Die kölsche Lösung – wenn man in Köln aufwächst, lernt man, dass es immer eine kölsche Lösung gibt; was aber konkret eine kölsche Lösung darstellt, das kann wechseln.
Die einen verstehen die gewitzte Zweckentfremdung darunter (auf neudeutsch würde man das einen »Hack« nennen), die anderen meinen die nur provisorische Lösung eines Problems, welche selbst wieder ganz neue Probleme schafft.
Ein berühmtes Beispiel für eine kölsche Lösung ist das Dach der Kölner Philharmonie. Der berühmte – und wirklich hübsche – Konzertsaal liegt unterm Heinrich-Böll-Platz, und wenn Konzerte stattfinden, können Geräusche etwa von Skateboards oder harten Schuhen das Pianissimo des musikalischen Hochamtes stören – statt Dach und Platz zu reparieren, sperrt man also während der Konzerte den Platz ab, und man stellt Wachpersonal samt Hinweisschildern hin, um so Touristen über den Ticketvorverkauf zu informieren – eine wahrlich kölsche Lösung!
Etwas, das wie eine kölsche Lösung aussah, fiel mir schon vor Jahren auf – auch schon vor 2015. Wenn in den Lokalnachrichten über Verbrechen und anderes Unangenehme mit sozialer Implikation berichtet wurde, dann stand manchmal dabei, dass der vermutliche Täter ein Deutscher war – und manchmal stand extra deutlich nichts über seine Herkunft dabei – warum mal so und mal so? Ich nenne es die Wahrheit in den Lücken.
Eine nur auf den ersten Blick tautologische Definition von »Nachricht« könnte lauten: Was der Leser für eine Nachricht hält. Oder, anders: Eine Nachricht ist, was die Leser aktuell interessiert. Was aber soll eine Zeitung tun, wenn sie einen Aspekt dessen, was die Leser aktuell interessiert, gar nicht sagen darf oder nicht sagen will? Eine Kölsche Lösung wäre, nicht die Fälle auszuzeichnen, in denen der Täter ein »Immi« war, sondern jene, in denen er es nicht war. (Ich weiß natürlich nicht, ob es eine solche Motivation wirklich in den Redaktionsstuben gab, woher sollte ich es wissen?)
Das vielsagende Nichtgesagte war damals noch grob und wenig verfeinert; wir sind heute weiter. – Man spricht heute manchmal von »Lückenpresse«, und man meint eine gefühlte Front von Haltungsmedien, in deren Berichterstattung zur Lage der Nation tägliche und auffällige Lücken klaffen – und täglich die gleichen.
Durchaus durchwachsen
Wenn etwa über ein Verbrechen berichtet wird, kann es passieren, dass zwar berichtet wird, dass der Täter flüchtig und gesucht sei, doch es wird augenscheinlich vergessen, eine Täterbeschreibung beizufügen – sucht man dazu die entsprechende Polizei- oder Lokalmeldung, wird es klarer. Der erfahrene Medienkonsument hat heute das Gefühl, den Täter beschreiben zu können anhand der Dinge, die nicht berichtet wurden.
Neuer Code
Ich habe auf Twitter gefragt, was aktuelle Codes der Zwischen-den-Zeilen-Berichterstattung sind (@dushanwegner, 3.2.2019); aus Ihren Antworten habe ich drei ausgewählt, die auf ein gemeinsames Phänomen unter der Oberfläche zu verweisen scheinen.
»junge Männer«, »Männergruppe«
Kaum eine Chiffre ist so ikonisch für heutige Berichterstattung wie »junge Männer« und die eindeutigere Variante »Männergruppe« – und es ist eher selten eine Selbsthilfegruppe für traurige Herren in der örtlichen Pfarrgemeinde gemeint.
Aus München wird aktuell diese Schlagzeile gemeldet:
Zwei junge Männer steigen in Taxi – einer würgt die Fahrerin, der andere raubt sie aus (tz.de, 4.2.2019)
In diesem Fall erfährt der Leser, wenn er sich durch den Text arbeitet, dass die beiden jungen Männer ein »orientalisches Aussehen« besitzen und »nach eigenen Angaben aus dem Irak« stammen – diese Meldung ist die Ausnahme, denn in weitaus mehr Fällen findet sich »junge Männer« ohne weitere Bestimmung.
Ein deutlicherer Code ist »Männergruppe«, sei es rund um den Berliner Alexanderplatz (z.B. berlin.de, 4.2.2019), im Industriegebiet von Singen (suedkurier.de, 6.1.2019) oder der »Streit mit Männergruppe« in Sigmaringen (tag24.de, 3.2.2019).
