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Dekadenz ist unumkehrbar

Über die Unfähigkeit menschlicher Gesellschaften, mit Wohlstand umgehen zu können

31.05.2021

| Lesedauer: 3 Minuten
TE-Leser Thomas Hellerberger schrieb zum Beitrag von "Wahlkampf in Zeiten des Niedergangs – ein überflüssiger Luxus?" von Ronald G. Asch den folgenden Kommentar.

Politische Kritiken wie die vorliegende von Herrn Asch leiden meiner Meinung nach stets daran, dass sie sich zu sehr auf das Naheliegende (hier: Niedergang der Union, Aufstieg der Grünen, Linksdrift der Mehrheitspolitik) kaprizieren. Das alles ist wahr und richtig, doch der Ursprung liegt weder in Angela Merkel noch der Gschaftlhuberei von ämtergeilen CDU-Funktionären, sie – selbstverständlich – zum Erhalt ihrer Pfründe und Posten auch mit der Linkspartei koalierten, informell geschieht dies schon mannigfaltig. Nicht einmal die Kräfte des linken Sektors sind „schuld“.

Das unterliegende Problem ist die gar nicht einmal für Deutschland besondere Unfähigkeit menschlicher Gesellschaften, mit Wohlstand umgehen zu können. Historisch haben alle Gesellschaften, die einen innerlich und äußerlich unbedrohten Wohlstand über das Maß elementarer Bedürfnisbefriedigung hinaus erreicht haben, stets nach einer kurzen kumulativen Phase (im Falles Europas: Die Jahre von 1890 bis zum 1. Weltkrieg und dann noch einmal die 1950er Jahre) einen unvermeidlichen Niedergang erlebt.

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Am Ende stand stets eine Mischung aus Dekadenz, Pazifismus, Feminismus (bzw. eher die Ablehnung von Männlichkeit und Wehrhaftigkeit) und Gebärverweigerung. Ob nun „der Westen“ (also auch Deutschland) im 21. Jahrhundert oder das Römische Reich ab dem Ende des 4. Jahrhunderts, davor andere Reiche wie das 2. des alten Ägyptens oder das der Sassaniden, oder auch das China vor der Ming-Dynastie – stets war diese Entwicklung, trotz vielfältiger innerer Reformversuche, nicht umkehrbar. Das Schicksal Europas und Nordamerikas zum Ende dieses Jahrhundert wird das gleiche sein wie vor 1.500 Jahren: Sie werden von kulturell unterlegenen, aber hochfertilen und den Mann in den Vordergrund stellende Völkern überrannt, übernommen und dann durch Bevölkerungsaustausch ethnisch assimiliert. Ein Kultursturz folgt, der sehr resilient sein wird.

Das Problem liegt darin, dass eine dekadente Lebensweise angenehm ist und „Spaß macht“ – nicht umsonst galt das Streben und Sinnen vorherige Generationen verbissen genau dem Ziel, eine solche Gesellschaft anzustreben. Auch kein Querdenker oder AfD-Wähler, geschweige denn wirklich ein Grünlinker oder Klimagläubiger will zurück zu einem Lebensstandard, wie es ihn hierzulande zuletzt Mitte des 19. Jahrhunderts gab, und vielleicht noch im Hungerwinter 1946. Das aber wäre notwendig, um in der deutschen Gesellschaft wieder jene Kräfte, jenen Ehrgeiz, jenes Lebensgefühl und Bewußtsein zu wecken, dass über die Erfindung von 23 Geschlechtern oder den bloßen Erwerbs eines in China gefertigten Kleincomputers zum Schreiben von Whatsapp hinausgeht.
 
Wie gesagt: Es ist kein böser Wille.

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Wahlkampf in Zeiten des Niedergangs – ein überflüssiger Luxus? 
Links und grün zu sein im heutigen Sinne ist eine bestenfalls opportunistisch zu nennende Anpassungsleistung, keine „Gesinnung“ oder tatsächliche Ideologie. Der Mensch, so wie er sich in der afrikanischen Savanne vor 100.000 Jahren entwickelte, ist mental, genetisch und behavioristisch für ein entbehrungsreiches Leben unter ständiger Gefahr ausgelegt – wie übrigens sämtliche Lebewesen auf der Erde. Mit Gefahrlosigkeit, Überfluss und Sattheit kann er nicht umgehen – er wird fett, faul, dekadent und träge. Nicht nur Menschen! Nicht umsonst kennen wir das Phänomen der „Verhaustierung“ – füttere deine Hauskatze nur mit Leckerli den ganzen Tag, sie wird dick und rund, liegt den ganzen Tag nur noch auf dem Bücherregal und betrachtet bestenfalls halbinteressiert, aber ohne erkennbare Aktivität einen Vogel draußen vor dem Fenster. Ein ferner Instinkt in ihr sagt ihre zwar, dass das Futter sei, sie ihn jagen müsse, weil sie sonst verhungern könnte – und schon steht wieder der Napf mit Whiskas vor ihr. Der Vogel kann sie mal.

Mensch oder Tier – wird es dem Esel zu wohl, so geht er aufs Eis, sagt der Volksmund.
 
Durch diese evolutionär angelegten Mechanismen ist es uns heute unmöglich, der dekadenten Gesellschaft zu entkommen. Der Abstieg, der sich derzeit eben in Klima-, Gender- und sonstigen grünlinken Wahnen äußert, er ist unausweichlich. Andere stehen auch längst ungeduldig bereit, zu übernehmen – und sie werden es tun. Wie lange sie dann in einem „dunklen“ Zeitalter leben werden, wann sie den Zustand dekadentem Abstiegs erreichen werden, wer weiß.

Aber ist es für uns von Belang?
 
Ihr KÖNNTET anders. Aber – wer will es wirklich, wenn er sieht, welche Konsequenz es hätte? Glaubt mir, mit ein bisschen mehr Grenzschutz oder weniger Steuern erreicht Ihr nichts. Denn das Problem seid ja Ihr selbst. Kleine Aufgabe zu Beginn: Duscht ab sofort, also ab morgen früh, grundsätzlich nur noch kalt. Und dann nur einmal die Woche. Im Winter wird nur noch ein Zimmer in der Wohnung geheizt, auf maximal 15 Grad. Der Rest bleibt kalt.
 So war es „vor der Dekadenz“. Wer schafft das? Wer will das? 
Eben.

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85 Kommentare

  1. Entspricht seit langem genau meinen Beobachtungen. Wohlstand und Sicherheit sind erstrebens- und erhaltenswert aber leider ist die überwältigende Mehrheit dazu nicht in der Lage, wie hier beschrieben. Das hatte der alte reiche englische Adel erkannt, und damit seine Sprößlinge nicht schon in jungen Jahren degenerierten, schickte er sie auf Internate, in denen sie geistig und vor allem auch körperlich hart gefordert wurden. Ostasiatische Länder handeln heute ähnlich, was zusammen mit ihren kognitiven Fähigkeiten ihren Erfolg erklärt. Dagegen verursachen die linken Populisten in Europa mit immer neuen Versprechungen für Faule und Arbeitsscheue und Finanzierung unzähliger, dümmlicher Stiftungen den Niedergang des einst weltweit bewunderten aber inzwischen belächelten Europa.

  2. „Es wäre ein Trost für die Schwäche unseres Selbst und unserer Werke, wenn alle Dinge so langsam untergehen würden, wie sie entstehen; aber so wie es ist, wachsen die Zuwächse nur schleppend, aber der Weg zum Ruin ist schnell.“

    Zugeschrieben Lucius Annaeus Seneca, Briefe an Lucilius, n. 91, 64 n. Chr? (Zitat von Google aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt)

    Danach wurde in jüngerer Zeit die Seneca- Kurve (auch Seneca- Effekt oder Seneca- Klippe) benannt.

  3. Ein weiteres Problem ist die Unfähigkeit einer Gesellschaft das Wissen beizubehalten, dass Wohlstand und Freiheit mit Anstrengung untrennbar miteinander verbunden sind.

    Momentan leben wir praktisch in einer hedonistischen Demenz. Alles soll toll, spaßig und angenehm sein und zwar ununterbrochen. Dummerweise sorgt diese Haltung dafür, dass eines Tages nichts mehr toll, spaßig und angenehm sein kann, weil die Menschen unbemerkt die Grundlage dafür zerstören.

    Man sieht es zb. gut bei dem Abiturdisaster, wobei jedes Mal aufs neue geheult wird, dass die Aufgaben „furchtbar schwer“ seien und bitte leichter wird. Dass das Abitur nicht ohne Grund ein gewisses Niveau abverlangt, scheint niemand zu rallen. Also sorgen sie dafür, dass jede neue Abitur Generation immer weniger kann und können muss bis das Abiturniveau praktisch nonexistent und somit das Bildungsniveau insgesamt im Land absinkt.

    Der Vergleich mit der Hauskatze kommt gut hin. Wer dauernd satt, zufrieden und sicher ist, hat kein Antrieb die eigene Situation zu verbessern, geschweige denn es aufrechtzuerhalten.

