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SPD und Scholz auf dem Seziertisch

Hans-Peter Bartels (SPD) zerlegt die eigene Partei

13.07.2024

| Lesedauer: 3 Minuten
Süffisant breitet SPD-Urgestein Hans-Peter Bartels seine Kritik an der SPD aus, die sich bereits freut, wenn sie Dritte wird. Mit dem Personal sei keine Renaissance denkbar, Selbstkritik dazu tabu. Ruhen jetzt alle Hoffnungen auf Boris Pistorius als Alternative?

Die nachfolgenden Sätze stammen von keinem Oppositionspolitiker, auch nicht von einem der wenigen verbliebenen regierungskritischen Medienprofis. Sätze wie diese: Den Rücksturz der SPD „in die Realität einleiten können nicht Klingbeil, Esken und Kühnert, den muss der SPD-Kanzler selbst anführen.“ „Scholz schießt – aber leider am Tor vorbei … Er führt nicht.“ „Die unselige Tendenz zur Bevormundung hat die Partei von Olaf Scholz … perfektioniert.“ Die Wähler „erwarten keine pompöse ‚Respekt‘-Propaganda, sondern einfach Achtung vor ihrem ganz normalen Lebensentwurf.“ Diese Sätze stammen von einem Mann, der über Jahrzehnte hinweg für die SPD stand und die SPD repräsentierte: Hans-Peter Bartels.

Hans-Peter Bartels (HPB) ist nicht irgendwer. Der heute 63-Jährige, promovierter Politikwissenschaftler, war von 1998 bis 2015 für Kiel direkt gewählter SPD-Bundestagsabgeordneter. 2014/2015 war er Vorsitzender des Verteidigungsausschusses und von 2015 bis 2020 Wehrbeauftragter des Bundestages (Details siehe unten). Seit Mai 2022 ist HPB Präsident der „Gesellschaft für Sicherheitspolitik“. Er schreibt allmonatlich die Kolumne „Zwischenruf aus Berlin“ in der Zeitschrift für „Europäische Sicherheit & Technik“ (ESUT). Die ESUT ist offizielles Organ der „Gesellschaft für Sicherheitspolitik e.V.“ (GSP) sowie der Clausewitz-Gesellschaft e.V. und der Interessengemeinschaft Deutsche Luftwaffe e.V. (IDLW)

HPBs SPD-Vivisektion

Da die SPD ja noch lebt, kann man HPBs „Zwischenruf“ zur Lage der SPD im aktuellen Juli-Heft von ESUT nicht einmal als herkömmliche Obduktion bezeichnen; es ist vielmehr eine Sektion am lebenden Objekt, also eine Vivisektion. Nachfolgend über die eingangs zitierten Aussagen hinaus HPBs Hammerdiagnosen zur SPD:

  • Dass die SPD am 9. Juni bei der Wahl zum EU-Parlament auf 13,9 Prozent abgestürzt sei, dafür könne man (so HPB mit einer gewissen Süffisanz) „tausend Gründe“ anführen: „widerborstige Koalitionspartner, missgünstige Opposition, undankbare Wähler, gemeine Medien, fiese Social-Media-Welt, böse Rechtspopulisten, sozialer, technischer Wandel, Klimakrise, Krieg, Inflation ….“
  • HPB dann über die SPD: „Sie kämpft nicht mehr um 40, sondern um 15 Prozent, nicht mehr um Platz 1, sondern sie verkauft es schon als Erfolg, nicht Vierter, sondern Dritter geworden zu sein.“
  • HPB über wirkliche Probleme: Sonne und Wind statt Atom und Kohle, „koste es, was es wolle“. „Dazu Riesendebatten um liberale Herzensthemen wie Geschlechteridentität und Cannabis-Legalisierung – die allerdings von vielen gerade nicht als die Hauptprobleme unserer Zeit wahrgenommen werden.“
  • HPB: „Meine Erfahrung ist, dass Wähler sich nicht gerne als ‚Zu-Erziehende‘ sehen. Politik ist kein Kindergarten … Sie wollen nicht mit pädagogischem Gestus vorgerechnet bekommen, was Politik für ihr Portemonnaie tut, um dann dankbar ihre Wohltäter zu erkennen und zu wählen.“
  • HPB über das Politik-Personal: „In sich geschlossene Politik-Karrieren werden immer mehr die Regel.“ Das heißt für HPB: Mit solchem Personal ist keine Renaissance der SPD wie derzeit in Großbritannien denkbar.
  • HPB: „Selbstkritik gilt als tabu. Dann schon lieber Wählerbeschimpfung, überall Nazis, widerlich!“
HPBs Ausweg?

