Erst wenige Tage ist es her, dass mit Sabine Lautenschläger das einzige deutsche Mitglied des inneren Kreises im Zentralbankrat der EZB zurückgetreten ist. Man hörte von ihr kein Wort über die Gründe, man durfte sie sich denken. Manchmal regt ja die Verhüllung einer Sache die Fantasie der Menschen stärker an als ihre Enthüllung, mag sie sich gedacht haben. Die nie um eine passende Anspielung verlegenen Franzosen würden das vielleicht als geldpolitisches Negligé bezeichnen. Offenbar hält man diesen Job nicht aus, wenn man bei Verstand ist. Das ist schlecht, denn allmählich scheinen der EZB die auszugehen, die noch selbst denken. In der Wirtschaft nennt man das Fachkräftemangel.
Der Brandbrief
Nun, wenige Tage später und ganz aktuell veröffentlichen ehemalige Notenbanker aus Deutschland, Frankreich und Österreich einen als Memorandum bezeichneten Brandbrief und warnen vor den Folgen der Geldpolitik des Herrn Draghi, wissend, dass seine gekürte Nachfolgering Lagarde, seit Jugendtagen geübt im Synchronschwimmen (Sie war in dieser Disziplin immer Mitglied der französischen Nationalmannschaft) nicht aus der Reihe tanzen und damit auch nicht die von ihrem Vorbild und Vorgänger gezeichnete Linie verlassen wird. Über ihr Verhältnis zum Rechtsstaat („Wir verletzten alle Vorschriften…“ in einer Anmerkung zur Eurorettung) und zur Obrigkeit („Benutze mich…“ in einem Brief an Präsident Sarkozy, Honi soit qui mal y pense) müssen wir uns jetzt daher nicht so lange auslassen.
Die geläuterten Gallier: Geldwienix
Die eigentliche Überraschung an diesem Memorandum war nicht, dass Otmar Issing, der ehemalige Bundesbankpräsident Schlesinger und Jürgen Stark es unterzeichnet (und wahrscheinlich federführend formuliert) hatten. Von diesen Herren ist man klare Worte als Resultat geübten Selberdenkens gewohnt. Die eigentliche Überraschung war die öffentliche Unterstützung durch zwei pensionierte höchstrangige Geldpolitiker aus den französischen Reihen. Was geht da vor?
Unser Geld: Jetzt kommt die Schuldenmacherei
Befassen wir uns zuerst mit dem ersten Phänomen.
Das System Draghi
Menschen, die mit den inneren Mechanismen der Macht in der EZB vertraut sind, sprechen schon seit langem vom „System Draghi“, welches der Herrscher über unser Geld nach dem Muster des „Systems Merkel“ über die geldpolitischen Entscheidungsprozesse gelegt hat wie eine Spinne ihr Netz. Da werden Abstimmungen so angesetzt, dass der Vertreter Deutschlands bei besonders wichtigen Themen seine Stimme nicht im Dissens zu Protokoll geben kann, weil er turnusmäßig im Rat sein Stimmrecht verliert. Diese geniale Innovation der Entkoppelung von Verantwortung und Vollmacht hat man eingeführt, weil sonst vermeintlich zu viele Menschen im Rat abstimmen dürfen, da der Euro schon so viele Mitglieder hat. Schön, oder? In dieser Situation ist es dann nicht so, dass Malta, Zypern und Luxemburg gemeinsam dreimal so viel zu sagen haben, wie das mit 26% des Kapitals und einer Billion Target-2 Salden haftende und im Risiko stehende Deutschland, sondern dass sie – mathematisch betrachtet – unendlich mal so viele Stimmen haben wie Deutschland, dessen Stimme in dem entscheidenden Moment bei null liegt.
Da werden wichtige Entscheidungen in einem Küchenkabinett vorbereitet und de facto entschieden, dessen Mitglieder sich durch fortgesetzte, bedingungslose und andauernde Loyalität zum Fürsten der Druckerpresse auszuzeichnen haben. Da werden Mehrheiten der von dieser Politik profitierenden Südländer durch einen Stahlpakt gegenseitiger Abhängigkeit zementiert, denn jedes dieser Länder weiß, dass es am Tag der Zinswende pleite ist, zahlungsunfähig, banka rotta wie die Italiener der Renaissance zu sagen pflegten. Ja, die Aussicht auf den Konkurs des eigenen Landes, der auch immer ein Konkurs der dortigen politischen Klasse ist, der wir entstammen, schweißt uns zusammen.