Viele, die heute die Nachrichten lesen und auf den Ausdruck »Männergruppe« stoßen, haben »so eine Ahnung«, um was es geht – was bedeutet das? Sind alle, die eine solche Ahnung haben gar »Rassisten«, »Rechte« et cetera? Ich fürchte, dass es um ein tieferliegendes Problem, dass es um einen Riss in der Gesellschaft geht.
Was die Schönredner nicht verstehen, was sie nicht sehen wollen: Indem sie die Berichte sterilisieren, weisen sie gerade umso deutlicher auf die Lücken hin – das Loch in der Mauer zieht mehr Blicke auf eben diese Stelle, als die Mauer es ohne Lücke getan hätte. Gerade indem man etwas zu verheimlichen sucht, das ohnehin herauskommen wird, zieht man den Generalverdacht auf die gesamte Gruppe. Der Leser fragt sich: Wenn hier durch Weglassen de facto gelogen wird, wo wird sonst noch möglicherweise gelogen?
»Streit«
Das Wort »Streit« steht zunächst für eine Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Interessenslagen (wie etwa um den Leichnam von Diana, siehe gala.de, 3.2.2019), doch in den letzten Jahren ist eine weitere Bedeutung dazugekommen: Wenn Medien heute von »Streit« berichten, oft mit »Männergruppen« und »Messerangriff«, dann handelt es sich augenscheinlich nicht wirklich um Interessenslagen, sondern um das Kräftemessen und den Ausbruch einer Männlichkeit, die denen, »die schon länger da sind«, gottlob abtrainiert worden war.
Ein aktuelles Beispiel aus Gera. Die Überschrift heißt: »Tätlicher Streit vor Restaurant«, die kurze Meldung spricht dann über »zwei männliche Personengruppen«, aber nichts von Motiven (otz.de, 4.2.2019). Weil am Rhein: »Streit auf Recyclinghof eskaliert« (verlagshaus-jaumann.de, 3.2.2019). Burgenland, Österreich: »Im Zuge eines Streits …« (krone.at, 2.2.2019). Bad Soden: »Streit in Asylunterkunft« (presseportal.de, 28.1.2019) – und so weiter.
Sicherlich hat es schon immer Streit gegeben, auch »Streit mit tödlichem Ausgang« – der erste davon war wahrscheinlich der zwischen Kain und Abel. Doch eigentlich hatten wir inzwischen Streit einigermaßen erfolgreich ins Verbale und Nicht-Körperliche verbannt.
Dass Streit a) wie ein Selbstzweck erscheint, und b) immer wieder fast schon automatisch mit Messern einhergeht, das ist beides in dieser Breite neu. (Prüfen Sie selbst: Wenn Sie eine Meldung lesen vom »Streit«, der »eskalierte«, suchen Sie nach den Ursachen! Wird eine angegeben? Und, wenn ja: Wie plausibel erscheint Ihnen die Ursache?)
Ein »Streit« kann auch in eine »Messerstecherei« ausarten, wobei beide Begriffe eine Beidseitigkeit implizieren, und man wird den Verdacht nicht los, dass mancher »Streit« auch als Angriff gedeutet werden könnte. – Wenn Medien heute »Streit« sagen, nicht selten in Kombination mit »jungen Männern«, dann ahnen wir, dass es nicht ein Streit im bisherigen Sinne ist. Der neue Streit hat offensichtlich eine neue Qualität, wir ahnen Machismo aus archaischen Kontexten, die der Lass-uns-mal-drüber-reden-Kultur unserer zum Kuscheln erzogenen Seelen bislang fremd war. (Ich fand es gut, dass uns Gewalt so fremd war!)
»Deutscher«, »deutscher Pass«
Bei Gelegenheit kann der neue Code orwellsche Züge annehmen, wenn etwa durch das Ausdehnen von Begriffen und durch das Verwenden von Worten gegen die erwartete Bedeutung bei Hörern ein aktiv falscher Eindruck erzeugt wird, aber eben nur für eine immer kürzere Zeit.
Beispiel: »heute Xpress« (ZDF) berichtete im Dezember 2018 zu einem Mordfall in Sankt Augustin, unter anderem: »Ein 19-jährige Deutscher wurde festgenommen.« – Correctiv stellt über Teile des Berichtes fest: »Das ist eine Verkürzung, aber nicht falsch.« (correctiv.org, 5.12.2018) – Man könnte auch sagen, es ist technisch richtig, doch evoziert (bewusst?) ein unrichtiges Bild im Empfänger. Es wird von einer »städtischen Unterkunft« gesprochen, in welcher er lebte (Video-Kopie auf Facebook). Die Familie des Tatverdächtigen stammt tatsächlich aus Kenia und er lebt seit seinem zweiten Lebensjahr in Deutschland; er gilt als »Ius-soli-Deutscher« mit zwei Pässen, in der »städtischen Unterkunft« lebten auch Flüchtlinge, und das Weglassen dieser Information ist wohl, was Correctiv mit »Verkürzung« meint.