Bartels hat seinen „Zwischenruf“ etwas nebulös so überschrieben: „Großer IBuK, kleiner IBuK – wer rettet die SPD?“ „IBuk“ heißt: Inhaber der Befehls- und Kommandogewalt über die Streitkräfte. Diese obliegt in Friedenszeiten gemäß Art. 65a (1) des Grundgesetzes dem Bundesminister der Verteidigung. Mit Verkündung des Verteidigungsfalls geht die Befehls- und Kommandogewalt gemäß Art 115b Grundgesetz auf den Bundeskanzler über.

Es geht also derzeit um Boris Pistorius („kleiner IBuK“) und Olaf Scholz („großer IBuk“). HPB schreibt dazu und meint Pistorius: „Als Retter in der Not sehen Teile der Öffentlichkeit den populärsten Politiker Deutschlands. Es ist erstaunlicherweise ein Sozialdemokrat.“ Der allerdings seine Partei mit Vokabeln wie „Kriegstüchtigkeit“ quäle. HPB abschließend: „Aus dem kleinen IBuK könnte dann ein großer IBuk werden … Prognose; unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen.“

Hierzu muss man wissen, dass Bartels selbst ein veritabler Verteidigungsminister gewesen wäre. Hätte Scholz ihn bereits im Dezember 2021 genommen, wäre der Bundeswehr und der ganzen Nation die 13-Monate-Peinlichkeit einer völlig überforderten Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) erspart geblieben. Aber einen Verteidigungsminister Bartels hätte vermutlich die SPD-Fraktion nicht mitgemacht. Denn deren Vorsitzender Rolf Mützenich ist ein eingefleischt-militanter Pazifist. Ihm wäre ein Bartels ein zu guter Kenner und ein zu sehr in der Truppe anerkannter Mann gewesen. Deshalb auch hat Mützenich 2020 Bartels’ erneute Wahl zum Wehrbeauftragten des Bundestages verhindert und ihm die bis dahin in Sachen Bundeswehr ahnungslose Eva Högl (SPD) vor die Nase gesetzt.

Ist die aktuelle HPB-Kolumne also ein Racheakt für das Abservieren im Jahr 2020? Wohl nicht, denn dann hätte Bartels hierfür nicht vier Jahre warten müssen. Bartels geht es wohl wirklich um die SPD, für die er 22 Jahre stand. Wird er der SPD als Mahner erhalten bleiben? Man weiß es nicht. Oder ist ihm seine Gattin Susanne Gaschke, vormals für die SPD Kieler Oberbürgermeisterin 2012/2013 zehn Monate lang, jetzt für die „NZZ“ tätig, mit ihrem Austritt aus der SPD schon mal vorausgegangen. Gaschke hatte 2020 ihr „Parteibuch“ nach 33 Jahren SPD-Mitgliedschaft abgegeben und dies unter anderem mit dem „ehrlosen“ Umgang der SPD mit ihrem Gatten Hans-Peter Bartels begründet.

Es scheint HPB wirklich um eine SPD zu gehen, die eben nicht in erster Linie „Transferempfänger, Armutsflüchtlinge und Diverse“ repräsentieren solle, sondern diejenigen, „die zum Leben jeden Tag arbeiten gehen, weil sie auf ihr Gehalt angewiesen sind, die einen Chef über sich haben, die Kinder großziehen oder alte Eltern betreuen, für Haus, Auto und Urlaub sparen, die Steuern … zahlen und sich an die Regeln halten.“ Ob Bartels nun ein Parteiausschlussverfahren droht?

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61 Kommentare

  1. Bartels gehört zu den wenigen Mitgliedern in der SPD-Fraktion, die man noch als aufrechte Sozialdemokraten der politischen Mitte bezeichnen kann, vgl. einem Schmidt, Schröder, Beck oder Müntefering. Er sollte sich als Außenseiter fragen, ob er weiterhin einer Fraktion bzw. Partei angehören will, die immer stärker von radikalen Utopisten, Spinnern und verkappten Kommunisten wie Nancy Faeser, Kevin Kühnert, Saskia Esken, Rolf Münzenich, Helge Lindh oder Bärbel Bas kontrolliert wird. Die SPD von heute ist nicht mehr sozialdemokratisch, sondern richtig sozialistisch bis kommunistisch. Sie gleicht mehr einer radikalen Sekte aus ideologischen Funktionären als einer Volkspartei aus Bürgervertretern. Bartels hat erkannt, daß diese SPD ihre sozialdemokratischen Werte zugunsten woker Ideologie verraten hat. Seine Frau hat den Spezialdemokraten bereits den Rücken gekehrt, er sollte es auch tun.