Die Wirtschaft war wüst und leer und der Plan schwebte über den Wassern
Da wird Dissens systematisch zum Schweigen gebracht, weil auch die Vertreter der Hartwährungsfalken wissen, dass jeder hohe Posten, den die EZB unter den ihren zu vergeben hat, die Unterstützung des südlichen Blocks erfordert. Da muss man „konsensfähig“ sein um satisfaktionsfähig zu werden. Die komplett und bedingungslos an den neo-Keynesianischen Modellen ausgerichtete volkswirtschaftliche Abteilung der EZB gibt dabei den Diskussionsrahmen vor, in dem man sich zulässigerweise zu bewegen hat. Ihre Analysen atmen den Geist des Machbarkeitswahns, der Anbetung des Konsums und der allmächtigen Nachfrage, die quasireligiöse Überzeugung die Wirtschaft mit der Druckerpresse und ihrer „unbegrenzten Feuerkraft“ steuern, ja planen zu können. Der Geist der Planwirtschaft schwebt über den Wassern des Main.
Vom Echoraum zum Kartenraum zum Kommandostand der Schlacht ums Geld
Da wird ein Korpsgeist aufgebaut und gepflegt gegen den der Echoraum der Selbstvergewisserung selbst bei den Grünen und Linken in der deutschen Politik ein Musterbild freien und aufgeklärten Diskurses zu sein scheint. Zu wem gehörst du? Zu uns, die das neue Europa bauen? Oder zu denen, den geldpolitischen Nazis, deren Geiz und Prinzipienreiterei unserer großartigen Vision im Weg steht? Entscheide Dich!
Und in diesem Klima scheinintellektuellen Meinungsterrors halten einige unentwegte die Stellung, bis sie es nicht mehr aushalten. Sie gehen erst in die innere Emigration oder Kündigung, dann in die äußere Emigration oder sie kämpfen sich bis zur Pensionierung durch und schweigen dann noch mal eine Weile.Denjenigen im Zentralbankrat, die ihren Verstand nicht beim Betreten des Tagungsraums mit der gigantischen Europakarte an der Decke, die dem Ensemble den Odem eines militärischen Kartenraums verleiht, dem Kommandozentrum des GröGepoFaz, des größten geldpolitischen Feldherrn aller Zeiten, der Heimat der monetären Bazooka und der „unbegrenzten“ Feuerkraft, des Whatever it takes, abgegeben haben, sind sich aber über eine Sache im Klaren:
Der Endsieg kommt nicht. Das war`s.
Isch will Sie nischt beleidigen, mon dieux!
Die Damen und Herren sind verzweifelt. Das Pulver ist verschossen, die Rezession kommt und der Marsch in die Negativzinsen sprengt das Bankensystem in die Luft. Macht man nichts, geht es auch schief. Damned if you do and damned if you don`t. Und das erklärt auch die überraschende Kehrtwende der beiden französischen Unterzeichner dieses Memorandums. Die Franzosen sind nämlich zwar in Ihrer ganzen Europapolitik auf die eigenen Interessen gepolt (Nur die Deutschen sind so zwangsneurotisch, dass sie das eigene Land einer europäischen Sache unterordnen, die für alle anderen nur ein Vehikel ihrer Interessen ist), aber sie sind nicht bescheuert. Ihnen das zu unterstellen wäre zu Recht eine unverzeihliche Beleidigung.
Nein, auch Frankreichs Elite weiß mittlerweile, dass der Versuch den Euro zu einem Transfersystem umzubauen zwar den Transfer gewaltiger Vermögenswerte aus Deutschland heraus bewirkt hat, aber zu den Kosten der Zerstörung der Wettbewerbsfähigkeit der Empfängerländer. Und man weiß, dass der damit verbundene Sprengsatz die Währungsunion nicht in die Luft, sondern in die Erdumlaufbahn katapultieren wird. Auch Frankreich braucht nach diesem Kollaps ein paar Leute, die sagen können: Ich habe es euch ja gesagt, Kinder, seid vorsichtig mit dem Plutonium, das ist Teufelszeugs!Wenn ich eines über das Leben gelernt habe, dann dass es weiter geht. Hilde Knef.
