Kaum eine Tradition wirkt so aus der Zeit gefallen wie die jährlichen Demonstrationen zum 1. Mai. Zugegeben: Aktuelle Aufreger, seien es BLM, das Klima, oder nun Palästina, werden zwar gerne in bester Trittbrettfahrertradition mitgenommen, aber das darunter liegende Grundgerüst der anachronistischen Gewerkschafts- und Klassenkampfromantik könnte nicht deutlicher den gesellschaftlichen Wandel der letzten 50 Jahre demonstrieren.
Während die berühmt-berüchtigten 1.-Mai-Demos in Wien noch in den 1990ern zumindest noch mit den Kurden ein wenig Feuer in die sozialdemokratische Lethargie brachten und die kommunistischen Splittergruppen einen humoristischen Hauch von Monty Python versprühten, waren die heutzutage dominierenden Vertreter des Sozialismus, die Grünen, bereits damals bemerkenswert abwesend. Denn was diese ihren verschlafenen roten Mitstreitern voraus hatten, war das Verständnis, dass ihre Zielgruppe nicht in der Arbeiterklasse auf 1.-Mai-Demos zu finden war, sondern in den bürgerlichen Kaffeehäusern Wiens.
Ein zentrales Missverständnis der heutigen konservativen Kräfte ist der Irrglaube, das Bürgertum wäre an sich konservativ – oder zumindest liberal-konservativ – eingestellt. Das aber trifft nur für einen geringen Teil des Bürgertums zu und zwar meist jenen Teil, der am unteren Ende der Wohlstandsskala aus der Bürgerlichkeit zu fallen droht, oder jenem gut situierten (und meist pensionierten) Teil, dem in dem Maße seine Bürgerlichkeit abhanden kam, in dem er seine Anpassungsfähigkeit an den Zeitgeist verlor.
Der Bürger als Revolutionär
Denn der Bürger an sich ist keineswegs traditionsbewusst, im Gegenteil. Der Bürger hat sich seinen gesellschaftlichen Status seit dem Mittelalter vor allem durch die Dekonstruktion bestehender Machtstrukturen des Adels erkämpft. Das mag uns retrospektiv – je nach politischer Gesinnung – als Fortschritt erscheinen, doch wird dieser Prozess oftmals romantisch verklärt und als an einem uns genehmen Zeitpunkt als abgeschlossen betrachtet. Nichts aber ist weniger wahr. Die permanente Revolution ist weniger das Ziel Trotzkis als das des Bürgers. Das wusste auch schon Karl Marx, der in seinem Kommunistischen Manifest über das Bürgertum schrieb:
„Die Bourgeoisie hat in der Geschichte eine höchst revolutionäre Rolle gespielt.“
„Die Bourgeoisie hat alle bisher ehrwürdigen und mit frommer Scheu betrachteten Tätigkeiten ihres Heiligenscheins entkleidet. Sie hat den Arzt, den Juristen, den Pfaffen, den Poeten, den Mann der Wissenschaft in ihre bezahlten Lohnarbeiter verwandelt.“
„Die Bourgeoisie hat dem Familienverhältnis seinen rührend-sentimentalen Schleier abgerissen und es auf ein reines Geldverhältnis zurückgeführt.“
„Die Bourgeoisie kann nicht existieren, ohne die Produktionsinstrumente, also die Produktionsverhältnisse, also sämtliche gesellschaftlichen Verhältnisse fortwährend zu revolutionieren. Unveränderte Beibehaltung der alten Produktionsweise war dagegen die erste Existenzbedingung aller früheren industriellen Klassen. Die fortwährende Umwälzung der Produktion, die ununterbrochene Erschütterung aller gesellschaftlichen Zustände, die ewige Unsicherheit und Bewegung zeichnet die Bourgeoisepoche vor allen anderen aus. Alle festen eingerosteten Verhältnisse mit ihrem Gefolge von altehrwürdigen Vorstellungen und Anschauungen werden aufgelöst, alle neugebildeten veralten, ehe sie verknöchern können. Alles Ständische und Stehende verdampft, alles Heilige wird entweiht, und die Menschen sind endlich gezwungen, ihre Lebensstellung, ihre gegenseitigen Beziehungen mit nüchternen Augen anzusehen.“
Diese Einschätzungen erschienen im Jahr 1848, jenem Jahr der letzten großen bürgerlichen Revolution, die das Ende einer fast 100-jährigen Periode bürgerlicher Revolutionen markierte. So richtig Marx das Bürgertum analysierte, so falsch lag er in seiner Hoffnung, die Arbeiterklasse würde das Bürgertum als revolutionäre Kraft ablösen. Denn die Arbeiterklasse kannte zwar – ähnlich den Bauern – die Auflehnung gegen ausbeuterische Strukturen, war aber letztlich nur pragmatisch an der Verbesserung ihrer Lebensumstände interessiert, nicht aber an der Revolution um ihrer selbst Willen.
Den Kampf um die gesellschaftliche Vorherrschaft hat das Bürgertum gegen die chancenlose Arbeiterklasse klar gewonnen, nicht nur indem es die ideologische Hegemonie behauptete, sondern indem es die Arbeiterklasse an sich zur aussterbenden Rasse machte. Während die Verschiebung vom industriellen in den tertiären Sektor anfänglich noch Taxifahrer und Kellner zeitigte, ist mit der Akademisierung der Gesellschaft auch der Großteil dieses Sektors im bürgerlichen Milieu angekommen.
Denn das radikale Bürgertum hat zunehmend Erzeugung und Erhalt von Wohlstand als ein definierendes Merkmal abgestriffen und ist mittlerweile vollends zu dessen ideologisch-revolutionärer Grundgesinnung zurückgekehrt. Wohlstand mag zwar noch immer erstrebenswert sein, bedeutet für das neue Bürgertum aber nicht mehr vererbbaren Grundbesitz, sondern die Freiheit zum Konsum. Viel wichtiger ist nun eine ideologische Grundhaltung, das Bekenntnis zu Revolution und Dekonstruktion der bestehenden Verhältnisse, die Ablehnung und Zerstörung von Traditionen.
Die schwarz-grüne bürgerliche Zukunft
Es ist aus diesem einfachen Grund, dass das Bürgertum in seiner neuesten Ausformung die Speerspitze des gesellschaftlichen Umbaus bildet, oder diesen zumindest begrüßt. Tagträumer sind nicht die neuen Bürger, die allem Versagen zum Trotz immer wieder – gerade in den bürgerlichsten Regionen Deutschlands – den Grünen und ihren Vorfeldparteien die Stimme geben, sondern all jene Konservative, die glauben, diese Bürger müssten erst „aufwachen“. Dass eine Mehrheit sich immer wieder bei Wahlen für die Zerstörung des alten Deutschlands ausspricht, ist kein Versehen, oder ein Mangel an Optionen, sondern Absicht eines Bürgertums, das frei von aller Wohlstandsmakulatur der Nachkriegsjahre seine Erfüllung wieder im kompromisslosen Bekenntnis zur permanenten Dekonstruktion findet.
Die treibende Kraft hinter Revolutionen waren noch nie die Bauern, oder die Arbeiter, sondern die Bürgerlichen. Wer also heute von einem Verlust der Mitte spricht, oder vermeintlich sogar davon, dass die Mitte keine politische Stimme mehr habe, der übersieht, dass diese Mitte sich drastisch Richtung grün verschoben hat. Die sozialistische Utopie des 21. Jahrhunderts sieht ebenso wenig Bürgergeld-Empfänger und Muslime an der Macht, wie die Utopien der Vergangenheit Arbeiter oder Bauern an der Macht sahen. Alle Variationen rot-grüner Koalitionen sind de facto nur Zweckgemeinschaften für das grüne Bürgertum, bis sich seine eigentlichen Partner – die Christdemokraten – endlich des lästigen Christentums (deren offizielle Vertreter sich ohnehin der revolutionären Ideologie annähern) vollends entledigen und ihre Rolle an der Seite der Grünen ungeniert einnehmen.
Schon seit Jahren ernten Parteien wie die CDU und FDP Kritik für ihre Rolle als Wegbereiter grünen Gedankenguts. Der Vorwurf, die Kernanliegen der eigenen Klientel würden dabei übergangen, greift aber zu kurz, denn abseits einer Minderheit Unzufriedener (die sich in Teilen nun mit der Werteunion verselbständigten), zeigen die Wahl- bzw. Umfrageergebnisse, dass die bürgerlichen Wähler in weiten Teilen die grünen Positionen teilen. Der Unterschied zwischen CDU- und Grünen-Wählern liegt dabei lediglich in einer unterschiedlichen Gewichtung der Wohlstandswahrung im Vergleich zur ideologischen Kompromisslosigkeit. Mit anderen Worten: Das CDU-Bürgertum ist ebenso grün wie die Grünen, nur möchte es ganz gerne seinen erwirtschafteten Wohlstand bewahren.
Der bürgerliche Kompromiss der Zukunft heißt Schwarz-Grün. Der kleine Bruder Österreich hat es bereits vorgemacht, als der ehemalige Kanzler Kurz mit freundlicher Unterstützung von Jan Böhmermann die Schwarz-Blaue, „rechtskonservative“ Regierung sprengte und sich kurzerhand mit den Grünen ins Bett legte – einer Koalition, die trotz mehrfacher Skandale und Kanzler- und Ministerwechsel nach wie vor Bestand hat, da man offensichtlich erkannt hat: Gleich und gleich gesellt sich gern.
