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Studie der UdV

Der Radfahrer ist der größte Feind des Radfahrers

16.12.2024

| Lesedauer: 3 Minuten
Straße ist Krieg und voller Gegner für Radfahrer: Hunde, Fußgänger oder Autofahrer. Doch der größte Feind des Radfahrers ist der Radfahrer selbst – das belegt nun eine Studie. Fast die Hälfte der tödlich Verunglückten starben bei einem Unfall ohne weiteren Beteiligten.

An der roten Ampel. Drei Autos warten bereits. Ein viertes drängelt sich über den Bürgersteig und stellt sich vor die anderen. Ein fünftes macht über die Gegenspur das Gleiche. Bevor die Ampel auf Grün springt, bilden sich mehrere Zweier- und Dreierreihen. Der Start erinnert nicht an die Formel Eins – sondern an ein Crash-Car-Rennen. Eine unvorstellbare Situation? Für Autofahrer schon. Im Radverkehr passiert einem das in Großstädten tagsüber an fast jeder Ampel.

Das Internet ist voll mit Blogs, in denen Radfahraktivisten anklagen. Der Finger zeigt auf alle: auf Hunde, die ihnen boshaft in den Weg springen. Auf Fußgänger, die noch boshafter nicht bereit sind, aus eben diesem Weg zu gehen. Und am schlimmsten von allen – das personifizierte Böse – der Autofahrer, der überholt, ohne genug Abstand zu halten. 1,50 Meter sollten es mindestens sein. Nur auf Radfahrer selbst zeigt der Zeigefinger der Aktivisten eigentlich nie.

Dabei haben sich viele Radfahrer alle drei Finger verdient, die bei einem ausgestreckten Zeigefinger in der Regel auf einen selbst zurück zeigen. Sie fahren auf den Gehwegen mit 20 Stundenkilometern oder mehr und sehen es dort als die Aufgabe der Hunde und Fußgänger an, dass es zu keinem Zusammenstoß kommt. Rote Ampeln sind für sie bestenfalls eine unverbindliche Empfehlung, und wenn der Autofahrer dann bei eigenem Grün trotzdem in die Kreuzung fährt und der Rot-Ignorierer in Gefahr gerät, zeigt das doch nur, welch bedauerliches Opfer der Radfahrer ist.

Tatsächlich ist der Radfahrer ein Opfer. Aber meist von sich selbst. Nicht nur, weil er sich dem anderen Radfahrer vor der Ampel in den Weg stellt. Oder weil er beim Überholen einen Abstand von einem Nanometer für sicher genug hält. Oder weil er bereits einfädelt, obwohl er noch keine ganze Fahrzeuglänge vorbei ist. Und den Schulterblick müsste man dem überholenden Radfahrer erklären. Den halten die meisten für einen medizinischen Test oder eine Übung im Yoga.

Doch der Radfahrer ist nicht nur ein Problem für den anderen Radfahrer. Er ist auch sich selbst der größte Feind. Das belegt nun eine Studie der „Unfallforschung der Versicherer“ (UdV). Demnach hat es 2023 insgesamt 5112 schwerverletzte Radfahrer nach Unfällen mit Autos gegeben. Jeder für sich einer zu viel. Aber in 27.400 Unfällen mit einem Radfahrer als einzigem Beteiligten kam es zu 6400 Schwerverletzten. Der Natur der Sache gemäß ist die Dunkelziffer höher als bei Unfällen mit Autos. Bei denen kommt in der Regel die Polizei oder wird eine Versicherung benachrichtigt. Wer einen Unfall ohne weiteren Beteiligten erleidet, meldet den nicht zwangsläufig.

Es ist die Fahrweise, die zu diesen Unfällen führt. Manche fahren zu schnell, andere bremsen abrupt oder sind insgesamt unaufmerksam. Auch Alkohol ist oft im Spiel. Das sind übrigens keine Klischees gegenüber Radfahrern. Das sagt die Polizei in der UdV-Studie – und zwei Drittel der befragten Unfallopfer bestätigen dieses Fehlverhalten als Ursache für Unfälle. Jeder dritte getötete Radfahrer geht mittlerweile auf Unfälle ohne weitere Beteiligung zurück. Bei den Schwerverletzten ist es fast die Hälfte.

Noch kommt es zu mehr tödlichen Unfällen mit Autos. In solchen starben 2023 insgesamt 178 Radfahrer. 147 Tote gab es nach Unfällen ohne weiteren Beteiligten. Auch hier liegt das in der Natur der Sache. Und zwar der Physik. Höheres Tempo und mehr Masse lassen jeden einzelnen Unfall für sich selbst gefährlicher werden. Genau darin verbirgt sich ein Trend und eine Gefahr, nämlich dass sich Radfahrer künftig selbst noch mehr Schaden antun. Das Stichwort dazu heißt Pedelec.

Die motorisierten Fahrräder sind schwerer, beschleunigen stärker und sind weniger leicht zu handhaben als klassische Räder, sagen die Unfallforscher. Entsprechend liegt die Zahl der schwerverletzten Pedelecfahrer deutlich höher als bei den klassischen Radfahrern. Das hält Pedelec-Nutzer aber nicht davon ab, ebenfalls den Fußweg zu nutzen. Die motorisierten Räder boomen in den letzten Jahren. Das erklärt auch die steigende Rate an Unfällen, an denen niemand außer einem Radfahrer beteiligt war: „Rad-Alleinunfälle haben sich in den letzten 15 Jahren mehr als verdoppelt“, teilt die UdV mit.

