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Nestwärme und Urvertrauen

El Dorado der Nepper, Schlepper und Bauernfänger – Deutschland

von Gastautor

30.10.2017

| Lesedauer: 2 Minuten
Die Großzügigkeit seiner Spender macht Deutschland zu einem der größten Gebervölker der Welt. Ein Paradies. Naiv, vertrauensselig. Gefühlsduselig. Treudoof?

Die Großzügigkeit seiner Spender macht Deutschland zu einem der größten Gebervölker der Welt. Man ist spielend beim nur auf Vertrauen basierenden (Der Guardian) Onlinehandel hinter den USA die aktivste Nation (Wikipedia FR). Ein Paradies. Naiv, vertrauensselig. Gefühlsduselig. Treudoof?

Nur ausgerüstet mit einem ungeheuren Vorschuss aus Nestwärme und Urvertrauen wird man im freien Spiel der Kräfte aber oft herb enttäuscht: Wie die vielen zehntausend DDR-Bürger, die unmittelbar nach dem Fall des „antifaschistischen
Schutzwalls“ wie eine Herde Schafe von einer Invasion völlig außer Rand und Band geratener Nepper, Schlepper und Bauernfänger rücksichtslos geschoren wurden. Die Anzeigenmasche der Finanzberater (O-Ton: „Überweisen Sie mir ihr Geld, ich verdoppele es innerhalb eines Monats“) war die dreisteste Variante. Die Zeit nannte das Beitrittsgebiet ein „El Dorado der Trickbetrüger“.

Frau Merkel hätte eigentlich im September 2015 formulieren müssen: „Nun hören Sie doch einmal auf, immer in Notsituationen dieses freundliche Gesicht zu zeigen, sein‘ sie mal n‘ bisschen kritischer!“ Wie die unbeirrt, aus tiefster Seele und ehrlichster Überzeugung agierenden Helfer, die immer noch Freizeit, Nerven und Geld dafür opfern, Migranten zu bemuttern, die eigentlich nur gekommen sind, um sich ein „free lunch“ abzuholen und denen klingende deutsche Begriffe wie Kehrwoche, Gemütlichkeit und Tagedieb fremd sind und bleiben werden.

Nur an wenigen Orten der Welt empfängt sie eine ähnlich freie, ungezwungene und herzenswarme Atmosphäre wie in Deutschland. Diese schläfrige Geborgenheit, in der sich der soziale Frieden in den allermeisten Gegenden ohne eine einzige Polizeistreife einstellt und die Lokalpolitik getrost die Stelle für den Bahnhofsvorsteher streichen kann. Wo man Schnittblumen in Abwesenheit des Bauern am Wegrand durch Entrichten des Kaufpreises in einen Metallkasten mitnehmen darf. Wo man, auch unter der erdrückenden Last von Beweisen des Gegenteils, weiter an das Gute glaubt, hilfsbereit bis zur Selbstaufgabe und jeder Niedertracht weitgehend schutzlos ausgeliefert ist.

Beispiel: Jahrelange Quotenrenner des öffentlich-rechtlichen Rundfunks: Mit versteckter Kamera gefilmte Gutgläubigkeit (Verstehen Sie Spaß?), die Warnungen vor Neppern Schleppern und Bauernfängern (Vorsicht, Falle!) und die heute immer noch sehr beliebten, auf allen Radiokanälen ihr Unwesen treibenden „Telefon-Schrecker“ – z.B. der kleine Nils. Blicken sie in die überraschten Gesichter der Gefoppten, wen sehen Sie da?

Emil Kohleofen ist freier Publizist.

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21 Kommentare

  1. Faul, dumm, Bananen, viele dieser Stereotypen sitzen bis heute in manch einem Kopf. Ich finde es schade, dass es noch so viele Mißverständnisse zwischen den Deutschen gibt, Ressentiments noch Jahre brauchen werden, um aus den Köpfen zu verschwinden. Das schwächt uns, wo wir es jetzt dringend brauchen könnten, einander zu stärken. Bananen waren wahrlich kein dringendes Problem, die Stasiakte, Berufsverbot als Aufmüpfiger schon eher. Es ist sehr unangenehm bis heute, aus der Stasiakte zu wissen, wie weit der Staat in das persönliche, ganz private Leben eingegriffen hat. Das heisst den Mut, aufmüpfig zu sein, obwohl man die Konsequenzen wußte, konnte man aufbringen oder eben nicht. Ähnlich ist es heute. Von meinem Kommentar sollte sich Niemand persönlich angegriffen fühlen, es ist eine Beschreibung dessen, wie es viele damals erlebt haben und keine Schuldzuweisung.