Und auch wenn diese Einsicht leider zu spät kommt, um den Schaden abzuwenden, ist das eine gute Nachricht: wir brauchen nämlich nach dem Kollaps in Deutschland und in Frankreich Vertreter, die noch so viel Gesicht gewahrt haben, dass es in dem gemeinsamen europäischen Haus auch post-Euro und post-EU irgendwie gemeinsam, kooperativ und in Freundschaft weitergeht. Da trifft es sich gut, dass es ein großer Franzose war, der das Konzept dafür geliefert hat. Deshalb hatte er zu einer Zeit, als dies in seinem Land großen Mut erforderte, Deutschland als „große Nation“ bezeichnet und seine Hand ausgestreckt: Diese Idee ist das Europa der Vaterländer, von dem General de Gaulle träumte. Das ist das Modell der Zukunft. Meinen Respekt, General!
Je länger ich den Text von Herrn Dr. Krall lese, umso mehr erinnert mich die beschriebene Stimmung in der EZB an die Stimmung im deutschen militärischen Hauptquartier Ende 1944. Anscheinend brauchen wir in Mitteleuropa schon wieder ein paar freiheitsliebende Völker = neue Allierte, die die Deutschen vor ihrer eigenen politischen Führung und deren vollkommener Handlungsunfähigkeit retten. Ich würde mich freuen, wenn Dänemark, Ungarn, Tschechien und Polen den Deutschen friedlich und deutlich geldpolitische Ratschläge erteilen würden und die Schweiz assistiert. Über fremde Einmischung in die eigenen inneren Angelegenheiten soll man sich eigentlich nicht freuen, aber bei mir wäre es so.
Die Deutschen Verantwortlichen waren und sind dumm wie Brot. Sie haben allen Regularien und Gesetzen zum Schaden Deutschlands zugestimmt. Das ein Staat eine Stimme Prinzip ist schon ein Witz an sich.
Von dieser Frau hörte man NIE ihr ein Wort, also kann sie jetzt auch ruhig bleiben.
Und jetzt da wir kurz vor dem Finanzcrash stehen, macht sie sich vom Acker.
Sie hatte nie die Stimme erhoben, wie auch, den diese unsägliche Frau im Hosenanzug und vor allem Schäuble stimmten immer im Hintergrund zu.
Mehr noch sioe befördern auch noch diese Entwicklungen.
Wenn Deutschland wirklich etwas wollte, dann würde Deutschland es auch in der EU bekommen.
Und Sie wissen auch, das es „Merkel“ war, die diesen Italiener in die EZB brachte. Sie verhinderte Jens Weidmann. Warum wohl?
Auch wenn ich mich unbeliebt machen sollte: Draghi hat mit der massiven Geldmengenerweiterung ein per se nicht falsches Konzept eingeführt. Es gehört allerdings auch das Handeln der Politik dazu, die bis jetzt gewonnene Zeit zu nutzen und freiheitliche und wettbewerbsfähige Wirtschafts- und Sozialreformen einzuführen. Nichts ist passiert, eher das Gegenteil. Warum? Weil Politiker für sich persönlich mehr Erfolg sahen und vom Wähler mehrheitlich mehr Zustimmung erwarten konnten. Siehe Schröder. Erst Mist 1998-2002, dann Hartz und abgewählt. So ticken viele Wähler. Null Finanz- und Wirtschaftskompenz. Das haben sie auch gemein mit ihren Politikern. Es ist zum Heulen.
Es ist doch generell so und das hätte man auch vorher wissen können: Je mehr man den Geldhahn aufdreht und die Zinsen senkt, desto weniger Anreiz besteht zu Strukturreformen und damit zu mehr Wettbewerb. Billiges Geld gleicht einer Droge. „Whatever it takes“ wirkte deshalb genauso verhängnisvoll wie „Wir schaffen das“.
Leider schaffte es weder die eine noch der andere …
In einer Welt von Vabanque spielenden Egomanen, Autokraten und Diktatoren mit wenig Sinn für rechtsstaatliche Prinzipien, Demokratie und Menschenrechten kann nur Kerneuropa die für den globalen Wettbewerb notwendige Funktionstüchtigkeit in allen wichtigen Bereichen (Finanzen, Verteidigung, Forschung etc.) herstellen und Europas Selbstbehauptungswillen als dessen „guter Hegemon“ garantieren.
