<
>
Wird geladen...
Politisch korrekte Lügen

Fundamental richtig bei bebender Erde

07.10.2019

| Lesedauer: 5 Minuten
In Paris ersticht ein vermutlicher Islamist vier seiner Polizisten-Kollegen. In Leipzig sprengen linke Terroristen eine Baustelle. Es fühlt sich an, als ob das Fundament, auf dem Europa steht, wackelt.

In der vergangenen Woche brach in Mexiko der bekannte Vulkan Popocatépetl aus (bei abc.es, 5.10.2019 gibt es ein Video; die Wikipedia-Seite listet die vergangene Aktivität auf). Die Anwohner haben sich bereits daran gewöhnt, dass die Erde immer wieder bebt, und doch sind sie nicht vorsichtig.

Man könnte es surreal nennen, am Fuß eines Vulkans zu wohnen, doch das Gegenteil ist richtig: Am Fuß eines Vulkans zu leben, gelegentlich die Erde grummeln zu hören, immer eine Laune des Planeten von der Vernichtung des eigenen Hauses entfernt, das ist durchaus real – auch heute, wo man sich darauf verlässt, im Notfall mit Mobiltelefonen frühzeitig um Hilfe rufen zu können und mit den Autos oder Hubschraubern schnell genug aus der Gefahrenzone gebracht zu werden. An einem Vulkan zu leben, das erinnert uns, dass uns jederzeit die Erde unter den Füßen wegbrechen kann, ob buchstäblich oder metaphorisch.

Innere Konflikte

Wir lesen vom tödlichen Messeranschlag eines französischen Polizisten auf vier seiner Kollegen. Er soll vor Monaten zum »radikalen Islam« konvertiert sein (also wohl nicht zum »normalen«) – und er arbeitete wohl im Hochsicherheitsbereich, der auch für Terrorabwehr zuständig ist – der ganz normale Irrsinn, den man heute »Toleranz« nennt.

Zuerst wurde berichtet, dass »innere Konflikte« als Motivation für die Tat vermutet würden. Dann wurden Details deutlich, und bei manchem Leser stellt sich der Verdacht ein, dass da etwas vertuscht werden sollte, und es braucht keine Wahrsager, um festzustellen, was dieses »Etwas« ist. Ja, »innere Konflikte« könnte man vermuten, vielleicht aber eher von der Art, wie ich sie im Text »Sie hassen unsere Freiheit« beschrieben habe.

Wir hören, und wir hören mit spitzem Ohr für die Nuancen:

Um die Mittagszeit war zu lesen: »Angreifer von Paris soll kürzlich zum Islam konvertiert sein«. Es sei aber unklar, ob ein Zusammenhang mit der Tat vorliege. (welt.de, 5.10.2019)

Es war laut neuer Berichte bekannt, dass der Herr zu radikalen Ansichten neigte. Er teilte, so neue Berichte, auf Facebook das Video eines Imam mit der Aussage: »Was zählt, ist für den Islam zu sterben.«

Hätten Polizisten nicht heimlich Informationen an die Presse weitergegeben, wäre dieser Hintergrund wohl überhaupt nicht herausgekommen. Vom »vorbildlichen Kollegen« sprach die französische Polizeigewerkschaft, bevor die Wahrheit durchsickerte – ein Vorbild ist einer, nach welchem andere Menschen sich selbst formen sollen, und zu den Synonymen zählen Held, Wunschbild und Prototyp – was, wenn jemand das wirklich so sieht?

Der Boden aus Lava

Kinder, die gesegnet sind, weitgehend ohne digitale Drogen aufzuwachsen, spielen manchmal ein Spiel namens »Der Boden ist Lava«. Die Regel ist im Titel enthalten: Die Kinder spielen, als ob der Boden aus Lava sei, also heiß und tödlich, und man klettert durch die Wohnung, über Sofas, Tische, Stühle und so weiter, und wer zuerst den Boden berührt, verliert.

Wenn der Boden aus Lava besteht, dann ist zuvor wohl ein Vulkan ausgebrochen, und diese Metaphern passen heute auf mehr als ein gesellschaftliches Phänomen.

Der Vulkan politisch korrekter Lügen ist längst ausgebrochen, spätestens seit 2015 feuert er auf allen Kanälen.