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74 Kommentare

  1. Man hat ja seit einiger Zeit generell den Eindruck, dass sich auch im Straßenverkehr eine gewisse orientalische Basarmentalität breitmacht, und einige Leute meinen, die Verkehrsregeln in bester „KGE-Manier“ täglich neu aushandeln zu können.
    Bei den Radfahrern kommen da noch zwei Faktoren hinzu, die dieses Verhalten potenzieren und offensichtlich jegliche Scham vor der Regelverletzung im Keim ersticken:
    1) die ätherische um nicht zu sagen schlicht nicht vorhandene Kontrolldichte und damit Nullwahrscheinlichkeit, dass dergleiche Regelverstöße je geahndet werden und
    2) das oft gänzlich fehlende Unrechtsbewusstsein, was meiner Beobachtung nach I. W. auch wieder auf zwei Faktoren zurückzuführen ist:
    a) das subjektive (und falsche) Empfinden geringerer Gefährdungshaftung nach dem Motto: ist ja nur n Rad, wenn ich jemanden umfahre, ist er ja nicht gleich tot; und
    b) der durch Medien, nun mittlerweile jahrzehntelange Pamperung und Bevorzugung gegenüber dem Kfz-Verkehr sowie Meinungsmache bestimmter woke Kreise noch zusätzlich befeuerte Vorranganspruch nach dem Motto: ich bin ja der gute Mensch und rette ja mit meinem bisschen Radfahren schliesslich die Welt und das böse Autofahren gehört den Leuten vergällt.
    Das sind dann die 3-Mann breit nebeneinander fahrenden Rennrad-Herrenrudel und die Typen, die trotz Radweg auf der Straße fahren und sich an jeder Ampel bis vorne durchmogeln, damit der Rest der Schlange dann wieder endlos hinterherzuckeln darf .
    Und wenn man irgendwann einer ne Krawatte kriegt und dann an einer etwas engeren Stelle überholt, gibts dann entsprechend Hass und Hetze gegen Autofahrer sonst gerne bei anderen so angeprangerten Stammtisch-Niveau in diversen Foren, dem sich aber seltsamerweise die Zensoren seltenst annehmen, da …naja, ihr wisst ja: sind ja die Guten.

  2. Da der Vergleich am Anfang so schön ist, man stelle sich vor:
    Es stehen mehrere Autos auf einer rumpeligen Straße, rechts von Ihnen fährt plötzlich ein Auto auf dem Bürgersteig. Warum fahren sie dort fragen die anderen verdutzt? Nunja…ich hab ja ein Sportauto, und der Bürgersteig ist so schön ausgebaut und grade. Ja, aber warum kaufen sie dann nicht ein Auto dass für diese Rumpelstrecke funktioniert? WEIL ICH EIN SPORTAUTO HABE!
    Absurd? Nein, sieht man jeden Tag. Die Rede ist von Rennradfahrern, meine absoluten Feinde im Straßenverkehr. Sie halten sich mit 25-30kmh für so unheimlich schnell, dass sie sich berechtigt fühlen eine ganze Autokolonne in der Stadt hinter sich entstehen zu lassen weil sie unbedingt auf der Straße fahren müssen, obwohl ein Radweg vorhanden ist.
    Hier im Münsterland muss man den Gemeinden wirklich nicht vorwerfen sie würden nichts für Radfahrer tun. Es gibt hier absolut flach asphaltierte Radwege neben den Landstraßen. Die natürlich von besagten Rennradfahrern ignoriert werden. Sie fahren dann auch gerne nebeneinander, damit man noch schlechter vorbei kann. Alles mit der oftmals sogar gesetzlich abgesicherten Ausrede, dass der Radweg zu schlecht ist.

  3. Da gibt es noch eine klassische Situation. Abstand zum Radfahrer 1.5 Meter; Abstand der Radfahrer beim kfz überholen ob rechts oder links ca eine Handlänge. Der steht dann neben dem Auto und startet und behauptet dann frech er wäre überholt worden mit nur 30 cm Abstand!
    Und nachts fahren ohne Licht und mit dunkler Kleidung

  4. Dieser ganze „Bike“-Blödsinn, ob nun per Muskelkraft oder elektrisch unterstützt, zeigt beispielhaft die Infantilisierung unserer Gesellschaft. Die Umerziehung einer ehemals leistungsorientierten Industriegesellschaft zu einer kindischen Trödel- und Freizeitrepublik. Da sitzen dann tatsächlich „erwachsene“ Menschen auf dem Fahrrad, setzen sich einen albernen Helm auf und vertrödeln ihren Tag, weil sie ganz offenbar nicht genug Arbeit, aber jede Menge Zeit haben um ihre überschüssigen Energieen auf dem Fahrrad abzubauen, um mit ihrem „Minderleistergefährt“ die Straßen für jene zu verstopfen, die Tätigkeiten nachgehen, die den Laden hier am laufen halten.

    Wer aber sein Auto nutzt, kann sich dieses zunächst schon einmal leisten. Bereits durch seine Entscheidung für dieses überlegene Fortbewegungsmittel bekennt er sich zur Leistung. Überlegen, nicht nur durch die Fahrleistungen und Zeitersparnis, sondern auch durch die weit höhere Transporteffizienz, potentiell Fünf Personen plus Zuladung, selbst bei einem Kleinwagen. Ganz abgesehen von der Bekleidungsfrage, die dem Autofahrer beliebigen gesellschaftlichen Umgang ermöglicht. Ob Chefetage, Opernhaus, am Bau oder am Strand. Wer möchte schon nach 15 Kilometern Radtour in Schlips und Kragen durchgeschwitzt in der Chefbesprechung auflaufen, oder die Kite-Surf Ausrüstung samt Klamotten auf dem Fahrrad transportieren. Von Regen, Wind, Schnee und Eis gar nicht zu reden. Also bestimmt niemand der ein leistungsorientiertes Leben führt, und wahrscheinlich auch nicht vor hat, dieses der Suche nach Umkleidemöglichkeiten zu widmen.

    Wer also etwas leisten muss, will oder kann, lässt die Finger vom Fahrrad als Verkehrsmittel. Ein Fahrrad ist, wenn man sich nicht im China der fünfziger Jahre wiederfinden will, allenfalls ein Sportgerät. Solches hat aber nichts im Stadtverkehr oder auf Bundesstraßen zu suchen, bzw. überall dort nicht, wo mit erhöhtem Verkehrsaufkommen zu rechnen ist.

    Hier sind wie gesagt Radfahrer eine Gefahr für sich und andere, da sie auch bei Einhaltung aller Verkehrsregeln ständig Rücksichtnahme einfordern müssen, aufgrund schlechtem Beschleunigungs und Verzögerungsverhalten sowie der nicht ausreichenden Geschwindigkeit die zur Fahrbahnverengung führt. Hinzu kommt, leicht übersehen zu werden, in vielen Fällen das Fehlen eines Führerscheins und der daraus resultierenden Unsicherheit im Umgang mit Verkehrsregeln, oder einfach mangelnde körperliche Fähigkeiten diese situationsgerecht umzusetzen.

    Natürlich gibt es auch schlechte Autofahrer. Diese haben aber im allgemeinen einen Führerschein, kennen die Regeln, deren Nichtbeachtung aufgrund des Kennzeichens auch geahndet wird. Darüber hinaus sind ihre Fahrleistungen und damit auch die Sicherheit aller, viel weniger von ihrer körperlichen Kondition abhängig. Und nicht zu vergessen, sind die Kräfteverhältnisse und Sicherheitsmechanismen bei Kraftfahrzeugen untereinander sehr viel ausgeglichener als zu einem naturgemäß ungeschützten Radfahrer.

