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80. Geburtstag

Gerhard Schröder – der letzte nicht-grüne Kanzler

08.04.2024

| Lesedauer: 6 Minuten
Zum 80. Geburtstag von Gerhard Schröder gratulieren auch politische Gegner – nur die eigene Partei ist verklemmt. Die SPD erträgt Erfolg nicht und stößt Erfolgreiche ab: Die Partei des Mittelmaßes und des Neids verwaltet nur noch ihren eigenen Niedergang seither. Wie ist sein Wirken zu bewerten?

Wer privat beim Ministerpräsidenten von Niedersachsen, Gerhard Schröder, eingeladen war, musste in einem heruntergekommenen Mietshaus in Hannover über abgetretene Treppen erstmal hochklettern. Schröder wohnte auf Etage mit Doris, Tochter und Katze auf 60 Quadratmeter; ich hatte mir nicht vorstellen können, dass ein Spitzenpolitiker derart überschaubar wohnt. Die Toilette war in der Dachschräge, da musste man die Knickhaltung üben.

Aus der Baracke ins Kanzleramt

Schröder lachte darüber. Er plante gerade die Hochzeit mit Doris Köpf, meiner journalistischen Kollegin aus Bonner Korrespondententagen. Sie bastelten am Ehevertrag. „Ich muss Doris vor mir schützen“, sagte Schröder nur dazu. „So abgebrannt, wie ich bin …“.

Es wird ja oft erzählt, dass Schröder ohne Vater aufwuchs. Der war gefallen, noch ehe Gerd geboren war. Ein Kriegsschicksal, groß werden in der Holzbaracke, die Mutter geht putzen. Das hat Schröder nicht vergessen, das kann man nicht vergessen. Es unterscheidet ihn von den Größen der heutigen Politik, die das erlebt haben, was Helmut Kohl mal die „Gnade der späten Geburt“ genannt hatte und wofür er heftig gescholten worden war. Die Gnade, in den fetten Wohlstandsspeck hineingeboren zu werden, mit Studium in Großbritannien und Auslandsaufenthalten. Einfach so.

Da ist Schröder bulliger. Er studierte trotzdem, obwohl vielleicht die Elektrikerlehre für ihn vorgesehen war als Höhepunkt der Karriere. Er ist die personifizierte Aufsteigergeschichte der Nachkriegszeit. Da durfte man nicht so pingelig sein. Da musste man was wollen.

Mit dem beruflichen Erfolg lebte er die Spannung aus: der Hochgekommene aus der Barackensiedlung – und die, die mit dem goldenen Löffel im Mund geboren waren.

Der teure Wein wird gemeinsam geleert

Da kam Schröder eines Abends von einer Veranstaltung mit Ferdinand Piëch zurück; Hauptaktionär und Vorstandsvorsitzender des VW-Konzerns. In der Hand eine Flasche Wein, deren Werte vermutlich einer Jahresmiete der Schröder-Bude entsprach. Schröder war zunächst ratlos: Was tun mit so einem Tropfen? „Trinken wir ihn aus“, war die Lösung, und so geschah es. Wenig andächtig übrigens.

Damals hatte Schröder einen kleinen Kreis von 10 Beratern um sich geschart; honorarfrei. Die Landtagswahl in Niedersachsen 1998 wurde von Schröder zur „Volksabstimmung über den Kanzlerkandidaten der SPD“ erklärt. Gegenspieler war Oskar Lafontaine, als Parteivorsitzender der SPD Herrscher über den reichsten und mächtigsten Funktionärsapparat Deutschlands. Schnell war klar: Ein Wahlsieg in Niedersachsen würde Schröder zum Kanzlerkandidaten machen. Kohl war zu diesem Zeitpunkt politisch und persönlich ermattet, Wolfgang Schäuble sollte zwar Nachfolger werden – aber zögerte. Entgegen früherer Absprachen zog Kohl seine erneute Kandidatur nicht zurück. War es nur der alte Bulle, der nicht loslassen konnte? Oder wusste Kohl, das Schäuble der immer Zögernde war und blieb, der immer Deckung suchte, die Feldschlacht lieber vermied und beim Poker „All-in“, alles auf die Karten in der Hand, niemals wagen würde?

Schröder setzte sein gesamtes politisches Kapital auf diesen Moment: „all in“ in der großen Runde gegen Lafontaine und Kohl und Schäuble. Die Wetten liefen gegen ihn; Lafontaine Parteivorsitzender; gewitzter, gerissener und intellektueller. Kohl war politisch und psychisch am Ende, sein Pfälzer Dialekt klang nicht mehr hausväterlich, sondern gestrig. Wenn er wieder Staatsbesucher zum Saumagen-Essen einlud, begann man sich zu schämen. Egal ob Schröder oder Lafontaine, die Zukunft konnte nicht bei der verstaubten CDU liegen, sondern bei der Generation der Toskana-Fraktion und ihrer Liebe zum Dolce Vita und längst verfeinertem Lebensgenuss.

All-in unter der Gürtellinie

Gegen solche Auseinandersetzungen sind Poker-Runden übrigens geradezu eine Veranstaltung für den bunten Nachmittag der Nonnen und Betschwestern. In der Politik fängt das eigentliche Spielfeld unter der Gürtellinie an. Schröder hatte sich gerade von seiner zweiten Frau „Hillu“ getrennt; sie wurde von den Lafontaine-Blättern wie Spiegel, Zeit, Stern, Süddeutsche als Personifizierung der selbständigen, modernen, emanzipierten Frau gefeiert, dabei hatte sie immer in einer klassischen Versorger-Ehe gelebt. Doris Köpf war alleinerziehend, schlug sich mit Tochter als Reporterin bei Focus durch, öffentlich wurde sie jedoch als Hausweibchen klein gemacht. Aber Fakten sind das eine, Haltung was ganz anderes. Dafür konnte Doris damals schon Computer und zauberte bei Besprechungen die neuesten Umfragedaten hervor, für so was brauchte man damals noch Abteilungen im Willy-Brandt-Haus.

Oskar Lafontaine stand für den Kurs der klassischen SPD; mehr Umverteilung, mehr staatliche Planung und Lenkung, mehr Kontrolle von Wirtschaft und Gesellschaft, Sahra Wagenknecht wiederholt die alte Leier gerade wie eine Wiedergeburt.

Schröders Konzept war das der „Neuen Mitte“: Die Generation der 30- bis 50-Jährigen sollte mobilisiert werden. Eine unideologische Generation, bestens ausgebildet, beruflich erfolgreich, beweglich und erfolgshungrig. Appelliert wurde an ihr Gerechtigkeitsgefühl und Verantwortung, Solidarität war nicht der richtige Ton.

Wer etwas errungen hatte mit Hilfe auch der Gesellschaft, sollte seinen Teil zurückgeben. Ein programmatisches Buch entstand; „Ab in die Neue Mitte“. Da ging es viel um die „Vorsprungsgesellschaft“, als die man Deutschland sah: technologisch überlegen, innovativ, erfolgreich. „Standortentscheidungen von Unternehmern sind reicher, willkürlicher, flexibler geworden. Deutsche Unternehmen müssen sich die Frage stellen, warum und wie weit sie in diesem Land bleiben.“ Von emotionaler Bindung an den Ursprungsort – keine Rede mehr. Wie war das 2024 mit dem „Standort-Patriotismus“, der den Deutschen Fußballbund veranlassen soll, in Herzogenaurach zu bestellen? Viel war die Rede von Vertrauenskultur, eigebettet in soziale Stabilität und dynamische Entscheidungen, aber auch von einer Reform des Sozialstaats, der gerade nach der Wiedervereinigung begann, die wirtschaftlichen Erfolge von morgen schon heute zum Frühstück zu verzehren. Perspektiven statt Verzicht, lautete die Losung. Heute herrschen Verzichtsforderungen. Aber ist das wirklich die Perspektive?

Die Pläne waren – noch ehe sie gedruckt wurden – Makulatur. Schröder war nach der Wahl gezwungen, mit den Grünen unter Joschka Fischer zu koalieren, Oskar Lafontaine hielt hinten trotzdem die Fäden in der Hand. Der Apparat triumphierte immer. Statt Bewegung begann der Stillstand; Atomausstieg und Dosenpfand. Der unideologisch auftretende Gerhard Schröder fand keinen Hebel gegen die grüne Ideologie, schon damals stieß Schröders Bekenntnis zur Arbeitsgesellschaft auf den Traum vom bevormundenden grünen Lähmungsstaat, der allen geben will und doch nur nimmt.

Wirtschaft als Basis jeder Sozialpolitik

Schröder kungelte mit der Industrie, war der Genosse der Bosse. Es war die Zeit der Brioni-Anzüge und dicken Zigarren, der Lebensgenuss brach sich Bahn, die enge Wohnung längst Geschichte. Wladimir Putin der neue Maßstab; Männerfreundschaft. Auf Kanzlerreisen nährte man sich von Rotwein, den Stahlunternehmer Jürgen Großmann hat man im Handgepäck dabei; ein Selfmademan, der die kaputte Georgsmarienhütte und den längst totgesagten deutschen Stahl zu neuem Leben erweckt hatte. Das war die neue Generation der Erfolgreichen, die andere daran teilhaben ließen, auf dass die Baracken der Vergangenheit angehörten.

Es ist bezeichnend, dass Schröder noch ein zweites Mal „all-in“ ging – mit den Hartz-Reformen, die Deutschland vor der totalen Überschuldung und gesellschaftlichen Lähmung befreiten. „Leistungen des Staates kürzen und mehr Eigenleistungen von jedem Einzelnen abfordern“ – dieser Satz ist so richtig, wie er heute nicht mehr denkbar ist, wo ein Staat so tut, als könnte er alles leisten, was der Einzelne nicht leisten will. Und Wirtschaft als Basis der Sozialpolitik? Die Gegenwart leidet daran, dass sie sich über Selbstverständlichkeiten hinwegsetzen will.

Schröder hat damals mit juristischen Winkelzügen eine Neuwahl erzwungen – und knapp verloren. „Sie kann es nicht“, war nach der Wahl sein Diktum über Angela Merkel. Er sollte mehr Recht bekommen als jedermann lieb sein kann, und doch hat er mit seinen Sozialreformen Deutschland einen vermutlich letzten wirtschaftlichen Frühling beschert, der Merkel über 16 Jahre intellektueller Stagnation und willkürlich herbeigeführter Katastrophen hinweg trug.

Es war nicht alles gut bei Schröder, beileibe nicht. Aber in der Politik ist das mehr – entscheidend viel mehr – als „es war nicht alles schlecht“, die Bilanz Merkels in den Worten von Wolfgang Bosbach.

Es war nicht alles gut – und das ist viel, wie wir erleben

Gegen den Apparat der SPD von gestern und der sektiererhaft triumphierenden Grünen hat Schröder Deutschland viele gute Jahre gesichert, sich selbst auch. Was wäre geschehen, wenn er ein paar Wählerstimmen mehr gewonnen hätte? Merkel wäre Deutschland erspart geblieben – schon das eine vertane historische Chance.

Es hat wenig Sinn, das „Was wäre, wenn“-Spiel zu betreiben. Hätte Schröder den Ukraine-Krieg verhindert? Vermutlich. Irgendwie. Bezeichnend, dass der Geburtstagsfilm der ARD eine geschlagene lange Stunde versucht zu bestreiten, dass Schröder mit Putin reden darf – wobei er es in Übereinstimmung mit der Ukraine unternimmt. Schröder passt nicht mehr in eine Zeit, in der Haltung eingefordert wird, statt Gespräche über Grenzen zu führen. Man kann sein Verhalten im Irak-Krieg bewundern oder ablehnen. Aber muss er für sein Festhalten an seinem alten Freund Putin gerichtet werden? Nein. Offene Freundschaft kann eine letzte Brücke sein, verklemmtes Gefummel unter der Decke ist schädlicher. Man muss Schröder nicht heilig sprechen, aber zu verhandeln kann nie verkehrt sein, und der Hass, der ihm dafür entgegenschlägt, zeigt, wie sehr sich Deutschland hinter Haltungsmauern verschanzt hat, die isolieren und ruinieren statt vorwärts zu führen.

Und die SPD? Hat Schröders Porträt aus dem Internet-Auftritt gelöscht. Hängt in einer abgehalfterten Regierung fest, weil sie weiß: Es wird nur noch schlimmer. Schämt sich ihres letzten Wahlsiegers, betrieb dessen Parteiausschluss und lässt Personalien wie Kevin Kühnert darüber bestimmen.

Olaf Scholz, unter Schröder ein eher belächelter Staatssekretär für das Soziale, kommt daher beim Staatsbesuch im T-Shirt wie Klempner Kubatzki; meist offener Kragen, verklemmt grinsend, wo Schröder brüllend gelacht hätte. Wer sich über Schröders Brioni-Anzüge lustig gemacht hat, trauert heute dem eleganten, älteren Herren nach, und seinem lauten Raubtierlachen.

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183 Kommentare

  1. Schröder war der letzte wirkliche Kanzler nach der bleiernen Kohlära. Und vor dem Abgesang von Merkel. Jetzt ist Mr. Erinnerungslücke Schattenkanzler, der eigentliche Kanzler ist Habeck. Der Meister des Niedergangs. Niemals ging es schneller in den Keller.

  2. Darf man mittlerweile wieder behaupten, dass die Haare von Schröder gefärbt sind oder gilt der Bann noch? Also oberhalb der Strafbarkeitsgrenze?

  3. Für mich war er der letzte Sozial Demokrat für den man sich nicht schämen musste!!.
    Ja, was wäre wenn er noch da wäre?, mit Sicherheit nicht eine so fürchterliche Gehirnamuputierte Truppe am Wek wie diese abscheulichen Kraturen, die sich nun SPD nennen.

  4. Ich wünsche mir wieder Staatsfrauen und Staatsmänner die an ihr Land denken und nicht an ihre Wiederwahl!

  5. Gerhard Schröder war für mich der letzte Bundeskanzler, der staatsmännisch gehandelt hat.
    Ein m.E. interessantes Zitat von James Freeman Clarke darüber, was einen Staatsmann ausmacht, findet man bei Wikipedia: „Ein Politiker zum Beispiel denkt an die nächsten Wahlen; wohingegen der Staatsmann an die nächste Generation denkt. Ein Politiker denkt an den Erfolg seiner Partei, der Staatsmann an das Wohl seines Landes.“

  6. Wer einen aktiven Massenmörder und gesuchten Kriegsverbrecher als Freund bezeichnet ist charakterlich außerhalb zivilitatorischer „Dimension“. Das wird ein interessantes „Coming out verbrechensresistenter Gäste, die Schröder ihre Aufwartung bei der Geburtstagsfeier machen. Putin wird wohl nicht kommen! Mein Ekel ist grenzenlos.

  7. Fast im gleichen Alter aber im Unterschied kein vermutlich Zwiegespaltener, der den Balanceakt zwischen Sozialismus und Kapitalismus überwinden mußte und wer seine geschäflichen Weltreisen selbst bezahlen mußte im Gegensatz zu einem Staatsdiener stellt sich irgendwann mal die Frage, was besser war, obwohl bestimmte Paralellen vorhanden sind, wenn es von ähnlichen Ausgangslagen betrachtet wird, die auf jeden Fall produktiver sind, als so manche geistigen Ausflüge der Linken, die meist in der Irrrealität enden, weil sie den Ernst des Lebens in der Realität verweigern und auf Kosten anderer ihre Experimente zum Nachteil aller voran treiben.

