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WDR

Flüchtiges Vertrauen

08.01.2020

| Lesedauer: 2 Minuten
Die Causa "Umweltsau" zeigt, dass öffentliche und veröffentlichte Meinung nicht einfach identisch sind - und sollte den gebührenfinanzierten Medien ein Warnschuss sein.

Was Deutschland – einst Hort der politischen Stabilität und des fein tarierten sozialen Konsenses – für ein Nervenbündel geworden ist, zeigt sich an der Causa „Umweltsau“. Ein albernes Kinderlied – ökologisch korrekt umgetextet – treibt die öffentliche Fieberkurve nach oben. Die einen sehen das Lied als jüngste Schweinerei der „Lügenpresse“, die anderen rufen angesichts heftiger Reaktionen zu einem noch stärkeren „Kampf gegen rechts“ auf. Als dann noch ein freier WDR-Mitarbeiter die im Lied veralberte Großmüttergeneration verunglimpft und aus „Umwelt-“ „Nazisäue“ macht, geht die Bombe endgültig hoch.

Die Krise der deutschen Öffentlichkeit offengelegt

Wie unter einem Brennglas wurde so die Krise der deutschen Öffentlichkeit offengelegt. Etablierte, zwischen Gedankenlosigkeit und Machtwillen schwankende Medien wurden aufgeschreckt von der Wucht, mit der die Nicht-Repräsentierten den Hegemonialen die rote Karte zeigen. Das Jahrzehnt endete damit, wie es begonnen hatte: Schon mit Sarrazins Buch „Deutschland schafft sich ab“ zeigte sich 2010, dass öffentliche und veröffentlichte Meinung nicht einfach identisch sind.

Kapitaler Bock, der systematische Fehlentwicklungen offenlegt

WDR-Intendant Tom Buhrow hat dabei das einzig richtige getan, als er das Kinder instrumentalisierende und Generationen gegeneinander hetzende Video löschen ließ und sich entschuldigte. Aber das reicht noch nicht, wollen die gebührenfinanzierten Medien die Erosion des Fundaments aufhalten, auf dem sie stehen. Und dieses Fundament wird nicht durch Rundfunkstaatsverträge gesichert, sondern durch ein viel flüchtigeres Material: Vertrauen. Kommerziell unabhängige Medien können Plattformen ausgewogener Berichterstattung und legitimer Meinungsvielfalt sein – also echte Schulen demokratischer Diskussionskultur. Sie können aber auch zu mit Zwangsgebühren gepäppelten Blasen linksliberalen Dünkels verkommen, in dem Andersdenkende wegmoralisiert und allenfalls als therapeutisches Problem betrachtet werden.

Mitarbeiter des WDR haben einen kapitalen Bock geschossen, der systematische Fehlentwicklungen offenlegt. Ob man den Schuss auch in Hamburg, Mainz und den anderen Hauptstädten der Öffentlichen gehört hat?


Dieser Beitrag von Oliver Maskan erschien zuerst in Die Tagespost. Katholische Wochenzeitung für Politik, Gesellschaft und Kultur

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31 Kommentare

  1. Zum letzten Satz: Nein, den Schuss hat man nicht gehört in den anderen Städten, wo die Staatsfunk-Krake ihre Tentakel ausgebreitet hat. Die hören den Schuss erst, wenn durch massenhafte Verweigerung des für sie bequemen Konto-Einzugsverfahrens der abgepressten Beträge bzw. überhaupt der Verweigerung, weiter Geld an den „Beitragsservice“ zu übersenden, deren Verwaltung komplett zusammenbricht!

  2. Tatsächlich halte ich die Idee des ÖRR grundsätzlich für richtig. Abseits der politischen Berichterstattung ist das Niveau beim ÖRR immer noch besser als bei allen Privatsendern, wobei ich auch beim ÖRR immer öfter suchen muss, bis ich im TV-Programmheft mal was finde, was ich wirklich sehen will.

    ABER: Der ÖRR ist über Jahrzehnte hinweg zu einer Beute linksgrüner Eliten geworden, da ist was völlig aus dem Ruder gelaufen. Meinungsvielfalt gibt es nicht mehr, der Staatsvertrag wird verhöhnt, Konservativismus wird heute i. d. R. bereits als „rechts“ diffamiert, selbstgerechter Belehrungsjournalismus ist die absoluter Regel. Die Umerziehung reicht bis hinein in das Unterhaltungsprogramm, in Krimis sind fast immer die Deutschen die bösen Buben (auffallend oft Polizisten), Ausländer und Migranten die Opfer. Migranten werden durchweg als positiv und bereichernd dargestellt. Es hat wirklich ein Ausmaß angenommen, das für jeden unerträglich geworden ist, der die linksgrüne Multikulti-Begeisterung aus guten Gründen nicht teilt. Und es kann nicht sein, dass im ÖRR bestimmte Dinge möglichst nicht mehr gemeldet werden („Einzelfälle“), während z. B. auf imaginären „Verfolgungsjagden“ wochenlang herumgeritten wird.

