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Angezählte Aktie geht durch die Decke

„GameStop“: Wie Kleinanleger milliardenschwere Hedgefonds bezwangen

29.01.2021

| Lesedauer: 4 Minuten
Große Investoren wetteten gegen die "Gamestop"-Aktie. Doch Kleinanleger organisierten sich um den Großen eins auszuwischen - und gewannen. Die Aktie des angeschlagenen Konzerns ging durch die Decke.

Ein 10-Jähriger Junge aus Texas gewinnt gegen große Spekulanten an der Börse. Er ist unwahrscheinlicher Profiteur eines Internetphänomens am Aktienmarkt, welches Medien vor Wut über angebliche „Trumpnazis“ schäumen und Hedgefondsmanager in Panik verfallen lässt.

Als Jaydyn Carr acht Jahre alt war, schenkte ihm seine Mutter zehn Aktientitel des amerikanischen Videospielhändlers „GameStop“. Damals, vor zwei Jahren, kostete eine einzelne Aktie sechs Dollar. Wenn Jaydyn sich damals über Anteile an seinem Lieblingsgeschäft gefreut hat, so wird die Freude am vergangenen Mittwoch wohl noch größer gewesen sein: Dem Tag, an dem Jaydyn seine Anteile an der Firma für 3.200 Dollar wieder verkauft hat, nachdem er an der Börse gegen riesige Hedgefonds-Spekulanten gewonnen hatte.

Zugegeben – der kleine Junge aus Texas verfügt nicht etwa über unwahrscheinliche Trading-Skills. Er ist ein unwahrscheinlicher Profiteur eines Internetphänomens am Aktienmarkt, welches Hedgefondsmanager zur Zeit in wilde Panik verfallen lässt. Denn sie hatten gegen Gamestop gewettet. Doch von Dienstag auf Mittwoch legte die Aktie des Konzerns um über 100% zu und war die mit Abstand meistgehandelte Börse auf dem US-Aktienmarkt, überholte sogar die Tech-Giganten des Silicon Valley. Haben all diese erfolgreichen Marktakteure, wie der New Yorker Top-Hedgefonds „Point74“, sich einfach komplett verwettet? Streng genommen: Ja. Aber jeder Aktienberater hätte vom Kauf von „GameStop“-Titeln abgeraten – der Konzern steckt in Schwierigkeiten, der Kurs entwickelte sich nicht gut. Eigentlich waren sich alle Experten schon lange einig: Das Business-Modell sei veraltet und habe keine Zukunft.

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Tichys Einblick 02-2021: 2021 – Endlich wieder leben
Nachdem ein Hedgefonds im vergangenen Herbst jedoch öffentlich kommunizierte, gegen „GameStop“ zu wetten, beschloss eine Community von Online-Tradern, den Managern einen Strich durch die Rechnung zu machen. Auf der Social-Media-Plattform „Reddit“ organisieren sich Nutzer, die man eigentlich als Hobbytrader bezeichnen könnte. Ihr Forum, den sogenannten „Subreddit“, nennen sie „Wallstreetbets“ – auch ein deutscher Ableger mit dem Namen „Mauerstraßenwetten“ existiert, der Name eine ironische Wort-für-Wort-Übersetzung des englischsprachigen Gegenstücks. Dort und in ähnlichen Foren gibt man sich „Geheimtipps“ und spricht über eigene Erfolge und Misserfolge beim Spekulieren mit Summen, die man in den Chefetagen der Hedgefonds nicht mal mehr als „Peanuts“ bezeichnen würde. Doch wenn Mitglieder einer 5,4 Millionen Nutzer starken Community gemeinsam in eine Aktie investieren, kommen Ergebnisse heraus, die man in der „Augsburger Allgemeinen“ als „durch-die-Decke gehen“ und bei „4investors.de“ als „turbulenten Wahnsinn“ betitelt. Die Kleinanleger kaufen koordiniert „GameStop“-Aktien und tun so angeblich das, was Kritiker den großen Hedgefonds schon seit Jahren vorwerfen – sie machen sich der Marktmanipulation verdächtig oder schuldig. Das Ergebnis: Der Kurs von „GameStop“ stieg an der Börse vom 26. auf den 27. Januar um 242%.

Es ist persönlich geworden

Es sind ähnliche Internet-Communities wie diese, die 2016 durch viele Mainstream-Medien kontrafaktisch als „russische Trump-Trolle“ verkauft wurden. Die dort aktiven User sind häufig jung und erfreuen sich ihres sehr eigenen Nischenhumors. „Wir teilen keine Motive“, erklärt ein Nutzer: „Wir alle haben unsere eigenen Gründe, GameStop und andere Firmen zu unterstützen“. Ein anderer, der sich per Privatchat zum Gespräch bereit erklärt, meint, er habe ursprünglich wegen des Geldes mitgemacht: „Ich möchte meine Studienkredite abbezahlen und für die Rente sparen. Ich bin 36 und habe noch nichts wirklich zurückgelegt“. Doch aus diesen rationalen Motiven heraus entstand dann etwas größeres. Obwohl der Wert seiner „GameStop“-Aktien an einem Tag um rund 13,000 US-Dollar zugenommen hatte, verkaufte er nicht: Er wollte die anderen Käufer unterstützen: „Je länger wir halten, desto stärker können wir das Establishment quetschen. Nun, mit ihren dreisten Manipulationen, haben wir den Anreiz, weiter dranzubleiben“. Nicht wenige Investoren scheint eine Ablehnung der großen Hedgefonds anzutreiben. Insbesondere, seitdem diese massiven Druck auf die Community ausüben. Denn das, was viele vielleicht nicht zu Unrecht als „Marktmanipulation“ bezeichnen, schlägt mittlerweile richtiger Widerstand entgegen. Online-Trading-Anbieter haben den Verkauf von „GameStop“-Aktien gestoppt: Wer dort Titel hält, kann sie zur Zeit lediglich veräußern, was zur Zeit folglich zu Verlusten führt. Einige Nutzer berichten in den sozialen Medien davon, dass ihr Aktienbestand in „Gamestop“-aktien ohne Einwilligung oder ohne ihr aktives Zutun veräußert wurden und posten Screenshots der Mitteilungen. Träfe dies zu, wäre das ein weiterer skandalöser Vorgang. Eine Tradingapp namens „Robinhood“, die von den „Redditern“ gerne genutzt wurde, twitterte 2016 noch großspurig „Let the people trade“ – heute sperrt sie genau diesen Massenhandel der vielen, der sich organisiert hat. Wohl auf Druck großer Hedgefonds wie „Melvin Capital“, die ihren Einfluss auf das junge Unternehmen ausüben.