Langsam kommt man ins Grübeln. TE betreibt zunehmend Seelsorge und spendet Trost angesichts der desolaten Situation und des Abdriftens in den Sozialismus. Roland Tichy rät zu Gelassenheit („Die Wirklichkeit gewinnt immer!“). Sie, lieber Herr Krall, erinnern an Stepis Spruch: „Lebbe geht weider“ – auch nach dem Kollaps wegen katastrophalem Fachkräftemangel in der Geldpolitik, bei den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, der Bereitstellung bezahlbarer Energie, der Steuerung von Migration usw. usw.
Helfen tut nur noch schwarzer Humor. Danke für diesen realistischen Beitrag!
Öh, äh, was hat de Gaulle jetzt mit der Sache zu tun?
… nun ja, zu Zeiten des französischen Generals zeigte man auch dem besiegten Feind gegenüber noch Respekt. De Gaulle hatte übrigens auf der Militärakademie Deutsch gelernt – man musste schließlich die Sprache des Gegners kennen.
(Übrigens kann ich mir nicht vorstellen, dass die Kanzlerin mit M. Macron Französisch parliert. D’aucune façon!)
Ich bin nicht sicher, ob de Gaulle einer Einheitswährung mit Deutschland zugestimmt hätte. Dagegen spricht beispielsweise, dass unter seiner Regierung die französischen Devisenbestände an US-Dollar in Gold konvertiert und aus den USA nach Frankreich geholt wurden. An der Aktion war übrigens ein junger Finanzstaatssekretär namens Valéry Giscard d’Estaing beteiligt.
De Gaulle hätte vermutlich die monetäre Souveränität Frankreichs höher gewichtet als Deutschland mit einer schuldenbasierten Gemeinschaftswährung in Schach zu halten.
Vorentwicklungen für eine europäische Gemeinschaftswährung gab es schon geraume Zeit vor der deutschen Einheit. Das interne deutsch-französische Kräftespiel beschreibt anschaulich Bernard Connolly in „The Rotten Heart of Europe“. Frankreich sah endlich einen günstigen Zeitpunkt, die starke D-Mark loszuwerden, als die Deutschen die staatliche Einheit wollten und das Placet der Siegermächte brauchten. Leider hatten die Brüsseler Mandarine Connolly zu dem Zeitpunkt schon rausgeschmissen, sonst wäre sein Buch noch eine Größenordnung spannender …
Mitterand war noch im Januar 1990 nach Ost-Berlin geflogen, um die Staatlichkeit der DDR zu bestärken. Der Euro, der eigentlich Ecu heißen sollte, war dann die Bedingung Frankreichs zur Zustimmung zur deutschen Einheit. Sehr gut dokumentiert in „Deutsche Einheit. Sonderedition aus den Akten des Bundeskanzleramts 1989/90“, Oldenbourg Verlag 1998.
Vielleicht erinnern Sie sich an den Spruch „Jetzt ist die deutsche Atombombe entschärft!“ von M. Jaques Attali, des Beraters von Präsident Mitterand, als die Gemeinschaftswährung beschlossen war.
Nichts ist ohne Vorgeschichte.
MH
M. Jaques Attali der Demagoge im Elysee-Palast sagte auch „Die geringe deutsche Arbeitslosigkeit ist ein Witz, wenn Leute für fünf Euro pro Stunde arbeiten. Das deutsche Bankensystem ist bankrott, weshalb die Regierung auch keine Kontrolle durch eine europäische Instanz will. Deutschland ist ein veraltendes Land mit katastrophalen Grundschulen und sinkender Produktivität, weil die meisten Exportprodukte gerade kopiert werden.“
Er ist der Irre und Deuschland hassende Berater der jeden Präsidenten überredet die Deutschen maximal auszunehmen. PS Er berät natürlich auch Macron.
Egal wohin man schaut, spätesten der Blick unter die Oberfläch offenbart es. Deutschland ist am Ende. Von einer EU will ich schon mal gar nicht schreiben. Die fette alte Schachtel in Berlin hat da wohl ganze Arbeit geleistet. Ab jetzt freue ich mich auf den Neuanfang. Echte Demokraten willkommen, aber nicht zwingend nötig.
