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Zur Zukunft Europas

Die dritte Option der EU: Imperium statt Staatenbund oder Bundesstaat

21.05.2022

| Lesedauer: 7 Minuten
Ja, die EU wird vermutlich wirklich immer mehr die Struktur eines Imperiums annehmen, wie der französische Finanzminister Bruno Le Maire und andere sich dies so sehnlich wünschen, aber es wird ein Imperium sein, in dem Aufstieg und Verfall praktisch zeitgleich geschehen.

In der Vergangenheit sah sich die EU meist als ein Staatenbund sui generis auf dem Weg zu einer quasi-staatlichen Föderation, auch wenn offen blieb, was am Ende des Prozesses einer „immer engeren Union“, dem sich die EU verschrieben hat, stehen sollte. Eine demokratisch strukturierte föderative Republik oder ein zentralisiertes technokratisches Gebilde mit Jahr für Jahr wachsenden Kompetenzen, wie die bisherige EU? Seit einigen Jahren liegt aber auch eine dritte Option auf dem Tisch: ein europäisches Imperium.

Diese Variante wird vor allem in Frankreich – naturgemäß soll ein solches Imperium dann unter französischer Führung steht – favorisiert. Bezeichnenderweise publizierte der französische Finanzminister Bruno Le Maire 2019 ein Buch mit dem Titel: „Le nouvel empire: L’Europe du vingt et unième siècle“ – „Das neue Imperium, das Europa des 21. Jahrhundert“. Le Maire dürfte sich für den Begriff Imperium auch deshalb entschieden haben, weil er wie der französische Präsident den Anspruch der EU, als gleichberechtigte Weltmacht mit globalen Mitspracherechten aufzutreten – neben den USA und China –, untermauern will. Die EU soll aus französischer Sicht „souverän“ werden, das heißt eine Militärmacht, die von den USA unabhängig ist und bei Produkten von essentieller Bedeutung auch ansatzweise wirtschaftlich autark, oder jedenfalls autarker als jetzt. 

War Le Maire sich auch der eher problematischen Aspekte des Begriffes Imperium bewusst, als er ihn für den Titel seines Buches wählte? Nimmt man eine der üblichen Definitionen von „Imperium“, wie man sie etwa in den Schriften des Konstanzer Historikers Jürgen Osterhammel (eines der besten Kenner der Geschichte von Imperien) findet, dann zeichnen sich Imperien im Vergleich zu (modernen) Nationalstaaten dadurch aus, dass sie eher Untertanen als Bürger haben, von einem Zentrum ausgehend „top down“ organisiert sind (politische oder gar demokratische Partizipation spielt somit allenfalls eine untergeordnete und ergänzende Rolle), und generell eher offene Grenzzonen, gewissermaßen imperiale Marken statt klar definierter territorialer Grenzen haben.

Entscheidend ist auch, dass Imperien einen Anspruch auf zumindest implizite universale Herrschaft stellen, jedenfalls in der Form, dass sie den „Werten“, die sie verkörpern, in Gestalt einer Religion, einer Kultur oder einer Ideologie, respektive einer spezifischen politischen Kultur, eine weltweite Geltung zuschreiben. Nimmt man all diese Kriterien zusammen und fügt noch den Aspekt der tiefen Heterogenität von Großreichen hinzu, dann springt die Ähnlichkeit der EU mit einem Imperium tatsächlich ins Auge, mehr vielleicht als einem Le Maire lieb sein könnte. 

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Sicher, die EU, die nicht mal eine eigene Armee hat, übt ihre Macht nicht durch Gewalt aus, aber ein Elitenprojekt, deren technokratische Vertreter in einem fort Sachzwänge schaffen, die die Frage nach der Legitimität einer „ever closer Union“ gar nicht mehr zulassen, ist sie schon. Natürlich ist die EU nicht auf gewaltsame Expansion hin angelegt wie ältere Imperien, aber eine Tendenz dazu, jenseits ihrer eigentlichen Grenzen Einfluss- und Interessenzonen zu definieren und zu kontrollieren, besitzt sie durchaus. Man denke an die nicht wenigen afrikanischen Länder, die indirekt Mitglieder der Eurozone sind, weil sie ihre Währungen an den Euro gebunden haben und oft auch Wirtschaftsabkommen mit Frankreich eingegangen sind, die sie an die frühere Kolonialmacht und damit auch an die EU mehr oder weniger eng binden, keineswegs immer zu ihrem Vorteil. Auch der Versuch, die Grenzen der EU gegen Migrationsströme abzusichern, indem man mit Anrainerstaaten Vereinbarungen schließt, die diese dazu verpflichten, die Migranten im Vorfeld abzufangen, gehören in diesen Kontext.

Der Ukraine-Krieg als Katalysator imperialer Transformation

Komplizierter ist der aktuelle Fall der Ukraine. Hier geht der Wunsch, der EU anzugehören, primär von der Ukraine selbst aus, aber wie viele Imperien, die sich eine zivilisatorische Mission und eine Rolle als Ordnungsmacht in einem vage definierten Großraum zuschreiben, kann sich die EU diesem Wunsch kaum entziehen. Denn das hieße, einer feindlichen imperialen Macht, die überdies nicht zögert, brutale Gewalt einzusetzen, die umstrittenen Gebiete zu überlassen, was am Ende die Sicherheit der EU selbst und auf jeden Fall ihre Glaubwürdigkeit als Ordnungsprojekt untergraben würde. Genau dies ist jedoch ein klassisches Phänomen in der Geschichte von Imperien: Sie sind zur ständigen Expansion verdammt, weil sich nur so die bislang integrierten oder beherrschten Gebiete gegen Rivalen absichern lassen und weil ihre Wertvorstellungen ein Zurückweichen vor Konflikten mit rivalisierenden Großmächten nicht oder nur schwer erlauben.

Aber so wie in der Vergangenheit für andere Großreiche birgt auch die Expansion der EU im Osten – so sehr sie von Kiew gewünscht wird – die Gefahr eines „imperial overstretch“, einer Überdehnung der Kräfte mit sich. Schon rein wirtschaftlich könnte die Integration der Ukraine die Kapazitäten der wenigen halbwegs leistungsfähigen Kernländer der EU überfordern. Ebenso problematisch ist aber das Risiko eines Dauerkonfliktes der EU mit einer feindlichen Macht an ihren Grenzen, für die Krieg ein normales Mittel der Politik ist, eben mit Russland, jedenfalls dann, wenn es nicht zu einem dauerhaften Frieden zwischen Russland und der Ukraine kommt. 

