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Anders Indset in der FAZ gegen Joshua Kimmich

Haltung für Deutschland

07.11.2021

| Lesedauer: 13 Minuten
In der FAZ polemisiert der Selbstvermarkter Anders Indset gegen Joshua Kimmich und dessen Impf-Entscheidung. Er diagnostiziert einen allgemeinen „Verlust des Denkens“. Außerdem in der Mischtrommel: Trump, Glücksspermien und Testikel. Der groteske und zugleich toxische Text markiert einen intellektuellen Tiefpunkt des Blattes – passt aber gut zu dessen neuem Selbstverständnis.

Vermutlich gehört Joshua Kimmich zu den Menschen in Deutschland, die einen hohen Bekanntheitsgrad mit einem geringen Maß an Sozialkontakten verbindet, und zwar völlig unabhängig von Corona und seinem Impfstatus. Hochbezahlte Profispieler begeben sich schon aus branchenüblichen Vorsichtsgründen selten ins Getümmel. Sie empfangen auch nicht ständig Besuch, um mit allen möglichen Gästen eine Talkshow nachzustellen. Kimmich könnte das allerdings tun. Bisher kündigte schon die neue Bundestagspräsidentin Bärbel Bas an, gern einmal auf einen Kaffee bei ihm vorbeizuschauen und seinen Impfstatus im Speziellen und seine Verantwortung für die Impfkampagne und überhaupt für Deutschland zu erörtern. Angela Merkel meldete sich, auch eine Angehörige des Ethikrates, die ihm per Interview bescheinigte, er sei als Nichtgeimpfter „ganz schlecht beraten“, was vermutlich nicht heißt, dass sie ihn nicht auch noch einmal gern vis-à-vis ethisch beraten würde. Außerdem beschäftigten sich fünf Dutzend Journalisten – ganz früher sagte man: ein Schock – mit der Kimmich-Frage, von deren endgültiger Lösung in Deutschland offenbar sehr viel abhängt. Und auch diese Medienschaffenden würden sich selbstredend gern mit dem Spieler treffen, um ihm ins Gewissen zu plaudern.

In diesen Pulk reiht sich nun auch ein Mann mit der ungeschützten Berufsbezeichnung Philosoph ein, und das nicht irgendwo, sondern in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ vom 28. Oktober, nicht unter der Rubrik Leserbriefe, sondern auf fast einer ganzen Seite. Die Redaktion in der Hellerhofstraße musste sich etwas dabei gedacht haben, als sie Anders Indset ein paar tausend Anschläge zuteilte, um aus Joshua Kimmichs Nichtgeimpftsein den allgemeinen „Verlust des Denkens“ herzuleiten. Mit Indsets Text, um das gleich zu sagen, erreicht die FAZ einen Punkt, den noch vor Kurzem niemand für möglich gehalten hätte, auch der toxischste Kritiker der ‚Zeitung für Deutschland‘ nicht.

Indset, gebürtiger Norweger, der in Deutschland lebt, bezeichnet sich als Wirtschaftsphilosoph, er betreut eine Kolumne im „Handelsblatt“, tritt auf allerlei Kongressbühnen mit umgeschnalltem Headset und luziden Thesen vor das Publikum, etwa „die einzige Konstante, die wir haben, ist Wandel“ und „Frauen sind eine Wirkkraft des Wandels“, und schreibt Bücher, unter anderem über sein persönliches Verständnis von Quantenphysik. Dazu später mehr.

Sein, wie er vermutlich sagen würde, unique selling point als Autor besteht darin, dass er genau so schreibt, wie er als Kongressphilosoph in sein Mikrofon spricht. Dass jemand keine drei halbwegs konzisen Sätze zu Papier bringen und mit Begriffen nicht pfleglich umgehen kann, galt noch vor Kurzem in der FAZ als ernsthafter Einwand, wenn es darum ging, einen Autor zu akquirieren. Jetzt offenbar nicht mehr.

KEINE KLUGEN KöPFE
„Das war’s. Warum ich mein F.A.Z.-Abonnement gekündigt habe“
Gleich zu Beginn macht Autor Indset dem Leser deutlich, was er von seinem Text nicht erwarten kann. „Bei der überhitzten Impfdebatte geht es nicht um Meinungen, Rechte und individuelle Freiheit“, schreibt er. Sondern? „Es geht um Haltung.“ Wenn jemand Rechte und individuelle Freiheit von vornherein weglässt, also genau die Themenbereiche, wegen der überhaupt so heftig über Kimmichs Entscheidung gestritten wird, dann argumentiert es sich selbstredend gleich mit leichterem Gepäck. Deutschland, so lautet Indsets Diagnose, sei eigentlich das Land der klassischen Aufklärung, und die falsche Haltung des Fußballspielers kommt aus Übersee: „Aber irgendwann gab es einen Punkt, an dem die Trump’sche Populisten-Show der Desinformation auch das Land der Dichter und Denker erreichte. Fast ein Drittel der Bevölkerung weigert sich, sich impfen zu lassen … Deutschland, wir müssen reden! Ein Land zwischen Solidarität und Vernunft einerseits und Spaltung und Populismus andererseits. Das Denken ist infiziert.“

Womit das Denken im Land zwischen Solidarität und Spaltung infiziert ist, um wessen Denken es sich handelt, und welche Weiterungen er zwischen Trump und Kimmich sieht, erörtert der Philosoph der FAZ nicht weiter. Seine Methode besteht überhaupt darin, jeden Faden, den er kurz anhebt, sofort wieder fallenzulassen. Immerhin belegt sein Aufsatz, dass tatsächlich Ende 2021 jemand den Satz ‚Deutschland, wir müssen reden!‘ ernsthaft benutzt, der schon in Heiko Maas‘ Bekenntnisbuch „Aufstehen statt Wegducken“ von 2017 wie eine Parodie wirkte.

Mit Deutschland redet Indset nun im Folgenden so: „‘Mir sind alle anderen Menschen auf diesem Planeten egal. Ich lebe hier in Wohlstand und möchte mein Leben möglichst für mich genießen und die Vorzüge, wo es geht, mitnehmen – ich bin Egoist‘ – eine solche Haltung werde ich immer respektieren. Ich finde sie in dieser Form nicht in Ordnung, aber ich respektiere sie“.

Nun dürfte es kaum einen Menschen geben, der so redet, dem also tatsächlich alle anderen Menschen auf dem Planeten egal sind. Wir erfahren nicht, für wen die Strohpuppe stellvertretend spricht, die der Autor auf die Bühne zottelt, dafür aber, dass er diese Ansicht respektiert, auch wenn er sie in dieser Form – als würde es da auf die Form ankommen – nicht gut findet. Wenn ihn Meinungen und individuelle Freiheiten nach eigenem Bekunden nicht interessieren, ihm aber andererseits auch der vulgärste Egoismus akzeptabel erscheint, den so nicht einmal Donald Trump vertreten würde, dann steigt beim Leser an diesem Punkt die Spannung trotz der dahinstolpernden Darlegung doch ein bisschen: Was wohl wird unser Philosoph Kimmich unter diesen Umständen vorwerfen?

„Schwieriger wird es“, meint Indset, „wenn sich eine einflussreiche Persönlichkeit wie der deutsche Fußball-Nationalspieler Joshua Kimmich vor die laufende Kamera stellt und sich zu erklären versucht. Es gehe ihm um mangelnde Langzeitstudien. Er sei skeptisch. Was meinst du aber wirklich, Joshua Kimmich? Was bedeuten für dich Langzeitstudien?“

"KLIMABLOG"
Die Klima-Toten der FAZ und der Kipppunkt des Journalismus
Vermutlich meint Kimmich wirklich, dass keine Studien zur langfristigen Wirkung der auf mRNA-Technik beruhenden Impfstoffe gegen Covid vorliegen und vorliegen können, weil diese Vakzine erst seit Kurzem auf dem Markt sind. Darüber, was unter ‚Langzeitstudie‘ zu verstehen ist, existiert ein ziemlich einheitliches Meinungsbild: Mehrere Jahre sollte die Untersuchung schon umfassen. Es gibt gute Gründe dafür, warum die Einführung neuer Impfstoffe unter normalen Umständen drei bis fünf Jahre dauert. Im Fall der innerhalb eines Jahres entwickelten Impfstoffe gegen Covid entschieden sich Regierungen und Behörden weltweit, den Vakzinen eine Eilzulassung zu erteilen, und sie fällten diese Entscheidung nicht, weil es nichts zu prüfen gegeben hätte, sondern weil sie die Risiken in Abwägung mit den Pandemiefolgen für vertretbar hielten.

Die Unsicherheit über die längerfristige Wirkung von mRNA-Material in Körperzellen und auch über die kurzfristigen unerwünschten Wirkungen lässt sich im Vergleich zu jahrzehntelang erprobten Vakzinen etwa gegen Polio und Pocken nicht beseitigen. Genau das macht den Kern der Corona-Impfdebatte aus und den immer wieder bemühten Vergleich zur Pockenimpfung so schief. Und aus diesem Grund kommt niemand daran vorbei, die Risiken für sich abzuwägen. In der sogenannten ‚Kimmich-Debatte‘ erklärten bis jetzt etliche Mediziner zum Thema der Langzeitprobleme, die Impfschäden, die es durchaus gebe, würden sich bei den BionTech-, Astra-Zeneca- und anderen Vakzinen immer sehr schnell zeigen. Das stimmt für die bekannten Impfschäden, beantwortet aber die Frage nach längerfristigen Schäden leider nicht. Es macht möglicherweise auch eine Reihe von Menschen unruhig, wenn Experten eine Antwort geben, die mit der Frage wenig zu tun hat.