    Schlimmer noch: Die Leute kriegen in ihrem Hedonismus den Hals nicht voll. Wenn tatsächlich ein bedingungsloses Grundeinkommen wird, ist Ende… Die Leute werden nur noch Sch**** im Kopf haben und obendrein wie Kinder endlos abhängig sein.

  4. warten wir mal ab, was passiert, wenn für all die arbeitslosen Kostgänger keine Mittel mehr vorhanden sind und die sich mit Gewalt holen, was sie meinen das ihnen zusteht. Wer hat denn noch Respekt vor dieser naiven Gesellschaft, die versuchen wird, sich in einen Polizeistaat mit bewegungsunfähigen Bürgern hineinzuretten?!

  5. Ich denke, dass die grosse Not des Westens der Relativismus ist. Wer erleben muss, das falsche Entscheidungen (etwa eine zu frühe Aussaat, eine versäumte Ausbildung oder Unzuverlässigkeit im Beruf) unmittelbare Konsequenzen haben (bis hin zu Hunger und Kälte), der erkennt ganz praktisch den Unterschied zwischen „wahr“ und „falsch“.
    Wenn man jedoch völlig am Arbeitsmarkt vorbeistudiert, seine Jugend verbummelt oder das Klimageschehen falsch einschätzt ohne dass dies den Lebensstandard negativ beeinflusst, dann braucht man sich über eine allgemeine Wurschtigkeit nicht zu wundern.

  6. Es mangelt unheimlich an kritisch denkenden Leistungsträgern mit ausreichend Lebenserfahrung. Die Masse der Nicht-Leistungsträger steigt immer weiter: junge „Abiturienten“ mit der Sehnsucht nach einer Karriere beim Staat und junge Rentner mit dem Ausblick auf 25+ Jahre Staatsversorgung stellen heute die Mehrheit. Leistungsträger, die wirklich was leisten, gibt es noch einige. Aber die sind bei uns so naiv und gehirngewaschen.

  7. Dem Artikel von Herrn Hellerberger kann ich nur zustimmen. Leider. Fraß und Völlerei, Faulheit, Drogenkonsum, Sittenlosigkeit, Zerfall der Familie, Korruption, ohne Religion, Respektlosigkeit Eltern, Lehrern und Vorgesetzten gegenüber, Egozentrik, Verweichlichung. „Zustände wie im Alten Rom“, das habe ich in den vergangenen Jahren schon öfters gesagt. Einfach dekadent.
    Wer im Krieg geboren wurde, Vertreibung und Flucht, Hunger, Krankheiten erlebt und bis zum 80. Lebensjahr fleißig gearbeitet hat wie ich kann diese Dekadenz erkennen; ich bezweifle, daß junge Leute das sehen. Aber vielleicht wird unser schönes Land von den Grünlinken jetzt so gegen die Wand gefahren, daß es ein Erwachen gibt. Denn Not ist ein guter Lehrmeister.

  8. Im Prinzip geb ich dem Autor zu 100% Recht. Aber, wir sind nicht ausgelgt für ein entbehrungsreiches Leben mit ständiger Gefahr. Wir sind, wie auch alle anderen Lebewesn ausgelegt zu überleben und uns zu vermehren. Das wir das währnd des größten Zitraumes unserer Existens nur untr Gefahr und entbehrungsreich konnten ist Zufall.
    Zum Überleben brauchen wir Nahrung und die zum Wetter passende Kleidung, zudem nach Möglichkeit irgendeine Unterkunft. Nahrung gibt es heute für jeden im „Westen“ im Überfluß. Wir müssen uns nicht anstrengen, zur Not gibt es Lieferando, da muss nur noch gegessen werden. Hundert von divrsen Fertiggerichten warten in den Kühltruhen auf uns und auch diee werden grne bis ins Haus geliefert. Kleidung hat so ziemlich jeder mehr als er/sie braucht. Und auch dafür ist keinrlei Anstrengung notwendig. Aber, wird nun der Eine oder Andere einwenden, wir brauchen dafür doch Geld. Ja, richtig, abr nur für höhrwertige Nahrung oder Kleidung. Mit H-4 oder Bafög muss niemand verhungern oder unbekleidet bleiben. Selbst die Unterkunft wird von der Allgemeinheit bezahlt. Da haben es viele, die Arbeiten gehen schwerer, eine bezahlbare Unterkunft zu finden.
    Somit sind die drei grundlegenden Bedürfnisse des Menschen mehr als gedeckt. Jede zusätzliche Leistung wird er nur bringen wenn es sich für ihn rentiert. D.h. Leistung muss sich entweder lohnen, oder es muss dafür gesorgt werden, dass die Bedürfnisse eben nicht mehr jederzeit bequem erfüllt werden können. Da liegt meine Hoffnung.
    Eine hohe Inflation, ein Blackout der mind. 14 Tage dauert, dergleichen könnte dafür sorgen, dass die „Weicheier“ wieder „vernünftig“ werden. Allerdings, ein zurück zu den herrlichen, freien Zeiten der 70er wird es nicht geben. Jedes Szenario läuft daraus hinaus, dass nur die Stärksten übrleben werden – und das werden nicht die Schneeflöckchen und verweiblichten Jungmänner sein. Die Älteren aber, di vielleicht noch kämpfen möchten sind schlicht zu alt dafür.
    Ja, wir werdn untergehen – aber der Prozess kann auch noch 50 oder 100 Jahre dauern 🙂

  9. Wenn es stimmt, was Sie sagen, werden wir wohl alle noch einmal davonkommen, wenn wir alle die Grünen oder eine andere grün angehauchte Partei (d. h., alle Parteien außer der AfD) wählen. Dann wird es uns so schlecht gehen, dass wir uns aus der Dekadenz noch einmal erheben. Stichwort: Energiewende, illegale Massenimmigration von zum großen Teil Minderleistern und dem Westen gegenüber feindlich Gesinnten, Schulden für die „Europa“ genannte EU, die Folgen der Corona-Krise usw. usf.

    Ich hatte immer gedacht, dass Merkel und ihr Hofstaat in der Regierung und dem Parlament Deutschland zerstören wollen oder die Zerstörung zumindest billigend in Kauf nehmen, so lange sie nur ihre Macht erhalten können. Irrtum: Sie bescheren ohne Not eine Vielzahl von schwerwiegenden Problemen, um uns aus dem Sumpf der Dekadenz zu retten. So habe ich das noch nie gesehen. Danke, Merkel!

  10. Eine sehr interessante und bedenkenswerte Perspektive. Ungefähr richtig ist aber auch, dass ca. die Hälfte der Bevölkerung in den OECD-Ländern überhaupt nicht in gleißendem Wohlstand lebt, sehr bescheiden wohnt, nicht oder kaum in Urlaub fährt, und vielfach nur mit Angstschweiß auf der Stirn ein relativ altes und kleines Auto halten kann. Nur dort, wo ausreichend Sozialsysteme das nackte Elend von massenhafter Obdachlosigkeit, keiner oder nur minimaler Krankenversorgung und damit mit geringer Lebenserwartung für das untere Drittel der Bevölkerung verhindern, herrscht noch eine oberflächliche Ausgeglichenheit mit mehr oder weniger beherrschbarer Kriminalität. In Teilen der USA, und anderswo, ist das schon wahrnehmbar anders. Unser Streben nach Wohlstand hat noch für Jahrhunderte Luft nach oben.

  11. Ich könnte nicht so viele schöne Worte machen, aber die Zeichen der dekadenz, vor allem in Westdeutschland sind ja unübersehbar.
    In Ostdeutschland waren due Verhältnisse der letzten 50 Jahre anders.
    Genau das spiegelt halt such das wahlverhalten wieder.
    Es hat alles nichts mit Demokratie und Diktatur zu tun . Aber in einem hat Herr Hellerberger Unrecht. Kalte Wohnungen haben wir ossis erst im Westen kennengelernt. Damit können sie umgehen.

  12. Sehr geehrter Herr Hellerberger!
    So wie Sie es in diesem Beitrag formuliert haben, bin ich 1 zu 1 Ihrer Auffassung. Neuzeitliche Redewendungen wie Wohlstandspräkariat, Wohlstandverwahrlosung, spätkapitalistische Degeneration, usw. zeigen ansatzweise auf, um was es gehen könnte. Leider werden diese Redewendungen nur ansatzweise der Problematik gerecht. Ich möchte aber darauf hinweisen, dass nicht alle westlichen Länder schon so weit runter gekommen sind. Beispiel Israel. Immer am Rand des Untergangs oder der totalen Vernichtung seit Staatsgründung. Das tägliche Leben läuft ganz anders ab (auch eigenes Erleben und Erfahrung, auch eines meiner erw. Kinder) Das Selbstverständnis der Nation, seine Identifikation und der Loyalität zum eigenen Staat, zur Gemeinschaft, ein ganz Anderes. Auch der Schutzwille -auftrag der Regierung (auch bei nicht immer koscheren Regierungsinhabern) ist im Ernstfall ultimativ. Die Pflicht des Einzelen gegenüber der Gemeinschaft ist Teil der Verfassung. Eine Wohlstandsversorgung wie in Deutschland bzw. ganz Europa gibt es in dieser Form nicht. Es gibt auch schon mal keinen Strom oder kein Wasser. Das tägl. Leben ist teuer und oft hart am Wind. Doch man merkt es nicht, und wenn man sich darauf einlässt, kann es leicht und beschwingt sein.

