„Der Kultivierte bedauert nie einen Genuß, der Unkultivierte weiß überhaupt nicht, was ein Genuß ist“, meinte Oscar Wilde, für den es sich von selbst verstand, dass es sich bei diejenigen, die Texte verfassen, Klatsch betreiben und gesellschaftliche Moden prägen, nicht unbedingt um die Geld- aber immerhin die Kulturelite eines Landes handelt. Wilde lebte in dem als puritanisch verschrienen, in Wirklichkeit aber gar nicht so lustfeindlichen viktorianischen Zeitalter, in dem seine Stücke über lästige Gouvernanten und Moralprediger die Londoner Theater füllten. Auch seine Prosa verkaufte sich glänzend, in der Sätze vorkamen wie: „Es ist absurd, Menschen in gut und schlecht einzuteilen. Die Leute sind entweder charmant oder langweilig.“ Wilde besuchte – anders als sein später amerikanischer Autorenkollege Thomas Wolfe („ich hatte sieben oder acht Liter“) nie die Wiesn, aber vermutlich hätte er dort seine Maß getrunken (oder wie Wolfe zahlreiche), wohlgeratenen Bauerssöhnen hinterhergeschaut und, siehe oben, nichts davon bereut oder anderen die Gaudi madig gemacht.
Das Oktoberfest verkörpert schon seit Jahren so ziemlich alles, was Wohlgesinnte in den zentralen Vierteln Berlins und deren Ausläufern verabscheuen: Es findet in Bayern statt, tendiert zu Fleisch, Bier und patriarchalischer Musik und lenkt, um einmal ganz orthodox altlinks zu sprechen, die Massen von ihren wahren Bedürfnissen wie Klima und Antifaschismuskampf ab. Allerdings ignorierten die meisten Wohlgesinnten vor zehn, fünfzehn Jahren das Oktoberfest noch weitgehend, statt sich obsessiv mit dieser fremden Kultur zu befassen. Die Veranstaltung mit ihrem erstaunlichen Beharrungsvermögen eignet sich deshalb ganz gut als Referenzpunkt für die zunehmende Übersäuerung und Selbstvergiftung der Progressisten aller Bundesländer. Der September 2024 jedenfalls markiert einen vorläufigen Höhepunkt des gärenden Wiesnhasses. Bei Hass handelt es sich bekanntlich um keine Meinung, sondern einen Affekt, wobei es – ebenfalls bekanntlich – oft nicht bei Worten bleibt. Wer in einer für seine Verhältnisse überteuerten Mietwohnung in Friedrichshain sitzt und gegen Münchner Sitten in die Tasten greift, kann sein Magengeschwür demnächst gern ‘Trachtenzug‘ oder ‘Hackerzelt‘ nennen.
Der Zeitpunkt, an dem sich die naserümpfende Dreiviertelignoranz in jährliche Oktoberfesthasswochen verwandelten, lässt sich ziemlich genau bestimmen: die Jahreswende 2015/16. Damals fand bekanntlich auf der Kölner Domplatte eine Party ganz ohne Blasmusik und Prosit statt und nach drei Tagen Generalpause stellten die korrekten Medienschaffenden fest, dass sich gut 1000 Übergriffe auf junge Frauen beim besten Willen nicht mehr unter dem Deckel halten ließen. Also kam das ZDF auf die Idee, eine gewisse Anne Wizorek vor die Kamera zu zitierten, damit sie dort die Lüge abspulte, hinter den Bergen bei den schlimmen Südlern gäbe es noch ein Dutzendmal mehr Vergewaltigungen als in Köln, nämlich 200, das würde eine offizielle Dunkelziffer beweisen, während bei der ARD eine Redakteurin die fast wortgleiche Desinformation in die Öffentlichkeit einspeiste. Der Fachbegriff dafür lautet derailing, was bedeutet: Entsteht eine Debatte gegen den Willen der Wohlgesinnten, muss sie schleunigst aus dem Gleis geschubst werden.
Das bisschen Oktoberfestlüge schadete Wizorek natürlich genauso wenig wie anderen Aktivisten der guten Desinformation und fortan stand das Narrativ des reaktionären und obendrein sexistischen Münchner Sauf- und Notzuchtsabbats in allen fortschrittlichen Redaktionen und Gremien des Landes nicht nur bombenfest, sondern verlangt den Mitarbeitern Jahr für Jahr immer neue Steigerungen ab. Diese Arbeit schmeckt zwar saurer als die fünfte Maß, wenn sie die Kehle wieder hochsteigt – aber an ihr führt für Leute nichts vorbei, die um ihren Platz in der linken Aufmerksamkeitsökonomie kämpfen. Übrigens, um das noch abzuarbeiten: Laut Polizeistatistik gab es beim Oktoberfest 2016 insgesamt 18 ermittelte Sexualtäter, von denen zwei die deutsche Staatsbürgerschaft besaßen. Bei gut sechs bis sieben Millionen Besuchern und 16 Tagen Dauer liegt die Kriminalitätsrate deutlich unter dem Schnitt von Berlin, das allein 2023 insgesamt 111 Gruppenvergewaltigungen zählte.
In diesem Jahr meinte es das Wetter am Eröffnungstag in München gut, ein Video zeigte deshalb eine Menge überwiegend junger Leute in Tracht, die auf die von der Vormittagssonne beschienene Theresienwiese rannten, um sich ihr Plätzchen zu sichern. Diese ganz kurze Szene reichte aus, um fast ganz Linkstwitterhausen in eine Erregung zu versetzen, die alles bisher Dagewesene übertraf.
https://twitter.com/roter_pander/status/1837431717293895767
Diejenigen, die sich über das Wettrennen ereiferten, befanden sich umgehend selbst im Spurt um den Tweet, der Abscheu, Entsetzen und Gutdenk am besten bündelte.
Der Geiferschaum saß ihnen deshalb schon gelb und steif in den Mundwinkeln, bevor es überhaupt die erste volltrunkene Person gab, über die der WDR in seinen halbstündlichen Nachrichten berichtete. Wobei es nicht wie dringend erhofft einen Dieseldieter aus Gräfeling traf, sondern eine vermutlich an Bud Light gewohnte Amerikanerin. Aber irgendwas ist ja immer.