  2. Da sich die SPD nicht klar von den Grünklimatischen abgrenzen kann sondern die zwei gar nahezu baugleich sind, kann sie weg.

  3. Respekt vor dem Lebensentwurf. Eine wirklich tolle Formulierung. Das meine ich ernst. Unsere jetzige Regierung liegt die ganze Nacht wach und überlegt wie sie uns noch mehr schaden könnten

  4. Eine Volkspartei ist die spd schon lange nicht mehr. Sie ist, ebenso wie der Rest dieser Regierung, ein Zusammenschluß von kleinen Verliererparteien, um die echten Gewinner abzusägen.
    Hätten wir insgesamt eine echte und objektive Presselandschaft, wäre es niemals zu diesem Zerstörungsextremismus gekommen, in dem wir feststecken.

  5. „Da die SPD ja noch lebt“
    Wie kommen Sie darauf Herr Kraus? Die SPD ist nur noch ein Zombie, der planlos durch die Gegend wankt und nach frischen Steuermilliarden geifert. Das diese Partei mal Politiker wie Brandt, Schmitt oder Wehner hervorgebracht hat ist kaum noch zu glauben. Wann hat es in der BRD jemals einen 13,9,%-Kanzler gegeben? Herr Scholz müsste im Angesicht seiner Vorgänger vor Scham im Boden versinken und nie wieder auftauchen. Aber er lächelt oder lacht er uns aus? und macht völlig ungerührt weiter. Der Mann hat null Respekt. Weder vor seinem Amt noch gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern. Ich war mal ein SPD-Wähler aber Scholz und Co haben dafür gesorgt, dass ich diese Partei garantiert niemals wieder wählen werde. Schöne Grüße an Herrn Klingbeil, einer von der SPD, dem halt sonst nichts mehr einfällt.

  6. Es sind einzelne SPD-Dinosaurier, die noch klaren Durchblick haben. Im Interesse des Ganzen wäre es sehr wünschenswert gewesen, wenn die echten Sozialdemokraten den die SPD kapernden Radikalssozialisten und Antifa-Terroristen schon vor ihrer Rente gesagt hätten, wie schädlich fùr das Land und hoffnungslos verpeilt die SPD-Politik ist.
    Aber was soll ich sagen: Ideologen sind nicht bekehrbar. Die müssen wie Hitler die Kapitulation, das endgültige Ende ihres abwegigen Regimes spüren., um aufzugeben.

  7. Der Niedergang der SPD begann schon mit Schröder, der außer großen Versprechungen in seinen Armani-Anzügen nichts geleistet hat. Scholz hatte ohnehin niemand auf der Rechnung, bis Laschet kam. Bubi Kühnert war vorher im Call-Center tätig, Esken und die restliche Führungstruppe streiten um den Titel des besten Schönredners! Dass diese Partei noch die Partei von Wehner und Brandt sein soll, steht nur noch in den Geschichtsbüchern. Der Niedergang des politischen Systems zeigt sich exemplarisch an der SPD, nur haben die Genossen es noch nicht gemerkt! Sie leben solange in ihrer Blase, bis sie platzt!

    • Ideologie statt pragmatische Politik und Zusammenhalt der Gesellschaft.
      Die SPD ist längst keine Volkspartei mehr.

    • Der Unterschied zwischen Laschet und Scholz war nur ein zeitlicher. Laschet lachte vor der Wahl und Scholz lachte uns nach der Wahl aus.

  8. Hans-Peter Bartels sollte sich bei der AfD vorstellen,

    er hat die richtige Einstellung für eine realistische und intelligente und ideologie-freie und geerdete Politik der Mitte

  9. Was für ein Deutschland wünscht sich die USA ?
    Ein völlig machtloses.
    Ein beliebiges Spielfeld der amerikanischen Wirtschafts- und Machtinteressen.
    Ein Deutschland, das kulturell zerstört wird.
    Ein Deutschland, das sich Nordstream wegsprengen lässt und sich nicht wehrt.
    Ein Deutschland, das öffentlich nicht einmal merkt, dass seit mehr als 30 Jahren ein hybrider Krieg zur Zerstörung des Landes geführt wird.
    Ein Deutschland, in dem alle Führungskräfte ihre Macht von den transatlantischen Turboegoisten herleiten.
    Ein Land, in dem ein Friedrich Merz gemeinsam mit Blackrock die deutsche Wirtschaft filetiert und tranchiert hat und das auch als Kanzler weiter so betreiben wird.
    Mission accomplished.
    Die Deutschland AG ist Geschichte.
    BASF schließt den Gründungsstandort Deutschland.
    Seit 1865 gigantischer wirtschaftlicher Erfolg.
    160 Jahre lang.
    Und jetzt ist Schicht. Weil alle Führungskräfte den Amis grenzenlos hörig und zu Willen sind.