Das Heterogenitätsproblem der EU

Auch sonst verheißt die Transformation der EU in ein Imperium eigener Art nicht unbedingt Gutes. Imperien zeichnen sich im Vergleich zu Nationalstaaten durch ihre große Heterogenität aus. Periphere Länder und Provinzen haben oft einen Sonderstatus, die Regeln, die für die Kerngebiete gelten, werden hier nicht oder nicht in vollem Umfang angewandt, zum Teil gewährt man ihnen auch fiskalische Privilegien, um einer Sezession vorzubeugen und sie zu integrieren. Die massiven Subventionen der EU für die wirtschaftlich schwächeren Länder, aber auch das dauerhafte Aussetzen der Regeln, auf denen die Währungsgemeinschaft des Euro einmal beruhen sollte, für faktisch ganz Südeuropa spiegeln eine solche Architektur auch in der EU wider.

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Interessant wäre hier bei allen Unterschieden ein Vergleich mit Imperien der Vergangenheit, etwa dem spanischen Weltreich des 16. und 17. Jahrhunderts, auch wenn solche Vergleiche anachronistisch erscheinen mögen. Wenn man einmal von den Einnahmen aus Südamerika (die Silberminen Perus) absieht – solche Finanzierungsmöglichkeiten hat die EU leider nicht –, finanzierte sich das spanische Imperium in Europa ganz überproportional durch die Steuereinnahmen sehr weniger Länder und Provinzen. Von zentraler Bedeutung waren hier das eigentliche Kernland der Monarchie, Kastilien, und Süditalien, vor allem das Königreich Neapel.

Die zunehmende Verarmung und Refeudalisierung Süditaliens, die sich seit dem 17. Jahrhundert abzeichnete, war auch eine Folge der viel zu hohen fiskalischen Belastung dieser Gebiete und des Zwanges, den Schuldendienst für die Gesamtmonarchie in großen Teilen zu übernehmen, wie die Forschung plausibel argumentiert hat. Andere Gebiete des Reiches waren fiskalisch eher Trittbrettfahrer wie Portugal und Katalonien etwa. Als Madrid in den 1630er Jahren versuchte, dies zu ändern und die Belastungen zu homogenisieren, waren Revolten die Folge, die im Fall Portugals dann auch zur Unabhängigkeit des Landes führten und in Katalonien nur sehr mühsam eingedämmt werden konnten.

In der EU ist natürlich Deutschland die Rolle Süditaliens zugedacht als ewiger Zahlmeister und Garant von immer mehr gemeinsamen europäischen Schulden in Billionenhöhe. Die Folgen für unser Land könnten auf längere Frist durchaus vergleichbar mit der Entwicklung Süditaliens unter spanischer Herrschaft sein. Am Ende wird man in der EU freilich vor demselben Problem stehen wie in jeder Form von Schuldensozialismus: Man verbraucht das Geld anderer Leute, bis auch diese nicht mehr zahlungsfähig sind, oder dann vielleicht doch einmal revoltieren, auch wenn das im Fall Deutschlands eher unwahrscheinlich ist.

Die künftige EU wird von Wertekonflikten geprägt sein 

Das ist aber nicht das einzige Problem der „imperialen“ EU, die sich jetzt am Horizont abzeichnet. Schon vor Ausbruch des Krieges in der Ukraine traten in der EU massive Wertekonflikte auf. Die eher konservativ und patriotisch, wenn nicht gar nationalistisch gesinnten ostmitteleuropäischen Länder lehnen die in Brüssel vorherrschenden liberalen oder auch linksliberalen Wertvorstellungen ab, allen voran Polen und Ungarn. Auch wenn Ungarn sich zurzeit durch seinen Putin-freundlichen Kurs isoliert hat, der Ukraine-Konflikt wird das Gewicht der östlichen Länder stärken. Vor allem gilt das in der Tat für Polen, denn in dem Maße, wie Polen eine politische Führungsrolle im Kampf gegen Russland übernimmt, aber auch eine große Flüchtlingswelle zu verkraften hat, ist eine Disziplinierung des Landes durch Brüssel, die man vor Kriegsausbruch zurecht oder zu unrecht geplant hatte, schwer vorstellbar geworden.

Außerdem dürfte die russische Aggression gegen die Ukraine die konservativen Kräfte in Warschau eher stärken. Wenn jetzt noch die Ukraine mit ihren 44 Millionen Einwohnern der EU beitritt oder sich ein Beitritt zumindest für die nächsten gut 10 Jahre abzeichnet, werden sich die Gewichte weiter verschieben. Man wird im Osten einfach nicht mehr bereit sein, sich von Brüssel, oder auch von Paris und Berlin sagen zu lassen, wie richtige Politik auszusehen hat, egal ob es um Minderheitenrechte und Antidiskriminierungsmaßnehmen geht, um die Kontrolle des Internet oder gar um Immigrationspolitik.  

Die EU wird zwangsläufig durch eine weitere Osterweiterung, aber auch jetzt schon durch ihre Konzentration auf die Abwehr Russlands, die vor allem im Osten eine wirkliche Herzensangelegenheit ist, was man von Deutschland und Frankreich so wohl nicht sagen kann, multizentrischer werden. Auch wenn der gemeinsame Kampf die EU für den Moment zusammenschweißt und auch zu einer weiteren Zentralisierung führen kann, wie sie jetzt erneut das europäische Parlament verlangt, werden damit die Spannungen notwendigerweise größer werden.

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Würde man in der jetzigen Situation die Vetomacht der Einzelstaaten, die es jetzt in einigen wichtigen Fragen noch gibt, vollends abschaffen, wie es gerade aktuell wieder von der „Konferenz über die Zukunft Europas“ verlangt wird, würde das vermutlich nur dazu führen, dass Staaten, die zu einer Minderheitengruppe gehören, die im Rat der EU überstimmt wurde, sich in wirklich kontroversen Fragen an die Beschlüsse einfach nicht halten werden, auch wenn sie dazu rechtlich verpflichtet wären. Der Weg zu einer permanenten Verfassungskrise wäre vorgezeichnet.

Aber darüber wird man in Brüssel, das heißt in Kommission und Parlament, kaum nachdenken, denn man war in den letzten 20 Jahren noch nie in der Lage, aus Krisen die richtigen Lehren zu ziehen, egal ob es sich um die Eurokrise oder um den Brexit oder die Flüchtlingskrise handelte. Am Ende hielt man immer an dem Glauben fest, dass „mehr Europa“ die Lösung für alles sei. So wird es auch diesmal sein.

Ja, die EU wird vermutlich wirklich immer mehr die Struktur eines Imperiums annehmen, wie Bruno Le Maire und andere sich dies so sehnlich wünschen, aber es wird ein Imperium sein, in dem Aufstieg und Verfall praktisch zeitgleich erfolgen. Für den Historiker ein durchaus interessantes, ja faszinierendes Phänomen, für die betroffenen Untertanen vermutlich eher weniger, aber darauf kommt es am Ende vielleicht nicht an.

Wenn das Brot zu teuer wird – auch das zumindest in Teilen Folge einer imperialen Politik, die den Sinn für das rechte Maß verloren hat, nämlich der absurden Währungsunion und ihres Projektes der grenzenlosen Finanzierung von Staaten über die Druckerpresse –, kann man immer noch Kuchen essen. Das wird reichen müssen, dafür kann man sich ja dann im Glanze imperialer Größe sonnen, das gibt auch dann noch Wärme, wenn man die Heizung hat abstellen müssen, weil die Energiekosten durch die Decke gegangen sind.