Vielleicht aber auch, weil das ganze sonst das Zeug zur handfesten Krise hätte werden können, zumindest für einige Hedgefonds. Durch das Floppen der Leerverkäufe gerieten einige Häuser in eine gefährliche Schieflage. Der zuvor erwähnte „Point74“ und sein Besitzer musste „Melvin Capital“ eilig eine Liquiditätsspritze zukommen lassen – bei massiven Leerverkäufen hatte sich nicht nur „Melvin Capital“ gehörig verbrannt und benötigte eine drei Milliarden schwere finanzielle Hilfestellung.

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Bundesregierung gesteht Wirtschaftskrise ein
Für die User von „wallstreetbets“ ist die Sache klar: Die Großen haben sich gegen die Kleinen Verschworen. Aber was wie eine E-Börsen-Version von „David gegen Goliath“ klingt, hat jetzt auch den US-Kongress auf den Plan gerufen. Dort, wo die Spaltung zwischen Demokraten und Republikanern eigentlich unüberbrückbar tief erscheint, sind sich jetzt plötzlich Abgeordnete aller Lager und Parteien einig: Dieser „Crackdown“, dieses Vorgehen gegen die einzelnen Normalverbraucher, die vom „GameStop“-Phänomen profitieren wollten, verstößt gegen geltendes Recht. Ein Kongressmitglied verfasste bereits einen Brief an den US-Generalstaatsanwalt, in dem von „wettberwerbswidrig“ motivierten Schritten die Rede ist. Und in der Kritik an „Robinhood“ stehen die sozialistische Linksaußen-Politikerin Ocasio-Cortez der Demokraten und der Trump-Verbündeten und Ultra-Konservativen Ted Cruz, der als Republikaner Texas im Senat vertritt, auf einmal auf einer Seite. Das erfüllt erstere natürlich mit Unbehagen – sie distanziert sich direkt von Cruz, der sie als Verantwortlicher für den „Kapitol-Putsch“ ja habe tot sehen wollen – zeigt aber, dass die Fragen um das, was da an der Wallstreet passiert ist, Parteiübergreifend mit Sorge lauter werden.

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In einschlägigen Medien verkennt man das, was man sieht, derweil komplett, und vermutet finstere Kräfte am Werk. Laut „CNN“ sind es „Trumpisten“, die hier „den Eliten“ den Mittelfinger zeigen wollen. Und Nathaniel Weixel, der bei der amerikanischen Newswebsite „The Hill“ arbeitet, vermutet sogar, dass „White Supremacists“, rassistische Neonazis, involviert sind. Doch das sind Spekulationen und Reflexhandlungen einer gewissen Medienkaste, die mit der Realität wenig oder gar nichts gemein haben.

Wie es jetzt weitergeht, ist offen. Auf „wallstreetbets“ wird dazu aufgerufen, die Anteile zu halten und sich nicht in den Verkauf zwingen zu lassen. Doch die Aktie ist jetzt offensichtlich überbewertet – Anfang der Woche kostete ein Titel gerade mal 43 Dollar, Freitagmorgens vor Börsenöffnung liegt der Kurs bei knapp mehr als 197 Dollar. An dem Unternehmen ist nach wie vor nichts von Substanz dran, was einen solchen Kurszuwachs rechtfertigen könnte: Gamestop verzeichnete zuletzt 471 Millionen Dollar Verluste und gehört nicht zu den Zukunftsträgern im Markt. Das wissen auch die Aktionäre von „wallstreetbets“: Vielen geht es jetzt darum, es den Großen zu Zeigen. Für die „Degenerierten“, wie sie sich selbst ironisch nennen, ist es persönlich geworden.

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59 Kommentare

  1. Die nächsten Shortsqueezes sind schon am Laufen: AMC ist voll im Gange, oben auf der Kandidatenliste zukünftiger Shortsqueezes ist der Vermieter von Gamestop, Maceruch/MAC: die liegen noch weit unter dem Vor-Corona-Niveau, extrem geshortet und auch ohne Shortsqueeze ein Kauf. Zuletzt ist der kanadischer Pensionsfonds ausgestiegen, dadurch ist der Kurs zwar etwas zurück gegangen, aber die Firma dafür in „Zockerhand“, was den nächsten Anlauf wahrscheinlich macht.
    Die Gamestop-Investoren machen sich die Möglichkeit von Abitragegewinnen zunutze: ist eine Aktie zu stark leerverkauft und steigt durch der Kurs durch die Nachfrage der Foristen, steigen einige Leerverkäufer aus, um ihre Verluste zu begrenzen. Dadurch steigt die Nachfrage immer weiter, während zu wenige Aktien zum Verkauf verfügbar sind. Der Kurs steigt dann ins Unermessliche, wenn niemand verkaufen will. Die die Investoren können dann von den Verlusten der Leerverkäufer profitieren, die ihnen die Aktien zu extrem hohen Preisen abkaufen müssen.
    Das geht vom Prinzip mit allen zu stark geshorteten Titeln, daher sind viele davon am Steigen.
    Ich denke, Hedgefonds können jetzt reihenweise pleite gehen. Deshalb versuchen sie, sich dagegen zu wehren, indem sie Broker unter Druck setzen oder nach der Börsenaufsicht rufen.

  2. Wichtig zu wissen:

    Long ist vorbei, wenn der Aktienwert Null ist. Tiefer geht nicht.

    Short ist potenziell unendlich, denn es gibt ja keine Obergrenze bis zu der eine Aktie steigen kann.

    Daher jetzt mit dem Silber Mega Short Sqeeze die Wallstreet Verbrecher in die Knie zwingen. Leerverkäufe an sich machen ja Sinn (zB gegen Wirecard), aber wer mehr leer verkauft als eigentlich existiert ist nur ein Betrüger, und kann über den Short Sqeeze ultimativ bestraft werden.

    Und Silber hat einen gigantischen Vorteil gegenüber Gamestop, die „fundamentales“ sind hervorragend, es ist gerade ein sehr vielversprechendes Investment. Selbst wenn es nicht klappt mit dem Sqeeze, das Geld ist vermutlich gut angelegt, ganz anders als bei Gamestop, ein im Prinzip bankrotter Laden.

    Die physischen Silberhändler sind schon fast ausverkauft. Könnte ein Moment sein, der so schnell nicht wiederkommt. Laienmeinung, kein Investment Advice!