    • Genau so ist es. Mich würdd es nicgt whndetn, wenn maßgebliche Leute der SPD und der Grünen auf der Lohnliste der CIA stehen würden.
      Die CDU macht es freiwillig und kriecht den US-Falken in den Hintern.

      Es gibt viel zu tun in Deutschland, wenn Deutschland je wieder den Deutschen gehören soll und nicht fremdbestimmt. Das hat nichts mit Nationalismus zu tun, sondern ist das Normalste der Welt.

    • Die Amerikaner können aber nichts dafür, dass die Mehrheit der deutsche Bevölkerung diesen Kurs unterstützt und wählt.

  10. „Menschen, die für Haus, Auto und Urlaub sparen“? Sorry, aber gefühlt wird hier das aktuelle Feindbild der regierenden Mischkote beschrieben. Und von Scholz den „Rückfall in die Realität“ zu erhoffen, hat was vom Glauben an den Weihnachtsmann. Dazu muss man sich nur dessen Statements und wirklich unerträglichen Regierungserklärungen anhören. Scholz selbst verkörpert als Erster Realitätsferne, egal ob das die Energiepolitik, Einwanderung oder welches Thema auch immer betrifft. Man sollte bei dieser Partei nicht auf „Heilung“, sondern auf konsequente Abwahl hoffen!

    • Ich glaube ja, dass Scholz wie Biden auch nur vom Teleprompter abliest. Man müsste nur mal herausfinden, wer die Texte dazu schreibt. Dann wüssten wir auch endlich, wer uns tatsächlich regiert. Diese Truppe kann es ja wohl nicht wirklich sein.

  11. Zitat: „Ob Bartels nun ein Parteiausschlussverfahren droht?“

    > Diese Frage ging mir schon beim lesen ab der 5. Zeile durch den Kopf.

    😙👉 Wobei man hier aber auch nicht ausschließen sollte, dass sich hier auch noch das (Alp-)Traumgespann „Haldenwang CDU) und Faeser (SPD)“ zu Wort melden: „Sie“ wissen schon, Delegitimierung und so.

    Schaun wir mal……

  12. Meine Prognose: Im Osten wird die SPD dieses Jahr noch ziemlich vernichtet.

    • Dann zahle ich freiwillig einen extra Solidaritätsbeitrag!

  13. Die spd hat es zu vielen Untauglichen gestattet, sich in ihr einzunisten.

    • Beispielhaft ist der kometenhafte Aufstieg des Herrn K. vom Callcentertelefonisten zum gesicherten Bundestagsmitglied. Qualifikation : Flotte Sprüche zu Enteignung der Besserverdienenden, Mietdeckelung etc. Das reicht bei der SPD heute.

    • Die SPD hat wohl eher alle Tauglichen davongejagt.

  14. Warum soll es denn der SPD besser ergehen wie der Evangelischen- und Katholischen Kirche in Deutschland?
    Auch bei den Kirchen stehen  „Transferempfänger, Armutsflüchtlinge und Diverse“ im Rampenlicht
    SPD und die Kirchen sind Organisationen, die ihre ureigenen Wurzeln, Themen, Aufgaben vergessen haben und ihr ureigenes Klientel völlig aus den Augen verloren haben!
    So wie die SPD sich anscheinend unaufhaltsam der Marke höchsten 4,9% Wählerstimmen nähert, so stimmen die Gläubigen mit den Füssen ab und verlassen beinahe schon fluchtartig die Kirchen!
    Die Gläubigen haben schon lange begriffen, dass man Christ ist, auch ohne Mitglied in diesen fragwürdigen Organisationen sein zu müssen!

    • Für die SPD mögen Sie recht haben. In der Bibel steht nichts davon, die Türen bzw. Grenzen zu verschliessen, wenn Bedürftige kommen. Auch wenn das längst die richtige Vorgehensweise wäre.