    Die Idee, Fahrradfahrer „gleichberechtigt“ am Straßenverkehr teilhaben zu lassen, läuft praktisch immer auf eine Unterbindung des Autoverkehrs hinaus, da soviel Rücksichtnahme um eine Gleichberechtigung zu erlangen, dem Autoverkehr seinen Sinn nimmt, wie unschwer an allerlei fahrradgerechten Maßnahmen im Stadtverkehr zu erkennen ist. Eine Unterbindung oder Erschwerung des Autoverkehrs um das Fahrrad zu fördern, ist aber zutiefst wirtschafts- und damit wohlstandsfeindlich.

    Wer also das Fahrrad als Verkehrsmittel nutzt, zeigt sich leistungsfeindlich, ist einer modernen Industriegesellschaft abgewandt und nach meinem Dafürhalten, und aller Wahrscheinlichkeit nach durchaus überprüfbar, ein „Minderleister.“ Die gibt es zwar in jeder Gesellschaft, aber wir haben bereits so viele davon, dass das letzte, was wir uns noch oben drauf leisten sollten, eine fahrradfahrende Minderleister-Gesellschaft ist.

  5. Die Natur und Darwin haben, wie immer recht: Survival of the fittest, so oder so.
    Das „Monster“ Mensch ist schon auf 2 Beinen neben der Spur.
    Mit zwei Rädern unterm Arsch,ohne jegliche Bodenhaftung.

  6. Radfahrer können echte Ar5chlöcher sein. Für sich verlangen sie 1,50 m Mindestabstand beim Überholen, ist man aber als Fußgänger unterwegs, ballern die mit 25 Knoten im Abstand von 5 Zentimetern an dir vorbei und haben auch noch nichts von Rechtsverkehr gehört. Besonders gefressen habe ich die Chaoten auf den Lastenfahrrädern und würde denen jedes Mal 1.000 Euro Strafe aufbrummen, wenn sie auf den Bürgersteigen fahren. Insgesamt sollte es verboten sein, mit jeder Art Elektrogefährt auf Bürgersteigen zu fahren. Wer davon angefahren wird, kommt ohne schwere Knochenbrüche nicht davon.

  7. Und wo bleibt das Positive, Genosse? Hier: Laut einer Studie von Radio Jerewan wurde bei allen Zusammenstößen zwischen Radfahren und Pkw im Jahr 2024 nicht ein Autofahrer ernsthaft verletzt oder getötet. Also das sollte doch zur Beruhigung der Gemüter hier beitragen!

  8. Es gibt Radfahrer, die die Verkehrsregeln schon so lange missachten, dass sie sie gar nicht mehr kennen. Hier fehlt es schon seit Jahren an Verkehrserziehung durch die Polizei. Das ist wohl auch politisch gewollt, der Radverkehr soll ja gefördert werden, es bringt einem Politiker keinen Vorteil, sich für Fußgänger einzusetzen. Und die im Frühjahr immer wieder angekündigten Fahrradstaffeln sind bei Polizisten unbeliebt, niemand will mit Radfahrern diskutieren.

  9. Was mir bei Radfahrenden auffällt ist das nicht vorhande Unrechtsbewusstsein.
    Falsch machen es nur die anderen.

  10. Ich muss noch einen Kommentar hinzufügen. Ich glaube, der Großteil der Kommentatoren ist selten mit dem Fahrrad und überwiegend mit dem Auto unterwegs. Und ich will auch nicht die Radfahrer im allgemeinen in Schutz nehmen, es gibt tatsächlich viele Rowdies. Aber ich war auch sehr viel mit dem Rennrad unterwegs, meist allein. Vielfach musste ich die Straße benutzen, weil kein Radweg vorhanden oder in einem erbärmlichen Zustand war. Und wenn mann dann von PKWs überholt wurde und es keinen Gegenverkehr gab, dann waren die Abstände zu diesen PKWs oft SEHR grenzwertig. Merkwürdigerweise sind LKWs oder Motorradfahrer in solchen Situationen komplett auf die andere Straßenseite ausgewichen und haben keine Gefahrensituationen hervorgerufen!!! Es gibt also Rücksichtnahme, wie es in § 1 StVO auch gefordert wird. Aber die ist oftmals gerade von PKW-Fahrern (m,w,d) NICHT vorhanden!!

    • „Vielfach musste ich die Straße benutzen, weil kein Radweg vorhanden oder in einem erbärmlichen Zustand war…“

      Da sind Sie dann eine rühmliche Ausnahme. Bei uns fahren die Rennradfahrer zu 90% auf der Straße, obwohl ausreichend asphaltierte Radwege vorhanden sind.
      Seit man Radwege nicht mehr benutzen muss, macht man das aus Prinzip…. weil man es darf!

  11. Was auch gerne vergessen wird. Mindestens 95% aller Radfahrer sind auch Autofahrer, die zusehen müssen, wie man die Straßen völlig verlottern lässt und gleichzeitig nebendran nagelneue Radwege für hunderttausende von Euro baut.
    Jede Kreuzung ist mittlerweile, bis zur Unkenntlichkeit, mit roten Feldern, weißen Strichen und Aufschriften „verziert“, so dass weder Rad- noch Autofahrer verstehen, wer denn jetzt wo fahren und stehen darf.
    Hat man den Fahrradfahrer im Stadtverkehr endlich mit 1,50m Abstand überholt, fährt er an der Ampel wieder nach vorne und das Spiel beginnt erneut.
    Das Einzige was damit erreicht wird ist, dass das Unverständnis auf beiden Seiten zunimmt und der Verkehr bis zum Erliegen ausgebremst wird. Soll ja auch so sein, weil ohne Hintergedanken macht der Ideologe garnichts.

    Am Ende wird es so sein, dass mit dem Auto nur noch die in die Stadt fahren, die es unbedingt müssen udn reihenweise die Läden zumachen, weil die paar Fahrradhansel eh woanders einkaufen.

  12. > Sie fahren auf den Gehwegen mit 20 Stundenkilometern oder mehr und sehen es dort als die Aufgabe der Hunde und Fußgänger an, dass es zu keinem Zusammenstoß kommt.

    Wenn der Bürgersteig nicht mit einem Verkehrszeichen mit dem Fahrrad freigegeben wurde, haben die dort mit keiner Geschwindigkeit irgend etwas verloren – es sei denn, kleine Kinder, die noch nicht auf die Straße dürfen.

