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Energiepolitik

Habecks Schlingerkurs: Nun doch Braunkohle?

09.04.2022

| Lesedauer: 4 Minuten
Gibt Robert Habeck seinen Schlingerkurs nicht auf und drückt sich davor, die richtigen Entscheidungen zu treffen, ist irgendwann die Regierung weg. Trifft er die richtigen Entscheidungen und verabschiedet sich von den Lebenslügen der Grünen – Windkraft statt Atomenergie –, dann ist die Partei weg.

Gegenwärtig erleben wir das Rendezvous der Bundesregierung mit der Realität, das Ringen der Utopie mit der Wirklichkeit, den Versuch, die Macht des Faktischen mit den kontrafaktischen Träumereien irgendwie in Einklang zu bringen. Ende März, da hatte der Krieg längst begonnen und war die prekäre energiepolitische Situation offenbar geworden, versuchte Robert Habeck noch, die Ostländer für einen früheren Kohleausstieg zu gewinnen. Am 1. April schaltete RWE passend zur Energiekrise den 540 Gigawatt Block in Neurath ab, fast gleichzeitig setzte Robert Habeck Stufe eins des dreistufigen Gasnotfallplanes in Kraft. Der Chef der Bundesnetzagentur Müller glaubte, mit der durchaus realistischen Warnung vorsorgen zu müssen: „Es ist leider nicht völlig auszuschließen, dass wir Entscheidungen treffen müssen, die furchtbare Konsequenzen für Unternehmen, für Arbeitsplätze, für Wertschöpfungsketten, für Lieferketten, für ganze Regionen haben.“

Um in dieser Situation die Diskussion über die Kernkraft gar nicht erst aufkommen zu lassen, inszenierte Robert Habeck eine „Vorprüfung“, doch wurden die Fachleute, weder die Gesellschaft für Reaktorsicherheit (GRS) noch die Reaktor-Sicherheitskommission (RSK), in die Prüfung einbezogen. Die Aussage, dass der Weiterbetrieb der noch verbliebenen drei Kernkraftwerke im kommenden Winter 2022/23 nicht helfen und mit „höchsten Sicherheitsbedenken“ verbunden wäre, ist schlicht falsch, stammt aber vielleicht von den „Fachleuten“ von Greenpeace, vom Verband WindEnergie oder dem „Thinktank“ Agora Energiewende.

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Stattdessen entwickelt Habeck einen hektischen Aktivismus in Sachen Flüssiggas, das uns teuer zu stehen kommen wird. Wissenschaftliche Studien belegen inzwischen, dass Flüssiggas auch nicht „klimafreundlich“ ist, denn bei der Verbrennung wird auch hier CO₂ frei. Rechnet man noch den Transport von Flüssiggas hinzu – schließlich werden die schweren Tanker weder vom Sonnenlicht angetrieben noch haben sie Segel gesetzt, um sich vom Wind über das Meer tragen zu lassen –, dann sieht die Klimabilanz von Flüssiggas erheblich schlechter als die der heimischen Braunkohle aus. Doch scheint das Interesse von Robert Habeck und seinen Klimakriegern nicht eben hoch zu sein, Wissenschaft zur Kenntnis zu nehmen, zu sehr hat man sich wohl an ideologisch motivierte Zusammenfassungen und an Studien gewöhnt, die vor allem studiert haben, was der Auftraggeber lesen will.

Die Situation ist inzwischen so kritisch, dass der Wirtschaftsminister nun doch in Erwägung zieht, Braunkohle zu nutzen. Nach einem Bericht der FAZ plant die Bundesregierung, die Sicherheitsbereitschaft für fünf verbliebene Kohlekraftwerksblöcke der Betreiber RWE und Leag mit einer Leistung von 1,9 Gigawatt zu verlängern. Im Wirtschaftsministerium überlegt man, die noch laufenden Anlagen nicht vom Netz zu nehmen und abgeschaltete Kohlekraftwerke wieder zu reaktivieren. Für Erleichterung scheint gesorgt zu haben, dass Neurath sich noch in der Reserve befindet.