Um zu dem ohne ersichtlichen Grund von Indset mit ‚Du‘ angekumpelten Kimmich und auf den FAZ-Autor selbst zurückzukommen: Trotz seiner behaupteten Intimität mit dem Subjekt scheint der Philosoph wenig vom Ursprung der Debatte mitbekommen zu haben. Anders als er mit seiner Wendung „vor laufender Kamera“ suggeriert – vor ausgeschalteter Kamera erklären sich ja sowieso nur die wenigsten –, drängte Kimmich mit der Information über seinen Impfstatus nicht von sich aus in die Öffentlichkeit. Er wurde von einem Journalisten gefragt, und antwortete. Anderenfalls wüsste auch heute niemand darüber Bescheid, welche Entscheidung der Fußballer für sich und seinen Körper getroffen hat. Joshua Kimmich erklärte, er wolle sich wegen der bisher bekannten Risiken (Gefahr der Herzmuskelentzündung vor allem bei jüngeren Männern) und wegen der fehlenden Erkenntnisse über Langzeitwirkungen nicht mit einem Vakzin auf mRNA-Basis impfen lassen, in dem die Boten-RNA die Immunantwort der Zelle auslöst, sondern lieber mit einem sogenannten Tot-Impfstoff, bei dem die Immunisierung nicht mit aktivem, sondern abgetötetem Material erfolgt.

Diese Impfstoffe nutzen eine bisher schon oft erprobte Immunisierungsmethode; sie bieten auch keine hundertprozentige Sicherheit (das trifft auf jeden Impfstoff und jedes Medikament zu), gelten aber auch nicht als schlechter als die aktuell angebotenen Immunisierungsmittel. Aller Voraussicht nach werden diese Tot-Impfstoffe ab Frühjahr 2022 zur Verfügung stehen. Kimmich sagt also: In Abwägung aller Risiken entscheide ich mich gegen die eine Impfstoffsorte und für eine andere, die demnächst zum Einsatz kommt. Er entschied das ausschließlich für sich selbst; er agitiert nicht gegen die Impfung an sich und erklärte nicht, dass andere seinem Beispiel folgen sollten.

Die Wahrscheinlichkeit, dass er als gesunder, regelmäßig getesteter Sportler mit wenig Außenkontakt gefährlich an Covid erkrankt, liegt nach der vorliegenden Statistik praktisch bei Null. Die Wahrscheinlichkeit, dass er als regelmäßig getesteter Spieler andere ansteckt – und zwar unabhängig davon, ob er geimpft ist oder nicht –, bewegt sich in einem ähnlichen Bereich. Sein Risiko, an einer Herzmuskelentzündung oder einem anderen hartnäckigen Problem zu erkranken, dürfte zwar auch niedrig liegen, aber vielleicht etwas höher als Risiko eins und zwei. Eine chronische Erkrankung könnte seine Sportlerkarriere beenden. Die Zahl der bisher aufgetretenen Impfschäden ist auch nicht gering: Das Paul-Ehrlich-Institut listet für Deutschland bisher etwa 1.800 Todesfälle im Zusammenhang mit Impfungen gegen Corona auf. Auf die Gesamtzahl der verabreichten Dosen gerechnet ist das ein kleiner Prozentsatz. Aber eine Grundregel der Statistik lautet nun einmal: Für den Einzelfall sagt die Statistik nichts. Um eine Abwägung für genau diesen eigenen Einzelfall kommt niemand herum. (Der Autor dieses Textes ist geimpft, auch das war natürlich eine Abwägung). Kimmichs Entscheidung lässt sich also rational ziemlich gut begründen. Es handelt sich, wie gesagt, um das Hantieren mit Wahrscheinlichkeiten. Das kann nur jeder für sich tun. Er versucht auch gar nicht, siehe oben, seinen Fall für exemplarisch zu erklären.

Was macht unser Philosoph daraus?

„Dass auch Joshua Kimmich Angst vor einem Ausfall hat“, bemerkt Indset, “davor, nicht seiner Passion und Arbeit nachgehen … zu können, ist total nachvollziehbar. So geht es den Menschen aber auch auf anderen, weniger gut bezahlten Ebenen.“
Und weil andere sich also genau die gleichen Gedanken über mögliche Impffolgen machen, soll Kimmich also nicht darüber nachdenken und sich zumindest anders entscheiden, als er sich entschieden hat? Und was soll der Hinweis auf die Bezahlung? Soll ein Profisportler, bei dem der Verdienstausfall bei einem Impfschaden besonders hoch wäre, gerade deshalb seine Bedenken beseiteschieben? Die aufgehobenen und gleich wieder fallengelassenen Gedankenfäden ergeben schon nach etwa einem Drittel seines Textes ein beträchtliches Knäuel.

Dazu gehört auch die Passage, in der Indset schon die Frage nach langfristigen Impffolgen empörend findet: „Wir leben in einer dekadenten Gesellschaft. Sind wir normalen Bürger nicht überheblich und arrogant, wenn wir meinen, all die Arbeiten zur Virologie und Epidemologie ohne jegliches fundiertes Wissen zu hinterfragen?“ Indset übersieht entweder mutwillig oder aus intellektueller Unschärfe, dass sich die Normalbürger beim Thema der Langzeitfolgen gar nicht auf einer anderen Ebene bewegen als die besten Experten: Beide wissen nichts darüber, und zwar schlicht und einfach deshalb, weil die dafür nötige Zeit noch nicht vergangen ist. Gleichzeitig ignoriert er das, was er schon wissen könnte, weil Virologen und Impfstoffhersteller darauf hinweisen: Die Vakzine gegen Covid erzeugen keine sogenannte sterile Immunität; Geimpfte können also auch immer Träger des Virus sein und andere anstecken.

Eine Impfung dient also – vom Problem der Impfdurchbrüche einmal abgesehen – überwiegend dem Eigen- und nicht dem Fremdschutz. Durch Indsets gesamten Text zieht sich die Unterstellung, eine Impfung gegen Corona sei ein nicht näher begründeter Dienst an der „Gemeinschaft“. Über sich schreibt Indset, er habe eine symptomlose Coronainfektion durchgemacht, er sei also als Genesener immunisiert, habe sich aber trotzdem impfen lassen. Auch das ist selbstredend seine freie Entscheidung, auch wenn nicht ganz klar wird, welche Verbesserung er sich für seine Immunisierung davon erhofft. Aber darum geht es ihm offenbar auch gar nicht:
„Stünde die Menschheit auf der Kante einer Klippe und es müsste schnell eine Brücke von den besten Brückenbauingenieuren gebaut werden, damit das menschliche Zusammenleben weitergeht, wäre ich der erste, der über die Brücke laufen würde – für ein funktionierendes Miteinander, für uns.“

UMSTRITTEN, PHILANTROP UND LOBBYIST
Bill Gates, der Impfstoff und die FAZ
Im Nebeltrüben bleibt, warum Indset unbedingt als erster über seine selbstgebastelte metaphorische Brücke rennen möchte. Weil er schnellstmöglich auf die gegenüberliegende Klippe will? Oder nimmt er an, dass die Brücke nur dann trägt und das Miteinander weitergeht, wenn er, Indset, sie als erster betritt und erst dann der ganze Menschheitsrest? Und das Bild von der Menschheit auf der Kippe beziehungsweise Klippe – soll das ernsthaft für Corona stehen, eine zweifellos ernstzunehmende Erkrankung, aber eine von sehr vielen, mit denen sich die Menschheit seit eh und je herumschlagen muss, und vor allem eine mit einer gottseidank selbst ohne Impfung so geringen Sterberate, dass es in den meisten betroffenen Ländern keine Übersterblichkeit gibt?

Neben dem Wirrwar, das Indset anrichtet, wirkt selbst der berühmte Hempelsche Sofauntergrund wie ein frischgeharkter Zengarten. Es ist Zeit, die Loriot-Frage zu stellen: „Was haben wir bisher im Protokoll?“ Folgendes: 1. Philosoph Anders Indset muss mit Deutschland reden. 2. Er findet selbst den krudesten Egoismus eines hypothetischen Menschen, dem alle anderen egal sind, akzeptabel. 3. Wenn aber ein Fußballspieler für sich in einer ganz privaten Abwägung entscheidet, nicht mit der aktuellen Impfstoffsorte, sondern lieber mit einer demnächst verfügbaren anderen Sorte gegen Covid immunisiert zu werden, dann platzt Anders Indset endgültig der Kragen seiner Philosophentoga, wenn er auch nicht recht begründen kann, wieso.

Über eine Menschheitsbrücke musste der Leser bisher mit Indset gehen, sieben und mehr dunkle Absätze überstehen, aber langsam dämmert auch dem Autor selbst, dass er, wenn er schon nicht über schärfere Gedanken verfügt, wenigstens einen krawalligeren Stoff bieten muss. Schließlich verspricht er schon in der Überschrift, irgendwie von Kimmich auf den ganz grundsätzlichen Verlust des Denkens nebst Denkinfektion zu kommen. Und jetzt, zur Hälfte seines Aufsatzes, ist diese Mähre für den Ritt noch nicht einmal richtig gesattelt. Also schreibt er ohne Überleitung – denn auf Überleitungen verzichtet er generell, darin besteht sein individueller Stil:
„Pockenvirus, Tetanus, Polio. Neben Antibiotika sind Impfungen die wohl erfolgreichsten Entwicklungen der modernen Medizin. Aber das möchte der Aufklärer Kimmich infrage stellen.“

Weiter oben ist Kimmichs Position schon kurz skizziert, trotzdem hier noch einmal zur Verdeutlichung: Weder spricht er sich gegen das Impfen aus, noch verallgemeinert er irgendetwas aus seinen Überlegungen. Zur Pocken-, Tetanus- und Polioimpfung äußert er sich mit einer Silbe. Das tut höchstens ein imaginärer Kimmich, der allerdings nur in Indsets Kopf haust und nirgendwo sonst. Die Frage drängt sich geradezu auf, was Indset, der mit einer derart aus der Luft gegriffenen Verleumdung über jemand herfällt, eigentlich gegen Donald Trump hat, den er für den größten Zampano der Desinformation hält. Aber es geht noch weiter im gleichen Sermon. „Wir sind Mit-Menschen und keine Individuen, die sich entkoppeln. Beim FC Bayern nicht“ – Achtung, jetzt kommt das große Andere neben dem FCB – „und auch nicht als Teil des organisierten menschlichen Lebens. Denn, lieber Joshua, ich bin, weil du bist.“

An dieser Stelle fehlt eigentlich nur noch: „Josh, du bist mein Vater“. Warum Anders Indset nur ist, weil Kimmich auch ist, bleibt leider unerörtert. Aber immerhin bietet der Satz einen Hinweis darauf, warum sich der FAZ-Autor so viele Gedankensurrogate um das Wohlergehen des Fußballers macht.