      • Warum gibt es eigentlich in Syrien sowenig Mildtätigkeit ?
        Warum in Afghanistan ?
        Wenn es die Wertentscheidung der dortigen Gesellschaften ist,
        ihre Landsleute verelenden und verhungern zu lassen,
        dann werden wir diese Wertentscheidung einfach akzeptieren müssen.
        Wir müssen nicht besser mit Afghanen umgehen, als Afghanen mit sich selbst umgehen.
        Wir müssen mit Syrern nicht besser umgehen, als Syrer mit sich selbst umgehen.

      • Wenn wir weltweit weiter alle Bedürftigen aufnehmen, werden wir bald selbst zu Bedürftigen. Wer nimmt dann uns auf? Die Afghanen oder Syrer? In der Bibel steht auch nichts davon, dass sich hauptsächlich Deutschland um alle Bedürftigen kümmern muss. Eine entsprechende Bibelstelle ist mir jedenfalls nicht bekannt.

      • Jesus wusste damals noch nichts vom Islam. Neuere Aussagen von ihm dazu, gibt es leider nicht. Es sind ja angeblich auch keine Bedürftigen sondern „Fachkräfte“.

    • Ich bin inzwischen Mitglied einer evangelischen Gemeinde in Ungarn. Was nichts heissen muss, es kann ein jeder werden, der zum Unterhalt der Gemeinde beiträgt.
      Es gibt bei den Magyaren keine staatlich eingetriebene Kirchensteuer und dennoch sind die Gotteshäuser in guten Zustand, was auch daran liegt, dass sie genutzt werden, auch und gerade von jungen Leuten und Familien.
      Meine Tochter wurde in Ungarn getauft und meine Enkelkinder werden es ebenfalls.
      Hier in Bundschland werden sie dadurch nicht kirchensteuerpflichtig und gehören dennoch einer christlichen Gemeinschaft an.

    • Mir scheint, es sind immer noch zu wenige – sonst würden „die“ sich Ändern. Aber selbst wenn die Deutschen sind ändern möchten, kommt ei n „Diktatorenerlass“ aus Rom. Aber wenn ein Staat ein Diktatorensystem in sich duldet, dann wird der Staat halt „ausgepresst“. Aber selbst die Ampelparteien trauen sich da nicht ran – die C’s ohnehin nicht. Siehe Söder mit seinem Kreuzerlass in Behörden.

      • Was Jesus wohl zu den deutschen Steuereintreibern gesagt hätte? Oder zum Luxus ala Tebartz? Oder auch dem ganzen Gold und den sonstigen Besitztümern der Kirchen? Ich kann es mir vorstellen.

  15. Nachdem die SPD ihn 2020 als Wehrbeauftragten abgesägt und durch Eva Högl (Qualifikation hierfür ?) ersetzt hat, haben er und seine Ehefrau Susanne Gaschke mit der SPD gebrochen. Sie ist direkt ausgetreten, er hat anscheinend innerlich gekündigt.
    Tja, wenn die Parteimitgliedschaft keine persönlichen Vorteile mehr bringt, dann kann man schon mal mit der Wahrheit rausrücken und muss nicht mehr mit den Wölfen heulen.

    • Ja, man ist immer wieder begeistert, wie diese Spätkritiker entweder auch Spätmerker sind oder jahrelang ihre Kotzgrenze einfach nicht erreichten, trotz massiver Insider-Erkenntnisse. Nach der aktiven Phase/Pensionierung/Rhestand u.ä. gehts dann auf einmal, dann aber risikofreier, weil man ja safe ist.

  16. Denn deren Vorsitzender Rolf Mützenich ist ein eingefleischt-militanter Pazifist.

    Da würde ich eine andere Zuschreibung nutzen, die jedoch der Zensur unterfallen würde.

    • Sagen wir’s so: Herr Mützenich ist sehr gut darin, die Dinge aus der russischen Perspektive zu denken.

      • Ich sehe für die Ukraine drei Optionen: 1. Hilfe „ausschleichen“ lassen ( afghanische Lösung) 2. NATO-„Unterstützung“ mit Waffen und Personal ( Waffen allein hatten wir jetzt schon über zwei Jahre mit „überschaubarem“ Erfolg ). Diese Option würde dann als 3.Weltkrieg bekannt werden. Oder 3. ein Verhandlungsversuch. Ob eine Verhandlung mit Erfolg gekrönt sein wird, weiß ich nicht, wäre aber durchaus erwünscht, da sonst wohl automatisch Option 2. zum Zuge kommen würde. Falls das Handeln irgendeines Verantwortlichen da draußen noch von Rationalismus und Humanität bestimmt sein sollte, sollte er oder sie umgehend zu Verstand kommen und sich um einen Waffenstillstand kümmern und anschließenden Friedensverhandlungen. Werden Eurer verdammten Verantwortung gerecht!!

