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Wie war's denn nun?

Greift Esken nach Schulzes Ministerium?

02.05.2025

| Lesedauer: 3 Minuten
Frauen fördern Frauen? Mitnichten. Medien berichten über verschiedene Ambitionen von Saskia Esken, mitunter auch auf ein Ministeramt – und hat sie dabei Schulze im Entwicklungsministerium im Visier? Ein Telefonat wirft Fragen auf, in der Partei wächst der Unmut.

Unter halbwegs ehrenwerten Politikern gilt (galt?) der Grundsatz: „Erst das Land! Dann die Partei! Dann ich!“ Das hat sich in vielen Fällen – und immer häufiger – pervertiert: „Erst ich! Dann die Partei! Dann vielleicht das mir eigentlich verhasste Land!“ Es würden uns aus der Geschichte der Bundesrepublik viele solche Fälle von Egomanie und Selbstüberschätzung einfallen. Gleichwohl: Die Fälle nehmen zu. Es gab zuletzt so manch männliches Exemplar dieser frommen Denkart. Vom Gesundheitsminister bis hin zum Kanzler.

Aber, pardon, liebe Leserinnen, zuletzt waren es vor allem Frauen, die mit ihrer Ellenbogenstrategie und Karrieresucht dem Feminismus, der Gleichberechtigung, ihrer Partei, dem ganzen Land einen Bärendienst erwiesen. Bei manchen währte der Platz an der Sonne denn auch nur wenige Monate (Anne Spiegel; Grüne) oder kaum mehr als ein Jahr (Christine Lambrecht; SPD). Bei einer Baerbock (Grüne) war der Teppich dreieinhalb Jahre ausgelegt, bei Svenja Schulze nun schon siebeneinhalb Jahre.

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„Was die können, das kann ich schon lange.“ So scheint die SPD-Co-Vorsitzende Saskia Esken zu ticken. „Hoppla, jetzt komm’ ich!“ Aber was hat die Frau zu bieten, was sie für einen Kabinettsposten empfehlen würde? Nichts, das wissen so ziemlich alle führenden Genossen. Nicht umsonst hat man Esken im Jahr 2024 gebeten, Talkshows zu meiden, weil ihre Auftritte in der Sonntagsfrage und bei realen Wahlen signifikant fallende SPD-Werte garantieren.

Nun ahnt Esken, dass der Zug ohne sie abfährt. Nicht einmal ihr eigener Landesverband Baden-Württemberg hat sie für den Bundesvorstand der SPD vorgeschlagen. Klar, die Genossen vor Ort wissen, dass mit Esken kein Blumentopf zu gewinnen ist. Am 23. Februar erreichte sie als Direktkandidatin im Wahlkreis Calw gerade eben 12,9 Prozent. Die „Ländle“-SPD blieb trotz ihrer „promienten“ Bundesvorsitzenden bei 14,2 Prozent auf Platz 3 hängen und ließ die Grünen (13,6 Prozent) gerade eben noch hinter sich. Und dass die SPD bei der vorgezogenen Bundestagswahl vom 23. Februar bundesweit mit 16,4 Prozent und einem Minus von 9,3 abstürzte, hat gewiss mit „Spitzenkandidat“ Scholz, aber auch mit der Co-Parteivorsitzenden Esken zu tun.

Weil – oder obwohl – Esken das klar ist, nimmt sie ihr Schicksal nun selbst in die Hand. Ganz offenbar will sie SPD-Partei- und Geschlechtsgenossin Svenja Schulze hinausboxen. Es gab offenbar ein Telefonat zwischen beiden Damen. Das wird von beiden Lagern bestätigt. Laut der Schulze-Version, die sie selbst in der Partei herumerzählt haben soll, soll sich Esken bei ihr gemeldet und mitgeteilt haben, dass sie, Esken, selbst in der neuen schwarz-roten Regierung das Entwicklungshilfeministerium übernehmen werde. Die Version von Saskia Esken sei anders, so die „Bild“. Zwar habe es das Gespräch zwischen ihr und Schulze gegeben. Aber es sei nicht um die Zukunft von Esken gegangen, sondern nur um die Karrierepläne von Schulze. Sie, Esken, habe als Parteichefin erfahren wollen, ob Schulze Ministerin in der neuen Regierung bleiben wolle und ob sie sich einen Wechsel zurück ins Umweltministerium vorstellen könne.