Der rhetorische Trick, den die ZDF-Journalisten hier anwendeten (ob bewusst oder aus Versehen) hat mit begrifflichen Prototypen zu tun. – Wenn ich Ihnen einen Begriff wie Tisch, Auto oder Bayer nenne, dann denken Sie an eine Platte mit vier Beinen, an einen PKW mit vier Rädern beziehungsweise an einen Mann in Lederhose – das sind die Prototypen dieser Begriffe. Wenn im Leitmedium von Deutscher gesprochen wird, dann wird das Bild des prototypischen Hans Müller, Facharbeiter getriggert, nicht das grüne Konzept des Deutschen als eigenschaftsfreies Wer-schon-länger-da-ist. Absicht? Versehen?
Es passiert ja häufiger! Im Fall des Anschlags von München 2016 wurde in Deutschland von einer rechtsextremen Tat berichtet durch einen Deutschen »David S.« – dass seine Familie aber aus dem Iran stammte und er unter anderem einen ausländischen Nachnamen trug und als »Ali« geboren worden war, all dies wurde zunächst in der Berichterstattung gestrichen, und so das prototypische Bild eines Klischee-Deutschen mit noch dazu rechtsextremer Gesinnung impliziert.
Solche Tricks wie die Betonung des Deutschseins bei einem nie-ganz-angekommenen Bürger zweiter oder dritter Generation, meint man wirklich, dass es die Risse zwischen den Kulturen und »Heimaten« heilen wird? Kann man wirklich so naiv sein?
Tünche über dem Riss
Der Codes sind viele! Die Wahrheit – die eigentliche Nachricht – ist immer wieder in Lücken versteckt – und jene, welche die Wahrheit oder eine alternative Deutung als die »offizielle« Deutung eben dieser Wahrheit vorschlagen, werden mit Wieselworten in sprachlicher Distanz gehalten. – »Umstritten« kann Code sein für jemanden, der störende Fakten erwähnt, den es aber nicht zum Schweigen zu bringen gelingen will (vergleiche etwa meedia.de, 31.7.2018 zu Thilo Sarrazin). Umstritten reiht sich ein in die Reihe von Abwertungen für Personen und Positionen, über die zu berichten man sich zwar gezwungen sieht, die man aber als außerhalb des aktuellen Overton-Fensters einordnen möchte, dazu zählt unter anderem auch »(rechts)populistisch« oder »selbsternannt«. (Im entsprechenden Thread bei Twitter finden sich viele weitere Beispiele!) – Interessant sind etwa auch Gegenüberstellungen wie »Aktivist« (links) vs. »Rechtsadikaler« (nicht-links), et cetera. – All diese wackligen Kunstwörter, die wir vor wenigen Jahren noch nicht kannten, sie weisen auf eine klaffende Lücke hin.
Ich habe unter den vielen von Ihnen vorgeschlagenen Codes die drei erwähnten als Beispiele ausgewählt (»junge Männer«, »Streit« und »Deutscher«), denn sie sind wie verzweifelte Tünche über einem sich täglich weiter öffnenden Riss. (Es gibt durchaus weitere Codes, etwa »Beim Motiv tappen die Ermittler bisher im Dunklen«, während der mutmaßliche Täter im Moment der Tat sehr deutlich in die Welt rief, was ihn treibt – es sind Lückenbezeichner, die immer wieder auf denselben Riss hindeuten.)
Die »jungen Männer«, von denen wir hören, sind oft nicht einfach nur Halbstarke, sondern eben Männer, die zum Teil in einer völlig anderen Kultur und Denkweise sozialisiert wurden. Wenn von »Streit« die Rede ist, fehlt regelmäßig die Information, was denn die auslösende Motivation jenes Streits war – und wenn wir die angeblichen Gründe erfahren, dann kann es sein, dass lediglich das Opfer »so komisch geguckt« habe (bild.de, 31.1.2019) – verstehen wir es? Nein, und das ist eine klaffene Lücke.