  3. Der Fall zeigt mit welchen perfiden Methoden die Hedgefonds Unternehmen in die Pleite treiben, Aktionäre ruinieren und Dritte unter Druck setzen. Man hatte nach dem Lehman Brothers Skandal umfangreiche Schritte angekündigt und die wenigen die kamen sind längst Makulatur. Es wird Zeit hier umfassende und faire Änderungen für den Markt einzuführen. Hedgefonds haben den Markt pervertiert und die beschweren sich jetzt tatsächlich über Aktionäre die das Spiel auch und besser können.

    • Silber ist die Ablenkung der Hedgefunds. Sogar Tim Pool (Youtube) hats erkannt.

      Buy and hodl GME. This is not a financial advice.

  4. Tja, es ist schon megapeinlich, wenn man mit den eigenen Waffen geschlagen wird!
    Es war schon immer so, wenn sich eine Masse gegen einige wenige Player bildete, hatten diese schlechte Karten. Dass sich die Politik in dieses Geschehen jetzt einmischt zeigt nur eines, dass diese doch wohl eher für die „Großen“ Politik betreiben und ihnen die große Masse eigentlich egal ist.
    Es wäre substantieller an den Börsen, wenn dieser Derivatehandel endlich wieder abgeschafft wird, Denn mehr als ein weltweit gespieltes Casino ist das schon lange nicht mehr. Und der „normale“ Anleger kann nur noch mit Glück Investments an der Börse platzieren. Denn wenn die „Großen“ Spieler morgen meinen, ein Unternehmen zu ruinieren – egal wie gut das wirtschaftlich steht – dann wird das geschehen.

  5. Köstliche Zusammenfassung von Tucker Carlson auf Fox News; nichts wird ausgelassen – auch so scheinbare Nebensächlichkeiten werden thematisiert, wie der offenkundig schlechte Geschmack dieser Clique, der sich in ihren mit Abermilliarden gepamperten »Kunst«-Sammlungen und der dazu passenden »Stararchitektur« ihrer Prestigebauten offenbart.

  6. Zocker gegen Zocker -ob da wirklich „noble Motive“ im Spiel waren oder doch eher nur die Aussicht, selber mal „das schnelle Geld“ machen zu können?

    • Vielleicht war es einfach nur die Rache der Spieler dieser Plattform, die sich ihr Spiel nicht verderben lassen wollten und daher zum Gegenschlag ausholten.

  7. Tja. Wieso sollte man Aktien verkaufen können die man gar nicht hält? Zum Zocken. Und kommen Sie mir nicht mit der Steigerung der Effizienz von Finanzmärkten. Das ist Augenwischerei.

  8. Leerverkäufe verbieten und fertig. Dazu noch Verbot von Derivategeschäften die in keinem Zusammenhang zu eigenen Grundgeschäften stehen. Es ist sowieso absolut lächerlich, dass, zumindest in Europa, der offizielle Finanzsektor immer weiter reguliert wird, Hedgefonds etc aber weiterhin machen dürfen, was sie wollen. Und mit offiziellem Finanzsektor meine ich die althergebrachten Bankgeschäfte. Beim Derivate- und sonstigem Eigenhandel gibt es die Beschränkungen auch für Banken ja nicht wirklich. Die Hedgefonds-Multimilliardäre können schön mit ihren NGOs und Lobbygruppierungen in demokratische Prozesse eingreifen. Wenn die Politik davon nicht massivst profitieren würde, via Spenden bzw. Schmiergeldern, würde es dass nicht geben.

  9. Ich empfehle mal bei reddit reinzuschauen….den robin hoodlern geht es in erster Linie nicht um Gewinn (das kapieren viele „Börsten-Experten nicht hier und in den USA )…viele schreiben sogar, dass sie in der Aktie bleiben wollen bis sie auf 0 runterfällt….hier geht es mit vielen kleinen Geldmengen das Ausbluten der Shorties zu erzwingen….die vor allem bei den Hedge Fonds sitzen. CNBC Reporter weinten am Donnerstag/Freitag herum, die „gewissenlosen Jugendlichen“ würden „ehrliche Familienväter“ die bei den gamestop und Co. „short“ gegangen waren, zu ruinieren….fragt sich welche verantwortungsvollen Familienväter in Börsenwetten investieren…auf diese Frage blieb der CNBC Journalist im Interview mit einem Befürworter der Aktion, die Antwort schuldig. Der Ruf nach der SEC blieb bisher ohne Erfolg. Die Meinungsfreiheit deckt die Aufrufe auf reddit und Co. – Absprachen zwischen Millionen von Anlegern wären auch schwer beweisbar. Im Gegenteil…das Aussetzen des Handels inkl. der nachfolgenden Beschränkung auf „nur Verkauf“ aber „nicht mehr Kauf“ rief die SEC auf den Plan (Marktmanipulation)….ob was dabei herauskommt wird man sehen. Robin Hood hat sich hier (wohl um die großen Hedges zu unterstützen) viele Feinde bei der eigenen Kundschaft gemacht. Die Jagd geht weiter. Die Hedges werden die Shorts nicht los….keiner wird sie ihnen abnehmen….und am Verfallstag wird der Emittent die Aktien fordern…oder sie selbst kaufen und in Rechnung stellen….zum jeweiligen Marktpreis. Übrigens…gegen Shorties kann jeder Anleger sein kleines Teil tun…einfach die eigenen Aktienwerte zum Verkauf stellen….zum Vielfachen des Kurses….wenn das alle Kleinanleger tun….haben wir mehr gamestop als den Short-Zockern lieb ist. Soll natürlich kein Aufruf sein….

    • „ehrliche Familienväter“ die bei den gamestop und Co. „short“ gegangen waren, zu ruinieren…
      Dürfte nicht so viele geben. Aber ein paar bestimmt, warum nicht. Hab auch schon Aktien geshortet.

      „Die Hedges werden die Shorts nicht los….keiner wird sie ihnen abnehmen….und am Verfallstag wird der Emittent die Aktien fordern…oder sie selbst kaufen und in Rechnung stellen….zum jeweiligen Marktpreis.“

      Sorry, das ist ziemliches Kauderwelsch. Shorts muss ihnen niemand abnehmen, sie müssen ihre Shortposition eindecken.
      Einen Verfallstag gibt es so bei Leerverkäufen nicht, nur bei Termingeschäften (Optionen, Futures).
      Und Emittenten gibts gleich gar nicht. Weder Aktien noch Optionen werden emittiert.