    • Wir vergessen da immer noch die Lasträder auf den Gehwegen. Gerne von Frauen mit Kindern vorne als Prallbock und Airbag. Natürlich nicht angeschnallt und selten mit Helm.

  13. Man könnte zu dem Artikel noch manches kommentieren – als Radfahrer mit ca. 6000km pro Jahr bin ich Kummer gewöhnt. Nur eins: man möge sich bitte einmal vorstellen, die unglaublich vielen Radfahrer in einer Stadt wie Berlin, rücksichtslos oder nicht, würden ab morgen auf das Auto umsteigen. Nun doch noch ein zweites: kommentieren hier auch die Autofahrer mit, die mir jede Woche 1-2x auf dem Arbeitsweg sehr rüde die Vorfahrt nehmen und damit trocken bei jedem Wetter und entspannt MEIN Leben riskieren? Denen besonders: Frohe Weihnacht!

  14. Sorry aber gibt es irgendwen im Straßenverkehr der kein Problem mit Radlern hätte? Frei nach dem Motto „Ein Falschfahrer? Hunderte!“
    In der Fußgängerzone immer schön mit Vollgas um die Leute rum, gern auch ganz nah an Hunden vorbei damit die schön ausflippen. Von der Belästigung für Autofahrer will ich gar nicht reden.
    Dedizierte Radfahrer sind ein ganz schlimmes soziales Milieu.

  15. Ich bin/war Verkehrsteilnehmer in nahezu jeglicher Fortbewegungsart, Gehen, Laufen, Inline fahren, „Bio“-Fahrrad, Rennrad, Motorroller, Motorrad, Auto und seit ca. 7 Jahren auch Besitzer und Nutzer von 2 Pedelecs, MTB und sogenanntes SUV (Fahrleistung 5000+ km/Jahr). Und ich gehöre zur Generation der rasenden Rentner. Und je nachdem mit welcher Art von Verkehrsteilnehmer man sich unterhält, alle schimpfen auf die jeweils anderen. Und eines fällt mir immer wieder auf: Keiner ist offensichtlich bereit auf den jeweils anderen Verkehrsteilnehmer Rücksicht zu nehmen!
    Ich fahre Pedelec, weil ich mich gesund halten will (Studio MHH/Hannover belegt, dass auch Pedelecfahren gut für Herz-Kreislauf ist) und ich habe offensichtlich auch ein bisschen grünes Blut, weil ich weniger mit dem Auto fahren will. Und so lange ich noch gearbeitet hatte bin ich auch mehrfach (eine Strecke 30 km) zur Arbeit gefahren, früher mit dem „Bio“-Fahrrad, später mit dem Pedelec. Und ja, mit dem Pedelec ist es einfacher, gerade im fortschreitenden Alter. Und ja, ich bin sogar für eine Heraufsetzung auf 32 km/h, damit ich bei gleichzeitiger Nutzung der Straße mit Kfz’s kein Hindernis bin und dann auch nicht gefährlich überholt werde oder werden muß. Und damit könnte noch eher eine Verkehrswende (weniger Auto, mehr Fahrrad) herbeigeführt werden!
    Und übrigens, man kann auch als 80jähriger einen Porsche kaufen, man muss aber nicht 250 km/h oder schneller damit fahren.

    • Übrigens, es wäre besser gewesen, wenn Sie sich den Porsche-Nachsatz erspart hätten. Dafüe gibt’s einen satten Punktabzug. Es hat wohl nicht das Kleingeld für den Porsche gereicht.

    • mir ist es sicherlich auch in all den Jahren als Autofahrer passiert dass ich mal unaufmerksam war und mal hier und da Fehler mache bei denen ich mich mit Handzeichen bei anderen entschuldige.
      Ich würde aber von mir behaupten dass ich als Autofahrer gewissenhaft blinke, rechts vor links achte, an roten Ampeln anhalte und mich nicht irgendw mit dem Auto vordrängele.
      All das ist aber in der Radwelt Standard. Und wenn man wirkliche Anarchie sehen will, lade ich mal zu einem Besuch in Münster ein.

    • Wer will denn diese Verkehrswende? Urbane Postmaterialisten mit 5min Anfahrweg, die sich damit das Fitnessstudio sparen wollen, weil sie sonst keine 10m aus ihrer Innenstadtbutze rauskommen.
      Diese alberne Fahrradpostulierung ist das traurige Feigenblättchen einer völlig verfehlten Stadt- und Raumplanung, die zwanghaft die urbanen Flächen verdichten will, aber das Geld für die entsprechenden urbanen Massentransportmittel nicht hat, weil sie die lieber in Peru oder Indien baut statt hier.
      Wir haben bei uns im Büro auch so ein paar Experten, die im Sommer prahlen, wie toll sie mit dem Fahrrad zur Arbeit kommen, sich dann aber gerne 2 Std. früher in den Feierabend verpieseln, weil dann gerade ne Regenfront im Anzug ist oder im Winter dann doch klammheimlich mit dem Auto kommen.
      Und von Oktober bis Februar sind dann die ganzen albernen Radwege leer und die Autos stauen sich auf dann nur noch 1 von 2 oder sogar 3 Spuren.
      Ganz tolle Verkehrsentlastung.

      • Vielleicht wurde ich falsch verstanden: Ich fahre NICHT FÜR die Verkehrswende, sondern für mich! Einige laufen, andere gehen ins Studio usw, usw. Und ich fahre halt Fahrrad. Und mit der Fahrt z. B. zur Arbeit konnte ich das eine mit dem anderen verbinden. Ich will auch niemanden bekehren, wer mit dem Auto fahren will, der soll es tun. Und bevor ich mich jeden Tag in vollgestopfte Busse oder zwänge, bin ich mit dem Fahrrad freier und unabhängiger. Und ich kann von mir auch nicht behaupten, dass ich alles richtig mache. Aber Fehler passieren mir auch als Autofahrer. Und hinsichtlich Kommentar von Petersen 82, ich habe am Fahrrad bzw. am Helm auch Blinker!

  16. Ohne Licht, falsche Seite, Arm nicht rausstrecken, über rote Ampeln und mit Vollgas auf den Zebrastreifen.
    Während man keine Gelegenheit auslässt, den Autofahrer zu maßregeln gilt für Radfahrer und Scooter eine Art Anarchie.

  17. Warum wurden in der Studie eigentlich nicht E-Roller berücksichtigt? Vielleicht deswegen, weil sich auf diesen lächerlich-infantilen Apparaten bevorzugt eine gewisse männliche Klientel im Trainingsanzug mit Handtasche und grimmigem Gesichtsausdruck fortbewegt?