Der deutsche Staatsfunk erläuterte zum Messerattentat des Islamisten:

Islamisten sind keine Muslime (früher: Moslems). Islamisten nutzen den Islam nicht aus religiösen Gründen, sondern instrumentalisieren ihn für extremistisch-politische Zwecke. (@MDRAktuell, 5.10.2019)

Der rhetorische Trick, den die Staatsfunker hier versuchen hieß übrigens »Kein wahrer Schotte« (siehe Wikipedia): Man behauptet, dass alle X die Eigenschaft Y tragen, und wenn einem ein X gezeigt wird, das die Eigenschaft Y nicht trägt, behauptet man ad hoc, das Gezeigte sei eben kein »echtes« X.

Der Vulkan politisch korrekten Bullshits erreichte 2015 seine maximale und bis heute anhaltende Auswurfkraft, und er wirft seitdem ununterbrochen politisch korrekte Unwahrheiten heraus. Viele Stunden später rechtfertigte sich der Staatsfunk damit, es sei »verknappt und überspitzt« gewesen, also ungefähr so wie, »Staatsfunker sind feine Leute« eine »verknappte und überspitzte« Variante von »Propagandisten sind Lumpen« wäre – oder »2+2=5« eine »verknappte und überspitzte« Formulierung von »2+2=4«.

Der ausgebrochene Vulkan des politisch korrekt Erbrochenen ist »nur« (selten war »nur« weniger angebracht) das Vorzeichen eines anderen Vulkans, eines Bebens, das nun in Paris gespürt wurde.

Ein anderer Vulkan brodelt. Simple Frage: Ein Extremist, der überzeugt ist, für seine Ideologie zu sterben sei ein hohes Gut, der außerdem in einer Abteilung arbeitet, die Extremisten bekämpft (er sieht sich selbst übrigens nicht als Extremist), welche Handlungen erwartet man denn realistisch von ihm? – Wenn einer behauptete, das Blut der vier Polizisten klebe an den Händen der Gutmenschen (siehe auch »Die Schuld der Gutmenschen«), wie würde man ihm widersprechen?

Dem ersten Anschein nach

Das Fundament unter unseren Füßen bröckelt. Nicht alle, die Konsequenzen aus dem Bröckeln ziehen, tun es laut. Statt in den Jahresurlaub investiert mancher lieber in feste Rollos vor den Fenstern, einen kleinen Waffenschein, eine Waffe oder einen Hund mit scharfem Gebiss, damit der ihn beim Spaziergang begleitet. Unser Fundament wackelt.

Der gesunde Menschenverstand, also die Summe unserer Erfahrungen und bewährten Denkweisen, ist die brüchigste Schicht des westlichen Fundaments – weltweit. Ein Beispiel: Jungen Menschen wird eingeredet, ihr Geschlecht frei wählen zu können (und wenn sie es tun, bekommen sie viel Unterstützung und »gefühlte Liebe« von einer kleinen, aber lautstarken Gruppe), also lassen sie sich umoperieren, doch das Leben geht weiter, und jetzt bilden sich die ersten Gruppen von hunderten Menschen, die ihre Entscheidung bereuen (news.sky.com, 5.10.2019).

Noch ein Beispiel: Um die Umwelt zu schützen, baut man Windkrafträder. Weil aber diese Monster nicht nur die Landschaft verschandeln und Orte weniger lebenswert machen, sondern weil sie auch Vögel zerhacken, will die Regierung für sie die Naturschutzgesetze lockern (welt.de, 6.10.2019). Was für ein Widersinn, was für ein Anschlag auf den gesunden Menschenverstand!

In Berlin läuft ein junger Herr, die Größe eines bekannten Gottes bekennend, mit gezogenem Messer in eine Synagoge – und wird prompt wieder laufen gelassen (bild.de, 5.10.2019).

In Leipzig haben mutmaßliche Linksextreme eine Baustelle gesprengt (Springer nennt die Terroristen liebevoll »Chaoten«, siehe bild.de, 3.10.2019), während sich Meinungsmacher zu den Schlägertrupps der »Antifa« bekennen.