Offensichtlich spielt hier auch der Druck der Ostländer eine Rolle. So äußerte sich Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) gegenüber der FAZ: „Ich habe mich beim Bundeswirtschaftsministerium dafür eingesetzt, dass die Sicherheitsbereitschaft der zwei Blöcke in Jänschwalde, die in diesem und im nächsten Jahr ausläuft, verlängert wird, damit man im Falle von Engpässen darauf zurückgreifen kann.“

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Am 23. März beschloss die Ampel: „Wir wollen den Gasverbrauch in der Stromerzeugung kurzfristig reduzieren, indem wir möglichst die Kohlekraftwerke länger in der Sicherheitsbereitschaft halten.“ Ein Problem besteht allerdings darin, dass nach einer Klage der den Grünen nahestehenden Deutschen Umwelthilfe das Verwaltungsgericht Cottbus die Stilllegung des zu Jänschwalde gehörenden Tagebaus verfügt hat. Laut Brandenburgs Wirtschaftsminister hängt an Jänschwalde „die Wärmeversorgung der Region, insbesondere der Stadt Cottbus.“ Allerdings wiegelt Steinbach konditionalisiert ab, wenn er sagt: „Nach den heute mir bekannten Informationen ist die Leag nicht auf den Tagebau in Jänschwalde angewiesen.“ Verräterisch ist die Einschränkung: „nach den heute mir bekannten Informationen“.

Die Merkel-Regierung hatte in ihrer energiepolitischen Geisterfahrt 2016 den Betreibern der Kohlekraftwerke 2016 für nicht genutzte Blöcke eine Entschädigung von 1,6 Milliarden zugesagt. So scheint die Stilllegung eines Blockes fast lukrativer zu sein als das Betreiben des Kraftwerks.

Sinnvoll ist es natürlich, den hiesigen Rohstoff Braunkohle zu nutzen und mittelfristig die Kernkraft auszubauen und weiterzuentwickeln. Dass Windenergie die Lösung sei – mit Blick auf ihre Saisonabhängigkeit, ihre Unplanbarkeit, ihre Flächenversiegelung, ihre Förderung der Trockenheit und vor allem ihre enorme Artenvernichtung –, ist eine einträgliche Lebenslüge, von der Deutschland sich besser heute als morgen verabschiedet. Doch wie soll Habeck das seiner Windmacherpartei erklären?

Im Grunde steht er zwischen Baum und Borke. Es ist ein altes Wort: In Gefahr und Not/bringt der Mittelweg den Tod. Gibt Habeck den Schlingerkurs nicht auf und drückt sich davor, die richtigen Entscheidungen zu treffen, ist irgendwann die Regierung weg; trifft er die richtigen Entscheidungen und verabschiedet sich von den Lebenslügen der Grünen: Windkraft statt Atomenergie, dann ist die Partei weg.

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So spielt Habeck auf Zeit in der Hoffnung, dass der Krieg bald endet und man im Übergang zum Wunder der erneuerbaren Energien doch noch zu einem Mix aus Braunkohle, amerikanischen Frackinggas und Erdgas aus Katar, nebst einem nach außen zähneknirschend akzeptierten Import von russischem Erdgas kommt. Denn wenn der Krieg vorbei ist, wird man auf die eine oder die andere Weise mit Russland reden und zu einem rationalen Verhältnis kommen müssen. Und da bisher immer die Geschäfte die Welt einte, wird sich ein Weg finden lassen.