  18. Der Herr Thurnes hat noch ein paar Kleinigkeiten vergessen. Zum Beispiel Radler, die im Dunkeln ohne Licht unterwegs sind. Dann gibt es auch noch recht viele Radler die in Einbahnstraßen und auf Radwegen gegen die Fahrtrichtung fahren. Das Problem sind aber nicht nur die Radler, sondern auch eine im Wachkoma befindliche Justiz, die Autofahrer regelmäßig am Fehlverhalten der Radler teilhaben lässt in dem es ihnen eine Mitschuld aufbürdet obwohl der Radler eindeutig der Sündenbock ist. Man kann das auch Narrenfreiheit für Idioten nennen.

    • Sie haben völlig recht, und dann gibt es noch die Kategorie Rennradmakake die in Gruppen nebeneinander eine Pseudo-Tour de france auf der Straße fährt obwohl ein Radweg da ist. Wenn man dann auf den Radweg hinweist wird man noch blöde angemacht weil Rennradmakake hat das Recht auf er Straße zu fahren.

    • Einmal habe ich in einer westfälischen Stadt gesehen, wie ein Polizist eine Radlerin auf dem zum Radeln nicht freigegebenen Gehweg erwischte – was für Gewinsle war es! Die Geldstrafe für sowas ist lächerlich gering, doch auch die gibt es viel zu selten.

    • Meine über 80-jährige Mutter ist an einer Bushaltestelle von einem solchen Radler angefahren worden, der entgegen der Fahrtrichtung unterwegs war.
      Ihr Arm ist nicht mehr verheilt und die Hand kaum noch zu gebrauchen gewesen.

  19. Ebenso nervig sind auch Lastenräder die teilweise schon Dimensionen eines Kleinwagens haben. Werden gerne auch mal auf dem Gehweg benutzt weil ein Kind mit Fahrrad vorne weg fährt. Fußgänger klingelt man dann penetrant an.

    • Blöd, wenn einem Mal vor Augen geführt wird, wieviel Platz die eigene Blechdose verbraucht, oder?

      • Also ist Rad fahren doch nur eine Demo? Muss man eine Demo nicht anmelden?

  20. Wenn ich mir all die Reaktionen hier im Forum ansehe, dann haben Sie wohl in ein Wespennest gestochen und ein echtes Problem angesprochen, daß viele umtreibt! Danke nochmals.

  21. Anmerkung #5:

    Und kurz und kanpp und zynisch am Schluss: Wenn ich so täglich erlebe, wie risikobereit und rücksichtslos viele mit dem Rad unterwegs sind, so bleibt eigentlich als Erklärung nur Dummheit und die fehlende Fähigkeit sich vorzustellen, was so alles passieren kann! So z.B. wenn sich Radler (auch Fußgänger selbst mit Kinderwagen!) noch kurz vor oder hinter einem rangierenden LKW oder PKW durchschlängeln.

    Da gilt dann eben: Survivel of the fittest oder: die Dummen sterben früher und öfter!

    • Ich habe die Theorie, dass Radfahrer Probleme mit dem externalisieren von Sinneseinflüssen haben. Anders gesagt: „Ich kann alles sehen, also sehen mich auch alle anderen!“

      • Ja klar, und wernn ich etwas nicvht sehe weil uich als radfahrer auch gar nicht so auf Andere achte, Alle Anderen haben auf mich aufzupassen und auf mich zu achten. Ich bin ja groß genug z.B. auch bei Nacht.
        Selbst Mofas mit einer Max. erlaubten Geschwindigkeit bis 25KM/H müssen sogar bei Tag mit Licht fahren. Für Fahrräder gibt es keine Geschwindigkeiotsbegrenzung

  22. Anmerkung #4:

    Ach ja – und ein gerne gepflegter Mythos ist ja der gesundheitliche Nutzen des E-Bikes. Angeblich per Studie der MHH / Abt. Sportmed. belegt: E-Biken habe keinen negativen Einfluss auf das allgemeine Fitness-Level und körperliche Parameter gegenüber „normalem“ Radfahren, ergo sei gesundheitlich förderlich.

    Auch hier gilt: Lesen bildet! Denn die Studie sagt nicht, was gerne von schlichten Gemütern in sie hineingelesen wird – E-Biken habe einen positiven Einfluss gegenüber normalem Radfahren. Vielmehr zeigt sie: Wer sonst z.B. mit 150 Watt am Pedal unterwegs ist (mechanische Leistung), der verausgabt auf dem E-Bike nicht weniger. Der einzige Unterschied: Er kommt mit dem E-Bike bei gleicher körperlicher Anstrengung weiter bzw. ist schneller unterwegs.

    Der einzige gewiss vorhandene Nutzen ist der, dass E-Biken Personen mobilisiert, die ohne diese Unterstützung nicht aktiv würden. Das sind also v.a. die Alten und Gebrechlichen, die dafür dann aber mit dem Preis bezahlen, dass sie weit überdurchschnittlich häufig schwer oder tödlich verunfallen.

    Das sportmed. eigentlich Wünschenswerte wäre aber: Ein höheres Aktivitätslevel ohne zusätzliche erhebliche Gefährdung. Dem steht aber bei sehr vielen der innere Schweinehund im Wege.

    • Es mobilisiert nicht nur Alte und Gebrechliche, wie Sie hier fälschlicherweise behaupten. Viele wollen auch einfach nur „unverschwitzt“ ins Büro kommen und fahren deswegen gerne E-Bike. Daher auch der hohe gesundheitliche Nutzen, den Sie hier einfach leugnen.

    • 150 Watt? Da muss man schon sehr gut trainiert sein, um die dauerhaft treten zu können. Das schafft der Durchschnittsradler nicht. Einfach mal auf ein Ergometer setzen und dann ausprobieren, wie lange man 150 W durchhält.

  23. Ich habe als Radfahrer auch zunehmend Angst vor den Lastenfahrrädern. Sie gelten leider als Fahrräder, auch wenn sie sehr breit und schwer sind, und dürfen Fahrradwege benutzen. Auf einem schmalen Fahrradweg verdrängen sie alles andere. Sie haben mehr Gewicht. Ein Aufprall mit dem vorne liegenden hartkantigen Holzkasten kann nach meiner Einschätzung zu erheblichen Verletzungen führen. Gibt es da Unfallstatistiken?

  24. Es sind viele Ältere (60+), sie sich Pedelecs zulegen. Die Kombination von erhöhter Geschwindigkeit und erhöhter Bremskraft des Rades mit verringerter mentaler Agilität des Fahrers ist eine nicht ungefährliche Mischung. (Interessant wäre hier eine Altersverteilung der radfahrenden Unfallopfer gewesen.)