    Dieses Alles trifft auf uns in keiner Weise zu. Hier geht es um persönliche Forderungen an andere Mitmenschen und die Gemeinschaft. Das Eigenbedürgnis ist ultimativ. Die, die anders denken, leben, kommen über kurz oder lang unter die Räder, scheitern am System. Die Gesellschaften oder auch „nur“ Clans, die Sie erwähnen, sind uns mittlerweile überlegen. Sie werden uns gerne beim Scheitern und Untergang helfen. – Eine Selbstheilung kann ich auch nur ansatzweise nicht erkennen. So wird das Pendel wie seit Urzeiten wieder in eine andere Richtung schwingen. … Die Karten werden neu gemischt und verteilt. Das neue Spiel beginnt. – Alter weißer Mann –

  13. Der Autor ist offenbar Anhänger des Historizismus. Das wird ja gern erzählt, dass wir unweigerlich dem Untergang entgegen gingen, weil wir so dekandent seien, es uns zu gut gehe und das westliche Modell im Grunde gescheitert sei (die Grünen sagen das ja auch). Oswald Spengler hat es schon vor rund hundert Jahren prophezeit.
    Ich bin skeptisch (wie auch Karl Popper), obwohl diese Legende natürlich einen gewissen morbiden Reiz hat.
    Was die evolutionsbiologischen Betrachtungen des Autors angeht, bin ich auch anderer Meinung. Wir sind nicht „für ein entbehrungsreiches Leben unter ständiger Gefahr angelegt“. Es geht, wenn ich nicht irre, einfach um bestmögliche Anpassung an die Lebensumstände. Es gibt keinen Plan und kein Ziel in der Evolution (höchstens das Ziel des Gens, sich weiterzuverbreiten, wie von R. Dawkins beschrieben in „das egoistische Gen“).

    • Historizismus oder nicht – Sie können beobachten, dass der Autor Recht hat. In wenigen Jahren leben hier 50% Moslems, die Restdeutschen haben wenn, dann Sozialpsychologie studiert, und wer ein wenig in die Subkulturen eintaucht, z.B. die der Russen oder Ukrainer, wird feststellen, dass diese heute schon fast autark lebensfähig sind und vom deutschen Staat und Strukturen erstaunlich abgekoppelt sind; und dabei sind die uns als christliche Europäer (auch wenn aus „Asien“ stammend) noch recht ähnlich. Wie schaut das erst bei den anderen Neubürgern aus…

      Darüber hinaus muss es auch deswegen krachen, weil die tribalistischen jungen Männer im Vergleich zu den jungen Deutschen immer mehr werden. Wo das hinführt, dürfte klar sein. Haben Sie Söhne…?

      Abgesehen davon sind die Parallelen zwischen Rom und dem heutigen Westen unverkennbar: bis in die Haarspitzen motivierte „Barbaren“ haben, geführt von in Rom ausgebildeten Militärs aus ihren Stämmen, die dann die Seiten gewechselt haben, die kampfunfähige und -unwillige Urbevölkerung unterjocht.

      Noch mehr Parallele geht nicht!

      • Was die demografische Entwicklung angeht, haben Sie zweifellos recht. Die Frage ist allerdings: liegt das an der angeblichen Dekadenz des Westens? Oder gibt es dafür eventuell andere Gründe? Schon oft wurde behauptet, Gesellschaften seien dekadent und stünden kurz vorm Untergang. Rousseau warf der abendländischen Gesellschaft Dekadenz vor. Die Menschen müssten zu einem Zustand finden, der ihrer Natur entspräche. Was anderes sagt der Autor dieses Artikels im Grunde auch nicht. Das Abendland hätte, den Dekadenz-Propheten zufolge, schon etliche Male untergehen müssen. Das geschah aber nicht. Was hier als Ursache und deutliches Zeichen des baldigen Untergangs gedeutet wird (Dekadenz in Rom und hier), ist vielleicht nur Korrelation. Es gibt Parallelen, aber mindestens genauso viele Unterschiede. Andererseits sind auch Reiche zugrunde gegangen, die nicht dekadent waren. Ich finde die Ansicht, dass es den Bürgern zu gut gehe, ziemlich unangenehm, muss ich ehrlich sagen. Klingt für mich nach Anti – Aufklärung.

  14. Nihilistische Larmoyanz, larmoyanter Nihilismus. Unausweichlich im Schicksal des Menschen sind nur sein Sterben und sein Tod. Wenn Sie es sich in der Unausweichlikeit des Niederganges einrichten, bitte schön.
    Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat verloren!
    Das Unumkehrbare, Unausweichliche als Ausrede. Machen Sie sich noch ein paar schöne dekadente Jahre.

    • Gut! Aber wo nehmen Sie Ihren Optimismus her? Und wenn Sie sagen: „Wer nicht kämpft hat verloren!“, wo kämpfen Sie?

  15. Vielen Dank für diesen schönen Kommentar. Der beschriebene Mechanismus scheint in der Tat universell gültig zu sein. Stichwort „John Calhoun“, „mouse utopia“. Vielleicht finden wir deswegen auch keine ausserirdischen Zivilisationen. Das Zeitfenster, in dem stark gefunkt wird, ist einfach zu klein.

    • Man könnte fast schon Absicht vermuten: Ein Volk, das nicht rechnen kann, wird nicht begreifen können, dass die potentiellen Gefahren von CO2 und Corona lachhaft sind. Weil… Man müsste Prozentrechnung machen! Dreisatz! Viel zu kompliziert!

  16. Es gab einmal den Aufruf, Wasser zu sparen. Diesem Aufruf folgten wohl so viele, dass die Kanäle austrockneten und man Unmengen klares Wasser zu Spülen verbrauchen musste.
    Ergebnis:
    Wasser wurde teurer…!
    PS.: ich heize grundsätzlich nicht zu stark. Schliesslich gibt es ja wärmende Decken etc. 😉

  17. Auf der suche nach den Kräften, die den Irrsinn der westlichen Kulturen mehr oder weniger heftig und mit unterschiedlichem nationalen Erfolg antreiben, stößt man unvermeidlich auf das Phänomen der Dekadenz, hervorgebracht durch Lebensverhältnisse, die zu viele Elemente ausgeschaltet haben, die das Leben auf diesem Planeten bestimmen.Besonders deutlich wird dies beim Zusammenprall der verblödeten und ihrer Selbsterhaltungsreflexe beraubten westlichen Spassgesellschaft mit den unternehmungslustigen Vertretern der messertragenden Ehrengesellschaft, die in mittelaterlichen Kategorien denkt und handelt. Insofern denke ich, dass der Autor auf der richtigen Spur ist, auch wenn der tägliche Irrsinn jedes Maß an Dekadenz zu übertreffen scheint, das die Geschichte bisher erreichen konnte.Allerdings scheint es tatsächlich nur so, vielleicht in direkten Vergleich mit der Welt vor 50 Jahren. Aber wer weiter zurückblickt wird noch Schlimmeres finden.Gut ausgehen kann es aber jetzt schon nicht mehr, das ist sicher.

  18. Ein toller Leserbrief ist da zu einem guten Artikel geworden. Superidee, dankeschön!

    Allerdings teile ich Herrn Hellerbergers Pessimismus nicht vollständig, und die Begründung liefert er auch selbst. Wie er selbst schreibt, wären ein paar einschneidende Ereignisse wie z.B. der Hungerwinter von 1946, notwendig, um das Lebensgefühl zu ändern, und Ehrgeiz und Bewusstsein wieder zu wecken.

    Nun, die grüne Ideologie steuert ja direkt darauf zu, uns derartiges zu liefern. Ich könnte mir gut vorstellen, dass nach den ersten größeren Blackouts, die unweigerlich kommen, diese infantile Gutmenschenideologie auch von der breiten Masse anders beurteilt wird. Hier könnte doch durchaus eine Chance sein.

  19. Da ist ganz sicher etwas dran, Herr Hellerberger. Obwohl es natürlich sehr fatalistisch klingt.

    In Ihrer Theorie ergibt sich die Frage, was die von uns mit ihren heute als atavistisch deklarierten Werten und Impulsen machen in einer solchen Gesellschaft. Die „zwischen den Welten“, die zwar wie alle die warme Dusche schätzen, aber von ihren älteren Prägungen und Wünschen nicht lassen können oder wollen und deshalb an der rapide „ver-rückten“ Umgebung leiden.