  17. Das hätte ich nie gedacht, es scheint einen letzten aufrichtigen und anständigen Politiker in der überflüssigen SPD zu geben. Dennoch: SPD kann weg, braucht niemand mehr.

    • Es gibt sicher noch mehr anständige SPD-Politiker. Man hat denen bloß das Parteibuch weggenommen. In Russland und China schickt man die Kritiker ins Arbeitslager, im Westen hat man da nur feinere Methoden entwickelt. Es muss dort halt noch nach Demokratie aussehen. Effektiv sind beide Methoden.

  18. Pistorius als Hoffnungsträger? Als Innenminister immer mal wieder für ein wahres und klares WORT zuständig, in der Bilanz aber eher genauso ein Versager wie sein CDU-Pendant Reul in NRW. Als Verteidigungsminister verbrennt er zwar viel Geld und führt auch die zur Zeit von den Medien hochgelobte Kriegsrhetorik, aber wenn Trump im Herbst die Wahlen gewinnt, dürfte sich seine Karriere dem Ende zuneigen.

  19. Die jetzige Führungsriege der SPD betreibt – bis auf einige Ausnahmen – eine Politik, die weitgehend Ideologie- und Hypermoral-basiert ist und daher nicht über die notwendige, ethisch-reflexive Kompetenz verfügt, um die Entscheidungen zu treffen, die unabdingbare Voraussetzungen konstituieren, um Schaden vom deutschen Volk bzw. von den länger und nicht so lange hier lebenden Menschen im Lande abzewenden.

  20. „Mit solchem Personal ist keine Renaissance der SPD … denkbar.“

    Natürlich nicht. Die falsche Politikerauswahl ist nun nicht nur in der SPD ein Problem. Sie ist dem jetzigen Politikbetrieb und insbesondere den jetzigen Parteistrukturen inhärent. Schreibt Hans-Peter Bartels irgendwo, wie er die dysfunktionale Parteienstruktur ändern will?

    Im Internet ein interessanten Artikel dazu: https://parteienversagen-parteienreform.de/2023/04/28/dysfunktionale-parteienorganisation/

    • Parteien sind im GG als zulässig erklärt, mehr nicht. Ihnen ist aber keinerlei Funktion dort zugewiesen, zugeordnet! Das Parteien Gesetz und die Partei-Finanzierung basieren auf Anmaßungen.

      • „Parteien sind im GG als zulässig erklärt, mehr nicht. Ihnen ist aber keinerlei Funktion dort zugewiesen, zugeordnet!“ – Richtig.

        In Wirklichkeit sind die Parteien die einzigen Institutionen, die für Auswahl der Politiker zuständig sind, also: die die Anwerbung des Nachwuchses, seine Ausbildung, die Auswahl der Spitzenpolitiker und schließlich die Besetzung der hohen Ämter bestimmen. Wie ist das zu ändern oder zu verbessern?

  21. Ausgerechnet Pistorius soll es richten? Gute Nacht, Deutschland!

  22. Boris‘ Äußerungen und seine Haltung (während und nach der Corona-Pandemie-Lüge) zur „Impfpflicht“ disqualifizieren ihn (und die meisten anderen) für jedes Amt. Er ist mitnichten ein Heilsbringer, sondern eher der Garant für den Untergang. Mir deucht: Boris giert nach „Heldenblut“ – anders kann ich seine Aussagen zur „Kriegstauglichkeit“ etc. nicht deuten…

    • Einem 3. Weltkrieges mit Kriegstauglichkeit begegnen zu wollen, ist an Dummheit und Infantilität kaum zu überbieten und dennoch will man uns es glauben machen.
      Nach dem 3. Weltkrieg braucht es keine Tauglichkeit wozu auch immer.
      Es wird niemand mehr da sein, der so etwas absurdes benötigt,

    • Wir brauchen keine allgemeine Wehrpflicht sondern Fluchtpläne. Warum sollte jemand ein Land ohne nationale Identität verteidigen, in dem er nur zufällig geboren wurde und in dem nationale Interessen Nazi sind? Ein Land, mit dem seine „Führungskräfte“ nichts anfangen können. Ein Land, in dem die Bevölkerung gar nicht schnell genug, von eben diesen „Führungskräften“ ausgetauscht wird? Was sollen wir da eigentlich verteidigen? Unsere Freiheit, die von den gleichen Politikern immer mehr eingeschränkt wird? Unseren Wohlstand, der von dieser Kaste gerade vernichtet wird. Nee Boris, kämpf du mal lieber alleine. Obwohl, der Toni, die Marie-Agnes, die Annalena und der Robert stehen dir sicher heldenhaft zur Seite.