Die neueste Spielart der neuen wenig-demokratischen und noch weniger rationalen Öko-Welle heißt »Extinction Rebellion«, die gezielt Angst verbreiten wollen, so hört man, um ihre klimapolitischen Ziele zu erreichen, und natürlich finden sich einige unbekannte oder vergessene Prominente (dem ersten Anschein nach meist indirekt von Steuern oder Zwangsgebühren lebend), die den hochgefährlichen Unsinn unterstützen (sueddeutsche.de, 3.10.2019).

Waren wir mutig?

Alle spüren, dass das Fundament wackelt, dass da ein Vulkan auszubrechen droht, doch die Menschen wenden ihr Gefühl auf verschiedene Arten an.

Die »Guten und Gerechten« wenden sich schwach und nervös an die Moralisten, und diese geben ihnen fundamental falsche Antworten – vielleicht weil sie eigene Interessen haben und ihr Häuslein auf einem anderen Fundament bauen?

Wenn die Lava politisch korrekter Lügen vom Berg der Guten strömt, sollte man wissen, auf welchem Fundament man selbst steht.

Ich frage mich immer wieder, ob das, was ich glaube, »fundamental richtig« sei. Was die selbsternannten Guten sagen, ist offensichtlich falsch und führt zu viel Leid, doch prüfe ich oft genug, ob das, was ich sage, auch fundamental richtig ist? (Und wer der Welt zeigen will, dass er nach dem fundamental Richtigen sucht, der kann sich ja mein T-Shirt dazu anschauen.)

Die Anwohner manches Vulkans gewöhnen sich daran, dass er über die Jahre und Jahrzehnte hinweg grummelt. Einerseits erschrickt man nicht mehr so einfach, wenn das Fundament wieder wackelt, andererseits sammelt man Erfahrungswerte.

Unser Fundament wackelt. Sind wir seelisch, intellektuell und wirtschaftlich auf die Zukunft vorbereitet?

Geld kommt und geht, wenn es auch schneller geht, als es kommt. Die Zeit vergeht und lässt nur Erinnerungen zurück, das ist wahr, doch immerhin folgt auf jeden Tag immer ein neuer Tag – bis auf den letzten Tag, klar. Das Ergebnis unserer Arbeit an unserem eigenen Fundament, das ist eines der wenigen Dinge, die den Tag überdauern.

Unternehmer legen das Fundament für die Zukunft ihres Unternehmens über ihre eigene Regentschaft hinaus. Eltern legen das Fundament für das Leben ihrer Kinder, weit über ihr Elternsein und sogar über ihr eigenes Leben hinaus. Unser Denken heute legt das Fundament für unser eigenes Leben in zehn Monaten und zehn Jahren.

Ich will mein Denken überprüfen, meine Annahmen und mein Werturteil. Dann aber, wenn alles durchdacht und erwägt ist, dann will ich den Mut haben, zu bekennen: Was ich nach viel Prüfung und Nachdenken glaube, das erscheint mir fundamental richtig.


Dieser Beitrag erschien zuerst auf dushanwegner.com.

Dushan Wegner (geb. 1974 in Tschechien, Mag. Philosophie 2008 in Köln) pendelt als Publizist zwischen Berlin, Bayern und den Kanaren. In seinem Buch „Relevante Strukturen“ erklärt Wegner, wie er ethische Vorhersagen trifft und warum Glück immer Ordnung braucht.

Anzeige
Ad
Unterstuetzen-Formular

WENN IHNEN DIESER ARTIKEL GEFALLEN HAT, UNTERSTÜTZEN SIE TICHYS EINBLICK. SO MACHEN SIE UNABHÄNGIGEN JOURNALISMUS MÖGLICH.

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

23 Kommentare

  1. Wir haben über Jahrzehnte gespart und in gutem Glauben zur Altersversorgung gutes Geld in eine Kapitallebensversicherung einbezahlt. Bei Fälligkeit wurden uns nur die von uns eingezahlten Beträge – abzüglich zwischenzeitlich eingeführter zusätzlicher Krankenversicherungsbeiträge – ohne die zuvor zugesicherten Überschußbeteiligungen – ausgezahlt (statt ca. DM 250.000,– ca. € 75.000,–). Darüberhinaus müssen wir rückwirkend Krankenversicherungsbeiträge in nicht unerheblicher Höhe entrichten, obwohl wir kontinuierlich die Höchstbeiträge i.H.v. ca. DM 1.000.– p.M. pro Person entrichtet haben. Das Geld, das wir zu unserer Alterssicherung einbezahlt haben, ist nichts mehr wert! Und Zinsen – auf minimal angespartes Kapitalvermögen – gibt es seit Jahren nicht mehr! Wenn demnächst – aufgrund einer Zuwanderung von 12-15 Millionen unproduktiven
    Zuwanderern – auch keine erheblich gekürzten Renten mehr ausgezahlt werden können – sollen wir uns – zugunsten der islamischen Eroberer umbringen ???