  10. „It’s not about the money, it’s about sending a message.“

  11. „Online-Trading-Anbieter haben den Verkauf von „GameStop“-Aktien gestoppt: …“.
    Das ist falsch. Robinhood hat das Kaufen unterbunden, denn Robinhood wollte den Hedgefonds helfen, indem Käufe und damit Kurssteigerungen unterblieben, denn steigende Kurse führen für Shorts-Halter zu weiteren Verlusten. Wenn Kaufen keine Option mehr ist, stagnieren oder fallen die Kurse…

  12. Offensichtlich sind noch nicht alle Short-Positionen der Fonds glattgestellt. Im Extremfall wird man also einen Käufer für die Aktie zu buchstäblich jedem Preis finden, da die Hedgefonds die Aktie ja kaufen MÜSSEN. Wenn die dann im Extremfall völlig ungerechtfertigt eine Million kostet, dann ist das eben so. Die Firma dankt 🙂
    Was ich an der Sache aber wirklich schön finde:
    Hier sind endlich mal praktisch alle Normalbürger auf einer Seite, gegen einen gemeinsamen Feind. Libertäre, Kommunisten, Rechte, Linke… alle vereint in einer Bewegung. Das ist nach Jahren der Spaltung und des gegenseitigen Hasses einfach erfrischend. Und es zeigt, wie sehr die Börsenhaie mit dem Rücken zur Wand stehen. Die Luft wird VERDAMMT dünn.

  13. Es ist doch nicht nur die GameStop Aktie, bei z.B. Blackberry und Varta zeigt sich das gleiche Phänomen und Varta ist z.B. ein solide aufgestelltes Unternehmen und kein Pennystock. Nein, es ist ein weltweiter Finanzkrieg David gegen Goliath im Gange. Und die Blockupy Aktivisten aus 2008 sind sicher auch dabei.

  14. Eins aber zeigt sich hier ganz klar: Gemeinsam ist man stark.
    Und gemeinsam gegen milliardenschwere Spekulanten zu spielen und zu gewinnen, macht besonders viel Spaß.
    Ich finde das klasse.

  15. So charmant das Ganz auch für mich auf den ersten Blick gewirkt hat, muss man den Gedanken zu Ende denken. Wenn den großen Fonds an einer Stelle so plötzlich extreme Summen Geld abhanden kommt, müssen sie an anderer Stelle das Geld auch wieder frei schaufeln, was dazu führt, dass sie große Mengen Aktien von „gesunden“ Unternehmen abstoßen müssen. Dies wiederum führt, je nach Menge der abgestoßenen Aktien und Fonds, die dies tun müssen, zu einem sinkenden Kurs bei eben diesen gesunden Unternehmen und natürlich zu dezenten Verwerfungen im Markt insgesamt.
    Vllt. wäre es ein Ansatz das shorten, also das „wetten“ auf sinkende Kurse, generell zu verbieten. So würde man beiden Seiten den Wind aus den Segeln nehmen.

    • Man muss auch daran denken, das die Notenbanken mit ihrer massenhaften Gelddruckerei den Leerverkaufsschwindel erst möglich gemacht haben. Offensichtlich ist weit mehr Geld im Markt als Aktien mit einem realistischen Wert. Die Geldschwemme ist auch der Grund dafür, das der sogenannte Wertpapiermarkt mit Derivaten überflutet wird, die ein gewisser Warren Buffet finanzielle Massenvernichtungswaffen nennt.

    • Für Aktien »gesunder« Unternehmen gibt es immer eine solide Nachfrage, wodurch Kursstüzre schnell aufgefangen würden.

  16. Angriff auf die Reichen ist echt lustig.
    Vermögenssteuern, Enteignungen und Sozialismus sind ein Angriff auf die Reichen. Und auf den Mittelstand gleich mit.
    Das hier ist nur der wilde Westen. Streng genommen eine verbotene Absprache zur Kursmanipulation. Aber was solls, das machen die Großen jeden Tag.
    Manchmal einvernehmlich, doch es gibt auch richtige Gefechte zwischen Hedgefonds.
    Jetzt ist mit der WSB Community eben ein neuer Sheriff oder Bandit in der Stadt, wie man es sehen will.

  17. Yiehh-haa! Börse macht mal wieder Spaß.
    Ein paar gierige Hedgefonds kriegen was aufs Maul. Nichts gegen shorten, aber ne Shortquote von 140%? Wie kommt sowas? Mehrfachleihe oder ungedeckte Shorts (die verboten sind)?

    Das Beste: Die Medien verlieren jeden Einfluss auf die Generation Z. Es sind jetzt 6 Millionen Leute bei WSB, die es dem Establishment zeigen wollen.
    Kein Wunder, dass Politiker da nicht außen vor bleiben wollen. Das sind die Wähler von morgen.
    Und da herrscht grad massives Mißtrauen gegen Medien, Big Tech und Zensur.
    Köstlich!

    Bin mal gespannt, wie das weitergeht.

    • Die entscheidende Frage ist doch, warum jetzt gerade etliche Trader den Handel mit Gamestop Aktien aussetzen, obwohl die Privatanleger gerade nichts anderes machen, als das, was die Trader seit Jahren selbst vorexerzieren.
      Der Generalstaatsanwalt von Texas hat sich deswegen bereits eingeschaltet.
      Da bestimmt eine kleine Clique an der Börse nach eigenem Gusto die Regeln.
      Und wenn diese Regeln nun von den dadurch Geschädigten plötzlich gegen sie selbst eingesetzt werden, werden sie ganz schnell ausgesetzt.
      Es stellt sich die Frage, inwiefern das alles mit rechten Dingen zugeht.
      Ich bin gespannt, wie das weiter geht und ob es das Potential hat, die systemdestabilisierende Zockerei an den Börsen endlich nachhaltig zu unterbinden.

      • So ist es.
        Das ist vergleichbar mit einem Schachspieler, der seit Jahren jedes Spiel nach den bekannten Regeln gewinnt. Jetzt ist er das erste mal kurz davor, selbst mattgesetzt zu werden. Und plötzlich kommt der Schiedsrichter, nimmt einfach die Dame des Gegners vom Brett, und wirft sie weg. Einfach nur damit dieser nicht wirklich gewinnt.

      • Genau. Da werden ganz plötzlich die Regeln geändert, weil die, die seit Jahren mit diesen Regeln massive Gewinne einstreichen, nun von anderen munter Anwendung der selben Regeln ausgebotet werden. Da machen also offenkundig die selben Leute die Regeln, die von diese Regeln selbst profitieren. Ist das legal?