Wenn Medien mögliche kulturelle Zusammenhänge von Handlungen mit Code-Wörtern zu übertünchen suchen, dann argumentieren sie gelegentlich mit dem »Pressekodex«, doch auch dieser fühlt sich längst wie ein Werkzeug politischer Interessenslagen an (siehe z.B. »Presserat: Mal gilt der Pressekodex, mal gilt er nicht«, heise.de, 26.6.2018; aber auch deutschlandfunk.de, 5.2.2018). – Das krampfhafte Verstecken möglicher kultureller Hintergründe hinter Worten ist gefährlich. Die Spannungen zwischen Kulturen, Denkweisen und damit Ethiken sind das Megathema der nächsten Jahrzehnte und Jahrhunderte, meines Erachtens drängender noch als Künstliche Intelligenz oder Energie. Ob Autos selbst fahren können oder ob dieses oder jenes Kraftwerk angeschaltet bleibt, das sind längst keine so drängenden Fragen wie die nach dem Zusammenleben möglicherweise inkompatibler Kulturen und Ethikkonzepte in einer globalen und freizügigen Welt. – Probleme und Spannungen hinter schönrednerischen Codes zu verstecken ist so aussichtsreich wie Zahnschmerzen mit Pfefferminzbonbons heilen zu wollen.
Nit emmer joot jejange
In Köln hat man sich ein eigenes Rheinisches Grundgesetz gegeben, dessen dritter Artikel lautet: »Et hätt noch emmer joot jejange.« – auf Deutsch: Es ist noch immer gutgegangen.
Als am 3. März 2009 das Kölner Stadtarchiv einstürzte, sagten manche, Artikel Drei des Rheinischen Grundgesetzes hätte sich spätestens bei diesem Einsturz als falsch erwiesen. Zwei Menschen starben. Die Ursachen wurden vor Gerichten verhandelt, doch man könnte vermuten, dass es beim Bau der U-Bahn wohl hier und da eine »kölsche Lösung« zu viel gab.
Jeder einzelne »Einzelfall« mit »jungen Männern« widerlegt Artikel Drei des Rheinischen Grundgesetzes, deutschlandweit, nicht nur in Köln. Jedes einzelne Mal, wenn die Risse in der Gesellschaft mit schönfärberischen Ausdrücken wie »junge Männer« übertüncht werden sollen, bewegen wir uns weiter weg vom Frieden.
Ich empfehle uns, den ersten Artikel desselben Rheinischen Grundgesetzes zu beherzigen: »Et es wie et es.« – Das erfolgreiche Leben und Denken, ob als Rheinländer oder ganz allgemein als Rationaler, beginnt stets mit der Anerkennung der Tatsachen, der Fakten, der Wahrheit.
Dieser Beitrag erschien zuerst auf dushanwegner.com.
Dushan Wegner (geb. 1974 in Tschechien, Mag. Philosophie 2008 in Köln) pendelt als Publizist zwischen Berlin, Bayern und den Kanaren. In seinem Buch „Relevante Strukturen“ erklärt Wegner, wie er ethische Vorhersagen trifft und warum Glück immer Ordnung braucht.
Das erinert mich an etwas, was wir zu DDR-Zeiten gesagt haben: „Du musst nicht die Zeilen in der Zeitung lesen. Es reicht, wenn Du zwischen den Zeilen liest.“
Damals wurden wir gezwungen, das Neue Deutschland zu abbonieren. Jeden Tag, wenn ich mit der S-Bahn zur Arbeit fuhr, habe ich mich hingesetzt und es aufgeklappt. Dann habe ich die Augen geschlossen und noch 20 Minuten geschlafen. Ich habe es also mit geschlossenen Augen gelesen und niemand konnte mich beobachten. .
Einen Vorteil hat das: Wenn ich in selbsternannter, haltungsjournalistischer Qualitätspresse was von „Mann“, „Männergruppe“ oder „Streit“ lese brauch ich nicht mehr erst zeitraubend die Polizeimitteilungen zu bemühen – ich weiß von vornherein: Ein Migrant der Sorte Merkelgast ging aus nichtigem Anlaß mit Messer oder Machete auf einen Mitmenschen los.
Steht da: „Brand im Flüchtlingsheim. Polizei schließt rechtes Tatmotiv nicht aus“ ahne ich: Der Schokoladenpudding schmeckte nicht und ein Bewohner hatte es selbst angesteckt.
Bei „Beziehungstat“ gehe ich automatisch von mohammedanischem Milieu aus.
Steht da was von „Problemen an Schule“ ist das fast sicher eine „Schule gegen Rassismus – Schule gegen Gewalt“ – mit 95% Ausländeranteil.
Ist von antisemitischem Übergriff die Rede, denke ich eher nicht an Glatzköpfe mit verqueren Ansichten.