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29 Kommentare

  1. Ein europäisches Imperium ich lach mich tot!
    Die EU wird zu einem Moloch! Es gibt hier nur noch einen Weg und der ist nach unten und zwar ganz ganz tief!
    Es gibt nur ein paar Gewinner richtig und dies sind all die EU-Apparatschiks die sich kräftig die Taschen voll stopfen, und sich mit ausgiebigen Sonderregelungen es sich sehr gut gehen lassen werden!

  2. Maal ein paar Gedanken zum Imperium.
    Zu Anfang, Imperium ist nicht gleich Imperium.
    Man kann verschiedene Kategorien erstellen, um Imperien zu klassifizieren. Eine davon ist die Unterteilung zwischen klassischem Imperium und Kolonialimperium. Eine besondere Form wäre dann noch die imperiale Hegemonie.
    Der Unterschied des Kolonialimperiums zum klassischen Imperium ist, dass die „Provinzen“ nicht oder geografisch nur sehr lose mit dem Kernland verbunden sind. Sie heißen entsprechend Kolonien.
    Der Unterschied zum Hegemonialimperium wiederum ist, dass Hegemonie zwar wirtschaftliche und politische Kontrolle, aber keinen territorialen Besitz erfordert. Die Regierung/Verwaltung der „Kolonien“ durch die Zentrale ist nicht nur laxer, sondern in weiten Teilen gar nicht erst vorhanden. Die „Kolonien“ bleiben formal souverän und verwalten sich weitestgehend selbst, wobei die Regeln sogar ganz anders sein können als im Kernland, solange nur dessen faktische Kontrolle sichergestellt ist. Die „Kolonien“ sind damit eher Satrapien oder Klientelkönigreiche, wie sie die klassischen Imperien jenseits ihrer schwammigen Grenzen auch besaßen – es fehlt jedoch der imperiale Körper.
    Daher sind die USA bis heute das einzige reine Hegemonialimperium der Welt. Das Mutterland ist selbst groß genug, größer als viele Imperien der Geschichte, gewissermaßen ein Imperium in sich. Abgesehen von Costa Rica besteht der territoriale Besitz außerhalb des Mutterlandes jedoch nur aus Militärbasen. Die beherrschten Länder sind formal souverän und werden eigenständig verwaltet.
    Eben das machte die USA als Partner für viele freiwillige Klientelreiche attraktiv, wie etwa für das Saudi-Königreich. Bedroht auf der einen Seite von dem mehrheitlich schiitischen Irak (dahinter das mächtige schiitische Persien, welches ewig droht, selbst wieder ein Imperium zu werden) und auf der anderen Seite von den Erben Osmans, die ihr Imperium auch gern wieder gehabt hätten. Wer könnte da ein besser Beschützer sein, als ein mächtiges aber fernes Imperium, welches nur zuverlässige Öllieferungen verlangt, aber sich weder je innenpolitisch einmischt noch jemals territoriale Ansprüche (wie etwa die alten Briten) erheben wird?

    Spanien und das britische Weltreich waren dagegen echte Kolonialimperien; letzteres aber immerhin eine Mischform, weil es zwar Kolonien besaß (Afrika, Nordamerika), teilweise aber auch eher hegemonial auftrat (z.B. in Indien).

    Die EU vergleicht man besser mit Rom, Russland oder sogar China.
    Sie ist offenkundig kein Kolonialimperium, denn sie besitzt keine Kolonien. Französisch Guayana und solches Gedöns, welches den europäischen Nationen aus vergangenen Zeiten übrig geblieben ist, zählt da nicht.
    Natürlich nimmt die EU auch starken Einfluss auf die Staaten an ihrer Peripherie. Das taten (und tun) aber alle klassischen Imperien. Rom hatte mächtigen Einfluss auf die umliegenden Länder; nicht wenige davon wurden Klientelreiche und später sogar Provinzen. Und Russland achtet heute sehr darauf, diesen Einfluss zu behalten – im Kaukasus und in der Ukraine.
    Die EU ist auch gewiss kein Hegemonialimperium. Noch ist sie eine Art Hegemonie, aber eben noch kein Imperium. Schließlich geht es gerade darum, dass die Union immer zentraler regiert werden soll, um ein Imperium zu werden. Aus den (noch) formal souveränen und selbstverwalteten europäischen Nationen werden damit Provinzen des europäischen Imperiums. Sie wird also ein klassisches Imperium.

    Der beste Vergleich ist immer noch Rom, bei aller Schwierigkeit, ein Imperium aus der Zeit der antiken Proto-Nationalstaaten mit einem aus der Zeit der modernen Nationalstaaten zu vergleichen. Damals war nationale Identität praktisch dasselbe wie lokale Identität. Man konnte zwar ethnisch, sprachlich und religiös Völker bzw. Volksstämme unterscheiden. Aber es gab keine Nationalstaaten, die über Nationalstädte (Stadtstaaten) und Stammesgebiete hinausgingen.
    Roms Aufstieg fällt in die prä-imperiale Zeit der Republik. Diese Zeit prägt unser heutiges Bild von Rom, denn in dieser Zeit wurde alles erschaffen und erfunden, womit Rom später die Welt romanisierte. Das römische Recht zum Beispiel. Die „unbesiegbaren“ Legionen mit der Heeresreform des Marius. Die geplasterten Straßen durch ganz Italien, von Apulien bis nach Galia Cisalpina und Illyricum. Die römische Architektur.

    Ursprünglich war Rom ein Stadtstaat und ein kleines Königreich, wie so viele in dieser Zeit. Dann wurde es in Italien dominierend, besiegte und assimilierte die Etrusker, breitete sich über Italien aus und erlebte die ersten inneren Unruhen. Es wurde zur Republik und focht lange Ständekämpfe aus. Die ganze republikanische Zeit (rund 300 Jahre) ist in gewisser Hisicht eine Übergangszeit, worin sich das Stadtstaat-Königreich zum Imperium wandelte.
    Exkurs: Sogar die römischen Namen markieren diese Zeit als Übergangszeit. Sehr interessant zu lesen:
    https://de.wikipedia.org/wiki/R%C3%B6mischer_Name