  18. Frei nach Hans Kuony ( der Hofnarr von Herzog Leopold I :Nun wandte sich Leopold an seinen Narren, Kuony von Stocken (Cuoni von Stocken), und fragte ihn, wie ihm der Rat der Herren gefalle. Kuony antwortete, der Rat gefiele ihm übel. Als daraufhin der Herzog nach dem Grund fragt, antwortet er
    Da hand ir all geratten wa ir in dasz land koment, aber keiner hat geratten wa ir her wider usz koment )
    Die Aktie hoch zu treiben ist kein Problem , aber wenn alle den Ausgang suchen wird es eng. Oder allgemeinverständlich formuliert: Nur realisierte Gewinne sind Gewinne

    • Kann mir nicht vorstellen, daß diese Jungzocker (und professionelle Trittbrettfahre) die Aktie kaufen und wie klein Lieschen liegenlassen. Da geht es den ganzen Tag mit stop loss und stop buy raus und rein. Sonst kommen solche gigantischen Umsätze mit einem eher kleinen Wert nicht zustande. Und wer des nachts ruhig schlafen will, hält in dieser Zeit eh keine Positionen.

      • Ich bin mir da nicht so sicher. Es scheint wirklich so zu sein, dass es sich zuvorderst um Computer- und Videospieler handelt, die dort gerade disruptiv an der Börse eingreifen.
        Dazu muss man eins wissen: Es gibt in der Gamesbranche seit Jahren eine Tendenz, den Verkauf von Spielen von der physischen Disc auf den digitalen Vertrieb umzustellen. Also genau so, wie es Netflix mit Filmen macht und damit den Markt für BluRays attackiert.
        Jetzt sind Gamer aber auch besonders ausgeprägte „Jäger und Sammler“ Naturen, die gerne ihre gekauften Spiele physisch ins Regal stellen, was bei einer komplett auf digitalen Vertrieb umgestellte Distribution ja nicht mehr möglich ist.
        Und da kommt Gamestop ins Spiel, denn Gamestop verkauft als „begehbare“ Handelskette die Spiele in der gewünschten physischen Form. Ohne Firmen wie Gamestop ist der physische Verkauf von Spielen Geschichte und die Gamer damit um einen entscheidenden Teil ihres Hobbys beraubt.
        Gamer sind eine ganz besondere Spezies mit überaus starker emotionaler Bindung zu ihrem Hobby. Ich gehe davon aus, dass dies in den derzeitigen Geschehnissen eine erhebliche Rolle spielt.

  19. Seit diese Story die Runde macht, komme ich aus dem Grinsen nicht mehr heraus. Da wehrt sich offensichtlich eine größere Schar Gamer gegen die mittlerweile völlig unerträglich gewordene Zockerei an den Börsen, weil sie nun selbst davon betroffen sind. Und zwar mit den gleichen Mitteln.
    Das nenne ich gelungene Selbstverteidigung. 🙂
    In diesem Zusammenhang einen schönen Gruß an Elon Musk, der die Sache offensichtlich kräftig angeschoben hat.

    Bei der Bewertung dieses Vorgangs muss man sich mal eins ehrlich fragen:
    Wofür ist die Börse ursprünglich erfunden worden?
    Um die Leute mit Geld und ohne Ideen mit den Leuten zu verbinden, die kein Geld aber die Ideen haben. DAS ist der Sinn und Zweck der Börse und nichts anderes.
    Der Sinn und Zweck der Börse ist nicht, darauf zu wetten, dass Unternehmen pleite gehen und deshalb deren Aktien handeln, die man zudem nicht einmal besitzt.
    Was da seit Jahren an den Börsen mit Hedgefonds und Leerverkäufen praktiziert wird, wäre in der Realwirtschaft zu 100% illegal und würde als das gewertet werden, was es ja eigentlich auch ist: Organisierte Kriminalität.
    Und wenn Politik und Justiz dagegen nicht vorgehen, dann machen es die Opfer eben selbst. Ich finde das absolut legitim.

    • Ja herzlichen Glückwunsch an den Milliardär Musk der Deppen gefunden hat die seine 43$ Aktie zu ner 197$ Aktie gemacht haben

      • Es geht nicht immer nur um Geld. Man kann mit der Börse auch Politik machen. 😉

      • Was hat das Kaufen einer Aktie, Tesla, mit dem Leerverkauf einer anderen Aktie zu tun? Gar nichts. Zum Kauf der Aktie zwingt Sie keiner. Wenn aber die Aktien, die Sie halten aufgrund von Zockerei via Leerverkäufen massiv an Wert verliert, ist das nicht legitim. Wenn die Aktie wegen normaler Verkäufe ausgelöst durch Missmanagement der Firma an Wert verliert, ist das legitim, dann hat man halt aufs falsche Pferd gesetzt. Wenn aber durch Leerverkäufe, die ja anscheinend ein Mehrfaches der eigentlich vorhandenen Aktienanzahl ausgemacht haben, der Börsenkurs weit stärker negativ beeinflusst wird als es jemals durch normale Verkäufe hätte passieren können, ist das genau wie andere schon geschrieben haben in der Realwelt als kriminell zu bezeichnen.

      • Wunderbar beschrieben.

  20. Fight fire with fire. Eigentlich finde ich die Aktion toll, weil sie den Finger in die Wunde legt und einige Hedgefonds mit ihren eigenen Mittel vorgeführt werden. Das wird aber nur eine kurze Episode bleiben. Die Kleinanleger werden ihre „Kursgewinne“ – zumindest zu einem überwiegenden Teil – niemals realisieren können. Je länger sie aber durchhalten, umso ekliger wird es für einige Hedgefonds werden. Dann wird das eine „loose-loose“-Situation. Gewinnen könnten nur Dritte, wenn die Hedgefonds einige ihrer „Strategien“ überdenken würden. Aber das ist wohl Wunschdenken meinerseits.

    • Du verstehst das Konzept nicht ganz. An der Börse geht nichts verloren. Was der eine gewinnt, verliert ein anderer. Wenn die Hedgefonds 14 Milliarden Verlust machen, dann machen andere 14 Milliarden Gewinn, in diesem Fall die Kleinanleger. Das Prinzip hier ist, dass der Shortseller zu einem bestimmten Termin die Aktie liefern MUSS, egal zu welchem Preis. Sind die Short-Positionen gedeckt, normalisiert sich der Preis wieder.