    Wie kommen die in Ihrem Modell ausser mit Resignation möglichst gut durch ihre Lebenszeit?

  20. Ich kann mich diesen Gedanken anschließen. Jedoch möchte ich in einem Punkt differenzieren, es kommt darauf an wie dieser Wohlstand entstanden ist. Ist dieser Wohlstand selbst erarbeitet worden, mit einer produktiven Leistung, einer Übernahme von Verantwortung für die eigene Leistung. Oder wird dieser Wohlstand ohne eigene Wertschöpfung einfach leistungslos konsumiert. Ich denke ein System kippt, wenn das Verhältnis zwischen der produktiven Wertschöpfung und den leistungslosen „Wohlstandsbeziehern“ nicht mehr stimmt. Dazu kommt dann, dass genau diese Menschen welche sich nie wirklich an der produktiven Wertschöpfung in der Gesellschaft beteiligt haben, in politische Ämter streben und die Deutungshoheit beanspruchen. Die Ausbildung von Frau Baerbock ist das Eine, ihr beruflicher Werdegang nach der Ausbildung das Andere. Was hat sie geleistet? Das Gleiche gilt z.B. für die Parteivorsitzende der Linken, 11 Jahre Studium der Politikwissenschaften!!! Dazu 4 Jahre Teilzeitbeschäftigung in einem Baumarkt und 2 Jahre Mitarbeit in einem Wahlkreisbüro. Das war’s dann. Wohlstand JA, aber er sollte primär selbst erarbeitet sein. Otto von Bismarck soll es mal ungefähr so beschrieben haben, „die erste Generation schafft Vermögen, die zweite Generation verwaltet das Vermögen, die dritte Generation studiert Kunstgeschichte und die Vierte verkommt.“ Vielleicht sollten die produktiven Wertschöpfer einfach mal 2 Gänge zurück schalten. Wer braucht eigentlich wen?

    • Abwegig. Wie sollen sich die Wertschöpfer denn koordinieren? Und wie gewinne ich als Freiberufler meine internationalen Kunden zurück, wenn ich „einfach mal die Arbeit niederlegen würde“, um mich der Umverteilung zugunsten der immer mehr werdenden Nettostaatsprofiteure zu entziehen?

  21. Ziemlich genau meine Denke! Eine Frage allerdings ist: Geht der Esel aufs Glatteis oder wird er dorthin ge- oder gar verführt? Oder anders ausgedrückt: Sind es kaum zu verhindernde, selbstzerstörerische Automatismen oder wird gezielt gesteuert? Betrachtet man den Umstand dass bei allen dekadenzbasierenden irrationalen Themen immer wieder die selben "real global leader" bzw. deren Stiftungen und NGOs als (Finanz)unterstützer im Hintergrund stehen muss man wohl mutmaßen dass die Esel mittels einer moralingetränkten Karotte aufs ebenso glatte wie dünne Eis gelockt werden. Die Machtverhältnisse (um nicht Demokratie schreiben zu müssen) bedingen aber dass wir alle mit ersaufen. Das ist wohl die Solidarität die mich qua Impfung zu einer Gentestperson machen soll.

  22. Das halte ich für sehr richtig beschrieben.
    Im Detail kann man viel dazu lesen:

    • Acemoglu/Robinson (2012): Warum Nationen scheitern. Die Ursprünge von Macht, Wohlstand und Armut.
    • Engels (2013): Auf dem Weg ins Imperium. Die Kirse der Europäischen Union und der Untergang des Römischen Reiches.

    Und sehr konsequent durchdacht, wie Wohlstand korrumpiert:

    • Herbert (1965): Der Wüstenplanet. Bd. 2
    • Zu den zwei erwähnten, die Entwicklungen wertenden Bücher:
      Persönlich schätze ich das Werk von Acemoglu/Robinson negativ ein: Es herrschen dort vor allem Fehlurteile und Einseitigkeiten.
      Zu dem Buch von David Engels habe ich ein weitgehend positives Verhältnis. Es reicht jedoch nach meiner Meinung nicht aus, um der Artikel-Thematik zu begegnen.

  23. Es gibt da eine Serie „Wege in die Wildnis“, spielt in den USA am Ende des 19. Jahrhunderts, mit einer exemplarischen Szene: zwei Mädchen, vielleicht 14 Jahre und 12 Jahre alt, stehen vor der Farm wo sie mit ihrer Mutter leben und die ältere ruft ihrer Mutter zu: „es kommt Besuch, soll ich ein Huhn schlachten?“. Das ist der maximale Kontrast von (über)leben lernen zu unseren hüpfenden Klimakindern. Die Generation Schneeflöckchen mit ihrer Hypermoral bei gleichzeitiger Unfähigkeit die elementarsten Dinge des Lebens selbst zu meistern hat keine Überlebensperspektive mehr. Eine „Generation App“ die bei jedem Problem zu dem es keine App gibt wie der sprichwörtliche Ochse vor dem Berg steht….

  24. Mensch und Katze sind mental nicht weit auseinander. Dem Menschen macht Hartz4 und die Tafeln den Kühlschrank voll, Bier, Kaffee und Zigaretten vernebeln das Hirn, und die Spielekonsole entspannt es wieder. Und genau da liegen die Reserven. Leute verwahrlosen, schmarotzen sich durchs Leben, während die Linke nach immer mehr Gerechtigkeit und Umverteilung schreit. Es ist eine Abwärtsspirale, die den Mittelstand schrumpfen, und immer weitere Schichten verarmen lässt. Das kann man aber ändern, nur fehlt hier der politische Wille, weil auch die Führungsschicht verwahrlost ist.

  25. In jedem Fall richtig ist, dass die links-grüne Attitüde nicht Ergebnis eines kognitiven Irrtums ist, sondern dass sie sich aus den emotionalen Tiefen der Seele speist. Die links-grüne Oberschicht, die das Land steuert, ist nicht links-grün, weil sie davon überzeugt ist (Großhirnrinde), sondern weil es sich so richtig und gut anfühlt (Limbisches System).

    Rationales Argumentieren (Großhirnrinde) hilft da nicht, weil es nicht an der Ursache (Limbisches System) ansetzt. Was würde helfen? Ich weiß es nicht.

  26. Ein sehr interessanter Beitrag, Herr Hellenberger! Ich vermute aber, es ist nicht in erster Linie der Wohlstand vieler Menschen, der zur Trägheit führt, sondern eine Art von Perspektivlosigkeit. Es fehlen die Ziele. Der Mensch will sich für etwas einsetzen, etwas wagen. In früheren Zeiten konnten Menschen lossegeln, um – trotz vieler Gefahren und Verluste- neue Kontinente zu entdecken. Menschen sind immer in innerer und äußerer Bewegung, wollen Neues entdecken. Das ist für viele von uns scheinbar heute nicht möglich und blockiert. Wir brauchen Ziele, die uns fordern, aber auch beleben. ( Damit meine ich weder veganes Essen und Yogaübungen, noch die Ideen der selbsternannten Weltretter)

    • Es ist der allgemeine Wohlstand der fie Gesellschaft so verweichlichen lässt. Es gibt keine Zwänge die Anstrengung erfordert. Trotzdem , wenn manche Menschen es sehen, warum sehen es nicht alle?

      • Ich bleibe dabei, Menschen wollen etwas leisten, wenn sie nur ein Ziel erkennen können. Woher kommt die Begeisterung für die Fantasiewelten, oder die Spiele im Internet. Da können sich scheinbar viele, insbesondere junge Menschen entfalten, die das im realen Leben nicht schaffen. Warum?

      • Man sollte die Unterhaltungsbranche nicht als Beispiel nehmen, zu mal die auch immer stumpfe werden. Immer gleiche Botschaften und Charakterschablonen, die das Publikum immer begeistern ohne Kreativität.

  27. Also ich weiß gar nicht was er hat. Ist doch schön das „leistungslose (!) Grundeinkommen; oder noch besser das gute Gefühl Weltsozialamt zu spielen; oder obergeil gleich die ganze Welt samt Klima zu retten!
    Nein im Ernst, natürlich hat er recht, und neu ist die Theorie von den „unverbrauchten Randvölkern“, die widerstandslos von außen einströmen und dem dekadenten Pack den Garaus machen auch nicht.
    Aber was ist schon Geschichte. Die schreibt bekanntlich der Sieger und der ist heutzutage linksgrün und hat die Geschichte im Unterreicht gleich ganz abgeschafft – sicher ist sicher. Wäre ja nicht auszudenken, wenn da noch ein paar Ewiggestrige sich dem „Deutschland Europa verrecke“ in den Weg stellen wollten!