    p.s.: Diese Zuschrift stammt von einem mittelständischen Unternehmer, der zuvor – wie seine Ehefrau – in der mittleren Führungsebene (Import-/Export-, Innendienstleiterin, Handlungs- und Zollbevollmächtigte eines Industrieunternehmens mit ca. 500 Beschäftigten / Import-/Export-, Handlungs- und Zollbevollmächtigter eines Medizintechnischen Unternehmens mit ca.100 Beschäftigten mit gleichem Umsatz.
    Nach mutwillig durch Auslandsinvestoren verursachtem Konkurs bzw. Insolvenz unserer ehemaligen Arbeitgeber, waren wir – im Alter von 50 Jahren – dazu gezwungen, uns selbstständig zu machen, was letztendlich – de facto – nur zu einem weiteren Verlust unseren Rücklagen i.H.v. mindestens € 250.000,– führte!

    **

  2. Das Fundament Europas war einst die griechische Philosophie und der christliche Glaube.
    Beides wird durch den Islam korrodiert.

    Clash of cultures, clash of civilisations – das alles ist nur eine unzureichende Beschreibung dessen, was derzeit passiert. Es ist ein Eroberungskrieg, der mit den Geschlechtsorganen ausgetragen wird. Die wirklich zivilisierten Völker Europas sollen durch die ungehinderte Vermehrung der Barbaren ausradiert werden, um es mal ganz deutlich zu sagen. Und die Regierungen trauen sich schon nicht mehr, dies zu benennen, weil sie wissen, dass der bis jetzt noch weitestgehend stille Krieg dann explosiv in eine offene Schlacht ausarten wird. Europa würde im Chaos versinken.

    Aber Europa wird auch so im Chaos versinken, denn die Barbaren werden immer mehr und wir immer schwächer.

    Die Regierungsmitglieder hoffen nur, dass sie die Sache noch so lange hinziehen können, bis sie selbst nicht mehr betroffen sind. Entweder weil sie dann schon tot sind oder weil sie wie Merkel dann in ihr Exil in ethnisch befriedeten Gegenden wie Paraguay flüchten konnten. Denn wer von denen, die jetzt herrschen, hat Kinder und Enkel? Obwohl man andererseits sagen muss: Und das ist gut so!

  3. Es gibt zwei wirklich große und bedrohliche Probleme, die uns skrupellose Agendapolitiker und skrupellose Wirtschaftsunternehmer eingebrockt haben, die da sind:

    Migration und Umwelt

    Beide Probleme sind so weit fortgeschrittenen, dass man beide Probleme nicht mehr mit herkömmlichen Mitteln lösen kann. In beiden Fällen ist eine 180° Grad Wende erforderlich und die ist weit und breit nicht in Sicht.

    Es ist wie beim Gordischen Knoten, den konnte man auch nicht mehr auseinanderwickeln, man mußte ihn zerschlagen.

    Islamisten, und alle Muslime sind Islamisten, sind nicht nur in der Polizeipräfektur in Frankreich anzutreffen, sondern seit geraumer Zeit auch in Deutschland, nicht nur bei der Polizei, sonder auch in hohen politischen und anderen Ämtern, wie z.B. in den Medien.

    Alle, seit Jahren erfolgten Warnungen, Muslime vom öffentlichen Dienst fernzuhalten, sind ignoriert worden. Unterwanderung heißt jetzt Integration. Die „Integrierten“, die Unauffälligen, die ach so lieben und netten Nachbarn aus Klamustistan, der konvertierte Muslim bei der Polizei, dass sind die jenigen, die am Tag X, die Muslime in Europa aktivieren werden und zum großen Jihad aufrufen werden. Der kleine Jihad läuft schon, tagtäglich und überall.