Das Bürgertum ist nicht die Stimme des liberal-konservativen Widerstands
Auch in Deutschland wird das bürgerlich-grüne Eis schon längst gebrochen. Wer hinter dem Ende der schwarz-grünen Landesregierung in Hessen die konservative Kehrtwende vermutet, wird ein böses Erwachen erleben, denn so wie auch ein Friedrich Merz auf Bundesebene nach 16 Jahren Merkel-Kanzlerschaft nur die verbliebenen Konservativen im Zuge der obligaten Oppositionsperiode beschwichtigen soll, so wird zukünftig die CDU immer häufiger in den Grünen ihren eigentlichen politischen Seelenverwandten erkennen.
Als noch Anfang der 2000er Joschka Fischer und Angela Merkel sich gegenseitig Absagen erteilten, galt dies nicht nur der vermeintlichen Beschwichtigung ihrer Wählerschaft, sondern war das auch durch ihren Hintergrund zu erklären. Fischer, der den Weg vom Alt-68er Randalierer zum an Eliteunis gefragten Elder Statesmen hinlegte, war kein klassischer Bürger, sondern ein linker Emporkömmling. Und zwar war Merkels Herkunft durch und durch bürgerlich, aber ihre Sozialisierung in der DDR, sowie ihr Pragmatismus – sie erreichte ihre Mehrheiten auch anderweitig – dürften dazu geführt haben, dass die Jamaika-Koalition nur ein Luftschloss blieb. Letztlich blieb beiden nur die Rolle als Wegbereiter.
Dies hat sich mit der neuen Generation der Grünen geändert. Robert Habeck, Annalena Baerbock und all ihre Parteigenossen sind Musterbürger des modernen Deutschlands, die auszuschließen einer Union niemals in den Sinn käme. Schwarz-grüne Koalitionen, die nicht zustande kommen, sind entweder eine Atempause oder ein Spiel auf Zeit. Die Zahl der schwarz-grün regierten Städte und Länder nimmt bereits zu und aufgrund der Brandmauer ist bereits zum jetzigen Zeitpunkt deutlich, dass bei den nächsten Bundestagswahlen die wiedererstarkte CDU der Verlockung mit den Grünen zu regieren, wohl kaum widerstehen wird können.
Für lange Zeit war es populär innerhalb des liberal-konservativen Widerstands, sich als die eigentliche bürgerliche Mitte zu definieren, die schweigende Mehrheit, die einfach übergangen würde. Doch wer bürgerlich sein möchte, muss einsehen, dass die bürgerliche Gemütlichkeit der Helmut-Kohl-Ära nur eine Übergangsperiode war, ein Durchschnaufen, bevor man wieder zu den eigentlichen Idealen von Revolution und Dekonstruktion zurückkehrte. Es wird Zeit, dass der Widerstand gegen die grüne Revolution sich eine neue Zielgruppe sucht, denn das Bürgertum hat seinem Naturell entsprechend keinerlei Interesse an einem wertkonservativen Klotz am Bein.
Sehr geehrter Herr Boos, ein ausgesprochen interessanter Artikel! Vielen Dank für diese neue Perspektive, die ich tatsächlich so noch nie einnahm.
Mein Vorwurf an die grüne Ideologie ist ihre immanente Dummheit. Sie ist kurzsichtig, starr und selbstzerstörerisch. Eben ideologisch. Sie nehmen den Begriff Dekonstruktion. Im Ergebnis zerstört sie Wohlstand, wirkt damit spalterisch und stellt letztlich den Bestand Deutschlands und auch der EU in Frage.
Will das Bürgertum wirklich den Zusammenbruch, und sei es nur unbewusst?
Wenn Sie mit Ihrer Sichtweise Recht haben, dass nämlich dieser zerstörerische Prozess letzten Endes vom Bürgertum getragen und gewollt ist, dann kämpfen natürlich konservative Parteien, Journalisten etc. vergeblich. Sie werden keine Mehrheiten gewinnen können.
Was dann bleibt, ist das Abwarten darauf, dass der Karren an die Wand fährt und dann den Neuanfang anzugehen.
In rot-grünen Kreisen, v. a. im akademischen Bereich, ist Profilneurose extrem weit verbreitet. Der größte Schimpf, den man als Bildungsbürger erleiden kann, ist vom Umfeld für dumm gehalten zu werden. Man hat dann einfach nicht das Selbstbewusstsein, das einfach an sich abprallen zu lassen. Aus der daraus resultierenden Angst unterwirft man sich den abenteuerlichsten Ideologien.
Auch die Angst, vom vertrauten Umfeld wegen einer abweichenden politisch-gesellschaftlichen Meinung ausgestoßen zu werden, ist überwältigend. Wenn z. B. ein Student eine abweichende (rechte) Meinung vertritt, muss er zukünftig in der Mensa seine Suppe alleine löffeln! Er ist dann vom akademischen Stammtisch ausgeschlossen.
Sehr interessante Betrachtung von David Boos. Denke aber, dass es nicht das Bürgertum als gesellschaftliche Klasse ist, deren Wesen revolutionär-dekonstruktiv ist. Zwar rekrutieren sich die Revolutionäre und Gesellschaftszerstörer aus dem Bürgertum, repräsentieren es aber nicht, sondern finden darin lediglich die Freiräume und die Basis zur Entwicklung ihrer Ideen.
Schön geschrieben. Aber was ist mit der Realität? Sie wird dieses Kartenhaus grün-roter Kommunisten demnächst einstürzen lassen.
Allerdings lebt der Parteienstaat m.E. von der kognitiv-analytischen Trägheit der Partei-Anhängerschaft. Ganz in diesem Sinne wird bei den regelmäßigen Wahlen eine m.E. etwas anachronistisch anmutende Wahlkampf-Folklore zum besten gegeben.
Den etwas aufgeweckteren Geistern fällt m.E. durchaus auf, dass sich die Grundsatz-Bekenntnisse, -schwüre, Polemik und die metaphorischen Scheinangriffe während des Wahlkampfes, ähnlich wie eine Faschingsverkleidung, von der Realität des Alltags gänzlich unterscheiden.
Bekanntlich reicht dieser metaphorische Karneval jedoch regelmäßig, um auch ein, tw. nur noch halbwegs überzeugtes Kernklientel wieder zum Kreuzchen zu bewegen.
Als positiv bleibt evtl. zu bewerten, dass im Informationszeitalter immer mehr Bürgern dämmert, dass die gerne aufgewärmten 20 Jahre alten Grundsatz-Parolen „aus der guten alten Zeit“ (was auch immer gemeint sein mag) eher einem kuschligen Werbetrailer ähneln, als konkreten Vorhaben und belastbaren Versprechen.
Mit steigender Breite des Informationsangebots wird dieses alte Parteien-Rezept m.E. zum Auslaufmodell.
Punktlandung. Ein wirklich guter Artikel.
echt jetzt? Wie kleingeistig muss man den sein, um sich an so einem banalen Fehler aufzugeilen?
Der sich im Land austobende Irrsinn und die sich damit entwickelnde Dummheit, Faulheit und Gleichgültigkeit wird dem Staat schlussendlich die Mittel entziehen und das Land wirtschaftlich und damit auch politisch im internationalen Wettbewerb immer weiter zurück fallen lassen.
Am Kulminationspunkt dieser Entwicklung werden sich neue Kräfte heraus bilden, deren Ziele der Veränderung auf irgendeiner neuen Ideologie basieren.
Punktlandung.
Der Marxismus ist die puritanische Theologie der bürgerlichen Religion. Nicolas Gomez Davila
Die Grünen sind für die CDU nur Mehrheitsbeschaffer. Weil das meist junge Menschen mit viel Energie und wenig Lebenserfahrung sind, lassen die sich einfach an der Nase herumführen. Einfacher als eine SPD oder ganz besonders die AfD. Das hat schon einen Grund, warum die CDU gerade die AfD andauernd mit U-Booten flutet, um sie in die rechte Ecke zu drücken.
Aber das wird euch diesmal um die Ohren fliegen. Ich verliere nie.
Marx war doch selber ein Bourgeois, ein Salonlinker. Ich kann aus seinem Beispiel nur rauslesen, dass die Linken damals schon so verlogen waren, wie die Linksgrünen es heute sind. Typisch für diese Sorte: Die wollen nicht mal ihre eigene Revolution selber durchführen, selbst das sollen noch andere – die Arbeiter – für sie tun, während sie selber bei Bier und Wein, Weib und Gesang diskutieren und schwafeln, ihre wertlosen Ideen zu Papier bringen und zusehen, wo sie Geld auftreiben, um ja nicht stattdessen arbeiten zu müssen.
Welches Ziel streben die Grünen an?
Wenn ich versuche, die Konstanten grüner Politik aus dem Wust an einzelnen Forderungen und herauszukristallisieren, sehe ich:
Vielleicht sollte man dem Leser erst einmal erklären, wer mit dem Bürgertum überhaupt gemeint ist, denn viele glauben ernsthaft, dass sie dazugehören würden. Das aber ist ganz gewiss nicht der Fall, denn dazu müssten sie erst einmal in der Einkommenshöhe in Richtung Mittelschicht kommen.
Um zur untersten Mittelschicht zu gehören, benötigt man ein Einkommen von 2000,– € netto – damit müsste eine eingetragene Lebensgemeinschaft pro Kopf 2000,– € netto verdienen; der Sprung in die mittlere Mittelschicht bedarf schon 3000,– € netto. Allerdings ist das Bürgertum definitionsgemäß die Mittelschicht, und zwar der obere Teil davon; das sind dann, insbesondere Selbständige oder Angestellte wie Ärzte, Juristen usw.
Man sollte sich schon vorsehen und nicht glauben machen wollen, dass schon der normale Arbeitnehmer, der am Monatsende 2500,– € für seine Familie hat, schon zum Bürgertum gehört. Leider gibt es immer genug Menschen, die das dann auch tatsächlich glauben, obwohl sie in den Augen des tatsächlichen Bürgertums nichts weiter als „arme Schlucker“ sind.