Eine Politik des immerwährenden Schuldenmachens muss am Ende bei einer Überschuldung enden.
Die Staatschulden sind in der Folge neuer Schulden nirgendwo gesunken. Weder relativ zum BIP noch gar absolut.
Das war auch Keynes klar. Der hat immer gefordert die Anschub-Finanzierung auf Pump in guten Zeiten per Steuern wieder einzusammeln.
Aber das war nie der Fall.
Game Over!
Ich erwarte eine Hyperinflation mit Währungsschnitt.
Anschließend (Bürger)Krieg.
Nur wann, keine Ahnung. Wie schon A. Smith sagte: „There’s a great deal of ruin in a state“
wenn Sie zu den offiziellen Schulden aber noch die verbrieften Ansprüche an den Staat (u.a. Pensionsansprüche der Beamten) plus die knapp 1 Billion aus Target2 dazurechnen, klappt Ihre Rechnung völlig zusammen.
Zusatzfrage: Glauben Sie auch sonst alle Zahlen, die Ihnen die Tagesschau weismachen will ?
Tip: Infos dazu u.a. in den Vorträgen von Hr. Krall selbst bzw. wenn Sie einen „unverdächtigen“ Experten bevorzugen: Prof. Sinn als Ex-Ifo-Chef.
Fazit: wer Medienkompetenz besitzt und sich selbst informiert statt TS, ist klar im Vorteil.
Der größte Witz ist ja, daß deutsche Politiker der Altparteien (und ihre Komplizen) fundamentale Kritik an der EZB bzw. am System Draghi regelmäßig zurückweisen mit der Begründung, man solle die „Unabhängigkeit“ der EZB nicht antasten.
Herr Krall,
Sie wissen es garantiert viel besser als ich. Aber, ich denke, da ist nichts mehr aufhaltbar. Wie sie bereits schrieben, egal was Draghi und Konsonsorten nun machen, es läuft immer auf den Knall hin. Einmal kommt er schnell einmal etwas später – aber er kommt – umso später umso heftiger. Aufhalten kann das Ganze niemand mehr. Ohne Bozourka hätten wir den Knall wohl schon hinter uns, aber dann säßen wir halt jetzt ganz tief im Schlamassel drin. Und nicht nur wir in der EU, sondern auch der Rest der Welt.
Und genau darum geht es doch seit Jahren nur noch, wo entsteht der Knall – in den USA, in Europa oder in Asien. Jeder bemüht sich nach Kräften länger durchzuhalten als die anderen.
Das Beste was dieses Land zu bieten hat ist Merkel, Scholz, Ramelow, Kretschmann, und noch eine ganze Reihe anderer Leute, die man bei einer Kreuzfahrt wirklich nicht als Tischnachbarn haben möchte. Mit Entsetzen stellt man fest, dass dieses Land in den Händen genau dieser Leute ist, die entweder keine Ahnung haben, oder ihm absichtlich Schaden zufügen wollen. Und wenn schon die Regierung so schlecht ist, dann darf man doch nicht erwarten, dass sich bei der EZB die Creme de la Creme an Fachleuten versammelt. Jahrelang tun und machen sie, ohne so eine winzige Inflation von 2% auch nur ansatzweise hinzubekommen. Feuwehrmann Draghi hat die 500 Euro Scheine persönlich mit dem C-Rohr in die Wirtschaft gepummt, und nichts ist passiert, KEINE INFLATION! Fachlich ist das eine glatte 6. Das ist wie mit dem Klima. Heisszeit wird es genannt, und die Aktivisten laufen in dicken Anoraks zur Demo, hüllen sich in Rettungsdecken, um vor der Kälte sicher zu sein. Wer jetzt immer noch nicht merkt, dass hier informationstechnisch was nicht ganz sauber aufgearbeitet ist, der merkt auch rein gar nichts mehr. Deshalb ein kleiner Tipp von mir. Ich weiß zwar nicht wann, aber irgendwann kommt sie, dann ist sie einfach da, und geht nicht mehr. Ein unangenehmer Gast, die INFLATION! Die INFLATION ist weiblich, und Sie wissen wie gemein Frauen sein können. Denken Sie bitte an Ihre letzte Scheidung. Als sie Ihnen alles genommen hatte, das Geld, die Kinder, das Haus, die Rentenpunkte, das Auto, Ihre Ehre und Selbstachtung, da gab es doch noch einen Tritt in die Weichteile, Sie haben Sterne gesehen, und mussten sich übergeben. Und glauben Sie bloß nicht, dass die Spezies von der EZB die INFLATION in den Griff bekommen wird. KEINE CHANCE! Deshalb schieben sie das nicht auf die lange Bank, und bereiten sich lieber heute als morgen auf den Abschied vom Euro vor. Sagen Sie ihm schon heute Adieu, und investieren sie in glanzvolle Dinge. So habe Sie kein Gegenparteirisiko, und auch zukünftig einen gesunden Schlaf. Es sei denn die Prostata meldet sich, aber das ist ein anderes Thema. Glück Auf!