    So bestimmte gute Grundeigenschaften sind trotzdem schon seit Jahren zu erkennen und das muß ja nicht bedeuten, daß man selbst zum Sozialisten wird, wenn man zeitlebens dem Konservatismus treu geblieben ist, was im Herzen wohnt und sich wenig beeinflussen läßt und dennoch kann man ihm nur Respekt zollen, auch wenn sich so manche Fehler eingeschlichen haben, die man nicht teilen muß und wie heißt es so schön, wo gehobelt wird fallen Späne, denn das gute Werkstück ist das Ziel, nicht der nutzlose Überhang davon und da sind die Chinesen Meister in dem sie nahezu hundert Prozent alles verwerten und vom Fisch nur die abgenagten einzelnen Gräten übrig lassen.

    Das ist allemal besser, als jede unnötige Vergeudung, was sogar ein Sozialist erkannt hat und ihn dadurch nicht unsympathischer macht, wenn auch Barrieren dazwischen liegen oder er sich in der falschen Partei befindet, wie weiland auch Helmut Schmidt, als die Sozialdemokratie noch ernst genommen wurde und die Heutigen nur noch ein müder Abklatsch alter Sozialistenherrlichkeiten sind, die man ja nicht teilen muß, aber zur Kenntnis nehmen sollte, als diese Partei noch einigermaßen funktioniert hat und die Schwarzen haben ja im Gegensatz dazu überhaupt nichts mehr zu bieten, wo man sich nur noch heimatlos abwenden kann um das Übel einigermaßen zu ertragen.

  8. Es gibt bestimmt viel an Schröder zu kritisieren, wobei die Russophilie eher ein Sozen-, als ein Schröderproblem war und ist. Aber im Vergleich zu allem was danach kam, musste man sich nicht für die Regierung und deren Vertreter schämen. Und das bei Grüner Beteiligung.

    Müller, Schily, selbst Fischer waren gegenüber dem heutigen Aufgebot regelrechte Giganten der Staatskunst.

    Sein Satz „Sie kann es nicht“ war geradezu prophetisch und selbstverständlich ist Kevin ein Wicht und die SPD provinziell.

    Alles Gute zum Geburtstag von jemandem der noch nie SPD gewählt hat.

    • Wie kann denn ein gutes Verhältnis zu einen anderen Land, hier Russland als Beispiel genannt, ein „Problem“ sein?
      Entschuldigung, aber diese deutsche Russophobie scheint doch mehr daran zu liegen, daß viele Deutsche den Russen nie verziehen haben, daß sie Hitler-Deutschland besiegt haben.
      Schauen sie sich doch manche Reden deutscher Politiker an: Sie könnten direkt aus der „Deutschen Wochenschau“ dieser Jahre mit leicht veränderter „Wortwahl“ stammen…

  9. Gerhard Schröder war der letzte Amtsinhaber der die Bezeichnung Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland verdient hat. Nach ihm kamen nur noch Hochverräter.

  10. Rot-Grün hat damals sicherlich nicht alles richtig gemacht.
    Aber eins muss man ihnen lassen: Sie haben es ganz anders gemacht, als Kohls Truppe und sich nicht einfach vor den nächstbesten Karren spannen lassen. Und das hat diesem Land durchaus auf eine ganz bestimmte Art und Weise gut getan. Wenn man den Filz kaputtschlagen muss, weil sich sonst nichts mehr bewegt, dann geht das nur mit Disruption.
    Und nein, ich bin kein Antiamerikaner. Ganz im Gegenteil. Den Amis tut ein bisschen Konkurrenz genauso gut, wie allen anderen auch.

    • Nun, ich bin ein bekennender Antiamerikaner.
      Die meisten und größten Probleme und Kriege verzapfen oder zetteln nämlich die Amerikaner an, u.a auch nachgewiesenerweiße den Ukraine-Krieg schon seit mindestens 2010.
      Man braucht nur „The Great Chessboard“ gelesen haben und weiß was die Amis so alles treiben.
      Gott sei Dank stemmen sich immer mehr Länder gegen die USA und ihre Hegemonie, so daß die Zeit langsam aber sicher für die Amis abläuft…

  11. Weder Helmut Schmidt noch Gerhard Schröder passten so richtig zur SPD. Jedenfalls nicht zur heutigen SPD, die nicht mehr die Partei der Fleißigen und Aufstiegsorientierten sein will sondern nur noch Arbeitsunwillige und Randgruppen unterstützt. Schröder ist klassisch unwoke, politisch äußerst unkorrekt und geradezu toxisch männlich, das macht ihn mir sehr sympathisch. Und er hat mit seinen Reformen die Basis für den Wohlstand geschaffen, den dann AM unverdient für sich reklamiert und gleichzeitig verfrühstückt hat.
    Schröder hat viel Gutes für das Land getan und ist-als Zocker- voll in Risiko gegangen und hat die Kanzlerschaft leider verloren. Es geht ihm aber finanziell und persönlich offensichtlich gut und das freut mich sehr für ihn.

  12. Vielen Dank für diesen wohlfeilen, abwägenden Artikel. Derartiger Journalismus ist inzwischen rar geworden. Gleiches gilt für einen nicht superlinksgrünen Politiker, Kanzler zumal. Ich habe Gas-Gerd nicht gewählt, bin aber trotzdem imstande, seine überwiegend planvolle Politik der Mitte anzuerkennen. In der Zeit der Not weiß man nur noch mehr um den erlittenen (Kompetenz-) Verlust.

  13. Herrn Gerd Schröder zum 80. Geburtstag die allerbesten Wünsche. Wohl nach Helmut Schmidt ein letzter deutscher Kanzler, mit demokratischen und sozialen Wurzeln, für sein Volk.

    • Der erste Palladin Putins.
      Wer Schröder geil findet, lacht auch, wenn er nachhause kommt und jemand hat die Familie entnazifiziert.
      Und die Nachbarn dann: Na, wirst schon wissen warum!

      Echte Fans von Putin unterziehen sich selbst einer Prüfung.
      Im Zweifel selber Entnazifizieren, um Putin und Schröder glücklich zu machen.

  14. Volle Zustimmung Herr Tichy. Ich habe mich damals über Merkels knappen Wahlsieg gefreut, konnte ich mir doch nicht vorstellen, dass eine klammheimliche SED-Kollaboratorin die vielen CDU-Mitglieder am Nasenring durch ihre grün-rot lackierte Manege führen könnte. Waren diese CDU-Abgeordneten nur naiv oder war es die Gier nach Macht, nach Regierungsämtern, dass sie sich willenlos dieser herrschsüchtigen Merkel unterordneten, die doch das CDU-Programm völlig ignorierte? Und die Medien hofierten diese Merkel, die sowohl rhetorisch wie auch von ihrer Mimik eher konturlos wirkte, ganz zu schweigen von ihren zahlreichen absehbaren Fehlentscheidungen.
    Und dagegen wirkte Schröder in der Tat erfrischend natürlich und bürgernah. Peinlich ist nach wie vor das Verhalten dieser halbgebildeten Schwätzer Kühnerts und Eskens ebenso wie das heuchlerische und eher pharisäerhafte Verhalten der CDU-Führung gegenüber dieser desaströsen Merkel!

  15. Ich sehe Schröder eher als den Anfang vom Ende als als den letzten der Mohikaner … Schröder hat versucht, was Merkel dann seitenverkehrt nachgemacht hat: die Mitte unter Aufgabe politischer Grundüberzeugungen zu besetzen. Im Ergebnis haben wir ein Land im Einheitsbrei und die AfD.

  16. Wer Schröder heute derart lobt und adelt muss ja selber ein Putintroll sein!
    Niemand, der bei Verstand ist, kann Schröders Verhalten bezüglich Putin rechtfertigen.
    Schröder verharmlost Putin, indem er behaupt, man könne und müsse mit ihm verhandeln.
    Putin hat deutlich gesagt, wie seine Pläne aussehen!
    Putin ist für die Ermordung Zehntausender Menschen verantwortlich!

    • Nicht Reden endet irgendwann im Krieg.
      Wenn ich sehe, wie die deutsche Bevölkerung wieder auf Russlandhass und Krieg getrimmt wird, wird mir schlecht.
      Jetzt soll laut „Experten“ beim Spiegel mehr Rüstung gut für den Wohlstand sein.
      Nach dem bekannten Motto „Kanonen statt Butter“.
      Leider ist seit „Corona“ klar, daß die Masse jedes Narrativ glaubt wenn es ihr nur intensiv genug eingehämmert wird.
      Dieser sinnlose und vermeidbare Krieg ist eine Katastrophe für Deutschland. Mit Schröder und wahrscheinlich sogar Merkel wäre Deutschland nicht in diese katastrophale Position gerutscht.

    • Sagt nun gerade jemand, dessen Regime 27 Millionen Russen umgebracht und 6 Millionen Juden ermordet und vergast hat.
      Ja und was in der Ukraine seit 2014 geschehen ist, haben sie auch schnell mal vergessen und schwafeln von „Zehntausenden ermordete Menschen“. Donbass, Odessa, Mariupol, war da etwas?
      Entschuldigung, auch Lügen werden nicht besser und wahrer, auch wenn man sie ständig wie Strack-Zimmermann wiederholt und dann einfach nachplappert.
      Hatten wir übrigens in den Jahren 33-45 schon einmal…
      Hoffen wir mal, daß auch sie nicht nachher wieder sagen: “ Das habe ich ja nicht gewußt..“

  17. Ich war noch nie SPD-Wähler und mochte Schröder damals nicht wirklich. Heute wäre mir Schröder als Kanzler lieber als all die inkompetenten Kanzlerdarsteller, die danach kamen. Solche Typen fehlen heute überall in der Politik. Scholz wäre heute Schröders Chauffeur, wenn überhaupt. Meine besten Glückwünsche zum Geburtstag, Herr Schröder.

    • „Unter Blinden ist der Einäugige König“,
      diese Binsenweisheit trifft bei Schröder
      als Kanzler zu. Die heutige SPD
      besteht hauptsächlich nur noch aus Sozialisten und Kommunisten. Von daher ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis selbst ein Helmut Schmidt von der SPD zur Unperson
      erklärt wird.

  18. Schröder und seine Reputation, die er noch weiter aufs Spiel setzt, seine Alterssturheit, die es nicht zulässt, dass er seine Freundschaft zu Putin aufkündigt? Geht’s noch? Schröder kann aufgrund seiner Freundschaft zu Putin mehr zur Befriedung des Ukraine-Konflikts beitragen, als z.B. Baerbock, die ja ohnehin nur diplomatisches Porzellan zerschlagen kann. Ein Mann, ein Wort, dafür – so scheint es zumindest – steht Schröder allemal. Mein Glückwunsch zum 80sten an Gerhard Schröder.

  19. Es gibt aktuell eine tolle Doku über Gerhard Schröder in der ARD-Mediathek, ein Mann mit klarem Verstand und eine Person mit Charisma.

    • Was Wunder, dass man den örr auch einmal lobend erwähnen kann!
      Was nicht heißt, dass das Verbergen der Realität an zu vielen anderen Stellen vergessen wäre.

  20. Ich halte von Schröder genauso viel wie von Scholz und Merkel, nämlich nichts.

  21. Immerhin hat Schröder Deutschland aus dem Irak-Krieg rausgehalten. Aber um Deutschland auch aus dem Afghanistan-Krieg rauszuhalten und aus dem ersten völkerrechtswidrigen Angriffskrieg der BRD im Kosovo fehlte ihm der Mut oder der Rückhalt.
    Zudem wurde unter ihm der erste Aromausstieg beschlossen.
    Und Hartz IV kostete trotz aller Reformen den Steuerzahler mehr als die alte Sozialhilfe.
    Auch die Schaffung eines Niedriglohnsektors ist nicht nur positiv, denn viele dieser Billig-Arbeitsplätze sind auch vom Steuerzahler subventioniert, da die Betreffenden aufstocken und teils von Grundsicherung leben.
    Der ARD-Beitrag zu seinem 80. Geburtstag war aber extrem schäbig, in jedem 2. Satz wurde ihm sein Verhältnis zu Putin vorgeworfen. Das nennt man wohl Haltungs-Journalismus.

  22. Alles schön und gut. Gas, Erdöl, nicht im Irak mitgemacht. Aber er wusste doch wie der Hase läuft, warum hat er sich an der Hetze gg die nationale Opposition beteiligt?

  23. In der Tat, der letzte Gute. Und im Vergleich mit der „Frau“ geradezu ein Titan!

  24. An Herrn Tichy ein deutliches „Dankeschön!“ und Chapeau für einen in diesen Zeiten schon geradezu mutigen und wichtigen Artikel.
    An Gerhard Schröder einen „Herzlichen Glückwunsch“ zu seinem Ehrentag, weiterhin beste Gesundheit und möglichst noch einen wichtigen internationalen Erfolg!
    Und an diejenigen die sich heute moralisch unzulässigerweise noch ‚SPD‘ nennen:
    Schämt Euch, ihr Ansammlung von meist boshaften politischen Zwergen, wie ihr Euch aufplustert, nicht vorhandene Brigaden in fremde Länder schickt, wie ihr zur Zerstörung der deutschen Energieversorgung und De-Industrialisierung dümmlich grinst und ‚Entscheidungen auf (fremden) Schlachtfeldern‘ sucht, anstatt Euch um das Wohl Eures Volkes zu kümmern und Schaden von ihm abzuwenden. Schämt Euch, wie ihr den letzen großen Kanzler der SPD neidisch und schändlich behandelt und verschwindet in der politischen Kulisse.

  25. Damals habe ich auch SPD gewählt – damals, wissen Sie noch?
    Heute gibt’s Bürgergeld für jeden der den Weg nach Absurdistan schafft und umgekehrt vernichten wir unseren Wohlstand.
    Fairer Wettbewerb war gestern, Honig wird zu billig Preisen Importiert, natürlich gepanscht ….. .
    Unsere Solarindustrie geht in die USA: „In Thalheim laufen die Bänder noch, dort produziert die Firma Meyer Burger jeden Tag mehrere hunderttausend Solarzellen. Aktuell der einzige Ort in Europa, an dem überhaupt Solarzellen hergestellt werden. Diese hat Meyer Burger bis vor kurzem im sächsischen Freiberg in ihren Solarmodulen verbaut. Doch diese Module sind Geschichte – vergangene Woche wurde die Produktion eingestellt. Für die rund 500 Mitarbeiter dürfte Ende April endgültig Schluss sein. „Wir müssen unsere Schließungspläne leider fortsetzen“, sagte Gunter Erfurt, Vorstand und CEO Meyer Burger, im Gespräch mit dem vom MDR produzierten ARD Mittagsmagazin. In Europa sei kein fairer Wettbewerb mehr möglich, daher müssten Unternehmen entsprechend reagieren. „Das Fehlen der Industriepolitik wird auf dem Rücken von Mitarbeitern hier in unserem ostdeutschen Werk ausgetragen“.“

  26. Schröder war der letzte Kanzler, der diese
    Bezeichnung auch verdient hat. Seither herrscht hier eine politische Klasse, die gegen das eigene Volk regiert und das gesamte Land nachhaltig zerstört. Auch Schröder hat Fehler gemacht, vor allem hat er die
    Grünen salonfähig gemacht. Aber, gemessen an dem, was hier seither vorsätzlich an nicht mehr wieder gut zu machenden Fehlern gemacht worden ist, waren es unter
    dem Strich wirkliche Peanuts. Herzlichen Glückwunsch Gerhard Schröder!