Ich würde die Zugehörigkeit zum Bürgertum nicht am Einkommen festmachen, sondern an der Bildung, Unabhängigkeit, Teilhabe und der Gestaltungsfähigkeit für das eigene Leben und die Gesellschaft.
Kurz ein Beispiel. Ein Verwandter von mir ist Architekt, Studium Ende der 90er Jahre abgeschlossen, Baukrise um die Jahrtausendwende, kein fester Job, wenig Einkommen. Trotzdem ist er bürgerlich und hat sein Leben gestaltet und sich eingebracht. Heute arbeitet er kunsthandwerklich mit überschaubaren Einkünften, ist in verschiedenen Projekten ausserhalb seiner Tätigkeit engagiert und führt ein bürgerliches Leben. Nimmt am Kulturleben teil, backt selber Brot usw.
Ja, die Grünen und die Klimasektenanhänger unter den Altparteien propagieren den Aufbruch in eine neue Zeit. Das mag man mit der Begeisterung der bürgerlichen Revolution von 1848 vergleichen. Aber man darf es nicht gleichsetzen. Damals ging es um die Abstreifung der Ketten des Adels und des Klerus. Heute dagegen sollen dem Volk ja wieder Ketten angelegt werden. Die Grünen sind Revolutionäre aber sie wollen nicht mehr Freiheit und breiten bürgerlichen Wohlstand. Sie verstehen sich als den Adel des woken Zeitgeistes und bevormunden und haben totalitäre Züge. Sie sind auf das Gleis des Sozialismus eingebogen.
Das echte Bürgertum, wie es die AfD versteht, das ist heute noch der Geldadel, die Kleinbürger, Bauern und die Arbeiter, die nach mehr Wohlstand und Beständigkeit streben. Das akademische Bürgertum ist aber in der Tat nach links gerückt aus Wohlstandsübermut. Dieser Übermut wird ihm ausgetrieben, wenn unser Land verarmt.
Endstation Grün? Bestimmt nicht für die Gesellschaft, aber für Grün könnte bald die politische Endstation erreicht sein. Der Grund ist, daß die grünen Ideologen die Voraussetzungen ihrer eigenen Existenz untergraben, indem sie den sozio-ökonomischen Niedergang betreiben. Alles steht und fällt letztlich mit der materiellen Basis, die keineswegs der Staat darstellt, sondern die kleine Gruppe der Nettosteuerzahler (ca. 20% der Bevölkerung).
Die Grünen sind ein Wohlstandsphänomen und viele leben auf die eine oder andere Art vom Staat. Letzterer wird in absehbarer Zeit seine ungeheuren finanziellen Aufwendungen nicht mehr tragen können, weil die Einnahmen wegen des selbstverschuldeten wirtschaftlichen Niedergangs einbrechen. Steuerlast und Verschuldung können nicht beliebig erhöht werden, auch wenn grüne „Wirtschaftsexperten“ davon träumen.
Grün angehauchte CDU-Wähler werden wegen ihres Bestrebens, den eigenen Wohlstand zumindest zu erhalten, sich von den destruktiven grünen Flausen verabschieden und konservative Alternativen präferieren.
Noch zehren Staat und viele Bürger von der Substanz aus besseren Zeiten, doch das ist vorübergehend – so wie die hohen Zustimmungswerte für eine CDU, die noch immer auf den lahmen grünen Gaul setzt.
Es geht bei der in vielen westlichen Staaten beobachtbaren Wende auch um eine Abkehr von einer Elitenpolitik, die nicht im Interesse großer Bevölkerungsteile ist. Alle Kartellparteien dienen den USA und ihrem großkapitalistischen Ableger WEF, insbesondere auch grüne Politiker. Vor allem deswegen begeistern sich die einst pazifistischen Grünen auf einmal für Rüstung und Krieg. Bei der Öko-Transformation spielen ebenfalls mächtige Kapitalinteressen eine wichtige Rolle.
Dem dekadenten Westen dürften heftige Umbrüche und Krisen bevorstehen, im Vergeich zu denen die jetztigen Probleme und Krisen nur ein Wetterleuchten sind. Im schlimmsten Fall ein großer Krieg in Europa, sofern die herrschenden Eliten nicht zur Vernunft kommen.
Ich kann dem nur teilweise zustimmen. Das Bürgertum ist nicht revolutionär, aber das Kapital ist es, indem es sich immer neue verwertungsoptionen sucht. Aktuell ist das die „Klimawende“. Natürlich gibt es Ideologen, die das propagieren, ohne diese würde das alles nicht funktionieren. Aber der Widerstand gegen diese neue Verwertungsoption des Kapitals wird immer stärker, und er geht nicht – wir in früheren Zeiten – von den alten herrschenden Klassen und Schichten aus, sondern er lebt und wächst in der „bürgerlichen Mitte“, was ein entscheidender Unterschied ist. Schlussfolgernd muss man die Frage stellen, ob es das Kapital schafft, seine verwertungsbedingungen zu erweitern und zu erneuern oder ob jetzt tatsächlich der Punkt erreicht ist, wo die jetzigen Produktionsverhältnisse die Produktivkräfte an ihrer weiteren Entwicklung so sehr hindern, dass ihre Überwindung erforderlich wird. Für mich ist jedoch aktuell noch nicht erkennbar, was danach folgen würde, wie der Entwicklungsrahmen für die weitere Entwicklung der Produktivkräfte neu definiert würde. In jedem Fall gehen wir unruhigen Zeiten entgegen.
Man sollte sich die Geschichte der Osterinsel genau anschauen. Das ist die Matritze für unsere Zukunft.
Aus Deutschland wird Irrland!
Prägnante materialistische Analyse. Leider sieht das Gros der Kritiker des grünen Zeitgeistes dessen Ursprung wiederum im Himmel der Ideen.
These: Die Spaltung des Bürgertums in progressives und konservatives reflektiert die präzedenzlose Kapitalkonzentration unserer Zeit. Der vorrangige Kampf ist nicht mehr Arbeit vs Kapital, sondern Großkapital (zum Teil im Verbund mit dem Staat aka „corporate capture“) gegen den Rest, also kleine und mittelständische Unternehmer, Arbeiter. Das progressive Bürgertum ist ökonomisch überwiegend vom staatlich subventionierten bzw finanzierten Sektor abhängig.
Ich würde diejenigen, die sie als „progressives Bürgertum, welches staatlich subventioniert wird“ , bezeichnen, als „prekäre Schmarotzerschicht“ innerhalb der kleinbürgerlichen Klasse bezeichnen, eine gesellschaftliche Gruppe, deren Abhängigkeit von staatlichen Subventionen zur Folge hat, dass sie alles unterstützt, was die Propagandisten des Großkapitals so veranstalten, um es dem Kapital zu ermöglichen, seine Verwertungsbedingungen zu erneuern und zu erweitern. Ob das erfolgreich ist, was da veranstaltet wird, wird dabei nicht hinterfragt. Schon der russisch-sowjetische Historiker Eugen (Jewgeni) Tarle hat vor fast hundert Jahren davon gesprochen, dass es so viele Menschen gibt, die versuchen, sich an den öffentlichen Geldern zu bereichern, dass er sie als „besondere Schicht“ des Bürgertums bezeichnete. Heute nennt man sowas „NGO“, und es ist das absolute Gegenteil dessen, denn dort sitzen die Propagandisten des Großkapitals. Es wäre viel gewonnen, wenn es gelänge, diesen Sumpf prekärer Akademiker trocken zu legen und diese Leute wieder in den Wertschöpfungskreislauf zu integrieren.
Danke fuer den wirlich interessanten Beitrag, Habe gerade denWaelzer von Christopher Clark ueber die 48 revvolution gelesen, auch dort wird betont das „buergelich“ und neo-liberal Hand in Hand gingen und ein wesentlicher Teil der „buergelichen“ Freiheit war die Freiheit Profit zu machen ohne gesellschaftliche oder soziale oder religieosche Ruechsichtnahme oder Einschraenkung. Die „soziale Marktwirtschaft“ war wohl nur eine voruebergehende Erscheinung solange katholische Rheinlaender noch den Ton in der CDU angaben. Die damalige „Ersatzreligion“ Darwinismus and der Glaube an den technischen Fortschritt ist nun wohl der „Wokness“ gewichen aber damals wie heute stand Geld an oberster Stelle.
Womit wir wieder beim Kapital wären. Es geht am Ende , wie gladius oben schreibt, um das Kapital. Das Kapital soll neu verteilt werden. Neue Regeln sollen erwirken, dass dem Wohlstandsbürger das Erworbene und Ererbte genommen wird und er gezwungen wird, es sich neu zu erwerben.
Dass das meiste bei den Geldsilos der Oligarchen und den sozialistischen Aufsehern hängen bleibt ist klar.
Eine interessante längere Reaktion auf diesen Artikel findet man bei Wolfgang Prabel in seinem Blog in einem Beitrag vom 1. Mai. Graphik: Onkel Dagobert mit Geldangel. Viel Spaß!
Danke für den Hinweis. Spannende Erwiderung. Vielleicht können die Beiden daraus ja mal eine längere Diskussion machen die mit Sicherheit tiefenstrukturelle Erkenntnisse liefert.
Gelegentlich dachte ich, dies sei Satire. Offenbar nicht; aber warum ist diese Analyse nicht richtig?
(a) Autor Boos deutet den Begriff Bürgertum um. Die heutige Kultur-Hegemonie ist die einer relativ kleinen Klasse, die keine Ausbildung hat als „Idealismus“, und sich daran berauscht. Sind das „Bürger“? Nicht in meinem Verständnis.
(b) Die Wohlstandsbürger wählen sie, in der Tat, weil auch sie „nach Höherem“ streben, aber besonders, weil sie von den destruktiven Folgen noch nicht getroffen sind oder jedenfalls nicht genug.