  21. „Wie Kleinanleger milliardenschwere Hedgefonds bezwangen“
    Also noch wurde hier niemand bezwungen. Wenn der Kauf von GME Titeln weiter behindert wird und den Hedgefonds nicht das Geld ausgeht, wird der eine oder andere seine Gewinne einstreichen wollen oder einfach die Nerven verlieren. Im Forum hatte z.B. ein User Call Gewinne in Höhe von 167.000% bei einem Einsatz von 10.000 $. Andere haben logischerweise erst im deutlich dreistelligen Bereich die Aktie erworben. Wer hier zuerst aufgibt, wird den Kürzeren ziehen und das wird im Blutbad enden. Für welche Seite wird sich noch zeigen.

  22. Nein, hier irrt der Autor, wenn er sich schon in der Einleitung die Story von den guten Rebellen gegen die bösen Hedgefonds weiterverbreitet. Ziel der Aktion war es abzukassieren. Dass dabei ein Hedgefonds in Schwierigkeiten kommt, lässt die eigentlichen Übeltäter in gutem Licht erscheinen. Denn nicht short selling ist illegal, sondern Marktmanipulation. In diesem Fall ein typisches „pump and dump“-Geschäft. Und die sozialen Medien machen es einfach, genügend Lemminge zu finden, die mitmachen und ihr Geld verlieren.
    bild.de berichtet heute über einen gewissen Mr. Gill, der bei niedrigem Kurs ca. 615.000 € in Gamestop investiert hat. Wenn man sich den Mann ansieht, liegt die Annahme nahe, dass es sich hierbei um einen signifikanten Anteil seiner finanziellen Mittel handelt. Wer würde schon so handeln, nur um einem Hedgefonds eins auszuwischen? Seine Anteile dürften aktuell wohl einen zweistelligen Millionenwert erreicht haben. Das hat sich dann gelohnt.
    Das hier war eine gezielte Aktion von Leuten, die sich sehr gut in dem Thema auskennen und geschickt das Potential von Reddit und im Wesentlichen dem Neobroker robinhood ausgenutzt haben. Kein Grund, diese Leute als Helden zu glorifizieren, die es den Hedgefonds mal so richtig gezeigt haben.

    • Richtig! Bei dieser Geschichte gehts nur ums schnelle Geld – auch wenn man hier dem staunenden Publikum die Mär von den altruistischen Jungzockern weismachen will. Übrigens haben die Leerverkäufer als „Leichenfledderer“ auch ihre Berechtigung. Entweder haben die den Riecher oder Insiderinfos, daß mit der AG was faul ist. Mit deren Einsatz gehts nur schneller zu Ende (siehe Wirecard). Die Shortseller erzählen es wohl gerne rum, damit es noch schneller abwärts geht. In der Regel geht die Zockerei dann auch auf. Daß man hier auch mal – selbst mit einer veritablen Pleiteaktie – so ins offene Messer laufen kann, kommt allerdings auch nicht so oft vor.

    • Naja, eine Shortquote von 140% ist schon ein ziemliches Kunstück legal hinzukriegen.
      Es trifft ja nicht „die“ Hedgefonds. Es trifft einige Hedgefonds. Die besonders dreisten und gierigen, die selbst mindestens halblegal handeln.
      Man geht doch nicht short bei einer Shortquote über 100%. Und das, obwohl rund 20% der Aktien bei langfristigen Investoren in starken Händen liegen.
      Dieser Cohen Typ hält ja schon 12,5% (und saniert grad das Unternehmen) und Micheal Burry ist auch seit nem Jahr schon drin.
      Wer ist so dumm?

      • Aber hier wird es doch ähnlich wie bei jeder anderen Aktien-Zockerei laufen: kein Shortseller leiht und verkauft auf einen Schlag und zu einem Termin. Da werden gestaffelt Gewinne mitgenommen oder Verluste realisiert und hin und her rochiert. Je mehr da mitmischen, um so mehr geht allerdings für den einzelnen Marktteilnehmer der Überblick verloren. Irgendwelche Softwarefehler und menschliches Versagen dürfte noch dazukommen.

      • Schon klar, aber mal angenommen, es ist alles noch legal.
        Dann ist es
        a) nicht im Sinne des Erfinders
        b) total blöd.

        Shorten ist an sich nix Böses, auch wenn es viele Leute nicht verstehen und nach Verboten schreien.
        Es ist sogar nützlich. Die Löwen reißen die schwächsten Tiere der Firmenherde. Ohne Nullzins eine gute Funktion.
        Sie stechen Blasen an, auch gut.

        Aber mehr als 100% ist unsinnig und unnütz.
        Mehrfachleihe, Termingeschäft auf Termingeschäft. Das ist doch ein Kaskadenrisiko.

        Wer es eingeht, ist nicht ganz dicht. Wenn die Aktie ne Shortquote von über 100% hat, und nur 80% im Freefloat verfügbar sind, dann will ich da doch keine Short Position aufbauen.

        Schon gar nicht wenn Michael Burry auf der anderen Seite steht und ein Investor wie Cohen, der schon eine Milliardenfirma hochgezogen hat, mit 12,5% einsteigt und jetzt den Laden modernisiert.

        Das wäre schon ohne WSB brandgefährlich gewesen. Die Aktie hätte auch so jederzeit 20, 30, 40% steigen können.
        Dazu braucht es in der aktuellen Lage nur ein paar gute News.
        Cohen hat z.B. eine Kooperation mit Microsoft angeleiert.

  23. Früher machte man reflexartig die „Kommunisten“ verantwortlich.
    Heute sind es Trumpisten, Nazis und Rassisten, die herhalten müssen.
    Aber wer die Nachrichten wirklich prüft, weiss, dass es junge Menschen sind, die sich gegen das Establishment zur Wehr setzen.
    Und das geht heute sehr gut, wenn man nicht auf BigTech setzt, sondern die unabhängigen Plattformen nutzt.

  24. Fonds und nicht nur Hedgefonds machen an der Börse Geld und zwar ohne Moral, dafür sammeln viele z. B. in Deutschland über Rürup-Verträge Geld ein, um es für sich arbeiten zu lassen. Wer dann Rente beantragt, wundert sich das keine Gewinne übrig bleiben – von mir aus sollen diese Hedgefonds den Bach runter gehen – übrigens Black Rock… Merz gehört auch zu den „Vermögensverwalter“ und ich selbst habe meine Rürup Erfahrungen mit AXA….. einfach tolle Gewinne ?