Schon Indsets frühere Schriften kreisen um die Annahme, dass alles mit allem zusammenhängt, wenn auch nicht gerade innerhalb eines Indset-Textes. Ist die Hoffnung auf irgendeine Folgerichtigkeit ruiniert, monologisiert es sich ganz ungeniert, nämlich so: „Ich bin Egoist, holt mich hier raus! Es ist eine kosmologische Lotterie, dass wir überhaupt geboren sind, aber dass wir auch noch das zweite Los zogen, dass wir ein Teil der Glücksspermien-Gesellschaft sind und hier in Europa geboren sind, das ist ein Geschenk. Wir sollten dankbar sein.“ Herschel von Ostropol, der jüdische Eulenspiegel, bemerkte einmal, das beste sei es natürlich, gar nicht erst geboren zu werden, aber so viel Massel hätte höchstens einer unter Zehntausend. Von Herschel unterscheidet sich Indset dadurch, dass seine Komik unfreiwillig den Text durchwirkt, was ihn aber trotzdem nur mäßig unterhaltsam macht.

In einer weiteren Passage erklärt unser Glückskeks- und Spermiengesellschaftsphilosoph, in „social media“ würde ganz zu unrecht behauptet, Kimmich sei „einer mit Eiern“, und kommt von dort auf die geschwollenen Testikel irgendeines Mannes, die als angebliche oder tatsächliche Impffolgen im Netz zitiert worden seien – über die Details dieser zusammengequirlten Assoziation breitet der Autor dieses Textes den Mantel der Nächstenliebe.

ERKALTETE LIEBE
Frankfurter Allgemeine und Süddeutsche: Der parallele Niedergang der Leitmedien
In seiner Rezension des Indset-Buchs „Quantenwirtschaft“ schrieb der Schweizer Philosoph und Physiker Lars Jaeger, er habe das Werk im ersten Moment für eine Parodie gehalten. Allein, dafür fehlt eben die gerade für Parodien unerlässliche Konsistenz. Indset meint es ernst, ob in der FAZ oder in seinen sonstigen Betrachtungen. Jaegers Zusammenfassung zu „Quantenwirtschaft“ lautet:
„Dem unbedarften Leser wird umfassend falsches Wissen vermittelt, es werden Zusammenhänge suggeriert, die nicht existieren, und Fakten verkauft, die keine sind.“ Der Rezensent steuert auch die Beobachtung bei, dass Indset offenbar aus dem Umstand, dass die Quantenphysik oft für den menschlichen Erfahrungsbereich bizarr wirkende Botschaften bereithält, für sich die Schlussfolgerung zieht, alles, was ausreichend bizarr klingt, müsste deshalb mit Quantenphysik zu tun haben.

Oben hieß es, Indset schreibe offenbar, wie er redet. Das ist nicht ganz präzise. Genaugenommen schreibt er so, wie ein grundsätzlich intellektuell nicht ganz aufgeräumter Tresensteher jemand nach dem fünften Bier von der Seite ankommuniziert, in diesem Fall Joshua Kimmich. Die Praxis, ihn erst völlig grund- und sinnlos als Menschenfeind zu beschuldigen und dann ein paar Absätze weiter wieder ans Ich-bin-weil-du-bist-Bruderherz zu drücken, das Ganze gemischt mit schweifendem Herumräsonieren zu Trump, Egoismus, Eiern und Menschheit, unterlegt mit ungebetenem Duzen – Suaden dieser Sorte kennt jeder, der als Party- oder Kneipengast nachts um zwei auf das Taxi wartet und den Philosophen neben sich nicht mehr in seinem Lauf stören möchte. Die Frage lautet also nicht, wie eine Betrachtung wie die von Indset entsteht. Sondern, wie sie in die FAZ kommt.

Irgendein Kopf steckt ja immer dahinter. Die „Frankfurter Allgemeine“ war einmal das Blatt von Karl Heinz Bohrer, Joachim Fest, Frank Schirrmacher. Unter jedem der Genannten wäre ein Beitrag von Indsets Sorte wahrscheinlich noch nicht einmal in der Leserbriefspalte erschienen. Schämt sich das Herausgebergremium eigentlich ein bisschen? Ein Berthold Kohler, ein Jürgen Kaube verfügt ja über das Besteck, um die Brauchbarkeit von Texten zu überprüfen. Sie wissen also, was von Indsets Melange aus Faktenwirrheit, Stilblüten, falscher Anklage und Kumbaya-Mitmenschheitskitsch zu halten ist.

Ganz zu Ende ist das philosophische Solo noch nicht. Schließlich soll es ja irgendwie darum gehen, den Verlust des Denkens bei anderen festzustellen. Und dazu muss das Krokodil, also Trump noch einmal auf Indsets Bühne. „Irgendwo hat Europa, vor allem Österreich, die Schweiz, auch Deutschland die Basis der Aufklärung verloren: Vernunft, Wissenschaft und Humanismus.“ Hier macht wirklich einer Tabula rasa. „Möglicherweise waren die Jahre mit Trump ein verstärkender Faktor einer bereits infizierten, fragilen Gesellschaft, die das Denken an sich verloren hat.“ Warum Trumps Geist sich nach Indsets Meinung vor allem in den deutschsprachigen Ländern per transatlantischer Fernwirkung so zerstörerisch austobte, bleibt wie das Allermeiste in der Abhandlung unerklärt. Dafür kristallisiert sich hier die Ansicht Indsets heraus, das Denken an sich sei sowieso schon verloren. Was ist dann eigentlich infiziert?

Und vor allem, da es rings um ihn sowieso kein Denken, sogar kein Denken an sich mehr gibt: An wen und was appelliert er dann mit seinem Kimmich-Aufsatz? Die Wendung, die gesamte Gesellschaft sei krank, infiziert, dekadent, und müsste durch mehr Wir, mehr Gemeinschaft und die moralische Stigmatisierung falscher Meinungen wieder auf den richtigen Kurs gebracht werden, diese Formel taucht in wechselnden Verkleidungen seit mehr als hundert Jahren entweder sehr weit rechts oder links im autoritären Denken auf. Egal in welcher Variante – illiberal war sie immer. Indsets Beitrag in der FAZ zählt, was das Genre angeht, zur Banalität des Blöden. Er wird aber durch seinen Erscheinungsort auch zu einem prominent platzierten Aufruf, mehr Illiberalität zu wagen.

Und er passt zwar nicht zur langen Blatttradition, aber mit seiner Eingangsfeststellung, es ginge hier um Haltung und sonst gar nichts, erstaunlich gut zu der neuen Kampagne der FAZ, in der eine Modell-Leserin genau das verlangt: Haltung – die ihr offenbar mehr wert ist als ein Wissensstand.

„Haltung für Deutschland“ wäre ein passender neuer Slogan für die Erschließung dieser vermuteten Leserschichten. Dass diese Art Haltung immer mehr Leuten offenbar als eine Art Exoskelett dient, mit dem sie sich durch die offensichtlichen Widersprüche der staatlichen Corona-, Klima- und Migrationspolitik bewegen, wäre noch einmal ein eigenes Thema.

Ganz banal ist Anders Indsets Text insofern nicht, als er ganz am Ende noch eine Passage enthält, in der – anders als in Kimmichs Impfentscheidung – eine ganz handfeste Bösartigkeit, ja Giftigkeit für andere steckt. „Bist du ein Mit-Mensch?“, fragt der Philosoph dort, und gibt die Anweisung: „Dann gehst du auch zum Impfen. Und zwar so schnell wie möglich. Vergessen wir Tests und Genesenen-Status. Damit erhöhen wir nur Kosten und Risiken.“ Möglicherweise kommen ja viele Leser gar nicht so weit, vielleicht selbst in der FAZ-Redaktion nicht. Aber die Aufforderung, Tests zu „vergessen“ weil sie angeblich nur Risiken erhöhen – das ist, um einmal das Gremliza-Wort zu bemühen, von geradezu krimineller Dummheit. Denn dieser Rat kostet wirklich Leben, wo er befolgt wird.

Vor wenigen Tagen twitterte Anne Will ihr Entsetzen über eine große Zahl von Erkrankten in einem Pflegeheim in die Runde, verbunden mit der Feststellung, ein Teil des Personals sei dort nicht geimpft gewesen. Dabei liegt der Skandal nicht darin – sondern in der Tatsache, dass in dem Heim offensichtlich wie schon im vergangenen Jahr die Mitarbeiter nicht getestet wurden. Auch Geimpfte können andere infizieren – diese Botschaft geht unter in dem Getrommel, an der Impfquote entscheide sich angeblich alles.

Die gut 30 Leute aus der Reisegruppe der Chaîne des Rôtisseurs, die sich gerade auf Sylt infiziert hatten – der Fall ging durch die Medien – waren alle entweder geimpft oder genesen. Auch eine hundertprozentig doppelgeimpfte und sogar geboosterte Belegschaft eines Altersheims kann das Virus weitergeben, und auch geimpfte Senioren anstecken. Das einzige, was hier die Sicherheit wirklich erhöhen kann, ist das Testen.

BRANDSTIFTER ALS FEUERMELDER
FAZ: Von politischen Tugenddarstellern, die nicht wissen, wovon sie reden
Die frühere Vorsitzende des Ethikrates, die Kölner Medizinethikerin Christiane Woopen, bezeichnet die Beschränkung der Tests als eine der größten Dummheiten in der mäandernden deutschen Coronabekämpfung. Ganz allmählich setzt sich diese Erkenntnis sogar bei ersten Politikern durch.

Sage niemand, ein grotesker Text wie der von Indset könnte gar keinen realen Schaden anrichten. Er trägt sein kleines Quentchen zum Klima der Irrationalität bei, zu dem es gehört, dass auch im Spätherbst 2021 trotz aller Erfahrungen aus dem vergangenen Jahr nicht ausreichend getestet wird, um Alte und Pflegebedürftige zu schützen – während sich die einzige Bevölkerungsgruppe, in der es praktisch keine lebensgefährlichen Corona-Erkrankungen gibt, sich regelmäßig Virentests unterziehen muss, nämlich Schulkinder. Würde darüber in der Medienöffentlichkeit mit der gleichen Energie diskutiert, mit der sich Journalisten obsessiv an der Entscheidung eines Fußballers festbeißen, die sich nur auf ihn und niemand sonst auswirkt, dann gäbe es vermutlich weniger Corona-Tote.

