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Wenn Merz den Wüst gibt:

Friedrich Merz frönt der politischen Schizophrenie

02.02.2025

| Lesedauer: 6 Minuten
Friedrich Merz gibt vor, für Veränderung zu kämpfen, doch seine Manöver offenbaren immer wieder, dass er mehr an Macht und Koalitionen interessiert ist als an Erneuerung. Trotz Ankündigungen bleibt er in politischen Spielen verstrickt, die die dringend nötige Veränderung blockieren.

Um dem politischen Wesen von Friedrich Merz, das politisch schizophren oder gespalten ist, gerecht zu werden, bildet dieser Artikel zwei Teile ab.

Teil I

Vor knapp anderthalb Wochen präsentierte Friedrich Merz seinen 5-Punkte-Plan zur Migration. Aufsehen erregte sofort die Ankündigung, dass er diesmal nicht nach links oder nach rechts, sondern nur geradeaus schauen wollte. Im Klartext hieß das, Friedrich Merz setzte sich endlich in Bewegung und beendete seine parlamentarische Arbeitsverweigerung, die er im November meinte, damit schönreden zu können, dass er keine „Zufallsmehrheiten“ provozieren wollte. Die Vorstellung von „Zufallsmehrheiten“ erregte entweder Kritik oder Spott, zuweilen auch beides. Doch sie zeigte vor allem, dass sich die Verachtung der Demokratie durch Friedrich Merz nicht von der Verachtung derselben durch Merkel unterschied. Sowenig die Demokratie „Zufallswähler“ kennt, so wenig sie in gute und schlechte Wähler unterscheidet, so wenig kennt sie „Zufallsmehrheiten“, denn jede Mehrheit ist gleich wert. Sechs, setzen, Herr Merz.

Doch nun galt das alles nicht mehr und ein Orkan des Aufatmens deprimierter CDU-Mitglieder und CDU-Wähler ging durchs Land, die hofften, dass die CDU wieder christdemokratisch und die Ära Merkel beendet werden würde. Der vollmundigen Ankündigung folgte auf dem Fuß die noch farciertere Farce des Lavierens. Auf TE fragte ich deshalb: „Warum benötigt Friedrich Merz eine entsetzliche Bluttat wie den Anschlag in Aschaffenburg, um Tätigkeit vorzutäuschen? Warum nicht am Tag des Bruchs der Ampel-Koalition? Statt den heillos opportunistischen und gründevoten Unfug der Zufallsmehrheiten zu verzapfen, hätte Merz allerspätestens vom Tag des Ampelbruchs an, Anträge mit Blick auf die drängenden Probleme wie Migration, Wirtschaft, Energie in den Bundestag einbringen können mit der richtigen Begründung: Ich gucke nicht rechts und nicht links. Ich gucke in diesen Fragen die Sicherheit der Menschen in diesem Land nur noch geradeaus. Doch geradeaus schaut Merz nur nach unten zu seinem Pelz, den er sich zwar reingewaschen, aber nicht nassgemacht wünscht.“ Um zu dem Schluss zu kommen: „Die Brandmauer fällt nicht. Merz kratzt nur ein wenig am Putz.“

Doch getrieben von seiner Ankündigung konnte Friedrich Merz nun nicht mehr zurück und erging sich in spätbyzantinischen Spielchen. Der Heilbronner Stimme sagte Merz vor einer Woche, dass die AfD die Anträge nicht bekäme: „Es bekommen die ehemaligen Ampel-Fraktionen die Texte von uns mit der ausdrücklichen Bitte, darüber über das Wochenende zu sprechen und den Versuch zu unternehmen, in der nächsten Woche hier eine gemeinsame Entscheidung zu treffen.“ Merz hoffte immer noch, keinen Schritt aus dem sperrangelweit offenen Tor in der Brandmauer gehen zu müssen. Mehr noch, er stemmte sich gegen den Torflügel, um das Tor wieder zu schließen, als er in dem Antrag die AfD beschimpfte, übrigens in Themenbereichen, die noch nicht einmal etwas mit der Migration zu tun hatten, in der Hoffnung, dass die AfD nicht zustimmt. Die AfD tat ihm den Gefallen nicht. Angesichts der Ereignisse von Solingen, Magdeburg und Aschaffenburg entbehrten die spätbyzantinischen Spielchen des Friedrich Merz jeder Würde. Zweifelhaft wurde, ob Merz die Anträge und das Gesetz durch den Bundestag wirklich bringen wollte oder, ob es ihm wahltaktisch nur darum ging, ein Zeichen gesetzt zu haben.