  28. Eine naheliegende These, als wäre da etwas in der Natur der Menschen verankert. Nur wäre ich mit Blick auf die reiche und prosperierende Schweiz, auch wenn sich sich manchmal schwer dem dekadenten Einfluss des nördlichen Nachbarn entziehen kann, nicht auf diese These gekommen. Vielleicht gibt es auch andere Faktoren.
    Die Beispiele untergegangener Reiche haben beispielsweise gemeinsam, durch Kriege groß geworden, von Bauern zu Raubrittern geworden zu sein. Der Reichtum wurde durch Ausbeutung Schwächerer erreicht. Bis sie innerlich erodierten.
    Deutschland hatte nach dem Krieg auf diese Option nicht, hat sich aber durch den schnellen Aufbau und Mangel an heimischen Arbeitskräften am großen Potential meist ungelernter Europäischer und später asiatischer Arbeitskräfte bedient. Die Zulieferteile und die billige Kleidung werden nicht mehr im Land hergestellt. Die innere Erosion kommt daher, dass wir keine Bremse dafür haben, dass sich mehr und mehr Deutsche in unproduktive, vom Staat finanzierte Bereiche einnisten können. Anstatt dass Claudia Roth die Erdbeeren pflückt, macht das eine Frau aus Rumänien. Es sind die Unproduktiven ohne Bezug zur Lebensrealität, deren Wirken kaum Widerstand geboten wird. Dort sitzt der Keim der Dekadenz.
    Und ich denke, da ist eine Schweiz im Vorteil. Die Möglichkeit, Geld umzuverteilen durch eine zentrale Regierung ist begrenzter, muss mit den Kantonen geteilt werden, wo Wähler und Gewählte sich nicht allzu weit entkoppeln können.
    Natürlich darf aber auch nicht der Einfluss von außen vergessen werden. Wer viel Geld hat, ob fremde Regierungen oder Oligarchen, kann an sich stabile Gesellschaften, die keine solchen Mittel haben, manipulieren, und dort gezielt Menschen fördern und in ihrem Sinn an Schlüsselpositionen bringen.

  29. Dank an den Autor. Dank ans Tichy-Team, dass sie diesem Leserkommentar die Stellung eines Artikels, die er verdient, gegeben haben!

  30. Da ist sie wieder einmal, die deutsche Faszination am „unausweichlichen Untergang“ – mir offengesagt zu schlicht. So wie das römische Reich nicht daran zugrundegegangen ist, dass jedes Grenzkastell und jeder Gutshof über eine raffinierte Badeanlage verführte, sind es gewiss nicht die technischen Annehmlichkeite, die uns „zwingen“, unser Land dem Niedergang preiszugeben. Millionen von Deutschen legen sich nach wie vor für Schule, Berufsausbildung, Studium, betriebliche Weiterbildung ins Zeug und halten den Laden am Laufen. Die meisten haben Familie, kasteien sich lustvoll beim Sport oder im Garten, sind in Vereinen und Initativen aktiv, die ihnen am Herzen liegen. Jedenfalls ist das meine Wahrnehmung und da bin ich noch nicht bei Unternehmern, die keine sechs Wochen Jahresurlaub kennen, sondern mit oft großen persönlichen Opfern das tun, was sie begeistert und anderen Arbeit gibt. Ich kenne persönlich niemanden, der sich überwiegend auf die faule Haut legt und vom Geld anderer lebt. Ich sehe aber, dass sich eine Schicht von Zivilversagern herausgebildet hat, die sich den Kampf gegen die bürgerliche Gesellschaft auf die Fahnen geschrieben hat, die Medien, Bildungseinrichtungen, Kirchen und Politik unterwandert hat und dort ihren in Neid begründeten Krieg gegen alles auslebt, was aus eigener Kraft funktioniert. Das ist unser Problem, nicht dass wir uns nicht mehr wie die Karnickel vermehren oder das ganze Leben lang auf dem Acker schuften. Dass sich die Mehrheit der Fleißigen nicht gegen die Übernahme durch einen neuen Raubritteradel wehrt, das gilt es zu analysieren – auch, inwieweit die Unterminierung der kulturellen Basis Europas durch Masseneinwanderung arabischer und afrikanischer Menschen beabsichtigt ist und wem sie nützt. Da muss man aber schon etwas schärfer nachdenken. Die kalte Dusche am Morgen ist übrigens nicht so abschreckend wie der Autor glaubt – eher die Beschäftigung mit den Absichten unserer „Freunde“ in den letzten Jahrzehnten…

    • Dass sich die Mehrheit der fleißigen nicht wehrt gilt Es zu analysieren . Wehren Sie sich denn und wenn ja, wie?

    • „Dass sich die Mehrheit der Fleißigen nicht gegen die Übernahme durch einen neuen Raubritteradel wehrt, das gilt es zu analysieren…“. Hier die Antwort:

      Heute habe ich mit jemandem über mein politisches Engagement in einer zeitgeistkritischen Kleinstpartei gesprochen. Mein Gesprächspartner war wohlwollend (was selten ist; viele reagieren eher herablassend, als hätte ich einen seelischen Defekt). Aber als er hörte, dass mir politisches Engagement nicht wirklich Spaß macht, sondern dass ich das aus Pflichtgefühl täte, hat er sich gewundert: das würde er nie tun. – Das Bürgertum hofft, dass andere die harte politische Drecksarbeit für es erledigen. Das ist die Antwort.

  31. Es ist viel Wahres dabei.
    Die Erziehung des Nachwuchses den Eltern wegzunehmen und bis zum 10 Lebensjahr fast ausschließlich in weibliche Hände zu geben sowie spätere männliche Pädagogen als Eunuchen auftreten zu lassen, ist ein Kardinalfehler.
    Das allergrößte Problem allerdings ist der steuerfinanzierte Zwangsrundfunk. Er führt durch gegenseitiges Überbieten in selbstvergessener Gutheit zu massen verbl öd ung.
    Abgehobene hoch steuerfinanzierte Rechtssoprechung ohne jeglichen Kontakt zum alltäglichen Leben der steuererwirtschaftenden Kleinbürger tun das Ihrige.
    Für keines der Themen ist Besserung in Aussicht. Gute Nacht, Deutschland.

    • Was sie sagen, ist falsch. Die Erziehung in Kindergarten und hort oder zu Hause hängt von den erziehenden ab und wie diese von der dekadenten verweichlichung betroffen sind. Wenn sie sich für Ostdeutschland interessieren würden , wussten sie , wie dort die Kinder aufgewachsen sind. Es gab fördern und fordern, aber nicht ununterbrochenes gelubhudele der so besonderen, ganz tollen Kinder.

  32. Auch wenn ich für die These, den westlichen Staaten fehle es an Virilität und Selbstbehauptungswillen, durchaus teile, sind historischen Analogien mit Verweis auf untergegangene Reiche doch ziemlicher Unsinn. Bislang hat mir noch niemand erklären können, warum das weströmische Reich angeblich wegen Dekadenz untergegangen sein soll, während das oströmische Reich trotz strukturell identischer Voraussetzungen weitere tausend Jahre überlebt hat (zumindest, wenn der byzantinische Staat in landläufiger Wahrnehmung als Symbol des Dekadenten und Gekünstelten gilt).

    Trotz des Unsinns, mit dem wir Tag für Tag konfrontiert werden, würde ich in der Tat in keiner anderen Gesellschaft oder Zeit leben wollen, zumal ich mit Sicherheit schon einer Blutvergiftung wegen eines kaputten Zahnes erlegen wäre – da hat der Kommentar vollkommen recht.

  33. Kleiner Nachtrag: ich sehe das schon lange beim Vergleich unseres deutschen Betriebs und unseres chinesischen Werks; in kurzen Worten meines Kollegen: „die Chinesen sind noch hungrig nach Erfolg und natürlich Geld“; bei uns in Deutschland ist doch nur wichtig, das 3 x Urlaub im Jahr und „Party machen“ geht. Alles andere…: egal!

  34. „Historisch haben alle Gesellschaften, die einen innerlich und äußerlich unbedrohten Wohlstand über das Maß elementarer Bedürfnisbefriedigung hinaus erreicht haben, stets nach einer kurzen kumulativen Phase (im Falles Europas: Die Jahre von 1890 bis zum 1. Weltkrieg und dann noch einmal die 1950er Jahre) einen unvermeidlichen Niedergang erlebt.“ Es tut mir leid, aber diese These ist historisch einfach nicht richtig. Klar hat schon ein Fugger erkannt: „Nichts unter der Sonne ist von Bestand“ (und auch da soll es Nachkommen geben, die nach 500 Jahren vom Genie eines Jakob Fugger heute noch zehren) und diese Dekadenztendenzen sind nach gesellschaftlichen Hochphasen weit verbreitet und irgendwann ist noch jedes Imperium untergegangen. Das römische Reich trug schon seit Beginn der Kaiserzeit dekadente Züge und existierte noch weitere VIERHUNDERT Jahre (im Westen). Wann es zu dekadent wird und dadurch staatszersetzend, lässt sich leider erst im nachhinein erkennen. Solche historischen Staatstheorien haben für das einzelne Individuum absolut keinen Mehrwert, denn absolut niemand weiß wo wir aktuell vergleichbar stehen: kurz vor einem Kaiser Augustus, der den Staat nach Bürgerkrieg und Spaltung wieder aufrichtet und zu nie gekannten Höhen führt oder kurz vor der Invasion der Barbaren ( auch die gab es schon mal in Rom viele Jahrhunderte vor dem Ende Westroms). Jede Generation hat die Freiheit und die Verantwortung auf einem produktiven Weg weiterzuschreiten oder rechts oder links abzustürzen. Wir sind sicherlich in einer äußerst kritischen Phase und es werden so oder so unschöne Bilder entstehen, aber ob diese Gesellschaft ins Bodenlose stürzt oder nicht und sich wieder hochrappelt, kann man erst danach feststellen.

