Tichys Einblick: Herr Professor Eisenberg, der Kampf um eine politisch korrekte Nutzung von Sprache treibt mitunter kuriose Blüten. So hat unlängst der Hamburger Verband LuK (Lesben und Kirche) das 238 Jahre alte „Abendlied“ von Matthias Claudius umgetextet. Aus der Schlussstrophe „So legt Euch denn, ihr Brüder, in Gottes Namen nieder, kalt ist der Abendhauch. Verschon uns, Gott, mit Strafen, und lass uns ruhig schlafen! Und unsern kranken Nachbarn auch!“ machten die Genderkämpferinnen: „So legt Euch, Schwestern, Brüder nieder …“ – und schafften es damit sogar ins Liederbuch des Deutschen Evangelischen Kirchentags. Ist das Verhunzung oder Ausdruck sprachlicher Zivilisation?
Peter Eisenberg: Wenn man einen Text von Claudius singt, dann singt man einen Text von Claudius und nichts anderes. Die evangelische Kirche von Deutschland sollte sich zu schade sein, ihre besten Traditionen zu verhunzen. Selbst auf dem Kirchentag, der auch immer wieder mal einen komischen Liedtext hervorbringt, sollte man sich nicht an Claudius vergreifen. Und was wird aus dem kranken Nachbarn? Er bleibt stehen, denn die Nachbarin bleibt natürlich und gendergerecht gesund.
Zum Gendern gehören auch grammatische Kunstformen. Da spricht etwa Maybrit Illner in ihrer Talkshow von „Gästinnen“ oder in Behördenschriftstücken wird das große Binnen-I wie bei „ProfessorInnen“ oder „GärtnerInnen“ immer selbstverständlicher. Was halten Sie davon?
Formen wie „Gästinnen“ statt Gäste sind im Deutschen möglich. Ob man sie
benutzt, ist eine Frage der persönlichen Einstellung. Das große I gibt es hingegen nicht in der deutschen Sprache. Das Gendern ist eine höchst problematische Angelegenheit. Wer behauptet, dass das große Gender-I oder das Gender-Sternchen etwas mit Sichtbarmachung und Gleichberechtigung von Frauen zu tun hat, ist entweder vernagelt, oder er redet falsch. Ich kann es nicht fassen, wenn so etwas zum Beispiel in Berliner Behörden zur Vorschrift werden soll. Das sind sprachpolizeiliche Allüren. Es sind Verhaltensweisen autoritärer Regime, die in einer Demokratie nichts zu suchen haben. Niemand hat das Recht, in die deutsche Sprache einzugreifen.
Warum?
Wenn man sich professionell mit Sprache beschäftigt, dann hat man einen
riesigen Respekt vor dieser Sprache. Man gewinnt den Eindruck, die Sprache ist mit ihren Werkzeugen so gut ausgebaut, hat eine Struktur von so hoher Komplexität, dass sie ein Eingreifen nicht verträgt. Denken Sie nur an die Orthografiereform, wo Hunderte von Wörtern verschwunden sind. Oder an die Verdrängung von Wörtern. Ein Beispiel aus der Wirtschaft: Das Wort „Dividende“ sollte mit dem Begriff „Gewinnbeteiligung“ verdeutscht werden. Dividende ist aber eine Gewinnbeteiligung von ganz bestimmter Art. Und so können Sie den Eingriff in die Sprache an vielen weiteren Beispielen verfolgen.
Geschieht dieser Eingriff in die Sprache denn häufiger als früher?
Das war eigentlich schon immer so, aber die Gründe und das Ausmaß haben sich verändert. Zum Beispiel durfte man einst nicht mehr „DDR“ sagen und auch nicht „BRD“. Darüber haben wir Sprachwissenschaftler uns sehr geärgert. Dann gab es den Kampf um Begriffe, zum Beispiel um rechtliche Termini. Da wurde aus dem „Schusswaffengebrauch“ der „Rettungsschuss“ – ein Begriff, der es ermöglicht, auf Menschen zu schießen. Die Gegenseite setzte dem wiederum den Begriff „Todesschuss“ entgegen. Solche Dinge hat es schon immer gegeben. Im Augenblick allerdings erfolgen Eingriffe in die deutsche Sprache von ganz unterschiedlichen Seiten und sind sehr vielfältig. Ich kann mich nicht erinnern, so eine Form sozialdemokratischer Sprachpolizei, schwer unterstützt von den Grünen und der Linkspartei, früher schon erlebt zu haben.
Ist dieses Phänomen etwas typisch Deutsches?