Was man Friedrich Merz zugutehalten muss und was Respekt verdient, ist, dass er dem tiefen NGO-Staat, der entfesselt wurde, standhielt, dass er die Fraktion hinter sich versammelte und dass er am Mittwoch den 5-Punkte-Plan, am Freitag das Zustrombegrenzungsgesetz in das Parlament einbrachte. Grüne und SPD gerieten in Panik, dass doch noch die Brandmauer einstürzen und der von Merkel inaugurierte grüne Staatsbonapartismus von der Demokratie verdrängt werden könnte. Es ist unzweifelhaft das Verdienst von Friedrich Merz, dass am Mittwoch und am Freitag der Parlamentarismus in den Bundestag zurückkehrte.

Teil II

Während von Grünen und Sozialdemokraten aufgehetzter Mob Bürgerbüros der CDU, Mitglieder und Angestellte der CDU angriff, vergnügte sich jedoch Friedrich Merz mit Annalena Baerbock in Anwesenheit von Jens Spahn, Katrin Göring-Eckardt und Cem Özdemir auf Einladung von Armin Laschet in dessen Berliner Wohnung beim Wein am Donnerstagabend. Nun könnte man spotten, dass Armin Laschet so eine Art Dauerkarnevalskanone im Wahlendspurt ist, mal lacht er an der richtigen Stelle, mal spielt er zur richtigen Zeit den politischen Kuppler zwischen Baerbock und Merz zu einem fröhlichen Schwarz-Grün-Alaaf.

Doppeltes Spiel der CDU: Im Bundestag gegen, bei Laschet mit den Grünen

Wählertäuschung

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Doch bedurfte es der politischen Kuppelei nicht, denn Friedrich Merz würde, wenn es das Wahlergebnis hergibt, mit Freuden in eine schwarz-grüne Koalition gehen. Dafür würden vermutlich Baerbock und Co. Habeck sogar zum Bauernopfer machen. Es bleibt dabei und es wurde gerade wieder durch Friedrich Merz bestätigt, dass wer schwarz wählt, grün bekommt – in welcher Konstellation auch immer, ob schwarz-grün, schwarz-rot oder schwarz-rot-grün. Mache sich niemand etwas vor, die Brandmauer steht fester denn je. Denn die Brandmauer ist das Bollwerk der Herrschaft der Eliten. Und „Eliten“ sind sie alle.

Am Samstag vor einer Woche forderte ich: „Wenn es ihm wirklich um das Land und nicht um Posten und Pöstchen von Gnaden der Grünen geht, wo ist denn dann der 5-Punkte-Plan für die Wirtschaft, für die Energiesicherheit?“ Nun zieht Friedrich Merz nach und tönt: „Es geht für uns in den ersten 100 Tagen vor allem um drei Themen: Wirtschaft, Arbeitsmarkt und Migration.“

Doch mit wem will Merz solche Pläne verwirklichen? Diese Frage beantwortet Merz nicht. Vor der Beantwortung der Frage drückt sich Merz herum.

Wurde am Ende der „Mut“ des Friedrich Merz, der „All in“ gehen wollte – und am Ende nur ein bisschen zockte, ohne tatsächlich „All in“ zu gehen – ganz anders motiviert, von ganz anderer Stelle initiiert und abgesichert?

Diese Frage lässt sich sogar beantworten – und man findet die Antwort in Davos. Am 15. Januar äußerte sich der Chef von BlackRock in Davos: „Larry Fink, CEO von @BlackRock, sagt, dass Industrienationen mit „fremdenfeindlicher“ Einwanderungspolitik einen höheren Lebensstandard haben werden als je zuvor. Nicht-fremdenfeindliche Länder werden mit ihren neuen Einwanderern aus der Dritten Welt soziale Probleme bekommen.“ Larry Fink stellt also einen Zusammenhang her zwischen Wohlstand, Wirtschaft und Migration, sogar zwischen Migration und KI.