    • Ausgezeichnet – speziell der Blick auf die römische Epoche, die nach der damals bereits beklagten „Dekadenz“ gegen Ende der Republik ihre Blüte in der Kaiserzeit ja überhaupt erst vor sich hatte und erst einer heillosen Überforderung der militärischen Abwehrkräfte angesichts von Barbareneinfällen entlang der gesamten Außengrenzen nach rund 200 Jahren Kampf erlag. Geschichtliche „Gesetzmäßigkeiten“ sind etwas von schlichten Gemütern für schlichte Gemüter. Über den Gang der Geschichte entscheidet jeder einzelne von uns mit.

      • Danke für die Blumen. Geschichtliche „Gesetzmäßigkeiten“ lassen sich wenn überhaupt erst im nachhinein erkennen. Außerdem läuft Geschichte ja weiter und bleibt nicht für uns stehen: nach der 1. und der 2. Belagerung Wiens schien allerspätestens ab dem 19.Jh. diese Gefahr für alle Zeiten gebannt. Und heute: stehen wir vielleicht mitten in der 3. Belagerung und das trojanische Pferd ist schon in der Stadt?

    • Damals gab es auch kein Internet incl. soziale medien, die in rasender Geschwindigkeit wie ein Brandbeschleuniger wirken.

      • Heute stellt das Internet mehr Information zur Verfügung. Das ist formal betrachtet natürlich richtig. Aber sind die Menschen deshalb informierter. Da kann man mehr als Zweifel haben. Wir alle stehen heute vor demselben Dilemma wie früher Geheimdienste: was glauben Sie wie viel Information und Desinformation auf die deutsche Abwehr in den Wochen vor dem D-Day im Frühjahr 1944 einprasselte. Natürlich war jedem Landser am Atlantikwall klar, dass die Invasion unmittelbar bevorstand, aber wann genau, wo und wie war die Frage. Genauso steht jeder einzelne heute täglich vor dem unendlichen Berg an Informationen und muss wichtig von unwichtig und Information von Desinformation unterscheiden.

  35. „Das Schicksal Europas und Nordamerikas zum Ende dieses Jahrhundert wird das gleiche sein wie vor 1.500 Jahren: Sie werden von kulturell unterlegenen, aber hochfertilen und den Mann in den Vordergrund stellende Völkern überrannt, übernommen und dann durch Bevölkerungsaustausch ethnisch assimiliert.“
    Aufgrund der sinkenden Geburtenrate jenseits des Bosporus werden diese Völker ausnahmesweise mal nicht aus dem Osten kommend in Europa einfallen (Hunnen, Mongolen, Osmanen zw. 400 -1700 n. Chr.) sondern aus dem Süden: Out-of-Africa Teil IV. Ggf. noch aus den weiter stark wachsenden islamischen Staaten Irak, Afghanistan, Pakistan.
    Für die Regime in Brüssel, Berlin, Paris ist das Mittelmeer ist nicht Grenze sondern Brücke. Dass Brüsseler Funktionäre und Auguren noch nich auf die Idee kamen, eine solche über die Straße von Gibraltar zu bauen?
    Nordamerika hat zwar einen geographischen Vorteil. Schlepperbanden die zehn- und hundertausende Afrikaner über den Atlantik schippern ist aus heutiger Sicht schwer vorstellbar. Aber das wird dann auch wenig helfen. Die USA hatten eine lange Tradition – wenn auch unter anderen Vorzeichen udn Absichten – der Verbringung von Afrikanern in die USA (1619 – 1860). Künftige farbige US-Präsidenten:innen und eine immer mehr dominierendes PoC-Regiment in den USA werden die Wege per Schiff oder Flieger zu organisieren wissen.
    In 30 Jahren wird Afrika 2,5 Milliarden Einwohner haben. 2,5 mal so viel wie Nordamerika und Europa zusammen (einschl. der bereits dort lebenden Afrikastämmigen).
    In gerade mal 70 Jahren leben Afrika rund 4 Milliarden Menschen. Fast 5 mal so viel wie Nordamerika und Europa zusammen (einschl. der bereits dort lebenden Afrikastämmigen).
    Nigerias Menschenmassen steigen innerhalb der kommenden 70, 80 Jahre auf über 700 Mio., Rep. Kongo auf fast 400 Mio., Tansania und Äthiopien jeweils fast 300 Mio. Jung, dynamisch, die Welt „erkunden“ wollend.
    Die natürlichen Lebensgrundlagen und Ressourcen Afrikas dürften bei 2, 3, 4 Milliarden Energieverbrauchern und Konsumenten sukzessive zusammenbrechen. Die Afrikaner zerstören ihren eigenen Kontinent durch nachhaltig hohe Vermehrungsraten – und das unfassbare dabei ist: Sie wissen das bereits heute ganz genau und machen dennoch weiter.
    Zum Vergleich: Im Jahr 1900 hatte Afrika so viele Einwohner wie es Deutsche und Franzosen in Europa gab: Ca. 120 Mio. (Verhältnis 1:1).
    2050: Afrika ca. 2.500 Mio. und Deutsche/Franzosen ca. 85 Mio. Hinzu kommen in Deutschland und Frankreich in 2050 noch mal ca. 55-60 Mio. Bewohner mit Migrationshintergrund. (Verhältnis 30:1). Die 30 Afrikaner sind durchschnittlch 25 Jahre jung, der/die eine übrige Deutsche/Franzose/in ist 50 Jahre alt.
    Also, lasst uns „links“ und „grün“ sein und jubeln („WELCOME“) zu dem was über uns und unsere Kinder kommen mag.
    Oder lasst uns richtig wählen. Die Sachsen-Anhaltiner können bereits nächsten Sonntag zeigen, was sie wollen. Im Grunde geht es – wie es im Leserkommentar auch unmissverständlich angedeutet wird – um unser Überleben, um Sein oder Nichtsein Deutschlands/Europas in diesem 21. Jahrhundert.

    • Deswegen haben bei uns die Globalistenmedien auch so gejubelt, als Biden Tumps Einreisestop für Muslime wieder aufhob.

  36. Herr Hellerberger liegt hier meiner Meinung nach völlig richtig. Der Mensch ist auf Gefahrenwitterung und die Beseitigung von Überlebenshindernissen programmiert, um seine Überlebenschancen stetig zu optimieren.

    Die Bedrohungen werden weniger, aber die Sensoren bleiben aktiv, und der innere Drang nach dem „Überlebenskampf“ ebenso.

    Die Definition von Gefahr und Bedrohung verändert sich mit dem Angebot. Wo keine großen Gefahren mehr sind, werden eben welche halluziniert oder hochstilisiert, um sie anschließend mit Verve zu bekämpfen.

    Man hätte diesen natürlichen Drang vielleicht mit verpflichtenden Überlebenscamps für junge Erwachsene oder sonstigen Angeboten zum sich austoben kanalisieren können. Früher gab es ja zumindest noch den Wehrdienst.

    • Warum, haben Sie ein Problem mit schlauen Kommentaren oder sind sie bloß verbittert?

  37. Was ist dekadent?
    Ein Millionärskind beklagt vor der UNO, dass ihm (ihr) die Kindheit und die Zukunft „gestohlen“ wurde/wird und die korrupten Regierungsvertreter aus der „Dritten Welt“, in deren Verantwortungsbereich die Kinder ohne Bildung, barfuss und hungrig durchs Leben laufen, und unsere dummen Medien applaudieren.
    Kann man eine Gesellschaft, die diesen Irrsinn nicht kritisiert, noch nicht einmal bemerkt, retten?
    Ich glaube, der Autor hat Recht, der Niedergang ist unvermeidlich.
    Der Hauptunterschied zwischen Ost-Deutschland (-Europa) und West-Deutschland (-Europa) ist, dass die Einen erst eine Generation im Wohlstand leben und die Anderen bereits mindesten drei.

  38. Also grundsätzlich stimme ich zu. Allerdings finde ich den Schluß nicht richtig. Wohlstand macht nicht automatisch träge. Ich zum Beispiel bin auch so ein Wohlstandsbürger. Was mich von den anderen unterscheidet, ist eine Kindheit unter den Menschen, die man als sozial schwach bezeichnet, obwohl meine Familie selbst nie sozial schwach war. Ich kenne also beide Seiten. Und als Folge dessen habe ich ein außerordentlich gutes Gespür für Menschen und Situationen entwickelt. Und ich glaube, das ist es, was den meisten Menschen fehlt.