Nein. Man sieht das in vielen Ländern. Die politisch korrekte Sprache ist ja in den USA den Verhältnissen in Deutschland weit voraus und wird dort schon viel länger im Rahmen einer Politik der Gleichmacherei vertreten. Auch was sich in Frankreich abspielt, grenzt schon ans Groteske: Dort gab es vor einiger Zeit zum Beispiel eine dem Schulministerium unterstellte Kampagne zur Feminisierung der Sprache. Nur verhält sich der Franzose, der von Kind an zu Sprachaufmerksamkeit erzogen wird, da etwas gelassener als wir.
Entsteht Neusprech zufällig oder absichtlich? Zum Beispiel, wenn neuerdings nicht mehr von „Studiengebühren“ sondern von „Studienbeiträgen“ gesprochen wird.
Das ist kein Zufall, sondern es handelt sich um Euphemismen. Studiengebühren zahlen Sie so ungern wie Rundfunkgebühren – wenn Sie „Beiträge“ zahlen, hat das ganz andere Konnotationen. Sie zahlen das nicht gern, aber akzeptieren den Touch von Gerechtigkeit. Die Leute von der Bertelsmann-Stiftung, die sich den Begriff ausgedacht haben, sind ja nicht auf den Kopf gefallen.
Wie würden Sie Neusprech definieren?
Das Wort muss man gar nicht definieren, es ist ja selbst ein erfundenes Wort. Lassen Sie uns lieber über politische Korrektheit reden: Sie bezieht sich auf das Gendern, aber auch auf das Vokabular, das gegenüber Migranten und Flüchtlingen verwendet werden soll. Sie bezieht sich teilweise auf Fremdwörter und auf verschiedene andere Bereiche, die politisch heikel sind. Der Antidiskriminierungswahn ist in den letzten Jahren sehr viel größer geworden. Und das ist im Prinzip natürlich völlig richtig. Man kann nicht zu jemandem mit schwarzer Hautfarbe „Nigger“ sagen, ohne zu wissen, was damit angerichtet wird. Ich sollte vielleicht auch heutzutage nicht mehr das Wort „Zigeuner“ verwenden, das in unserer Kindheit ganz gebräuchlich war. Viele Wörter sind von ihrer Bedeutung und ihrem Gebrauch her, die sie bisher im Deutschen hatten, heute beleidigend, diskriminierend.
Da ist es im Prinzip ein wichtiges Anliegen, Sprache sensibel zu verwenden und sich nicht grob oder unsozial zu verhalten. Es ist aber etwas völlig anderes, wenn bestimmte Leute – die sogenannten Gutmenschen – hergehen und behaupten, sie wüssten, was gut und richtig ist. Ein Beispiel: Wir haben früher „Eskimos“ gesagt, ein unvoreingenommenes Wort im Mund des Deutschen. Wie viele Eskimos wohnen oder bewegen sich in unserem Land? Ich vermute, es sind sehr wenige. Wenn Sie aber in ein Land reisen, in dem Eskimos leben, Kanada oder Grönland, dann stellen Sie fest: In der Sprache der Inuit bedeutet Eskimo „Rohfleischfresser“. Das weiß hier niemand, und es tut auch keinem weh. Trotzdem sagen die hiesigen Sprachpolizisten: Ja, aber – man könnte ja mal einen Inuit hier treffen … Und deshalb wird das Wort „Eskimo“ ausgeschlossen. Das ist ein bisschen albern.
Ein Begriff, um den sich heutzutage auch sehr hin und her gewunden wird, ist „Flüchtling“. Da heißt es plötzlich „Geflüchtete“ oder „Schutzsuchende“. Wie ordnen Sie diese Mühe um den korrektesten Terminus ein?
Das Wort Flüchtling gibt es im Deutschen seit ein paar Hundert Jahren. Flüchtlinge nach dem Zweiten Weltkrieg sind geflohen – nicht geflüchtet. Und so hat sich auch niemand selbst als Geflüchteter bezeichnet, sondern als Flüchtling. Das Wort Flüchtlinge kann auch nicht gegendert werden. Ich habe immer wieder darum gebeten, dass die jenigen, die das Wort Geflüchtete einführen wollen, einmal erklären, warum sie das tun. Das ist, milde ausgedrückt, offenbar eine Herausforderung. Wenn Leute etwas am Sprachgebrauch ändern wollen, brauchen sie gute Gründe. Ich habe noch keine gehört.
Unlängst gab es in einer Flüchtlingsunterkunft eine Massenschlägerei. In den Medien wurde die Sprache des Polizeiberichts übernommen: „Schutzsuchende“ hätten sich in einer „Notunterkunft“ eine Schlägerei geliefert. Was steckt hinter diesem Sprachgebrauch?