    Beide Probleme sind mit den Skrupellosen in Berlin und den Skrupellosen in der Wirtschaft, nicht zu lösen. Sie sind das Problem.

  4. Mit jeder neuen, irren Nachricht finde ich meine Entscheidung in Ungarn ein Haus zu kaufen besser. Ich glaube nicht daß es in Deutschland bzw. Westeuropa jemals wieder so etwas wie Normalität geben wird. Also allen die hierbleiben, toi toi toi.

  5. Der Glaube versetzt Berge und die Mexikaner und ein Großteil der Deutschen glauben, dass ihnen nichts passiert. Noch mehr glauben jedoch die Moslems und ihr Allahu Akbar (Gott ist am größten). Am Ende wird sich zeigen, wer am meisten „glaubt“ und die Rationalität/ Intelligenz bleibt auf der Strecke. Oder besser: Der Kluge gibt so lange nach, bis er der Dumme ist.

  6. Ich habe mir gerade die recht kompakte „Denkanleitung“ (Propaganda) zum „Visionsprojekt EU/Europa“ vergegenwärtigt, die Peter Sloterdijk in „Falls Europa erwacht“ (Frankfurt, 1994, ca. 60 Seiten) zum besten gegeben hat. Diese hier wiederzugeben, würde zu weit führen, ist allerdings lesenswert. Jedenfalls scheinen in 1994 der Mittlere Osten oder irgendwelche Autokraten im naiven Denken der EU-Avantgarde noch keine Rolle gespielt zu haben. Die EU würde eben ein besonders vielversprechendes Experiment sein. Vom Islamischen Staat sprach man in F nur in Bezug auf den Iran und seine Ayatollahs (Foucault). Man müsste nur alle alten europäischen Imperialismen vermeiden, um die neue Epoche in Szene zu setzen. Ich vermeine, dass das Wort Islam in Sloterdijks Kompendium nicht ein einziges Mal auftauchte, aber eine „erwachte EU“ bis an den Ural und die Küste der Türkei schien auf dem Reißbrett naheliegend.

    Dass sich gerade in Frankreich eine gewisse Ernüchterung in Sachen EU und Migration breitmacht, nach den zahlreichen islamistischen, terroristischen Anschlägen der vergangenen Jahre, deutet sich an. Da aber die EU wohl weniger von den führenden Politikern Europas selbst getrieben wird, sondern von diversen, nicht näher identifizierten, NGOs, Thinktanks oder Bewegungen ökonomischer und kultureller Art (UN), wird es an der Zeit, diese zu identifizieren und die Ziele des EU-Projekts „upzudaten“ und transparent zu machen. Das wäre man auch den Bevölkerungen schuldig.

    Ob Frankreich, vulgo Macron, die Initiative ergreifen wird um die erforderliche Korrektur der Konstruktion eines europäischen Raumes ohne Grenzen/Grenzsicherung anzustoßen, um also politisch zu überleben, und um ggf. auch kulturelle Ausschließungen nicht mehr kategorisch abzulehnen, ist die spannende Frage. Von Deutschland erwarte ich mir nur vernünftige Impulse, wenn die Betroffenen von 9/11, z.B. über die Atlantikbrücke, wieder verstärkt in den Diskurs einbezogen werden könnten. Die Franzosen wären gut beraten, in diesem Sinn offener zu werden und ihre Ressentiments gegenüber der USA künftig etwas zurückzustellen. Es genügt einfach nicht einen ausgewiesenen Zuhälter (DSK) oder eine Veruntreuerin von hunderten Millionen von französischen Steuergeldern im IWF strategisch zu plazieren (künftig EZB) und zu hoffen, dass im Notfall irgendwer für politische Engstirnigkeit und Unfähigkeit aufkommen wird, um die Illusion der Grande Nation, im Verbund der Vaterländer, am Leben zu halten.