Den Zug zum Anarchischen, der sich mit einer undeutlichen Sehnsucht nach Tradition verbindet, die Lust an Trank und Speise, ohne nach Gesundheit und Weltgerechtigkeit zu fragen, kurz, das Dionysische der Veranstaltung empfanden die erwachten Neopuritaner in den Berliner und Hamburger Redaktionen und bei X schon vor Jahren als Höllenloch. In diesem Jahr kommt noch eins dazu, und zwar gerade angesichts der rennenden Feiermeute: Dass ganz normale Leute wenigsten ein einziges Mal so zu Grünenveranstaltungen, zum Wärmepumpenverkauf und überhaupt zu einer progressiven Festivität laufen, und das auch noch ohne Aufforderung aus Funk & Fernsehen, Parteien und Verbänden, ohne Plakataktionen und Belohnungsbockwurst – nach dieser Vorstellung verzehrt sich das Milieu heuer noch mehr als in irgendeinem anderen Jahr. Einmal diesen Zuspruch erleben, und sie wären für Jahrzehnte versöhnt. Sie wissen, dass sie diese Szene nie erleben. Und es kommt noch ein bisschen schlimmer: Ungefähr in dem Tempo, wie die Meute in Lederhose oder Dirndl zu den Zelten hinsprintet, laufen die umschmeichelten Jungen gerade vor den Gesellschaftsingenieuren weg, die es in ihrem Pfefferkuchenhäuschen doch nur gut mit ihnen meinen. Diese Schmach, diese Demütigung kann sich nur in Hass, Hass und nochmals Hass entladen.
Früher gab es zum Ausgleich wenigstens eine linke Kirmes, und zwar unter dem Namen Twitter. Es hieß damals: Sie haben drei Wochen Gaudi – wir haben ganzjährig die Bedeutungsplattform. Auf X geht es zwar immer noch beziehungsweise erst neuerdings kunterbunt zu, aber eben nicht mehr so, dass die Guten die Bösen wegmelden können und die Zentrale in Kalifornien Leute mit bestimmten Meinungen shadowbannte. Den eigenen Spielplatz verloren zu haben, die analoge Deutungshoheit sowieso, zuzusehen, wie die eigene Partei in die Einstelligkeit rutscht und die antisemitische Klimagreta gerade noch zwei Handvoll Ergebene anzieht, das allein wäre schon gallebitter. Aber gleichzeitig noch anschauen zu müssen, wie die Verhassten sich schick zurechtmachen, um fröhlich vorwärts zum Festival der Reaktion zu strömen, stracks an allen Warnschildern von ARD, Spiegel und Zeit vorbei, dieser Schmerz wühlt unstillbar in den Eingeweiden.
„Schmach ist mein Heldentum!/ Die Acht ist mir gesprochen/ zertrümmert liegt mein Schwert/ mein Wappen ward zerbrochen,“, singt Friedrich von Telramund in „Lohengrin“. Wenn die kulturell Abgemeierten wenigstens so anmutig reimen würden, hätte unsereins sogar Mitleid mit ihnen.
Soweit zur Veränderung der Umstände, unter denen die Neolinken heute operieren. Das Oktoberfest eignet sich aber auch bestens, um ihren inneren Wandel auszumessen, nämlich den Unterschied zwischen der Linken in den Sechzigern und Siebzigern mit ihrer Anbindung an die Popkultur, bewusstseinsverändernde Substanzen und ganz allgemein: individuellen Spaß, und den trüben Hafermilchtassen, die heute auf dem Campus, in Redaktionen und im Kulturbetrieb herrschen. Diese Truppen folgen beispielsweise der „4b-Bewegung“, die jungen Frauen in Südkorea und (ein Stück erfolgreicher) im Westen einredet, dass sie nicht nur Heirat und Kinderkriegen ablehnen müssten, sondern auch Romanzen und überhaupt sexuelle Beziehungen. Das Zeigen nackter Haut gilt bei den neuen Savonarolas als nichtwiedergutzumachende Sünde, sogar im Museum, also an einem Ort, den Eiferer dieser Sorte sowieso nur betreten, um Bilder mit Farbe zu überkübeln.
Für wirklich alles gibt es heute Studien, unter anderem auch ein Thesenpapier, demzufolge Alkohol die Konsumenten nicht etwa wahllos aus der Waagrechten kippen lässt, sondern stramm nach rechts. Bars mit Alkoholausschank können heute aus durchaus kombinierbaren Gründen (haram/rechts) ins Fadenkreuz geraten.
Ganz frisch kommt das Manifest in der taz, dessen Autor darlegt, dass es sich auch beim Rauchen um eine grob unlinke Angelegenheit handelt.
Das gilt, wer hätte etwas anderes gedacht, auch fürs Fleischvertilgen, nicht nur die ganz spezielle Fleischeslust.
In Kontaktanzeigen aus der Zeit, in der es auch die prähistorischen hedonistischen Linken gab, hieß es: Alles, was Spaß macht. Um die progressiven Neucalvinisten zu beschreiben, muss man diesen Spruch nur umdrehen. Sie wissen, um mit Oscar Wilde zu reden, nicht, was Genuss ist, wollen es auch gar nicht erfahren, ahnen es aber dunkel, weshalb sie Gaudi jedweder Art für alle anderen zu zerstören und verbieten trachten. Im Vergleich zu diesen Megären m/w/d zeichnet sich selbst Gollum durch ein warmes und menschenfreundliches Wesen aus. Die Wiesn bilden nun einmal den Gegenpol zu allem, was sie verkörpern, wollen und meinen. Und die dort feiern, tun das nicht einmal, um den Verkniffkes eins auszuwischen, sondern rein aus Spaß an der Freud.