Aber bedeutet dies, dass „die Bürger“ schon immer revolutionär waren? Ich habe meine Zweifel.
Kann man die Klassen vielleicht nach dem Grad ihres materiellen Wohlstands und dem Grad ihrer ideologisch-geistigen Erfüllung einstufen?
Das Streben nach materiellem Wohlstand schafft Konkurrenz aber es bevormundet nicht. Das Streben nach ideologischen Vorstellungen verlangt nach Kontrolle der Massen. Danach wäre doch das „Bildungsbürgertum“ prädestiniert für grüne Experimente. Aber eben auch nur solange sie ihren materiellen Status nicht verlieren.
Demnach könnte sich der Spuk erledigen, sobald es ans Eingemachte geht. Die Rezession ist ja schon im Anmarsch. Nicht umsonst wollte Habeck, der Prophet der Schuldenrepublik, mit Schulden den Anschein von Prosperität künstlich aufrecht erhalten.
Die vom Autor unterstellte Ambition der bürgerlichen Kräfte, ihren Besitzstand zu wahren, wird eben durch die grüne Politik durchkreuzt. Dieser Wohlstandsverlust lässt sich mit Worten und Bekenntnissen zur Dekonstruktion nicht verdrängen. Er ist real und diejenigen, die der Darstellung des Autors zufolge eine Koalition von Grünen und Union herbeisehnen, werden diesen Verlust realisieren. Ob dann noch ein großes Bedürfnis des Bürgertums nach Dekonstruktion bestehen bleibt, wage ich zu bezweifeln. Die kommende Koalition von Union und Grünen, die der Autor zurecht vorhersagt, wird dem Land noch weiteren Schaden zufügen und die Union in Zustimmungswerte treiben, die denen der heutigen SPD nahekommen. Den bürgerlichen Kräften ist der transformatorische Elan schon seit einiger Zeit abhanden gekommen. Denn am Ende zählt das gute Leben und nicht die guten, aber spekulativen Ideen.
‚Konservativ‘ und ‚bürgerlich‘ sind alte Begrifflichkeiten, deren ursprüngliche Inhalte und Bedeutung noch präsent in den Köpfen sind, die aktuellen Umstände ihrer Verwendung aber schon lange nicht mehr dazu passen. Diese Begriffe dienen nicht mehr zur Erklärung und Ausdruck eines Standes, sondern lediglich noch zur ideologischen Ab- und Ausgrenzung.
Also im Klartext – die versagende „bürgerliche Mitte“ – Grüne, Union, FDP – bedient sich der Kraft historisch definierter Begriffe, die sie schon lange nicht mehr bereit und in der Lage ist mit Leben zu erfüllen, falsche Hoffnungen verbreitend infolge nicht mehr zutreffender Begriffe. Letztlich tritt nun auch mit der CDU ein, was beim linken Spektrum lange gang und gäbe ist (z.B. ‚Zivilgesellschaft‘, Querdenker‘) – Mißbrauch und damit „Verbrennen“ historisch positiv belegter Begrifflichkeiten.
Weder der ÖRR, noch die CDU – um diese hier stellvertretend als krasse Vertreter des Systems zu nennen – sind in der Lage und willens, sich von Innen heraus so zu reformieren, wie es erforderlich wäre.
Auch nicht u.a. die von immer der gleichen Klientel dominierten Geisteswissenschaften, stellvertretend aus der Abteilung akademische Bildung und „Forschung“.
Dazu sind Gesetze inzwischen so unbrauchbar und ideologische Verstrickungen so dominant geworden, die jegliche notwendige Veränderung verhindern oder zumindest verzögern – Stichwort „Insolvenzverschleppung“
Angesichts dessen, was nicht nur ich wahrnehme, sondern z.B. auch mein privates wie berufliches Umfeld, ist die Lage wie sie derzeit ist – ohne reale Aussicht auf „nachhaltige“ und notwendige Veränderungen, sprich das Angehen der Ursachen, nicht der Erscheinungen der Probleme im Lande.
Man erkennt diese spezielle Demokratiesimulation auch deutlich daran, dass deren Vertreter ohne jegliche Legitimation stets von „unserer“ (also deren) Demokratie und „wir“ palavern, also ungefragt sich eine Mehrheit zurechtzimmern und darstellen, die so überhaupt nicht existiert, als solche aber durch deren hauptamtliche Vertriebspartner, die Medien, verbreitet wird.
Was macht man also mit einer solchen zur Unkenntlichkeit des ursprünglichen Anliegens mißbrauchten Demokratie ?
Ich weiß es nicht ! In Afrika wäre das klar – will man das auch hier?
Ein Spiel mit dem Feuer.
Die Dekonstruktion ist heute die Deindustrialisierung, deshalb streben besonders die Grüne gerne in Politiker- oder Beamten- oder NGO-Jobs (je nach Studienabschluss) die von den restlichen, wertschöpfenden Idioten letztlich alle finanziert werden.
Ein Perpetuum Mobile der Wohlstandserzeugung und Energie gibt es nicht und deshalb ist nach der Deindustrialisierung und Abschaltung aller Strom-Kraftwerke in Deutschland irgendwann Schichtende und abwärts geht es schneller wie bergauf.
Sehr geehrter Herr Boos, ich bin Ihnen außerordentlich dankbar, dass Sie in brillianter Form die Mär widerlegen, das Bürgertum bzw. die CDU seien konservativ. Wahrheit ist: die sog. „Mitte“ ist grün und teilt im Wesentlichen den ideologischen Ansatz der „Gutmenschen“. Auch was die sog. Großkirchen als christlich verkaufen, ist allenfalls eine säkularisierte Form der Weltrettung. Nur ein katastrophales Scheitern der Transformation kann eine neue Mitte hervorbringen – ein wenig träumen darf man ja wohl!
Sicher sind es auch Mitläufer, aber sie tragen dieses System, sind also durchaus als Täter zu verstehen. Das war schon immer so. Das hat uns den WK1 beschert, den WK2 beschert und momentan, so meine Meinung, geht es schnurstracks Richtung WK3. Wenn die EU-Wahl vorüber ist, wird man den Takt wieder beschleunigen.
Das ist ein Artikel, der passt gut in mein Weltbild. Man sollte vielleicht noch unterscheiden zwischen dem Großbürgertum und dem Kleinbürgertum. Man weiß aus Studien, dass das Kleinbürgertum der Träger des 3. Reiches war. Nachdem inzwischen die Ereignisse von 1933 bis 1945 verblassen, weil die unmittelbaren Zeitzeugen quasi schon ausgestorben sind und die mittelbaren Zeugen als „Alte Weiße Männer“ diffamiert werden, kann man wieder dort weitermachen, wo man 1945 aufhören musste.
Aber die Malaise existiert in D schon seit 1000 Jahren. Immer hat das städtische Spießbürgertum das Land dominiert. Abgesehen von ein paar Racheaktionen, sprich 30-Jähriger Krieg, in dem Städte komplett vernichtet wurden, mit Mann und Maus, war das Land immer Spielball kleingeistiger Bürger. Bürgertum – Spießbürgertum – Spießgesellen.
Ich kann dem nur teilweise zustimmen. Das Bürgertum ist nicht revolutionär, aber das Kapital ist es, indem es sich immer neue verwertungsoptionen sucht. Aktuell ist das die „Klimawende“. Natürlich gibt es Ideologen, die das propagieren, ohne diese würde das alles nicht funktionieren. Aber der Widerstand gegen diese neue Verwertungsoption des Kapitals wird immer stärker, und er geht nicht – wir in früheren Zeiten – von den alten herrschenden Klassen und Schichten aus, sondern er lebt und wächst in der „bürgerlichen Mitte“, was ein entscheidender Unterschied ist. Schlussfolgernd muss man die Frage stellen, ob es das Kapital schafft, seine verwertungsbedingungen zu erweitern und zu erneuern oder ob jetzt tatsächlich der Punkt erreicht ist, wo die jetzigen Produktionsverhältnisse die Produktivkräfte an ihrer weiteren Entwicklung so sehr hindern, dass ihre Überwindung erforderlich wird. Für mich ist jedoch aktuell noch nicht erkennbar, was danach folgen würde, wie der Entwicklungsrahmen für die weitere Entwicklung der Produktivkräfte neu definiert würde. In jedem Fall gehen wir unruhigen Zeiten entgegen.
Ein Gedanke, der auch bei Friedrich Heer („Europa, Mutter der Revolutionen“, 1964) und Eugen Rosenstock-Huessy („Die europäischen Revolutionen und der Charakter der Nationen“, 1931, letzte Auflage 1987) zu finden ist. Es ist theologisch gesprochen so, dass die Europäer, genauer die Oberschichten der Engländer, Franzosen und Deutschen als Hervorbringer der Aufklärung seit 300 Jahren „des Teufels sind“, da sie, wie der Leibhaftige (Diabolos, von διαβάλλειν diabállein ‚durcheinanderwerfen‘) alles Alte umschmeißen und die Welt durcheinanderbringen, in regelmäßigen Zyklen von 30 bis 50 Jahren. Es ist völlig verständlich, dass die weniger oberschichtigen Europäer da kaum Freude dran hatten und haben (weil sie im Zweifel am meisten darunter leiden), allerdings sind, wie nie zuvor, breiteste Bevölkerungsgruppen nach dem 2. Weltkrieg in die konsumversessenen Mittelschichten „aufgestiegen“ (tatsächlich ist der Überfluss zu ihnen durchgesunken) und haben sich „aufklären“ lassen. Das fällt jetzt alles auseinander. Und so sehr die Religion und Kultur der Orientalen auch berechtigten Widerwillen erregen mag, es ist doch verständlich, dass die „Geistigen“ (Imame, Älteste etc) dieser neuen „europäischen“ Unterschicht dem aufgeklärten Konsumerismus mit allem Hass begegnen, weil er ihnen (a) mit Recht gottlos erscheint und (b) vor allem auch ihre Machtposition untergräbt. Nicht anders hat der katholische Klerus im 18. und vor allem 19. Jahrhundert reagiert, allerdings hat die römische Kirche ihre eigenen Leichen im Keller, auch wenn dieser viel schöner ausgebaut ist, als die muslimischen Gebetshäuser.