Auf Seiten der EU und EZB sind es Täter. Man will den Einheitsstaat mir der Brechstange. Das wird aber nicht gelingen, dann dazu ist zu viel passiert. Also geht es weiter in Richtung Abgrund
Am Ende haben wir Alle wieder was gelernt. Und zwar das, dass es mit dieser Form der Demokratie so nicht geht. Schließlich machen die Politiker immer ganz andere Dinge, als sie den Bürgern bei den Wahlen versprochen haben, und scheren sich einen Teufel um Gesetzesbrüche. Vertrauen kann man in diese Leute nicht haben, sie müssen kotrolliert, und durch bürgernahe Institutionen ersetzt werden. Dann würde es auch wieder gelingen in angemessener Zeit einen Flughafen zu bauen, und bei allen anderen Aktionen eine Kosten-Nutzen-Rechnung aufzustellen.
2% Inflation sind in 10 Jahren 20% weniger von dem was sie besitzen. Finden sie das gut?
Die ursprüngliche und einzigste Aufgabe war mal die Kaufkraft zu erhalten, nicht sie zu schwächen.
Sorry….
Natürlich finde ich es nicht gut, allerdings zeigt es die Machtlosigkeit der Zentralbank ein selbst gesetztes Ziel, wenn auch negativ, nicht erreichen zu können. Aber schauen sie mal wo die Preise der Edelmetalle vor 10 Jahren standen. Der Preis für Gold hat sich in der Zeit verdoppelt, und den Verlust mehr als ausgeglichen.
Man kann es auch so sehen, dass die Personen, die in ihrem Brief die EZB kritisieren (ohne einen Ausweg aufzuzeigen freilich), diese selbst und die Eurozone in die missliche Lage geritten haben, aus der sie Draghi führen, resp. wenigstens nicht untergehen lassen möchte seit seinem „whatever it takes“. Insbesondere, indem sie nie auf das Problem der unterschiedlichen Inflationsraten in der Eurozone und mögliche Abhilfen aufmerksam gemacht haben.
Wenn heute gilt: If you want to go there, I wouldn’t start from here!, so ist es doch von Seiten derer, die rechtzeitig hätten gegensteuern können, es aber unterlassen haben, ein billiges blame game.
Btw. begibt sich D ja offenbar freiwillig und gerne in die Abhängigkeit Frankreichs und der Südländer, anders kann man sich die Abfuhr, die Merkel heute Johnson verpasst hat, nicht erklären.
Manchmal weiß ich nicht, warum in Deutschland die Büso als Verschwörungspartei gehandelt wird. Sagt sie doch dasselbe, wie hier beschrieben….und zwar schon lange
Wir müssen wieder zurück zu souveränen Staaten mit eigener Währung, mit in erster Linie autarker Wirtschaft und individuellen Freihandelsverträgen und auch Zöllen um die eigene Wirtschaft nicht zu zerstören.
Zusammenarbeit in globalen Projekten, mit dem Wissen aller guten Wissenschaftlern.
Wenn wir einfach mal wieder einige Schritte zurück machen, könnte es die Rettung aller sein. Zurück zu einem nationalen Kreditsystem in die produktive Wirtschaft, zur Stärkung der Klein- und Mittelständischen Unternehmen.