    Während Rom gegen Ende der Repulik nun immer mehr Provinzen eroberte und die römische Kultur exportierte, importierte es zugleich Fremdkulturen. Zum Teil durch Sklaven aus aller Herren Länder, zum Teil auch durch die immer häufigere Verleihung des römischen Bürgerrechts an Veteranen und Klienten.
    Gerade dies markiert den endgültigen Übergang zum Imperium. Der kleine Stadtstaat stieß personell an seine Grenzen. Zu Zeiten Caesars war ein Pompejus zwar erster Mann von Rom, zugleich aber einer, über den die Oberschicht die Nase rümpfte. Ein homo novus aus Picenum nämlich, kein alteingesessener „echter“ Römer. Eben drum kam man in diesen Kreisen (um Cato und Bibulus, die selbsternannten „Boni“) mit Pompejus an der Spitze besser klar als mit einem Caesar von edelstem römischen Blut – es war schlicht undenkbar, dass ein Pompejus sich je die Krone Roms aufsetzen könnte.
    Caesar hatte wohl tatsächlich keine Ambitionen auf die Krone. Er tat aber noch etwas, was die Boni auf die Palme brachte. Es war nicht der (wichtigste) politische Grund für die Feindschaft von Cato & Co., aber ist historisch viel bedeutender als die müßige Frage, ob Caesar nun eine Krone für sich selbst wollte oder nicht (ich vermute stark, dass nicht). Er trieb die endgültige Verwandlung der Republik in ein Imperium voran.
    Aus seiner Sicht war es wohl eine Restauration der Republik, und gewisser Weise stimmt das auch. Aber um funktionale Politik zu machen, muss man pragmatisch sein, und die Gegegenheiten anerkennen. Rom war inzwischen zu groß, um weiter wie ein Stadtstaat regiert werden zu können. Es führte gar kein Weg an mehr Bürgern mit römischen Bürgerrecht vorbei. Und Casar warf damit um sich wie die Grünen mit der deutschen Staatsbürgerschaft. Caesar setzte die Entlohnung der Veranen mit Bürgerrecht und Landbesitz in den Provinzen durch, rekrutierte so viele Gallier wie er kriegen konnte, verteilte großzügig an Klienten. Das passte den Boni so gar nicht, dass nun Hinz und Kunz Römer werden sollten. Überhaupt wollten sie keinerlei Veränderung des politischen Systems, wie der imperale Status Roms sie erzwang. Der mos maiorum, die ungeschriebene Verfassung der Republik, sollte unverändert bleiben.
    Wie wir wissen gewann Caesar den Konflikt. Und dies vestehen wir heute als Beginn des Imperiums – und das völlig zu Recht.
    Zwar wurde Caesar nicht der erste neue König Roms. Gleichwohl leitet sich unser Wort für Kaiser aus seinem Namen ab. Das Synonym des Imperators und die heutige Bezeichnung Imperium gehen auf das römsche Wort imperium zurück, was die Verleihung besonderer politischer Rechte meint, wie etwa Hoheitsgewalt und Immunität.
    Jedenfalls setzte sich mit Caesar die Veränderung durch. Die pax romana etablierte sich hernach in ganz Europa, während gleichzeitig die römische Kultur exportiert wurde. Als Kehrseite löste sich die römische Identität auf. War es zu Caesars Zeiten noch undenkbar, dass ein homo novus je König werden könnte, sah das zu Zeit der streitenden Soldatenkaiser bereits ganz anders aus.
    Das römische Bürgerrecht ging weit über die Stadt Rom hinaus. Mit Konstantinopel wurde eine Zweite Zentrale eröffnet. Das Christentum erwies sich eher als Spaltpilz, als dass es Einheit brachte. In der Stadt Rom herrschte Chaos, der Kaiser zog nach Ravenna ins Ferienhaus. Man gab die äußeren Provinzen nach und nach an Barbaren preis, mit denen man Bündnisverträge schloss. Das waren aber nicht mehr die foederatii-Knebelverträge von einst. Schließlich war man nicht als Eroberer zu Goten und Co. gekommen, sondern eher von ihnen erobert worden. Und zu guter Letzt saß dann schließlich ein Barbarenkönig auf dem Thron Westroms, während Ostrom schon langsam die Firmenschilder neu anfertigen ließ. Wie Ostrom, hier ist das byzantinische Reich.
    Ein paar Jahrzenhte später war aus der Millionenmetrople Rom ein Kuhdorf inmitten von Ruinen geworden. Ein Volk namens Römer spurlos verschwunden.

  3. Im Abschlußbericht der Migrationskommission der EU von 2009 kann man sehen, wie weit die Träume der Apparatschiks gehen:

    Für die zukünftige Gesamt-EU wird eine Bevölkerungszahl von knapp 3,5 Millarden angepeilt (für Deutschland 274 Millionen) – mehr als China, Indien und USA zusammen!

    Dieses Manifest großeuropäischen Wahnsinns sollte man einer breiteren Masse bekanntmachen.

  4. Zitat 1: „Die EU soll aus französischer Sicht „souverän“ werden, das heißt eine Militärmacht, die von den USA unabhängig ist.“

    > Öhm, wie soll das denn funktionieren oder wie lange dauern?? Oder sollte dies ein Scherz sein? ?

    Mal ernsthaft: „die EU eine Militärmacht ohne die USA“ halte ich mal für EU-größenwahnsinnige Träumereien. Denn,

    a) alleine schon nur das militärische Gleichziehen bei der kleineren Militär-Hardware vom Gewehr über weniger oder stark gepanzerte (Kampf-)Fahrzeuge bis hin zum Fluggerät würde die EU schon aus finanzieller Sicht nicht hinbekommen.
    Wobei hier dann auch für die EU zu beachten wäre, dass das militärische Gerät länderübergreifend kompatibel sowie aufeinander abgestimmt wäre UND natürlich auch voll funktionsfähig ist und IMMER genügend Ersatzteile vorhanden wären.

    b) SO, und bei all dem wollen wir dann aber nicht auch noch die „kleine“ Marine und deren Schiffs-Einheiten vergessen. Denn um dann auch hier WELTweit, dauerhaft und schnell einsatzfähig zu sein, bedarf es natürlich auch entsprechend große und viele Flugzeugträger(inkl Beigleitschutz), große Landungsboote(inkl Luftkissenfahrzeuge) sowie alle anderen Svhiffstypen in umfangreicher Menge vom großen Atom-U-boot über Klein-Boote für den Küstenbereich über den Versorger/Tanker bis hin zum Zerstörer und Kreuzer.

    WENN die EU also ohne die USA Militär- oder gar Weltmacht spielen wollen, DANN muß die EU auch entsprechend und vielfältig militärisch AUFrüsten UND das Ganze dann auch DAUERhaft finanziell unterhalten können(ein Grund weshalb das US-Militär z.Bsp auch Arbeiten und große Bauprojekte aus der Privatwirtschaft übernimmt).

    2.) UND hier nun zur letzten „Kleinigkeit“: den Atom-Waffen!

    Wenn sich die EU von den USA militärisch unabhängig machen wollen, dann -so behaupte ich mal ganz dreistfrech- bedarf es auch entsprechend unterschiedliche und eine Menge an Atom-Waffen! Hier will ich dann nur fragen:
    WOHER sollen diese kommen? WELCHE EU-Länder sollen und wollen diese lagern? Und WER bestimmt wann der „Knopf“ gedrückt wird?