  25. Infos in den letzten Tagen zusammengetragen aus reddit.com/r/wallstreetbets und youtube videos:
    Citron Research (oder irgendeine firma die mit denen in zusammenhang steht) haben ~139% der Gamestop Aktien geshortet. Was heißt das?
    Sie haben sich Gamestop Aktien ausgeliehen und diese direkt verkauft. Der Plan ist es, die Aktien bis zu einem bestimmten Stichtag zurück zu kaufen. Man ist davon ausgegangen, dass die Aktien bis zu diesem Tag weniger Wert sein werden, als der ursprüngliche Verkaufspreis. Die Differenz aus beidem bildet dann vereinfacht gesagt den Gewinn.

    Irgendeinem Retard auf /r/WSB ist das aufgefallen. Er hat sich die Zahlen angeschaut und hat einen Post erstellt, in dem er gesagt hat: Leute, Citron Research muss die Aktien bis zu einem Stichtag zurück kaufen, es lohnt sich Gamestop Aktien zu kaufen.

    Also sind ganz viele Retards von der Seite losgelaufen und haben Gamestop Aktien gekauft. Das hat natürlich den Preis in die Höhe getrieben.
    Die ursprünglichen Shorts haben jetzt aber ein Problem:
    Sie haben die Aktien ja mit dem Gedanken verkauft, dass der Preis fällt. Allerdings steigt der Preis jetzt, also machen sie immer höhere Verluste, je weiter der Preis steigt.

    Die Retards von Reddit weigern sich aber zu verkaufen und haben Fäuste aus Diamant, die die Aktien halten. Also steigt der Preis weiter.

    Am Freitag erwartet man einen Short-Squeeze, der die Aktie nochmal ins unermessliche Treiben wird. Das liegt daran, dass dann die Shorts der Investoren auslaufen werden. Das heißt, sie müssen die Aktien zurückgeben und dementsprechend die Aktien egal zu welchem Preis kaufen. Da die retards fest davon überzeugt sind nicht zu verkaufen könnte das den Preis der Aktie in unglaubliche Höhen treiben.
    Die Leute sind fest davon überzeugt, dass er die $1k Marke überschreiten könnte.

    Falls das passiert, ist die Investment-Firma pleite. Ich weiß nicht wie verlässlich die Quelle der folgenden Zahlen ist, aber sie sollen wohl schon über 3 Millarden Dollar an Verlust gemacht haben und sich deshalb noch weitere 2 Millarden Dollar geborgt haben. Das war zu einem Zeitpunkt, als die Aktie bei ~$150 geschlossen hat. Mittlerweile hat sie schon die $250 geknackt, das heißt der Verlust ist noch weiter gestiegen.

    • Zitat:“Citron Research (oder irgendeine firma die mit denen in zusammenhang steht) haben ~139% der Gamestop Aktien geshortet. Was heißt das?
      Sie haben sich Gamestop Aktien ausgeliehen und diese direkt verkauft. Der Plan ist es, die Aktien bis zu einem bestimmten Stichtag zurück zu kaufen.“

      Das ist der Kern der ganzen Sache. Wieso zur Hölle ist das an der Börse legal, Aktien zu verkaufen, die einem überhaupt nicht gehören?
      Wenn ich mir von meinem Nachbarn eine Bohrmaschine ausleihe und diese direkt verkaufe, mache ich mich strafbar.
      Wieso gelten für Trader nicht die gleichen Gesetze, wie für jeden anderen auch?

      • Wenn Sie mit ihrem Nachbarn ein Leihgeschäft über die Bohrmaschine vereinbaren, ihm eine Gebühr für die Leihe zahlen, die Bohrmaschine verkaufen und irgendwann im Anschluss eine 100% identische Bohrmaschine an ihren Nachbarn zurückgeben, sehen Sie genau welchen Straftatbestand erfüllt?

      • Ich zitiere:
        „§433 BGB (1) Durch den Kaufvertrag wird der Verkäufer einer Sache verpflichtet, dem Käufer die Sache zu übergeben und das EIGENTUM AN DER SACHE zu verschaffen. Der Verkäufer hat dem Käufer die Sache frei von Sach- und RECHTSMÄNGELN zu verschaffen.“
        und:
        „§ 242 StGB Diebstahl(1) Wer eine FREMDE bewegliche Sache einem anderen in der Absicht wegnimmt, die Sache sich oder einem DRITTEN RECHTSWIDRIG ZUZUEIGNEN, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.
        (2) Der Versuch ist strafbar.“

        Sie können niemanden einfach so das Eigentum an etwas verschaffen, dass ihnen selbst nicht gehört.
        Nebenbei: Genau so agieren auch Sozialisten und Kommunisten. Sie nehmen anderen etwas weg um es Dritten zuzueignen, wobei sie sich selbst an diesem Vorgang bereichern.
        Hedgefondtrader und Commies sind also aus dem selben Holz geschnitzt.

      • Es gelten genau die gleichen Gesetze.

        Wenn Sie Bohrmaschine ausleihen und vermieten, ist das nicht strafbar. Wenn Sie sie verkaufen und zurückkaufen und zurückgeben, machen Sie sich auch nicht strafbar. Weswegen denn?

        Strafbar wäre, sie nicht zurückzugeben. Das wäre Unterschlagung.
        Nicht Diebstahl übrigens.

        Aktien sind vertretbare Sachen (Gattungsschuld) und können auf dem offenen Markt zurückgekauft werden.
        Sie können sie daher ganz legal leihen und verkaufen, das ist sogar Gegenstand des Leihvertrages.
        Wäre also auch dann keine Unterschlagung, wenn Sie sie nicht zurückgeben können.
        Der Verleiher kennt die Absicht und weiß um das Risiko.
        Natürlich müssen Sie die Aktien zurückgeben.
        Denn Zurückgeben ist ihre mietvertragliche Pflicht. Schaffen Sie das nicht, dann müssen Sie Wertersatz leisten.

        Andersrum wird ein Schuh draus: Leerverkäufe verbieten wäre eine Beschneidung der Vertragsfreiheit.

        Anderes gilt für ungedeckte Leerverkäufe. Wenn Sie Aktien verkaufen, die Sie nicht besitzen. Sie müssen sie schon vorher ausleihen. Man kann keine fiktiven Aktien verkaufen.

      • Alles richtig, aber hier geht es darum, dass Shortseller ein Unternehmen gezielt angreifen in der Hoffnung, es so schwer zu verletzen, dass sie die Aktien zum Junkkurs zurückkaufen können. Es handelt sich eben nicht um den normalen Markt mit Angebot und Nachfrage, sondern um Angriffe.