Indsets Aufsatz über Haltung, infiziertes Denken und Kimmich in der FAZ gehört zum Abwrackungsprogramm, das die Redaktionsführung aus irgendwelchen Gründen für ihr Blatt beschlossen hat. Das schadet allerdings nur der Zeitung selbst. Aber sein Text macht auch die Welt um die Hellerhofstraße herum ein bisschen schlechter.

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77 Kommentare

  1. Was fällt mir zu Herrn Indset ein?

    Si tacuisses, philosophus mansisses“

    Besten Dank, Herr Wendt, für Ihren Artikel über ein Muster an Haltungsjournalismus und einen Möchtegern- in vielen (Wissens-) Feldern…!

  2. „Irgendwo hat Europa, vor allem Österreich, die Schweiz, auch Deutschland die Basis der Aufklärung verloren: Vernunft, Wissenschaft und Humanismus.“

    Für mich bedeutet Aufklärung (nach Kant’s berühmten Essay), alles kritisch zu hinterfragen, sich selbst aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit zu befreien.
    Der „Philosoph“ ist nicht aufgeklärt.

  3. Es ist ein Verdienst dieser Redaktion, den in seiner Süffisanz brillanten Beitrag mit dem neuesten Selbstlob der ehemals angesehenen FAZ zu kontrastieren. Den Werbetext müßte man eigentlich durch Weglassen eines Wörtchens umformulieren: „Weil ich eine Haltung zu Themen haben will und nicht einen Wissensstand.“

  4. Man denkt ja mittlerweile über „2Gplus“ nach, also Geimpfte und Genesene müssen sich auch testen lassen. Ich frage mich, ob die Tests dann wieder umsonst sein werden. Das hieße nämlich, als Ungeimpfter darf ich nirgends mehr „mitmachen“, aber ich darf über meine Steuern die Tests, Impfungen und Boosterungen der braven Gutmenschen-Kaste finanzieren. Es wird immer toller…

  5. Chapeau, Herr Wendt, für diesen Satz:
    „Wir erfahren nicht, für wen die Strohpuppe stellvertretend spricht, die der Autor auf die Bühne zottelt, dafür aber, dass er diese Ansicht respektiert, auch wenn er sie in dieser Form – als würde es da auf die Form ankommen – nicht gut findet.“
    Beim Strohmann Argument „wird der Eindruck erweckt, das Argument eines Gegners zu widerlegen, während tatsächlich ein Argument (unterstellt) zurückgewiesen wird, das vom Gegner gar nicht vorgetragen wurde.“ (wikipedia)
    Schade, dass Sie als Autor für eine böse „rechte“ Zeitschrift von den Ehrungen des deutschenfeindlichen Kulturbetriebes ausgeschlossen sind, aber den imaginären Orden desjenigen, der mit der Strohpuppe tanzt, dürfen Sie virtuell von mir entgegen nehmen!

  6. Danke TE, dass die Meinungsmache eines Indset nicht unkommentiert durchgeht!
    Dabei ist er, leider, ja nur einer von vielen Stimmungsmachern. Was mich veranlasst, noch einen Schritt weiter zu gehen: Es ist erschreckend, wie wenige Monaten genügten, dass breite Teile der Bevölkerung sich von einem dreiviertel Jahrhundert Tradition eines vermeintlich gefestigten Demokratieverständnisses verabschiedet haben; in welch rasantem Tempo die Werte unserer Nachkriegsdemokratie über Bord geworfen wurden und wie hoch im Kurs wieder Hetzte und Verfolgung stehen. Ich bin erschüttert, wie einfach es war, die niedersten Instinkte der Menschen zu wecken, – war das latent vorhanden, demokratisches Verhalten nur „gespielt“?
    Wenn die lautesten Rufer nach demokratischen Werten, Menschlichkeit und Nächstenliebe (u.a. Thema Flüchtlinge) sich gleichzeitig als die größten Hardliner beim Hetzten gegen Andersnachdenkliche entpuppen und die Mehrheit der Bevölkerung ihnen beim Verfolgen von Ungeimpften getreu hinterher marschiert, dann muss das „gefestigte Demokratieverständnis“ unserer Gesellschaft stark hinterfragt werden, kriecht auch die Angst wieder hoch – denn wer sind morgen die Nächsten, wenn Anders Indset, die FAZ und andere Hetzer so leichtes Spiel  haben?

  7. Die Zahl hätte natürlich dennoch eine begrenzte Aussagekraft. Man muß sich, sowohl bei Geimpften als auch bei coronadiagnostizierten Ungeimpften fragen, ob sie ohne Impfung oder Erkrankung nicht ebenfalls gestorben wären, weil ihre Gesundheit so fragil war, daß jeder Windhauch sie umpusten konnte, was sicherlich bei einer erheblichen Zahl sehr alter Verstorbener der Fall ist. Allerdings ist eine Erkrankung eine natürliche Todesursache, eine Impfung nicht.
    Das Hantieren mit Dunkelziffern ist immer unseriös, das Wesen einer Dunkelziffer ist ja gerade ihre Obskurität, was jede Verwendung zur reinen Willkür macht.

  8. Ich bin so froh, daß ich meine damals tägliche Lektüre der FAZ vor einigen Jahren eingestellt habe, als immer mehr klar wurde, daß mein kluger Kopf hinter der von einer solchen Redaktion verblödeten Zeitung nichts mehr zu suchen hat! Daß es klug ist, jeden positiv Getesteten als Gefahr für seine Mitmenschen einzustufen, bestreite ich. Ich vermute darüberhinaus, daß es bei den schlimmen Atemwegserkrankten eine Anzahl von Leuten gibt, deren Symptome nicht auf Covid zurückzuführen sind, sondern vielleicht auf eine Influenza oder auf andere Viren, nach denen man nicht weiter gesucht hat, wenn man Covid gefunden hatte. Für die klinische Behandlung wäre das auch irrelevant, sie unterscheidet sich nicht, und solange man Covid für ein Killervirus hält, müssen die Quarantänemaßnahmen ohnehin ergriffen werden, wozu also weitere Diagnostik? Und schließlich: man kann durchaus mehrere Erreger in sich tragen, die zur Atemwegserkrankung führen. Auf die Anzahl der daran Erkrankten hat weder Covid, noch die Impfkampagne, bisher einen relevanten Einfluß gehabt, las ich kürzlich von einem Kliniker!

  9. Der inflationäre Gebrauch des Wörtchens „wir“ in den letzten Jahren lässt bei mir die Alarmglocken schrillen. Volksgemeinschaft und so.

  10. Die FAZ hat sich in den letzteren Jahren – warum auch immer – dem Haltungsjournalismus der anderen Blätter angepasst und ist dadurch völlig beliebig geworden. Spätestens nach dem Rauswurf von Don Alphonso wurde ersichtlich, wohin die Reise gehen soll. Seitdem investiere ich mein Medienbudget lieber woanders, z.B. hier, wo man noch neue Sichtweisen und Gedanken auf Topniveau statt Einerlei erhält.

  11. Auf dem Gynasium in der DDR musste ich zu einer Komission die mich zu 3 Jahren Militärdienst „überzeugen“ wollte (heute wüde man wohl Ethikrat sagen). Auf meine Weigerung wurde ich beschimpft „als subversives Objekt das dem Staat nichts geben möchte. Ich gehöre nicht an eine sozialistische Oberschule.“ Mein Studienwunsch wurde abgeleht. Weitere Schickanen folgten bei der Umlenkung in ein anderes Studienfach. Dann beim Studium musste ich in regelmäßigen Abständen zu einem Gremium, die mich überzeugen wollten, Genosse der SED zu werden. Druck ohne Ende. Genauso ist impfen heute. Willkommen. Der Weltärtzepräsident spricht in totalitärer Manier von der Tyrannei der Ungeimpften, faktenfrei. Ärztlicher Ethos, egal. Gab es auch schon vor einigen Jahrzehnten in Deutschland.

  12. Die Redaktion der F.A.Z. – ebenso wie ihr Autor – brauchen klare kurze Botschaften, weil sie alles andere offenkundig überfordert. 1. Das Spiken macht nicht steril: Man kann selbst erkranken und andere anstecken. 2. Nur das Testen aller kann die Anfälligsten („Schwächsten“) schützen. 3. Das Spiken ist nicht sicher, weil keine Langzeitstudien vorliegen (können). Wer diese drei Botschaften, die für einige auch nach Monaten noch eine intellektuelle Herausforderung darstellen, nicht begriffen hat oder begreifen kann, mag inzwischen gut genug für die Ligthmedien sein, doch wenn er ein echter Mitmensch ist, der sich für ander opfert, dann sollte er sich aus der Öffentlichkeit zurückziehen – auch wenn es schwer fällt: Nur damit hilft er nämlich, Schaden von anderen abzuwenden.

  13. Dieser Artikel von Anders Indset bestätigt erneut meine Meinung, dass keine gesellschaftliche Gruppe soviel „Hass und Hetze“ verbreitet, wie die meisten Journalisten. Man darf wohl ohne Übertreibung behaupten, dass versucht wird jede abweichende Meinung, jede Kritik oder Opposition gnadenlos niederzumachen. TE ist wirklich eine Oase der Vernunft. Eine elegante Analyse Herr Wendt, merci!

  14. Warum wird der Totimpfstoff von Dr Stöcker, der bestimmt schon 1 Jahr existiert, vom PEI, einer Bundesbehörde, boykottiert, Stöcker stattdessen vom PEI angezeigt..?!
    Warum wird der totgeschwiegen?
    Weil Dr Stöcker die Rezeptur offen legt und kein Geld damit verdient werden kann, keine geförderten Entwicklungskosten entstehen können..?!

  15. Mein faz Abo habe ich schon vor Längerem gekündigt.
    Und werde kein weiteres bestellen.
    Auch nicht für nur 1 Euro.
    Da sitzen schon lange keinen klugen Köpfe mehr hinter und auch viele Leserzuschriften sind unterirdisch. Die DDR, sie lebt.
    Auferstanden aus Ruinen …

  16. Das ist doch immerhin bemerkenswert: die Journalisten scheuen sich nicht, ihre faustischen Abgründe offenzulegen. Haltung statt Wissen – da ist alles gesagt.