Die Polizei benutzt ja intern bestimmte Ausdrücke, die nicht an die Öffentlichkeit gelangen sollen. Zum Beispiel das Wort „Nafri“. Darüber sollte man sich nicht allzu sehr aufregen, aber dieser Jargon führt vielleicht andererseits zu Überkorrektheiten, wie den Begriff „Flüchtlinge“ durch „Schutzsuchende“ zu ersetzen. Ein Hochwort, das die Assoziation auslöst, es handle sich um vollkommen hilflose Leute, die unseren Schutz brauchen. Wenn diese Leute sich gegenseitig verprügeln und verletzen, gehört das Wort „Schutzsuchende“ da bestimmt nicht hin.
Eine berühmte sprachliche Neuschöpfung ist Angela Merkels „Menschen, die schon länger hier leben“. Hat sich die Kanzlerin mit diesem viel monierten Ausdruck einen Gefallen getan?
Zunächst mal: Früher hat man von Personen oder Leuten geredet, heute spricht man nur von Menschen. Es menschelt ganz furchtbar in der Sprache der Politik. Angela Merkels Formulierung ist noch dazu hochproblematisch. Das eigentliche Problem ihrer Flüchtlingspolitik ist ja die eine Million Zuwanderer im Jahr 2015. Warum das Land die auf nehmen musste, hat Merkel nie erklärt. Wenn sie dann von den „Menschen, die schon länger hier leben“ spricht, tut sie das vielleicht, um von dem Problem abzulenken. Und um ihren Zuhörern einzureden, dass derjenige, der etwas gegen ihre Flüchtlingspolitik sagt, etwas gegen Menschen sagt, die schon länger hier leben.
Merkel benutzt auch gern das Wort „wir“, wobei man nicht immer weiß, wen sie damit meint. Der ehemalige Bundespräsident Christian Wulff sprach wiederum gern von „man“, und Exminister Karl-Theodor zu Guttenberg wandte gern das Passiv an, zum Beispiel zu seinem Plagiatsvorwurf: „Es wurde nicht bewusst getäuscht.“ Ist das jeweils sprachliche Marotte oder ganz bewusstes Agieren?
Ich glaube nicht, dass sprachliche Unbeholfenheit dahintersteckt. Dass Passiv bei Guttenberg ist schon ein ganz bewusster Trick, um den Täter, nämlich ihn selbst, nicht zu nennen. Das „man“ bei Wulff hat den Touch, etwas als allgemeingültig hinzustellen. Wie „Man tut das nicht“ oder „Man wird das ja wohl noch sagen dürfen“. Ich glaube nicht, dass Angela Merkel etwas aus Versehen sagt. Sondern sie drückt mit ihrem „wir“ aus: Sie gehört auf jeden Fall dazu. Ansonsten mal der, mal jener.
Auch die Medien sind sprachlich erfinderisch, zum Beispiel neuerdings mit dem Begriff „Männergruppe“ – wann immer über eine Gewalttat von mehreren Zuwanderern berichtet wird. Dieses Wort tut mir ein bisschen weh. In einer Fußnote eines wissenschaftlichen Aufsatzes habe ich mal geschrieben: „Ich danke der Berliner Männergruppe.“ Eine Gruppe von Freunden, die sich einmal im Monat trifft, schön zusammensitzt und sich über Wissenschaft unterhält. Dann sagt einer aus der Gruppe: „Das kannst du heute nicht mehr machen. Frauengeburtstag ist okay, aber Männergruppe? Männer sind heute schon so verunsichert, dass man das nicht mehr schreiben sollte.“ Da wird deutlich, wie man es mit dem politischen Korrektsein auch übertreiben kann. Es gibt übrigens in der Politsprache nur Intensivtäter und Gefährder – aber keine Intensivtäterinnen oder Gefährderinnen. Obwohl junge Frauen in Einbrecherbanden als Intensivtäterinnen ganz vorn mit dabei sind. Aber im Berliner Koalitionsvertrag sehen Sie nur das maskuline Wort. Sie sehen, wie schnell man es schafft, ein Wort negativ zu besetzen.
Die Nationale Armutskonferenz will 23 sogenannte soziale Unwörter aussortieren. Zum Beispiel soll statt von „bildungsfernen Schichten“ künftig von „vom Bildungswesen nicht erreichten Menschen“ gesprochen werden. Übertrieben oder nicht?