  2. Bei „wag the dog“ haben sie der Frau ja auch ein süßes weißes Kätzchen in die Arme gefilmt.
    Die wissen schon, was sie tun…

  3. Bei „wag the dog“ haben sie der Frau ja auch ein süßes weißes Kätzchen in die Arme gefilmt.
    Die wissen schon, was sie tun…

  4. Anderes Beispiel, bis 15 Jahre nach dem Krieg. Mein Vater hatte einen Schrebergarten, direkt neben einer viel begangenen Straße (Autos gab es fast keine) in einer Schrebergartenanlage ohne jeglichen Zaun. Alle Gärten waren frei zugänglich. Alle Leute hatten wenig zu essen. Von dem Garten wurde trotzdem fast nichts geklaut. Das Eigentum eines anderen wurde geachtet und wenn es nur ein Salatkopf war. Heute haben Schrebergärten einen Zaun mit Türen mit Schloss.

  5. Nepper, Schlepper, Gutmenschfänger……fällt mir dazu ein…

  6. Es gibt Streetsmart und Booksmart. Also Strassenschläue und Bildung. Wenn man nur eines von beiden hat nennen die Engländer das halfsmart, halbschlau. Viele Personen mit Spezialwissen, Uniabschluss sind was das Leben betrifft strunzdumm. Man muss beides haben.
    Unsere Gäste haben in den meisten Fallen nur streetsmarts. Wenn man die einmal durchschaut hat werden ihre Tricks schnell ärgerlich weil sie unsere Intelligenz beleidigen.

  7. Von einem Norweger, der Teile seiner Kindheit im Irak verbracht hat, habe ich folgendes gehört: wenn man im Irak bei einem Händler etwas kauft und Rückgeld bekommt, dann muss man es sofort nachzählen, denn es ist immer zu wenig. Dann beschwert man sich und bekommt mehr Rückgeld. Dann zählt man es wieder, es ist immer noch zu wenig. Nachdem man das drei bis vier Mal gemacht hat, stimmt der Betrag. Daraufhin bekam er dann von dem Händler häufig das Kompliment: „Ah, intelligent blue eyes!“ – Nach dem Motto: „obwohl du blaue Augen hast, bist du nicht so dumm, wie deine Landsleute, und lässt dich nicht einfach abziehen!“

  8. Über jedem Mitarbeiter der Staatsmaschinerie hängt ein Damoklesschwert, auf dem groß geschrieben steht „Rassist“ und „Islamophob“. Jede falsche Bewegung und jedes falsche Wort können dieses Schwert auf ihn herab sausen lassen, und damit ihn und seine ganze Familie aus der „guten“ Gesellschaft ausschließen.
    So lange dieses System der Bedrohung funktioniert, kann sich gar nichts ändern.

  9. Das nennt man Wohlstandsverwahrlosung.
    Oder: Wenns der Kuh ZU wohl wird, ght sie aufs Eis.

  10. Nun, Herr Angermann, Sie persönlich sind doch nicht gemeint als Pensionär und Rentner, sondern die grosse Masse derjenigen Rentner, die immer noch CDU wählen und mit blassorangefarbenen Hütchen auf CDU-Veranstaltungen der Kanzlerin zujubeln.
    Der Anteil der Älteren, die Alternativ und politisch wach sind, ist bei der Gruppe der Rentner geringer als in der Restbevölkerung.

  11. Die mit den Teddybären wurden vielleicht von der nudging-Abteilung im Kanzleramt engagiert? Und dann werbewirksam der Öffentlichkeit präsentiert?
    Wer weiß heute schon, weshalb welche Bilder erzeugt werden und in die Medien kommen?
    Es wurde ja auch, für den, der es glauben wollte, gesagt, es seien alles Deutschland rettende Fachkräfte zusätzlich zu den paar fotogenen mariengleichen Frauen mit kulleräugigen Kindern.