Da mit Wachstum nicht mehr viel zu machen ist (u.a. wegen Geldmangel), muss man durch Infrastrukturprojekte die heimische Wirtschaft stärken, vielleicht schaffen wir es ja auch, neues zu entwickeln, dann wäre der Umwelt auch geholfen.
Das ganze wird zwar nicht jedem passen, vor allem nicht denen, welche immer alles haben wollen (jedes Produkt der Welt, am besten zu jeder Tages- und Nachtzeit verfügbar und möglichst billig), aber das wäre nachhaltig, wenn wir schon bei diesem Trend sind.
sozialökonomische Marktwirtschaft ist halt was ganz anderes als der jetzt herrschende Neokapitalismus
Sorry, Sie haben den Text vielleicht nicht so ganz verstanden.
Und wo bitte existiert in DE ein „Neo-Kapitalismus“ ? In DE herrscht Staatsozialismus in fast höchster Vollendung und das Wort Marktwirtschaft ist nicht nur in Vergessenheit geraten, nein, es ist schon fast ein Nazi-Wort geworden.
Und was bitte soll eine „sozialökonomische“ Marktwirtschaft sein? Dritter Weg ?
Wieder ein genial informativ wie auch stilistisch geschriebener Artikel. Ich freue mich immer über Artikel von Markus Krall auf TichysEinblick. Die Artikel von Markus Krall hier bei TE zum Thema Euro und speziell Target2 waren bei mir Entscheidende bei meinem „Aufwachprozess“.
Darüber hinaus zeigten sie mir, dass die Migrationskrise im Vergleich hierzu, zur Euro Thematik, wohl noch das kleinere Problem sind. Bei politischen Diskussionen „zum Stand der Republik“ fand ich das immer erleichternd. Erleichternd hinsichtlich der Tatsache das beim Thema Euro die Öffentlichkeit mit den selben „Informationsmustern getäuscht“ werden soll: Beschönigen und lückenhaft Berichten.
Wenn man aber „bei Verstand ist“, wie Markus Krall schreibt, und schlicht rationale Kritik übt, ist es beim Thema Euro einfach ungleich schwerer für das Gegenüber einen deswegen „in die rechte Ecke“ zu verorten als beim Thema Migration.
Ich danke Herrn Krall und TE deswegen für die aufklärerische Aufgabe.
Beides ist eine Katastrophe, aber Sie haben natürlich völlig recht. Ein neues Finanzsystem wird es irgendwann sicher wieder geben. Ein neues Deutschland jedoch nicht, denn wer sollte diese Millionen denn ernsthaft wieder nach Hause schicken? Und vor allem wie? Ausgeschlossen.
Finis Germania
Für Ihren Mut, zu sagen, was ist, sei gedankt. Doch was nützt es? Gerade unter den Studierten gelten Sie als Verschwörungstheoretikern und Schwarzmaler. Es ist ja noch immer jut jegangen, so die meisten. Die wollen davon gar nichts hören und wenn doch, dann nur das, was sie nicht zu sehr aus ihrer Wohlfühlblase herausholt. Selbst wenn man darauf hinweist, dass Ihre Aussagen kein Hexenwerk sind, sondern simpelste Logik, Weniger Einnahmen als Kosten = pleite, wird man nur ungläubig angeschaut. So wie der Mensch nicht vermag exponentiell zu denken, er sich unter dem Ende des Universums nichts vorstellen kann, so kann er sich auch ein finanzielles Armageddon nicht vorstellen. Und wenn im Hintergrund eine AfD Fahne weht, dann sind Sie raus, toxisch, die Sache interessiert dann gar nicht mehr.
Dennoch, vielen Dank, die Zeit danach braucht Leute wie Sie, die den Mut aufbringen, den Verantwortlichen, den Opportunisten und rückgratlosen Jasagern, was ist.
Ludwig Erhard hat meines Wissens auch bereits während des Krieges den Plan für die Währungsreform ausgearbeitet. Genauso ist es jetzt notwendig, dass man Pläne für den Neuanfang für die Zeit nach dem Zusammenbrechen des Eurosystems und der zunehmenden Verschuldung entwickelt. Denn klar ist, dass die Entwicklung dauerhaft nicht so weitergehen kann sondern scheitern wird. Aktuell ist eigentlich kein Weg mehr erkennbar, um dieses Scheitern dauerhaft zu verhindern. Erfahrungsgemäß berechnen derartige Systeme aber meist weit später zusammen als man es zunächst für möglich hält (!). Allerdings dürfe dieser Aufschub dazu führen, dass letztlich die durch die jetzige Geldpolitik verursachten Zerstörungen umso größer sein werden.