Grüne und Schwarze haben eine weitere Gemeinsamkeit, ihren Hang zum Krieg. Rote als Internationale waren stets für Völkerverständigung. Insofern lässt die Zukunft da Böses erahnen, wenn zusammenfindet, was zusammengehört. Ich rechne dann mit einem großen europäischen Krieg innerhalb der nächsten 10 Jahre.
So eine Diskussion führt in die Irre, weil sie die ökonomischen Abhängigkeiten verkennt. Der Betreiber eines Dönerladens erwirtschaftet sein Einkommen aus Wertschöpfung durch Handel, Veredelung und Bereitstellung von Waren. Andere sind Angestellte irgendwo und auch davon abhängig, daß der Laden wo sie arbeiten nicht wegen zu hoher Stromkosten oder Regulierungsdichte dicht macht. Wieder andere haben einen Bauernhof und züchten die Rindviecher die der Dönerladen dann geshreddert serviert. Alle haben gemeinsam, daß sie sich nicht für Poltik interessieren, sondern ihren Geschäften nachgehen. Die wollen in Ruhe gelassen werden. Auf der anderen Seite gibt es mittlerweile breite Schichten die die Unis oder deren Umfeld-Organisationen bevölkern. Die tun alles außer wertschöpfend tätig zu werden. Sie leben davon, wie Sterntaler unter den warmen Regen aus Zwangsgebühren der anderen (verbliebenen der oben genannten) zu treten und das Kleidchen aufzuhalten. Ihr Leben ist Betteln und Koketieren. Das nennen sie natürlich nicht so, sondern Forschungs-, Förderanträge oder sonstige Ansprüche zu stellen. DIe Unterschicht der Bürgergeldempfänger können wir hier vergessen – das sind sowieso NPCs – aber sie docken hier an.
Daran kann man sehr schön sehen, wann eine solche Welt in sich zusammenfallen wird. Solange sich die obigen Schichten des lieben Friedens willen wie Weihnachtsgänse ausnehmen lassen, geht es so weiter, sonst nicht.
Die Zugehörigkeit zu einer „Gruppe“ ist eine Sache. Aber die Zerstörungswut der heutigen „Dekonstrukteure“ resultiert darin sich zu weigern ihren Verstand zu benutzen. Lieber gibt man „virtual signaling“, dass man zur Gutmenschengruppe gehört. Nicht-Bildung und Denkfaulheit.
Alles zerstören was das Leben angenehm und sinnvoll macht. Zurück bleibt eine geistige Wüstenei, da ja kein sinnvoller Ersatz angeboten wird. Und noch schlimmer, in dieses geistige Vakuum fliesen extremistische und auch barbarische Kräfte, die dieses Vakuum gerne für ihren vitalen Irrglauben oder ihre Eigennutz orientierten Interessen gerne übernehmen.
Wenn alles komplett zerstört ist – Bildung (Fähigkeit sinnvoll zu Denken anstatt Nachzuplappern), Wohlstand (Mittel zu konstruieren) und Sicherheit (seine Zeit nicht damit verbringen zu müssen sich seiner Haut zu wehren und das erarbeitetes erhalten bleibt und nicht mit Gewalt genommen wird), dann wird es Jahrhunderte dauern bis sich hier wieder etwas regt.
„Revolution“ hat etwas mit untragbaren Zuständen und Verbesserung zu tun. Was diese Verwirrten tun ist ein Absturz in die Hölle.
Nur als kleine Anmerkung: der englische Begriff ist „virtue signalling“ (=“Werte signalisieren“, also die „gute“ Gesinnung wie eine Monstranz vor sich herzutragen), er hat nichts mit „virtuell“ zu tun.
Die bürgerliche Mitte beklagt sich doch gar nicht. Zumindest ist mir das bisher nirgendwo aufgefallen.
Das revolutionäre Bürgertum ist so lange revolutionär als es durch sein revolutionäres Sein seinen privilegierten Lebensstandard gesichert sieht.
Wer also sichert dem revolutionären Bürgertum seinen privilegierten Lebensstandard.
Sehr gut analysiert. DOCH – Jedem hätte klar sein können und müssen, wohin die Union zerfallen wird, nachdem Merkel daraus den Club der Unfähigen gebildet hatte. Wirtschaftliche Zerstörung begann bei der Zerstörung der Energiewirtschaft. Gesellschaftliche Zerstörung begann mit der Islamisierung (jeder wusste woher wer und was ins Land gelassen wurde und wird). Beide Merkel Verdienste werden das Land n den Untergang zwingen, der sich in gewaltsamen Auseinandersetzungen zeigen wird, die der wirtschaftliche Ruin nach sich zieht.
Klagen macht Spass. Es gibt die Stammtischrhetorik und das Bierzelt, wo sich die Anhänger der Regierung zur Kritik versammeln. Auch online wird überwiegend kritisiert. Tatsächlich will die große Mehrheit aber ein „Weiter so“, am besten ohne die Störenfriede AfD und FDP. Die linkslastige Medienlandschaft orientiert sich am Kunden und seinen Wünschen. Dass finstere Mächte dahinter stecken, ist Verschwörungstheorie im Negativsinne.
Es gibt in D ein Bürgertum doch nur noch in homöopathischen Dosen; die letzten Reste davon sind im Dritten Reich und in der DDR zermalmt worden. Was wir in D heute sehen, ist eine pseudo-akademische, halbgebildete proletarische Aufsteigergesellschaft.
Das trifft es genau. Ein billiges Kleinbürgertum gibt den Ton an, das sich moralisch aufplustert, aber tatsächlich überhaupt keinen Anstand und keinen Kompass hat – worüber das gebildete Bürgertum sehr wohl verfügte. Auch würde sich ein echtes Bürgertum diese dummfrechen Politiker ohne jede Bildung schon aus Selbstachtung nicht gefallen lassen.
Danke, Herr van de Sand –
gut dass Sie die grammatikalischen Schwächen des Beitragsschreibers so schön aufgezeigen und dargestellen haben.
Haben Sie Nachsicht mit ihm – Sie wissen ja: „Deutsche Sprache, schwere Sprache“.
Freue mich, von Ihnen gehören zu haben ;->
„…dass bei den nächsten Bundestagswahlen die wiedererstarkte CDU der Verlockung mit den Grünen zu regieren, wohl kaum widerstehen wird können.“ Eine dystopische Zukunft! Hoffentlich ist die AFD vorher nicht verboten…
Das neue grüne-schwarze „Bürgertum“ kann man sehr gut derzeit in Potsdam, dem neuen Wandlitz beobachten. Nachdem dieselben Gestalten Berlin komplett arabisiert haben für das Prekariat, zieht man sich in das preussische Kulissen Bullerbü zurück. Natürlich möglichst als B Oder E Beamter, Institus oder Medienbeamter.
Die CDU hat schon immer geschafft, sich ihr Klientel mit viel Privilegien und hohen Pensionen zu sichern, nicht umsonst wurde die EU Verwaltung geschaffen und sich die Unternehmer mit geringen Steuern oder Wegsehen bei Betrug bei Stimme zu halten.
Die Grünen sind ihre geistigen Kinder.
Auch „Lenin“ war ein solches Bürgersbürschchen. Ein mächtiges zumal, aus den Wirren von WW I geboren. Mächtig, weil ihm die Bauernschaft folgte, befreit von der Leibeigenschaft der Zarenzeit – also aus ganz persönlicher Erfahrung heraus. Bis zum Zusammenbruch in Agonie. Die Lust des hiesigen Bürgertums am Islamfaschismus wird ähnlich enden, in einem Saustall, schaumermal.
Sehr geehrter Herr Boss,
eine sehr interessante Sichtweise, die ich bisher noch nicht auf dem Schirm hatte! – Dafür Danke!
Nach dieser Sichtweise wären dann auch vergangene Revolutionen – ‚Bewegungen‘ – primär bürgerlich.
Wobei der ‚Bürgerliche Element‘ dabei sich mir noch nicht ganz erschließt. Seit dem Aufkommen des Bürgertums im Spätmittelalter in den Städten … was wollen Sie? – Immer wieder Teilhabe an der Macht oder Machtergreifung?
Was treibt sie an?
Alleine ein Wille zur Veränderung? Eine permanente Unzufriedenheit?
Nun, zuerst einmal Danke für die erfrischende Sichtweise!
Mit freundlichen Grüßen einen schönen Tag wünschend.
> Dass eine Mehrheit sich immer wieder bei Wahlen für die Zerstörung des alten Deutschlands ausspricht, ist kein Versehen, oder ein Mangel an Optionen, sondern Absicht eines Bürgertums, das frei von aller Wohlstandsmakulatur der Nachkriegsjahre seine Erfüllung wieder im kompromisslosen Bekenntnis zur permanenten Dekonstruktion findet.
Darauf muss man aber etwas aufbauen und Öko-Walhalla geht schon mal physikalisch nicht. Was soll also daraus werden, Umma? Ich fürchte, der ergrünte Teil des Bürgertums hat es nicht bedacht.
Ich habe schon Probleme damit, zu verstehen, wer ist denn „das Bürgertum“?
Ich hielt mich und alle anderen in diesem Lande, die hier ihren Lebensunterhalt bestreiten und von den Regierungen, egal welchen, abgezockt wurden und werden, für Bürger dieses Landes.