    Ich hab damals schon wütende und aggressive junge Männer gesehen und schlimmstes befürchtet.

  12. Deswegen ist in islamistischen Vorstellungen dieses Land (nicht nur dieses, sondern alle mit westlicher Kultur) „wie ein reifer Apfel, den man pflücken kann“, wenn er nicht gleich von alleine in den Schoß fällt. Man gehe mal durch die Fußgängerzone einer beliebigen deutschen Stadt und mustere „unsere“ jungen Männer. Von denen soll so etwas wie „Widerstand“ zu erwarten sein? Die brechen mit einem Heulkrampf zusammen, wenn man ihnen ihr smartphone und den Pappbecher mit der Chai Latte wegnimmt.

  13. Dieses Gutmensch-Paradies des deutschen Michel hat leider das totale Chaos verhindert, das notwendig gewesen wäre, um Merkels Grenzenlosigkeit vor aller Welt ad absurdum zu führen.
    Das birgt eine weitere latente Gefahr der Ausnutzung unseres Volkes durch die europäische Union und auch nicht zu besonderem Ansehen. Das Volk der Dichter und Denker mutiert in Europa eher zum Volk der Deppen.

  14. Symphatisch, nett, denkfaul, unkritisch, „gläubig“, sentimental, übergewichtig, die klassische „Kartoffel“, wie von den muslimischen Neuankömmlingen genannt,
    dazu gutmenschhilfssüchtig, nach Anerkennung lechzend und schlappernd wie ein verdurstender Hund, smartphoneglotzsabhänig bis zum abhängen und aufhängen, der übergewichtige Hipster, zuckrige „Lebensmittel“ und Getränke bis zur Gehirnstarre konsumierend das Prekariat, salatgrün vegan verblödet der grüne Mittelstand,
    die Rentner politisch dement und sich bei Nullzins und Negativzins über den Tisch ziehen lassend.

    Der „Deutsche“ der letzte Mensch nach Friedrich Nietzsche, reif sich selber abzuschaffen.

  15. Prof. Sieferle nennt das beschriebene Phänomen „kulturelles Kapital“. In den 60er Jahren soll es ja auch noch Geldbriefträger gegeben haben – oft genug ältere, dickliche Herren, die unbehelligt mit einem sprichwörtlichen Sack voller Geld durch die Straßen gelaufen sind.
    Aber gut, jedes Kapital ist irgendwann einmal zerstört. Außer bei den ganz extrem Doofen, die werden den Knall niemals hören.

    • Anderes Beispiel, bis 15 Jahre nach dem Krieg. Mein Vater hatte einen Schrebergarten, direkt neben einer viel begangenen Straße (Autos gab es fast keine) in einer Schrebergartenanlage ohne jeglichen Zaun. Alle Gärten waren frei zugänglich. Alle Leute hatten wenig zu essen. Von dem Garten wurde trotzdem fast nichts geklaut. Das Eigentum eines anderen wurde geachtet und wenn es nur ein Salatkopf war. Heute haben Schrebergärten einen Zaun mit Türen mit Schloss.

  16. Mentalitätssache. Ich bin gespannt wann der Geduldsfaden reisst.

    THE WRATH OF THE AWAKENED SAXON
    by Rudyard Kipling

    It was not part of their blood,
    It came to them very late,
    With long arrears to make good,
    When the Saxon began to hate.

    They were not easily moved,
    They were icy — willing to wait
    Till every count should be proved,
    Ere the Saxon began to hate.

    Their voices were even and low.
    Their eyes were level and straight.
    There was neither sign nor show
    When the Saxon began to hate.

    It was not preached to the crowd.
    It was not taught by the state.
    No man spoke it aloud
    When the Saxon began to hate.

    It was not suddently bred.
    It will not swiftly abate.
    Through the chilled years ahead,
    When Time shall count from the date
    That the Saxon began to hate.

    • Ohne Rudyard Kipling schmälern zu wollen:
      Ortega y Gasset: „Was ist Gewalt anderes als Vernunft, die verzweifelt?“
      (Anmerkung: Auch (religiöser) Wahn führt in diese Richtung.)

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