Die Grünen und die von den Grünen betriebene Bundesregierung hoffen, dass der Spuk, womit der Krieg gemeint ist, bald aufhört und sie sich wieder vollkommen der Tagesordnung der Großen Transformation widmen können. Der Krieg wird enden, doch der „Spuk“ wird damit nicht vorbei sein, weil er nämlich kein Spuk ist, sondern der erste Akt im Entstehen einer neuen Weltordnung. Die Grünen haben den Anschluss an die Zeit verpasst, sie sind ideologisch in den frühen Achtzigern stecken geblieben. Auch wenn sie ständig neue Kleider anprobieren, steckt in den Kleidern doch der alte Geist – selbst wenn er das Geschlecht zu wechseln glaubt.

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26 Kommentare

  1. Wer und wessen Geist haben denn die Kühltürme von Philipsburg gesprengt und Moorburg in die vorzeitige Abschaltung ( mit extra 260 Mio € Steuergeld) getrieben ?
    Wer bitte glaubt diesen Heuchlern ein Wort?

  2. im Entstehen einer neuen Weltordnung“:
    Ich würde nicht von einer neuen Weltordnung sprechen. Aber es gibt einfach weltweite wirtschaftliche Konkurrenz. Der schwache Euro hat der deutschen Industrie genutzt, wenn er auch den Sparern geschadet hat. Die höheren Steuern auf Energie, die Unsicherheit wegen Ausstieg, Wiedereinstieg, Wiederausstieg, … schaden dem Standort hier. Ein Gasembargo würde der Chemieindustrie hier massiv schaden. Die Folge wäre, dass ganze Branchen abwandern. Und wie es derzeit aussieht, vermutlich komplett aus Europa weg. Und wie man z.B. an der Textilindustrie sieht: Ist eine Industrie erst einmal abgewandert, kehrt sie auch nicht zurück.
    It’s the economy, stupid! Und ohne Wirtschaft keine Steuereinnahmen und keine grünen Weltrettungsträume und staatliche Versorgungsposten.

  3. Diese Leute hat mit ihrem KlimaGrößenWahn, Hüpfen und Gekreische in den letzten 25 Jahren erst die Probleme geschaffen, vor deren Scherbenhaufen sie jetzt stehen! Habeck & Co sind die Einpeitscher dieses Wahnsinns gewesen, an dessen Beginn der Atomausstieg durch CDU & FDP stand.

  4. Das einzig Erfreuliche an dieser Geschichte ist, mitzuerleben, wie die grüne Energie-Ideologie von der brutalen Realität überrollt wird.

    • Leider ist das nur ein ideeller Beitrag, deren geschaffene Realität wird uns alle überrollen.

  5. Ich vermute nicht „entweder…oder“ sondern am Ende werden sowohl die Regierung als auch die Grünen an der Realität scheitern.

  6. Momentan weht der Wind ziemlich kräftig und so fragt man sich wieso. Ist es das Wetter oder sind es Gates Pläne bzw seine finanzierten Forschungsprojekte, wie die Sonneneinstrahlung mit Staubwolken zu beeinflussen um der Erderwämung zu verhindern. Oder spielen die Windparks und PPhotovoltaikanlagen weltweit eine Rolle.

  7. Ich bezweifele das die große Masse auch diesmal früh genug wach wird, sondern bis zum energiepolitischen Endsieg weiter treu bei der Stange bleibt und es hinterher eine Dolchstoßlegende gibt, die besagt das die Kohle- und Atomlobby dafür verantwortlich ist das die Energie nicht gewendet werden konnte…

  8. Ist schon klar. Wenn der größte Netto-Zahler aufgrund eigener massiver Probleme ausfällt, dann wird es für die anderen EU-Staaten schon bitter.

  9. Bei den Maßeinheiten in der Energieerzeugung kann man schon mal etwas durcheinanderbringen.
    Als grobe Referenz:
    1 Watt: Dynamotaschenlampe
    1 Kilowatt: Notstromaggregat für den Hausgebrauch
    1 Megawatt: Kleinere Windkraftanlage
    1 Gigawatt: Kernreaktor
    1 Terawatt: Gesamtkapazität aller weltweiten Photovoltaik-Anlagen

  10. Symbol fuer Politik der verbrannten Erde: Sprengung der Kuehltuerme Philppsburg auf Befehl des Altmaoisten Kretschmann. Nach mir die Sintflut!