    ALSO ich bin irgendwie der Meinung, dass es diese militärische UNabhängugkeit von den USA so nie geben wird ODER das bis dahin mindestens noch 70 bis 100 Jahre vergehen werden. WOBEI es dann aber AUCH hier eine EUropäische Politelite brauchte die weltweit für voll und ernst genommen würde.

    ~~~~~~~~~

    Zitat 2: „In der EU ist natürlich Deutschland die Rolle Süditaliens zugedacht als ewiger Zahlmeister und Garant von immer mehr gemeinsamen europäischen Schulden in Billionenhöhe. (………..). Am Ende wird man in der EU freilich vor demselben Problem stehen wie in jeder Form von Schuldensozialismus: Man verbraucht das Geld anderer Leute, bis auch diese nicht mehr zahlungsfähig sind“

    > Na klar, Dummland wird nicht nur, sondern IST schon längst der Dukaten-Scheißer für !dieses! mistige EU-Brüssel samt der gesamten EU. Und wenn ich mich nicht täuschen, gab es doch vor Italien auch schon den Fall von Griechenland wo Mama Merkel „ihrer festen Überzeugung nach“ der Meinung war das Dummland zur Rettung der EU und des Euro’s unserer Steuergelder verprassen mußte.

    Also um es,kurz zu sagen: Mir ist herzlichst egal ob das EUropäische Gebilde dann „Imperium“ oder einzelstaatenloses „1000-jähriges 4. Reich“ mit einer Brüsseler Zentralregierung heißt. NICHT egal ist mir aber, dass unser Deutschland(inkl Gesetze + GG) immer mehr pöh a pöh und klamheimlich durch die Hintertür an dieses schei…. EU-Brüssel mit seinen sich fühlenden Feudalherren sowie den dortigen NGO’s und Lobbyisten,verhökert und verscherbelt wird und das es höchste Zeit wird das wir in Dummland GB mit einen DEXIT folgen sollen.

    Ich kann natürlich nur für mich sprechen. Und hier kann ich aus tiefsten Herzen und vollster Überzeugung sagen, dass ich !dieses! immer mehr größenwahnsinniger werdendes EU-Brüssel mit seinen realitätsfernen ideologisierten Traumtänzern zutiefst verabscheue und ablehne.

  5. Akademische, anregende Erörterung zum Thema Phantomschmerzen und abwegige Hybris.
    Eine vorzeitige Machtübernahme in der EU durch Frankreich ist erst einmal vom Tisch (so sehr sich auch die SPD danach sehnt). Frankreichs erklärtes Ziel kann auch angesichts des derzeitigen ungeklärten militärischen Chaos in der EU nur Heiterkeit verbreiten. Die große Zahl der Trittbrettfahrer wird sehr genau darauf achten, dass alles so bleibt, wie es ist. Ohne Nato existiert Europa machtpolitisch gar nicht, und das wissen die ambitionierten Möchtegern-Imperatoren auch. Sie wollen nur innenpolitisch eine Show abziehen um Wählerstimmen vom rechten Block abzutauen.
    Die Schweiz (dh. die potenziell angedachte „Großschweiz“) steht jedenfalls schon bereit, wenn der viel naheliegendere Zerfall der nationalen Grenzen, BW, Bayern und Teile von K&K vor die Frage stellt, was nun?

  6. Die EU ist nur der Wurmfortsatz der USA und
    in der Ukraine bekriegen sich die USA und Russland.

  7. Grundvoraussetzung eines eigenständigen europäischen Imperiums wäre die Unabhängigkeit vom größten real existierenden Imperium: den USA. Aus Sicht der Amerikaner ist die EU ihr Vorposten auf dem eurasischen Kontinent und die EU-Länder sind bloße Satellitenstaaten. Der Ukrainekrieg offenbart einmal mehr deren geradezu vasallenhafte Abhängigkeit und Unterwürfigkeit, angefangen bei der deutschen Regierung. Mit den von Washington verlangten Sanktionen schadet sich die EU in hohem Maße selbst und die Lieferung schweren Waffen einschließlich der Ausbildung ukrainischer Soldaten birgt ein erhebliches Eskalationsrisiko. Scholz weiß um die Problematik, ist aber eingeknickt.
    Die USA nutzen den Ukrainekrieg, um möglichst endgültig einen Keil zwischen Russland und EU (insbesondere Deutschland) zu treiben und die Europäer politisch wie ökonomisch noch enger an sich zu binden.Insofern haben sich die Aussichten für ein unabhängiges europäisches Imperium erst einmal deutlich verschlechtert. Erst wenn die US-Hegemonie zu einem Ende kommt haben die Europäer die Chance, ein Imperium zu werden. Allerdings müßten die Bevölkerungen der EU auch damit einverstanden sein. Eine Art EUDSSR wollen sicher die Wenigsten.

  8. In Afrika sind die Staaten weit von den Nationen entfernt. Viele sind multikulti mit mehreren Ethnien und Religionen.
    Wie gut das läuft sehen wir.