Die Finanzindustrie zieht sich im großen Stil aus der Klimablase zurück. Die neue Blase für die voraussichtlich nächsten fünf bis zehn Jahre heißt KI. Die Vermögensverwalter Vanguard und BlackRock, Geschäftsbanken wie Morgan Stanley, JP Morgan, Citi, Wells Fargo, Bank of Amerika, Goldman Sachs verlassen die „Net Zero Asset Managers Initiative“, die als wichtigste Vereinigung die mächtige Klima-Allianz trägt, die die grüne Klima-Blase in den letzten Jahren aufgepumpt hatte und die Gesellschaft-und Wirtschaftspolitik von Grund auf verändern wollte. Zum eigenen wirtschaftlichen Vorteil.

Was Friedrich Merz, der Held, macht, ist also nichts anderes, als der neuen Weltordnung folgen, die in Davos verkündet wird. Der Präsident des Weltwirtschaftsforums, Borge Brende, äußerte nicht zufällt vor kurzem in einem Interview mit dem Handelsblatt: „Wir befinden uns zwischen Weltordnungen. Das sind normalerweise sehr unruhige Zeiten.“ Denn: „die Zusammenarbeit wird immer mehr rein auf nationalen Interessen basieren.“

Und was hat das alles mit Annalena Baerbock zu tun? Baerbock ist als ehemalige Absolventin des „Young Global Leader“-Programmes des WEF eng mit dem Kreis von Davos verbunden. Das Ziel des Programmes besteht im Aufbau eines weltweiten Eliten-Netzwerks von Akteuren in Politik und Wirtschaft: „Wenn die Young Global Leaders das Fünfjahresprogramm abgeschlossen haben, werden sie eingeladen, der Alumni-Gemeinschaft beizutreten, wo sie ihre Führungsreise fortsetzen und ihr Engagement für das Weltwirtschaftsforum sowie die Aktivitäten und Veranstaltungen der Young Global Leaders aufrechterhalten können. Alumni dienen als Stewards des Forum of Young Global Leaders, unterstützen den Auswahlprozess und fungieren als wertvolle Mentoren für neue Mitglieder. Unsere Alumni sind für unseren anhaltenden Erfolg von entscheidender Bedeutung, da sie neue Kooperationen oft unterstützen und anleiten und dazu beitragen, die wirkungsorientierte Denkweise der Gemeinschaft zu fördern.“

Richtigerweise hatte Baerbock Habeck die aussichtslose Kanzlerkandidatur überlassen – und sieht ihm kalt beim Scheitern zu: als Wahlkämpfer, als Wirtschaftsminister. Sie überlässt ihm die Verantwortung für das Scheitern des Wahlkampfes und für das Scheitern der Wirtschafts- und Klimapolitik. Er könnte der Preis werden, den die Grünen bereit sind, den Annalena Baerbock bereit wäre, für ein Koalition mit der Union zu zahlen. Sie ist längst in einer neuen Orientierungsphase. Der gemeinsame Nenner von Merz und Baerbock ist Davos. Wer die CDU wählt, ermöglicht, dass Deutschland Annalena Baerbock als Außenministerin behält, ermöglicht, dass Deutschland Kriegspartei werden könnte, wo sie im engen Einvernehmen mit Friedrich Merz steht.

In einem hatte ich mich allerdings geirrt. Schlimmer geht immer. Vor einer Woche berichtete ich, dass man aus der CDU Gerüchte höre, dass es Ideen gäbe, nach der Wahl Friedrich Merz durch Hendrik Wüst zu ersetzen. Denn: Wüst ist der perfekte Chef einer schwarz-rot-grünen Koalition, in der die Farbe Grün dominiert und die Farbe Schwarz nicht mehr vorhanden sein wird.