Und steht in einem Artikel explizit „Täter ein Deutscher“ handelt es sich in meiner Wahrnehmung mit einiger Wahrscheinlichkeit um einen mit Täter mit „Mihigru“, bestintegrierte dritte Gastarbeitergeneration.
Tja – daß ich das heute so sehe, daran ist nicht nur die Realität schuld, sondern auch das unselige Wirken der Lückenpresse.
Ausgezeichneter Artikel, Herr Wegner!
Alles „wahr“.
GUT, dass das Alles es immer wieder „bewusst“ gemacht wird.
Aber: Was ist die Konsequenz?
Noch weit wichtiger: Wer zieht sie nicht?
Warum wird sie nicht sogar MASSENHAFT gezogen???
Sondern höchstens(!) zehntelprozent- bzw. monatsweise!!!
Wir stecken schon so tief Kopf voran in der Lücke, lieber Wegner, dass wir uns gegen die Tritte in den ….. gar nicht mehr wehren (können). Wenn mir, egal wo, auf der Straße jene „Gruppe von Männern“ entgegenkommt, schaltet mein Warnsystem unmittelbar auf hab Acht. Nun bin ich erwachsen, über 1,90 mit gut 100 Kilo, nicht unbedingt das Wunsch-Streitobjekt dieser juvenilen Gelfrisierten also. Aber ich weiß, mit welchem Kopfkino eine einzelne Frau ein solches Trüppchen auf sich zukommen sieht, und was sie empfindet, wenn im (gottlob nur) vorbeigehen Blicke, Gesten und Sprüche zum Ausdruck bringen, was sie für diese Klientel eigentlich ist: Fi..fleisch.
Unsere beiden Töchter meiden Bus und Bahn, gehen nicht alleine in die Stadt, und sie besuchen keine Clubs, in denen diese „jungen Männer“ über Gebühr Einlass finden. Die Kerls im Freundeskreis unserer 23jährigen (wir haben das hier zu Hause neulich noch sehr ausführlich thematisiert) achten und bestehen darauf, dass, egal wo und wie die Frauen sich für einen Mädelsabend auswärts verabreden, nach Möglichkeit immer im Idealfall zwei, mindestens aber einer von ihnen dabei ist. Der ist dann Chauffeur und Bodyguard in Personalunion. Das hat etwas Beruhigendes, und es ist praktisch zugleich. De facto aber kapituliert die Zivilisation hier vor dem Archaischen, das immer weiter zunehmend in die Gesellschaft Einzug hält und Stück um Stück ihre Freiheit und Sicherheit einschränkt. Die massenhaften Betonklötze, das Polizeiaufgebot, die Security selbst an den Glühweinständen auf dem vergangenen Weihnachtsmarkt plakatieren diese Entwicklung auf fast schon schmerzhaft sichtbare Weise. Dass einen zuweilen beim Stadtbesuch der Gedanke überfällt, wie durch ein unsichtbares Tor in den Orient geraten zu sein, zusammen mit ein paar deutschen Touristen, komplettiert das Gesamtbild.
Ich bezweifle, dass die praktizierte „Lückenpresse“ hier nennenswerten Einfluss hatte, hat oder haben könnte. Sie ist verwerflich, aber bezeichnend für die christlich-abendländische Suizidlust, die maßgebliche Teile der europäischen Kulturgesellschaft befallen hat. Frau Merkel hatte ausnahmsweise einmal Fug und Recht mit ihrer Feststellung „nun sind sie halt da“. Dieser Entwicklung Herr zu werden gelänge ausschließlich durch politische Beschlüsse, die von der Legislative schlicht nicht gewollt sind – warum auch immer (was zu den wirklich großen deutschen Fragen gehören wird, über deren Beantwortung sich dereinst die Historiker die Köpfe zerbrechen werden). Dies nicht genug, steht die Umsetzung des GCM an, der faktisch jedwede Kehrtwende aus der open-border-policy unterbinden wird – von der deutschen Politik maßgeblich initiiert, gepriesen und protegiert.
Ich warte mit sehr zwiespältigen Gefühlen darauf, dass irgendetwas „passiert“, egal ob hier in Deutschland oder in einem anderen europäischen Land, das diesen Spuk beendet, diese Lähmung und die Unbeteiligtheit, mit der dieser Entwicklung zugesehen, mit der sie nachgerade ertragen wird. Eigentlich bin ich mir sicher, dass es einen kollektiven Wunsch, ein gemeinschaftliches Bedürfnis nach Erhalt unserer Kultur, unserer Werte, spätestens unseres Eigentums hienieden sehr wohl gibt, und das niemand dies unterschätzen darf. Nur: Wen gebiert dieses kollektive Aufbegehren bzw. wer führt Wort und Hand?