Ich glaube auch, der Adel wurde nicht von einer revolutionären Bourgeoisie gestürzt, sondern von Regierungen, die die Steuern so unermesslich erhöhten, dass er ausblutete.
Genausowenig, wie der damals wohlhabende Adel können wir als alle 4 Jahre Wähler daran etwas ändern. Zur Zeit ist der Höhenflug der Kriegsgewinnler. Wie der weitergeht, da kann man nur hoffen.
Man darf das Bürgertum nicht mit der Bohéme gleichsetzen. Bei Marx ist es als industrielle Kapitalisten eingegrenzt. Den Fördergeld- oder Pensionsempfänger als Bürgertum einzutäten führt in die Irre.
richtig – Marx ist Murx – weitgehend. Die Definition des Bürgertums als Eigentümer der Produktionsmittel ist aber nicht wirklich verkehrt. OK – ich bin Consultant, mein Kapital ist mein Wissen. Produktionsmittel sind ein paar Computer und ein Firmenwagen um beim Kunden vorzufahren – nicht unbedingt prägend. Aber ich bin selbstständig – arbeite auf eigene Rechnung. Das habe ich mit dem Betreiber des Dönerladens hier unten gemein – aber nicht mit dem Genderforschenden im Prenzl’berg.
ICH DENKE,
die Gesellschaft ist schon einen Schritt weiter, als der Autor (David Boos) denkt. Er mag Recht haben, wenn er sagt, dass das Bürgertum immer wieder die Dekonstruktion bestehender Verhältnisse sucht, aber genau da liegt der Punkt. Denn wenn er sagt, die schwarz-grüne Variante sei eine Endstation, suggeriert er, dass diese fortwährende Dekonstruktion an dieser Stelle ihr Ende hätte.
Ich selbst habe immer gesagt, dass die sog. 68-er keine wirklich revolutionäre linke Bewegung waren, sondern eher eine kleinbürgerliche. Und genau das gilt für die „Grünen“. Die werden jetzt nämlich selbst Opfer dieser Dekonstruktion, weil der Widerspruch zu dem, was das Bürgertum wünscht, immer klarer zu Tage tritt.
Die „Grünen“ waren, so wie die 68-er, eine Durchlaufstation der Geschichte, eine, in Hegel’schem Sinne, Antithese, die die These (das Bürgertum) in Frage stellte nur um zu einer neuen Synthese (einer Konsolidierung des Bürgerlichem durch Wandel, durch „Dekonstruktion“) zu gelangen. An der diese Antithese dann allerdings keinen Anteil mehr haben wird.
Die neue Form des Bürgerlichen, die eine neue Dynamik und ein Heraus aus verkrusteten Strukturen sucht, wird die Antithese des „Grünen“ abstreifen, um sich dadurch für eine gewisse Zeit (vielleicht ein paar Jahrzehnte) zu etablieren, bevor dieses Establishment dann selbst wieder verkrustet sein wird. Das interessiert aber jene, die das nicht mehr selbst erleben werden, heute herzlich wenig.
Die Dynamik kommt von Osten, und in den neuen (!) Bundesländern sind die „Grünen“ schon ein Auslaufmodell. Der Autor selbst ist ein Tagträumer, wenn er meint, die „Grünen“ könnten in Bundesländern wie Thüringen oder Sachsen (wo sie möglicherweise unter 5% landen werden) noch einmal wesentlich werden.
Danke, Herr Charles: So sehe ich das auch.
Als Netto-Steuerzahler, liberaler freiberuflich Selbständiger, Wertkonservativer und Ehrenämtler möchte ich von Faulenzern, Abzockern und Dummschwätzern aller Art, Gehaltsklasse und politische Couleur in Ruhe gelassen werden.
Im Westen aufgewachsen und wohnend habe ich großen Respekt vor den Wählern in den neuen Bundesländern und wünsche ihnen viel Erfolg bei ihrem Vorhaben, den Heuchlern und Hasardeuren eine spürbare Klatsche zu erteilen!
Eine interessante Betrachtung, die dem Bürgertum unterstellt, daß ihm Selbstverwirklichung und Erfolg durch Leistung egal wären.
Leider kann man diese Tendenz seit Jahren beobachten, und schon jetzt erfreut sich der Nanny-Staat großer Beliebtheit. Bleibt die Hoffnung, daß sich die Prognosen von Herrn Boos nicht bewahrheiten.
Die Bürger ,,dekonstruieren“ garnichts, sie sind nur eine opportunistische, meist staatsalimentierte , jedenfalls finanziell abgesicherte Masse mit einem Avantgarde-Komplex, den ,,progressive “ Ideologen, durchgeknallte lautstarke Außenseiter und opportunistische Künstlercliquen in ihrem Sinne bewirtschaften.
Oder kurz: Der Bürgerliche macht angestrengt auf modern.
Mir scheinen hier doch ein paar dinge durcheinander zu kommen: Richtig ist zweifellos, dass Bürgerliche (besser Liberale) – genau wie die anderen beiden Großgruppen (Religiöse und Sozialisten) – verändernde und bewahrende Flügel aufweisen. Liberale sind tatsächlich generell stark an Veränderungen interessiert (und waren deshalb in reiner Form immer schwach im ängstlichen Deutschland). Akzeptiert sind Wirtschaftsliberale, die aber an den bewährten gesellschaftliche Strukturen festhalten. In Deutschland nennt man diesen Mix (falsch) Konservative, denn in allen Lagern gibt es Konservative. Grüne sind Linke (besser Sozialisten). Sie hatten auch Linksliberale (also Leute, die auch an ungelenkten gesellschaftlichen Umwälzungen interessiert sind). Doch bei den Grünen überwiegen sozialistische Dogmatiker, die eben an reaktionären und gescheiterten Ideologien festhalten. Liberale streben immer nach Neuem; nicht aber nach Endlosschleifen desselben Quarks. Deshalb sind Grüne nicht bürgerlich. Sie lieben den Wohlstand, den der Liberalismus hervorbringt, aber sie verachten seine Marktorientierung und seine Offenheit für neue und verschiedene politische Ansätze. Sie respektieren auch Grundrechte konsequenterweise nicht. Das sieht ein Liberale sogar notwendigerweise anders. Wie kommen dann aber „Konservative“ und Grüne zusammen? Konservative finden die Anpassung weniger risikovoll. Sie scheuen den Konflikt, weil dessen Ausgang nicht ausreichend beherrschbar ist. Vollblutliberale und Sozialisten sind hier wagemutiger. Konservative wollen Sicherheit, Planbarkeit und Gewissheit. Sie biederten sich deshalb bei Braunen oder jetzt bei Grünen an in der idiotischen Erwartung, diese würden ihnen politisch entgegenkommen. Doch Sozialisten passen sich nicht an andere an; sie wollen herrschen – und zwar alleine. Sie nutzen die Verunsicherung der Kolibris aus, die sie zunächst selbst erschaffen haben: Die Grünen setzen eine Angstkampagne an die andere. Das macht Konservative gefügig. Zustimmung gibt es dafür immer weniger – das übersehen Sie völlig. Schauen Sie auf die Wahlbeteiligung: Hier bleiben nicht die Zufriedenen zu Hause. Nicht jeder Entsetzte findet sich aber in der AfD wieder, was ein natürlicher Vorgang ist. Tatsächlich würde die Bevölkerung in ihrer Mehrheit – themenbezogen – viele grüne Projekte kippen. Doch dafür gibt es in dieser Republik noch kein Instrument. So müssen Gegenmehrheiten mühsam und gegen die steuerfinanzierten Medien und politischen Vorfeldorganisationen organisiert werden – und Konservative lassen sich nur ungern auf Neues, Unbekanntes ein. Sie bleiben im Zweifel passiv und schimpfen nur. Das bezeichnen wir seit jeher als das Unpolitische im deutschen Bürgertum. Es ist reagiert wie ein bedrohtes Beutetier: Bloß nicht bewegen, dann wird alles noch schlimmer. Nein, Abwarten und Appeasement macht alles schlimmer.
Korrekt und danke auch fuer die Beschreibung der schon lange erkennbaren und kommentierten, inneren Gemeinsamkeiten zwischen “ gruen“ und “ schwarz“. Eine Offensichtlichkeit, die dazu betrug, das auch hier von einigen Autoren vorgetragene, permanente “ bürgerliche Mantra“ und die Sicht auf die CDU als “ Rettung“ vor der laufenden Entwicklung nur noch als intellektuell quälend zu empfinden. Da wurde und wird eine Schimaere bemueht, fuer die es schlicht keine politische Grundlage gibt, waehrend die Taeter in einer ganz grossen Koalition einfach weitermachen. Ob es politisch bzw parlamentarisch ueberhaupt eine hinreichende Waehlergrundlage fuer einen “ echten“ Konservativismus gibt, ist mehr als zweifelhaft, m. E. nicht. Ob diese “ geschaffen“ werden kann, was das Kartell natuerlich zu verhindern versucht, ist fraglich. Das unangenehme Fazit daraus ist klar. Jedenfalls fuer die, die nicht als Objekte fuer die gruenschwarze, feudal Elite nach der Transformation enden wollen.
H.G. Maaßen hat es trefflich formuliert: die Merzel-CDU ist keine Alternative zu Rot-Grün mehr, sondern nur noch eine Variante von Rot-Grün. Mit anderen Worten: wer CDU wählt, wählt die Grünen mit und bekommt knallharte grüne Politik serviert. Warum ist das so? In einer schwarz-grünen Koalition bestimmen die Grünen den Kurs, weil die linksgrünen Merkelianer (Wüst, Günther, Wegner, Prien, Rhein) den Kurs in der CDU bestimmen. Das muß jedem CDU-Wähler knallhart klargemacht werden. Die Frage ist allerdings, wie viele CDU-Wähler (wohlgemerkt Wähler, nicht Parteimitglieder) verkappte Grüne sind und mit grünen Schwachsinns-Ideen sympathisieren. In ländlichen Regionen eher wenig, in den Städten deutlich mehr. Ziel der neu gegründeten Werteunion muß es sein, der woken Funktionärs-CDU so viele Stimmen wie möglich wegzunehmen, daß es irgendwann (hoffentlich bald) für eine Mehrheit von AfD und Werteunion reicht und wir endlich eine Regierung rechts von Rot-Grün bekommen würden.