  27. Sicher soll man ihn würdigen, zum 80iger erst recht. Aber: Deutschland wurde damals arm und krank gelogen und die Türen für Banken, Versicherungen und Großkonzerne weit aufgemacht. Während die Diäten weiter stiegen und „Superminister“ Clement Milliarden versenkte, wurde eine neue Kategorie Untermensch geschaffen: der Hartzer. Das Betrugsmodell Riester-Rente hatte nie zivil- oder gar strafrechtliche Konsequenzen. Schröder war sicher ein Kämpfer und außenpolitisch auf einem richtigen Kurs, zum Wohle der deutschen Wirtschaft. Seine besonnenen Töne und seine Verbindung zu Putin sind zu begrüßen. Aber innenpolitisch bleibt eine sozialpolitisch härtere Gangart, von der sich Deutschland nie erholte. Schröder steht leider auch für unsägliche Privatisierungen und eine sich weiter öffnende Arm-Reich-Schere. Es war die große Zeit der Selbstdarsteller Clinton und Blair, die lächelnd Kriege führten, bei denen hunderttausende starben. Schröder und Wendehals Fischer machten 1999 in Jugoslawien mit und führten Deutschland zum ersten Mal seit 1945 in einen Angriffskrieg, auch wenn das propagandistisch anders begründet wurde.

    • Als Netto-Steuerzahler, der seinen Bildungsstand immer weiter mit Fleiß verbessert und auch mit Umzügen neue Chancen am Arbeitsmarkt warhgenommen hat, habe ich null Verständnis für das „Schicksal“ arbeitsfähiger Leute, die das Geld anderer kassieren und nicht alles tun, um aus ihrer Misere herauszukommen. Härte ist bei denen angesagt, die nicht alle Möglichkeiten ausschöpfen, wieder auf eigenen Beinen zu stehen. Danke auch dafür an Schröder.

  28. Lieber Herr Tichy, Schröder hat sich um Deutschland verdient gemacht. Die Hartz Reformen waren sehr wertvoll und wahrscheinlich nur von einem Typen wie ihm gegen seine Genossen durchsetzbar. Diesem Lob stimme ich ausdrücklich zu. Schröders 80. Geburtstag wird jedoch gerade durch seine Äußerungen überschattet, in denen er u.a. die Wahlen in Russland als frei bezeichnet. An seine früheren Aussagen zum lupenreinen Demokraten Putin, können wir uns auch noch gut erinnern. Die Unterdrückung dieser Aspekte in ihrem Beitrag wundert mich, da ich sie bisher als äußerst kritischen Journalisten erlebt habe.

  29. Schröder hat einiges richtig gemacht, nämlich deutsche Interessen vertreten. Er war ein Staatsmann von ganz anderem Format als seine Nachfolger. Aber er hat auch den Tabubruch beim Angriff auf Jugoslawien mitgemacht und das grüne Denken in der SPD verankert. Die Agenda 2010 schließlich hat die Axt an das deutsche Wirtschaftsmodell gelegt. Fremdes Kapital hat die »Deutschland AG« aufgekauft und diktiert seitdem die Bedingungen. Aus dem Land der technischen Innovationen wurde ein riesiger Niedriglohnsektor. Das hat einige Jahre den Export beflügelt, bis China u. a. uns technisch eingeholt hatten. Da parallel das Bildungssystem geschleift wurde, werden wir immer mehr Paketboten, Influencer und Shishabarbetreiber und weniger Ingenieure, Handwerker und Wissenschaftler haben.

    • Wenn die Deutschen kein Aktienkapital haben wollen, wie das in allen Ländern mit höherem Durchschnittsvermögen und besserer Altersabsicherung Standard ist muss, dürfen sie sich nicht beschweren, wenn ausländische Investoren und nicht bspw. inländische Pensionsfonds die Mehrheit deutscher Unternehmen halten.

      • Ich habe noch nie verstanden, weshalb eine Aktiengesellschaft so überlegen sein soll.

        Die vermeintlichen Vorteile bei der Aufnahme von Kapital wird teuer erkauft, eben durch den Einstieg von vor allem angelsächsischen Kapitalsammelstellen, die im Laufe der Zeit den Unternehmen ihre eigene Agenda aufzwingen. Und schon prangt überall ein Regenbogen.

        Dieser Aspekt gehört auch dazu.

      • Eine Aktiengesellschaft bzw. eine Eigenkapitalanlage in eine solche ist immer dann ‚überlegen‘, stimmt die Qualität des Unternehmens. Und die ist von außen durchaus mit angemessenem Aufwand indizierbar.
        Das zeigen mehrere Jahrhunderte Wirtschaftsgeschichte und der damit einhergegangene, auch ökologische, Fortschritt nebst Wohlstandmehrung. Aktienmärkte marktwirtschaftlich organisierter Volkswirtschaften schlagen zwar nicht immer, aber hinreichend oft über verschiedene Zeiträume die Alternativen.

        ‚Teuer erkauft‘ wird das für Unternehmen, also dessen Mitarbeiter und dessen Eigenkapitalgeber, nur bzw. immer dann, wenn sie sich zeitgeistigen Themen unterwerfen und darüber nicht mehr im Kern bei ihren Leisten bleiben.
        Das liegt allerdings nicht nur an den Kapitalgebern, sondern auch an willfährigen Gewerkschaften, und auch an den Kunden bis hin zum ‚Verbraucher‘.

        Kapitalgeber nehmen natürlich entsprechend Einfluss bzw. können das. Liegt das Eigenkapital konzentriert in wenigen Händen außerhalb der Unternehmenssphäre, kann das in der Tat, wie eine hohe Fremdkapitalbindung, zu zeitgeistigen Einflüssen im Sinne einer massenpsychologisch induzierten kurzfristig angelegten Renditeausweidung auch auf Kosten anderer führen – Paradebeispiel ‚Corona‘; und natürlich das abstraktere ‚Klima‘ mit längerer Ausweidungsoption.
        Das ist dann allerdings – mindestens – ebenso ein Politikum und dort, in allen 4 Staatsgewalten, vorhandenen Rückgrats.

        Dass Kapital tendenziell in wenige Hände gelangt und leichter eine Kartellbildung ermöglicht, ist in jüngerer Zeit Konsequenz v.a. des ETF-Booms. Der ermöglicht es andererseits, jeden noch so kleinen Kapitalanleger auch nach Kosten an der Rendite partizipieren zu lassen; und das for the long run = Altersvorsorge durchaus zuverlässig.

        Auf der anderen Seite steht es jedem mit nur etwas mehr Kapital frei, sich für eine bessere als durchschnittliche Marktrendite an finanz- und operativ soliden Unternehmen direkt zu beteiligen und sich dafür Rüstzeug anzueignen, was heute nicht zuletzt dank Internet leichter denn je ist. Das erfordert vorweg allerdings Zeitnahme (– statt Daddeln, Streamen oder auf der Straße hysterisieren) und den Kopfgebrauch; letzteres in D aus verschiedenen Gründen anno 2024 aber vlt. mehr als in anderen Ländern.

        Wer indes von vornherein sich beiden Optionen verweigert, bestätigt nur die Linksideologen, unter denen die meisten allenfalls an einer eigenen schnellen Mark Interessierten zu finden sind, v.a., wenn es mit der Schuldenpapierabnahme zu haken beginnt [=> ‚Klima‘, sic! – bis hoch zu Milliardären], und hat sich einfach nicht zu wundern, bleibt er hinten. Jeder sollte aus der Geschichte zeitig lernen; und das ist jedem der mit einem Kopf auf die Welt kam zuzumuten. Ist freilich eine elterliche und schulische Erziehungssache.

    • „das grüne Denken in der SPD verankert“

      Das geschah doch schon viel früher. Durch Leute wie Erhard Eppler bereits in der Regierungszeit von Helmut Schmidt.

  30. Fakt ist, dass Schröder den Grundstein zur Altersarmut für viele Rentner gelegt hat. Rentenpunkte und Rentenbesteuerung. Während die Rente gedeckelt wurde, gab es bei Beamtenpensionen nichts dergleichen. Sparen war angesagt, heute schmeißt man das Geld jedem hinterher, aber das Rentensystem ist kaputt.

    • Nein. Schröder hat das Rentensystem nicht kaputtgemacht, er hat ja sogar Kohls vorsichtig eingeführten demographischen Faktor wieder einkassiert.
      Kaputtgemacht haben das Rentensystem die Boomer mit ihrer Kinderlosigkeit. Sie können 2000 Rentenpunkte „erworben“ haben, wenn es keine Jungen gibt, die sie bedienen können, sind sie nicht das Papier wert, auf dem sie stehen. Das aber ist immer bekannt gewesen, und trotzdem haben die Leute keine Kinder haben wollen. Dann haben sie Spaß und Geld, wenn sie jung sind und leben im Elend, wenn sie alt sind.

      • Jein.

        Eine vorausschauende und von der Meinungsumfragendemokratie nicht getriebene Politik hätte langfristig einen Geburtenrückgang kompensieren können. Statt das Geld für allen möglichen Unsinn zu verballern, hätte seit den 70ern massiv in Technologie und Bildung investiert werden müssen. Doch das genaue Gegenteil geschah, und auch der Wähler wollte das nicht.

        Und die Axt an das System legte Adenauer im Jahre 1957 mit der dynamischen Rente.

  31. Sein Wirken bewerte ich sehr kurz: erster Kriegskanzler nach 1945. Völkerrechtswidriger Angriffskrieg übrigens ohne Mandat der UN.

    • Stimmt. Aber er hat es mehrfach öffentlich bereut und er hat sich dem weiteren Versuch der NeoCons, uns in einen Krieg hinein zu erpressen, widerstanden.

    • Peter, können Sie das näher erklären ? Ist eine echte Nachfrage von mir. Ihnen beste Grüße.

      • Jugoslawien, Kosovo. Für die Bombardierung serbischer Städte gab’s kein UN-Mandat, dieses Mandat stellten die Amerikaner der NATO praktischerweise selbst aus.

  32. Ja, gemessen an den heutigen Politfiguren war er wohl der letzte Staatsmann der Bundesrepublik, den man als solchen bezeichnen kann.
    Aber er konnte auch „kubickin“.
    Seinerzeit, als hier in Niedersachsen Landtagswahlen waren, versprach er, bei erfolgreicher Wahl zum Ministerpräsidenten, im Bundesrat die Einführung des Euro zu verhindern und die D-mark beizubehalten.
    Fast hätte ich ihn gewählt, aber misstrauisch gegenüber den Roten, wie ich war, habe ich eine andere Partei gewählt, eine Rand-Partei.
    Auch ohne meine Stimme wurde Gerd Schröder Ministerpräsident.
    Als es dann im Bundesrat zum Schwur über die Einführung des Euro kam, da sprang, so wird kolportiert, Ministerpräsident Schröder als erster mit ausgestreckten Zeigefinger am ausgestreckten Arm so hoch, dass er sich fast den Finger an der Decke gebrochen hätte.
    Seitdem hält sich meine Sympathie gegenüber Gerhard Schröder in Grenzen.

  33. Danke für diesen ausgewogenen und sachlichen, deshalb aktuell so wichtigen Beitrag, ich empfinde den Umgang der Politik mit Gerhard Schröder nicht nur zu seinem 80. Geburtstag einfach als wenig souverän, undifferenziert und völlig daneben, genau wie es in diesen Zeiten mit diesem Politpersonal und den treuen Medien zu erwarten war.

  34. Klempner Kubtzki würde sich in diesem Kabinett ausnehmen, wie der geborene Staatsmann! Und Schröder? Liebe Güte, der Mann war der letzte Kanzler, der in diesem Land ei ne eigenständige Politik gemacht hat. Die Zuwanderungskatastrophe von 2015 hätte es unter ihm nie gegeben. Eine Frau Bärbock hätte er in sein Büro zitiert und ihr den Marsch geblasen, als sie es wagte, sich in Sachen „Seenotrettung “ über Scholz einfach hinweg zu setzen. Usw., usw. …..Ja, die Putinanbetung hätte nicht sein müssen. Aber gemessen an dem, was sich Faeser und Konsorten herausnehmen, müsste man die gegenwärtige „Politikerelite“ umgehend entlassen. Aber konsequent alle! Und das dreckige Lachen war köstlich!

  35. Allein wenn man im Film Altkanzler Schröder bei seinem Besuch in China über die Teppiche schreiten sieht und im Vergleich dazu den amtierenden Kanzler Scholz mit seiner alten Aktentasche wie ein mittlerer Bürovorsteher verhuscht daherschleichend dagegen hält, wird offenbar wer hier ein Staatsmann ist und wer nicht.
    Beeindruckend auch wie liebevoll sich seine Frau um den älteren Herrn kümmert.
    Das ist eben Authentizität, persönlichkeit und ungeschminkte Kompetenz im Gegensatz zu dem, was man uns da als Regierung heute zumutet.

  36. Er hat sich von Scharping (Fötenlüge) und Fischer in den Kosovokrieg und zur Bombardierung Serbiens drängen lassen, enttäuschend für mich. Zumindest Scharping hat er es heimgezahlt. Insgesamt habe ich nicht bereut, ihn gewählt zu haben und wünsche ihm alles Gute. Mit ihm als BK wären wahrscheinlich einige 100.000 junge Russen und Ukrainer noch am Leben.

  37. Schröder hätte sich am Wahlabend 2005 mal mehr um die dubiosen Briefwahlstimmen in NRW kümmern sollen. Ansonsten hat er verdammt viel richtig gemacht. Er war ein Kämpfer, dem keine Küche zu heiß war. Deshalb bekam er auch meine Stimme. Es war auch das einzige Mal, dass ich die SPD gewählt habe.

  38. Mich hat es berührt, den so viel älter gewordenen Schröder zu sehen. Mir gefiel seine Haltung, seine Ecken und Kanten. Die Freundschaft, auch zu Putin. Freunde für´s Leben, und besser reden und Kontakt halten, als zeitgeistlässig den Putin plötzlich nicht mehr zu kennen. Das sind Werte für´s Leben. „Gib mir mal ´ne Flasche Bier….“ Ein Mensch, wie aus dem echten Leben. Ich wünsche „Acker“ noch lange Gesundheit und Glück. Wie singen die Alten noch gleich: „Oben klar und unten dicht, lieber Gott, mehr will ich nicht…“ Den Rest der SPD kann man im Umgang mit Schröder nur verachten !

  39. Herzlichen Glückwunsch. Und hol Dir noch ’ne Flasche Bier!

  40. Lieber Herr Tichy,
    ich habe weder die ARD Sendung gesehen, noch irgendeine „Laudatio“ zum 80. von Herrn Schröder gelesen.
    Ich bin vollends zufrieden mit Ihrer sehr sehr treffenden Beschreibung Schröders. Es ist eingeordnet in die jeweiligen Zeitverhältnisse, etwas was viele Jüngere heute nicht mehr für notwendig erachten, weshalb sie auch sovieles nicht mehr verstehen.
    Schröder war Schröder, auch wenn ich mit manchem nicht einverstanden war, finde ich Ihre Würdigung angemessen und sehr treffend.
    Ich war auch mit Kohl und Schmidt nicht 100% einverstanden. Weder mit Partnern, Eltern, Freunden etc. war ich jemals 100% einverstanden, denn es gibt ein Ich, dem es widerstrebt mit Irgendjemandem auf der Welt 100prozentig einverstanden zu sein oder gar gleich.
    Das ist auch die Krux der Grünen die offiziell ewig nur Gleichheit herstellen wollen und dabei alles in Trümmern schlagen.
    Es gab eine Zeit da habe ich mehr dem Lafontaine zugeneigt, aber als ich ihn über die Notwendigkeit der Brandmauer schwadronieren hörte war auch der letzte Krümel Verständnis aufgebraucht. Er kann es eben auch nicht und gesellt sich damit zur verhassten Merkel. Mein Bauch sagt mir, daß er damit auch Wagenknechts Weg vorgezeichnet hat und ebenso ruiniert. Er wäre ja nicht der Erste der Gutes will und Böses schafft.
    Unsere „Regierung“ wäre gut beraten, Schröder mit Putin mal machen zu lassen. Die sind aber sicher viel zu engstirnig dazu und somit geht das Sterben weiter und der Absturz unseres Landes ebenso.
    Wenn ich mir anschaue wie meine Kinder heute versuchen in Deutschland und in ihren jeweiligen Berufen klar zu kommen, reut es mich manchmal sie in diese desaströse Welt gesetzt zu haben. Ich bekrabbel mich dann wieder und denke an unser aller Leben vor unserer Geburt und nach unserem Tod. Dann geht´s wieder.
    Zuletzt plagt mich noch meine Neugierde, haben Sie die Flasche Wein mit Schröder getrunken oder war es eine Ihnen zugetragene Geschichte?