    Jeder Sender hat das Recht, dem Zuschauer schlechte „Satire“ zu präsentieren. Es ist aber ein Unding, dass das Publikum so einen Müll zwangsweise (!) bezahlen muss. Man muss hinsichtlich des ÖRR-Systems entscheiden. Entweder weiterhin Zwangsgebühren, dann aber unter Einhaltung eines strikten Neutralitätsgebots. Oder weiterhin einseitiges Linksgrün-Gefunke, dann aber ohne Gebührenzwang.

    Ich als „alter weißer Mann“ habe es jedenfalls unendlich satt, mich von „Qualitätsjournalisten“ des ÖRR belehren, beleidigen, diffamieren und verunglimpfen zu lassen – und diesen Herrschaften mit meiner „Demokratieabgabe“ noch ein üppiges Ein- und Auskommen finanzieren zu müssen.

  3. Ja, ja was darf Satire? Es kommt heutzutage halt darauf an, w e r beleidigt wird. Mir kam der „Klowitz“ von Frau AKK (deren Fan ich wahrlich nicht bin) vom vergangenen Karneval in den Sinn. Tagelanges linksgrünes Geschrei in allen Medien. Aber Omas als Umwelt- bzw. Nazisäue zu bezeichnen ist schon ok, dient ja der „guten“ Sache. Wer dagegen protestiert ist rechtsextrem. Schon klar….

  4. Ich habe die Schnauze von all dem gestrichen voll. Mit Sicherheit gibt es hier und da noch ein paar kluge und vernünftige Menschen in diesen Institutionen, die aber allesamt den Mund halten und abwarten. Sie könnten etwas ändern, sind aber viel zu feige und opportunistisch.
    Zeit für eine Neuauflage in Millionenhöhe „DER UNTERTAN“ von Heinrich Mann.

  5. Den Schuss werden diese arroganten Zyniker vom Staatsfunk erst hören, wenn mal ein paar Millionen in den GEZ Streik treten. Schon ab etwa 20,000 liesse sich Beugehaft nicht mehr durchsetzen….

  6. Wer gehofft hat, dass Ideologen zur Selbsterkenntnis fähig sind, hat spätestens mit der jüngsten „zapp“-Sendung das Gegenteil bewiesen bekommen. Für mich die letzte Aufforderung, das mir Mögliche zu tun und mich zu wehren, um mich künftig ohne Widerwillen im Spiegel zu sehen.

  7. Und nun wird Buhrow angegriffen, weil der den stalinistischen Mitarbeitern nicht genügend Rückendeckung gegeben hat. Warum müssen wir für Altersdiskriminierung Zwangsgebühren zahlen ?

  8. „mit Zwangsgebühren gepäppelten Blasen linksliberalen Dünkels“

    D A N K E !!!

    • Was bitte ist an denen denn liberal?
      LINKSTOTALITÄR TRIFFT‘s besser!

  9. „Linksliberales Denken“ gibt es genauso wenig wie rechte Nazis.
    Links ist niemals liberal und Sozialismus niemals rechts.

    • Schön – und vor allem treffend – gesagt,
      gerade weil die Propaganda uns jeden Tag das Gegenteil weiszumachen versucht.

  10. In den ÖR läuft schon lange was schief. Seit dem Rapport der Intendanten bei Merkel 2015 ist es noch schlimmer geworden. Flächendeckend. Gleichgeschaltet. Katrin Huß (MDR) und Claudia Zimmermann (WDR) z.B. können das bezeugen und tun es auch (YouTube).

  11. „Ob man den Schuss auch in Hamburg, Mainz und den anderen Hauptstädten der Öffentlichen gehört hat?“ – Diese Frage ist m. E. nach irrelevant. Relevant ist für mich die Frage: Hat der deutsche Bürger endlich mal den Schuss (den finalen Knall) der medialen Vera****ung gehört – und falls ja : was unternimmt der deutsche Michel dagegen? Sehr wenig, wie ich befürchte und in meinem kleinstädtischen Umfeld registriere, bzw. bestätigt finde : Viel empörtes Gequatsche, aber wenig bis gar kein Mut zur Handlung.

