerronnen,
Vom Jenseits, wo die Seele schwelgt
Verklärt in ew’gen Wonnen.
Sie sang das alte Entsagungslied,
Das Eiapopeia vom Himmel,
Womit man einlullt, wenn es greint,
Das Volk, den großen Lümmel.“
Ein böser Mensch könnte darin nicht nur Merkel, wie sie leibt und labert, erkennen?
Daß Heine im Anschluß daran auch meinte, „auf Erden schon das Himmelreich“ zu errichten und auch diese Zeile wohl dazu diente, Heine kollektivistischer Propaganda nutzbar zu machen, mindert meine Freude an Heine nicht. Er konnte zur Zeit der Schöpfung des Wintermärchens –etwa 1844 – nicht wissen, sondern allenfalls ahnen, welche Verbrechen unter dem ideologischen Vordenkertum eines Karl Marx noch verbrochen werden würden.
In Caput I des Wintermärchens dichtete Heine:
„Die Jungfer Europa ist verlobt
Mit dem schönen Geniusse
Der Freiheit, sie liegen einander im Arm,
Sie schwelgen im ersten Kusse.“
Ob er das heute noch so schriebe, kennte er Juncker, kennte er Merkel, kennte er Schulz, wüßte er von der EU?
Ich habe Zweifel. Und ich denke, Heinrich Heine fiele der heute alltäglichen international-sozialistischen Verfolgung und Zersetzung anheim. Zumal er auch schrieb:
„Seit ich auf deutsche Erde trat,
Durchströmen mich Zaubersäfte –
Der Riese hat wieder die Mutter berührt,
Und es wuchsen ihm neu die Kräfte.“
Heute könnte er sich nicht einmal mehr nach Frankreich retten. Denn dort herrscht ein dem hiesigen ähnliches und in der Ideologie verbundenes Regime.
Gut, daß hier bei TE an Heine erinnert wurde. Zeigt es doch auch, wie viel mehr an Freiheit damals im Vergleich zum heutigen Demokratismus noch war.
Wunderschön beschrieben, insbesondere der Teil, der zeigt, dass Zensur nicht nur ein machtpolitisches Mittel ist, sondern von Ideologen angestrebt wird, weil ihnen Widerspruch geradezu körperliche Schmerzen bereitet. Dies hat aber den Vorteil, dass es die betreffenden Stellen in einer Weise übertreiben, die Widerspruch auf den Paln rufen muss. Mit etwas mehr Zurückhaltung wäre man möglicherweise durchgekommen.
Ich liebe dieses Gedicht schon seit Ewigkeiten. Es ist so voll von Optimismus. Danke für diese treffende Assoziation.
Ganz wunderbar, hat mich sehr nachdenklich gemacht, die Bücher die niemand im Koffer finden wird weil man sie im Kopf hat und die Gedanken sind frei.
Und diese Gedanken, die sicher viele nicht in der Öffentlichkeit äusern, noch nicht, können auch nicht zensiert werden.
“ Ein Einiges Deutschland tut uns not,
Einig nach außen und innen.“
Heine würde das Herz bluten, wenn er die Deutschlandabschaffer noch erleben müsste.
Welches Gedicht würde er wohl dazu schreiben ?
Auch die Nachtgedanken passen wieder, als hätte er es gerade erst geschrieben.
Nachtgedanken von Heinrich Heine (1797-1856)
Denk ich an Deutschland in der Nacht,
Dann bin ich um den Schlaf gebracht.,
Ich kann nicht mehr die Augen schliessen,
Und meine heißen Tränen fliessen.
Heines Gedichte, gerade heute immer wieder aktuell. Heine war Jude, was würde er wohl heute zum importierten Antsemitismus sagen ? Zu den Vorgängen in Berlin ? Zu Merkels Versagen ?
Ich enpfehle Frau Özugus sich an Weihnachten mal mit Heine zubeschäftigen, damit sie etwas deutsche Kultur kennenlernt.
Deutsch- Jüdische Kultur !
Denke da wird eher das Studium der neuesten Fatwas zum Thema: „Wie erreichen wir das weltweite Kalifat“ angesagt sein, zumal die Dame ja von der Existenz einer deutschen oder gar deutsch/jüdischen in der Tradition der Aufklärung stehenden Kultur nichts ahnt
bzw. das Vorhandensein einer solchen im Brustton der dauerempörten Rechtschaffenheit leugnet.
Sie hat doch gesagt:“… abgesehen von der Sprache…“ Heinrich Heine ist für so jemanden wie Özoguz ganz sicher doch nur SPRACHE. Dass sie gar nicht WEISS, was Kultur überhaupt IST, das hat sie doch schon längst bewiesen. Das gilt auch für die komplette restliche Truppe. Wir sollten NICHT darauf warten, dass die kulturlosen Ideologen die Kultur entdecken. Das hat noch NIE funktioniert. Es waren stets DIESE Ideologen, die aus historischen Gebäuden Hühnerställe etc. gemacht haben. Die Ideologen wurden noch NIE plötzlich erleuchtet. Also: nicht warten, ABWÄHLEN. Bei JEDER einzelnen Kommunalwahl, bei jeder einzelnen Landtagswahl und natürlich auch bei der kommenden Neuwahl.
Ich habe mich dieser Tage aus beruflichen Gründen mit Hauptmanns „Webern“ beschäftigt. Auch dieses Drama, in dem Heines „Weberlieder“ ja verarbeitet werden, ist gerade wieder hochaktuell.
Es ist schon erschreckend, wie die Menschen weder aus der Geschichte, noch aus den Dramen, die sie hervorgebracht hat, zu lernen vermögen.
Der Mensch lernt besonders gut aus persönlicher Erfahrung und eben aus Kunst usw….Deshalb ist ein Irrglaube, man müsste eben nur wissen konsumieren und dann wiederholt sich Geschichte nicht. Geschichte ist ein endloses Rad.
Tatsächlich geht es diesmal nicht nur um den Gleichschritt Deutschlands („gegen rechts“!) sondern um jenen der ganzen Welt. „Die Menschheit“ hat „die Volksgemeinschaft“ als ultimaitve Forderung abgelöst und übertroffen.
„Nie ist ein Volk von seinen Machthabern grausamer verhöhnt worden. Nicht bloß, dass jene Bundestagsordonnanzen voraussetzen, wir ließen uns alles gefallen – man möchte uns dabei noch einreden, es geschehe uns eigentlich ja kein Leid oder Unrecht.“ (Französische Zustände, Vorrede 1832)
Ob dem Autor bewusst ist, wie lustig das Bild dieser Tage im Internet ist?
Kommt drauf an, wer der Autor ist. Man hüllt sich ja dezent in Schweigen.
„Je länger Merkel am Ruder der #CDU bleibt, desto mehr Fleisch werden wir von ihrem Kadaver reissen.“
Stammt zwar nicht von Heine, ist aber auch ein wunderschönes Kleinod deutscher Sprache. Einen Weinbrand und dieser Satz … ein stiller Genuss am späten Abend.
Merkel ist das Bauernopfer der Strippenzieher. Man sollte sich nicht nur mit dem Köder zufrieden geben.