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Nun hat Lars Klingbeil als der mittlerweile allein starke Mann der SPD ein Problem an der Backe. Er versprach Erneuerung. Und er muss bis 4. Mai liefern, weil der Koalitionsvertrag am 5. Mai besiegelt und am 6. Mai der Kanzler gewählt werden soll. Bekommt ein Kanzler Merz dann eine Esken ins Kabinett? Ein gar nicht mal nur boshafter Mensch hat ins Netz geschrieben „Wie soll sich Merz gegen Trump durchsetzen, wo er sich doch nicht einmal gegen Esken durchsetzen kann!?“

Zurück zu Klingbeils „Erneuerung“: Dass diese mit Esken gelinge, das glaubt er wohl selbst nicht. Mit Schulze aber wohl auch nicht. Also am besten ohne die zwei? Dann muss man wohl den Staat auf andere (gewohnte) Weise zur Beute der SPD machen. Man hat damit ja Erfahrung. Also bleibt nur die Möglichkeit, die beiden auf gut bezahlte Positionen an der Spitze von wichtigen Behörden zu setzen.

Der Job einer Parlamentarischen Staatssekretärin würde beiden, Esken und Schulze, nicht reichen; sie würden das als Degradierung empfinden. Also drängt sich die Riesenbehörde der Arbeitsagentur auf, wenn Gewerkschaften und Arbeitgeber denn mitmachen. An deren Spitze sitzt aktuell eine Frau: Andrea Nahles, Ex-Vorsitzende und Ex-Ministerin der SPD. Die Arbeitsagentur aber untersteht dem Arbeits- und Sozialministerium, das wiederum der SPD zugesagt ist.

Alles in allem: Die glorreichen Zeiten des Verhandlers Klingbeil neigen sich dem Ende zu. CDU-Chef Merz konnte er mit den 16,4 SPD-Prozenten nach Belieben über den Tisch ziehen. Nun könnte Klingbeil Zoff in der eigenen Partei bekommen. Mehrere Ministerpräsidenten haben laut BILD-Informationen Klingbeil gewarnt, bei einer Berufung von Esken würde es eine Wutwelle von der Basis geben. Allerdings ist auch Schulze nicht unumstritten. Ihr wird vorgeworfen, sowohl im Umwelt- als auch im Entwicklungsressort erschreckend blass geblieben zu sein. Ein Genosse: „Eine dritte Amtszeit als Ministerin hat sie nicht verdient, zumal Klingbeil eine Erneuerung der SPD versprochen hat. Wir brauchen neue Gesichter in der Regierung.“


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26 Kommentare

  1. Wie wärs damit? Schulze tritt ab, Esken kriegt ihr Ministerium und nach drei Wochen, schließen Merz und Klingbeil das Ministerium, wegen Ebbe im Staatssäckel. Zwei Fliegen mit einer Klappe.

  2. Richtig. Esken ist in der internationalen Wahrnehmung als das „freundliche Gesicht Deutschlands“ unverzichtbar. Nicht Klingbeil, sondern Esken sollte deshalb prominent an Merzens Seite als Vizekanzlerin positioniert werden.

  3. Eskens Konterfei zur Abschreckung potentieller SPD-Wähler an jedem Wahllokal.

  4. Genau. Mit einer Antifa-Saskia an der Spitze, die nach der Amtseinführung offiziell feststellt, dass es in Deutschland keinen Linksextremismus gibt und deshalb die 100 Mrd € / Jahr in den Kampf gegen Krächz „investiert“.