    • Meine Beobachtung seit den 70ern deutet immer klarer auf den Systemwechsel hin. Ich hatte damals eine vage Ahnung, daß die Demokratie beschleunigt auf ihr Ende zulaufe, konnte jedoch nicht sagen, was danach erscheinen werde (nach Plato bzw. Aristoteles die Ochlokratie). Nunmehr scheint es sich zu klären: es wird die Herrschaft anonymer Technokraten und nichtlegitimierter Ego-Gruppen (NGOs, die mittlerweile sogar von der Regierung finanziert werden). Sie schreiben es werde „Zeit, diese zu identifizieren und die Ziele des EU-Projekts „upzudaten“ und transparent zu machen. Das wäre man auch den Bevölkerungen schuldig“ – es wird nicht möglich sein, weil es sich um einen undurchdringlichen Wust von Einzelinteressengeleiteten ist. Daß die Grünen sich derer zu bedienen hoffen, indem sie die Schizophrenie aufs äußerste treiben, wird ihnen nicht helfen; noch mögen sie ein Sammelbecken der tw. einander diametral entgegengesetzten Ziele und Auffassungen sein, aber auch das wird ein (häßliches) Ende nehmen. Fast fürchte ich, andere grüne „Fundamentalisten“ stehen schon vor dem Gartentürl.

  7. Welches Fundament? Deutschland ist sowieso auf Sand gebaut. Sie haben doch selbst erst vor Kurzem über den dunklen Spiegel geschrieben, oder war das ein anderer Autor hier?
    Egal, eine Nation kann ihre Identität nicht nur darüber definieren, was sie NICHT ist, sonst wird sie – spiegelverkehrt – genau das.
    Der Sand ist nun ins Rutschen gekommen. Seit mindestens 30 Jahren war das absehbar. Das weiß ich, weil ich es damals schon gesehen habe. Und ich war erst zehn. Geschichte war ein heißes Fach in der Schule – ich war pfui-rechts, und alle anderen hätten selbstverständlich zum Widerstand gehört. Ja, klar.
    Brave kleine SS-Männeken wären sie alle gewesen – aber natürlich nur in weißer Uniform und mit Clownsgesicht statt Totenkopf.
    Und das zeigt sich jetzt.

  8. Lieber Dushan Wegner, ihre Beiträge sind für mich immer eine Herausforderung. Was sie beschreiben deckt sich mit meiner Sicht der Dinge und deren Bewertung. Aber es gibt auch Stellen in ihrem heutigen Beitrag die mir Kopfzerbrechen bereiten. Sie sagen im Schlusssatz „Ich will mein Denken überprüfen, meine Annahmen und mein Werturteil“
    Das suggeriert dass sie sich nicht sicher sind was fundamental richtig ist. Bin ich schon genauso überheblich wie die Gutmenschen die sich im Besitz der einzig richtigen Wahrheit wähnen wenn ich fest davon überzeugt bin dass ich ohne den geringsten Zweifel recht habe ? Und ich habe ausserdem das Problem dass ich beginne diese Menschen zu verachten was im übrigen in meinem Umfeld auf Gegenseitigkeit beruht. Dagegen arbeite ich an ,denn es ist mir klar das das das falsch ist. Vielen Dank für ihre Beiträge auf die immer gespannt warte.

  9. Aber Herr Wegner, das Fundament wackelt doch nicht mehr, es ist schon zerbröselt. Das große Friedensprojekt EU z.B. steht nun auf festem Untergrund. Nur an der Fassade und Statik wird nun noch ein wenig rumrepariert, und die amtierenden Sprachwerker sind der Meinung, dass sie fundamental richtig liegen. Ich kann mir sicher sein, dass Sie, die Kommentatoren hier inkl. meiner Wenigkeit mit unserer Kritik völlig richtig liegen, aber es ist eben Kritik, die nach merkel’scher Auffassung nur gewollte Verantwortungslosigkeit ist.
    Wie soll man gegen Bullshit ankommen? Einem Lügner, der weiß, dass er lügt, dem ist mit Argumenten nicht beizukommen, denn er wird bis zum bitteren Ende weiter bullshitten. Was nutzt es, wenn ich meine Kreise geordnet habe, aber durch die staatlichen Eingriffe, in denen der Bullshit in Gesetze gegossen wird, bzw. durch Deformierung von vorhandenen Gesetzen, diese Kreise immer weiter eingrenzt werden?
    Bitte nicht falsch verstehen, ich schätze Ihre Beiträge sehr, aber Ihre Hinweise, wie man in Zeiten wie diesen handeln sollte, werfen den Einzelnen immer auf sich selbst zurück. Was fehlt, ist, mMn, eine Solidarität, die den Sprachwerkern aufzeigt, dass sie fundamental falsch liegen, deren Ziele nicht unsere Ziele sind.