  41. Ich muss es gestehen: Dem Charisma von Gerhard „Acker“ bin auch ich erlegen. Er war der personifizierte Erfolg in unserer medialen Demokratie, verfügte über eine überragende Realitätsprüfung und Urteilskraft. Dass er daneben ein Womanizer war, der auch noch im hohen Alter eine deutlich jüngere Asiatin aus ihrer Ehe herausbrechen konnte (und dafür Kranzgeld an den Ex-Ehemann zahlen musste) – alle Achtung! Leider, leider hat er seine vorzüglichen politischen Gene nicht weitergeben können – keine leiblichen Kinder. Schade, schade.

  42. Mit einem Bundeskanzler Schröder wäre der Ukraine-Krieg schon 2022 zu Ende gekommen und 100tausende Tote würden noch leben. Dafür spendiere ich ihm gerne Luxus-Zigarren und Armani-Anzüge, die er wohl aus der eigenen Brieftasche bezahlt hat. Das herrschende Personal greift ohne Skrupel für eigene Verschönerung in die Staatskasse.

    • So sieht es leider aus. Wir bräuchten mehr Schröder als StrackZi. Gegen die Niedertracht u Verkommenheit der heutigen Politikerkaste wusste Schröder noch, was Anstand u Moral sind.

  43. Ein sehr stimmiges Porträt, Herr Tichy. Ich habe einiges erfahren, was mir vorher noch nicht bekannt war, zum Beispiel die häuslichen Verhältnisse in Hannover.
    Mir erscheint Gerhard Schröder als ein typischer Emporkömmling. Das Wort klingt negativer, als es gemeint ist. Denn zunächst steckt Anerkennung dahinter: Da hat sich einer aus armseligen Verhältnissen nach oben geboxt. Ihm wurde nichts in die Wiege gelegt, er mußte es sich erkämpfen. Dann aber auch die Schattenseiten: das Gehabe eines Neureichen, der die edelsten Gewänder trägt und dem die erlesensten Speisen serviert werden, der sich am Tisch aber nicht zu benehmen weiß, rülpst und mit Schampus herumspritzt. Eine widersprüchliche Persönlichkeit.
    Ganz besonders übel nehme ich ihm sein Verhalten nach Ende seiner Kanzlerschaft. Sich in die Dienste eines ausländischen Autokraten zu stellen, hat mehr als nur ein Geschmäckle. Fast muß man sich fragen: Wie unabhängig war dieser Kanzler? Inwieweit betrieb er, zumindest gegen Ende seiner Kanzlerschaft, deutsche und inwieweit russische Interessenpolitik? Daß man jedoch nun seine Dienste in Anspruch nehmen sollte, um Fäden nach Moskau wiederaufzunehmen und weiterzuspinnen, um vielleicht doch noch ein Ende dieses zerstörerischen Krieges durch Verhandlungen zu erreichen, steht für mich außer Frage,

    • In Russland leben unsere europäischen Nachbarn nicht unsre Feinde qua Geburt.

      • Sie sind aber nicht unsere Freunde, nicht unsere Beschützer und nicht unsere Rettung. Das ist der Unterschied zwischen deutscher Patriot zu sein, oder Russizist.

      • Wir brauchen weder Beschützer noch Retter, werter Diesel in Berlin! Die gibt es weder diesseits noch jenseits des Atlantiks. Eher fehlt es an Vernunft und Weitblick. Befreien Sie sich von ihrer rosa Brille und dem Traum vom deutschen Schaufenster nach Osten. Das gibt es nicht mehr. Auch die Care-Pakete werden schon länger nicht mehr verschickt. Das momentane Programm erinnert vielmehr an Morgenthau. Nehmen Sie zur Kenntnis, wer uns gerade ruiniert, unsere Energiebasis zerbombt, unsere Industrie über den Atlantik lockt, politische Spinner in unsere Heizungskeller einbrechen lässt, uns enteignet und den Wärmepumpen-Profit in die Globalisten-Kassen in US und UK leitet. Die Freundschaft mit Russland haben wir (derzeit) gar nicht verdient. Sie war und wäre aber mit Sicherheit freudvoller, als die mit einer Mafia-ähnlichen Struktur, die mit allen häßlichen Mitteln versucht, ihre versinkende Macht und ihre Bereicherungswerkzeuge zu retten. Das sehen übrigens auch die aufrechten und um ihr Land besorgten Amerikaner genau so! Schauen sie gerne nach bei Ourcountryourchoice.com, zum Beispiel.

      • Sie sind immerhin diejenigen, die im, wie sich zeigt leider falschen, Vertrauen auf ‚unsere Freunde‘ für 1 Appel + 1 Ei ihre Besatzungstruppen abzogen.
        Und das reflektieren gerade ‚deutsche Patrioten‘ durchaus.
        Abgesehen vom Masochismus aus nüchtern gesehen mindestens fragwürdigen Beweggründen, dem volkswirtschaftlichen Desaster der deutschen Russlandpolitik.

    • Herr Schröder war und ist von Russland wesentlich unabhängiger als Herr Merz, Herr Scholz, und die Grünen und andere Politiker von SPD und CDU von den USA.

    • Sich in die Dienste eines ausländischen Autokraten zu stellen, hat mehr als nur ein Geschmäckle.“

      Aber er hat doch für keinen US-Konzern gearbeitet?

  44. Die SPD war schon immer die Partei der Neider und Besserwisser. Allein der Versuch den früheren Kanzler aus der Partei zu werfen, nur weil er nicht im Stile von Goebbels über Russland sprechen wollte, sagt alles über diesen Saftladen aus.

  45. Gerhard Schröder hat einiges zum Vorteil dieses Landes getan. Er hat Deutschland aus dem Irak- Krieg heraus gehalten, uns Blut und Kosten erspart und er hat mit Nordstream1 der deutschen Wirtschaft und damit den Bürgern 15 Jahre sicheres preiswertes Gas und damit Wohlstand gesichert, von dem auch letztlich der Rest der EU mit profitiert hat. Die Hartz- Gesetze haben Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit gesichert und waren notwendig, nach dem die Einheitswährung Euro den Vorteil der international begehrten D-Mark aufgehoben hatte. Auch wenn einiges an Hartz unfair war, wie das geringe Schonvermögen für die Älteren. Der Atomausstieg war ein Fehler und wohl nur dem Druck seines grünen Koalitionspartners geschuldet. Schröder wäre wohl der letzte gewesen, der die Sprengung von Nordstream zum Schaden Deutschlands so betröppelt geschluckt hätte, wie Scholz.

  46. Schröders wohl größte Leistung war, daß er mit seiner Russlandpolitik und seiner Weigerung, am völkerrechtswidrigen, mit falschen Behauptungen (Saddams angebliche Massenvernichtungswaffen) rechtfertigten Angriffskrieg gegen den Irak teilzunehmen, den USA die Stirn geboten und damit deutsche Interessen gewahrt hat. Davon kann man angesichts einer us-hörigen Ampel nur noch träumen. Lieber ruinieren sie Wirtschaft und Wohlstand dieses Landes, riskieren sogar eine direkte kriegerische Auseinandersetzung mit Russland, als daß von dieser verhängnisvollen Vasallentreue abgewichen wird.

    • Ich versuche gerade mir vorzustellen, statt Scholz wäre Schröder neben Biden gestanden, als diese im Februar 2022 die Zerstörung unserer Erdgasversorgung angekündigt hat. Der wäre ungemütlich geworden. Und Helmut Schmidt erst! Der hätte Biden erst zugequalmt und ihn dann zur Minna gemacht.

      • Tja. Vielleicht wäre es gar nicht zu Biden gekommen, wenn er schon neben Trump hätte stehen können.

  47. naja, mit Joschka Fischer Ur-Gesetin der Grünen verstand er sich sehr gut. Lag es evtl. daran, das Schröder Joschka Fischer die Vorzüge von Armani Anzügen und hangefertigten Lederschuhen gegenüber Jeans und Turnschuhen nahe brachte?
    Richtig, es war nicht alles gut in den Schröder Jahren, aber es war besser als heute. Was ich ihm aber wirklich verüble, er war der Wegbereiter für Merkel und hatte das falsch eingeschätzt bzw. die Frau völlig unterschätzt.

    • Das machten viel zu viele Deutsche bis zu ihrem Abtritt.
      Und manche machen das auch noch heute.
      Dass sie das nicht könne wusste er aber bereits am Wahlabend 2005.
      Und damit hat er Recht – denn er dachte wohl an weiteren Aufstieg der Exportnation – während sie deren Ende bereits in Angriff genommen hatte.

  48. Hr. Schröder glaubte wohl, in Tony Blair einen ‚modernen‘ Sozialdemokraten gefunden zu haben, doch es war nur ein Totengräber für die Sozialdemokratie.

    Anstelle an den Erfolgen der frühen Bundesrepublik anzuknüpfen und wissenschaftlich-technisch-industriellen Fortschritt zu ermöglichen und zu fördern, um Wohlstand für Alle zu schaffen, verkündete Schröder 2005 mit vor Stolz geschwellter Brust, dass er den grössten Niedriglohnsektor eines EU-Landes geschaffen habe. Das war und ist so saudämlich, dass man es nicht übertreffen kann. Ausser, indem man zu all dem Übel dann auch noch massenhaften Armutszuzug ermöglichte. Das aber war schon in Hartz-IV [irreführend ALG II genannt] so angelegt, weil arbeitslose und erwerbsfähige B e w o h n e r Deutschlands Anspruch auf diese Leistungen erhielten.

  49. Eigentlich habe ich Schröder damals gehasst, weil er mit den Grünen zusammenging, weswegen ich wieder Kohl wählen musste, dessen ich nach 16 Jahren genauso überdrüssig war wie alle anderen und dem ich nicht nachsehen konnte, dass er Leute wie Geißler, Blüm oder Rupert Scholz in der CDU duldete. Liest man diesen Text, scheint man 2024 noch in 1998 zu sein. Aber es ist viel schlimmer. Damals waren wir Boomer so kinderlos wie heute, aber halt noch jung, dachten nicht an morgen und erlebten Rentner, die 3000 DM im Monat einstrichen und sich Marbella oder Cinque Terre als Zweitwohnsitz leisten konnten, es gab noch genug Alte aus dem Krieg, die uns vor Russland-Verklärung abhielten und wir hatten alle keine Ahnung, was noch alles kommen würde. Man schwafelte immer noch vom Ende der Geschichte und Friede Freunde Eierkuchen und glaubte diesen Mist auch noch – 9/11 war unvorstellbar weit weg. Das sind meine Erinnerung an 1998 – und an meine düstere Stimmung in der Wahlnacht, weil mir natürlich klar war, dass die Grünlinken nicht wieder von der Macht wegzubekommen sein würden.
    Wir können alle froh sein, dass Lafontaine nie Kanzler geworden ist. Dafür mussten wir mit Merkel bezahlen. Was wäre in der Retrospektive schlimmer gewesen? Und warum, zum Teufel, hatten wir nie eine andere Wahl?

    • Wer als Boomer ne Frau abbekommen hat, hat auch Kinder.

  50. Heute würde man sagen, er war stets bemüht, was soviel heißt, er blieb hinter den Erwartungen zurück. Dass es in diesem Land nur abwärts geht, entspricht natürlich den Fähigkeiten des gewählten Personals, von denen nur eine kleine Minderheit etwas vorzuweisen hat, wohl aber 90 % einen Antrag auf Bürgergeld ausfüllen müssten, weil es für eine unbefristete Stelle nicht reicht. Irgendwie an einen Job zu kommen, der wenigstens ein festes Einkommen für die nächsten 4 Jahre verspricht, ist wohl die Motivation eines Berufspolitikers. Grundsätzlich habe ich für dieses Land keine Hoffnung. Nach Kohl, ging es mit Schröder, Merkel und Scholz immer weiter in den Keller. Das wird also noch nicht die Talsohle sein.

  51. Nicht ganz unwitzig der Artikel.
    Schröder war der Mann, der die Rentenbesteuerung einführte, die Abfindungen zu 50% der Staatskasse zuführte, Amerika, den einzigen verläßlichen Verbündeten des damaligen Deutschlands vor den Kopf stieß, Putin als „lupenreinen Demokraten“ benannte und seine proletarische Lebensweise nicht schnell genug gegen Armani eintauschen konnte.
    Solche Leute braucht Deutschland und hat sie auch gleich dutzendweise bekommen.

    • Wenn bei uns wie u.a. in den USA, auch in der Ukraine, lupenreine Demokraten in der Politik sind – wie könnte man es den Russen dann absprechen?

    • Dass Schröder kein Wohltäter war, geschweige denn einer a la ‚money for nothing‘ wie hernach Merkel auf Kosten künftiger Generationen, stimmt.
      Dass die Rente nicht sicher war und es Einschnitte geben muss(te), war schon damals jedem nur 1x um die Ecke Denkenden klar. D hatte da ein schon seit ~3 Dekaden hochdräuendes Demografie- und ein via fremdkapitallastiger Vermögensbildung schon latentes Vorsorgeproblem.
      Im übrigen lag es an den, zuvor aber via einiger Skandale eigens geschwächten, Gewerkschaften, in den Verhandlungen mit den Arbeitgebern Lohndumping eine Absage zu erteilen.

      – Vorzuhalten ist Schröder, dass er die private Altersvorsorge mit ‚Riester‘ unreguliert zugunsten der Versicherer desavouierte anstatt ein auf Eigenverantwortung fußendes Vorsorgesystem wie in F, USA, GB u.a. zu implementieren. Das hätte nicht jeden »reich« gemacht, aber die Situation der aktuellen wie besonders auch künftigen Ruheständler sähe heute deutlich besser aus.
      Ebenso vorzuhalten ist ihm, den auch seitens staatskontrollierter deutscher Banken aktiv mitgemachten US-UNsinn der maßlosen Kreditverbriefung nicht unterbunden zu haben, was für hohe xxx Mrd verschleudertes Volksvermögen steht.

      Die USA damals ‚vor den Kopf zu stoßen‘ war richtig; allein schon, um die in D parteiübergreifend bequem-populäre, sich oder seinesgleichen fast schon für alles entschuldigen wollende Mär der 100%igen Fremdbestimmung mal zu relativieren. Hat leider nur temporär funktioniert.

      Putin wurde 2001 vom gesamten Bundestag mit standing ovations bedacht.
      Im übrigen sprach seither nichts etwas dagegen, ihn mal beim Wort zu nehmen, das wenigstens zu versuchen. Stattdessen hält man – ausgerechnet D – sich nicht an den Geist des 2+4-Vertrags und will ihm immer noch näher auf die Pelle rücken. Sich immer nur am ‚lupenreinen Demokrat‘-Zitat aufhängen ist überdies auch angesichts der in D inzwischen überwiegend versagenden demokratieessentiellen Staatsgewalten, die sich im 2erlei Maß ergötzen, billiger denn je.