      • Nehmen wir an, Sie leihen einem Bekannten ihr Auto, damit dieser damit zu einem irgendwie gearteten Event fahren kann.
        Anstatt zu diesem Event zu fahren, nutzt ihr Bekannter jedoch die Gelegenheit, ihr Auto einfach zu verkaufen, um sich selbst daran zu bereichern. Dann ist er ihnen gegenüber zwar haftbar, hat sich aber auch strafbar gemacht, oder meinen Sie nicht?
        Oder anders: Sie leihen sich selbst bei einer Autovermietung einen Wagen für einen gewissen Zeitraum. Anstatt diesen Wagen jedoch selbst zum fahren zu nutzen, verkaufen Sie ihn einfach und verbuchen das Geld als Einnahme für ihr Unternehmen.
        Halten Sie das für legal? Ich nicht.

      • Wenn die Autovermietung damit einverstanden ist, kein Problem.

        Wenn ich meinem Bekannten mein Auto samt Fahrzeugbrief leihe, und er es verkauft, dann erlangt der Erwerber gegebenenfalls das Eigentum durch gutgläubigen Erwerb.
        Mein Bekannter wäre mir primär zur Herausgabe verpflichtet. Die ist dann aber unmöglich.
        Also bleibt nur Wertersatz in Geld.
        Strafbar wäre es natürlich auch, und zwar wegen Unterschlagung.
        Für Diebstahl fehlt das Tatbestandsmerkmal „wegnimmt“. Juristisch: Der Gewahrsamsbruch.

        Wenn mein Bekannter mit mir aber einen Vertrag eingeht, um sich z.B. eine Unze Gold zu leihen, mit der erklärten Absicht, diese zu verkaufen und später billiger zurückzukaufen, dann läge auch keine Unterschlagung vor, wenn er sie nicht mehr zurückkaufen kann.
        Er muss es nur versuchen, egal was es ihn (mehr) kostet. Ist es aber unmöglich, weil nicht verfügbar, dann bleibt Wertersatz in Geld.
        Was natürlich bei Aktien sehr unwahrscheinlich ist, weil es sich eben um eine Gattungsschuld handelt.

        Stellen Sie sich das so vor:

        Ich: Hallo Ralf.
        Sie: Wer bist du denn?
        Ich: Alexis, der Libertäre mit der großen Klappe bei TE.
        Sie: Ja, super, was kann ich für dich tun?
        Ich: Ralf, du hast doch 100 Aktien von XY Corp. Kannst du mir die leihen? Bekommst auch 3,50 Leihgebühr pro Aktie und Monat.
        Sie: Wieso willste die denn ausleihen?
        Ich: Ich denke, der Kurs fällt jetzt wegen Corona. Ich will sie verkaufen und dann billiger zurückkaufen. Dann kriegst du sie wieder.
        Sie: Und wenn der Kurs jetzt steigt?
        Ich: Dann hab ich Pech. Dann muss ich draufzahlen. Du kriegst sie auf jeden Fall zurück.
        Sie: Woher weiß ich das?
        Ich: Wir machen einen Vertrag und ich hinterlege Sicherheiten.
        Sie: Ok.

        Das ist der Kern des ganzen. Wo soll da die Straftat herkommen? Es fehlt schon am Vorsatz zu irgendeiner Straftat.

      • Die Straftat liegt im Betrug. Der Leerverkauf läuft in der gleichen Art wie der Enkeltrick. Es wird dem Verkäufer etwas vorgegaukelt, was in der Praxis nicht Tatsache ist.
        Wenn man sich das übliche Gebaren derer anschaut, die auf den Niedergang von Aktien wetten, so ist doch eindeutig festzuhalten, dass diese über ihre (medialen) Kanäle keine Gelegenheit auslassen, um die Firmen, auf deren Niedergang sie hier gewettet haben, öffentlich kaputtzureden. Was letztlich dazu führt, dass nicht nur Unternehmen mit dysfunktionalen Geschäftsmodellen den Bach runter gehen, sondern auch eigentlich gesunde Unternehmen, die kurzfristig wegen äußerer Einwirkungen klamm sind, ebenso den Bach runtergehen.
        Der Einzelhandel ist unter normalen Bedingungen nicht defizitär.
        Erst der Lockdown hat dies Problem massiv verschärft. Und jetzt denken Sie dabei an Big-Tech, die sich mehr und mehr gegen den Einzelhandel positionieren, um ihr digitales Distributionsmodell am Markt durchzusetzen.
        Ich gehe jede Wette ein, dass Big-Tech sich massiv an den Leerverkäufen des stationären Einzelhandels betätigt hat und noch betätigt, um die phyisische Konkurrenz kaputtzuschlagen.
        Das ist kein freier Wettbewerb, sondern ein krimineller Eingriff in die freie Marktwirtschaft. Am Wunsch des Kunden und damit am echten Bedarf vorbei.

      • Prima erklärt! Im übrigen sollte man einfach mal nachforschen ob in den AGB der Depotbank die Berechtigung drinsteht, die Aktien im Depot zu verleihen. Ob das in D so möglich ist, weiß ich allerdings nicht.

      • Bei den hiesigen Banken weiß ichs nicht. Ich glaube nicht.
        Bei mir ist es möglich, ich bin bei Interactive Brokers. Man kann aber verbieten, dass die eigenen Aktien verliehen werden.

  26. Wenn die Angelegenheit (bei aller Schadenfreude) zum x-ten Male eines deutlich macht, Börsen und die Finanzindustrie haben mit „Wirtschaft“ nicht das geringste gemein und gehören den jeweiligen Glücksspielgesetzen untergeordnet.
    Da aber Goldman, Blackrock und Co. „to big to fail“ sind….gehen wir halt gemeinsam ins Zockerparadies ein…“Leaving Las Vegas“

  27. Ich biete ne Wette an: Die „crowds“ werden innerhalb von spätestens wenigen Wochen den Kürzeren ziehen. Erst an der Börse und dann auch gegen die Plattformanbieter vor Gericht. –

    • Ja, das Forum hat zwar enormen Zulauf und vielleicht können so die Kurse hochgehalten werden, aber die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass sich die Masse zerstreut, wie aktuell schon zu beobachten, und man zu viele unterschiedliche Titel versucht zu pushen. First Majestic Silver und McEwen Mining, die Minentitel mit dem größten Shortinterest, sind ja dementsprechend gestern schon angesprungen. Nur wenn die Retards weiterhin koordiniert vorgehen und sich auf GME und AMC konzentrieren, haben sie eine Chance.

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