Seit Donnerstagabend weiß das ganze Land: es bedarf für diese schwarze-grüne oder schwarz-rot-grüne Koalition keines Hendrik Wüsts, denn Friedrich Merz würde selbst den Hendrik Wüst geben – und das mit Freuden. Zwischen den beiden Herren besteht kein Unterschied. Wir danken Armin Laschet für diese Erinnerung.

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36 Kommentare

  1. Ich sehe es eher andersrum. Wir sind eine Industrienation mit „fremdenfeindlicher“ Einwanderungspolitik, da wir für die ausländischen wie auch einheimischen Fachkräfte weder Sicherheit noch vernünftige Karrierechancen bieten, da unser Wissen durch Quotenbesetzung und sonstigem ideologischem Schwachsinn als auch (durch Sozialismus) hohen Preisen das gute Personal abwandert und selbst unsere weltweit gerngesehene Kultur verschwindet auch immer weiter durch totalitäre Gleichschaltung der Grünen.

  2. Eine Minderheitsregierung wird es nicht geben. Das hat Linnemann schon kategorisch ausgeschlossen. Somit dürfte nun auch jedem klar geworden sein, auch bei ausgeprägten Problemen mit dem eigenen Denken und „für sich entscheiden“, was die CDU will. Eine Koalition mit der SPD. Reicht das nicht, dann nimmt man eben die Grünen mit dazu. Merkel wirkt immer noch. Und viel mehr als die CDU Wähler der Mitte nur ansatzweise Glauben. Honeckers Rache hat die CDU fest im Würgegriff.

  3. Schlafwandler! Am Vorabend eines möglichen dritten Weltkrieges diskutieren unsere Volksvertreter und berichten unsere Medien über …. Fliegenschiss! Über selbstgemachte Probleme, statt über Krieg und Frieden – Leben oder Tod.

  4. Das große Problem von Merz generiert sich aus Angela Merkel und deren rot-grüne Moralisten und dem Umstand, versäumt zu haben, sich genau diese Typen rechtzeitig vom Hals geschafft zu haben. So war es ihr über lange Zeit unmöglich, Marke und danach auch zu handeln, wieder in Einklang zu bringen. Dafür sehen selbst notorische Sympathisanten der Partei mittlerweile ein, dass sie nicht erwarten dürfen was die Partei verspricht.
    Die längs überfällige Säuberung fällt der CDU jetzt im Wahlkampf auf die Füße – nachdem sie zu allem Überfluss mit der „Werteunion“ ausgerechnet ihre loyalsten Mitglieder der fünften Kolonne in ihren Reihen geopfert hat.

  5. Ich glaube inzwischen auch, dass das Merz’sche Theater vor allem wahltaktische Motive hatte, und dass er gerne mit einer Außenministerin Baerbock seine Kriegspläne realisieren würde. Und: trotz Betonung, dass ein Weiterso der Habeck’schen Wirtschafts- und Energiepolitik für ihn nicht infrage käme, hat er noch kein einziges Mal das verheerende GEG relativiert!! Man muss sich also im Falle eines CDU-Sieges auf das Schlimmste gefasst machen!!!

  6. Was die CDU mit ihrer jahrelangen Ignoranz vor den augenfälligen Problemen, mit der Brandmauer und ihrem Kuscheln mit den destruktiven Kräften der Sozialisten betreibt, ist Vaterlandsverrat.
    Sie tun so, als gäbe es keine Probleme mit innerer Sicherheit, akuter Wohnungsnot, wirtschaftlichem Niedergang und Spaltung der Gesellschaft. Das ist mit deren Werk und dieses arrogante Wegschauen bzw. die Untätigkeit, das muss bestraft werden.