    Insofern ist Wohlstand an sich also nicht das Problem, sondern das, was aus ihm folgt, nämlich die Wohlstandsblase, in der man den Bezug zum Leben verliert. Also eine Art soziale Naivität, die sich bei sovielen Grünen und Linken Wählern findet.

    Dieser Automatismus des Wohlstandes mag unumkehrbar sein, aber umkehren wollen wir ihn ja auch nicht, denn das wäre Stagnation und reaktionär. Vielmehr sollte unser Ziel sein, den Vorgang steuerbar zu machen. Zum Beispiel durch eine strukturierte Migration anstatt einer Massenmigration. Migration stellt nämlich – in Maßen – einen guten Weg dar, eine Gesellschaft aufzuwerten. Und ich denke, an der Steuerbarkeit hat es all den genannten großen Reichen gemangelt.

    Das es dafür recht spät ist, liegt daran, dass Deutschland zu lange auf die immer gleichen Narrative (Erbschuld, Brandmauer nach Rechts, etc) eingedroschen hat. In welchem Fahrwasser wir uns befinden, dämmert zwar inzwischen einigen, aber zurückrudern wird schwer. Wir haben uns unsere Schwäche (vorbehaltlose Toleranz) zu lange als Stärke verkaufen lassen, von ein paar dahergelaufenen Besserwissern.

    Wir sollten all unsere Energie darauf verwenden, diese Mauer der Ignoranz und Intoleranz gegenüber konservativen Werten einzureißen. Je mehr Menschen erkennen, was hier gerade passiert, desto besser.

    • Obwohl insgesamt Deutschland extremere Folgen der Geschehnisse aufweist als manche andere Nation, betrifft der Artikel nicht Deutschland, sondern den gesamten Westen.

  39. Der Artikel von Herrn Hellerberger berührt sicherlich einen wahren Kern, doch er verkürzt die Problematik zu sehr. Wohlstand ist auch notwendige Voraussetzung von Kulturleistungen. Wer vor allem mit Überleben beschäftigt ist, hat kein Interesse an solchen. Insofern ist Wohlstand ambivalent.
    „Links und grün zu sein im heutigen Sinne ist eine bestenfalls opportunistisch zu nennende Anpassungsleistung, keine „Gesinnung“ oder tatsächliche Ideologie.“
    Das ist auch eine Anpassungsleistung, aber eine an (eine) Ideologie(n). Es ist die Ideologie des Neomarxismus, sowie an Teilen des „Lingustic Turn“ bzw. dessen Folgen, sowie die Ideologie des Poststrukturalismus und Dekonstruktivismus. Die Ideogien des Postkolonialismus, Antirassismus usw. sind Folgen dieser zu Grunde liegenden Ideologien. Eine kleine extremistische Minderheit pflanzt diese gedanken sehr erfogreich in die universitären Köpfe, von dort sickert dieser ganze Dreck dann in die Massenmedien und von dort die Politik. Der Wohlstand ist Voraussetzung dafür, dass das geschieht, aber nicht dessen Ursache. Natürlich hätten unter anderen Bedingungen auch andere Dekadenzformen ihre Chancen gehabt. Jetzt sind es halt die Beschriebenen. Ein amerikanischer Romanautor hat mal sowas ähnliches geschrieben: Good times creates weak men. Weak man creates bad times, bad times creates strong men, strong men creates good times.

  40. Wir sehen hier ganz einfach Evolution bei der Arbeit! Diese lässt sich nicht aufhalten oder abstellen, ob uns das gefällt oder nicht.

  41. “ Andere stehen längst ungeduldig bereit zu übernehmen- und sie werden es tun“. Frage an den Verfasser dieses Artikels: Wer bitte sind die anderen?

  42. Der Kommentator erreicht 100 von 100 Punkten! Ein in aller Klarheit die Realität beschreibender Text. Beeindruckend!

  43. Was die langfristige Entwicklung angeht, haben Sie, Herr Hellerberger, vermutlich recht. Gesellschaften entwickeln sich, blühen auf – und vergehen. Sie weichen Urwüchsigerem, Kräftigerem. Neues entsteht, wird groß – und verschwindet auch irgendwann wieder. Geschichte ist so ein Auf und Ab. Dennoch ist mir Ihre Beschreibung zu fatalistisch. Denn innerhalb des langfristigen Trends kommt es ebenfalls zu Auf- und Abschwüngen. Gerade Ihr Beispiel vom Römischen Reich zeigt es. Um 260 nach Christus war das eigentlich schon am Ende. Der Kaiser in demütigender persischer Gefangenschaft, sein Sohn mit Aufständen und Sezessionen überall im Reich konfrontiert, schien es bis zum endgültigen Kollaps nur noch eine Frage der Zeit. Und dennoch hat sich das Reich ein letztes Mal aufgerappelt und stabilisiert. Starke Führungspersönlichkeiten, glückliche Fügungen, Streit bei den Widersachern des Imperiums und Beharrungskräfte, die sich reaktivieren ließen, haben ein neues Aufblühen möglich gemacht und die Lebenszeit des Reiches um über hundert weitere Jahre verlängert. So sehe ich zwar wie Sie die westliche Kultur in einer Existenzkrise, aber nicht zwangsläufig jetzt schon an ihrem Ende. Alles ist möglich.

    • Über die Ursachen zu urteilen „autorisiere“ ich mir noch keine letzte Berechtigung. Was jedoch das stattfindende Geschehen angeht, schätze ich den sogenannten Westen als sich höchstwahrscheinlich in einer unumkehrbaren Implosion befindlich ein.

  44. In der Tat ein neuropsychologisch/evolutionspsychologisches Problem.
    Evolutionär ist das auch sinnvoll. Fällt der evolutionäre Druck weg, richtet sich der Blick ins Innere (mit der Folge vielfältigster Neuröschen) oder aber ins Nirwana (mit der utopistischen Entgrenzung der eigenen und der gesellschaftlichen Ziele). Einmal im Stadium des Letzten Menschen angelangt, gibt es keine Heilung. Eine solche Gesellschaft verschwindet von der Bildfläche.
    Da vorwiegend genetisch angelegt, ist dieses Verhalten definitiv nicht zeitnah (innerhalb einiger Generationen) korrigierbar. Es gilt, sich durch das Unvermeidbare nicht kirre machen zu lassen und dennoch sein Lebensglück zu finden.
    Bemerkenswert ist die hohe Frequenz, in der Kulturen auf- und wieder absteigen. Die Frequenz scheint mit der Moderne noch zuzunehmen.

  45. Für den übermütigen Gang auf das sprichwörtliche Eis werden wir und vor allem die nachfolgenden Generationen einen hohen Preis zahlen. Leider sind viele mittlerweile dermaßen verbildet und verblödet, dass sie dies gar nicht mehr als Verlust wahrnehmen werden.

  46. Ein glasklarer, unideologischer Blick auf das was war und kommen wird. Genau so ist es! Chapeau

  47. Die Wohlstanddekadenz – des Pudels Kern.
    Das will doch niemand hören. Es ist doch so schön kuschelig gerade. Und, wenn richtig gegendert wird, jeder sein Geschlecht bestimmen und wechseln kann wie und wann sie will, jede geimpft ist und alle Elektroautos fahren, ist die Krise vorbei. Nur keine Panik – der Mond ist zu wenig, der Mars muss es sein.

  48. Der Abstieg des Westens hat aus christlicher Sicht auch sehr viel mit der Abkehr vom christlichen Glauben zu tun. Dieser hatte ohne jeden Zweifel einen enorm positiven Effekt auf viele gesellschaftliche Bereiche (z.B. Bildung, Wissenschaft, Medizin, Kunst und Musik, Arbeitsethik, technischer Fortschritt und Innovationen, Diakonie etc.). Mit dem Verlust dieser christlich geprägten ethischen Wurzeln geht ein immer größer werdender Egoismus einher, der zu vielen inzwischen klar erkennbaren Problemen in Wirtschaft und Gesellschaft geführt hat.

    Die Bibel hat einen sehr ernüchternden Blick auf den ohne Gott lebenden Menschen. In Römer 1,28-32 steht:
    28 Und da die Menschen es nach ihrem eigenen Urteil nicht nötig hatten, Gott anzuerkennen, hat Gott sie ihrem Verstand preisgegeben, der zu keinem vernünftigen Urteil mehr fähig ist, sodass sie Dinge tun, die sie nie tun dürften.
    29 Es gibt keine Art von Unrecht, Bosheit, Gier oder Gemeinheit, die bei ihnen nicht zu finden ist. Ihr Leben ist voll von Neid, Mord, Streit, Betrug und Hinterhältigkeit. Sie reden abfällig über ihre Mitmenschen
    30 und verleumden sie. Gottesverächter sind sie, gewalttätige, arrogante und großtuerische Menschen, erfinderisch, wenn es darum geht, Böses zu tun. Sie gehorchen ihren Eltern nicht
    31 und sind unbelehrbar, gewissenlos, gefühllos und unbarmherzig.
    32 Und obwohl sie genau wissen, dass die, die so handeln, nach Gottes gerechtem Urteil den Tod verdienen, lassen sie sich nicht von ihrem Tun abbringen, im Gegenteil, sie finden es sogar noch gut, wenn andere genauso verkehrt handeln wie sie.