Ludwig Erhard war damals ein Frischling in der Gruppe der Konzern und Wirtschaftslenker die schon immer im Hintergrund die Fäden zogen. Die Poltik oder das Herrschaftssystem ist für dies Gruppen nur der Transportesel auf dem die Ziele der Finzanz- und Wirtschaftsinteressen verwirklicht werden. Die gehen auch NIE unter, egal was sie anrichten.
Sagt Ihnen der Name Walter Hallstein etwas?
Die Ideen eines gemeinsamen Wirtschaftsraum und gemeinsamer Währungen für Europa wurden in der Tat, von diesen Gruppen zur grenzenlosen Ausbeutung der Wirtschaftsräume vor der unvermeidlichen Niederlage erdacht, danach weiter verfolgt und schlußendlich verwirklicht.
Walter Hallstein wurde, natürlich nur zufällig:
Die EWG-Kommission Hallstein I (10. Januar 1958–9. Januar 1962) war die erste Kommission der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft, die infolge der so genannten Römischen Verträge vom 25. März 1957 gebildet wurde. Sie ist nach ihrem Präsidenten Walter Hallstein benannt.
Sachen gibt’s, ja, leider nirgens im Zusammenhang aufgearbeitet.
Gruß
H.D.
Auf die Einschätzung M. Kralls zu diesem Brandbrief der Ex-Notenbanker hatte ich bereits gewartet.
Der Text ist sicherlich inhaltlich interessant, wenn auch etliche Mutmaßungen enthalten sind.
Eines bleibt aber für mich zu kritisieren: es handelt sich ja um ein wahrlich existenzielles Problem, wenn uns der Euro demnächst um die Ohren fliegt. Deshalb wäre es umso wichtiger, dass Texte zu dem Thema so verfasst sind, dass auch Nicht- Themen-Insidern das Lesen und Verstehen so leicht gemacht wird, wie es bei dieser – zugegeben komplizierten- Materie eben geht. Das schafft Hr. Krall bei seinen Vorträgen meist sehr eindrucksvoll – im heutigen Text jedoch nicht. Man merkt eben, dass er kein Journalist ist, dafür einer der ganz wenigen Experten, die Klartext in Sachen Euro sprechen und dies mit Argumenten begründen können. Ich habe übrigens noch keine stichhaltige Gegenargumentation seitens irgendwelcher Leute gehört, die in Verantwortung sind (Banker, Politiker, Bosse von Wirtschaftforschungsinstituten usw.)
Warum schweigt bspw. ein Prof. Sinn dazu und warum kommt niemand auf die Idee, ihn genau zur Argumentation v. M. Krall einmal zu befragen? Er ist doch auch ein „Ex“ und könnte frei reden.
P.S.
Mir kommt die jetzige Situation so vor, wie es damals auf der Titanic gewesen sein muss: oben spielt noch die Kapelle und die Naiven tanzen und trinken Champus, während im Unterdeck bereits das Wasser einströmt.
Wir alle wissen, wie es ausging: die Plätze in den Rettungsbooten waren rar gesät und hart umkämpft. So ähnlich wird es auch beim sich abzeichnenden Euro-Kollaps werden…
„Wenn ich eines über das Leben gelernt habe, dann dass es weiter geht. „…richtig Herr Dr. Krall – allerdings die Frage bleibt – WIE????
Die Franzosen hatten Gaulle, die Deutschen hatten Kohl. Der eine hatte recht, der andere nicht.
Nach dem Kollaps werden freilich ganz andere Strukturen entstehen… ob auf der grünen Flagge Säbel oder Hammer und Sichel zu sehen sein werden, scheint derzeit die einzige Frage zu sein, wobei ich auf ersteres tippen würde (die Rechtgläubigen fegen die mit ihren Identitätskrisen befassten Schneeflöcken im Zweifelsfall weg). Es ist zu befürchten, dass Politiker, die ihr Gesicht gewahrt haben (wer wäre hier zu nennen?), es dann mitsamt dem Kopf verlieren werden.