  23. Daß Pistorius der beliebteste Politiker Deutschlands sein soll, ist mir ein Rätsel. Offensichtlich verwechseln viele Menschen einen gespielt-entschlossenen Gesichtsausdruck, markige Worte und einen hektischen, aber sinnlosen Aktivismus mit Kompetenz. Das sind übrigens auch die einzigen Eigenschaften, über die Markus Söder verfügt. Viel „heiße Luft“ und nichts dahinter. Solche Menschen bezeichnet man als „Blender“.

    • Einfache Erklärung: Pistorius ist der Einäugige unter lauter Blinden.

  24. Ja ja mit Pistorius gen Osten, er wird schon die Panzer rollen. lassen. Das wollen auch wohl die Leute die ihn wählen oder sind sie alle blöd?
    Ich habe letztens eine Analyse gesehen, wo die Zeiten der Weimarer Republik mit heutigen Verhältnissen im Westen verglichen wurden. Die Konsequenz davon kann wieder eine starke Persönlichkeit sein. Da passt doch alles zusammen, nicht wahr?

  25. Erstaunlich, welche Vielfalt an „Gesellschaften für Sicherheit“ es gibt. Und jede hat ihren Präsidenten, ihr Büro? Das ist schon eine tolle Leistung, das alles aufzubauen und die eigene Finanzierung zu sichern. Können die eigentlich auch was zur Sicherheit sagen? Messerkriminalität, Atomkrieg, Massenverblödung? Ich höre nichts. So wie von Goldman & Sachs, Ernest & Young und Co. vor der Lehman-Bankenkrise nichts zu hören war. Und danach auch nicht.
    Ich muß an den Film „Der Feuerwehrball“ von Milos Forman denken: Während des Festes der Feuerwehr brach im Dorf ein Feuer aus. Alle waren überrascht; keiner wußte, was zu tun ist.

  26. Die erste Reihe der SPD ist schon erschreckend. Manchmal allerdings hilft es, sich in der Provinz umzuschauen um zu verstehen, wie eine Partei tickt.
    Vor knapp fünf Jahren hat eine Elfie Handrick von der SPD Wustermark klar gemacht, dass diese Partei jeden Kontakt zu den sogenannten „einfachen Leuten“ verloren hat:
    „Ich finde es auch nicht richtig, dass man da die Sorgen und Nöte der Bevölkerung ernst nimmt. Was haben die denn für Sorgen und Nöte? Ich versteh das nicht, ich kann das nicht verstehen.“
    Zusammen mit ihrem angewiderten Gesicht und ihrem folgenden „Kampf gegen Rechts“ hat kein Politiker jemals anschaulicher gezeigt, was in den Köpfen der „schon-zu-lange-regierenden“ wirklich vor sich geht.
    https://www.youtube.com/watch?v=FmCcO5Bdv1U

  27. Rache ist ein Gericht, das kalt serviert wird. Insofern war es schon sinnvoll, vier Jahre zu warten. Bartels sagt nur das, was alle bereits denken. Er hat damit die allgemeine Zustimmung sicher. Besser kann man es kaum machen. Und wie so oft ist es nicht entweder Rache oder Sorge um die Partei. Es ist durchaus beides. Vermutlich 90 Prozent Rache und 10 Prozent Besorgnis.

  28. Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer. Pistorius ist vermutlich nur deshalb so beliebt, weil er im Gegensatz zum Restkabinett und zu den sonstigen Gruselfiguren seiner Partei einen halbwegs normalen Eindruck macht. Und das Hauptanliegen vieler Bürger ist sicher nicht eine Kriegstauglichkeit in Sinne der elenden Ukraine.

  29. Herr Bartels hat Format! Leider zählt das heute in der Politik nicht mehr.
    Ich war zwar schon immer einige Kilometer von der SPD weg, jedoch sind es heute viele Lichtjahre.
    Dennoch: mit einem Herrn Bartels und seinen Grundauffassungen kann ich mich sehr gerne arrangieren. Ich finde auch die Ansichten seine Gattin, Frau Gaschke, sehr klug und vernünftig.
    Wieso ist der Level unserer ‚Volksvertreter‘ in den letzten Jahren so massiv erodiert? Rhetorische Frage. Ganz ganz schlimm!