Natürlich höre ich schon alle fälligen Einwände. Ja, es stimmt, dass viele Wiesnbesucher nur nachgemachte Billigware tragen. Manche Hosen haben so viel mit Leder zu tun wie die Öffentlich-Rechtlichen mit dem Inhalt ihrer Staatsverträge. Und besonders tief wurzelt die Tradition der Lederhosen, Janker und Dirndl auch nicht. Das, was heute als oberbayrische Tracht gilt, machten erst die beiden aus Bielefeld stammenden Neumünchner Kaufleute Moritz und Julius Wallach um 1890 mit ihrem Volkskunsthaus populär, sie sampelten dafür die schon ältere sogenannte Miesbacher Tracht und die Lederhose oberbayrischer Jäger und gaben dem Ganzen eine massentaugliche Form. Aber selbst jemand, der eine Kunstlederhose spazieren trägt, sucht noch Anschluss an eine mittlerweile doch schon althergebrachte Form. „Ein Prosit der Gemütlichkeit“ stammt eigentlich aus der entgegengesetzten Ecke Deutschlands, nämlich aus Bremen, komponiert vom damaligen Chefredakteur des Weser-Kurier Georg Kunoth. Und die Fahrgeschäfte könnten auch in irgendeinem Vergnügungspark stehen. Thomas Wolfe erinnerten sie damals übrigens an Coney Island. Zu den mäkelnden Anmerkungen gehören wie jedes Jahr der Preis für die Maß, die Preise allgemein, außerdem – das aber fast durchweg von Nichtwiesengängern – der Hinweis auf den einen oder die andere, die ihren Bierrausch auf der Schandwiesn ausschlafen.
Aber gerade dieses Zusammengesetzte: ein bisschen München, ein bisschen Miesbach, auch Bielefeld, Bremen und Rummel mit Achterbahn und Schießbude machen das Oktoberfest verständlich und zugänglich für die ganze Welt. Im Gegensatz zu den Klimamärschen und den Redaktionssitzungen der Zeit geht es hier wirklich divers zu. Diversität wirkt erst in einem gemeinsamen Rahmen, auf den man sich aus freien Stücken einigt. Was gibt es hübscheres als Japaner, Chinesen, Brasilianer, Australier und Einheimische in Tracht? Die Miesbach-Wallach-Kleidung verbessert nämlich das Aussehen jeder Frau und jedes Manderls so zuverlässig, wie Problempony und Nasenring selbst ansehnliche Köpfe ruinieren.
Anders als Energiewende und feministische Außenpolitik taugt das Oktoberfest mit allem Drumherum aus diesen Gründen wirklich als kulturelles Exportgut, wovon sich jeder Besucher von Saigon gleich neben dem Opernhaus überzeugen kann.
Wirklich bemerkenswert wirkt die Aufregung der wohlgesinnten Wiesnverächter über den einen oder anderen Oktoberfestbesucher, der sein Bier nebst Hendl nicht mehr bei sich behalten kann. Ja, in manchen Ecken auf der Theresienwiese sieht es tatsächlich kurzzeitig so aus wie auf jedem zweiten Berliner U-Bahnhof, wobei immer noch nicht ganz so schlimm wie im einzigen authentisch grünen Bauwerk Berlins und dessen Umgebung, dem Kreuzberger Hofdrückhaus am Kottbusser Tor.
Großes Trara gibt es in den Qualitätsblättern auch über die sogenannte Kotzgebühr von 50 Euro, die auf der Theresienwiese gilt, aber in keiner Station der Berliner Verkehrsbetriebe, die sich mit diesem Geld eigentlich ganz gut finanziell sanieren könnten. In der Hauptstadt kostet das spontane Unwohlsein anderer Leute gar nichts, außer der Reaktionsschnelligkeit derjenigen, die ausweichen müssen. Die Schandwiesenschläfer tragen, das nebenbei, nicht nur bessere Kleidung als die Personen, die am Schlesischen Tor ganzjährig tagen und nächtigen,
sondern auch als die meisten Passanten in dieser Gegend. Ganz nebenbei, schon kurz nach Feierschluss sieht die Theresienwiese wieder sauberer aus als beispielsweise der Gleisdreieckspark zu Berlin zwischen Januar und Dezember.
Dass Medienleute, die in der Hauptstadt ganzjährig über Fentanylleichen, Kotzfladen und Schlimmeres steigen, sich über ein paar bekleckerte Flecken in München nicht wieder einkriegen, wirkt in dieser reinen Projektion komischer als alle ZDF-Humorsendungen zusammen.
„Der Lärm ist fürchterlich, man kann die Luft mit dem Messer schneiden“, schrieb Thomas Wolfe am 4. Oktober 1928 an Aline Bernstein, also zu einer Zeit, da in den Zelten noch geraucht werden durfte, „und an diesen Orten kommt man zu dem Herzen Deutschlands, nicht den Herzen seiner Dichter und Gelehrten, sondern zu seinem echten Herz. Es ist ein enormer Bauch. Sie essen und trinken und atmen sich in den Zustand einer tierischen Verblödung – der Ort wird zum heulenden, röhrenden Tier, und wenn die Band ihre Trinklieder spielt, steigen sie auf die Tische, stehen auf den Stühlen und schwanken hin und her mit untergehakten Armen in lebendigen Ringen.“
Wer sich selbst nicht nur für den Kopf des Landes hält, sondern auch den rechtmäßigen Dompteur der Volksleute da unten, der muss den enormen Bauch natürlich hassen und verachten. Das Bild vom Bauch trifft zwar insoweit zu, als der den ganzen Organismus ernährt, aber dann schon nicht mehr. In einer durchschnittlichen Zehnerbox eines Festzeltes findet sich mehr praktischer Sachverstand als in einem ganzen demissionierten und neuen Grünenvorstand zusammen. Und was die selbstverschuldete Verblödung durch das Bier angeht – die hält nur kurz vor. Bis auf ein paar Politiker, die sich auf der Wiesn volksnah geben, mussten die Besucher in aller Regel vor dem Fest einer wertschöpfenden Tätigkeit nachgehen, und hinterher, ausgeplündert von den Wirten, erst recht.