  7. Wie immer man es dreht und wendet, es kommen unruhige Zeiten auf Deutschland zu, im Sinne von noch weitaus unruhigeren. Verringert die neue Regierung die Zahl der Staats- und Sozialstaatsdiener auf ein ohne Schulden finanzierbares Niveau und hört zugleich auf, NGO und Parteienorganisationen wie die Awo zu finanzieren, dann wird das Land von endlosen, zunehmend gewalttätigen Protesten überzogen. Bleibt alles wie es ist, dann schmiert die Wirtschaft weiter ab und ist nicht mehr in die Lage, die ungeheuren Staats- und Sozialkosten zu stemmen, die Folge wären Unruhen bis hin zu Aufständen. Unter solchen Bedingungen kann man fast froh sein, dass es überhaupt noch eine quasibürgerliche Partei gibt, die diesen Saustall regieren will. Die Linksgrünen wollen natürlich immer, weil sie in ihrer Blase nur das mitbekommen, was sie sehen wollen und keine Alternative zu einem Staatsjob haben.
    Meiner Meinung nach gewinnt Kotozakura eher noch das 2025er Sumo-Neujahrsturnier, als dass sich dieses kaputte System aus sich selbst heraus reformieren kann, also geht alles so weiter bis nichts mehr geht und alles steht.

  8. Handelt Merz als CDU-Vorsitzender oder als Blackrock-Vertreter?

    Geht man von ersterem aus, muss man Herrn Mai Recht geben.
    Unterstellt man letzteres, ist Merz` Verhalten durchaus stringent.
    In dem Fall geht es ausschliesslich darum, die AfD von der Macht fernzuhalten.
    Da ist es für ihn auch hinnehmbar, wenn Land und Partei dabei Schaden nehmen.

  9. Schon immer stand die Funktionärskaste der CDU weiter links als die CDU-Wähler. Dann wurde grün-light so etwas wie ein gemeinsamer Nenner. Grün bröckelt jedoch – mit Recht und dringend notwendig – und die CDU könnte wieder schwarz werden. Wenn da halt nicht die immer noch linke Funktionärskaste wäre und grüne Flausen nicht auch in Wählerkreisen noch im Kopfe spukten. Die CDU hat im Grunde ebenso fertig und neue Besen braucht das Land.

  10. Der Weltmeister im Zurückrudern wird nach der Wahl wieder in seiner Lieblingsdisziplin glänzen und mit Roten und/oder Grünen eine Weiter-so Koalition bilden. Er wird den naiven Unionswählern dann erklären, dass leider nichts anderes möglich war. Für eine Minderheitsregierung unter Duldung der AfD fehlt dem feinen Pinkel aus dem Sauerland sowohl das Rückgrat als auch die Courage.

  11. > Es bleibt dabei und es wurde gerade wieder durch Friedrich Merz bestätigt, dass wer schwarz wählt, grün bekommt

    Erschreckend, dass 1/3 der Michels es immer noch nicht verstehen – dazu noch die 1/10, die direkt Grün:inne wählen. Wie dekadent und suizidal soll das noch gehen?

  12. „Baerbock ist als ehemalige Absolventin des „Young Global Leader“-Programmes des WEF eng mit dem Kreis von Davos verbunden.“ Das wäre in der Tat ein Problem. Tatsächlich stellt sich die Situation nach meinem Kenntnisstand noch problematischer dar, da Frau Bärbock wohl noch keine Absolventin von Schwabs Young-Global-Leader Programm ist, wie Herr Mai schreibt, sondern noch in der Ausbildung steckt, was sie noch enger an Schwab bindet. Frau Bärbock hat das fünfjährige Programm nach Auskunft des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz im März 2020 begonnen. Dass man da in Deutschland keinen Interessenskonflikt erkennt verwundert mich nachhaltig.

  13. Zu der Person Friedrich Merz lässt sich auf jeden Fall sagen, dass er letzte Woche für jede Menge Getöse gesorgt hat. Ich möchte hier aus meinem privaten Freundes- und Bekanntenkreis berichten, wie dort auf Merzens Schauspiel reagiert wurde. Das ist zwar nicht repräsentativ, aber sicher interessant:
    Es gab vor der letzten Woche grob zwei Lager. Die einen beabsichtigten AfD zu wählen, die anderen waren unentschieden oder beabsichtigten überhaupt nicht an der Wahl teilzunehmen. Nur einer war glühender Merz-Fan. Über das Wochenende hatte ich mit vielen Kontakt per Telefon oder über das Internet.
    Ergebnis: Der Merz-Fan sieht sich in seiner Meinung bestätigt. Die AfD-Wähler bleiben bei dieser. Die Unentschiedenen wollen nun alle die Union wählen.