  12. Ich finde man sollte das tolle Liedchen so oft und so laut wie möglich spielen damit möglichst viele diesse Schandtat zu hören bekommen, besonders in den Altenheimen. Die Diskussion um dieses elendige Machwerk und die ÖR und deren GEZ darf nicht abflauen.

  13. „Ob man den Schuss auch in Hamburg, Mainz und den anderen Hauptstädten der Öffentlichen gehört hat?“

    Kaum, im Gegenteil die legen nach.

  14. Die Krönung des ganzen Spektakels liefert ja derzeit eine „Gruppe von 40 Autoren“ die Buhrows Rücktritt fordern, und zwar in Zeit.
    Der Artikel ist insofern lesenswert, als das sich diese Autoren dort tatsächlich als blutverschmierte Frontkämpfer gerieren, denen Buhrow nun angeblich in den Rücken gefallen sei.
    Damit ist klar das dort linksradikale Elemente das Wort führen, welche Erziehung und Aktivismus mittels Zwangsgebühren, betreiben.
    In einem funktionierenden Staat käme spätestens jetzt der gesamte ÖR auf den Prüfstand.
    Andererseits ist es natürlich auch ziemlich großartig wie die sich selbst demaskieren.
    Auch interessant, wie larmoyant diese Leute sind, die ansonsten keine Grenzen kennen, wenn es um den politischen Gegner geht.

  15. Mitarbeiter des WDR haben einen kapitalen Bock geschossen, der systematische Fehlentwicklungen offenlegt. Ob man den Schuss auch in Hamburg, Mainz und den anderen Hauptstädten der Öffentlichen gehört hat?“

    Ja sehe ich auch so. Buhrow hat das Richtige getan. Das Verhalten der „Redakteure“ hat das eigentliche Problem deutlich gemacht (Rotfunk), das seit Jahrzehnten existiert. Die Antifa-Präsenz welche gegen die #Omagate-Demontranten (die gegen den WDR protestierten) vorgingen, zeigten m.E. deutlich, dass der Verdacht dass es Verbindungen zwischen der ARD (Tagesschau) un den Antifanten gibt, wie Ex-Verfassungsschützer Maaßen im Interview mit Lanz mutmasste, keinesfalls aus der Luft gegriffen war.
    Es ist ein Sumpf, finanziert mit Zwangsabgaben, der vollständig trocken gelegt und erheblich verkleinert werden müsste. Für die Verkleinerung empfehlen sich der besagte Chor, Böhmermann und jene Redakteure, die der Meinung waren, es sei nicht richtig von Buhrow gewesen, sich zu entschuldigen und das Video stante pede zu löschen.

    • Nein, für die Verkleinerung empfhielt es sich alle ÖR-Mitarbeiter zu entlassen, die Gebäude der Öffi-Sender zu verkaufen, und den Erlös unter den Beitragszahlern zu verteilen.

  16. Ich schau mir seit ca. 15 Jahren diese albernen Filmchen und die tendenziösen und verdummenden Nachrichten nicht mehr an. Gezahlt habe ich trotzdem brav, aber jetzt ist es genug. Ich habe die letzte Abbuchung zurückgeholt und werde in Zukunft bar zahlen, in unterschiedlichen Raten, mit Münzen und Scheinen, oder auch mal gar nicht.
    Die Anfrage nach DSGVO kommt auch.
    Sinke niemals so tief, das du von dem Kakao durch den du gezogen wirst auch noch trinkst.

    • Lieber Herr Garstig, die bemerkenswerte Maxime, die Sie uns am Ende Ihres Kommentars mitgeben, sollten wir in der hübschen Form belassen, die Erich Kästner für sie fand:

      Was immer auch geschieht, nie sollt ihr so tief sinken, von dem Kakao, durch den man euch zieht, auch noch zu trinken!

      • Ja, das passt sehr gut!

    • Hier die Adresse, an die ab und an ein wenig Bargeld (irgend ein Schlauling nahm gar Fremdwährung) unter Angabe Ihres Beitragskontos zu senden ist:
      ARD ZDF Deutschlandradio Beitragsservice
      Freimersdorfer Weg 6
      50829 Köln
      Und nicht vergessen:
      verlangen Sie auch dabei gleichzeitig Quittung und Kontostand…

      Und fragen Sie, wo sie Bargeld kostenfrei und ohne Umstände in Ihrer Nähe einzahlen können. Wenn Sie hier ein wenig scrollen haben Sie das passende Formular ohne Aufwand. https://www.rundfunkbeitrag.de/

    • Genau so mache ich es auch, die Januar-Abbuchung ist bereits zurück geholt!