  25. Es gibt hier so Stellen in meiner Stadt, da ist die Sicht um die Ecke von einer Hecke blockiert. Wenn Sie um diese Ecken gehen, wenn ein Elektromotorradfahrer aus der Gegenrichtung kommt und aufgrund seiner Geschwindigkeit die Spur nicht halten kann, dann war es das mit ihnen. Wenn der sie umgenietet hat, begeht er natürlich noch Fahrerflucht, sofern er selbst keinen Schaden genommen hat.

  26. Anmerkung #3:

    DIe E-Bikerei erreicht mittlerweile auch die klassischen Trainingsziele der Rennradfahrer, v.a. also Mallorca im Frühjahr. Dort zusehends eine Flut von E-Bikern unterwegs, die weder die Regeln des Radfahrens in großen Gruppen kennen noch daran interessiert sind. Sondern sich vielmehr rücksichtslos gegenüber jedermann verhalten und sich selbst damit auch noch in Gefahr bringen. Darum weichen Amateurrennradfahrer (die Profis und Weltstars sind schon seit einer Weile von Malle weiter aufs spanische Festland fürs Trainingslager gezogen) zusehends auf andere Destinationen aus.

    Was ich meine? Z.B. E-Biker im Tramuntana-Gebirge: Da fahren schon mal – pardon: es waren nun mal Frauen – da fahren also Frauen einer bestimmt 50-köpfigen Tourigruppe über ungezählte Kilometer zu dritt nebeneinander, um bedeutsame Informationen auszutauchen (Ironie …) und es schert sie nicht, dass sich zwei dutzend Autos und zahlreichen Rennradfahrer hinter ihnen stauen.

    Resultat: Gefährlicher Überholen aus der 4. oder 5. Reihe, Flüche, schlechte Atmosphäre. Und die Damen, freundlich angesprochen auf ihr Verhalten? „Chill mal wir haben Urlaub“.

    Da helfen nur drakonische Strafen und zumindest in Spanien kann man damit rechnen: Das wird gottlob kommen!

  27. Wir sollten die Gefahr fuer die Fussgaenger nicht unterschätzen. Besonders auf Strecken, auf denen sich die neue Klasse der auserwählten Privilegierten aufgrund von Beschränkungen des Automobilverkehrs als “ Naechstschnellste“ weitgehend unter sich wähnen, darf man eine sehr aufschlussreiche Ruecksichtslosgkeit beobachten. Die Damen und Herren, technisch unterstützt, Tour de France – adaequat, jedenfalls markenbewusst, gekleidet, haeufig der sogen Elite, Gruenwaehler, zuzuordnen, waehlen sowohl erstaunliche Tempo wie auch die gesamte Fahrbahnbreite.

  28. Es gibt in allen Gruppen der Verkehrsteilnehmer sonne und sonne. Es gibt Autofahrer, die mit wenigen cm an einem vorbeirauschen. Dabei machen mir nicht die breiten Straßen Angst, wo es keine Begrenzung gibt und locker 2 Laster und 2 Fahrräder aneinander vorbei kommen, sondern die Straßen,wo 2 Pkw und 1 Fahrrad schon Probleme haben, egal was da für eine Begrenzung gilt. Dann gibt es Radfahrer, hier nichts mehr, steht schon alles im Artikel. Aber auch Fußgänger sind nicht ohne: Sind Rad- und Fußweg nur durch eine weiße Linie getrennt, gilt diese als Kunst am Bau und die Fußgängergruppe läuft zu vier oder fünft oder sechst nebeneinander auf der gesamten Breite. Klingeln hilft bei diesen Leute auch nichts. Und es gibt die Sorte Fußgänger, die an einer Ampel den Radweg zur Aufstellung nutzen, besonders wenn die Radler noch grün haben. Und es gibt die Bürokraten, die es schaffen Radwege an Kreuzungen zu Sturzfallen zu machen.Besonders bei gemeinsamen Rad/Fußwegen wird nur ein Teil des Bordsteins abgesenkt oder verseztzt abgesenkt. Markiert ist dann auch nichts und besonders nachts oder im Winter kann man da einen Satz nach unten oder einen Abstieg über den Lenker machen. Wenn man an so einer Stelle mit nen Elektrofahrrad fährt,dann …

  29. Anmerkung #2:

    Die Beobachtungen der Studie sind gewiss kennzeichnend für Deutschland. Aber auch für die zunehmende Flut an Radlern auch in anderen Ländern?

    Ein Blick (und ggf. Trip) z.B. nach Dänemark belehrt da ein wenig: In Kopenhagen extrem viele Radler im Stadtbild, ganz überwiegend sehr rücksichtsvoll und tolerant gegenüber Fehlern anderer Verkehrsteilnehmer, sehr regelkonformes Verkehrsverhalten und – für deutsche (autistische) Verhältnisse – unfasslich sozial orientiert. So wird z.B. fast immer die Hand gehoben, wenn man Bremsen will, damit nachfolgende Radler orientiert sind, werden Handzeichen bei jeder Gelegenheit gegeben etc. pp.

    Es ist die Atmosphäre in der deutschen Gesellschaft, die sich im Radlerverhalten hierzulande widerspiegelt, keineswegs ein radler-spezifisches Phänomän!

    • In Dänemark wird der Autoverkehr auch nicht seit Jahrzehnten systematisch bevorzugt und als Radfahrer kann man sicher und konfliktfrei durch die Stadt gelangen.. was in Deutschland dank mangelnder Infrastruktur und aggressiven Blechdosenfahrern häufig sehr schwer ist.

      • In Dänemark wohnen wieviele Menschen auf einem Quadratkilometer? Und bei uns sind es wieviele? Manche meinen ja, hier wäre noch Platz genug. Meist Lastenradfahrer….

    • Henne und Ei. Klar, unsere Gesellschaft ist so furchtbar rüpelhaft… Nur kann ich mich nicht erinnern dass Radfahrer jemals anders waren.

      • Ich glaube nicht, dass das mit demHenne oder Ei Thema zu tun hat. Denn ich weise ja weder dem Radfahrer noch dem Autofahrer irgendeine Schuld zu.

        Was ich denke ist vielmehr: der Radler spiegelt auch nur das gesellschaftliche Klima wieder. Sowie der aggressive Autofahrer oder der rücksichtslose Fußgänger.

      • Vor 50 Jahren war es besser, aber nicht gut!
        Das heutige Verhalten ging vor etwa 30 Jahren mit den „Aktivisten“ los.