    • Vielleicht belesen Sie sich nochmal, denn den Russen scheint es echt besser zu gehen als den Deutschen. Tendenz zunehmend.

  52. Sehr geehrter Herr Tichy, wie können Sie sich erlauben einen solchen Abriss aus dem Leben von Herrn Schröder hier in dieser Form zu veröffentlichen, wo auch noch alles stimmt was Sie schreiben?
    Spaß zur Seite. Niemand anders hätte unvoreingenommener Weise das besser vermocht, außer Ihnen. Die Tatsachen so niederzuschreiben, ohne Beschönigungen , falsche Lobhudelei , aufgeregte Wortdrexelei und Anbiederung , das erzeugt ein Gefühl von festem Standpunkt und Charakter.

    So, wie hier beschrieben, war das Ganze auch nach meiner Wahrnehmung. Niemand konnte Schröder in irgendeiner Weise das Wasser reichen, als er strikt den Angriffskrieg gegen den Irak nicht goutierte und mit sehr fester Haltung dafür stand, dass sein Wort galt. Da durfte das faule Ei aus der DDR auch nach Washington fahren und den Staaten versichern, dass, wäre Sie, diese Frau Physikerin, Bundeskanzlerin, es solche “ Unfälle“ in der deutschen Politik nicht mehr geben würde.
    Das neue Interview mit Schröder, bestätigt geradezu ihre Einschätzung, Herr Tichy, dass es nach Schröder auf dem Chefsessel unseres Landes keiner mehr saß, der an das Format von Schröder heranreichte.
    Ich bedanke mich bei Ihnen für diesen sehr klaren und deutlichen Beitrag zur Würdigung der Leistung des Altkanzlers .
    Ich bin überzeugt, wäre Schröder noch Chef in Berlin, hätten es die Kräfte der Subversion gegen die Politik des Kanzlers sehr schwer ein ähnliches Schauspiel abzuliefern, als das, was wir zur Zeit sehen.

    • Ojeoje… Vermutlich bin ich die einzige hier im Forum, welche den Gazpromfunktionär als strunzdumm, eitel, Geld gierig, korrupt, vulgär und ohne jedes diplomatische Feingefühl in Erinnerung hat? Sein übergroßes zur Schau getragenes, vermeintliches Selbstbewusstsein und das vollkommene Fehlen von Skrupeln mag ja positiv bewertet werden und zu Wahlsiegen geführt haben. Schlechtes Benehmen und das Annehmen jeder Währung zeichnen in meinen Augen aber keinen Staatsmann aus. Auch wenn dieses inzwischen allgemein akzeptiert zu sein scheint.

      • Hat es sich nicht prächtig gelebt zu Zeiten eines Kanzlers, der noch wusste, dass man das Geld, das man ausgeben wollte, vorher erst mal verdient werden musste? Und hat er mit seiner Agenda 20210 nicht einer Nachfolgerin den Ertragsboden bereitet, die nach allem, was wir heute wissen, nie hätte Kanzlerin werden dürfen.
        Nicht Schröder ist der Prügelknabe an dem Sie sich abarbeiten sollten, sondern den schrägen Typen ab von 1992 bis 1998, die das Kanzleramt umschwärmt haben, und die Saat erst legten, an der Deutschland zeitverzögert heute und bis gefühlt in alle Ewigkeit zu lecken haben wird. Immer schön der Reihe nach, das sichert die richtige Erinnerung an die Ereignisse.

  53. Schröder war der Mörder der sozialen Marktwirtschaft. Mit Minijobs und „Fordern und fordern“ (gefördert wurde niemand, es gab Internetführerscheine und Müll sammeln), sowie den Tafeln wurde der Gesellschaftsvertrag aufgekündigt und die auskömmlichen Renten abgeschafft.

    Dosenpfand und Rauchverbot zersetzten noch die letzten Freiheitsbereiche, in die der beginnende totalitäre Staat nicht eingegriffen hatte.

    Gewinne wurden seit Schröder privatisiert, Verluste an den Steuerzahler übergeben. Das fing mit Holzmann an.

    Gebracht hat es dem Staat finanziell nichts, ansonsten hätte Merkel nicht 16 Jahre alles verrotten lassen-die Kohle reichte eben nur für den schönen Schein. Geändert hat sie nichts daran.

    Schröders Nein zum Irakkrieg war auch eher pragmatisch, die Bundeswehr war damals schon eine Schönwetterarmee, die allenfalls als Komparse in Filmprojekten getaugt hatte.

    Dank Schröder ist Altersarmut der Normalzustand geworden, die Löhne im Keller und die Gesellschaft zerfasert. Wo es keine Sicherheiten und Freiheiten mehr gibt, ist sich jeder selbst der Nächste.

    IM Erika spulte dann nur noch 16 Jahre lang die Zersetzung des Klassenfeindes ab, so wie sie es in der FdJ gelernt hatte.

    Kohl mag ein Schlawiener gewesen sein, aber er war dem Volk verschrieben. Rentner beim Pfandsammeln, Arbeit ohne Sozialversicherung und zu Drittweltlohn, Banken retten, aber Kinderarmut ausweiten-das hätte Kohl nie getan. Ja, er war müde, aber er war sich immer bewusst, dass er dem Volk dienen muss und nicht umgekehrt.

    • Danke für Ihren Kommentar. Genauso habe ich die damaligen Verhältnisse ebenfalls in Erinnerung. Die Folgen der Politik diese Gockels ertragen wir ja leider bis bestehend.

    • Habe Daumen hoch gedrückt, nimmt diese kolossal desaströses Internetbasierte System nicht an.
      Inhaltlich liegen sie richtig, aber nie hätte Schröder es soweit getrieben wie Merkel. Wir wären einen ganz anderen Weg gegangen, davon bin ich überzeugt.

  54. Es ist ja gerade die Tragik, dass die H4-Reformen die Deutschland, trotz aller Falschinformationen, voran gebracht haben, zusammen mit dem Unwillen der Deutschen zur Veränderung Merkel ins Amt spülten und sie dort 16 Jahre lang hielten. Und das wiederum die schlimmsten Veränderungen die man sich vorstellen kann, nach sich zog.

    • Den inneren deutschen Widerspruch auf den Punkt gebracht! Schröder wird an dem gemessen, was danach kam. Da sieht er wie ein Heilsbringer aus (der er auch nicht war).

  55. Der „gute Freund“ von Gerhard Schröder hat gestern -natürlich entgegen den Absprachen mit der IAEA – das AKW in Zaporisihia mit einer Drohne angreifen lassen. Wenn der Wind nach Westen weht kommt das auch nach Deutschland.
    Gegen der „Guten Freund“ von Gerhard Schröder und dessen „Kinderrechtsbeauftragte“ Marija Lvova-Belova liegt ein rechtskräftiger Haftbefehl des Internationalen Gerichtshofs in Den Haag wegen der Verschleppung zehntausender ukrainischer Kinder nach Rußland vor.
    Herzlichen Glückwunsch.

  56. Bei Schröder bin ich etwas gespalten: einerseits hat unter seiner Regierung der Atomausstieg begonnen (mit seinem Außenminister Joschka Fischer), andererseits hätte er sicherlich großen Einfluss gehabt, den Ukraine-Krieg zu verhindern.
    Er war auf jeden Fall besser als Merkel (und auch alles, was wir jetzt hier in der Regierung haben). Hatte mehr Rückgrat und war nicht konfliktscheu wie seine Nachfolgerin.
    Ich muss ehrlicherweise sagen, dass ich mich für Merkel gefreut habe, als sie an die Macht kam (eine große Fehleinschätzung, wie sich ja dann gezeigt hat). Schröder war der letzte Kanzler, unter dem es Deutschland noch gut ging.
    Herzlichen Glückwunsch, Herr Schröder und alles Gute!

    • obwohl ich Merkel nie gut fand, bin ich dennoch überzeugt, dass auch sie großen Einfluss hatte, um den Ukraine Krieg zu verhindern. Der gewählte Zeitpunkt sagt sehr viel über die Unfähigkeit unserer Regierung aus.

  57. Ich hätte mir vor 20 Jahren nie und nimmer träumen lassen, dass ich mir einmal Gerhard Schröder zurück gewünscht hätte. Er hatte aus meiner Sicht zwar viele Fehler gemacht, aber trotzdem auch einige Dinge richtig. Die beiden Kanzlerdarsteller, die ihm folgten, haben dagegen nur Fehler gemacht.

  58. Herr Tichy,
    Ihre mir einmal in einem Presseclub ersichtliche Bereitschaft, auf Gerd Schröder zu setzen, ist der Grund, warum ich trotz großer partei/politischer Differenzen an einer demokratischen Bindung zu Ihnen festhalte.
    Schröder ist mir mal im Asia in Göttingen über den Weg gelaufen, JA, der wollte Politik machen, würde ich auch so sehen.
    Es war nur ein Augenblick, aber der reichte mir, auf seine Politik zu setzen.
    Die Neuwahl, die er verlor, war m.E. „unsinnig“, aber das Aussitzen lag ihm wohl nicht.
    So „bleibt“ er mein Kanzler und vielleicht hätte Schröder für so Manches eine Lösung gefunden.
    Schäuble wäre ihm gewachsen gewesen, aber es ist auch eine historische Wahrheit, dass die Grünen die parlamentarische Bundesbühne betraten.
    Das war m.E. ganz und gar nicht verkehrt und Alles in Allem war mir Frau Merkel zwar eine politische Prüfung, aber ich halte doch fest, eine Frau.
    Auch das war eine längst überfällige historische Wahrheit.
    Was macht eigentlich Gabriel, Schröders evtl. politischer Ziehsohn?
    Kommt Andrea Nahles noch einmal nach vorne?
    Ab und an kann man auch bei TE einfach mal über die SPD berichten?

  59. Schröder ist seit seinem Nein zum Irak-Krieg trotz 9/11 für mich der Beweis, dass D hernach unter seinen Möglichkeiten als, damit erwiesen auch vs. der USA gegenüber, hinreichend souveränes Land blieb.
    D gefällt sich seither darin, allen dort geborenen UNsinn unreflektiert zu importieren, und den noch zu steigern, anstatt sich mal dort geborenem Sinnvollen zu widmen.

    Schröder wirft man die ‚Agenda 2010‘ vor, die D im €-Raum nach vorne brachte, um den wie wir heute wissen von F maßgeblich oktroyierten € nachhaltig refinanzieren zu können – leider ohne dass er es hinreichend verstand, noch selbst Verständnis dafür auch in seiner Partei zu erhalten.
    Die windfall profits sackte dann Merkel ohne weitere Fürsorge ein; sie wurde noch umjubelt, als die Target-Salden schon die Bio-Grenze erreichten. – Ähnlich wie einst Kohl Schmidt beerbte. Wobei Kohl immerhin, zumindest bis 1990, noch seinen Amtseid respektierte.

    ‚Totengräber‘ der SPD wie manche hier kolportieren waren hernach andere. Schröder holte 2005 34,2 %, woraus seine Mitstreiter dann in der GroKo und auch nach 2013 in der GroKo nichts machten; nichts! – außer ihrer angestammten Klientel weiter vor den Kopf zu stoßen, als das Gegenteil opportun und seit 2015 mit mutwilliger Verschärfung des Arbeits- wie Wohnungsmarktes seitens Merkel auch geboten war. Schon Merkel’s dreiste Mwst.erhöhung damals, als man in der SPD über die Agenda 2010 schon maulte, anstandslos mitzutragen bereitete das Grab vor.

    ‚Totengräber‘ ist der sichtlich richtlinienkompetenzfreie Bundeskanzler Scholz, der die SDP trotz sehr mäßiger Erscheinungsbilder im linkspolitischen Wettbewerb auf so es aussieht noch weniger als die Hälfte von 34,2 % verzwergt und schon als Finanzminister seit 2017 sein Scherflein dazu beitrug. Und in der SPD will’s keiner wahrhaben.

    • Merkel holte für die Union 35.2 %. Und wenn man weiß, wie heute ausgezählt wird, war das schon überaus spannend.

  60. Ein Gazpromfunktionär welcher im Nebenberuf Kanzler von Deutschland war, verantwortet die unfassbare Zerstörung der Aufgaben der sozialen Kassen durch Entlastung und privilegieung des Beamtenstands und zu Lasten der Pflichtabgabenzahler in die GKVs und Rentenkassen. S. auch „Riesterrente“: „Die Bezeichnung „Riester-Rente“ geht auf Walter Riester zurück, der als Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung die Förderung der freiwilligen Altersvorsorge durch eine Altersvorsorgezulage ausarbeiten ließ. Anlass dafür war die Reform der gesetzlichen Rentenversicherung 2000/2001, bei der das Nettorentenniveau des Eckrentners, eines idealtypischen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, der 45 Jahre lang Sozialversicherungsbeiträge eingezahlt hat, von 70 % auf 67 % reduziert worden war.“ Wikipedia
    Die DM 2 Millionen für Herrn Schröder aus der Tasche des Carsten Maschmeyers:
    „Es geht darum, ob Schröder während seiner Zeit als Kanzler die Riester-Rente, also das System der staatlich geförderten privaten Altersvorsorge, auf Betreiben Maschmeyers hin so weiterentwickelte, dass es dessen Finanzdienstleister AWD zugutekam – und dafür im Gegenzug bedacht wurde, wenn auch erst nach Ende seiner Amtszeit.“ SZ vom 13.11.2014
    Die „Visa-Affäre“:
    Die Welt warf in einem Kommentar von Mariam Lau die Frage auf, ob „die Sicherheit der Bundesrepublik einem multikulturellen Gesinnungsfuror geopfert worden“ sei. Sie brachte Joschka Fischers freizügige Visumpolitik in Zusammenhang mit seinem Buch Risiko Deutschland. Lau charakterisierte Fischers Haltung durch den Satz „Deutschland muß von außen eingehegt und innen durch Zustrom heterogenisiert, quasi ‚verdünnt‘ werden“.[1] Das Lau-Zitat wird in zahlreichen Internet- bzw. Web-Log-Einträgen fälschlicherweise Fischer zugeschrieben.“ Wikipedia
    Der Herr Zumwinkel:
    „Gerhard Schröder hat Zumwinkel die Übernahme der Postbank ermöglicht…“ Stern vom 17.02.2008
    „Pensionsansprüche und BoniAnfang März 2009 wurde bekannt, dass sich Klaus Zumwinkel seine Pensionsansprüche über 20 Millionen Euro von der Deutschen Post im Rahmen eines Wahlrechts als Kapital hatte auszahlen lassen.[33] Außerdem erhielt er – laut Geschäftsbericht der Deutschen Post – für zwei Monate seiner Tätigkeit als Vorstandschef im Jahre 2008 Gesamtbezüge in Höhe von insgesamt 714.045 Euro.
    In diesem Betrag enthalten war eine Bonuszahlung von 480.184 Euro. Zudem erhielt er Aktienoptionen mit einem Zeitwert von mehr als einer Million Euro.[33][34]
    Damit ist Zumwinkel das einzige Vorstandsmitglied, das einen Bonus für 2008 erhalten hat. Sämtliche anderen Vorstände hatten angesichts eines Milliarden-Jahresverlustes keine Boni erhalten.[35] Mehrere Politiker sowie die Vizepräsidentin des Sozialverbandes VdKCarin E. Hinsinger, äußerten sich empört, während Zumwinkel selber die Auszahlung seiner Pensionsansprüche mit den Worten „Ich bin doch nicht der einzige, der sich seine Rente frühzeitig ausbezahlen lässt“ verteidigte.[36] Nach Ansicht von Rentenexperten ist der Betrag von 20 Millionen Euro nur dadurch zu erklären, dass es einzelvertragliche Zusatzvereinbarungen gegeben haben muss, da die Abgeltung der jährlichen Altersbezüge günstigstenfalls einen Barwert von 14,5 Millionen Euro ergeben würde.“ Wikipedia
    Gerhard Schröder, Mehdorn und die Deutsche Bahn:
    „2000 wurde Mehdorn mit dem Datenschutz-Negativpreis Big Brother Award in der Kategorie Behörden und Verwaltung ausgezeichnet. Kritisiert wurde eine undurchschaubare Gemengelage der Videoüberwachung der Deutschen Bahn AG.[114] 2006 erhielt Mehdorn von Netzwerk Recherche die Verschlossene Auster für die restriktive Informationspolitik der Bahn.[115]
    In einer repräsentativen Umfrage, bei der das Ansehen und die Leistung der 20 im Jahr 2007 von der Deutschen Presse-Agentur meisterwähnten Deutschen bewertet wurde, erhielt Mehdorn die schlechteste Bewertung.[116] In einer Umfrage zum Ansehen deutscher Spitzen-Manager unter 1000 deutschen Führungskräften war Mehdorn ebenfalls über mehrere Jahre auf dem letzten Platz. Ende 2008 erreichte er in derselben Statistik den zweiten Platz.[117]
    Nachdem es im Winter 2010/11 zu zahlreichen Problemen im Personenverkehr der Deutschen Bahn gekommen war, verwahrte sich Mehdorn gegen die Kritik, eine Sparpolitik unter seiner Führung sei für die Missstände verantwortlich.
    Rückblickend wies er auch 2022 Kritik zurück, in seiner zehnjährigen Zeit an der Spitze der Deutschen Bahn seien die Grundlagen für spätere Probleme gelegt worden. So seien in diesen zehn Jahren „doppelt so viel Geld ins Schienennetz“ gesteckt worden „wie in den 25 Jahren zuvor“. In ganz Norddeutschland seien Elektronische Stellwerke gebaut worden. Im Übrigen sei es eine Lüge zu behaupten, er habe Mittel für Investitionen im Ausland aus dem Netz gezogen. Im Übrigen verwies er auf politische Vorgaben wie den fast einstimmigen Beschluss von Bundestag und Bundesrat für eine Teilprivatisierung. Die Bahn profitabel zu machen, sei schlicht Teil seines Auftrags gewesen.“
    Heute wissen wir, die DB ist zu keiner Zeit „profitabel“ gemacht worden.
    Mag sein daß Herr Schröder immer gut frisiert war und ist. Auch seine Kleidung war damals dem Amt angemessen. Frau Merkel konnte eine ganze Menge Dinge zu ihrer eigenen Zufriedenheit tun. Schröder und Merkel… Ohne den einen hätte es die andere nie gegeben!