  11. Die Grünen u. rechnen?! Studienabbrecher, welche mit Schweinen u. die andren irgendwas mit Völkerrecht. Der Rest grün hinter den Ohren oder/und ideologisch verbohrt.
    Dazu kommt noch, dass Steigbügelhalter SPD ebenso die Realität bäh findet. Scholzens Kabinett ist sowas von ahnungslos. Eigentlich sogar kopflos.

  12. Und in den öffentlich-rechtlichen gibt es dazu nur eine einzige Energieexperten und die heißt Claudia Kaempfert; wir müssten doch mindestens ebenso viele Energieexperten mit dieser Qualifikation haben wie wir Politik „Wissenschaftler“ bei Phoenix vorgestellt bekommen, allein, wir sehen und hören immer nur Claudia. Mir scheint, man muss sich öffentlichen rechtlichen Journalismus so vorstellen, dass da ein Redakteur am Schreibtisch sitzt vor einem Holzkasten mit Karteikarten und Reitern, auf denen dann steht zum Beispiel Energieexperte und die entsprechende Karteikarte dazu ist dann Claudia Kaempfert, so ausgestattet kann diese Reduktionstube von jedem der des Lesens und Telefonierens mächtig ist, den öffentlich-rechtlichen Rundfunk mit Informationen versorgen und Claudia sagt auch immer das selbe, also alles ok und fertig ist die Sendung. Da stört dann auch gar nicht, dass Claudia noch vor kurzem immer wieder öffentlich uns erklärte, dass wir Nordstream zwei und russisches Gas sowieso nicht bräuchten, es würde nur den Ausbau der erneuerbaren Windmühlen verhindern.

  13. 540 Gigawatt Block in Neurath. Super. Wer sich zu Energiefragen äußert sollte zunächst einmal eien Grundkurs in Einheiten besuchen. kW, MW, GW, TW, kWh, ….etc.

  14. Was passiert am 1. Januar 23 mit und bei den drei letzten AKWs? Werden wir Jubeldemos vor ihren Toren sehen, während Gas zum Heizen und Strom rationiert werden? Oder wird die Laufzeit doch noch verlängert? Bisher hat sich nur Söder dafür ausgesprochen, aber Merz muss sich auch vorwagen. Ganz sicher kommt das AKW-Thema zur Wiedervorlage in diesem Jahr. Ich glaube nicht, dass Habeck über seinen grünen Schatten springen kann.

  15. Herrlich. Es ist eine Wonne, die Clique in Berlin, scheitern zu sehen. Und das Volk folgt. ???

  16. Je nun, der Märchenerzähler von der Ostseeküste – erzählt Märchen, was sonst?

  17. Ja, die Grünen Führungszirkel zittern. Offensichtlich hat man sich mit der Lebensverlängerung der Braunkohle schon intensiver befasst, denn bei Lanz sprach Anton Hofreiter unaufgefordert davon, dass Braunkohle weiter von den Grünen verplant wird. Habecks Plan für mehr Windmühlen halte ich zwar für real aber nicht realistisch, da stehen zu viele, auch europäische Hindernisse im Weg, aber man kann die grüne Klientel damit beruhigen und im Hintergrund weiter die Kohle laufen lassen.