  5.  Wir brauchen neue Gesichter in der Regierung.“
    GENAU, ich schlage Dick & Doof, sowie „Pat & Patachon“ vor.
    Sollte Bedenken bezüglich des Geschlechtes geben: Sie fühlen sich neuerdings weiblich.

  6. Ein Genosse: „Eine dritte Amtszeit als Ministerin hat sie nicht verdient, zumal Klingbeil eine Erneuerung der SPD versprochen hat. Wir brauchen neue Gesichter in der Regierung.“
    Frei nach dem Motto, „die Partei soll für mich arbeiten.“ Wie selbstlos vom Genossen.

  7. „Entwicklungshilfeministerium“
    Das hört sich nach viel Reisetätigkeit mit gut gefüllten an Portemonnaie in südliche Länder ohne einen Hauch von Verantwortung für nicht nachweisbar Ergebnisse an.
    Eigentlich wäre das auch was für mich.

  8. „Erst das Land! Dann die Partei! Dann ich!“
    Obwohl ich schon etwas älter bin, fälle mir kein Politiker mehr ein, dem ich diese Einstellung zutrauen würde.

  9. Das ist eigentlich egal wen die Reste-SPD auf was Ministerposten hievt. Für michvistcda niemand geeignet.
    Mein Nachbar sagt (Zitat): „Mein Dackel gibt einen besseren Minister ab, als all das was bei dem Sozis rumgeistert.“

  10. An allzu vielen Wahlen werde ich nicht mehr teilhaben können-aber Frau Esken muß unbedingt ein Gesicht der SPD bleiben.

  11. Auf die TV-Bilder einer Saskia Esken auf der Regierungsbank kann auf keinen Fall verzichtet werden. Ihre permanente Präsenz in den Propagandamedien ist für die AfD unbezahlbare Wahlwerbung. Die Baba Yaga der SPD, der von Dr. Markus Krall so treffend „der Charme eines stalinistischen Erschießungskommandos“ bescheinigt wurde, ist eine sozialdemokratische Ikone und steht wie keine andere für alles, was diese Koalition der Elenden und Siechen ausmacht.

  12. „Es gab zuletzt so manch männliches Exemplar dieser frommen Denkart. Vom Gesundheitsminister bis hin zum Kanzler.“
    Da gab’s noch einen, quasi den Prototyp. Ein Ex-Doktor und der derzeitige Lebensgefährte unserer designierten Wirtschaftsministerin.

  13. Ja, in diesem verkommenen und korrupten Land ist einfach alles möglich! Politische Postenschacherei und Vorteilsnahme im Amt werden zur Alltagsrealität! Diese heruntergekommene Politikerclique bedient sich selbst, als sei das ganze Land ein Supermarkt mit Aktions-Preisen!

  14. Na und ? Ob diese Tante oder eine andere , es ist völlig belanglos.
    Man muss wirklich naiv sein oder über einen grenzenlosen Optimismus verfügen, wenn man sich vom Regime Merzel etwas anderes erwartet, als die Fortsetzung von dem , was bisher gelaufen ist.

    • Prinzipiell richtig. Aber man darf nicht vergessen, dass eine Saskia Esken als Ministerin viel häufiger in den Propagandamedien zu sehen wäre und das allein über die Legislaturperiode hinweg der AfD gut und gerne 2% Stimmenzuwachs bescheren könnte. Also Go, Saskia, Go!

  15. Als Entwicklungshilfeminister kann Esken natürlich dem Bürger bestmöglichst schaden. Steuergelder in alle Welt verschwenden für „Projekte“, nur damit sie nicht in Deutschland ausgegeben werden. Und natürlich Israels Erzfeinde und andere islamistische Regime unterstützen.