  14. Man könnte auch bei diesem Unglücksraben das Märchen von einem der auszog das Fürchten zu lernen als Vergleich herbei zitieren, der das Gruseln nicht erlernte und erst als man ihm zum Schluß mit einem Eimer die rot-grünen Gründlinge ins Bett geschüttet hat, war ihm gruselig, was er besser vorher schon erkannt hätte, damit es erst nicht soweit kommen muß.

  15. Die schwache Hoffnung, dass Merz ein Förderer der Rationalität im Bundestag und auf der politischen Ebene ist, schmilzt von Tag zu Tag dahin. Der Mann laviert ständig, hat keinen wirklichen Kurs und widerspricht sich auf das Bedenklichste.
    Erst sagt er (aus eine Wählerfrage beim Straßenwahlkampf) zu den Abstimmungen mit der AfD, dass er das nach der Wahl wieder machen werde. Dann, in einem ARD-Interview, warnt er die AfD-Wähler, dass ihre Stimme schon am Morgen nach der Wahl eine vergeudete Stimme sein wird — womit er dem widerspricht, was alle Interessierten in Echtzeit seit Mittwoch sehen konnten.
    Wenn er mit dem Taurus-Thema, das ja nicht vom Tisch ist, genauso planlos umgeht, ist der Mann sogar gefährlich.

  16. Na ja, andere kommen zu anderen Schlüssen. Versprechen aus dem November, Beschlüsse nicht durch gewollte oder zufällige Mehrheiten herbei zu führen, für die Stimmen der AFD notwendig seien? Kassiert am Mittwoch und Freitag. Heute nun die „Garantie“, dass die 5 Punkte zu Beginn seiner Kanzlerschaft wahr würden. Fragt sich nur: Mit wem? Kann ja nur funktionieren, wenn Fritze Merz sich heute Abend an seinen Computer setzt, den Teil mit den 5 Punkten im Koalitionsvertrag fest schreibt, einen Platz für die unterschrift des potenziellen Koalitionspartners frei lässt und sagt: Nicht kommentieren – unterschreiben! Basta! Nachdem weder SPD noch Grüne sich wohl so vorführen lassen werden, er von Abgeordneten seiner eigenen Partei und der FDP eine gelbe Karte am Freitag gezeigt bekommen hat, kann er natürlich nochmal mit der AFD abstimmen. Dann aber… war es das, Fritze. Ähnlich kurz wie seinerzeit bei Kemmerich. Und wie die Unionswähler, die eben zu 3/4 eine Zusammenarbeit mit der AFD ablehnen, bei künftigen Wahlen auf solche Versprechen und Garantien reagieren werden, die nichts wert sind… Warten wir mal ab.

  17. Wer ein Elitennetzwerk mit dummen Nüssen formt, baut mit diesen wohl eher eine Art Fassade auf. Vermutlich würde sonst das geistige Gefälle zum Plebs problematisch.

  18. Wenn man der Logik der Überlegungen von Herrn Mai folgt, stellt sich immer noch die Frage nach Herrn Söder und seiner bisher strikten Ablehnung einer schwarz/grünen Koalition. Söder müßte nach der Wahl eine 180Grad Wende machen, diese begründen und kommunizieren. Will er sich das zumuten? Wir werden sehen.

    • Das behauptet Söder nur im Rahmen des Wahlkampfs in Bayern, damit er bei der anstehenden BTW mit seiner CSU über die 5 % kommt und damit der „Union“ die nötigen Gesamtprozente sichert. Käme die CSU nicht auf die nötigen 5 %, würde die CDU bei der BTW nicht ganz unwahrscheinlich im Ergebnis hinter der AfD als Zweiter ins Ziel hecheln.
       
      Vor diesem Hintergrund will ich Ihre Frage, lieber Nobis, ob Söder sich (zum wiederholten Mal) eine „Wende“ zumuten will, antworten.
       
      Die Frage stellt sich für Söder nur dann nicht, wenn die Grünen bei der BTW mangels zu wenig erhaltener Prozente als Koalitionspartner in Frage kommen.
       