  17. Nicht Kimmich, der zugegeben ebenso wenig epistemologischer Spezialist ist, aber eben genauso wenig wie die Hetzer hinter solchem FAZ-Tastensalat, hat den Verstand verloren, sondern die Haltungs- und Gesinnungskader als Gastschreiber oder feste Meinungskundler in manchen Redaktionen. Dem Mittelalter so nah…

  18. Genau wegen solchen Haltungs-Clowns (warum bilden sich solche Leute überhaupt ein sie wären etwas besseres) lasse ich nicht nicht impfen und mit jedem Tag bin ich überzeugter davon, dass ich damit absolut richtig liege.

    • Geht mir auch so. Allerdings stehe ich in meinem Umfeld ziemlich allein da (als freischaffender Musiker). Gerade wurde ich von einem Kollegen gefragt, ob ich mich denn nicht doch mal impfen lassen wolle, sonst könne ich ja bald nicht mehr mitspielen…
      Um Gesundheit geht’s also bei der ganzen Sache nicht, sondern um’s „mitmachen dürfen“ bzw. darum, das richtige Parteibuch zu besitzen…

      • Bei mir hält sich das im direkten Umfeld in Grenzen. Viele schauen zwar irgendwie komisch, was ich mir möglicherweise auch nur einbilde, aber eine direkte Aufforderung zur Impfung habe noch nicht bekommen.
        Inzwischen wird ja auch im Mainstream immer öfter darüber berichtet, dass die Impfung eben doch nur ein persönlicher Schutz ist und weder die eigene Infektion noch die Übertragung auf andere verhindert. Das könnte diese Diskussion etwas entspannen.
        Gestern Abend scheint sich in einer dieser komischen Talkshows, allerdings der Ärztepräsident (meines Wissens ein ehemaliger Radiologe, für wenn oder was ist der eigentlich zuständig ?!) mal wieder vollends im Ton vergriffen zu haben. Manche sind sich einfach für nichts zu schade und man sollte sich die Namen solcher „Experten“ gut merken.

  19. Eigentlich hat dieser selbsternannte Philosoph schon recht mit der Feststellung, dass den Leuten das Denken ausgetrieben wurde, natürlich vor allem das selbständige Denken.
    Man muss sich nur die Umfragen zum Thema Impfen anschauen, ein Großteil der Befragten ist für eine rigorose Ghettoisierung von Ungeimpften.
    Beim Klima ist das kaum anders, sehr viele sind für Einschränkungen der persönlichen Freiheiten, um damit angeblich das Klima beherrschen zu können.
    Und die Wahlen brachten dann noch die endgültige Bestätigung!
    Allerdings betrifft die beklagte fehlende Denkfähigkeit vor allem die Bevölkerungsgruppe, die kritiklos jeder Sau, die gerade von den Medien und der Politik durchs Dorf getrieben wird, hinterherspringen. Also gerade nicht diejenigen, die dieser „Philosoph“ glaubt, denunzieren zu müssen.
    Und wer nachdenkt, kann natürlich auch zu falschen Ergebnissen kommen, aber wer nicht mehr selbständig denkt, sondern nur dem Mainstream nachläuft, kommt zu überhaupt keinen Ergebnissen, er nickt nur ab (Stimmvieh).
    Im Übrigen bin ich genauso wie Herr Wendt entsetzt über diesen zusammengestöpselten Unsinn, diese unlogischen, unmotivierten Gedankensprünge, dieses dämliche „Trump ist an allem schuld“, dieses „ich folge der Wissenschaft“, von der man nicht einmal die Grundlagen versteht.
    Was für ein dummes Geschwafel

  20. Zu meckern hab ich aber auch zu Wendts Text: Das Loblied auf diese Testerei entbehrt jeder Grundlage. Mit PCR lasse sich alles nachweisen, es komme nur auf die Rundenzahl an, soll dessen Erfinder sinngemäß gesagt haben.
    Aber da will ich als Laie mich gar nicht zu äußern, wohl aber zur Kalenderproblematik: Jetzt, Anfang November, haben wir keinen Spätherbst, somdern ganz normal Herbst, quasi Hochherbst. Spätherbst kommt irgendwann zur Adventszeit.

  21. Sind diese Indsets nicht widerliche Typen? Finden sich selbst ganz toll, geben nur banalen Sermon von sich und hetzen gegen jeden, der nicht im Mainstream schwimmt. In ihrer völligen Talentfreiheit erinnern sie mich irgendwie an die schrägen Vögel, die Bohlen bei DSDS davon überzeugen wollten, sie seien Supersänger. Zitat Bohlen: „Erklär mal einem Bekloppten, dass er bekloppt ist.“ Mehr ist zu Indset nicht zu sagen.

  22. Man darf nie vergessen, dass diverse Zeitungen mittlerweile über „Rechercheverbünde“ und „Redaktionsnetzwerke“ durch unsere Zwangsabgaben querfinanziert werden!

    Und so hängen auch die, wie ARD/ZDF/DLF, an den Rockzipfeln von Vater Staat, der für sie die Kohle eintreibt! Was sollen solche Medien, die ansonsten um ihre Existenz kämpfen müssten, denn anderes tun als dem Geldgeber nach dem Mund zu reden?

    „Wes‘ Brot ich ess’….“

  23. FAZ – Für Alle Zurückgebliebenen: Diese mittlerweile zum niveaulosen Schmierenblatt verkommene Postille fasse ich nicht einmal mehr mit der Zange an… Immerhin gibt es noch brauchbare Alternativen – und das nicht nur in Bezug auf das Pressespektrum.

  24. Es geht hier um Haltung, nicht um Wissensstand. So ist es gewollt im Deutschland 2021 und in der FAZ + dem Rest der grünen Regierungsmedien. Leider ging es in der deutschen Geschichte viel zu oft um „Haltung“ als um Wissensstand. Anders hätten die Menschen 1933 erkennen müssen, dass die Rassengesetze blanker Irrsinn waren. Mit dem „Haltungsäquivalent“ „Standpunkt“ wurde versucht, die DDR – Bürger vom selbstständigen Denken abzuhalten (Gott sei Dank ohne Erfolg). Wir sollen bei Corona und demnächst beim Klima möglichst nichts hinterfragen, sondern „Haltung“ zeigen. Nein Danke, als Individuum, welches ich nunmal bin, erlaube ich niemandem, für mich das Denken zu übernehmen.

  25. Die FAZ kostet im Jahres-Abo um die 800 Euro. Dafür kann ich auch RTL 2 kostenlos schauen. Demnächst kommt beides intelektuell irgendwie aufs Gleich raus…

    • die 800,- bitte unbedingt sparen bzw. damit die freie Presse unterstützen

  26. Der Gute passt halt in die Zeit der woken Talkshows bzw. Kulturredaktionen. Kommt bissel wild gestylt daher, was wohl Intellektualität und Besonderheit demonstrieren soll. Und sondert dann Küchentischphilosophie mit Zeitgeistsoße ab. Wobei Küchentischphilosophie eher ein Euphemismus ist. Man könnte es als Plumpsklophilosophie definieren. Es fällt manch merkwürdig Verquirltes aus ihm raus.
    P.S. Prima Artikel, Herr Wendt.

  27. Was einer wie Indset von sich gibt, mag ihm unbenommen bleiben. Was Lauterbach und Spahn denken, ebenfalls. Wenn das jedoch in sämtlichen Medien rauf und runter läuft. Wenn Lauterbach die nicht vorhandene Pandemie zur „Pandemie der Ungeimpften“ deklarieren kann – wenn das in sämtlichen Mainstreammedien und bei den ÖR laufend kolportiert wird – wenn das Ergebnis dieser „Politik“ und der Berichterstattung so aussieht, daß Konzerne ihre Kantinen nach „geimpft“ und „ungeimpft“ trennen, wenn darüber Familien, Freundschaften und Arbeitsverhältnisse zerbrechen: dann ist hier m.E. der STRAFTATBESTAND der VOLKSVERHETZUNG nach Paragraph 130, Abs. 2 des StGB erfüllt. Was auf den Umgang mit „Klimakatastrophenskeptikern“, mit AfD-Politikern, mit Pegida-Anhängern, sinngemäß ebenfalls zutreffend ist.

    Sie erinnern sich an Ihren
    Geschichtsunterricht? „Setz dich in der Schule nicht neben einen Juden! Kauf nicht beim Jud! Der Jud ist an allem schuld“. Ich lernte, daß das so vor 80 Jahren in allen Gazetten zu lesen und auf allen Radiokanälen zu hören war.

    Ganz genau da sind wir heute wieder. Getrieben von den Leuten, die so gerne „wehret den Anfängen“ in ihren Reden führen. Wer zititiert diese Verbrecher wegen Volksverhetzung vor Gericht?

  28. Ein nicht ganz Unbedeutender sagte sinngemäß: Wenn man nicht testen würde, merkte man von Corona gar nichts.
    Aber das wäre schade, denn worüber sollte man sich mit Freunden und Nachbarn unterhalten? Und mancher auf den man inzwischen verzichtet, wäre noch unser Freund.

  29. *
     
    „Weil ich eine Haltung zu Themen haben will…“ FAZ
     
    Da hat wohl Gottvater und Herrscher über das Digi- und Impfreich Bill Gates eine neue Tranche überwiesen – und damit eine Haltung herbei „geimpft“ – die FAZ einen WestentaschenFilisofen gefunden, der die neue Religionen unters Volk „boostern“ soll.
     
    *
     
    vor diesen neuen Religionen hat nicht nur Er schon längst gewarnt:
     
    Westerwelle: Freiheit stirbt zentimeterweise
     

    „Die Freiheitsbedrohung in Deutschland, die kommt nicht mit Gewalt und laut daher, sondern sie kommt leise daher. Sie kommt mit allerlei Begründungen daher, mit oftmals auch gut gemeinten Begründungen.

     

    Zum Beispiel, wenn es um die Bürgerrechte geht. In Zeiten, wo wir alle Sorgen haben wegen Terrorgefahr, wo wir alle natürlich auch alles tun müssen für unsere Bürgerinnen und Bürger und dass sie unversehrt ein glückliches Leben führen können. In solchen Zeiten kommen dann Parteien her und Politiker und sagen: Das ist die Zeit, wo man wieder mal günstig Bürgerrechte, die uns sowieso ein wenig immer stören, scheibchenweise reduzieren kann.