    • es war Müntefering, SPD, der im ersten Kabinett der Kanzlerin Merkel Bundesminister für Arbeit und Soziales war und in dieser Funktion das Renteneintrittsalter hoch setzte. Unter Kanzler Schröder hatte er zwar diese Absichten, scheiterte aber in der Zeit damit.

      • Danke für Ihre Aufmerksamkeit und die Ergänzung zum Renteneinstrittsalter. Man mag es drehen und wenden. Das „Lebenswerk“ des Gazpromfunktionärs ist die Verlendung ganzer Schichten auf der einen Seite und auf der anderen Seite wurden Beamte im Ruhestand zur „reichsten“ Bevölkerungsschicht gemacht. Innovationen und Anti-Korruptionsgesetze waren ihm dann wieder nicht mehr so wichtig. Der Gazpromfunktionär hat der IM Erika die Möglichkeiten zur Agenda 2030 gegeben. Erst in der übernächsten Generation soll Wohlstand wieder möglich sein. Entsprechend empfinde ich keine Dankbarkeit. Weder für den Gazpromfunktionär, noch für IM Erika und auch nicht für irgendwelche Amtsträger der wechselnden Vertragsregierungen.

  61. Schröder war der letzte deutsche Kanzler. Und ein echter Charakter. Mit dem würde ich jederzeit gerne ein Bier trinken. 1998 – 2005 schien Deutschland sich tatsächlich in ein relatives normales Land geleitet von vernunftorientierten, verantwortungsbewussten Politikern zu entwickeln.

    Und dann kam die FdJ mit ihrer Verlogenheit, Heuchelei und Inkompetenz, die die alle Fortschritte bei Demokratisierung und Rechtsstaatlichkeit seit 1945 systematisch zersetzte.

    Die Zerstöring unseres Landes ist mit das Traurigste, das ich in meiner Lebenszeit miterleben musst.

  62. Schroder war ein Emporkömmling – und er zeigte es ungeniert: Brioni-Anzüge, Cohiba-Zigarren.
    Genau das macht ihn mir sympathisch. So wie auch sein Engagement im Gasgeschäft.
    Eine Persönlichkeit.

  63. Gerhard Schröder war „erfolgreich“ – habe ich etwas verpasst?
    Er ist höchsten Journalisten bei heiklen Fragen aus dem Weg gegangen, weil er es verstand aus eine an ihn gerichtete Frage eine Gegenfrage zu formulieren oder innerhalb von zwei Sätzen ein völlig anderes Thema anzugehen. Schröder hat sich die Dankbarkeit der politischen Kabarettisten ehrlich verdient; aber auch eine CD (die eine goldene Schallplatte bekam) hat ihn genau so dargestellt wie er war, nämlich ein Schnacker vor dem Herrn. In Niedersachsen war man glücklich das Schröder nun endlich nicht mehr Ministerpräsident war und sehr schnell zeigte sich sein wahrer Charakter. Ganz besonders sein Auftritt bei einer Politsendung ist unvergessen, weil er dort vollkommen betrunken herumlallte. So etwas hatte bisher noch kein Kanzler gebracht.
    Ja, Schröder konnte sich gut verkaufen, aber ansonsten hat er viel Unfug getrieben. Ganz besonders seine Menschenkenntnis ist legendär, denn als er sagte das Putin „ein lupenreiner Demokrat“ sei, war es vorbei. Zumindest hatte er für einen Lacher und eine menge Unverständnis gesorgt.
    Auf Schröder war wirklich Verlass, denn er hatte sich mal wieder mit einer ziemlich unwichtigen „Meldung“ in die Medienlandschaft begeben und sich wieder einmal prächtig verkauft. Und das lange nachdem er Kanzler war.
    Die Zeitungen waren voll mit Artikeln; so hieß es in der Frankfurter Allgemeinen

    Currywurst als „Kraftriegel“: Schröder rügt Kantine von VW

    In einer Kantine von VW gibt es bald kein Fleisch mehr. Und damit auch keine Currywurst. Alt-Bundeskanzler Gerhard Schröder ärgert sich darüber. Er schreibt: Mit ihm im VW-Aufsichtsrat „hätte es so etwas nicht gegeben“.

    https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/gerhard-schroeder-ueber-aus-von-currywurst-in-kantine-von-volkswagen-17479812.html

    Zeit Online schrieb am 11. August 2021:

    Currywurst als „Kraftriegel“: Schröder rügt Kantine von VW

    Seine Frau Soyeon Schröder-Kim legte am Mittwoch nach. „Wir gehen gerne zu Konnopke, Curry 36 und Bier’s Kudamm 195“, schrieb die Koreanerin bei Instagram und verwies auf die Berliner Treffpunkte. Dazu ist das Ehepaar beim Verzehr von Wurst und Pommes zu sehen. „Natürlich mit einer Flasche Bier“, hieß es weiter.

    https://www.zeit.de/news/2021-08/11/currywurst-als-kraftriegel-schroeder-ruegt-kantine-von-vw
    Gerhard Schröder war und ist immer noch ein eitler Selbstdarsteller, das selbst ein Guido Westerwelle vor Neid erblasst ist, wo doch er eigentlich der Bundeskasper war.
    Was seine Selbstdarstellung angeht, war er unübertroffen und tatsächlich sehr erfolgreich, doch ansonsten fehlt mir da einiges, was man ihm als politischen Erfolg andichten könnte.
    Man muss schon ganz schön vergesslich sein, denn sonst wüsste man doch hoffentlich noch, das Gerhard Schröder zusammen mit den Grünen regiert hat. Zu behaupten er wäre der „letzte nicht-grüne Kanzler“ ist schon eine witzige Behauptung, die glatt von Schröder selbst hätte kommen können.

    • Wir Niedersachsen haben Schröder dreimal zum Ministerpräsidenten gewählt und mit der absoluten Mehrheit dafür gesorgt, daß er die flegelhaften Grünen nicht brauchte.

    • Was haben Sie gegen Currywurst? Niemand zwingt Sie.

  64. Aus heutiger Sicht müsste die Wahl 2005 neu ausgezählt werden.
    Was hat Schröder eigentlich bewogen, 1 Jahr vorher Neuwahlen auszurufen?
    Wer hat ihn seinerzeit beraten..?!

    Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!

  65. Schröder hat noch gewusst, was Krieg anrichtet, weil er genau deswegen seinen Vater nie kennengelernt hat. Scholz und vor allem die, die noch jünger sind als Scholz wissen gar nichts mehr davon. Wahrscheinlich müssen erst mal ein paar harte Lektionen gelernt werden, bevor die deutsche Regierung das wieder kapiert. Zum Glück sind wir inzwischen militätärisch so lächterlich unwichtig, dass uns niemand mehr richtig ernst nimmt.
    Dafür ist die Wahl in der Slowakei gestern zufriedenstellend ausgegangen. Unsere Nachbarländer sind mal wieder klüger als wir.

  66. Die ersten 4 Jahren waren eine gruene Wirtschafts- und Gesellschafts- sowie illegale NATO Aktions Katastrophe.
    Die Irak Haltung war im Ergebnis richtig, der Weg war aber falsch- nur Frankreich hat damals beides richtig argumentiert und gemacht.
    Den Hype um Fischer habe ich nie verstanden, fuer mich der SchlAAZ.

    Neben Hartz4 und Agenda 2010 ist ihm hoch anzurechnen und zeigt wer er ist, dass er es im.Parlament als Fehler zugab den demographischen Faktor in der RV abgeschafft zu haben.
    Ansonsten stimme ich ihnen zu.

  67. Der letzte gute Kanzler, der es mit seinem Amtseid noch ernst meinte. Was nach ihm kam, war nur noch schädlich für Deutschland. Sein größtes Verdienst war es, uns aus dem Irakkrieg herausgehalten zu haben. Wofür er heftig geprügelt wurde, bis heraus kam, dass der Krieg auf einer amerikanischen Lüge beruhte. Auch die Agenda 2010 brachte ihm nur Ärger ein, aber Deutschland ein kleines Wirtschaftswunder. Unter Merkel kamen dann katastrophale Entscheidungen und der totale wirtschaftliche Niedergang, der unter der Ampel noch einmal richtig Fahrt aufgenommen hat.

  68. Was Franz Joseph Strauß für die Bayern war, war Gerd Schröder für den Rest Deutschlands, ein Bundeskanzler, der zu seinem Amt stand. Sicher muss man unbequeme Entscheidungen treffen, leider wurden diese bei den Pensionen nicht fortgeführt. Auf Leute wie Rotzheimer und seine Kommentare kann man locker verzichten, was habe die schon vor zuweisen, nichts.

  69. Eine schöne Würdigung von Gerhard Schröder! Ich habe ihn damals leider anders gesehen und Merkel gewählt. So kann man sich irren! Mein Problem waren die Grünen, seit 1998 Koalitionspartner. Die rotgrüne Koalition beteiligte sich auch – das darf man nicht vergessen – am Kosovo-Krieg, der von keinem UNO-Mandat gedeckt war. Die Propaganda der Regierung (Scharping, Fischer usw.) und der MSM war damals so ähnlich wie heute zum Ukrainekrieg. Offenbar hat Schröder dann Lehren gezogen und die (direkte) Teilnahme Deutschland am Irakkrieg abgelehnt. Natürlich diente Deutschland aber als Drehkreuz der Logistik für diesen Krieg, da wir ja US-Truppenstützpunkte hier haben.

  70. Ein hervorragender Artikel, wunderbar zu lesen. Herzlichen Dank!

  71. Gerhard Schröder….waren das noch zeiten siehe zb agenda2010! Man konnte menschen aus dem ausland für ein ’n Appel und ’n Ei beschäftigen und via leiharbeit den deutschen arbeiter massiv übervorteilen (ausbeuten). Ok das hat unsere gesellschaft massiv gespalten was bis heute anhält aber die gewinne waren enorm. Nein herr Tichy die politik des herrn Schröder hat unserem land mehr geschadet als gebracht. Der druck auf die löhne wurde unter ihm massiv erhöht was zu einer großen abwanderung von fachkräften geführt hat. Ich kann mich noch gut erinnern das niederländische firmen hier im tiefen westen von deutschland um fachkräfte geworben haben – um in den niederlanden zu arbeiten. Viele haben das auch gemacht weil es sich einfach gelohnt hat aufgrund des lohndrucks durch die agenda2010.

  72. Schöner Artikel, aber an der Stelle mit dem Dosenpfand platzte mir – wie immer, wenn das Thema erwähnt wird – die Hutschnur.
    Das meines Erachtens sehr sinnvolle Dosenpfand ist keine Errungenschaft von Rotgrün! Das hatte Getränkeindustrie mit Umweltministerin Merkel beschlossen und vertraglich zementiert. Erst als Einwegquote überschritten war, trat das in Kraft, vollautomatisch, Trittin hatte das bloß verkündet.
    Genüßlich, selbstverständlich, aber der als „Grüner“ hätte so eine Regelung zum Nutzen der deutschen Natur sicher nicht angestoßen.
    Merkel vermutlich auch nicht, das waren die Industriellen, die wohl um ihr Image fürchteten, weil überall in den Wicken Flaschen und Büchsen herum lagen.

    Dosenpfand ist wie das Waldsterben oder Phosphate in Waschmitteln. Das waren durchaus ernstzunehmende Problematiken, welche dank wissenschaftlicher Expertise und Ingenieurssachverstand eingeregelt werden konnten.

    Von „rotgrüner“ Seite ist dahingehend nichts dergleichen zu erwarten, die ballern noch in letztes Habitat extrem seltener Tiere und Pflanzen ihren Vogelschredder.
    Darum bitte ich, die vorgeblich „grüne“ Partei niemals mehr im Zusammenhang mit Naturschutz zu erwähnen.

  73. In den meisten Punkten stimme ich zu. Auch der Spekulation, daß es den Ukrainekrieg mit ihm vielleicht nicht gegeben hätte. Aber da gab es mächtige Interessen auf der anderen Seite des großen Meeres. Aber lassen wir die süßen Träume der Konjunktiv-Geschichte. Die des Indikativs enthält zwei Punkte, die einer Erwähnung verdient hätten: die Beteiligung am Jugoslawien -Krieg und – innenpolitisch – die Änderung des Staatsbürgerrechts vom ius sanguinis zu ius solis. Dazu wenigstens hätte man den Souverän, das Volk, befragen müssen. Renzi in Italien hat es getan, eine Ablehnung riskiert und sie von den Italienern bekommen. Schröders Regierung hat mit dieser Entscheidung dem heutigen Treiben von „Verfassuns“schutz, Regierung, Parteien und angeschlossener Presse die Grundlage geschaffen.

  74. Und ganz im grünen Geiste hat Schröder dann den größten Niedriglohnsektor der EU mit den grünen Kumpanen geschaffen. Und einen Krieg gegen Jugoslawien mit den grünen Kumpanen geführt. Und die Deutschland AG abgeschafft und dem renditesuchenden angloamerikanischen Kapital das Tor geöffnet. Danke, Herr Schröder! Vielen Dank.