Deutschland?
„Mal wieder“?
Mir graust davor.
Aktuelles Beispiel aus der „Welt“:
„Zwei Männer sollen in Regensburg Passanten angegriffen haben“
https://www.welt.de/vermischtes/article188298297/Regensburg-Zwei-Asylbewerber-sollen-Passanten-angegriffen-haben.html
Okay, im Fortgang erfährt man dann, daß es sich um 2 Afghanen handelt. Natürlich unter Alkoholeinfluß und gerade mal 18 und 19 Jahre alt… Alter sicherlich hieb- und stichfest beweisbar.
Erinnert an Amberg zu Jahresbeginn oder an den Fall von Köthen, der heute verhandelt wird. Allerdings spricht die Gutmenschenwelt da von einem „Unfall“, da der Getötete ja eine Vorschädigung aufwies.
Vor allem wurde das Opfer im Fall von Köthen wieder mal zum Täter gemacht – nach dem Motto: „selber schuld“. Er war wohl alkoholisiert. Auch die beiden, mit denen er „Streit“ hatte.
Großartig! Bester Beitrag zur „Lückenpresse“, den ich je gelesen habe.
Letzte „kölsche Formulierung“ (von Lösung nicht einmal ein Silberstreifen am Horizont eines anderen Planeten!) war zum Selbstmord einer 11jährigen wegen Mobbings: „Das geht durch alle Gesellschaftsschichten und durch alle Schulformen“! Warum nur habe ich ernste Zweifel, das türkische und arabische Halbstarke bei uns in ALLEN Gesellschaftsschichten vorkommen??? Warum nur glaube ich, dass es eine Gesellschaftsschicht aus türkischen uns arabischen Halbstarken in Deutschland gar nicht geben dürfte???
Könnten die im Vergleich zum Westen Deutschlands hohen Umfrage- und Wahlergebnisse der AfD und die „Lügenpresse“-Rufe bei Pegidademos in Dresdene eventuell auch was damit zu tun haben, dass dort das „Zwischen den Zeilen Lesen“, also die Pressekompetenz, nach 40 Jahren SED-Diktatur ganz wesentlich besser entwickelt ist? Schöner Artikel.
In Zeiten des Internets funktioniert das Weglassen (Fälschen?) immer weniger. Ich sehe schon lange auf den Presseportalen der Polizei nach, was wirklich passiert ist, wenn es mich interessiert. Anlass waren früher die in der Lokalzeitung erschienen Unfallberichte, die teilweise völlig unverständlich sind. Aber diese Polizeiberichte orientieren sich offenbar teilweise auch schon am Pressecodex, wie mir mal jemand von der Polizei gesagt wurde: Ausländische Täterherkunft wird nur erwähnt, wenn es wesentlich ist. Und das „wesentlich“ ist ein weites Feld.
Ein weites Feld … in der Tat. Wörtlich heißt die ziemlich vage Richtlinie des Deutschen Presserats von 2017: „In der Berichterstattung über Straftaten wird die Zugehörigkeit der Verdächtigen oder Täter zu religiösen, ethnischen oder anderen Minderheiten nur dann erwähnt, wenn für das Verständnis des berichteten Vorgangs ein begründbarer Sachbezug besteht. Besonders ist zu beachten, dass die Erwähnung Vorurteile gegenüber Minderheiten schüren könnte.“
Welcher Polizeibeamte will sich da schon in die Nesseln setzen?
Selbstverständlich ist „drüben“ das Lesen zwischen den Zeilen weit besser entwickelt. Heute muss man sagen „dank der DDR-Erfahrung“. Genau „spaltet“ man ja auch indem man A) jegliche Ungläubigen gröblichst als … diskriminiert, B) den Glaubenden das ewige Seelenheil verspricht. –
Ganz nebenbei ist dies Verfahren uralt: Siehe die Schismen unserer Kirchen, siehe Kreuzzüge die zwischen Gläubigen und Ungläubigen so „hart“ unterschieden, siehe welche Schismen der (intern) Islam erlebt hat und durchlebt, wie er sich gegen Andersgläubige abgrenzt. Lediglich bei östlichen Religionen findet man diese hochgradige Intoleranz nicht. –
„Toleranz“ übrigens eines der Merkmale der Aufklärung. Siehe den berühmten Satz Voltaires. Manchmal denke ich, was wir erleben, ist ein „swing-back“ hinter all das was Aufklärung als auch die Trennung von Staat und Kirche uns beschert haben. –
„zeigt sich solidarisch“ – hat sich der herrschenden Staats- und Monoparteienlinie unterworfen
„Empörung über…“ und „…hat mit…verärgert…“ und „…ein Nutzer schrieb…“ und „Nutzer empörten sich…“ – medialer Rotfrontblock wegen Zersetzungsnotwendigkeit eines Andersdenkenden, wer hat vor dem Antifaputsch der Medien je solche hetzenden Ausdrücke verwendet? „Empörung überall“
„…setzten ein deutliches Zeichen…“ – eine Minderheit wird zur moralischen Mehrheit geschrieben
ach, man würde noch soviel einstige oder neue SYSTEMPRESSE-Codes zur Verblendung der Wähler finden…wer das alles noch als Zufall ansieht, wartet auch auf den Weihnachtsmann. Medien sind wieder willfährige Untertanen und Propagandaroboter der Mächtigen, ja teilweise gar schlimmer noch selbst Ideologiekreativ-Direktor für die Mächtigen, diesen Anfängen jedenfalls brauchen wir alle nicht mehr wehren, der Schritt zum Diktat ist vollzogen.