Wer einen Bogen um das Festgelände machen will, weil ihn das Gedränge stört, bittesehr. Der Autor dieses Textes lebt ganz gut fleischlos, sein Hauptvergnügen früherer Zeiten, das Schießen, fällt heute wegen drastisch schlechter gewordener Augen flach. Aber trotzdem, ein Wiesngang mindestens muss sein.
Man betritt schon vorher freudentrunken der Bavaria Heiligtum; weit und breit gibt es hier keine Personen mit asymmetrischen Blauhaaren, keine Studenten, die das Lob der Hamas verkünden, keine Talahonks und sonstige Herrenmännchen, sondern ganz überwiegen ordentlich angezogene Leute aus aller Welt, die nie auf die Idee kämen, sich um Hasskappen zu kümmern, die hegemonietechnisch auf dem absteigenden Ast sitzen.
Auf der Wiesn kann man die Wokoharam-Fraktion in Grund und Boden trinken, ohne ihr überhaupt begegnen zu müssen.
Ein Prosit auf den schönsten Kurpark der Welt.
Keine 10 Pferde könnten mich auf dieses Fest ziehen! Aber jeder wie er möchte. Die Bayern feiern die 75.000 Alkoholtoten jedes Jahr in Deutschland mit einem rauschenden Abschluss. Prost!
Was wir Bayern machen geht ihnen absolut gar nichts an, denn bekanntermaßen ziehen wir Bayern einen Großteil der deutschen Bevölkerung finanziell mit durch.
Ein wundervoller Artikel (Kommentar) zum Münchner Oktoberfest.
Danke Herr Wendt.
Die Moralinsauren werden damit allerdings nichts anfangen können. Denn alles was Spaß macht, ist denen verhaßt. Zu Inquisationszeiten wären die selbsternannten Moralisten zu großer Macht aufgestiegen, heute reicht es nicht mal mehr für Aufmerksamkeit. Und das ist gut so.
Ihr Lobgesang auf die Liberalitas Bavariae in allen Ehren! Meine Erinnerungen ans Oktoberfest sind naturgemäß verschwommen: Es war Ehrensache, dass der Institutsdirektor uns Doktoranden frei gehalten hat. Am Nebentisch die Ministerialbeamten durften auch einmal „die Sau raus lassen“. Lang ist’s her! Ich glaube, dass damals sogar die Bayernpartei noch im Landtag war.
Sehr geehrter Herr „Theophil“, vielen Dank für Ihren nachdenklichen Kommentar, der ansatzweise an die „gute, alte Zeit“ erinnert.
Nicht alles war früher besser, aber vieles war gut. Und es wäre auch überwiegend noch gut, wenn sich der Staat herausgehalten hätte.
Doch die der rot(grünen) nachgelagerte Kulturbürokratie „mußte“ das Oktoberfest unbedingt zum „größten Volksfest der Welt“ machen.
Die Einheimischen haben den Schaden, von der kulturellen Verwahrlosung ganz zu schweigen, doch das hat die „Sozen“ entweder nie interessiert, oder lag sogar in ihrem Interesse.
Hochachtungsvoll
Als Anwohner (400 Meter entfernt) seh ich das anders.
Diese Woche hat mir (höchstwahrscheinlich ein Besoffener) das Auto zerkratzt.
Ein paar Wirte, Schausteller und Hoteliers machen den großen Reibach und der Rest hat den Ärger (oder einen riesigen Kater…).
Den Ärger kann man absolut nachvollziehen, es ist aber leider das Gleiche wie bei Allen, die ihr Häuschen in Flußnähe errichten und dann überrascht sind, wenn sie irgendwann mal „absaufen“!
Ein hervorragender Artikel! Um die woken zu ärgern würde ich als Berliner auch hinfahren, obwohl es nicht so mein Ding ist.
Aber HALLO, bloß keinen Konjunktiv. Rein ins Zelt auf der Wiesen und ah Maas bestellt. Und damit der Saupreiß wenigstens 1% Stimmung a la Wiesen erahnt bitte „Ein Münchner im Himmel“ und „Die Fahrt mit der Linie 8“ studieren. Aber keinen falls ne Molle in der Hand, sondern 1l Bier im Krug.
Das Oktoberfest ist ein bösartiges Relikt des demokratischen Deutschlands: ein Volksfest. Das klingt schon so rechts wie es auch tatsächlich ist. Hier finden sich Menschen in Massen zusammen, die viel zu unkontrolliert und ohne politischen Rahmen interagieren. Es ist aber noch weit schlimmer: Diese ebenso freie wie traditionelle Veranstaltung, die nicht auf Befehl und nicht zum Nutzen linker Gruppierungen stattfindet, zieht Menschen aus aller Welt in großer Anzahl an und lässt ein Deutschland attraktiv – sogar geliebt – erscheinen, welches sich in Abwicklung befindet (oder befinden sollte) und für das kein Ersatz bereit steht. Niemand will z. B. mit Grünen feiern: Ihre anbiedernden Bierzeltauftritte endeten im Desaster, weil Grüne sich alles zutrauen. Blauwale, die meinen, durch die Wüste schwimmen zu können, gibt es jedoch nur in der Politik – und sie stranden. Der Hass für das Volk, das sich dort zu versammeln wagt, ist tief verwurzelt: Wie schon beim unerreichten Führer erleben wir das Wirken von gescheiterten bürgerlichen Existenzen. Die Abgehängten sitzen im Regierungsviertel. Ihnen fehlt jede Qualifikation und Qualität. Die einzige Fähigkeit oder eher Eigenschaft, die sie über alle Maße ausbauen konnten, ist die Chuzpe sich mit diesem krassen Mangel in die Öffentlichkeit zu wagen und Führungspositionen zu beanspruchen, weil sie gelernt haben, dass zu viele einen Führungsanspruch automatisch mit dem Vorhandensein von Fähigkeiten verbinden. Darauf basiert die Kompetenzsimulation; und auf die bewundernden Zurufer, die – genauso unterbelichtet sind oder Günstlinge und meistens beides – die jede noch so offensichtliche Fehl- und Nichtleistung als Geniestreich preisen: des Kaisers neue Kleider. Das muss schon bitter sein, wenn man in die bürgerliche Mittelklasse geboren wird und seine Mitbürger mit Trampolinspringen