  9. Ein Imperium ohne Macht (das heißt nach innen und außen polizeiliche, militärische Macht) kann nie überleben.
    Insofern ist „Frankreichs“ Idee der „neuen“ Souveränität bzw Autarkie eigentlich eine Selbstverständlichkeit, will man mit den 3 Supermächten, die diese Macht haben, auf Augenhöhe existieren, konkurrieren, leben etc
    Zur Zeit ist „Europa“ aka die EU bestenfalls ein bürokratischer Tagtraum, ein Spielplatz für nationale Eliten, ihre Ideen, die sie national nicht durchsetzen können/wollen, über die „EU-Bande“ zu spielen.
    Der Vorteil dieser Taktik liegt auf der Hand, weil die EU ein demokratischer Totalausfall ist, seit ihrer „Gründung“ ein reiner Regierungsclub ihrer politischen Eliten ist.
    Das EU-Parlament ist überwiegend demokratische Fassade und PR-Folklore, von der auch wieder die gleichen politischen, nationalen Gruppen profitieren, die dort ihre Mitglieder versorgen, beschäftigen und (fürs Bande-Spiel) platzieren können.
    Imperial gedacht sind wir aber nur Provinz bzw Vasallen der USA, Lichtjahre von militärischer Ebenbürtigkeit entfernt. Der Verlust Großbritanniens ist französischen und deutschen Hinterzimmer-Mauschlern evtl ganz recht gewesen, aber damit wurden auch alle Chancen auf militärische Bedeutung verspielt. Macons Traum mag in Richtung eines neuen „Franken-Reiches“ unter französischer Führung gehen, ist aber eine Totgeburt, intellektuell wie praktisch, militärisch, ökonomisch.
    Wie in jedem Verein, der keinen Zwang gegen seine Mitglieder durchsetzen kann, der in letzter Konsequenz verlassen werden kann (Brexit!) bleiben die Mitglieder nur so lange, solange es ihnen Vorteile bringt, wenigstens ideelle. Weder die „neuen“ Ostländer, noch Skandinavien noch Beitrittskandidaten vom Balkan oder Bosporus wollen eine EU als „Großfrankreich“, eher gehen oder draußen bleiben, statt sich freiwillig einem Franko-Bully (oder Germano-Bully) zu unterwerfen.
    Unsere Optionen sind bis auf weiteres darauf beschränkt, den Mustervasallen der USA zu geben, der deren Interessen in West-/Mitteleuropa vertritt, dafür deren militärischen Schutz genießt und bei Bedarf zahlen soll/muss.
    Das dürfte bald bzgl der Restukraine deutlich werden. Den Wiederaufbau des Schutthaufens Ukraine wird „Europa“ bezahlen dürfen, natürlich unter der Flagge der Solidarität und der „gemeinsamen Werte“
    Russland und die USA werden sich dabei vornehm zurückhalten, China sowieso. Und da die Mehrheit der europäischen Länder mehr oder weniger klamm bis faktisch pleite sind, ist klar, wer den Wiederaufbau der Ukraine wird primär bezahlen müssen, Deutschland.
    Geht nicht, gibt’s nicht.
    Die künftige (Rest)Ukraine wird nach Verlust weiter Teile ihres östlichen Territoriums, ihrer Industrie und Bodenschätze, ihrer Schwarzmeerküste ein Europäischer Versorgungsfall erster Güte sein, der alle Griechische, Portugiesische und Rumänische EU-Alpträume im Quadrat überflügeln wird.
    Sollten Paris und Berlin wahnsinnig genug sein, die Restukraine tatsächlich schnell zum EU-Vollmitglied zu machen, zb als „Starkes Signal gegen Putin“ ist der Bankrott der EU und ihr Auseinanderfallen in wenigen Jahren besiegelt, wären alle Groß-xyz-Träume ausgeträumt, bevor sie überhaupt begonnen wurden.
    Das ist Russland klar, ist den USA klar, ist China klar und herzlich egal.
    Das großmäulige Altenheim Europa ist nur für sich selbst der Nabel der Welt, aber schon seit vielen Jahre auf „imperiale“ Bedeutungslosigkeit gebucht.
    Und ohne einen „unschönen“ neuen „Macher“ im Range eines Alexander, Napoleon oder Hitler wird sich daran auch nichts ändern.

  10. Wegen der Zensur hier zitiere ich mal Otto:

    Paulus schrieb den Irokesen: „Euch schreib´ich nicht – lernt erst mal Lesen!“

  11. Das mit dem Krieg als ein normales Mittel der Politik tut sich der Autor kein Gefallen, dazu genügt ein Blick in die letzte 20-30 Jahre. Wer da mehr Kriege gefüht hat und wer deshlab für jetzt schon Millionen Opfer mindestens mitverantwortlih ist? Russland bestimmt nicht auch wenn man annimmt dass Putin ein Verbrechter ist und Russische Soldaten in Ukraine ebenso, eine Annahme die stark nach Beweisen ruft. Man kann antürlich argumentieren dass der Krieg nicht aus EU heraus gefüht wird. In Ukraine galt das vlt am Anfang so aber nicht in Libyen und nicht in Syrien. Wenn nicht das dann man konnte sagen: klar wir mussten was tun weil <hier Name des Diktators zu entsorgen> für <hier eine Liste der Verbrechens die den Krieg begründen> verantworich ist. Problem damit ist, dass die Liste des Verbrechens nach der Bereinigung der Propaganda oft ziemlich mikrig aussieht.
    Sonst ist da schon etwas dran – EU will ein Hegemon sein. Das sieht schon bei den Veruschen manchen Regierungen eigene Meinung zu haben – das wird dirket bestrafft und zwar selbst dann, wenn das EU auch dabei schadet. Das hat man doch gesehen als die Briten vor allem mit den Konsequenen der Aktivitäten dieser Frau nicht einverstanden waren.

  12. Die heute „Wokeness“ genannte Untergangskultur – das sprießen immer neuer Absurditäten aus einer Idee der prinzipiellen Unbegrenztheit heraus – ist bereits die faulende Frucht am Ende eines kulturellen und imperialen Zyklus. Das einzige, was dann noch kommen kann, ist Zerfall.

    Es ist die Idee des „Alles ist möglich“, oder auch „alles darf, nichts muß“ und wer das in Frage stellt – ob nun jemals Alles möglich sei oder auch nur sein sollte – oder wie ein gewisser Göring es formulierte: „Das Wort ‚Unmöglich‘ kenne ich nicht!“ (Hans Willgerodt) ist des Todes… oder eben das ganze System.

    Man weiß aus der Geschichte, wie das ausgeht. Ganz im Ernst: Ist irgend einer der teils kriminellen Gestalten, die dieses Europäische Imperium zu ihrem eigenen Ruhm und Nutzen aus der Taufe heben wollen, dazu wirklich in der Lage, außer mit Gewalt?

    Und was könnten die um sich selbst kreiselnden, in tausend einzelne Identitäten zerschlagenen „woken“ Untertanen dazu beitragen? Gar nichts.

  13. Von Imperium keine Spur. Die EU ist ein korrupter Chaosladen von Lobbyisten, der gründlich ausgemistet werden muss. Aber am besten, man tut es den Briten gleich und verlässt das Imperium.

    • Das Imperium ist doch nicht für die Völker da, sondern für die Herrscher.
      Insofern trägt EU Züge eines Imperiums, alles ist irgenwelchen intransparrenten Interssen der EU-Behördenmitarbeiter unterordnet.

  14. Leider ist es bisher noch niemandem gelungen ein schlüssiges Konzept für einen repräsentativen, parlamentarischen Rechtsstaat für einen EU-Bundestaat zu entwerfen, geschweige denn zu diskutieren, zu beschließen und in Schritten umzusetzen. Die wabernde Idee, dass aus der EU-Kommission eine Zentralregierung werden soll, und dass das sogenannte EU-Parlament eine legitime, parlamentarische Vertretung der europäischen Völker zur gemeinsamen Gesetzgebung und zur parlamentarischen Kontrolle der Zentralregierung werden soll, ist nicht nur eine Beleidigung des gesunden Menschenverstandes, sondern ein Schleichweg zu einer post-demokratischen, föderalen Exekutiv- und Parteiendiktatur. Den Wunsch, als EU-Imperium auf der Weltbühne auftreten, und effektiv im Machtwettbewerb mit den USA und China auf Augenhöhe mitmischen zu können, ist zwar verständlich, ist aber eine abgehobene Wahnvorstellung einer Elite. EU-27, oder noch ein paar mehr, eignen sich nicht für einen gemeinsamen Staat mit 22 Sprachen. Wir sollten bei der Handelspolitik, und sicherheitspolitisch und militärisch als substantiell erstrakte Nato-Partner erst einmal zufrieden sein. Selbst dazu haben wir noch viel zu tun.