  10. Um mal bei der Metapher zu bleiben: Wir leben nicht am Fuße des Vulkans, wir stehen da mitten drin und Leute baden fröhlich in der heißen Lavagrube.

  11. Spannend wie immer, was uns Herr Wegner hier zusammengefasst zur Kenntnis gibt. Ich greife eine Punkt heraus und möchte meine tiefe Verachtung für jene Künstler zum Ausdruck bringen die sich hier auf die Seite von linken Extremisten schlagen und gleichzeitig einer Regierung drohen und unerträgliche, vor allen niemals umsetzbare, Forderungen stellen. Wie dumm sind diese Menschen eigentlich? Künstler eben, Verstand an der Garderobe abgegeben!

  12. …hätten die Polizisten geschwiegen, wäre von einem enttäuschten Liebhaber o.ä. die Rede gewesen (Burn-out, Überlastung wegen Kampf gegen Rechts etc). Beim Brand von Notre Dame war die Ursache ebenfalls noch vor der Untersuchung glasklar – und fortan hat man nur noch berichtet, wie wohl das neue Dach aussehen soll. Weiß man eigentlich, wie es dem SUV Fahrer (Berlin) geht? War es ein Wadenkrampf, Epilepsie oder hat er am Ende gar „Stimmen“ gehört? Ganz schnell war auch hier der Schuldige gefunden – der SUV! Ich habe behauptet, wir hätten ein Recht auf wahre Berichterstattung und Aufklärung. Mein Mann fragte mich ungläubig „haben wir dieses Recht? Gibt es ein solches Recht?“ Ich bin mir nicht mehr sicher.

    • Alle Rechte, die wir vermeintlich haben, sind nur so lange solche, wie wir für ihren Bestand und ihre Durchsetzung zu kämpfen bereit sind.

  13. Sie drücken im Grunde alles aus, was gesagt werden kann. Bei der Betrachtung all dieser Geschehnisse in dieser aus den Leitplanken der Vernunft ausgebrochenen Gesellschaft, des Herumlaborierens einer ziel- und haltlosen kindisch reagierenden Regierung hege ich keine Hoffnung mehr, dass die Vernünftigen die körperlich gewordene Masse der Unvernunft und Feigheit, die an allen Rändern von ihren Wachhunden, den organisiert in Erscheinung tretenden Kampfgruppen, bewacht und von ihnen gelenkt wird, diesen Zug der Lemminge noch aufhalten können.
    Es sind zu wenige, die das System hinter diesen Geschehnissen begriffen haben und dass der unbedingte Pazifismus und die damit einhergende unbedingte Toleranz gegenüber jedem und jeder Behauptung, nicht nur dumm, sondern feige sind und in die Unterjochung führen. Es sind zu wenige, die wissen, dass das Leben tatsächlich ein immerwährender Kampf ist, ein Kampf, der schon beim täglichen Brot beginnt.
    Wird die Industrie, die Lebensgrundlage dieses Landes, weiter geschwächt, können letztlich all die Alimentierten nicht mehr alimentiert werden. Daher bricht absolut jeder sozialistische Staat schon nach recht kurzer Zeit zusammen – niemand arbeitet zudem auf Dauer für irgendwelche anderen Leute, die nichts tun, oft nichts können, aber gegen diejenigen, die sie am Leben halten, aggressiv vorgehen!
    Das System, nach dem dies alles derzeit abläuft, begreift die Mehrheit erst, wenn sie die Auswirkungen ihres naiven Glaubens massiv zu spüren bekommt.
    Wir werden demnach höchstwahrscheinlich noch ein Annalenchen Baerböckchen mit ihrem albern naiv dümmlichen Denken als Ministerin ihr Unwesen treiben sehen, nachdem sie nach ihrem Wahlsieg wieder wie eine Sechsjährige auf der Bühne herumgehüpft ist.
    Kinder an die Macht – Grönemeyers verquerter dümmlicher Traum dürfte sich zur Gänze erfüllen.