  30. Radfahrer halten sich für die Retter dieses Planeten und schweben deshalb über den Regeln. Vor ein paar Tagen hatte mich eine ganze Gruppe auf dem Bürgersteig überholt und mich auch noch dabei weggeklingelt, obwohl direkt daneben auf der Straße sogar ein Radstreifen war. An Zebrastreifen wartet man regelmäßig auch vergeblich. Und hat man mal im Stadtverkehr mit viel Mühe einen Radfahrer überholt, schiebt er sich bei nächster Gelegenheit wieder vor einen.

    • Neidisch, dass man mit dem Rad in der Stadt schneller ist?

      • Aber nur, wenn man sich nicht an die Verkehrsregeln hält.
        Rüpel ist da noch die höflichste Form der Anrede für Sie!
        Hoffentlich wartet da mal der Vater eines von Ihnen überfahrenen Kleinkindes auf Sie!

  31. Eine neue Seuche sind meines Erachtens behelmte Rentner auf dem E-Bike! Da wird Gas gegeben, als gäbe es kein Morgen mehr.
    In Flensburg gibt es einen idyllischen Weg entlang der Förde von Fahrensodde nach Solitüde. Hier sind bei gutem Wetter, und wann ist hier das Wetter schon mal schlecht, viele Fußgänger, mit und ohne Hund, Kinderwagen und kleine Kinder, Junge und Alte unterwegs.
    Dieser Weg ist aber als gemeinsamer Weg für Fußgänger und Radfahrer ausgeschildert. Natürlich kommt es zu den von Ihnen beschriebenen Problemen. Und zwar im 10-Minuten-Takt. Nur gibt es für Fußgänger, zumal, wenn sie in Gruppen unterwegs sind, keinerlei Ausweichmöglichkeiten. Jedenfalls keine, die man innerhalb von Sekunden erwägen könnte. Auf der einen Seite die Förde und auf der anderen Zäune. Und der Weg ist kurvig und nicht weit einzusehen. Die Radfahrer erscheinen also häufig überraschend und in hohem Tempo. Die Radfahrer gehen dort ein gewaltiges Risiko ein; zur Wasserseite große Felsblöcke zur Uferbefestigung. Da bricht man sich leicht den Hals und auf der anderen der Zaun, der sich auch zu wehren weiß.
    Sie sehen, Sie haben mir mit Ihrem Artikel aus der Seele geschrieben. Meinen besten Dank dafür!

    • zu früheren Zeiten waren Spazierstöcke weit verbreitet.
      So viele, daß sich so mancher in einem Speichenrad verfing bei zu wenig Abstand

  32. Nun, als passionierter Amateur-Rennradfahrer seit fast 5 Jahrzehnten (5 – 10.000 km p.a.) habe ich da so einige Anmerkungen auf Lager #1:

    Zunächst mal launig: Mein Zahnarzt – nach dem Nutzen elektrischer Zahnbürsten in den Anfangstagen derselben befragt reagierte mit einer Gegenfrage: „Sind sie körperlich oder geistig behindert?“

    Die Frage kann man sich auch stellen, wenn man die Flut von mittlerweile immer jüngeren und sogar sehr jungen E-Bikern sieht. Es scheint zusehends eine Statusfrage zu sein, ob man mit 15 noch selber treten muss oder der E-Motor ordentlich mit anschiebt. Da hat der Verstand in der Tat wenigstens bei den Eltern schon mal ausgesetzt …

  33. Vor einigen Monaten hatte ich aus beruflichen Gründen in einem Krankenhaus zu tun, die Straße davor war klar erkennbar als 30er Zonemarkiert. An diese Vorgabe habe ich mich gehalten, bis mir auffiel das ich auf dem Radweg rechts von einem Radfahrer in erheblichem Tempo überholt wurde.
    Da ich nun ein neugieriger Mensch bin habe ich kurzzeitig beschleunigt und mich neben besagten Radfahrer gesetzt um anhand meines Tachos auf sein Tampo schließen zu können.
    Ich wills jetzt kurz machen, der Mann war tatsächlich mit 60kmH auf dem Radweg unterwegs und raste dabei uach knapp an 2 jungen Frauen mit Kinderwagen vorbei.

      • Das ist keinesfalls unglaubwürdig. Ich bin in Amateurrennen im Endspurt 70 km/h gefahren, natürlich auf abgesperrter Strecke und offiziell gemessen.

      • O.k., und Sie trauen sich oder andern zu, ohne Pulk auf einem Radweg 60km/h zu fahren?

  34. „Entsprechend liegt die Zahl der schwerverletzten Pedelecfahrer deutlich höher als bei den klassischen Radfahrern.“
    Warum kommt dieser entscheidende Hinweis erst am Ende? Tatsächlich sind E-Bikes in erster Linie das Problem, nicht normale Fahrräder. Da rauschen Fahrer jenseits von 80 Jahren mit Geschwindigkeiten durch die Gegend, die sie auf normalen Rädern niemals erreichen würden – sofern sie überhaupt noch fahren könnten. Es ist nicht nachvollziehbar, warum diese Räder nicht auf Höchstgeschwindigkeiten von maximal 15 km/h reduziert werden. Das würde auch die Attraktivität dieser Ungetüme, die eine Pervertierung des Fahrrades als günstiges, die Gesundheit förderndes Fortbewegungsmittel darstellen, senken.

  35. Da springt die Fußgängerampel auf Grün, doch ein Radfahrer muss noch bei Rot rüberfahren. Alltag für mich. Wenn ich über die Straße will, muss ich zwei breite Radwege überqueren, wo die Radfahrer (und Rollerfahrer) in beide Richtungen fahren, obwohl laut StVO nur eine Richtung erlaubt ist. In der Altstadt ist Radfahren bis 19 Uhr verboten, interessiert jedoch anscheinend keinen Radfahrer. Kontrollen? Keine!
    Radfahrer glauben wirklich, die Straße gehört ihnen und alle haben sich nach ihnen zu richten. Spricht man sie auf ihr Fehlverhalten an, werden sie meist auch noch unhöflich.

    • Fußgängerüberweg vor einen großen Industrieunternehmen. Morgens um 7 Uhr. Es haben sich etwa 150 Leute versammelt, die über die Straße wollen. Ampel grün, alle gehen los. Ein Radfahrer rast einfach in die Menge hinein. Motto: „ich bin der Stärkere.“ Es macht aber keiner Platz, wie auch. Der lag dann auf dem Boden, sein Fahrrad halb auf ihm, komplett verbogen, er hat noch gezappelt. Da waren wohl 30 Leute einfach drübergelaufen.