beeindrucken muss. Im Kindesalter vielleicht ein kleiner Star und als Erwachsener unbeachtlich. Wenn man den Anforderungen nicht genügt und nicht genügen kann, müssen die Anforderungen und die Menschen, die diese Anforderungen für vernünftig halten und zur Norm gemacht haben, falsch sein. Was liegt da näher, als die Norm und das Volk um „360°“ (jede Bescheidenheit wäre verfehlt – man muss groß denken) zu wenden? In die Politik kommt man ohne Leistungsnachweis. Der Zugang zu politischer Macht braucht keinen Führerschein, keinen beruflichen Abschluss. Man könnte zumindest Gesetzgebungsorgane besser schützen: Richter kann ja auch nicht jeder werden – Zugangsvoraussetzungen sind in der Demokratie und in der Gewaltenteilung gar nichts Ungewöhnliches. Berufsabschluss und vier Jahre Berufstätigkeit in diesem Beruf könnten als Zugangsvoraussetzung sinnvoll und angemessen sein. Kommunen wären nicht betroffen, weil dort keine Gesetze gemacht werden. Der Zugang zur politischen Teilhabe ist Minderleistern oder jungen Bürgern, die noch am Anfang des Berufslebens stehen, damit nicht generell ausgeschlossen und die Anforderungen sind auf kommunaler Ebene weniger anspruchsvoll als in der Vollversammlung der UN oder bei der Frage, wie man pünktlich und ausreichend Strom liefert. Volksfeste würden möglicherweise im Regierungsviertel und angeschlossenen Medien wieder beliebter, weil das Volk von seinesgleichen repräsentiert würde – und nicht von solchen, die sich von ihm verraten und nicht gewährt schätzt fühlen. Das Volk muss sich vielleicht ja auch nicht von jedem beschimpfen lassen, sondern darf seinen Verächter eine Vorausleistung abverlangen. Das würde zumindest das Niveau der Herablassung steigern und eine gewisse Kompensation für den geschmälerten Unterhaltungswert des angegifteten Volksvergnügens bieten. Es muss ja nicht eskenesk bleiben.
Mir fällt da ein Wahlplakat der CDU-Sachsen ein: „Grillen muss erlaubt bleiben!“. Das Bier oder die Grill-Wurst scheint manchen besser zu schmecken, wenn als Teil des Kulturkampfes genossen.
Die, die allüberall ihren Grill aufstellen, Rauchschwaden in die Luft schicken und ihren Müll zurücklassen werden auch erst fragen, ob das hier jemandem recht ist?
Es geht ums Grillen, und nicht ums Grillen auf öffentliche gepflegten Rasenflächen, auf denen dann meistens orientalisch aussehende Großfamilien für die Beschäftigung der kommunalen Reinigenden sorgt.
Ein sehr guter satirischer Artikel! Auch den Ausdruck von Lebenslust und -freude sollte man nicht vergessen. Alles wichtig – gerade in trüben Zeiten. Lieber Herr Wendt, Sie haben sich Ihre Maß verdient… 😉
Vielen Dank Herr Wendt, für die wieder einmal amüsante und sehr zutreffende Zustandsbeschreibung des woken, abartigen Milieus.
Was Gollum angeht: der hatte immerhin seine Momente der Einkehr und stritt des Öfteren mit seinem bösen zweiten Selbst. Das würde den Gutmenschen nie passieren, weil ihnen Reflektion völlig abgeht. Mit Gollum hatte ich manchesmal Mitleid, mit denen nicht.
Wenn man sich ein wenig mit den Volksfesten der von uns so verehrten alten Griechen und Römer beschäftigt (Stichworte z.B.: Saturnalien, Phalluskulte), wo es sogar noch viel wilder und ungebärdiger zuging, dann lernt man, daß das alles offenbar zum Menschsein dazugehört, ob es unseren grünen Sauertöpfen nun paßt oder nicht. Selbst die christlichen Kirchen des Mittelalters drückten in der Fastnachtszeit alle Augen zu, weil sie wußten, daß der Mensch ein Ventil braucht, um danach wieder artig und fromm sein zu können.
Die „Wokeria“ ist heute geschlossen zu Rainald Grebes „Dörte Becker“ mutiert:
Dörte – Dörte
Hmm du bist der Ausweg aus der Spaßgesellschaft
Du bist der Ausweg aus der Spaßgesellschaft
Wenn ich dich anseh, wenn ich dich anseh, wenn ich dich anseh
Ich schau dich an und ich weiß wo lang
Dörte hat jetzt zugegeben, sie onaniert auf Andreas Baader
Das ist der Rubbelmann für das Mittelmaßgeschwader
Oh Dörte, Dörte
https://www.youtube.com/watch?v=frMESyEAQkE
Ich glaube den Ansatz zu verstehen, wawre aber mit den Zuschreibungen und Folgerungen etwas vorsichtig. Gerade in diesen Zeiten der Einordnung von Personen und Gruppen. Nach meinem letzten Besuch vor gut 30 Jahren war es das. Ich hoere von „eingeborenen“ Muenchnern, dass sie mit diesem Fest im aktuellen Zustand massiv fremdeln. Und dass nicht, weil es Alkohol und Fleischwaren gibt oder attraktive Damen auftreten. Es gibt offenbar unterschiedliche Geschmäcker, was den Genuss betrifft und die Entwicklung dieser Veranstaltung, zumindest das Verhalten der „Gaeste“, hat mit dem, was man gemeinhin als „genießen“ bezeichnet, wenig zu tun. Die Gruende muss man hier nicht vertiefen. Fuer anthropologische Studien der speziellen Art ist das Fest aehnlich geeignet wie Berlin oder andere Veranstaltungen, gefallen muss es einem nicht. Obwohl ich Lichtjahre von Rotgruen bzw dem Kartell entfernt bin und massiv mit dem fremdel, was man heute als liberalkonservativ bezeichnet, Genüssen alles andere als abhold bin, reichen mir die letzten eigenen Eindruecke und das, was ich medial bzw durch Bekannte übermittelt erhalte. Vermutlich ist meine Grenzen – oder Entgrenzungsschwelle auch etwas schneller erreicht. Ob mir dadurch Entscheidendes entgangen ist, bleibt dahingestellt.