    Nein, Schröder war nicht besser, die „Maßnahmen“ haben nur noch nicht für die breite Schicht so extrem gewirkt, die Zensur noch nicht so umfassend und wirkungsvoll. Jetzt sind die Zügel angezogen. Ohne jeglichen Skrupel.

  75. In der Journalie Welt in diesem Land ist GH ein Schreck weil er Kontakt zu Putin („der Verbrecher“, „der unprovozierte Angriffskrieg“ usw) noch hat. Das will man nicht./s
    Dazu waren alle Nachfolgeregierungen schlecht und feindlich dem Land gegenüber und das kann man über den altern Herrn nicht sagen – egal wie schwach, schlecht, angetrunken, vlt sogar korrupt er war – er wollte für das Land etwas erreichen, womöglich weil er das Land doch als seine Heimat sah.
    So und jetzt gehe ich mich bei Haldenwang anmelden, ich habe ja das Wort „Heimat“ benutzt.Was auch ein Zeichen ist, mit welchen Verbrechern wir jetzt zu tun haben. Nun der Kanzler, der den Haldenwang auf die Position gesetzt hat, konnte weder die deutsche Fahne noch das Deutschlandlied aushalten. Die Heinis jetzt haben damit zwar kein Problem aber verachten offen das Land, das sie jetzt regieren. Das tat Schröder nie.

  76. “…mit den Hartz-Reformen…so richtig, wie er heute nicht mehr denkbar…”
    Hartz 4 war und ist eine riesige Umverteilung von unten nach oben. Wer natürlich aus dem Rheinland oder Süddeutschland stammt und dort “irgendwas mit Medien” machte und mit Geld zugeschüttet wurde, dem kann das Schicksal von Millionen Leuten aus den strukturschwachen Regionen egal sein. Die konnten sich dann, wenn ab Anfang/Mitte 40 arbeitslos geworden, überlegen wo sie sich für einen Hungerlohn (oft auch noch Zeitarbeit) prostituieren oder ob sie lieber alle Ersparnisse aufbrauchen.

  77. Meine miserabelste Wahlentscheidung war seinerzeit Merkel gewählt zu haben und damit Schröder abzuwählen. Eher nicht wegen Schröder sondern wegen seines grünen Koalitionspartner. Ich mochte diese Leute schon damals nicht. Wie gesagt, ein schwerer Fehler, den ich noch heute bereue. Wie Merkel dann agiert und sich entwickelt hat, was man schon sehr bald sehen konnte, war der Grund, diese Frau nur einmal gewählt zu haben und dann nie wieder.
    Man kann von Schröder halten was man will, er ist ein Charakter, unverwechselbar und authentisch. Welcher heutige Politiker kann das heute noch von sich behaupten? Aus den Kartellparteien „unsere Demokratie“ nicht einer und nicht eine.

    • Meine miserabelste Wahlentscheidung war seinerzeit Merkel gewählt zu haben und damit Schröder abzuwählen.“
      Willkommen im Club! Zu unserer Ehrenrettung sei gesagt, dass die Merkel von 2005 noch einen liberal-konservativen Wahlkampf geführt hat (z.B. mit Kirchhof als designiertem Finanzminister) und die völlige Entkernung und Vergrünung der CDU damals noch kaum absehbar war. Wir sind einmal auf diese Person hereingefallen. Viel zu viele Personen sind leider bis 2017 auf sie hereingefallen!

    • Aber wer weiss – in einer CDU-Grünen-Koalition hätte das Merkel-Elend vermutlich früher angefangen.

  78. Schröder war kein Heiliger, aber ich rechne ihm seine Sturrheit (siehe Irak-Krieg) immer noch hoch an. Genauso wie er die Agenda 2010 gegen die Widerstände durchgedrückt hat.
    Er war der letzte Kanzler der auf weltpolitischer Bühne auftrat, wie ich es von einem Staatmann erwarte. Und er wurde respektiert. Er war nicht diese kleine jämmerliche Schattengestalt die wie der Nerd auf einer Party verlegen in der Ecke an einem Glas nippt, sondern er war derjenige der innerhalb kürzester Zeit mit im Zentrum stand. Gleichzeitig wirkte er immer noch wie ein Mann vom Volk. Ob er es war ist dafür ja nur zweitrangig wichtig. Er machte blödelnde Witze, war auch mal ungehalten, eben menschlicht. Konnte auch mal im Hochwassergebiet auftauchen und wirkte dort nicht wie ein Fremdkörper.
    Ich gebe zu, ich habe damals die SPD gewählt. Und ehrlich gesagt schäme ich mich nichtmal dafür. Würde ein „neuer Gerd“ mit gleichem Wahlprogramm wie heute auftauchen, man würde ihn wohl im Bereich der liberal-konservativen Reformer verordnen.

    • „man würde ihn wohl im Bereich der liberal-konservativen Reformer verordnen“ Ganz klar nein, heute wäre er „gesichert rechtsextrem“ und würde von Haldenwang beobachtet werden.

  79. „Leistungen des Staates kürzen und mehr Eigenleistungen von jedem Einzelnen abfordern“ ist und wahr aber nur gerechtfertigt, wenn gleichzeitig die schon lange unerträglich gewordene Steuer- und Abgabenlast merkbar abgesenkt wird, sonst wirft die Politik das quasi unendlich strömende Steuergeld für noch verschärfende Ideologieprojekte raus. So wie es jetzt passiert! Ja, bei Schröder war nicht alles schlecht. Aber: er war der erste Kanzler, der als Mogelpackung an die Macht kam: Hartz 4 war nun mal keine klassische SPD-Politik. Genauso wie anschließend Merkel keine CDU-Politik machte (sondern das Gegenteil!) oder heute die Grünen u.a. ihre Friedenspolitik in kürzester Zeit in Hardcore-Militärfans transformieren ließ. Wenn Politik genau das Gegenteil von dem betreibt, was sie in ihre Parteiprogramme schreibt oder bei ihren Wahlveranstaltungen von sich geben, wird dies auf Dauer diese Republik unterminieren. Res Publica, die öffentliche Sache, die eben öffentlich mit offenem Visier und klaren Kanten die Politik betreibt und dadurch der Wähler genau weiß, wen er da ins Parlament schickt um seine eigenen Interessen zu vertreten.

    • Wenn man heute daran denkt, dass Politiker „geführt“ werden und Parlamente „penetriert“ – weshalb sollte das damals nicht auch schon der Fall gewesen sein – zumal grün bereits dabei war?

  80. So was wie Minsk I und II scheint mir „als Finte“ wie von Merkel unter Schröder unmöglich.
    Musste er weg, weil Transformation ins Nirwana von wem auch immer angesagt war? Auch das, so glaube ich, wäre mit ihm nicht zu machen gewesen.
    Danke für Ihre anregende Betrachtung HerrTichy!

    • ich glaube tatsächlich, dass der Guru aus Davos bei SCHRÖDER keine Chance gehabt hätte, seinen Leitfaden mit dem Ziel ‚you own nothing, you’ll be happy‘ auch nur im Ansatz zu platzieren.

      • Wenn man Hartz IV betrachtet im Ansatz vielleicht schon – aber vielleicht nicht, wenn das Ausmaß der Versklavung bekannt gewesen wäre?
        Wäre gut zu wissen, welche globalen „Berater“ damals schon in Politik und Unternehmen unterwegs waren – oder?

    • Liebe Kassandra, mit ihrer Einschätzung sprechen Sie mir aus dem Herzen.
      Diese zur Zeit andauernd aufflackernde Debatte um Taurus, wäre unter Schröder so niemals möglich gewesen. Da wäre einigen Leuten in Berlin Hören und Sehen vergangen.
      Und so würde es sich auch auf Minsk I und Minsk II bezogen darstellen. Eine solche Lügerei,
      kann man zwar verzeihen, irgendwann, aber vergessen wird das von Russland niemals. Man wird Deutschland auf absehbare Zeit nicht mehr vertrauen, das steht für mich fest.

  81. Daumen hoch. Dem ist nichts hinzuzufügen Herr Hahne.

    • Nichts gegen Peter Hahne, aber ist der Autor des Textes nicht Roland Tichy?

  82. Die hier so gefeierten Hartz-Reformen waren es, die Schröder letztlich das Amt kosteten. Mit diesen verabschiedete sich der Mann aus der Barackensiedlung von seiner Vergangenheit und vollzog glaubhaft und endgültig den Seitenwechsel, hin zu Brioni-Anzügen, dicken Zigarren und Rotwein für ein paar Hunderter.
    Einen kongenialen, von der Macht korrumpierten Verbündeten, hatte er in dem Ex-Betriebsrat Peter Hartz gefunden.
    (https://www.stern.de/wirtschaft/news/vw-affaere-die-44-suenden-des-dr–hartz-3359572.html)
    Das Sprichwort, „Wasser predigen, Wein saufen!“, hätte man, wenn es dieses nicht schon gegeben hätte, für dieses Duo erfinden müssen..
    Schröder mag vielleicht der letzte nicht-grüne Kanzler gewesen sein, aber er ist gewiss der Mann, der die einst pragmatisch ausgerichtete SPD mit seinem Dolchstoss gegen ihre Kernwählerschaft zur Partei der abgehobene Salonrevoluzer, der Weltverbesserungsträumer und der Arbeiterver… machte, die sie heute ist.
    Nach meiner unmaßgeblicher Meinung waren Gerhard Schröder und sein Bruder im Geist, Wolfgang Clement, die Totengräber der SPD.

    • Nun er kriegt eine Sondertarife, weil der Kanzler danach sichtbar das Land und seine Symbole nicht ertragen konnte, die Heinis jetzt haben zwar keine körperliche Symptome (Zittern) aber sie sprechen offen, wie das Land ihnen zum Kötzen bringt usw. Aus dieser Perspektive war er ein goldener Kanzler. Der letzte der noch was für das Land getan hat, auch wenn die Methoden eher problematisch waren.

    • Hartz bedient gerade die SPD-Kernwählerschaft, die sich durch Fleiß, Entbehrung und Zähigkeit nach oben arbeiten will. Was Sie meinen, ist das linke Klassenkampfpack, das alle Welt für sein Unglück verantwortlich macht und nichts tut, um aus dem Schlamassel herauszukommen.

      • Sie meinen, der Arbeiter, der 35-40 Jahre geschuftet hat und danach unverschuldet in den „Genuss“ von Hartz 4 kommt, seine Ersparnisse zuvor weitestgehend aufzehren musste, ist der große Gewinner der sogenannten Reform?
        Schröder lobte sich selbst damit, den größten Niedriglohnsektor in Europa geschaffen zu haben, auch hier nur Gewinner?

      • Eben nicht.
        Gewählt wird die SPD eher von letzteren.

      • Ja, heute. Nicht zu Bebels, Brauns, Schumachers, Brandts, Schmidts und letztmals Schröders Zeiten.

  83. Man muss es vor allem sagen:

    Schröder war der letzte Kanzler, der noch ideologiefrei entschieden hat und auch bereit war, Opfer zu bringen. Merkel hingegen hat eine reine Wasch-mich-aber-mach-mich-nicht-nass-Politik gemacht, die nur um Machterhalt und maoistisch anmutenden Personenkult ging, während Scholz… vermutlich vergessen hat, das er überhaupt Kanzler geworden ist.

    Vor allem kann man Schröder eigentlich nichts vorwerfen.
    Er hatte aus einem schweren Erbe in einer schweren Koalition das Beste gemacht. Und ich bezweifle, dass es irgendwer anders in der Zeit hätte besser machen können.

    • Welches „Opfer“ hat denn Schröder gebracht? Die, die Opfer bringen mussten, waren die, die ihn, noch im irren Glaube die SPD sei eine Arbeiterpartei, gewählt hatten. Man war doch ganz stolz darauf „Reformen“ umgesetzt zu haben, die eine CDU Regierung niemals hätte durchbringen können.

      • Wenn man es so sieht, hatte der Mohr bis zu Wahl 2005 dann seine Schuldigkeit, gegenüber wem auch immer, dann getan – und man hat ihn in der „Elefantenrunde“ politisch wie öffentlich-rechtlich geplant „abgedankt“.
        Müsste natürlich bewiesen werden – ich weiß!
        Aber wenn man sieht, wie sie seit dem Ukrainekrieg und seit 2015 mit allen umgehen, die solcher Politik widersprechen kann man gar nicht übel genug zu denken beginnen.

      • Man war doch ganz stolz darauf „Reformen“ umgesetzt zu haben, die eine CDU Regierung niemals hätte durchbringen können.“

        Und das völlig zurecht!
        Ansonsten hätte man den jetzigen Zustands Deutschland schon in den 2000ern gehabt – Deindustrialisierung inklusive.
        Ja – und das war eben das, was einen Schröder von einem Scholz unterscheidet.

        Schröder hat getan, was nötig war, auch wenn es gegen die Sozialdemokratie ging und zwar zum Wohle des Landes und auch zum Ärger der eigenen Verbündeten.

        Scholz tut ja bis heute nichts, weil er sich zwischen FDP und Grünen nicht durchsetzen kann.

  84. Weltwochen-Köppel sagt das jeden Tag, ich sekundiere: Anstatt Schröder das Büro im Kanzleramt streitig zu machen, hätte Scholz schon zu Beginn des Krieges die Treppe zu Schröder nehmen sollen: „Gerd, geh für uns nach Moskau und sieh zu, daß wir dort in’s Verhandeln kommen.“ Ich bin sehr sicher, Schröder hätte geantwortet: „Jawoll, Olli, das mach ich.“ Und wir hätten heute eine ganz andere Position.
    Nordstream wäre nicht passiert oder sofort aufgeklärt worden, der Friede von Istanbul wäre umgesetzt oder doch im Westen offen diskutiert worden, und hätte Biden gemeckert, wäre Schröder der Mann gewesen, der ihm die Stirn bietet.
    Schröder und Struck waren die letzten richtigen Sozialdemokraten. Schröders Biographie ist echt; kein aufgesetzter Arbeiterkitsch, sondern erlebte Armut und die Hoffnung, daß es ihm mit Arbeit und Ehrgeiz irgendwann besser geht. „Mutter, eines Tages hole ich Dich mit ‘nem Mercedes ab!“ Einsatz, Verzicht und Strenge zu sich selbst, bis der Erfolg da ist, dann aber auch gesunder Stolz auf das Erreichte und das selbstbewußte Ausleben des Erfolgs.
    Schröders Kanzlerschaft war ein echter Sprung nach vorn für Deutschland. Verantwortungsbewußte, souveräne Politik mit absoluter Rechtsstaatlichkeit durch Schily im Inneren und Fischer – man muß es ihm bei allen Fehlern lassen – im Äußeren, grundsolide Wirtschafts- und Finanzpolitik mit der Jahrhundertreform im Sozialen, dazu die notwendige Hemdsärmeligkeit im Umgang mit den Mächtigen der Welt.
    Herzlichen Glückwunsch, Herr Schröder! Sie haben es gut gemacht.

    • Womöglich hat ihn das das Amt gekostet?
      Nicht in den Krieg gezogen zu sein?
      Die Hartz-Reform, die ALG Empfänger zu Sozialhilfeempfängern machte und sie mit Nie-Einzahler wie Einwanderer gleichsetzte, ist eine Schande und lässt heute Deutschland pleite gehen.