  18. Diesen Artikel sollten sich alle Winkraft- und Solarstrombefürworter zu Gemüte führen:
    „Der Strom aus unserer Steckdose ist ein Wechselstrom mit 240V und 50 Hz, das heißt, die Spannung schwankt sinusartig 50 mal in der Sekunde von -240 Volt nach +240 Volt. Diese sinusartige Schwankung führt im Zusammenhang mit Wind– und Solaranlagen deshalb ein Problem, weil zwar jede dieser Anlagen elektrischen Strom mit 50 Hz, 240V produzieren können, aber nur dann,, wenn Wind oder Sonne die entsprechende Energie liefern. Das heißt, dass der Strom aus diesen Anlagen mal zur Verfügung steht, mal aber auch nicht.
    Dieses ganze Thema wäre eigentlich kein Problem, wenn jede Photo– und Windkraftanlage autark wäre und wenn diese Anlagen keinen Strom in ein großes Stromnetz einspeisen würden. Wenn das der Fall wäre, könnten alle diese Anlagen „zappeln“ soviel wie sie wollten, es entstünde kein technisches Problem daraus.
    Jetzt haben (und brauchen) wir aber ein großflächiges Stromnetz, das alle Stromerzeuger und Stromverbraucher miteinander verbindet. Wenn nun Quellen in diesem Netz hinzugeschaltet werden, dann muss der Sinusförmige Strom dieser Quelle in „Phase“ mit der bereits anliegenden Spannung eingespeist werden. „in Phase“ bedeutet, dass die Sinusschwingung der Stromquelle synchron zur Schwingung im Netz erfolgen muss, und es keinen kleinen Zeitversatz zwischen den beiden gibt. Das ist auch noch unproblematisch, wenn es starke Quellen gibt, die den „Takt“ im Netz angeben. Diese Quellen werden aber durch die zunehmende Abschaltung großer Kraftwerke immer weniger und immer weniger relevant und es kommt durch geographisch wechselnde, teilweise kurzfristig an– und abschaltende Quellen zu großen Verschiebungen der „Taktgeber“ im Netz, was die Stromnetze vor große technische Herausforderungen stellt. So könnte es im Extremfall passieren, dass große Turbinen durch einen plötzlichen Phasensprung des Netzes an das sie angeschlossen sind, größten mechanischen Belastungen ausgesetzt werden, die bis zur Zerstörung der Turbine gehen könnten.
    Des Weiteren müssen relativ schnell wechselnde Energiebedarfe mit ebenfalls relativ schnell wechselnden Energiequellen abgeglichen werden. Da die Elektroleitungen im Land nicht beliebig hohe Ströme transportieren können, können die wechselnden Produktionsorte im Netz auch nicht beliebig umgestellt werden, weil in manchen Konstellationen die Kabel jenseits ihrer Kapazitäten laufen müssten. Zusätzlich müssen große Kraftwerke je nach Versorgungslage durch regenerative Quellen sehr kurzfristig Kapazitäten hoch– oder herunterfahren und entweder die Stromleitungen nicht zu überlasten oder und Eine Unterversorgung zu vermeiden. Der Geschwindigkeit der Lastwechsel von Großkraftwerken sind aber technische Grenzen gesetzt. Kohlekraftwerke können soweit ich weiß nicht schnell geregelt werden, weil die brennenden Kohlefeuer nicht einfach gelöscht oder angezündet werden können. Atomkraftwerke lassen sich meines Wissens nach ziemlich schnell in ihrer Leistung anpassen, aber mindestens die Trägheit der Turbinen in den Stromgeneratoren (es handelt sich ja um riesige Maschinen mit vielen Tonnen sich drehender Masse) benötigt gewisse Zeit um sich an Lastwechsel anzupassen. Wie das bei Gaskraftwerken aussieht weiß ich nicht.
    Wegen diesen technischen Problemen wird der Strom aus regenerativen Quellen despektierlich als „Zappelstrom“ bezeichnet.“
    [Wolfgang Geithner, Atom–/Kernphysiker, Dr. rer. Nat. bei GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung (2013-heute); https://de.quora.com/Was-ist-Zappelstrom-und-wieso-tritt-er-bei-Windkraft-und-Solaranlagen-auf%5D