  15. Anspruch und Wirklichkeit könnten da kaum weiter auseinander liegen. Die französischen Eliten treibt weiterhin vor allem ein imperialer Phantomschmerz, dem Putins nicht unähnlich. Trotz der erheblichen Unterstützung der Ostmitteleuropäer für die Ukraine wird diese aktuell vor allem von den USA und GB getragen.

    Die EU spielt da überhaupt keine Rolle. Macrons kindische Versuche hier den großen Führer zu spielen sind mit dem Wort „lächerlich“ kaum angemessen beschrieben.

    Wirtschaftlich ist die EU eh am Ende, so das es insbesondere in den Kernländern in den nächsten 20 Jahren zu einer massiven Verarmung kommen wird. Das Wohlstandsniveau dürfte dort um mindestens 50% fallen. Der Niedergangsprozess wird dann sehr dem des römischen Imperiums entsprechen. Nur der permanente Bürgerkrieg wird eher nicht stattfinden, sondern es wird zu einem Dahinsüchten kommen.

  16. Die EU wird kein wirkliches Imperium mehr werden, dazu ist sie nach außen hin zu schwach, zu unwillig, die eigenen Grenzen zu sichern und außerdem dem demographischen Verfall inklusive Verblödung ausgesetzt. Zudem ist man unfähig, sich auf dem eigenen Kontinent vom Hegemon USA zu befreien, der durch Nato, eigene Militärstützpunkte und vielfältige private und supranationale Organisationen immer noch die Macht über Europa ausübt. Der Aufstieg der USA begann ja bekanntlich, als man sich vom britischen Kolonialherren befreite. Und hat es in der Geschichte schon mal Imperien gegeben, die aufgestiegen sind, während ihre Ursprungsbevölkerung niedergegangen ist? Für Rom war das der Untergang.

    Statt Imperium nach außen wird die EU aber mit Sicherheit zu einem politischen und bürokratischen Tyrann nach innen werden. Das ist jetzt schon zu spüren. Solange Deutschland abgemolken und die EZB angezapft werden kann, werden die Zügel immer stärker angezogen.

    Die EU ist machtpolitisch bedeutungslos wie Lateinamerika, die Afrikanische Union oder die Arabische Liga, und das wird sie auch bleiben.

    Da in Europa seit Ende des WK II (mindestens) dieselben Eliten-Netzwerke herrschen, wird alles so bleiben, wie es jetzt ist bzw. sich alles nur noch verschlimmern. Besserung ist auf keinen Fall in Sicht. Dazu müsste man „die da oben“ austauschen und ein völlig neues Konzept für den Kontinent entwerfen bzw. diesen auf andere Füße stellen.

  17. Östlich der Elbe haben die Menschen Erfahrung mit der „richtigen“ Einstellung.
    Da stellt man sich die berechtigte Frage, wenn die Araber in der EU gut sind, was hindert sie daran, bei sich zu Hause gut zu sein.
    Wenn sie sich hier integrieren können und sollen, warum nicht gleich zu Hause damit beginnen?
    Wenn männliche Migranten in DE Frauen als gleichberechtigt ansehen sollen, was hindert sie daran, das gleich zu Hause umzusetzen?
    Der satte Westbürger stellt sich diese Fragen nicht und ist daher nicht immun gegen die Propaganda.

  18. Als Wappentier des neuen „Imperiums“ empfehle ich das Nilpferd. Motto: „Bis zum Hals im Wasser, aber das Maul aufreißen“.

  19. Ein lächerliches Imperium, ohne eine starke Armee und ohne eine starke Führung klaffen Selbstbild und Realität auseinander. Die EU hat eine ausufernde Bürokratie, aber die EU-Präsidentin ist – seien wir doch ehrlich – eine Lachnummer. Erdogan hat sie damals beim Besuch der EU-Repräsentanten völlig korrekt als Nebenfigur eingeordnet.
    So amüsant der Artikel auch ist, er hat logische Schwächen. Der Satz, es sei „Deutschland die Rolle Süditaliens zugedacht als ewiger Zahlmeister“ krankt an dem Umstand, dass Süditalien Zahlungsempfänger ist. 

    • Die Rolle Süditaliens unter Spanien. Das Königreich beider Sizilien soll ja auch wirtschaftlich recht fortschrittlich gewesen sein.
      Das Süditalien der Mafia, der wirtschaftlichen Rückständigkeit, der Korruption und der kontinuierlichen Umverteilung von Nord nach Süd gibt es erst seit der italienischen Einigung.
      Letztere war ein imperialistischer Krieg gegen den souveränen Staat Süditalien. Die italienische Geschichtsschreibung hat dies nie seriös aufgearbeitet, nach dem Motto die Geschichte schreibt der Gewinner. Einigung klingt halt besser wie Kolonialkrieg.
      Deutschland könnte einen ähnlichen Niedergang erleben, wie das ehemals prosperierende Süditalien.
      Der Artikel krankt nicht am Süditalien Vergleich, sondern an der Tatsache, dass die EU eine Kolonie der USA ist, beide zusammen nicht mehr wissen für welche Werte sie eigentlich stehen und der demografische Niedergang der einheimischen Bevölkerung wohl keine Basis für einen imperialen Aufstieg bildet.

  20. Sollte die EU nach französischen Vorstellungen tatsächlich den Ehrgeiz haben über einen Staatenbund – Staatenverbund – zentralen Bundesstaat, zu imperialer Größe zu kommen, wird sie quasi automatisch zu anderen Imperien, die sich als solche definieren, in Beziehungen treten, die sich einerseits u.U. „partnerschaftlich“ andererseits knallhart konkurrenzbetont gestalten werden. Die „einzige Weltmacht“ (Zbigniew Brzezinski), die allerdings seit einiger Zeit nicht mehr so ganz einzig ist, würde diese Entwicklung genauso wie das werdende Imperium China mit Argusaugen betrachten, während das angeschlagene Imperium im Schleudersitz, Russland alles unternähme, um seinen postimperialen Status wenigstens in Ansätzen zu konservieren.
    „Politische Großräume“ (Carl Schmitt) und nichts anderes sind Imperien, stehen in gewisser Weise in Konkurrenz nicht nur zu den klassischen Nationalstaaten sondern auch zur Idee des „Weltstaates“ oder der „Weltrepublik“ als eigentliches Ziel der Globalisierer. Der Weg dahin, über den nur vermeintlichen Umweg der bestehenden oder zu bildenden Imperien, wird allerdings von deren Vertretern nach wie vor als eigentliches Ziel des „Weltgeistes“ im Sinn von Georg Wilhelm Friedrich Hegel verstanden und weiter verfolgt.