Bin ganz und gar bei Ihnen, lieber Rainer Erich, und habe auch dieses Jahr ohne Gewissensbisse auf die Gaudi verzichtet. Gleichwohl kann ich die Aussagen des Autors wunderbar nachvollziehen und gönne allen, die sich auf der Wies’n wohlfühlen, den Spaß von Herzen. Schon allein, weil es den Wokoharam-Brüdern ein Dorn im Auge zu sein scheint.
Wir leben in der Nähe und waren seit Jahren nicht mehr dort, weil uns die Preise zu hoch und der Trubel zu groß ist. Dennoch finde ich es gut, daß das stattfindet, weil es was mit Tradition, Brauchtum und Identität zu tun hat, etwas was den Grünen ein Dorn im Auge ist! Ohne Tracht würden meine Kinder, ALLE Jungen, niemals irgendein Volksfest besuchen und das ist gut so! Gibt es schon ein Foto von den bayrischen Grünen und ihrer Wies`n-Schlachteplatte?
Aus der Sicht der Kölner im Übrigen sogar hinter den 7 Bergen
Der Artikel könnte übrigens eins zu eins auf den Kölner Karneval übertragen werden. Ist nur nicht ganz so verachtet wie das Oktoberfest, weil nicht Bayern. Aber zumindest fast…
Sehr geehrter Herr Wendt!
Einen ganz sakrischen Dank an den weltbesten Feuilletonisten in der Weltstadt mit Herz. Janz ehrlich.
‚Wisse, nichts ist in dem Himmel so verachtet,
als ein Mensch, der Freuden fliehet.‘
(Wilhelm Ludwig Wekhrlins)
Mit freundlichen Grüßen
Karl Heinz Maierl
War zweimal dort in meinem Leben, einmal als Privatperson in jungen Jahren und einmal geschäftlich, meiner asiatischen Gäste wegen und mußte zweimal feststellen, daß es die Ausgeburt menschlicher Vergnügungssucht ist in seinen tiefsten Facetten und wenn man mich mit der Sänfte hieintragen würde, bei freier Kost und allem vermeintlichem Vergnügen, würde ich dieses Angebot ablehnen und allenfalls an solche spenden, die bekannt sind und hinein passen.
Es ist nur schwer zu ertragen und man muß für dieses Niveau die eigene Einstellung mitbringen, weil es zur Höllenqual werden kann, nicht aber zur Bereicherung eines sinnvollen Amüsements, was es ja auch noch geben soll und diese Fest ist nur stellvertretend für viele Verirrungen, was geschickt hoffähig gemacht wurde, wenn sich auch darunter alles verbirgt, mit dem man ansonsten nicht viel am Hut hätte und einem dann vor Ort ganz ungeniert auf die Pelle rücken.
Die Aufpasser gibt es eben nicht nur links.
Herzlichen Dank für diesen amüsanten Text – mit seiner (überfälligen) Verortung eines Post-Provinzialismus nach „Linkstwitterhausen“!
Die Zeiten waren einmal leichter und einfacher. Wir sehen jetzt Politiker, die in ganz normalen Sitzungen schreien und pöbeln und stören. Man fragt sich, in welcher Gosse wurden die sozialisiert? Und wir haben Gerichte, die sie unterstützen, in welcher Gosse wurden die sozialisiert?
Das Oktoberfest kenne ich auch. Vor 40 Jahren teilten ein Kollege und ich uns eine Zigarre dort ( ich nahm nur zwei Züge, mein Kollege rauchte sie zu Ende und war am nächsten Tag krank, Zigarre auf Lunge haut rein). Aber selbst wenn die Wohlhabenden aus der ganzen Welt dorthinkommen, ich würde nicht mehr hingehen.
Wenn der Preis für ein Bier und ein halbes Hendel das Normalbudget übersteigt, ist das eher etwas für Herr Wendt, der mit ein paar Salatblättern zurecht kommt 🙂
Meine Erfahrung mit dem Oktoberfest beschränkt sich auf den Zeitraum zwischen 1980-1994, in welchem meine in zwei bis vierjährigem Intervall stattfindenden Reservisten-Übungen (BW) in Fürstenfeldbruck ihren Niedersschlag (in jeglichem Sinne) stattfanden. Um genau zu sein, waren es 4 Übungen(!), welche erstaunlicherweise immer zur gleichen Zeit wie das bayrische Generalbesäufnis in Monacco (manche nennen das München) stattfanden. Um es kurz zu machen, es fanden buntewehr-Übungen in der EinLiter-Stemmklasse statt, aber das war es auch schon. Besonderen Eindruck hat dies auf mich und meine Kameraden nicht hinterlassen, wenn man von den Katern und/oder Kopfschmerzen einmal absieht.
Das mag mögen, wer will, ich bin davon kuriert.
PS: Manche Dinge, bis zum Exzess getrieben, haben eine abschreckende, heilsame Wirkung.
Lebe stets so, dass die Grünen was dagegen haben – nie war Widerstand einfacher und lustiger. Die Krüge hoch!
das Oktoberfest steht doch für alles was in unseren heutigen Gesellschaft schief läuft:
Es wird sich hemmungslos die Birne zu gesoffen und der Wanst voll gehauen. Danach gehts zum Höhepunkt des Abends:
X mit fremden Menschen.
Man geht dort hin um die „Sau raus zu lassen“.
Ach so, dann gibts ja noch die Promis, die dort Schaulaufen. Die ziehen dann auch noch die Pressemeute hinter sich her, zum Schaden aller anderen.
Obwohl ich sehr für Kultur und Tradition bin, das Oktoberfest ist ein Gelage im Mäntelchen eines Kulturfestes.
Nee,das was hier schief läuft sind die Aufpasser auf beiden Seiten des Politspektrums.