  17. Satire darf alles, sie darf beleidigen, diffamieren und mobben. Am besten ist es zotig und trifft andere. Jede Äußerung kann als Satire bezeichnet werden. Damit ist die Welt in Ordnung. Was ist jedoch mit „Werten“? Früher hieß es: „Das tut man nicht!“ Viele unserer „Werte“ wurden ab den 70ern über Bord geworfen, überflüssig, engen uns ein. Politiker fordern noch heute gerne „Werte“ ein, allerdings ohne sie zu benennen. Welche „Werte“ sind das in unserem bunten, interkulturellen Zusammenleben und wer legt sie fest?
    Gleichzeitig stellen Politiker eine Verrohung der Gesellschaft fest, beklagen sich über anonyme Bedrohung. Kann man das nicht auch als Satire bezeichnen, wie im Satire Magazin Titanic 2007 gegen S. Kurz? Ist die Verrohung vielleicht eine Folge der „wertebefreiten Welt“? Wollen wir alles in Gesetze gießen und können wir diese dann auch überwachen? Das alles sollten sich die Verteidiger der grenzenlosen Satire vor Augen halten.

    • Politische Satire sollte schon alles dürfen, sonst wäre es auch keine Meinungsfreiheit. Aber gefälligst jede Satire!
      Die Linken dürften auch meinetwegen plärren, was ihnen beliebt, solange meine Satire sich ebenso viel herausnehmen dürfte, ohne dass ich von jeder Plattform ausgesperrt, angezeigt, von der Antifa bedroht und im Staatsfernsehen lächerlich gemacht werde.
      Da dem nicht so ist, geht es nicht um Satire. Es geht um linke Propaganda und Hetze.

    • Völlig richtig!
      „Früher hieß es, das tut man nicht.“ Allein für den Gebrauch des Wortes „SAU“ in Anwesenheit von Erwachsenen (von anderen Ausdrücken der Fäkalsprache ganz zu schweigen) hätten Kinder früher rechts und links auf die Ohren bekommen.
      Ohne Werte, über die stillschweigend eine selbstverständliche Einigkeit besteht, versinkt jede Gesellschaft irgendwann im Chaos. Man kann eben nicht für jede Verhaltensweise ein eigenes Gesetz machen, was ja auch das Problem beim Zusammenleben ganz unterschiedlicher Kulturen ist.

  18. Ihre Analyse trifft genau den Punkt: Hier wurde Vertrauen zerstört! Und zwar genau bei den Menschen, die bisher dem ÖRR bedingungslos vertrauten – bei den Senioren. Insofern hat die Affäre auch etwas Gutes: Die Bürger informieren sich verstärkt bei anderen Quellen und glauben nicht mehr ungeprüft alles, was man ihnen vorsetzt. Gut so!

  19. Die im letzten Absatz gestellte Frage kann man ohne lange nachzudenken mit nein beantworten. Wie in Köln zu beobachten werden auf das kritische Publikum im Ernstfall die Antifa und willfährige Kämpfer gegen Rechts gehetzt. Anschließend macht man weiter wie bisher. Nein die Sendeanstalten

    ARD und ZDF sind nicht bereit, auch nur eine Sekunde umzudenken. Ihre Strukturen sind durchsetzt mit links-grünen Eiferern. Unterstützung erhalten sie von den Links- Grünen Einheitsparteien, den linken Medien, NGOs, Kirchen, Gewerkschaften usw.. Letztendlich wird auch ein einsetzender Gebührenprotest nichts helfen. Warum nicht, weil viel zu viele Menschen täglich sich gerade von den ÖR berieseln und beeinflussen lassen. Mitdenken, kritisch hinterfragen, Fehlanzeige, man fühlt sich einfach wohl dabei nicht selbst denken zu müssen oder ist zu träge sich anderweitig zu informieren.

    • Mann sollte den Geiz nicht unterschätzen, wenn sich die Boykott- und Barzahlungsmöglichkeiten erstmal rumgesprochen haben. Werden auch viele Linke die 17,50 lieber versaufen als GEZ zu zahlen und es trotzdem weiterschauen.

      Wenn das Vertrauen schwindet, schwindet auch die Legitimität

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