  30. Sehr geehrter Herr Kraus
    Immer wieder phänomenal wie immer wieder ein alter Hut aus dem Hut gezaubert wird.
    Doch das was Sie schreiben ist ja so richtig. Das Führungspersonal dieser SPD hat aber andere Ambitionen als das arbeitende (spd) Volk zu vertreten. Heisst also für uns Normalos: es wird noch einige Zeit dauern bis die“Transformation “ an den Klippen der Realität zerschellt. Wir müssen also Geduld haben bis die Eskens,Kühnerts, Klingbeil ….. sich ausgetobt haben und wieder vernunftbasierte Politik von Realpolitikern möglich wird.
    Bis es soweit ist werden Unsummen an Steuergeld verschleudert und danach will es keiner gewesen sein.
    Wie immer.

  31. Ob wir uns nicht zu früh freuen! Die verzweigte und verzweifelte SPD bleibt noch ein gutes Jahr an der Macht — mit ebensolchen Grünen (von der ins Mikroskopische umgefallenen FDP ganz zu schweigen). Was fällt denen noch alles ein, als Rache am uneinsichtlichen Bürger? Die Vermögenssteuer wäre bloß der leichte Einstieg. Komplettes Verbrenner- und Heizungsverbot, wg besonders akuter Klimakrise? Sofortige Einbürgerungen aller „Geflüchteten“? Noch vor der „Flucht“? AfD Verbot? 3. Weltkrieg, vorsorglich eh bereits erklärt? (dann bräuchte man auch keine Wahlen mehr, was für ein Zugewinn!)

  32. Recht hat er. Aber: Die SPD braucht kein Mensch mehr. Sie steht für nichts mehr, sie hat – abgesehen tatsächlich von Pistorius – keinerlei Perönlichkeiten, niemanden mit Format, niemanden mit fundierten Sachkenntnissen und niemanden, dem der ‚normale‘ Bürger Vertrauen entgegen bringen könnte. Sie hat sich einfach überlebt und kann weg. Im September wird sie voraussichtlich in ein oder zwei Bundesländern – redlich verdient – aus den Landtagen fliegen. Der Anfang vom Ende einer einst großen und stolzen Arbeiterpartei.

  33. Bertelsmann gehört zur aussterbenden Gattung der Realisten in der SPD. Solche Realisten gibt es nur noch in neuen Parteien wie der AFD.

  34. Kaum ist die finanziell sehr auskömmliche Politkarriere beendet, meldet sich der scharfe analytische Verstand zu Wort und es wird das ausgesprochen, was man sich mangels Rückgrat während der Karriere nicht zu formulieren wagte. Sehr beeindruckend. Um zu wissen, dass die Spezialdemokraten am Ende sind, braucht man wohl kaum einen abgehalfterten Politclown, der sich jahrelang weggeduckt hat, wenn er hätte aufbegehren sollen. Dieser Mangel an Rückgrat während der Politkarriere macht Figuren wie Bartels letztlich unglaubwürdig, so treffend seine Analyse auch sein mag.

  35. Die Reaktionsgeschwindiigkeit dieser jahrzehntelang treu mitmarschierenden Altgenossen lässt mich stets sehr schmunzeln. Dasselbe gilt übrigens für Maaßen & Co, von deren Verein man so gar nichts mehr hört.

  36. Na, das wird der ILuC, der Inhaber der Laber- und Callcentergewalt aber nicht gerne hören. Parteiausschlussverfahren incoming!

  37. Als heutiges Aufsichtsratsmitglied bei ThyssenKrupp Marine System und nach erfolgreicher SPD-Politkarriere lässt sich leicht wettern.
    Aber der ist richtig gut!
    “ „In sich geschlossene Politik-Karrieren werden immer mehr die Regel.“ Das heißt für HPB: Mit solchem Personal ist keine Renaissance der SPD wie derzeit in Großbritannien denkbar.“
    Wikipedia:
    „…wechselte aber noch 1988 als Angestellter in die Staatskanzlei des Landes Schleswig-Holstein. Dort war er u. a. Redenschreiber des damaligen Ministerpräsidenten und SPD-Vorsitzenden Björn Engholm und später Sektenbeauftragter der Landesregierung von Schleswig-Holstein.“

    „Bartels wurde 1979 schon als Schüler Mitglied der SPD. 1984/1985 war er stellvertretender Landesvorsitzender der Jusos in Schleswig-Holstein, von 1991 bis 1997 Vorsitzender des SPD-Kreisausschusses Kiel und von 1995 bis 1997 Vorsitzender des SPD-Landesausschusses Schleswig-Holstein.“

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