      Erstarken die Grünen bis zur BTW wieder mit genügend Prozenten, und Merz würde mit denen eine „neue Regierung“ bilden wollen, bliebe ihm nichts anderes übrig, als erneut den „Wetterhahn“ zu geben. Andernfalls  müsste er, wenn er charakterstark wäre, mit seiner CSU Opposition spielen und die „Union“ somit verlassen.
       
      Ich biete für den Fall eine Wette darauf, dass Merz sich nicht nach Söder richten wird und das vor allem auch nicht nötig sein wird.

      • Warum benötigt die CSU 5%?
        Die Regelung das man auch mit 3 mindestens Direktmandaten nicht in den Bundestag einzieht wenn man unter 5% liegt wurde doch gekippt.
        Die CSU hat bei der Bundestagswahl 2021 schließlich 45 von 46 Direktmandaten in Bayern gewonnen und das dürfte nach den aktuellen Hochrechnungen genauso ausfallen.
        Ob die CSU 4,5%, 5,0% oder 5,5% erreicht ist beim aktuellen bundesweiten Stand der CDU/CSU um die 30% und der AfD bei 20-22% noch irrelevant.

      • Merz ist auf die Stimmen der CSU zur Kanzlermehrheit angewiesen. Das ist überhaupt kein Problem, denn Söder steht z.Z. „felsenfest“ an der Seite von Merz. Ein Herz und eine Seele sozusagen. Sollte Merz eine Koalition mit Grün ansteben und versuchen zu verwirklichen, muß Söder sich in der Tat einwickeln lassen und zu 180 Grad drehen. Ich nehme allerdings an, auch Merz will wie Söder eine Schwarz/rote Koalition. Damit hätte Söder überhaupt keine Schwierigkeiten.
        Interessant wird es dann, wenn koalitionstechnisch nur schwarz/grün/rot in Frage kommt, weil alles andere wg. Brandmauer nicht für eine Kanzlermehrheit reicht.
        Was Söder in diesem Fall einer vollständigen Einmauerung von Merz, der für die Gesamtunion alles andere als komfortabel wäre, macht, bleibt abzuwarten.
        Fazit , die Merz-Mauer ist nicht nur gegen die AfD aufgebaut, sondern Merz ist auch selber eingemauert.

    • Die gesamte politische Karriere des Herrn Söder basiert auf fortwährenden180-Grad-Wenden. Diese „strikte“ Ablehnung ist gar nichts wert…..

  19. Ich gebe keinen Pfifferling für die Merkel-Merz-CDU. Ich hoffe. dass sie von der AfD auf den zweiten Platz verbannt wird. Das würde dann ein wahres Politikbeben auslösen und Deutschland vielleicht wieder auf einen Kurs der Vernunft zurückbringen.

  20. Merz hat doch neulich im Bundestag über sein Gefühl gesprochen, die AfD wolle die CDU vernichten. Belege hatte er natürlich nicht dafür. Das ist schon bedenklich. Wahnvorstellungen und das Gefühl, von anderen beobachtet und beeinflusst zu werden, sind Symptome einer paranoiden Schizophrenie. Hoffen wir mal, daß er das im scholz’schen Sinne nur so dahingesagt hat.

    • Die CDU hat sich spätestens seit 2011/2015 selbst vernichtet.
      Die AfD ist eine Folge dieser Selbstzerstörung und nicht die Ursache.

  21. es muss für ganze Legionen von „treuen“ CDU-Wählern eine Qual sein,aber es gab noch nie einen CDU-Politiker,der deutsche Interessen zuerst gesetzt haette….weder der rheinische Frankreichfan,noch der pfälzische Klops oder die SED Schraube…
    Merz ist nur die neueste Klientelbedienungspuppe

  22. Alice Weidel gab am Freitag einem YouTube- Kanal ein gut halbstündiges Interview. Sie analysiert Merz und die politische Lage sachlich und sehr klar. Anschauen lohnt sich.