Es gibt doch bei manchen Drogerien oder Supermärkten eine Pinnwand mit der Suche nach einer Putzhilfe, oder einer bietet einen Schrank an – kostenlos für Abholer etc. .. Kürzlich hing bei meinem Supermarkt eine Anzeige von einer Frau, die ein Zimmer in einer WG suchte. Leider hatte ich mein Handy nicht dabei, denn sonst hätte ich es fotografiert, weil es so schräg war.
Aus meiner Erinnerung:
Sie war 25, arbeitete im öffentlichen Dienst und nun kamen die Anforderungen an den Mitbewohner.:
-Sie ernähre sich nur vegan.
-Nichtraucherin und so weiter.. Das übliche eben.
Dann aber kam am Ende der Satz und den habe ich noch nie zuvor gelesen:
„Eine WG mit einem KONSERVATIVEN lehne ich ab!“
Man konnte regelrecht zwischen den Zeilen lesen, wie schwer es ihr gefallen sein muss, nicht „Rechts“ zu schreiben und sie sich dazu gezwungen hat, „nur“ konservativ zu schreiben. Schade, dass ich gerade da mein Handy nicht dabei hatte.
Der Autor sollte sich auf den Weg machen, um das ganze live zu erleben; da trifft er dann auf vollgekotzte Tische, eingesch… nd eingepi…te rotzbesoffene Männer und Frauen, die sich offenbar nicht im Griff haben und saufen, als gäbe es kein morgen mehr.
Das hat nichts mehr mit einem Volksfest zu tun, sondern nur noch mit einem Gruppen-Komasaufen. Das, was man auf dem Oktoberfest als »Gaudi« gezeichnet, hat nichts mit Spaß zu tun.
Nicht einmal auf den wildsten Schützenfesten, wo sich die Schützenbrüder ins Koma saufen und rotzbesoffen und schon halb im Koma die Schützenschwester begatten ist das schon nicht schön. Aber das Oktoberfest ist ein gutes abschreckendes Beispiel dafür, dass sich Menschen völlig irre benehmen, wenn man sie nur loslässt.
Da bekomme ich auch kein Schaum vorm Mund, wie der Autor glaubt zu wissen, wenn jemand das Oktoberfest kritisiert – wobei es ja eigentlich die Gäste betrifft, die sich einfach nicht im Griff haben.
Eine Freundin lebt seit Ewigkeiten in Nürnberg und kann das für den Christkindlmarkt ebenso bestätigen, wo sich die Leute dann den Glühwein wie Wasser hineinschütten und es nicht lange dauert, bis der Glühwein wieder raus möchte. Richtig ekelig wird es dann, wenn sich diejenigen, deren Mageninhalt wieder an die frische Luft möchte, sich einfach nur umdrehen – also weg vom Tresen – und entlassen den Schwall, der nach Freiheit giert. Wer jetzt glaubt, dass das Glühweinkoma dazu geführt hat, dass nun Schluss ist, irrt. Dann wird entweder gleich weitergemacht oder erst einmal wieder einen Teller von Nürnberger Würstchen reingeschaufelt; gerne mit Kraut. Zwar können sich die Nürnberger Würste und das Kraut nicht wirklich gemütlich einrichten, denn schon kommt der nächste Alkohol in verschiedenen Varianten in den Magen. Glühwein, kurze oder für die Damen schon mal ein Cocktail. Und nicht lange, dann wollen Würstchen und Kraut einfach wieder an die frische Luft.
Wer so etwas dann Volksfest nennt, muss das Hirn schon vor langer Zeit mit zu viel Alkohol in Kontakt gebracht haben. Fest und Feiern beinhalten nicht, dass man sich mit aller Gewalt daneben benehmen muss.
Und dann wäre da noch ein ganz besonderer Umstand: Dort treiben sich auch ausgerechnet die Leute herum, denen es ja finanziell so schlecht geht, weil sie ja so wenig verdienen. Aber das Oktoberfest animiert charakterlich nicht so gefestigte Landsleute schon mal dazu, einen Monatslohn zu verprassen. Und zu Hause laufen die Mäuse mit verheulten Augen herum, weil nichts Essbares zu entdecken ist.
Wenn das die sogenannte »Gaudi« ist, kann ich ganz gut darauf verzichten. Wenn Herr Wendt sich unter den vollgekotzten und eingenässten Leuten wohlfühlt, will, ich ihn nicht vom Besuch abhalten.
Jeder, wie er mag.
Ja und, „Leben und Leben lassen„, schon mal gehört?!
Oder andersherum formuliert, da es Sie ja persönlich nichts kostet (bei vielen anderen Themen sieht das schon deutlich anders aus) kann (und muss) es ihnen ja wurscht sein.
Jetzt hat sich die Grüne-Rote Stadtratsfraktion in München soviel Mühe gegeben, die Wiesn puretanisch und sexismusfrei im links-grünen Sinn umzugestalten und es passt wieder nicht. Es gibt sogar alkohlfreie Maßen. Die grüne Bio-Ente gibts auch für läppische 53 €. Sogar dem Teufels-Ziegenbock, welcher seit Jahr und Tag vor einem Gruselkabinett steht, wurde die rechte Hand mit dem erhobenen Zeigefinger abgenommen. Wobei der IS-Finger seit Antonio Rüdigers EM-Auftritt ja wieder queer, bunt und vielfältig ist. Warte ja auf den woken Shitstorm das die Hand mit dem erhobenen Zeigefinger wieder hinmuss….
Kurzum:
Man kann es links-grünen Gut-Menschen, als Lebemann/-frau einfach nie recht machen. Sie sind gefangene in ihrem verbitterten kleinen Leben.
An eine Hand wenn nicht einen ganzen erhobenen Arm habe ich mich gerade erinnert gefühlt, als ich die Live-Übertragung der Fortsetzung der konstituierenden Sitzung des Landtags in Thüringen verfolgte. Keiner schert mehr aus der guten Masse aus.
Alexander Wendt wieder! Der eloquenteste, gewandteste, unterhaltsamste Autor Deutschlands in dieser trüben Zeit. Großartig!