  36. In solchen Artikeln, eventuell auch in den Studien, wird selten angeführt, wie viele Verletzte Fußgänger auf das Konto von Radfahrern gehen. Auch nicht, wie viele leichtere Kollisionen mit Fußgängern (mit Dunkelziffer) stattfinden, die nicht erfasst werden. Eine Kollision mit einem Auto führt praktisch immer zur Aufnahme in die Statistik. Mit Radfahrern und Fußgängern nicht. Für die Frage, wie rücksichtsvoll und sicher Radfahrer im Vergleich zu Autofahrern handeln, zumal sie gegenüber den schwächeren Fußgängern selbst zur Rücksicht verpflichtet sind, ist aber genau diese Zahl entscheidend.

    Ich würde behaupten, Radfahrer verursachen weit mehr Kollisionen und Rämpler (egal ob pro Fahrtdauer oder pro km), die eben nur aufgrund geringerer Masse häufiger glimpflich ausgehen, weil sie Radfahren grundsätzlich ungefährlicher für Dritte halten und entsprechend riskanter fahren. Würde jede Kollision von Radfahrern wie ein Verkehrsdelikt behandelt werden, wie bei Autofahrern, sähen Radfahrer unter den Verkehrsteilnehmern mit großem Abstand am schlechtesten aus.

  37. Was ich von irgendwelchen Radfahrern so höre:
    Zu Fuss gehen ist so unendlich langsam. Das macht keinen Spaß. Und Autofahrer (in Deutschland) müssen sich an 1.000 Regeln halten und immer brav in der Schlange warten (wegen Stau, Ampel, Kreuzung, …). Für Radfahrer sind Verkehrsregeln nur eine Art Empfehlung. An die man sich halten kann, die man aber auch frei interpretieren kann. Im Gegensatz zum Autofahrer hat ein Radfahrer kein Kennzeichen, das ein braver Bürger aufschreiben könnte. Somit ist die Wahrscheinlichkeit mit Regelbrüchen durchzukommen viel viel viel höher als bei Autofahrern.

    • Deswegen wehren sich Radfahrer ja auch gegen Kennzeichen. Dabei wäre das ganz einfach: Versicherung für alle Radfahrer (gilt für Mofa ja auch), wer im Rahmen einer Haftpflicht ohnehin versichert ist, bekommt das Kennzeichen gratis.

  38. Für mich als denkender Mensch und Fahrrad Fahrer ist klar dass ich der schwächere Glied bin und dementsprechend aufpassen muss, die debile Einstellung dass der Vater Staat und die Gemeinschaft dafür Sorge tragen dass mir nichts passiert ist das Hauptproblem der Gesellschaft an sich .
    Sonst wären viele Entwicklungen und die negativ Auswahl in der Politik gar nicht möglich.
    Habe mit eigenen Augen gesehen wie einer sich auf dem E-Bike das Bein gebrochen hat weil er zu schnell unterwegs was und es ihn in der Kurve „rausgeschleudert“ hat ,direkt in einen Laternenmast.
    Hilfe ja, Mitleid keins

  39. E-Radfahrer sind keine Fahrradfahrer sondern Mofafahrer.
    Sie werden besonders gerne benutzt von adipösen Personen, die vorher kaum mit einem Fahrrad gefahren sind und auch von Leuten, die schon altersbedingt oft fast wie scheintot aussehen.
    In der Regel sind sie in Horden unterwegs.
    Wenn man beobachtet, wie diese Leute mit ihren „Mofas“ um die Ecke rasen, dann kriegt man das Grauen. Wenn dort etwas in die Quere kommt oder Schotter auf dem Weg liegt, dann ist der Tod ganz nahe.
    Und sie haben in der Regel keine Ahnung davon man die Bremsen richtig benutzt.
    Lustig ist auch, dass sie so tun, als würde sie etwas sportliches machen.
    Deshalb sind auch keine Radfahrer so sportlich gekleidet, wie diese „Mofafahrer“.

    Lustig ist auch immer, wenn diese Leute erzählen, dass sie auf einen hohen Berg gefahren sind – dabei hat diese Sache ihr Akku erledigt.

    • Alfonso: Der Uz. ist weder adipös (BMI 24), noch sieht er scheintot aus. Auch bin ich als eher Einzelgänger NIEMALS „in Horden“ unterwegs. Schlussendlich auch der Tod scheint mir nicht nahe. Alles Fehlschlüsse.
      Nur Ihr Schlusssatz sieht die Sonne: Mit einem E-Bike komme ich auch leicht erkältet, leicht verkatert, unter Zeitdruck, mit eher ungeübten Mitfahrern etc. pp. zeitnah auf die Bergspitze. Deswegen hab ich eins. Ganz knapp über dreistellig erworben. Die Mondpreise, welche die E-Velo-Sparte verlangt, sind die Härte.

  40. Jetzt bin ich aber froh, dass Sie die Pedelecs gegen Ende des Artikels doch noch erwähnt haben. Ich bin noch „alte Schule“, was das Fahrrad angeht und weiß, wie hundsgefährlich manche E-Bike-Fahrer „in die Pedale treten“ und sichtlich stolz sind, wieder einmal einen der Lahmen hinter sich gelassen zu haben.
    Übrigens nenne ich diese Dinger Mofa und nicht Fahrrad. Denn nichts Anderes sind sie.

    • Auf dem Rennrad macht es um so mehr Freude, diese Pseudoradfahrer nach dem ersten Anstieg auf ebener Strecke wieder hinter sich zu lassen.

  41. Die Antipathie des Autors gegen Velos im allgemeinen, E-Bikes im besonderen, die subsumiere ich unter Meinungsfreiheit.
    Nur scheint mir, er gehört zu jenen, denen ein bisschen körperliche Bewegung auf einem Velo wohl gut täte. Natürlich mit Helm, natürlich streng regelkonform und nolens volens auch tagsüber mit Licht.

    • Motorräder haben das Licht grundsätzlich an. Geht gar nicht anders. Wo ist das Problem?

  42. Todesfälle werden nur dann gezählt, wenn der Tod innerhalb von 30 Tagen nach dem Unfall eingetreten ist. Gerade für ältere Leute ist aber ein Sturz nicht nur schwer kurierbar und kann mit dauerhafter Behinderung einhergehen, er kann auch deutlich lebensverkürzend sein. Die Statistiken geben deshalb die Lebensrealität der Unfallfolgen nur begrenzt wieder.

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