     

    Freiheit stirbt immer zentimeterweise…“

     
    *
     
    Der Herr hab´ ihn selig!
     
    ***
     

  30. Als vor sieben Monaten Doppeltgeimpfter stehe ich politisch in Bälde wieder als „Ungeimpfter“ in den Listen und damit an der Seite von Kimmich. Ein drittes mal lasse ich mir die mittlerweile als unnütz erkannte Genplörre nicht in den Körper drücken. Basta! Und ich hoffe, es gibt viele Gleichgesinnte.

  31. Danke für diese brilliante Aufarbeitung Herr Wendt!
    Kimmich ist ein junger, gesunder, durchtrainierte Mann, dessen Entscheidung zu respektieren ist. Es geht auch niemanden etwas an, ob er geimpft ist oder nicht. Den einzigen „Fehler“ den er gemacht hatte: er war ehrlich. Diese „Impfgesellschaft“ will belogen werden, damit sie sich gut fühlt.

    • Genau meine Meinung, hätte er einfach gelogen oder sich vom Arzt seines Vertrauens die 2 Chargenaufkleber besorgt (ich bin mir sehr sicher, dass sehr viele Spitzensportler das genau so durchgezogen haben) dann würde kein Hahn danach krähen.
      Die Welt will belogen werden, so sieht’s aus…

  32. Danke, Herr Wendt, dass Sie es auf sich genommen haben, die Karikatur eines Philosophen zu entlarven, der seiner Eitelkeit und seinem sich andienenden Ehrgeiz zur „Selbstvermarktung“ verfallen ist. Schwelgerisch der Gedankenwelt der „selbstgebastelten Philosophie“ hingegeben, kann er sich nicht mehr entblöden und stellt die eigene Blöße zur Schau. Derart „intellektuelle Unschärfe“ haben ehemalige Lehrer und Professoren als „Denkschrott“ bezeichnet und uns um die Ohren geschlagen.

    • Dass es Wirrköpfe gibt sollte als Allgemeinplatz keiner Rede wert sein. Man muss auch nicht über jene herziehen, sondern lieber gnädiges Schweigen üben. Wendt aber dokumentierte den Unsinn aus einem guten Grund: Er wurde von einer renommierten Tageszeitung veröffentlicht: Und das ist in der Tat erschreckend!

  33. Mit Indsets Text, um das gleich zu sagen, erreicht die FAZ einen Punkt, den noch vor Kurzem niemand für möglich gehalten hätte, auch der toxischste Kritiker der ‚Zeitung für Deutschland‘ nicht.“
    Leider zeichnet sich schon seit Jahren der Marsch in den Haltungsjournalismus ab. Ob Klimahysterie ( Autor Jung), Katholikenmobbing ( Deckers) und seit zwei Jahren die redaktionelle Coronalinie, die stets die jeweiligen Losungen der Politik verstärkt – der Kurswechsel ist schon länger im Gange. Ich vermute nach regelmäßigen unerfreulichen Stichproben, dass inzwischen mindestens die Hälfte der Redaktion dem grün-roten Zeitgeist zuneigt.

  34. Ich wüsste gern, ob Anders Indset geimpft ist. Genauso gern wüsste ich, ob die anderen Journalisten, die auf Joshua Kimmich herumhacken, geimpft sind. Kann man da nicht mal nachhaken und die Vorlage des Impfnachweises fordern?

    Wer über andere urteilt, sollte beweisen können, dass er „bereits das Richtige getan hat“.

  35. Wenn Fußballprofis intelligenter sind als Philosophen – dann haben wir 2021!

  36. Schaut man sich seine Seite an, scheint zumindest eine narzisstische Grundproblematik vorzuliegen. Anders kann man sich das nicht erklären.
    Gefährlich ist nur, dass sich derart viele Unternehmen und auch Politiker von ihm bespaßen lassen sollen – wenn das stimmt, was er auf seiner www „angibt“.

  37. Haltung ist, was ein obsolet gewordener Sartrescher Existenzialismus verlangte – moralisch selbst mit der Erkenntnis vom Falschen am Falschen festzuhalten. Diese Politmuffigkeit mag zwar noch irgendwie staatstragend, opportunistisch wirken, klingen, verdirbt aber auf Dauer gerade das, was man unter der Fähigkeit selbständig zu denken und daraus die erforderlichen Konsequenzen zu ziehen, versteht. Ein Circulus virtuosus.
    Die Hirne heute scheinen immer noch philosophisch verhext werden zu müssen, um in der aktuellen „Resistance-Bewegung“, die sich in eine Bewegung des Impfgehorsams gewandelt hat, gegen die vermuteten Gespenster der Gegenwart, die „gefährlichen Kimmichs“, also die Nazis der Vergangenheit, unbeirrt bekämpfen, d.h. noch einseitiger diskriminieren, zu können. Dass diejenigen, die diese starre ideologische Rüstung für alle fordern und selbst anlegen, in Gefahr sind, „infiziert zu denken“, erläutert erfolgreich ein aufmerksamer Alexander Wendt, wie gewohnt sprachlich professionell und liebenswürdig geistreich zugleich, am Beispiel des Pseudointellektuellen Indset.
    Die gegenwärtige De-facto-Hetze gegen Ungeimpfte und offensichtlich Gesunde soll doch nur der Rechtfertigung der Triage in einer wohlstandsverwahrlosten dekadenten Medienlandschaft zuarbeiten, die durch skandalöse Entscheidungen in der jüngeren Vergangenheit in einer ähnlich verwahrlosten Gesundheitspolitik getroffen wurden und den namentlich bekannten Akteuren präzise zugeordnet werden kann.
    Intensivmedizinische Betreuung nur noch für G2-Patienten lautet offensichtlich das inplizite Ziel der wirren dubiosen autoritären politischen Kampagnen und Maßnahmen im Kontext von Corona, um von den politischen Fehlern der Dilettanten im Gesundheitssystem abzulenken. Dass eine Systematik im Gesundheitssektor zwischen Ländern und dem Bund organisatorisch nicht ausdifferenziert erscheint, kann die Verantwortung des politischen Personals für die Inkonsistenz nicht mindern. Sie ist seit Jahrzehnten bekannt.

  38. Mit dem Gedanken, dass das Corona-Virus ebenso wie Grippeviren und andere Infektionserreger im hohen Alter ein unvermeidliches tödliches Risiko birgt, kann und will sich auch der Herr Wendt nicht anfreunden. Meine Grossmutter ist im Alter von zweiundneunzig Jahren an einer banalen Grippe verstorben. Das lag nicht daran, dass das Virus besonders bösartig war, sondern dran, dass ihr Körper im hohen Alter einfach nicht mehr mitgespielt hat. Irgendwann ist halt jedes Leben zu Ende, ganz egal was für Massnahmen getroffen werden.

    • Zu dem Thema hat es mir auch in den Tastenfingern gejuckt.
      Denn tatsächlich ist die eigentliche Todesursache bei den allermeisten Menschen nicht „Herz- und Kreislauf“, „Krebs“, „Schlaganfall“, „Infektion“ oder dergleichen, sondern schlicht das Alter. Sprich der unvermeidliche thermodynamische Zerfall. Der ein oder andere ist biochemisch robuster gebaut, der hält dann länger durch, der andere nicht (reine Glückssache). Einen gewissen, in der Regel aber deutlich überschätzten Einfluss auf die Lebenserwartung hat dann noch die mehr oder weniger „verschleißende“ Lebensweise.
      Der Tod ist übrigens auch kein Risiko. Denn Risiken sind dadurch gekennzeichnet, das sie eintreten können, aber nicht müssen. Der Tod dagegen tritt immer ein.
      Wer ein Problem damit hat, sollte sich bei seinen Eltern beschweren. Denn der Zeugungsakt ist in die Verkündung des Todesurteil. Begnadigung ausgeschlossen.

  39. „(Der Autor dieser Zeilen ist ebenfalls geimpft.)“ Wieso sparen Sie sich solche Aussagen nicht? Der Autor dieses Leserkommentars ist auch geimpft, aber nur weil er es sich in seiner Lebenslage nicht leisten kann, sozial isoliert zu werden.
    Ich finde, Journalisten sollten sich abgewöhnen, ihre Meinungsartikel mit ihrem eigenen Impfstatus zu kennzeichnen, vor allem da das Motiv hinter der Impfentscheidung unklar ist.

    • Ihre Kritik ist nicht hinreichend begründet. Wendt schreibt doch, was ihn bewegt: Persönliche Entscheidungen können so oder so ausfallen. Es geht ihm nicht um eine Mission, das Impfen an sich zu verteufeln … und auch Kimmich ging es nicht darum.

  40. Die Zeit des Wissens soll enden.
    Auch, wenn sie das Wort noch eine Zeit lang verwenden werden, geht es um eine neue Zeit des Glaubens. Und beleidigt die, die Intelligenz besitzen – und sie ab sofort verstecken sollen, beständig.

    • Ich wäre vorsichtiger mit dem vermeintlichen Gegensatz zwischen Wissen und Glauben. Denn alles Wissen – begründete Meinung – bezieht sich nur auf einen nicht vollständige Faktenerkenntnis: ‚Ich weiß, dass ich nicht weiß!‘ – Wissen wird zumeist dadurch begründet, dass man den Quellen glaubt, die es oft aber auch nicht sicher wissen können und zuweilen bewusst lügen.
      Sie aber meinen sicher, dass eine möglichst neutrales Berichten über Sachverhalte eben unter geht und durch weniger informative Haltungs-Vermittlung ersetzt wird. Dieses Problem sehe ich auch, aber ich würde mir mehr Klarheit in der Kritik wünschen. Nicht der Glaube an sich ist verdächtig, sondern der unkritische Umgang mit Behauptungen, die man sehr wohl überprüfen kann.