  21. Am Europatag verspürte Emmanuel Macron den nie dagewesenen Atem der Demokratie und zwar bei der Schlusstagung der Konferenz zur Zukunft Europas. Jener Veranstaltung die gleich am selben Tag eine Reaktion von 13 Mitgliedsstaaten hervorrief, die in einer Erklärung in einem Non-Paper sagten, also diese Schlussfolgerungen der Konferenz die sind zwar ganz nett, aber bitte, wir wollen keine Vertragsänderungen und wir wollen auch keine EU-Verfassung, das ist nämlich das eigentliche Ziel dieser Konferenz zur Zukunft Europas.

    Man kann diese Reaktionen durchaus verstehen, denn die Schlussfolgerungen haben es absolut in sich, da geht es darum das Einstimmigkeitsprinzip abzuschaffen, das bedeutet wenn ein Land gegen etwas ist, wenn ein Land sagt, wir möchten das nicht auf europäischer Ebene haben, dann hat das genau Null Wirkung nach diesen neuen Vorstellungen, und auch die Demokratie selbst soll kahl geschlagen werden, die Menschen sollen gar keine direkten Abgeordneten wählen die sie kennen, sondern in Transnationalen Listen sollen in quotierten Systemen nach Länderkategorien und Geschlechterquotierungen irgendwelche Leute einsortiert werden und dann werden diese Einheitslisten den Menschen präsentiert, und die sollen dann eine Wahl treffen die keine Wahl mehr ist, das ist eine Verhöhnung der Demokratie.
    Diese dann nicht mehr ordentlich gewählten Abgeordneten sollen dann über viel mehr Kompetenzen verfügen, denn Brüssel will ja sehr viel mehr Kompetenzen haben, Sozialpolitik, Bildungspolitik, Verteidigungspolitik, sie wollen gemeinsame Schulden aufnehmen, sie wollen gemeinsame Steuern verhängen und das alles in einer EU Verfassung verankern. Eine EU-Verfassung, die die Ampel-Koalition eindeutig für gut hält, denn sie hat im Koalitionsvertrag stehen, sie wollen einen föderalen europäischen Bundesstaat, das bedeutet im Umkehrschluss, sie wollen keine demokratischen Entscheidungen mehr auf nationaler Ebene, sie wollen nicht, dass die Bürger in diesem Land noch etwas zu sagen haben, wie es zum Beispiel die Schweizer in ihrem Land zu sagen haben.
    Und ein solches Projekt gab es schon Mal. Es gab 2005 und es ist krachend gescheitert an just der direkten Demokratie, damals zum Beispiel in Frankreich. Deshalb gibt es auch das Konstrukt der Konferenz zur Zukunft Europas. U.v.d.L hat in ihrer Agenda bereits damals ausgeführt, dass es eine Konferenz sein sollte, die Zitat „eindeutige Ziele“ die vorab im Parlament im Rat und in der Kommission vereinbart und umgesetzt werden sollten.
    Die Konferenz, wenn wundert es, wurde aus nicht ganz repräsentativen Teilnehmern zusammengestellt. Es wurden 800 Teilnehmer (viele waren Mitglieder von NGO´s) für die Bürgerforen ausgewählt, von einer Institution die heißt Kantar und die hat zufällig Mobilfunknummern angerufen und daraus entstanden dann diese Teilnehmer die übrigens ein Emmanuel Macron als Vertreter genannt hat, aber sie vertreten ja niemanden außer vielleicht ihre eigene Meinung, und diese Leute traten dann zusammen in Bürgerforen, wurden sofort in Ausschüsse eingeteilt, wurden vom Alterio Spinelli (***) Institut für föderale Studien gebrieft, was denn so wünschenswert wäre, hatten schöne Thesenpapiere vor sich liegen auf dem Tisch und wurden dann direkt nach dem Briefing gefragt, sie sollten aus diesen Thesenpapiere daraus plötzlich auswählen unter deutlichem Einwirken auch ihrer Ausschussvorsitzenden und daraus wurden Schlussfolgerungen. Und es gab natürlich auch diese Online-Forum, wo angeblich Millionen Bürger sich beteiligen konnten, 53.000 registrierte Teilnehmer waren es letztendlich, im Migrationsbereich waren die häufigsten Forderungen an zweiter Stelle zum Beispiel, die illegale Migration nach Europa zu unterbinden und an vierter Stelle, dass man straffällig gewordene Asylbewerber endlich Mal abschieben sollte, aber keine dieser Forderungen fanden sich in den Abschlussfolgerungen, klar sie hätten ja nicht gepasst. Diese Konferenz zur Zukunft Europas, sie hat einen wahrlich schlechten Atem, denn sie ist eine Perversion dessen, was direkte oder repräsentative Demokratie bedeutet und sein sollte.
    (***) (Altiero Spinelli war ein kommunistischer italienischer Politiker, Mitglied der Europäischen Kommission und Abgeordneter der Kommunistischen Partei Italiens im Europäischen Parlament. Er gilt zugleich als einer der Vordenker des Gedankens der europäischen Integration und des europäischen Föderalismus)

  22. Einer der vielen lächerlichen Widersprüche in der derzeit dominanten Ideologie, ist der Wunsch ein geeinter, starker Mitspieler auf der Weltbühne zu sein, damit man anderen Kolossen wie USA und China Paroli bieten kann.
    Aber gleichzeitig so zu tun, als ob das willenlose Aufgehen der Nationen in der EU das alternativlose Friedensprojekt sei.

    Einerseits also soll man sich keineswegs als Nation fühlen (deutsch, französisch, usw.) aber als Europäer genau dieses Nationalgefühl entwickeln und dann mit den anderen Großen um Einfluss raufen.

    • Sehen Sie sich die Sowjetunion an.
      Alles gehört allen. Damit ist die Wirtschaft dem Untergang geweiht, weil niemand sich verantwortlich fühlt.

      • „Ein kommunistisches Regime erkennt man daran, dass es die Kriminellen verschont aber die Opposition kriminalisiert.“
        (Alexander Solschenizyn)

        Ergo: Wir haben längst ein kommunistisches Regime.

    • Und es gibt durchaus ethnische Konflikte, insbesondere in den ehemaligen Republiken.
      So ein multi-bunti Imperium ist nicht ohne.

  23. Deutschland wird sich in den nächsten Jahren rasant wandeln, wenn die „Boomer“-Generation in Rente geht. Die nachrückende Generation von „Aktivist:innen“, Klimahüpfern und sehr vielen Migranten ist ziemlich ungebildet, verwöhnt und wenig leistungsbereit. Es wird reichlich Firmenpleiten geben – schon die Energiewende wird uns in den Ruin treiben.
    Dann fehlt das Geld als „Schmierfett“ für Europa und es wird immer mehr Schulden gemacht werden müssen, was in Inflation endet. Und wenn ich die ganzen „Entlastungen“ der Ampel sehe, dann grenzt dies schon an Kapitulation. Die Inflation wird akzeptiert und es werden Teile der Steigerungen von den Steuern ausgekommen.
    Das bedeutet Alles: es geht so weiter

    • Die EU wird mit ihrer Währung nicht einmal diesen Herbst überstehen – das ist aber nur meine irrelevante Meinung.

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