Regierungskritische Presse? 4. Gewalt der Demokratie? Fehlanzeige, Untertan- und Jubelpresse in streng preussisch-arischer / marxistisch-leninistischer Tradition
Ach Moment, wir alle vergessen ja, wo es keine Mißstände gibt, gibts auch nichts zu kritisieren, deshalb machen sie es nicht*Satire aus
Weitere Möglichkeiten, die Realität zu verschleiern sind die (vom Autor schon angedeuteten) Begriffe „Messerstecherei“, „Schlägerei“, die eine gleichverantwortliche Beteiligung beider Seiten implizieren, während in der Realität, gerade bei „Messerstechereien“ die Aggression von nur einer Seite ausging und die angegriffene Partei nicht unbedingt ein Messer bei sich trug (was ja immer noch in weiten Teilen bestimmten „Männergruppen“ vorbehalten ist…).
Was weiterhin auffällt sind bestimmte Statistiken, die das Verhalten vieler, doch höchst disparater Gruppen zusammenfassen und dann zu einem Gesamtergebnis kommen, in dem die Verantwortlichkeit bestimmter Gruppen untergeht.
Beispiele dafür sind „das Anwachsen des (gewalttätigen) Antisemitismus, Gewalt gegen Frauen, sowie gegen Schwule und Lesben“.
Man könnte den Eindruck gewinnen, als wären plötzlich Hans und Lieschen Müller antisemitsch geworden, immer mehr deutsche Männer würden ihre Frauen verprügeln und zu Hause einsperren oder aus Homosexuellhaß auf die Betreffenden losgehen.
Hinweise auf diese Verdrehungen werden dann mit „Lügenpresse“ gekontert, die es ja nicht gibt und nicht geben darf und wer auch nur Andeutungen macht, wird in die Naziecke gestellt und die Sache hat sich erledigt.
Ich bin immer wieder erstaunt über eine Fähigkeit, die uns in Ostdeutschland bis zum erbrechen eingebleut würde, nämlich die, zwischen den Zeilen zu lesen und bei jedem Wort im Funk und Fernsehen zu zweifeln ,sowie immer eher das Gegenteil von dem zu glauben, als das, was uns die Partei-und Staatsführung als Wahrheit verkaufen wollte.
Nie hätte ich es für möglich gehalten, diese Fähigkeit noch einmal in wiedervereinten Deutschland zu benötigen und auch wenn es für meine Landsleute jenseits der Elbe nicht schmeichelhaft ist, wir Ostdeutschen haben ihnen damit einiges voraus.
Natürlich hätte ich mir gewünscht, dass meine Landsleute in Westdeutschland, sich diese Fähigkeit nie hätten aneignen müssen, nur wenn man sich Wahlergebnisse anschaut, könnte man meinen, dass die grosse Mehrheit genau das wollte.
Sehr, sehr richtig.
Mag sein, allerdings haben Ostdeutsche in Thüringen einen Linken – sprich: NeoSEDler – zum Ministerpràsidenten gewählt.
Ich bin ebenso entsetzt wie Sie.
Inzwischen merken die Thüringer , welche „Laus “ sie sich in den Pelz gesetzt haben.
Steht heutzutage in einer Meldung, dass die Täter „zwei junge Bochumer“ oder „drei männliche Deutsche“ waren, glaubt jeder, der will, dass die Täter einen Migtrationshintergrund haben. Wenn keine Namen von Gewalttätern genannt werden, verengt sich der Verdacht auf diejenigen, von denen er ferngehalten werden sollte. Latente Fremdenfeindlichkeit kann so allmählig manifest werden.