  14. Das „alte Europa“ muss nunmal erst untergehen damit das global-sozialistische Neo-Europa aufgebaut werden kann. Ziel sind Zustände wie in Brasilien, mit 90% dumm und arm gehaltenen Plebs und 10% superreichen Nutznießern.

  15. Die Saat geht auf. Tagtäglich warte ich sehnlichst darauf, dass sich ein Pendel entwickelt, das zurückschwingt.

    PS: „Einen Hilfeschrei hört vor allem der Schreiende.“ (Arthur Feldmann)

    • Jedesmal mit wunderbaren Aphorismen hier, für die ich Ihnen jedesmal, wenn auch nicht immer schriftlich, danken möchte, gleichviel, ob Sie sich darin verbergen oder ob die Aphoristikernamen echt sind!

  16. “ … eine Waffe oder einen Hund … “

    „oder“ ??

  17. DER TAG DER WAHRHEIT WIRD KOMMEN

    Wenn man es pathetisch ausdrücken wollte könnte man auch sagen: „Die Apologeten der politisch korrekten Lüge werden ihr Armageddon erleben.“ Das Problem der politischen Korrektheit: es steht keine wahre Humanität dahinter, sondern ein Sammelsurium aus Pharisäerhaftigkeit, unreif-halbstarker Wichtigtuerei, piefkeartigem Strebertum,etc. Schon der Fanatismus verrät sie. Auch hier kann man die Bibel bemühen: sie sind eben nur „…ein tönend Erz oder eine klingende Schelle.“

    Dass sie für Ihre Mitmenschen nichts übrig haben zeigt sich schon daran, wie sie hierzulande mit politisch Andersdenkenden umgehen. Da werden harmlose Bürger, die berechtigte Ängste äußern, als Pack oder Nazis beschimpft. Eine klare Verleumdung, moralisch allein schon deshalb höchst zweifelhaft, weil jeder, der so laut tönt und andere ausgrenzt sich selbst verdächtig macht: qui s’excuse s’accuse.

    Das eigentliche Problem unserer Zeit ist fehlende Demut. Wie das Beispiel mit dem mexikanischen Vulkan zeigt ist das keineswegs nur eine Angelegenheit der oberen Schichten. Viele machen es sich zu einfach, indem sie einfach den besser Situierten die Schuld zuweisen. Es kommt aber immer darauf an, was für ein Mensch dahinter steht. Gerade Pharisäer haben oft moralisch überhöhte Ansprüche was sich in Bezug auf ihre Mitmenschen oft in Zwanghaftigkeit, Intoleranz, Überheblichkeit, etc. äußert.

    Die Grünen hierzulande sind ein gutes Beispiel: obwohl selbst zumeist ignorante Studienabbrecher halten sie sich für ach so schlau und überlegen (wer sich Hofreiter, Roth, Habeck ansieht oder Baerbock [die mit den Kobolden und den Netzspeicherfantasien] anhört weiß, dass das nicht sein kann), haben noch dazu die Frechheit wesentlich Intelligentere und besser Ausgebildete als Populisten zu diffamieren.

    Politische Korrektheit hat schon längst sowohl paranoide als auch satanische Züge angenommen. Aber sie ist kein Kavaliersdelikt, denn sie zerstört Leben und berufliche Existenzen. Das schafft viel böses Blut. Eines Tages wird jedoch die Rechnung aufgemacht werden. Und dann wird für Viele, die sich im Bewusstsein vermeintlicher Unantastbarkeit der teuflischen „political correctness“ verschrieben haben hoffentlich Heulen und Zähneknirschen sein. Dann werden sie zahlen für alles was sie anderen angetan haben.

  18. Sie schreiben von Lava und Vulkane, aber nicht von der tatsache, das diese Eruptionen bewusst eingeleitet wurden und werden um einen Gesellschaftlichen Umbau durchzuführen.
    Den diese Lava wurde absichtlich entfacht und das von unseren eigenen Politikern.
    Sie machen die Gesetze nicht WIR sie verfolgen die Straftaten nicht rechtskonform nicht WIR, sie sind es die immer mehr von diesen unguten Zustand wollen, nicht WIR!

    Deutschland wir von aussen und vor allem von innen angegriffen.

Einen Kommentar abschicken