Die Konstruktion solcher Entitäten wie Bürgertum und Arbeiterschaft ist überholt. Dadurch läßt sich nichts mehr erklären. Und ja, Marx hat sie verwendet, aber was ist schon stimmig bei Marx, einem Mann, der glaubte, man müsse mit den Füßen denken? (Marx wollte bekanntlich Hegel vom Kopf auf die Füße stellen.)
Die Zustimmung für die Grünen fällt, fällt und fällt, und jetzt will uns einer sagen, es gebe eine bestimmte Gruppe, mit überkommenem marxistischen Teminus „Bürgertum“ genannt, die die Grünen knorke findet. Davon ist kaum etwas zu sehen. Das angebliche „Bürgertum“ hat ebenso wie die „Arbeiterschaft“ schier ausnahmslos eine teure Heizung im Keller, die nicht einfach ersetzt werden kann gegen ein grünes Luftschloß, weil dazu einfach das Geld nicht da ist. DAS entscheidet, nicht die Zuordnung zu einer Gruppe. Und hier hat sich überhaupt nichts geändert.
Herr Boos: eine Eiger-Nordwand-These. Aber endlich ein interessanter Gesprächsstoff.
Alles hängt von der Definition ‚Bürger‘ und ‚Bürgertum‘ ab. Und ob das ± kongruent zu ‚CDU-Wähler‘ war?
Und die Grünlinken? Geht deren Erfolg nicht darauf zurück, daß sie erbauliche Narrative für jede Art von underperformern liefern? (Das hätte mit Dekonstruktion und Revolution nichts zu tun.)
Genau: Der heutige Bürger hat seinen Status leistungslos hinterhergeworfen bekommen. Siehe auch
Günter Ederer: 1. Das Erbe der Egoisten. 2. Die Sehnsucht nach einer verlogenen Welt. Unsere Angst vor Freiheit, Markt und Eigenverantwortung. Über Gutmenschen und andere Scheinheilige. 3. Träum weiter, Deutschland! Politisch korrekt gegen die Wand.
Beim Kontrafunk: Prof. Norbert Bolz über ‚Neid‘
Konservative…..oder ist der konservatismus auch nur ein ideologie die nicht funktionieren kann weil sich keiner wirklich dran hält oder das wirklich lebt.
Sehr geehrter Herr Boos.
Für meine Begriffe greifen Sie viel zu weit in der Zeit zurück.
Karl Marx hat ergo Dinge angesprochen, die zwar u.U. hier und da richtig und wichtig waren, aber er lebte eben nicht in 2024!
Hat sich Marx also für die Legalisierung irgendwelcher Drogen eingesetzt?
Sie schreiben hierzu u.a.:
“…die Auflehnung gegen ausbeuterische Strukturen, war aber letztlich nur pragmatisch an der Verbesserung ihrer Lebensumstände interessiert, nicht aber an der Revolution um ihrer selbst Willen…”
Nun das würde im Umkehrschluss bedeuten, dass Menschen aus ihrer Auflehnung heraus auch daraus lernen wollten!
Aber das genau ist eben nicht der Fall.
Ganz im Gegenteil bildeten sich also die Grünen, die den Menschen suggerierten, sich anstelle der Revoltierenden einsetzen zu wollen.
Dass dieses Abgeben der Verantwortung sich nun gegen das Bürgertum selbst richtet, ist daher nur folgerichtig!
Denn wer Verantwortung aus der Hand gibt, endet schlussendlich in den Händen von vermeintlichen Verbrechern, oder auf Demos, die nur rein äusserlich Zwecke der gemeinsamen Meinungsäußerung “beweisen” sollen, aber eben eigentlich nur einer Entledigung der eigenen Verantwortung dienen.
Ganz abgesehen von solchen “Demos” wie in Hamburg, auf denen Leute mit dem Slogan rumlaufen “wer hat, der gibt” 😉
Tja, meistens handelt es sich wohl um Leute, die selber nichts zu geben haben (nichtmal Argumente!) und mir meinen kleinen Wohlstand missgönnen.
In meinen Augen haben sich entsprechende Demos daher gänzlich selbst überlebt und sind heute nichts weiter als „Events“!
Ja, man könnte sogar sagen, dass im heutigen Bundestag täglich demonstriert wird.
Mir, der mir meine wenigen freien Stunden nämlich wertvoller sind, als mit wildfremden Leuten etwas zu skandieren, wird dort täglich demonstriert, welchen Wert ich eigentlich in dieser “Gesellschaft” habe.
Und der tendiert gefühlt gegen NULL!
Es gibt übrigens einen Spruch: „Gehe zu fünf Ärzten und Du bekommst fünf unterschiedliche Diagnosen!“
Machen Sie den Selbsttest und gehen auf eine „Demo“.
Fragen Sie die Demonstranten nach ihrer Meinung…..
Abschliessend eine Antwort auf Ihren letzten Satz, der da lautet:
„…das Bürgertum hat seinem Naturell entsprechend keinerlei Interesse an einem wertkonservativen Klotz am Bein…“
Tja, ich erlebe „mein“ Bürgertum gerade als genau diesen, nämlich als tonnenschweren Klotz am Bein. Vielleicht sollten Demonstranten daher erstmal von den berühmten Fischerchören lernen, bevor sie mir aus Langeweile die Kakophonie ihrer Pseudoargumente kredenzen.
Sieht man sich die Umfragewerte der Grünen im Osten an, kann man sehen wer es begriffen hat. Denn die ab 40 haben die jetzt angestrebte Zukunft schon mal erlebt.
Die niedrigen Umfragewerte der Grünen im deutschen Osten haben andere Gründe. Einer der wesentlichen Unterschiede zwischen West- und Ostdeutschland ist, dass der Osten – vulgo die frühere DDR – in der Zeit von 1950 bis 1975/80 nicht die für Westdeutschland (vulgo BRD + Westberlin) kennzeichnende Vermittelschichtung mitgemacht hat.
In dieser Phase stiegen große Teile der westdeutschen Arbeiter- und vor allem Kleinbürgerschicht in die Mittelschicht auf. Es waren (und sind) sie, die die Reihen- und Einfamilienhausgürtel der Suburbia rund um die wirtschaftlichen Zentren bewohnen. Diese Kohorten, zumeist vor dem 2. Weltkrieg geboren und sozialisiert, waren nicht links, sie waren vielmehr die, die der CDU bei Bundestagswahlen Werte um 48 % einbrachten – solange sie lebten. Ab den 1980ern zogen deren in Schule und Hochschule links sozialisierte Kinder, meist der Boomer-Generation, in die Großstädte zurück und gentrifizierten die noch vorhandenen Altbauviertel zu dem, für was heute Berlin-Kreuzberg, die Kölner Südstadt oder das Nordend in Frankfurt am Main exemplarisch stehen. Die Hochburgen der Grünen. Sauber, bürgerlich, deutsch, aber bitte mit Lastenrad und veganem Bowlrestaurant. Typischerweise ist das der erste Ort, an dem man in diesem Vierteln auf Ausländer trifft. Als Kellner und Köche.
Im Osten gab es natürlich auch ein „Bürgertum“, vor 1945 und danach. Allerdings zogen/flohen große Teile davon vor 1961 in den Westen, und die, die bis 1989 in der Nische überwinterten, wanderten nach 1990 in den Westen ab, vor allem die Frauen.
In Westdeutschland gibt es heute keine autochthon-deutsche Unterschicht mehr, von kleinen Ausnahmen abgesehen. Die Masseneinwanderung der Gastarbeiterära und der Zeit bis ca. 2000 war in der Tat eine Ersetzungseinwanderung, denn die Westdeutschen, in der Mittelschicht angekommen, wurden sich nach und nach für harte, schmutzige oder bloß anstrengende Arbeit zu schade. Also ersetzten in den großen westdeutschen Industrieregionen Ausländer die aufgestiegenen deutschen Arbeiter, die nun ein Reihenhaus bewohnten und Staatsdiener oder Büro-Sachbearbeiter wurden. Dass zum Beispiel das Ruhrgebiet heute schon eine mehrheitlich nichtdeutsche bevökerung hat, liegt daran, dass man zu feige und nonchalant, aber auch weiterhin auf die NS-Zeit fixiert war, um sie wieder nach Hause zu schicken, als diese Arbetisplätze im Zuge der Globalisierung abgebrochen und nach Fernost verlagert wurden. Man erkennt die Grundlagen, warum nahezu alle Einwanderung nach Deutschland nach 1945 immer nur eine Armutseinwanderung war, getrieben vom Verschwinden der deutschen Unterschicht in Westdeutschland. Hochwertige Arbeitsplätze wurden weiter von den Deutschen besetzt, Einwanderer sollten sie bedienen und ihre Drecksarbeit machen. Dumm nur, dass diese seit ca. 30 Jahren dabei nicht mehr mitspielen und lieber vom Sozialstaat leben.
Den Grünen fehlt im Osten daher schlicht die gesellschaftliche Basis. Spiegelbildlich und konkludent daher auch die Lage der AfD im Osten. Sie ist keine Mittelschichtpartei – auch wenn sie ursprünglich von Protagonisten des westdeutschen Bildungsbürgertums gegründet wurde – und findet im Osten daher Wählerschichten, die im Westen schlicht nicht (mehr) vorhanden sind. Das gleiche gilt für BSW, das ähnlich wie die Partei die Linke alias PDS ein Ostphänomen bleiben wird.