    Demzufolge ernten wir nur, was wir gesät haben. Nur eine erneute Hinwendung zu Gott und dem Nächsten (und damit auch zu unserem Grundgesetz!) und eine Rückbesinnung auf unsere christlichen Wurzeln wird eine Trendumkehr bewirken.

    • Der Abkehr vom christlichen Glauben kommt nicht von ungefähr, sondern ist ein Ergebnis des Wirkens der christlichen Kirchen, die über Jahrhunderte Angst und Schrecken verbreitet haben und sich mit ihrer Heuchelei und Sexualfeindlichkeit unglaubwürdig und lächerlich gemacht haben. Eine christliche Kirche, die z.B. Wähler einer Partei ausgrenzt, dafür aber den Islam umarmt und die zunehmende Christenverfolgung in aller Welt mit dem Mantel des Schweigens zudeckt, was für eine Botschaft hat sie noch zu verkünden?

      • Wohl war. Die großen christlichen Kirchen waren und sind oft sehr weit von der Bibel und Gottes Willen entfernt. Von einer erfrischenden Einladung zum Glauben kann da nicht die Rede sein. Das Gegenteil ist meistens leider der Fall.
        1. Johannes 3,10 sagt folgendes: „Daran zeigt sich, ob jemand ein Kind Gottes oder ein Kind des Teufels ist: Wer nicht das tut, was in Gottes Augen recht ist, stammt nicht von Gott. Und genauso wenig stammt der von Gott, der seinen Bruder und seine Schwester nicht liebt.“
        Das ist das entscheidende Kriterium. Nicht ob jemand zur Kirche gehört.

    • Ich kann den Unsinn mit den christlichen Werten nicht mehr hören.

      Klar sie ist die bessere Alternative zum Islam, aber ist schon mal in den Sinn gekommen, dass genau das Christentum, besonders die im neuen Testament, den Grundstein gutmenschlichen Handelns und verklärter Utopien ist?

      Jesus hat es vorgemacht, in dem er sich brav ans Kreuz nageln ließ, statt sich zu wehren und naive Nästenliebe, Güte und andere schwachen Charaktereigenschaften propagierde. Sämtliche sozialistische Utopien sind nichts anderes als das Versprechen eines Himmelsreiches nur mit anderen Namen.

      Man sollte sich auch schon mit dem Christentum komplett auseinandersetzen und nicht nur die Stellen betrachten und hervorbringen, die ein selbst genehm sind. Denn es sind gerade die Schwächen des Christenstums, die die westliche Gesellschaft überhaupt erst angreifbar macht gegenüber aggressivere Völker so wie die Steuerung jener, die es nicht gut mit uns meinen, im Inneren.

  49. Schon ein sehr früher Denker formulierte den Satz: Etwas zu erhalten bedarf der gleichen Energie, wie etwas aufzubauen.
    Es mangelt erheblich am erhalten-wollen und am sinnvollen Umgang mit den Resourcen, die uns zur Verfügung stehen.
    Die Liste der unnützen Gegenstände, die nur noch ihrer selbst Willen produziert und gekauft werden, wäre unendlich lang.
    Es ist sicherlich nicht verwerflich, sich einen genehmen Lebensstandart zu gönnen, wenn denn damit bewusst umgegangen werden würde! Aber genau daran hapert es gewaltig, wenn man sich die Müllberge ansieht!

  50. Hinsichtlich des „Westens“ stimme ich dem Verfasser zu. Bei einigen (südost)asiatischen Gesellschaften wäre ich mir da nicht so sicher. China ist sicherlich als Ein-Parteien-Diktatur mit Staatskapitalismus eine Ausnahme; trotzdem habe ich noch nicht wahrgenommen dass die Masse der Chinesen so verblödet wie wir. Aber vielleicht ist China im Zyklus auch später dran als wir – wer weis ?
    Der „Westen“ ist aber definitiv auf dem absteigenden Ast.

  51. „…Sie werden von kulturell unterlegenen, aber hochfertilen und den Mann in den Vordergrund stellende Völkern überrannt, übernommen und dann durch Bevölkerungsaustausch ethnisch assimiliert.

    Dass der kulturelle Genozid auf Bitte der eigenen Regierung erfolgte, dürfte hierbei die einzige unrühmliche Ausnahme gewesen sein!

  52. Wie wahr! Und die Finsterniss nach dem Niedergang der westlichen Kutur könnte lange dauern. Nach dem Niedergang des römischen Reiches dauerte es fast 1000 Jahre, bis das alte intellektuelle Niveau wieder erreicht war. Ob geplant oder unbewußt, die Einlandung der Islam nach Europa war kulureller Selbstmord. Dafür daß nun der Muezzin in Deutschand zum Gebet ruft, haben nicht die vielen Aufklärer ihr Leben riskiert!

  53. Die Zukunft ist offen, es gibt keine historischen Gesetze. Mit gesundem Menschenverstand und Pragmatismus wäre Rettung möglich. Die offensichtliche Verblödung ist umkehrbar. Man muss nur Mut haben, die Linken und Gruenen anzugreifen.

    • „Die Zukunft ist offen, es gibt keine historischen Gesetze.“
      Historiker sind Sie schon mal nicht. Die Grünen müsse man angreifen. sagen Sie? Warum tut’s dann keiner?

  54. Sehr lesenswert und nachdenklich machend. Und über diesem Beitrag
    bei TE Werbung für „Ihre Villa am Gardasee“. Paßt!!

  55. Da kann das Signal doch nur sein: Lassen wir es zum Ende hin noch mal so richtig krachen!

  56. Ich finde, die Schweizer können schon ziemlich lange ziemlich gut mit Wohlstand umgehen. In Deutschland hat Wohlstandsvernichtung allerdings Tradition und es war selten „Dekadenz“ die Ursache, sondern in der Regel politische Dummheit.

    • Den Hinweis auf die Schweiz finde ich interessant auch wenn der Wohlstand in der Schweiz längst nicht flächendeckend vor dem Krieg anzutreffen war! Nicht nur der früher bitterarme Tessin musste sich oft auswärts verdingen. Aber ihre politische Weitsicht ist ihnen nie zu Kopfe gestiegen. Dass sie sich selbst noch neutral im Zweiten Weltkrieg stellen konnten und militärisch unbeschadet blieben – mitten im Nazireich, nach der Besetzung Italiens im Herbst 1943 war die Schweiz komplett von deutschen Truppen umstellt – war ein großes Verdienst: auch wenn man weniger rühmliche Zugeständnisse gemacht hat, hat man für sein Volk die Katastrophe des Krieges und die wahrscheinliche Zerschlagung des kleinen Staates verhindern können. Ja auch mit Glück und einer gut verteidigten und verteidigbaren Bergfestung. Was mich noch in neuerer Zeit in der Schweiz beindruckt hat: als ich in der 80er Jahren meinen Wehrdienst abgeleistet habe und damals schon recht große Teile der Wehrpflichtigen aus mehr oder weniger fadenscheinigen Gründen nicht eingezogen wurden, musste dort „jeder“ antreten ob er Kurt Felix hieß oder Hans Müller.

  57. das nennt sich dekadenz!….ein in sich immer wiederkehrender ablauf der auf unserem gesellschaftssystem baisert…reich arm….unten MITTE oben….gier vorteilnhame lobbysimus ausbeutung….frust wut HASS….hier ein guter artikle (wie ich meine) über das thema dekadenz…..Dekadenz in allen Lebensbereichen
    Dekadenz zeigte sich in der Geschichte natürlich nicht nur durch die besagten militärische Maßnahmen, sondern in allen Lebensbereichen des Alltags von Kunst bis Ernährung. Hier einige Beispiele:
     
    – Egozentrische Staatsführung
    – Gefühl der Überlegenheit (in jeglicher Hinsicht z.B. geistig, moralisch usw.)
    – Einmischung in andere Länder oder Gruppen / Streben nach Unterwerfung
    – Zügellosigkeit in Bezug auf gesellschaftspolitische Entscheidungen 
    – Neigung zu symbolischen Taten mit großer Öffentlichkeitswirkung 

    https://www.imageberater-nrw.de/psychologie/hintergrundwissen-dekadenz/

  58. Schön, dass sie den besten Kommentar, den ich hier jemals gelesen habe, mit einer Veröffentlichung als Artikel belohnen und seinen Autor damit adeln. Mehr davon, Herr Hellerberger. Übrigens: Ich dusche immer kalt (allerdings jeden Tag).

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