  41. „Du sollst nicht denken“

    Dagegen kommt man mit sachlicher Argumentation nicht an.
    Bei Orwell findet man in „1984“: »Die Partei lehrte einen, der Erkenntnis seiner Augen und Ohren nicht zu trauen. Das war ihr entscheidendes, wichtigstes Gebot.«

    Und die, die aus aller Welt kommen, haben das drauf, denn sie wurden mit Geburt „unterworfen“ und bemühen sich zumeist erst gar nicht um die eigene Lösung von Problemen, sondern fragen den Imam nach Fatwas, also Antworten, an die sie sich dann als ihres Gottes Gesetz halten, einfach gestrickt und deutlich in haram und halal geteilt. (Haram für Kimmich in dem Fall: nicht spritzen)
    So wie die junge grüne Cansin Köktürk bei Lanz neulich flehte: lasst uns der Wissenschaft g l a u b e n – nicht bedenkend, dass die veröffentlichten Studien wie die öffentlich zu Wort kommenden „Wissenschaftler“ inzwischen schon vorab „selektierte“ und zur gewünschten Politik passende sind.

    Söder geht den gleichen Weg, wenn er den Ethikrat hinsichtlich offener Impffragen von einer doch sehr blonden Alena Buyx beantwortet haben will.
    Und was will eine wie SPD Bas anderes, als dem prominenten Fußballer beim Kaffeetrinken den intelligenten Kopf waschen?

    Danke für Ihren Bericht aus der Parallelwelt derer, die uns mit einer ganzen FAZ-Seite verwirrenden Nonsens den Kopf verdrehen und unseren Verstand aus der noch vorhandenen Klarheit bringen wollen.
    Mit welchen „Kunden“ der norwegisch-deutsche „weltweit führende Wirtschaftsphilosoph und vertraute Sparringspartner für internationale CEOs und politische Führungskräfte“ (lt. Aussage auf seiner eigenen www) wohl sein Geld machen wird? Laut seinen „Referenzen“ scheint er bei vielen DAX-Unternehmen unterwegs – wobei der Zustand derer, bei denen er auftrat, hinsichtlich seiner Kompetenzen Bände spricht!
    Seine Kontakte in die Politik, die er nicht aufführt, interessierten mich deutlich stärker.

    • Wer sich von einem solchen Menschen beraten lässt und ihm nicht auffällt, dass er nur Unsinn produziert, der hat in meinen Augen selbst nur noch eine beschädigte Reputation.

  42. Ähnlich wie es Haltungsjournalisten an „Objektivität“ mangelt, so mangelt es Haltungsphilosophen an grundlegenden Kompetenzen, wie der formalen Logik. Immerhin haben beide Phänotypen einen geraden Rücken und wenig Charakter.

  43. Die FAZ hat wie andere „Qualitätsmedien“, ebenfalls seit Jahren mit einem Auflagenrückgang zu kämpfen. Den Auflagenrückgang aber einfach nur dem Digitalen Zeitalter zuzurechnen, ist zu einfach. (Besonders in einem digitalen Dritte Welt Land wie Deutschland) Hauptverantwortlich ist das Merkel-Regime und die (Neu)installation des Merkelsystems. (DDR 2.0)

    Jedenfalls, ein Gros der Jung-„Journalisten“ beleidigt offen den Stand des Journalismus. Diejenigen, die sich noch wirklich Journalist nennen dürfen, entfalten sich in der Regel mit wenigen Ausnahmen als Hardliner im Opportunismus oder aber müssen ins „Exil“ fliehen. Aber alles hat auch seine guten Seiten, die sogenannten exilen Alternativ-Medien sind zweifelsohne die wahren Qualitätsmedien!

    • Der Auflagenrückgang hat nur wenig mit der Digitalisierung zu tun. Der Grund ist ein ganz anderer. Als die Auflagen noch hoch waren, haben die „Qualitätsmedien“ dem Leser zwei Drittel Information und ein Drittel Haltung geboten. Heute bieten sie achtzig Prozent Haltung und zwanzig Prozent Information an. In gewissen Bereichen, wie zum Beispiel die militärische Bedrohung durch den Warschauer Pakt, haben sie schon immer gelogen. Nach dem Einmarsch in der Tschechoslowakei haben alle möglichen Pressevertreter gewusst, dass der Russe, welcher in der Mittagspause von der Elbe an den Rhein marschiert, ein Märchen ist.

    • Wer seine Leser so verprellt, der darf sich nicht wundern, wenn sie ihm davon laufen.

      Ich habe bis vor ca. 5 Jahren regelmäßig die FAZ online gelesen und eifrig Leserkommentare geschrieben. Habe die Entwicklung dabei minutiös verfolgt: die zu 85% sehr gebildete und sehr konservative Leserschaft lief Sturm gegen den täglich spürbar stärker werdenden Linskgrünrutsch.

      Ich habe mich damals schon gefragt: machen Journalisten, die bei Trost sind, so etwas? Nehmen die eigene Leserschaft nicht wahr bzw. stoßen sie permanent vor den Kopf. Dazu noch der skandalöse Rauswurf von Don Alphonso, dem besten Pferd im FAZ-Stall.

      Dann ist es doch kein Wunder, wenn das Niveau immer weiter runter sackt und denen die Leser davon laufen.

      • Die Frage habe ich mir auch gestellt: Wie will eine Zeitung überleben, die gegen die Werte, Interessen und nicht zuletzt die Intelligenz ihrer eigenen Kundschaft anschreibt? Mit Geld von Bill Gates oder Regierungssubventionen allenfalls, denn üppige Abo-Gebühren zahlen für links-ideologisch geprägten Haltungsjournalismus, dazu werden immer weniger Leute bereit sein.

  44. Großartiger Beitrag, dem im Grunde nichts hinzuzufügen ist. TE ist derzeit der beste Journalismus in Deutschland, das muß man klar sagen.
    Absoluter Respekt für Joshua Kimmich für sein Rückgrat, zu seiner rationalen und wohl begründeten Entscheidung zu stehen!

  45. Schon vor Jahren habe ich als langjähriger Leser der FAZ den Rücken gekehrt. Das Niveau ging stetes immer weiter bergab und es war am Ende eher eine Qual denn ein Vergnügen, die auf Provinzblättchen herabgesunkenen Artikel in der FAZ zu lesen.

    Das Problem sind aber nicht all diese Gazetten mit ihren geistig immer weiter reduzierten journalistischen Ergüssen, sondern eine Leserschaft, deren intellektuelle Fähigkeit darin gipfelt, blödsinnigen Narrativen begeisterten Glauben zu schenken. Dummheit ist eben doch epidemisch, schon weil sie nie ausgerottet wurde, auch nach 1945 nicht.

    Und dann hat sich ja auch das Berufsbild des Journalisten geändert. War da noch vor dem Aufbruch der Klima-Erweckungsbewegung so etwas wie der Anspruch als Korrektiv politischen Größenwahns zu wirken, so hat sich dieser Anspruch dahingehend geändert, dass man sich jetzt als Mainstreamjournalist als Teil des Correctivs sieht, das jede Kritik an politischen Totalitarismus konsequent auszumerzen versucht.

    Das wirklich bedrückende an der unausrottbaren menschlichen Dummheit ist, dass sie zum einen extrem pandemisch ist und dabei auch geistig gesehen zu nahezu 100% tödlich sein kann. Insofern muss man die immer wieder plötzlich ausbrechende epidemische Dummheit, gegen die es leider auch keine wirksame Impfung gibt – nicht einmal der Widerspruch der Vernunft vermag irgend das epidemische Geschehen begrenzen zu können – wohl noch so lange ertragen, bis die exzessive Dummheit auf Grund von totaler Erschöpfung, analog eines Ebola-Virus, urplötzlich wieder verschwindet und sich wieder auf Normalmaß des üblichen einpendelt.

    • „…all diese Gazetten mit ihren geistig immer weiter reduzierten journalistischen Ergüssen…“. Die Bildungskrise (die immer noch viel zu wenig thematisiert wird, weil sie viel schlimmer ist als die meisten denken) ist eben auch an der Journaille nicht spurlos vorüber gegangen.

      „…eine Leserschaft, deren intellektuelle Fähigkeit darin gipfelt, blödsinnigen Narrativen begeisterten Glauben zu schenken…“. ich habe bis vor ca. 5 Jahren die FAZ (ihre Internet Version) regelmäßig gelesen und eifrig die Artikel kommentiert. Zumindest damals bot sich mir, was die übrigen Leserkommentare angeht) folgendes Bild: überwiegend sehr gebildete und zugleich sehr konservative Leser. Die zunehmend Sturm gelaufen sind gegen den zunehmenden Linksgrünrutsch der FAZ.

      Wer die heute liest weiß ich nicht, ich boykottiere die seit damals. Aber an den Lesern lag es DAMALS nicht.

      In allem anderen geben ich Ihnen aber voll und ganz recht.

  46. Deutschland hat neben auch durch diese Anders Indsets die Basis der Aufklärung längst verloren, und zwar ebenso wie die Medien, die ihnen eine Plattform bieten, eine verhängnisvolle Entwicklung, wie wir sie tagtäglich sowohl auf der politischen als auch auf der gesellschaftlichen Ebene zu spüren bekommen. Danke, lieber Herr Wendt für diese scharfe, fundierte und klare Analyse!

  47. „Bist du ein Mit-Mensch? […] Dann gehst du auch zum Impfen“. Ich denke, dass diese Aussage Indsets die Bedeutung der Impfung für ihn deutlich macht. Es geht nicht darum, sich und andere durch die Impfung zu schützen, sondern durch sie Mitglied in der Gemeinschaft der Guten zu werden. So gesehen hat die Impfung hier dieselbe Bedeutung wie die Taufe bei den Christen.

  48. Die Strategie: Haltung.

    Die Taktik: Propaganda – mit inflationstraechtigen rhetorischen Stilmitteln.
    (Waere der Indset-Text fuer zukuenftig schikanierte Schulklassen noch verwendbar ?)

    Aber nomen est omen: Indset = Mindset (man moege mir diese Plattheit verzeihen ….)

    Wenn Herr Indset ueber seine „Bruecke“ an der Klippe gehen moechte, bitteschoen.