Diese gesellschaftlich-soziologische Divergenz zwischen West- und Ostdeutschland hat sich auch 30 Jahre nach dem Ende der Teilung nicht aufgehoben. Die junge ostdeutsche Generation „verwestlicht“ zwar über den Einfluss von Medien wie Titok usw. aber gesellschaftlich transformiert sie sich weiterhin nicht in eine grünbürgerliche Mittelschicht.
Kleines Bonmot: Bin von Berlin heute mit dem Auto nach Frankfurt am Main gefahren. Erste Rast bei MacDonalds, Rasthof Köselitz an der A9 in Sachsen-Anhalt. An der Theke steht eine junge deutsche Frau, die Haare blaumetallic, am Pommesstand auch eine Deutsche, etwas älter. Die nächste Rast dann an einem Rasthof in Hessen. Er hat eine Burger-King-Filiale intergriert. Da habe ich zwar nichts gegessen,.aber gesehen, wer am Tresen bedient. Eine afrikanische Frau, ermutlich aus Eritrea. An der Kasse der Kaffeebar eine Muslima, Türkin oder Araberin, mit Kopftuch und orientalem Gewand. Deutsch ohne Akzent,.also hier geboren. Sie werden auch an ostdeutschen Raststätten nach und nach Syrer finden und ich habe nichts gegen sie, wenn sie dort arbeiten. Aber man erkennt immer noch ziemlich sicher an ein paar Dingen, wo man ist. Und sei es nur, ob auf dem Parkplatz überwiegend Kia, Hyundai und Skoda parken, oder BMW, Audi und Mercedes. Und das hat nicht nur mit dem Geld zu tun, würde ich sagen. Ohne dass das eine besser oder schlechter ist als das andere.
Schwarz-Grün ist auf Dauer kein Erfolgsmodell, weil es zu all den gescheiterten Gesellschaftsmodellen gehören wird, die Realitäten zur Seite geschoben hatten. Das Desaster ist in Deutschland schon jetzt sichtbar. Bürgerliche, die auf grüne Prämissen eingehen, können vielleicht für eine kurze Zeit ein gutmenschlichen Wohlgefühl erreichen, aber die Realität wird ganz brutal in die Welt dieser Realitätsverweigerer einbrechen.
„Dass eine Mehrheit sich immer wieder bei Wahlen für die Zerstörung des alten Deutschlands ausspricht, ist kein Versehen, oder ein Mangel an Optionen, sondern Absicht eines Bürgertums, das frei von aller Wohlstandsmakulatur der Nachkriegsjahre seine Erfüllung wieder im kompromisslosen Bekenntnis zur permanenten Dekonstruktion findet.“
Ich weigere mich in aller Entschiedenheit, diese Schicht als „Bürgertum“ zu bezeichnen.
Es handelt sich um eine geistig und ethisch komplett verwahrloste und degenerierte Kaste, die jeden Bezug zur Wirklichkeit verloren hat und aus reiner Langeweile und Übermut alles mit sich in den Abgrund reißt.
Ich stimme Ihnen voll zu.
Würde nur meinen, dass diese Leute zuvorderst wegen ihres eigenen Unvermögens, gepaart mit Langeweile und Übermut, alles in den Abgrund reißen, angetrieben von linksgrün-woker Ideologie und Selbsterhöhung durch Moralismus.
Denn Sie können ja meist nichts Anderes, glauben aber alles, was Ihnen die Protagonisten dieses Denkens vorbeten, und wollen unbedingt bedeutsam sein.
Jein. Das beschriebene Bürgertum wünscht sich Umwälzungen, allerdings nur für andere. Diese Leute möchten sich als Weltverbesserer und Umstürzler fühlen, solange es sie selbst nichts kostet. Dieses gute Ich-ich-bin-ein-guter-Mensch-Gefühl ist ihnen extrem wichtig.
Ihr selbst gewählter Lebensstil ist dagegen ausgesprochen bürgerlich, – Eigenheim oder Eigentumswohnung, Familie, geregeltes Leben, Urlaubsreisen mindestens zwei Mal pro Jahr. Von revolutionären Umwälzungen, etwa von Experimenten mit neuen Formen des Zusammenlebens keine Spur. Und sobald die ersehnte Umwälzung das eigene Wohnviertel, den eigenen Geldbeutel und das eigene wohl geordnete Leben erreicht, ist es ganz schnell vorbei mit der Begeisterung für irgendwelche Umwälzungen.
Sehe ich genauso. Schön zu sehen am Beispiel des Flüchtlingsheims in Berlin Pankow, wogegen sich die Anwohner mit einem „Baumfällverbot wegen der Gefährdung geschützter Tierarten“ wehren wollten. RRG hat dort fast 60 Prozent der Stimmen geholt, aber ein Flüchtlingsheim wollen sie dann doch nicht im Innenhof… Tja, das Gericht hat das Baumfällverbot gekippt 😉
Solchen Leuten wünsche ich instinktiv vom ganzen Herzen ein Kalifat mit besonders harter Scharia – obwohl der Verstand auf andere Entwicklungen hoffen lässt. Währenddessen brachte TKP gestern einen Artikel darüber, dass die meiste Welt die Klima-Idiotien ablehnt – die paar wohlstandsverwahrlosten Bürgenden:innen im Westen werden diese nicht am Leben halten können.
Ein wesentlicher Unterschied zum Bürgertum vergangener Zeiten ist, dass man seinerzeit keine öffentlich geduldete oder gar erwünschte Teilnahme einer ewig beleidigten, dauerempörten oder gar „traumatisierten“ Weiblichkeit ertragen musste. Um hysterische bürgerliche Damen kümmerte sich z.B. Herr Freud. Das die einmal die Hegemonie innerhalb des linksgrünen Bürgertums erreichen könnten- da hätte keiner mit gerechnet.
Bürger ist eigentlich was und wer? Es entstand nach dem Bauern und Viehtreiber, die Dorf-und Stadtstruktur mit den folgenden Klassifizierungen/Stände und Kastenwesen. Städter waren freie Menschen einer eigemauerten Community – auch Bürger? Mit der franz. Revolution kam der Begriff Citoyen und dann Bürger und Staatsbürger auf. Wiki gibt da einige Infos. Den Bürgerbegriff als Konstante halte ich im obigen Artikel als wenig geeignet einen ständigen revolutionären Menschenschlag zu definieren. man hat mit der Gottähnlichkeit des Menschen das Naturrecht und daraus die Menschenrechte. Das waren Philosophen und Wissenschaftler – Mitglieder der gehobensten Klassen. Adel, Geldadel und Kleriker. Bürger und Staatsbürger wohl eher seit der fr. Revolution. Die Verwerfungen in Europa wurden weniger von Bürgern als von Kriegen und der damit sich ändernden machtpolitischen Verhältnissen verursacht.
Das halte ich für Unsinn. Bauernkrieg, Jacquerie und viele andere Aufstände waren Bauernaufstände. Das Bürgertum als revolutionäres Element ist ein Phänomen der Neuzeit und nur in Opposition gegen Adelsprivilegien und Fürsten(klein)staaten wirksam geworden. Das Bürgertum generiert allerdings durch missverstandene Bildungsinhalte Revolutionäre, schön zu sehen bei den russischen Revolutionären, die mehrheitlich aus der Bourgeoisie stammten und ganz besonders bei den Grünen.
Das ist kein Trend. Das ist endlich. Das ist die reine Schildbürgerei. Sozialismus funktioniert nicht. Man kann sich einreden, dass das tägliche Körnerbrötchen mit Bio, Lokal, Fairtrade, Vegan, Gender, … an der Vollkommenheit kratzt. Man muss dann allerdings übersehen, dass Eigentum immer unerreichbarer, die Personen immer uniformer und die Freiheit immer beschränkter werden. Bürgerlichkeit ist der Drang jedes einzelnen Menschen zu seiner persönlichen Freiheit, Autonomie und Selbstständigkeit. Es ist das Gegenteil des ideologischen Massenphänomens Revolution.
Vielen Dank!
Das hätte ich nicht besser formulieren können.
Nur eines:
Bürgerlichkeit beinhaltet für mich zusätzlich Ihrer Beschreibung eine gewisse Bescheidenheit.
Leider nehmen sich „die Bürger“ aber heutzutage zu wenig zurück, auf dass sich der in jeder Hinsicht „bescheidenere“ Bürger frei entfalten kann.
Und das geht dann eben manchmal so weit, dass entsprechend motivierte Menschen heute bereits als Sonderlinge aus dieser Bürgerschaft extrahiert werden, dass also gerade heute von den Verfechtern des heutigen Bürgertums davon absehen wird, Menschen in deren Mitte auf zu nehmen.
Kann es neben Bio, Lokal, Fairtrade, Vegan und Gender daran liegen, dass diese Leute zu unmotivierten Vielfressern mutiert sind, die angesichts ihrer eigenen Mortalität nichtmal Kollateralschäden erkennen können?
Das Bedürfnis nach der Dekonstruktion dürfte dadurch befriedigend werden, dass das gesamte westliche Woke Imperium gerade fällt – nicht zuletzt durch Ereignisse am Dnepr, wo die Front gerade um Otscheretino zusammenbricht. General Syrski (ironischerweise bei Moskau geboren) spricht bereits von „taktischen Rückzügen“ und der Ex-Marine Scott Ritter schreibt dazu, es seien wohl strategische gemeint. Nach Corona fällt die nächste Große Narration des Westens, welcher gerade zur Lachnummer übriger Welt mutiert. So viel Dekonstruktion muss doch reichen?