Ich mag nur feindliche Fremde nicht. Auch unhöfliche und solche, die sich
unseren Sitten und Gebräuchen nicht anpassen und ihre eigenen als
allgemeingültig durchsetzen wollen, sind mir ein Graus.
Und davon scheint es inzwischen massenhaft in Deutschland zu geben.
Und genau diese hätte ich auch gerne in den Gazetten genannt, so sie sich
denn gastgeberfeindlich benehmen.
Wenn diese nach Hause geschickt bzw. wenigsten unter Kuratel gestellt würden, müsste man über eine evtl. manifest werdende „Fremdenfeindlichkeit“ gar nicht reden.
>Der neue Streit hat offensichtlich eine neue Qualität, wir ahnen Machismo aus archaischen Kontexten, die der Lass-uns-mal-drüber-reden-Kultur unserer zum Kuscheln erzogenen Seelen bislang fremd war.
Die Deutschen sind nicht völlig wehrlos. Eine Prügelei kann auf jedem Dorffest stattfinden. Der Unterschied zu unseren Bereicherern ist dass Deutsche sich nicht gegenseitig abstechen und auch nicht das Bedürfnis dazu haben. Stellenwert von menschlichem Leben und so. Respekt vor fremden Leuten. Alles Konzepte die man in der „braunen Welt“ (Also dem Teil der Erde der nicht von Weißen bewohnt wird) nicht kennt.
meine Hochachtung an den Autor: er fräst sich durch den deutschen Blätterwald moderner Märchen und schaltet auch noch den ÖR ein. Ich kann das schon lange nicht mehr. Hut ab.
Einverstanden bis auf nachstehende Ergänzung : Bei unserer gemeinsamen Hoffnung auf eine Verlagerung des Streits in das rein Verbale oder „Entkörperlichte“ sollten wir aber nicht naiv werden. Es bedarf schon einiges, um aus Männern ** zu machen und vor allem sollten wir die mit dieser „ Entwicklung“ zwingend einhergehenden sonstigen Folgeerscheinungen nicht vergessen. Der Verlust sämtlicher Eigenschaften ( es geht keineswegs nur Aggressivität „ verloren“, so sie sich nicht anderweitig zeigt ) führt zwangsläufig zu diversen Schwächen beim Einstehen für etwas oder gar dessen Verteidigung. „Lieber rot als tot „ dürfte fröhliche Urständ genießen gelten und die weiße Fahne wird bereits vor dem Angriff geschwenkt. Von hier bis zur Sklavenmentalität bei Aristoteles oder jüngst Kenneth Minogue oder den letzten Menschen bei Nietzsche ist der Weg nicht allzuweit. Auch bei Sieferle ist diesbezüglich Interessantes nachzulesen. Ich empfehle eine genaue Beobachtung des Verhaltens der meisten unserer Mitbürger und einen Meinungsaustausch. Nun haben wir ( leider )nicht in allen Teilen der Welt die westliche Mentalität der Unterwerfung und diese Schwäche dürfte nicht verborgen geblieben sein. Solange Polizei und co die Dinge geregelt haben und vor allem Regelungen akzeptiert und eingehalten wurden, war die westliche Welt zumindest insoweit noch in Ordnung, Verfallserscheinungen anderer Art ausgenommen. Das dürfte fürs Erste vorbei sein. In tribalististischen Strukturen gelten andere Mechanismen. Aber diese archaische Körperlichkeit wird ja umsomehr geschätzt, als das geistige Vermögen und dessen Einsatz eliminiert wird, typisch für eine gewollte Regression. Ob homo sapiens überhaupt jemals eine unbiologisch/ kulturevolutionäre Stufe erreicht, die ihn bei offenkundiger „Zahnlosigkeit „des Mitmenschen nicht zumindest darüber nachdenken lässt, daraus einen Vorteil zu ziehen ( zummWolf zu werden ), würde ich zumindest für die nächsten Jahre bezweifeln. Man könnte den Sachverhalt angesichts der aktuellen Empirie und der historisch bekannten Verdrängungsproblematik natürlich auch deutlicher beschreiben. Im übrigen, sehr geschätzter Herr Wegner, können wir aktuell weder mit unseren islamischen Gästen, noch den aktuellen Machthabern und deren ideologischen Unterstützern wirklich verbal streiten im eigentlichen Sinne des Begriffes. Bekanntlich gehören dazu mindestens 2.
Auch für die „Männergruppen“ und „jungen Männer“, die abseits aller Legalität agieren, hält das kölsche Grundgesetz eine Lösung bereit:
§6: Kenne mer nit, bruche mer nit, fott domet!