  16. Wenn ich Esken und Schulze sehe dann muss ich immer an der Film mit Tom Gerhard denken.. D & D. …. und Brot kann bekanntlich schimmeln…
    Es ist schon traurig, das man in diesem Land solche Menschen als Politiker auch nur in betracht zieht! Solche Menschen würden in anderen Ländern nicht mal zum Raumpflegepersonal taugen!!!!
    Esken hat hat hier in den letzten Jahren unfassbare Massstäbe gesetzt, die allerdings von Friedrich Merz gerade reihenweise kassiert werden…

  17. Diese unangenehme, eher schlichte Person und unpassenden Äusserungen…mit der ständig hochgezogenen, schiefen, schmalen Oberlippe beim Reden, möge endlich Ruhe geben. Und in Rente gehen.

    Oder gebt ihr ein Amt in einem Ministerium im Keller.

  18. Was mir nicht klar ist….warum schießt Klingbeil Esken nicht einfach ab. In der Partei hat sie keine Freunde mehr….so wie es scheint…also warum das „Gezappel“? Oder weiß sie das eine oder andere „zu viel“? Evtl. über Cum-Ex….oder andere „Dinge“?

  19. Ist doch egal, wen die wo einsetzten, die haben eh alle nichts drauf, ich werde mir zukünftige Namen von Politikern nicht mal mehr merken, da diese alle zur volligen Unwichtigkeit verkommen sind, sich aber alle unheimlich wichtig nehmen.

  20. Ob das mit dem Kabinett überhaupt noch was wird?
    Ich glaub´s nicht:
    https://www.youtube.com/watch?v=aD4Tc_DfJ1I
    „Regierung in der Krise!
    MERZ’ FINANZDEAL GEPLATZT –
    Brüssel sagt Nein!
    02.05.2025
    Brüssel schlägt zu – und bringt die Merz-Regierung ins Wanken! Der umstrittene Finanzdeal, auf dem große Teile der CDU-SPD-Koalition basieren, wurde von der EU überraschend gestoppt. Ein klares Nein aus Brüssel bedeutet: Keine Ausnahme bei der Schuldenregel, kein Spielraum mehr für neue Milliardenpakete. In diesem Video erfährst du, warum der Deal geplatzt ist, welche Konsequenzen das für Merz und seine Regierung hat – und warum jetzt sogar Neuwahlen möglich sind. „

  21. ZITAT:
    „… Der Job einer Parlamentarischen Staatssekretärin würde beiden, Esken und Schulze, nicht reichen; sie würden das als Degradierung empfinden…“

    Ja. Und?
    In der freien Wirtschaft wird man gefeuert wenn man seinen Job nicht gut macht oder nicht beherrscht.
    Wie sich solch ein Arbeitnehmer dann fühlt interessiert keine Sau.
    Also, warum auf Befindlichkeit achten bei zwei Schwatz-Weibern, die in ihrem Leben noch nicht viel geleistet haben außer zu sabbeln?

  22. Aus taktischen Gründen freue ich mich, wenn sich Esken durchsetzt und einen schönen Ministerposten erhält. Sodann kann sie anfangen, die eigene Koalitionspolitik zu schleifen, alle zu nerven und in zahlreichen Talkshows beweisen, dass es mit ihr zu dramatischen Stimmenverlusten der SPD kommen wird. Und Merz wird sowohl von Klingbeil und „seinem Haus“ ausgebremst als auch von der Realität. Beispiel? Für 500 Mrd. Sonderschulden sind 45% Zinsen fällig; mindestens übrigens wenn das Wirtschaftswachstum deutlich positiv ist.

  23. Die Wahl zwischen zwei Damen, die beide ihre Unfähigkeit bereits mehr als hinreichend unter Beweis gestellt haben, ist ein Megaproblem. Allerdings nur für den Lars Klingbeil und die SPD. Bei mir entstehen dadurch nur Magenprobleme.

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