  19. Der Krieg in der Ukraine hat doch wesentliche grüne Projekte befeuert: Verknappung und Verteuerung von Energie und Lebensmitteln, wirtschaftlichen Rückbau, weitere, ins Astronomische steigende Geldpolitiklockerung, Depression des Mittelstands, Landesflucht der energieintensiven Unternehmen. Es ist Weihnachten für die Partei des Systemwechsels und Untergangs Deutschlands, des „Stück Sch…“ mit dem sie „nie was anfangen“ konnten. Alles andere ist Täuschung. Den Grünen ist natürlich egal, wie umweltschädlich die Bundesrepublik Deutschland über die Kante geht und ob nun mit oder ohne Kohle. Sie wollen kein Deutschland, keine Wirtschaft, ob nun sozial marktwirtschaftlich oder kapitalistisch. Bestenfalls wollen sie ein chinesisches System ohne Wahlen, ohne bourgeoise Mitbestimmung. Zugeständnisse sollen nur Aufstände oder einen echten Crash verhindern.

    • Richtig! Die aktuellen Zustände sind der Grünen feuchter Traum.
      Ob die grünlinke Politik letzten Endes damit dauerhaft Bestand haben wird, wage ich doch zu bezweifeln. Wenn der Magen knurrt und das Urlaubsziel sich „Balkonien“ nennt, wacht auch der letzte Michel auf.

  20. „540 Gigawatt Block in Neurath“, das muss wohl 540 Megawatt heißen!
    Es ist doch schon lange klar, diese Energiewende ist gescheitert. Der Ukrainekrieg hat das nur noch beschleunigt. Es wird sich bald zeigen, dass das russische Gas unverzichtbar ist, denn das ist nicht nur ein Mengen- sondern auch ein Qualitätsproblem. Der wichtigste Grund, das russische Gas ist unschlagbar preiswert. Ohne russisches Gas werden viele Firmen nicht mehr konkurrenzfähig sein und aufgeben müssen. Für die Verbraucher werden die Preise exorbitant steigen. Die jetzige Inflationsrate war dagegen nur ein laues Lüftchen. LNG kann also nicht die Lösung sein, zumal 15% bei Transport und Umschlag verlorengehen! Die Lösung haben die Grünen doch längst gefunden und halten an ihrer Ideologie fest: Sonne und Wind sollen es richten. Die grüne Kapelle wird noch eine Weile spielen, das Schiff geht aber bereits unter!

    • Schon richtig: 540 GW bei einem Braunkohlestromanteil von ca. 15GW ist schon etwas dick aufgetragen. RWE gibt für seinen Block A, der am 01.04.22 abgeschaltet worden ist 300 MW an.

  21. Die Deutschen Braunkohlevorkommen werden auf rund 40 Mrd. T beziffert. Beim heutigen Verbrauch von 170 Mio T/anno reicht das noch für weitere 200 Jahre. Statt dessen setzen wir auf Wind, Sonne und russisches Gas. Welch ein Irrsinn….

  22. Die Realität lässt sich eben nicht austricksen, auch nicht von den „Guten“. Selbst der Hofreiter Toni musste das mittlerweile einsehen: Mal sehen wann der gleiche Satz für AKW fällt:
    „Wir müssen die Kohlekraftwerke intensiver laufen lassen“, sagt der Grünehttps://www.welt.de/politik/article238063249/Hofreiter-bei-Lanz-Wir-muessen-die-Kohlekraftwerke-intensiver-laufen-lassen.html

  23. Zur Überschrift! Beides wäre wahrlich kein Verlust, weder für Deutschland noch für die EU. Mit derlei Unentschlossenheit würden diese Personen in der Privatwirtschaft schon längst nicht die Unternehmen, sondern die Arbeitsämter bevölkern, deswegen sind die ja alle in der Politik, da ist die Bezahlung für eigenes Unvermögen wesentlich höher. Ich befürchte ja, daß die EU, respektive deren Politikerdarsteller, gehörig auf die Nase fallen müssen, bevor die -relative- Vernunft wieder Oberhand gewinnt. Leider scheinen diese Traumtänzer auf dem „besten“ Weg zur „totalen“ Konfrontation zu sein. ????????????

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