    • Guter Hinweis. Erstaunlich, wie Weidel plötzlich überall „Airtime“ bekommt – wird bei TE sicher demnächst auch der Fall sein. Nur bei der „Achse“ habe ich Zweifel – das scheinen mir doch überwiegend in Ungnade gefallene Altlinke zu sein.

  23. Grandiose Einschätzung und Analyse! Was will man dem hinzufügen, außer, der einfältige Deutsche wird diese Ränkespiele zu seinem Nachteil nie begreifen! Lieber kämpft er auf der Straße gegen Rechts, während sich schwarze, rote und grüne Eliten das Land zur Beute machen und den Wohlstand und gesellschaftlichen Zusammenhalt dabei , wohl bewusst? , vernichten!

  24. Merz ist ein politisches Chamöleon. Mal sieht er aus wie Trump, dann wieder doch nur wie Wüst mit einem Muster von Merkel. Dann gibt es versteckt ein paar kleine blaue Punkte, die aber nur vorübergehend der Tarnung dienten. Als er aber doch entdeckt wurde, wechslte er ganz schnell auf grün und rot. Das sind die Farben, mit denen Chamäleons auf Brautschau gehen. Da die Partnersuche erfolglos war, ist er jetzt wieder zurück zu seiner ursprünglichen Farbe: mausgrau.

  25. Um die Jahrtausendwende gab es die Internetblase, Ende des ersten Jahrzehnts die Immobilienblase, dann die Klima/Wokismusblase. Diese letzte Blase wurde noch künstlich mittels der Corona Plandemie etwas länger am Leben erhalten.
    Das ist nichts anderes als Finanzkapitalismus bei der Arbeit. Irgendwas muss hochgejubelt werden damit richtig viel Geld verdient werden kann. Danach, nachdem die „Ernte“ eingefahren wurde, erfolgt die Zerstörung.
    In der indischem Mythologie ist die Zerstörung die treibende Kraft, Shiva steht dafür und er ist deswegen der Gott, dem die meisten Tempel in Indien geweiht sind. Brahma dagegen steht für die Schöpfung, das ist ein einmaliger Akt und somit spielt er im indischen Götterkosmos nur eine kleine Nebenrolle. Für die Gemäßigten gibt es Vishnu, der so eine Art Vermittler zwischen Gut und Böse spielt.

  26. Ohne Merz als Vorsitzender der CDU hätte Wüst die Wahlen in NRW wahrscheinlich nicht gewonnen und es wäre ein politischer Seppuku der CDU geworden.
    Auch wenn die NRW-CDU immer wieder fast eine sentimentale Sehnsucht nach Merkels Politik ergreift, wenn sie Merz politisch grillen wollen, haben sie vergessen, dass sie sich sich zu Merkels Zeiten selbst mit politischem Zündstoff übergossen haben. Das haben sie noch nicht verstanden.

  27. Ich kann beim besten Willen keine Verbindung zu Eliten und Baerbock herstellen, außer das diese „Eliten“ sie für ihre ziele benutzen.

  28. Merz weiß ganz genau, dass es seine gemachten Versprechungen niemals mit den linksextremen Roten und schon gar nicht mit den linksextremistischen Grünen jemals umsetzen kann. Das geht nur mit der AfD. Und trotzdem verspricht er den Wählern alles was sie hören wollen. Merz ist ein famoser Blender und politischer Lügner. 

  29. Ein Helmut aus der Pfalz wäre seit November Kanzler. Eine Beet-Begrenzung hätte Ihn nicht interessiert. Schaut man bei der jetzigen Partei in die Runde ist Hopfen und Malz verloren. Eine Regeneration ist nicht zu erkennen, kann getrost links am Wegesrand liegenbleiben.

  30. Wie Merz tickt, war am Freitag gut zu erlkennen, als er vor der Abstimmung Stundenlang mit Rot-Grün diskutierte, um Zustimmung ja von den „richtigen“, als von den „falschen“ (AFD) zu erhalten. Im Zweifel wird Merz immer wieder zu rot/grün einknicken. Und genau deshalb wird von Merz und seiner CDU auch keine Wende auf der Schussfahrt in den Niedergang er warten sein. In der CDU sind noch viel zu viele Merkelianer am Werk.

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