      • Langzeitarbeitslose waren auch zuvor schon Sozialhilfeempfänger, sie hieß nur Arbeitslosenhilfe und wurde dann mit der Sozialhilfe für Leute, die noch nie gearbeitet haben, zusammengelegt.
        Daß Einwanderer heute sofort auf dem gleichen Niveau bezahlt werden wie Bürgergeldempfänger, hat mit den Hartz-Reformen nichts zu tun und kann weder Schröder angelastet werden noch Hartz. Einen solchen unbegrenzten Zuzug in die Sozialsysteme hätte es mit Schröder und Schily nicht gegeben.

      • Das ist so nicht richtig. Es gab ALG1, ALG 2 und Sozialhilfe.
        Sozialhilfe bekam, wer noch nie eingezahlt hatte und war entsprechend tief. Die Zusammenlegung von Arbeitslosenhilfe (ALG 2) und Sozialhilfe war eine Demütigung für alle, die länger arbeitslos waren als ALG 1 gezahlt wurde. Das war noch nicht langzeitarbeitslos. Zudem mussten erst alle Vermögenswerte aufgebraucht sein, bevor es gewährt wurde, also das Häuschen, die Wohnung verkauft werden, Sparguthaben aufgelöst.
        Des weiteren wurde der Tariflohn nach unten geöffnet, heißt, der Grundsatz gleicher Lohn für gleiche Arbeit wurde aufgegeben.
        Die Zeitarbeit wurde eingeführt und massiv ausgebaut.
        Das Aufstocken geringer Löhne mit HartzlV wurde eingeführt.
        Alles zusammen führte zu einem Absinken des Einkommens „kleiner“ Leute, zur Verarmung von Kindern.
        Profitiert haben die großen Unternehmen, insbesondere auch beim Verkauf von riesigen Aktienpaketen.
        Sie blieben steuerfrei.
        Während angefangen wurde, Renten zu besteuern.

      • Das stimmt nicht. Alterssicherung war immerzu hartzsicher. Aufstocken kann nur, wer arbeitet. Aufstocker waren zuvor arbeitslos und haben mit Hartz 170 Euro mehr Geld gehabt.

      • Ein kranker, ausgebrannter Einheimischer, der Jahrzehnte gearbeitet hat, erhält nach 12 Monaten ALG1 nicht einen Cent mehr Unterstützung, als ein Migrant, der noch nie gearbeitet hat und womöglich das Land und seine Kultur verachtet. Was könnte ungerechter sein? Dies spricht den Prinzipien des Sozialstaats Hohn.

      • Ich kann manches Mal ansatzweise verstehen, warum man diese Kultur und dieses Land verachtet.
        Sie haben die Begründung beschrieben.
        Statt Gott oder Allah wird Mammon angebetet,
        Fremden Geld gegeben, die eigenen Ahnen verachtend.

      • Er bekommt sogar weniger – weil das Ersparte über das Schonvermögen hinaus erst aufgebraucht werden muss – während der Eingereiste gar nicht nach Vermögen gefragt wird und voll alimentiert wird.

  85. Die Bombardierung Serbiens im Herbst 1999 hat Schröder auch schon einmal als Fehler eingestanden. Es war ein mindestens so großer Fehler, wie die Nicht-Beteiligung am Irakkrieg der USA eine epochal richtige Entscheidung war. Die Art. 5-Unterstützung der USA für Afghanistan war so überflüssig wie ein Kropf, und, es war m.E. auch ein Fehler die Nato-Bindung für Afghanistan über die Wiederwahl von George W. Bush im November 2004 aufrechtzuhalten – und dann bis zum bitteren Ende, aus Nibelungentreue, beizubehalten. Weder Obama noch Trump haben dies später honoriert – nur dass D wahrscheinlich mehr afghanische Flüchtlinge und Migranten im Land hat als die vielfach größeren, aber ferneren USA. Seit Februar 2022 hätte ich mir gewünscht, dass Herr Schröder alle Ämter/Beratungsverträge mit russischen Firmen niedergelegt hätte, weil er diese nur als Altkanzler hat. Loyalität zum eigenen Land, dessen Kanzler man war, unterliegt nicht der Option “ I did it may way “ nach Frank Sinatra. Nur seine persönliche Beziehung mit Putin könnte eine Privatsache sein.

    • Analog würde ich mir wünschen, dass Joseph Fischer, Grüne, der seine Partei in den Kosovo Krieg geführt hat und damit die ganze Regierung, Abstand genommen hätte von millionenschweren Beraterverträgen durch die Albright-Group. Madeleine Albright war zeitgleich mit Fischer Außenministerin der USA und damit mitverantwortlich für die Bombardierung des Kosovo durch die NATO ohne UN Mandat.

  86. Schröder hat einiges richtig gemacht. Sein größter Fehler war das EEG und der Atomausstieg, den die Grünen erzwungen haben. Er hat den Aufstieg der Grünen in die Wege geleitet.

  87. Schröder war der letzte Kanzler der deutsche Interessen vertreten hat.
    Die Deutschen haben ihn dafür nicht gemocht.

  88. Habe das TV-Portrait von Schröder im ARD gesehen. War erstaunlich fair. Nur noch peinlich, wie die SPD mit diesem Mann umgeht.

    • Nicht fair ist, dass eine in einem Ex-Kanzlerbüro mit 9 Mann+++ samt Visagistin, gezahlt vom Steuerzahler, ihre Memoiren schreibt – und er hier alles gestrichen bekam. Spricht nicht davon, dass das AGG für alle gleich gültig sein kann – oder?

  89. Vielen Dank für die brillante Analyse, die mich tatsächlich dazu gebracht hat, meinen Blickwinkel auf Schröder zu ändern. Diesen hielt ich bislang für einen durch und durch korrupten Machtpolitiker, insbesondere nach seinem rotzfrechen Wechsel zu Putins Firma Gasprom unmittelbar nach seiner Abwahl. Dass die deutsche Politik nach Schröder und den Grünen immer schlimmer werden würde, konnte ich mir 2005 einfach nicht vorstellen. Schröders Kungelei mit der deutschen Industrie habe ich immer argwöhnisch beäugt. Heute ist klar, dass sein Kurs und seine Entscheidungen die Basis für den Wohlstand waren, den Merkel in ihrer Amtszeit sukzessive vernichtet hat. „Sie kann es nicht“ hat sich auf die schlimmste Weise bewahrheitet.

    • Auch „Hartz IV“ hat sie jedem Illegalen zugestanden – dafür war das bei Schröder sicher niemals gedacht.
      Inzwischen laufen Milliarden über Milliarden ins Ausland – nur weil Merkel und die Ihrigen ein neues Volk installieren wollen. Den Erfolg sieht man in Wangen, wo einer mit niederländischem Pass nicht zufrieden ist und bei uns zudem im Asylantenheim auffällig werden kann – nicht nur gegen 4jährige Mädchen im Supermarkt.
      Tja. Diese Elefantenrunde lohnt das Wiedersehen. Und sagt schon viel über all das aus, was danach folgte: https://www.zdf.de/politik/unsere-merkel-jahre/berliner-runde-2005-100.html
      .
      Interessant auch, dass das beim zdf unter „unsere-merkel-jahre“ abgelegt ist.

      • Das war mW bei HartzlV schon angelegt. Jeder, der dem Arbeitsmarkt zur Verfügung steht. Dass das auch mal auf „Fachkräfte“ aus Afghanistan zutreffen würde, das konnte sich nur noch keiner vorstellen.

      • Das ist ja genau so mit dem Grundgesetz und allen anderen unserer Gesetzen: keiner konnte sich vorstellen, dass einmal versucht würde, sie so gegen den Strich zu interpretieren, dass sie uns zum Schlechten gereichen – oder?
        Und dann kamen welche und haben die Lücken zu ihren Gunsten gesucht – nicht nur ein gewisser Harbarth mit Scholz und den Cum-Ex-Geschäften. Wie es aussieht, ufert das derart aus, bis uns am Ende nichts mehr bleibt.
        Die Stadt war gerade voll mit Menschen aus aller Welt, die es sich sichtlich gut gehen ließen…

    • Schröder hat zuerst alle Posten bei der SPD niedergelegt, dann ist er zu Gazprom.
      Die Politiker heute machen es umgekehrt: Die wechseln munter von der Industrie zur Politik und umgekehrt, ohne den jeweils anderen Part zu beenden.
      Schröder ging aus der Politik in die Industrie und kam nie zur Politik zurück.

  90. Einer der besten Kanzler Deutschlands in der falschen Partei der trotz der Hürden durch seine Partei Deutschland vorangebracht hat und sich nicht zu Marionette von Bush hat machen lassen. Chapeau – weder vor noch weniger nach ihm sollte das gelingen. Natürlich hatte es aus vielerlei Sicht auch Fehler gegeben, aber was nach ihm kam, war blanker Horror.
    Von ganzem Herzen wünsche ich ihm, dass er noch viele Jahre gesund und lebensfroh bleibt.

  91. Für mich ein hervorragender Abriss über Schröder. Wenn man seine Leistung mit der eines Herrn Scholz vergleicht war sie vergleichsweise fast schon heroisch, insbesondere was die so immens für Deutschland wichtige Hartz 4 Reformen anbelangt. Heute undenkbar, wie angemerkt wird. Genau deshalb geht es u.a. Deutschland mittlerweile auch so grotten schlecht . Warum eigentlich soll er nicht mit Putin sprechen, das wäre mehr als angebracht!

  92. WOW…Da wird sich der Gerhard aber freuen, wenn er aus der AFD-freundlichen Ecke gratuliert bekommt, wenn schon seine Genossen seine Putin-Nähe nicht versteht. Leben heißt Veränderung, auch bei denen, mit denen einst oder neuerdings es miteinander verbindet. Ob man bald Herrn Tichy auch Herrn Özdemir oder Herrn Harbeck als politischem Gegner gratulieren sieht?

    • Polemische Schubladendenke.
      Seine Ex-Genossen verstehen ihn nicht?
      Leben heißt Veränderung….

    • Leben heißt Veränderung

      Undifferenziert nur eine hohle Phrase.
      Veränderung zum Schlechten merzt die Natur, die Realität, aus.
      Evolution; Biologie Mittelstufe.

      – Verändern Sie doch Ihr Leben an die Front in der Ukraine, wo der dumme Russe doch auf dem undiplomatischen Tablett zum Besiegen liegen soll. Sie wären doch in guter Gesellschaft; sicher kämen noch so manche medienüberpräsente Gute mit.

  93. Von mir aus könnte Schröder gerne noch einmal antreten als Kanzlerkandidat. Schröder war immer geradeaus, direkt, hat für fairen Ausgleich gesorgt, Deutschlands Interessen nicht nur überhaupt, sondern auch ganz gut vertreten (von den EU- und Euro-Beitritten abgesehen, sowie abgesehen von den Ökoreformen, die allerdings grundsätzlich mehrheitlich erwünscht waren und der GAP), vor allen Dingen hat er Rückgrat. Man kann schon sagen, dass er pragmatische Politik für die Mitte gemacht hat, was umgekehrt heißt mit leichten Abstrichen durch die Grünen: Keine Klientel-Politik, keine Minderheiten-Politik, keine Symbol-Politik, sondern reiner und fairer Pragmatismus. Dafür steht Schröder für mich. Ich finde den gut.

  94. Der deutschen Wirtschaft zuerst und dann dem Land hat der Kanzler Schröder gut getan , genutzt hat Harz 4 vor allem der CDU/CSU und Merkel . Die Arbeitslosen mussten sich selber um eine bezahlbare Arbeit kümmern , was der arbeitenden Bevölkerung gefallen hat . Schröder war ein Gewinn für die BRD !

  95. Auch ich möchte an dieser Stelle Gerhard Schröder zum 80sten gratulieren. Und wenn hier überhaupt irgendein heutiger Anhänger der SPD mitliest, möchte ich der Partei, die jetzt so sehr mit ihrem ehem. Kanzler fremdelt, folgendes zu bedenken geben: Wer meine Kommentare hier liest, wird denken, dass ich niemals die SPD wähle oder gewählt habe. Das stimmt nicht. Ich habe 1998 für die SPD gestimmt und meine Wahlentscheidung anders als heute (FDP bei der letzten BT-Wahl) nicht bereut. Im Gegenteil, ich habe dann tatsächlich noch einmal für die SPD gestimmt. In beiden Fällen u. a. wegen Herrn Schröder, dessen pragmatische und wirtschaftsfreundliche Politik ich durchaus bewundert habe. Auch Deutschlands Außenpolitik war unter Schröder noch auf einem viel höheren Niveau als heutzutage. Offensichtlich bin ich da kein Einzelfall. Denn unter Gerhard Schröder konnte die SPD ja noch Wahlen gewinnen.

  96. An den Satz von Schröder „Sie kann es nicht“ musste ich den 16, qualvollen Jahren unter Merkel so manches mal denken. Er hatte sowas von Recht!
    Jetzt geht es schon über 28 Jahre bergab und kein Ende in Sicht. Was wird nur aus meinem beiden, kleinen Enkeltöchtern? Ich habe echt Angst um die zwei.

  97. In meinen Augen.. eigentlich ein ganz Guter.. nur sein größter Fehler war damals die Elephantenrunde.. wo das arme unschuldige Mädel.. Kohls mit am Tisch sitzen durfte.. und ab und an läuft es dumm.. und fährt die Karree besoffen in den Dreck.. ob Totalschaden oder nicht werden wir sehen.. und ob dann dafür auch noch eine Versicherung aufkommt.. ebenso.. aber ich glaube.. an dem Abend hat Doris öfters gehörrt.. du Doris hol mir doch mal ein..:-)

    • Schauen Sie sich das noch mal komplett an. Mitsamt dem Setting.
      Dass andere in talkshows inzwischen zum Teil schläfrig wirken wundert mich inzwischen nicht mehr.
      Ich würde vor so einer show bei denen nichts von dem trinken wollen, was sie mir anbieten.

  98. Schröder passte schon damals nicht zur SPD. Ich habe ihn nie gewählt, hätte ich gewusst, was seine Nachfolgerin anrichtet, hätte ich es getan!

    • Ich habe ihn gewählt, weil er zwar für Links stand, aber auch rechts dachte. Immer nur Kohle für lau macht faul, sieht man heute bei der Generation 10-Stunden-Woche. Er war sozial genug, dass er die nicht hängen lies, die nicht anders konnten und von denen, die konnten, Leistung verlangte.

  99. Was an Schröder nicht grün sein soll, sehe ich nicht. Hat angefangen mit dem Atomausstieg (Vernichtung von Volksvermögen und günstiger Energie) und dem Ausverkauf der deutschen Unternehmen. Politik links-grün hat dort bereits angefangen und der Abstieg von diesem „Land“. Zu unrecht wird er immer hochgejubelt, weil er da ein bisschen Hartz 4 Reförmchen gemacht hat. Was vernünpftiges hat dieser Mann nun wirklich nich zustande bekommen.

  100. Herr Tichy, was meinen sie genau mit „nicht-grün“? Also für Deutschland, für Wohlstand, für Frieden, für Europa und nicht für EU, für Energiesicherheit, also für all das, was aufgebaut wird?

  101. Treffend umrissen!
    Der letzte Kanzler der Bundesrepublik
    Eine Art retardierendes Moment im Theaterstück des Niedergangs.
    Weil es solche Formate wie ihn nicht mehr gibt, wird es gefährlich. Formatlosigkeit wird seit Merkel durch den Fanatismus der Feigen grell übermalt – koste es, was es wolle!

  102. Kann alles sein, aber das war gestern. In der Zukunft darf die SPD keinen Fuß mehr auf den Grund bekommen. (Und der Rest des Kartells natürlich auch nicht.)

  103. Gerhard Schröder SPD…..für mich ist er ein Landesverräter!

    • Als was wollen Sie dann Angela Merkel bezeichnen oder Scholz?

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