    Ich nehme die Treppe, den Fahrstuhl oder den Shuttle-Bus nach unten.
    Auf der andren Seite geht’s „dito“ nach oben.
    Kein Egoist, weil ueberall Schlangen stehen 😉

  49. S.g. Herr Wendt, vielen Dank für diese treffende Analyse.
    Seit 7 Jahren halte ich weder dieses Blatt (zuvor 35 Jahre dessen Abonnentin) noch den sich bereits damals abzeichnenden WamS Abklatsch in den Händen und empfinde mich seit dieser Entscheidung als klugen Kopf. Die regierungstreuen, dem Wunsch der Raute entsprechend richtungsweisende Artikel begannen schon damals unerträglich zu sein (‚…..der lieben Angela‘ – FASZ, Lobhudeleie des Chefredakteurs im September 2014).
    Ab und zu Stichproben auf der Online Ausgabe bestätigen die Richtigkeit meiner damaligen Entscheidung.
    Apropos ‚dahinter steckt immer ein kluger Kopf‘: Kluge Köpfe fühlen sich beleidigt, wenn sie Texte mit zig orthographischen Fehlern lesen müssen, die nicht allein Flüchtigkeitsfehler aufgrund von Zeitdruck sind. Wenn man bedenkt, wie viele Jahre die FAZ sich gegen die neue Rechtsschreibung wehrte, stellt sich tatsächlich die Frage, welches Niveau wohl zwischenzeitlich in die Hellerhofstraße eingezogen ist.

  50. Wen interessiert das Gesabbel eines selbsternannten Philosophen und dann auch noch in der FAZ? Liest doch eh fast keiner mehr.

  51. „Haltung zeigen“ war schon immer die Methode des obrigkeitshörigen Herdenviehs Charakter zu simulieren.

  52. Diese ganzen „progressiven“ Denkweisen führen zu lauter Unfug und letztlich zur Abschaffung unserer Gesellschaft. Früher war man gesund, bis das Gegenteil bewiesen war („ohne Befund“). Heute ist man per se der Krankheit verdächtig („Biosecurity“), man kann nicht mal mehr das Gegenteil beweisen („2G“). Die „Progressiven“ schaffen alles ab und wollen irgendwie überall was neues installieren (Euro, Energie, Klima, Migration, Gesellschaftspolitik … und Gesundheitspolitik). Dem muß man gegenüberstellen, daß die alte Welt funktioniert hat und unfassbaren Wohlstand gebracht hat. Die neue Welt, die sich unsere „progressiven“ Geister wünschen, wird m.M.n. extrem disfunktional und krank sein. Ja sie beginnt derzeit, sich vor unseren Augen zu manifestieren.

    • Danke, ich sehe das exakt genau so! Wir machen Themen zu Problemen, wo überhaupt keine sind – und vergessen dabei die tatsächlichen Probleme!

  53. Was für ein Trottel.

    Ein gut bezahlter Haltungs Plattitüden Nachplapperer.

  54. AUF DEN HUND GEKOMMEN

    ist die einst so schätzenswerte, jetzt aber vollkommen unter den Rädern des linksgrünen Zeitgeistes zerquetschte FAZ mit solch drittklassigen Figuren wie diesem Anders Indset (Initialen AI oder anders herum IA). So wie der schreibt scheint er aus der Pubertät noch nicht raus zu sein. Und da zählen dann eben Fakten, Zahlen, Gesetze, Grundrechte und andere den Erwachsenen wichtige Dinge nicht so viel wie „Haltung“ oder „Gefühligkeiten.“

    Wieso die FAZ an ihrem traditionellen Logo noch festhält ist ein Rätsel. Ist Frakturschrift nicht überhaupt ganz bös „Nazi“? Weil, linksgrün ist es zumindest nicht. Sic transit gloria mundi. Wenn einem vor 20 Jahren einer erzählt hätte, die FAZ würde mal so tief sinken… Ehemalige Qualitätspresse auf Trivialniveau.

    Vor 5-6 Jahren habe ich sie noch gelesen und sogar tausende Lesermeinungen für die geschrieben, meine besten erreichten über 1100 Likes. Darauf war ich stolz, vor allem weil die Leserschaft zu 85% so stramm konservativ war wie ich selbst. Auch in Don Alphonso Blogs war ich sehr aktiv. Als ich gemerkt habe, dass die immer linksgrüner wurden habe ich den Rauswurf des überragenden Don zum Anlass genommen, meinen Account dort zu löschen. Seither boykottiere ich die konsequent.

    Daher musste ich diesen neuerlichen Tiefpunkt gottlob nicht mehr erleben.

    Ich frage mich nur: was müssen das für Leute sein, die so etwas noch lesen?

  55. Wieder einmal wird mir klar, warum ich die FAZ schon lange nicht mehr lese – was übrigens leichter zu begründen ist als das Gegenteil.
    Und dieser Indset ist in der glücklichen Lage, „das Denken“ nicht verlieren zu können…
    Wohin es mit dem einst als führend geltenden Blatt gekommen ist, dazu bedarf es nur des Blicks auf das Foto von Merkels Besuch in der Redaktion. Da stehen ein paar Herren verzückt lächelnd in schlabbrigen Anzügen herum, nur Jürgen Kaube ist der seine ein wenig eng geworden.

  56. Der eigentliche intellektuelle Streitpunkt ist, ob so jemand naturblöd ist oder zu beschäftigt ist, um dieses oder jenes mitzukriegen, oder ob er sich blöd stellt.

  57. Hier gibt es etwas Grundsätzliches zu erkennen, was mittlerweile seit vielen Jahren voranschreitet: nämlich den von den Gesinnungs- und Haltungsmedien herbeigeführten Politikschwenk hin zu einem extrem linksgrünen Narrativ, welches alle gesellschaftlichen Bereiche einschließt und erfasst hat!

    Es ist übrigens NICHT die Politik, welche dies federführend vorantreibt, die folgt nur allzu gern. Zumindest die Parteien, die davon profitieren. Die anderen gehen in die Totalopposition (und werden ausgegrenzt) oder sind maximal verunsichert, wie CDU und CSU.

    Es sind die Gesinnungsmedien, die mit abstrusen Minderheitenmeinungen eine Mehrheit vor sich her treibt! Eine Mehrheit, die keine Zeit hat, sich politisch zu engagieren, weil sie arbeiten, Steuern und Abgaben leisten und/oder Kinder großziehen muss. Eine Mehrheit, die sich abends vor den Fernseher setzt und als einziges Nachrichtenformat des Tages gerade noch die Tagesschau schafft und glaubt, dies wäre nicht die Aktuelle Kamera.

    Aber wo man sich auch „informieren“ möchte, in den ÖR-Medien und den angeschlossenen und mittlerweile auch querfinanzierten Funkhäusern wie SZ, taz, Spiegel, Zeit, FAZ usw. liest und hört man überall das gleiche linksgrüne Narrativ. Sei es beim Genderwahn, dem Klimawahn, dem Rassismuswahn, dem Energiewendewahn, dem Impfzwangwahn, dem E-Autowahn – überall nur linksgrüne Märchen über Themen und „Probleme“, die im Vergleich zu unseren echten(!) Problemen vollkommen, ja geradezu maximal irrelevant sind!

    Wie konnte es soweit kommen? Und wer hat etwas von dieser Entwicklung, die in die völlig falsche Richtung geht?

  58. Im nachhinein bin ich froh, daß ich mich von der FAZ im Zusammenhang mit der Wulff-Krise getrennt habe, nachdem ich bereits als Schüler regelmäßig diese Zeitung gelesen hatte. Die damalige Jagd auf den Bundespräsidenten (dessen Wirken ich im übrigen stets als suboptimal angesehen habe) empfand ich für ein bürgerlich-anständiges Blatt als skandalös und habe mein Abonnement gekündigt. Trotzdem las ich weiter im Internet gerne Berichte von Jürgen Kaube und andern. In letzter Zeit ist mein Zappen auf den Internetauftritt der FAZ zu einer Seltenheit geworden. Was ist nur aus diesem Blatt geworden!

  59. Allgemeiner „Verlust des Denkens“?

    Wohl eher individueller Verlust des Wissens, des Augenmaßes, des Weitblicks, des Selberdenkens und der Kritikfähigkeit bei Indset und Konsorten, sprich der ganzen Mainstream-Journaille.

    FAZ, Zeit u.a. – früher respektable, kluge Presseprodukte und von mir gern gelesen – sind heute nicht mehr der Rede wert. Des Kaufens schon gar nicht.

    Der von Ihnen diagnostizierte intellektuelle Tiefpunkt der FAZ unterscheidet diese kaum von dem Rest der Mainstreammedien und liegt inzwischen bei – 213,15°C. Tiefer geht nicht.

    • Mein FAZ-Abo habe ich etwa vor kurzem nach 30 Jahren als Abonnent der FAZ gekündigt und die Zeitung keinen Tag vermisst. Ich hätte es schon viel früher tun sollen. Ich pfeife auf einseitige Information, tendenziöse Behandlung von Themen und den „Haltungsjournalismus“, den diese früher mal gute Zeitung ganz im Stil des Staatsfernsehens zunehmend praktiziert. Die wichtigsten Informationen rund um das Thema Corona und Impfungen (Gefährlichkeit des Virus, Risiken und Nebenwirkungen der Impfungen, ambulante Behandlungsoptionen) etwa findet man heutzutage nicht mehr bei den vormaligen Qualitätszeitungen, wo vieles den Lesern systematisch vorenthalten wird, sondern kann/muss man sich bei den alternativen und sozialen Medien zusammensuchen.

  60. Es ist allerhöchste Zeit, die „Zwangsneurotiker“ in der Politik, Medien und Gesellschaft in die Schranken zu weisen, bevor sie noch mehr gesellschaftlichen Schaden anrichten als der Virus selbst!

    Die Tatsache, dass sich so viele Menschen nicht angesteckt haben, bzw. so viele positiv Getestete als genesen erklärt werden, sollte als etwas Gutes angesehen werden“! „Diese Personen dürften ein robustes Immunsystem haben, das sie schützt?

    Wer braucht die im Ansteckungsschutz und Wirksamkeitsdauer vermindert leistungsfähige Produkte der Pharmaindustrie wirklich?
    Das wäre dringend zu klären!!
    Einwohner Deutschland: 83.100000

    PCR positiv : 4.767.057

    Summe nicht positiv : 78.332.943

    als gesund erklärt : 4.365.350

    Gesamt gesund : 82.698.293

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