Das Oktoberfest wurde vor über 200 Jahren aufgrund der Hochzeit eines Wittelsbachers geboren. Da wusste noch gar niemand, was Sozialismus, woke, gender, vegan, SPD, alkoholfreies Bier oder eine Bundesrepublik eigentlich sein sollen. Bayern war eine Monarchie und die Eisenbahn noch nicht erfunden. Solche Traditionen wie das Oktoberfest werden noch bestehen, wenn die Kinder in Geschichte lernen müssen werden, dass es vor und nach der Jahrtausendwende mal vorübergehend eine weitere sozialistische politische Bewegung namens „Grüne“ gegeben hatte, die aber durch die Machtverschiebung von Nordamerika und Westeuropa in Richtung Ost- und Südasien aufgrund von Wohlstandsverlusten im 21. Jahrhundert bald wieder kollabierte, aber anhand von typischen Ruinen (Windradfundamente, 3. Toiletten, denkmalgeschützte Rundfunkhäuser, etc.) bei Exkursionen noch von den Schülern erahnt werden können…
Würde man anfangen, dort Bier (und dieser Begriff bedeutet Pilsner, i.d.R. aus Radeberg und 150km Umkreis) auszuschenken, Broiler und Thüringer mit Bautzener zu servieren sowie verständliches Deutsch zu sprechen (wie man es zwischen Erfurt, Magdeburg und Dresden pflegt), würde ich da auch gerne mal hinfahren.
So lasse ich mir lieber berichten und lade zum Dixieland in die Welthauptstadt der Unterwasserbrücken…
Schön beschrieben. Allerdings fehlt der Teil, in dem geschildert wird, dass viele Leute dort einfach hingehen, weil es eben so schick ist. Mit Tradition oder Freiheitsgedanken muss das nicht viel zu tun haben. Und so sind auch hier viele Schafe dabei, die 2015 Teddybären geworfen haben und einer der ersten sein wollten, die eine Coronaimpfung erhalten. Wahrscheinlich haben viele nach dem Potsdamtreffen gegen rechts demonstriert oder laufen auch sonst jeder Sau nach, die durchs Dorf getrieben wird. Es ist eben ein Querschnitt durch die Gesellschaft. Es zeigen sich doch jedes Jahr alle Poitiker von GrünRotEinheitspartei in einem Festzelt bei der Maß.
Aber das im Artikel beschriebene Klientel ist eben auch dabei. Nur ist es möglicherweise in der Minderheit.
Gut, dass die meisten Grünlinkswoken diesen Text nicht lesen werden, da sie sonst vermutlich einem durch Vielfachimpfung vorbereiteten Herzkasper erliegen würden.
Wobei: So übel wäre das auch nicht!
Zusammenfassung des Textes von ChatGPT:
Der Text beleuchtet die kulturellen Spannungen rund um das Oktoberfest, das oft als Symbol für Tradition und Genuss betrachtet wird, während es von progressiven Kreisen als Rückschritt angesehen wird. Oscar Wilde wird zitiert, um die Diskrepanz zwischen kultiviertem Genuss und einer ablehnenden Haltung gegenüber Vergnügen zu verdeutlichen.
Das Oktoberfest wird als ein Ort beschrieben, wo Menschen aus aller Welt in einer lockeren, geselligen Atmosphäre zusammenkommen, was den Neupuritanern ein Dorn im Auge ist. Kritiker des Festes befürchten, dass es von den wahren gesellschaftlichen Problemen ablenkt. Die Analyse geht weiter und vergleicht die heutige linke Haltung mit früheren, freizügigeren Zeiten und thematisiert den kulturellen Wandel, der sich in einer Abneigung gegenüber Genuss und Tradition niederschlägt.
Der Autor betont, dass trotz aller Kritik das Oktoberfest ein Beispiel für kulturelle Vielfalt und Freude darstellt, die in einem gemeinsamen Rahmen gefeiert werden. Abschließend wird das Fest als ein Ort beschrieben, der keinen Raum für die kulturkritischen Agitationen bietet, die in anderen gesellschaftlichen Kontexten vorherrschen.
Passt hervorragend zu der im Text zitierten Genußunfähigkeit.
Unvergessen der Herbst 2022.
Masken-Karl und der grüne Corona-Fanatist Janosch fordern mit wutverzerrten Fressen Disziplin , Maske, mindestens die vierte Impfspritze beim deutschen Volke ein und die grünen Volksmelker sitzen im Oktoberfest und stopfen ihren Wanst mit literweise Bier und Fleischeslust auf das sich die Tische unter Frass und Trank biegen.
Unfassbar aber gut dokumentiert:
https://www.tichyseinblick.de/daili-es-sentials/kritik-gruene-maskenlos-oktoberfest/
Das ist unvergessen und darf nie vergessen werden, diese dreckerte Scheinheiligkeit und Überheblichkeit.
Das noch als Ergänzung des wie üblich bitterbösen Wendt-Artikels und wenn die „zivildemokratischen Schutzstaffeln“ so wollten wie sie mögen wäre der Wendt den Rest seines Lebens in einem Salzstock bei Gorleben in einem Castor untergebracht
Neben Don Alphonso – an den ich wegen der Bebilderung des Artikels denken musste. Ach ist das schön, dass es euch alle für uns noch gibt!
Nein, meine Sache ist so ein Oktoberfest nicht. Aber nach meiner Devise „leben und leben lassen“ gönne ich allen Besuchern ein paar schöne Stunden oder Tage dort. Laßt’s euch gutgehen!
Klasse, Klasse, Klasse!!! Sehr gut formuliert und wahrhaftig benannt, ein echter Wendt, wie man ihn schätzt und kennt.
Gute 50 Jahre ist es her, dass ich dort war mit Kumpels. Haben bei Münchner Freunden übernachtet. Allerdings sind es damals 500 km zum Ereignis gewesen. Heute sind es deutlich mehr. Ich glaube nicht, dass man das Hochgefühl der Jugend und die damalige Freizügigkeit des anderen Geschlechts heute widerholen kann. Egal, schee wars.