Mit diesen Leuten muss man ernsthaft reden. Von der Bundesregierung geförderte Broschüren über das, was man sagen oder nicht sagen soll, sind voll von Dingen, die man nicht hinnehmen darf. Da wird etwas in einem Ausdruck gesucht, was bestimmte Leute damit assoziieren könnten. Die Mühe mit einem sprachlich angemessenen Ausdruck macht man sich gar nicht. Behinderte heißen da „psychisch oder mental herausgefordert“, das Wort „Migrationshintergrund“ gilt plötzlich als abfällig, weil es angeblich auf ein niedriges Einkommen hinweist. Also dümmer geht es kaum mehr. In vielen Fällen haben die, die so was einführen, nicht die sprachliche Expertise. Und dann gibt es eben immer Leute, die irgendein Haar in der Suppe finden, aber selbst keine Suppe ohne ein Haar kochen können.
Was halten Sie vom Wort des Jahres 2016: „postfaktisch“?
Der Schriftsteller Theodor Fontane hat in einem wunderbaren Roman festgestellt, dass man Fremdwörter benutzt, wenn Wörter, die jeder kennt und benutzt, zu anschaulich sind. Das Wort „Geschlecht“ ist zum Beispiel kolossal anschaulich, deshalb nehmen wir lieber „Gender“. Das Wort „Lüge“ ist ebenfalls kolossal anschaulich, deshalb nehmen wir „postfaktisch“ oder „alternativfaktisch“. Sie können mit so einem diffusen Wort eine Weile ganz gut operieren. Aber irgendwann kommt einer und sagt: Das sind des Kaisers neue Kleider, das ist dasselbe wie „Lüge“. Und nach ein paar Tagen geht es den Leuten auf die Nerven, wenn jemand sagt, das ist „postfaktisch“.
Was stört Sie besonders an der Verhunzung der deutschen Sprache?
Ich will eigentlich nur zweierlei. Zum einen: nicht etwas in die Sprache hineinzwingen, was nicht zu ihr gehört. Das Zweite: Man darf niemandem vorschreiben, wie er zu sprechen hat. Das sind die beiden roten Linien für mich. Innerhalb derer kann man streiten, sollte den Leuten aber nicht den Mund verbieten. Das verstieße zutiefst gegen Persönlichkeitsrechte, ist arrogant und eine Anmaßung. Wenn man dann noch Begriffe erfindet, die es nicht gibt, macht das alles noch schlimmer.
Abschließend: Zur politisch korrekten Sprache gesellt sich „leichte Sprache“, von Behördentexten bis zu Wahlunterlagen. Was bedeutet das?
Die „leichte Sprache“ ist eine reduzierte Form des Deutschen, in der fundamentale Strukturen und Begriffsmengen untersagt sind. Zum Beispiel Genitive, Nebensätze, Metaphern, Passive. Vielleicht hat die leichte Sprache für Personen mit einer starken Sprachbehinderung eine gewisse Bedeutung. Aber wenn man zu vieles mechanisch abschneidet, was nach der Grammatik möglich ist, kommt dabei kein verständliches Deutsch mehr heraus. Die Gefahr besteht, dass sich die leichte Sprache epidemisch ausbreitet. Es gibt Lehrer, die bereits in und nach leichter Sprache unterrichten, und es gibt Leute, die behaupten, Flüchtlinge würden einfacher in leichter Sprache unterrichtet. Das ist ein schwerer Irrtum. Es ist auch ein Wahnsinn zu behaupten, annähernd die Hälfte der Deutschen könnten die Normalsprache nicht beherrschen. Ein Rumpfdeutsch zu verwenden ist eine Beleidigung für unsere wunderbare und weit ausgebaute Sprache. Fast alle Parteien haben ihre Programme bei den letzten Wahlen in leichter Sprache ins Netz gestellt. Das ist grober Unfug. Ich habe mir den Spaß erlaubt, die Homepage von Anton Hofreiter sprachlich auseinanderzunehmen. Jetzt stehen seine Texte nicht mehr so. Ob es mit meiner Kritik zusammenhängt, weiß ich nicht. Aber als Sprachwissenschaftler kann ich nur appellieren: Respekt vor der deutschen Sprache! Wir haben keine bessere, brauchen keine bessere und werden durch bewusste Eingriffe keinesfalls eine bessere bekommen.
Peter Eisenberg ist emeritierter Professor für Deutsche Sprache der Gegenwart.
Dieses Interview ist in der Ausgabe 09/2017 von Tichys Einblick Print erschienen.
Sprache ist eben auch Kultur und Kultur ist Sprache. Deshalb verschandelt die vereinfachte Sprache nicht nur die deutsche Sprache an sich sondern auch die Kultur.
Die deutsche Sprache ist eine komplexe Sprache und damit auch sehr ausdrucksstark. Schon heute gibt es eine Verkümmerung und Verarmung der deutschen Sprache dadurch, dass jeder Deutsche immer weniger Worte kennt und benutzt.
Vereinfachte Sprache kann in speziellen Broschüren durchaus Sinn machen, es wäre aber falsch die vereinfachte Sprache als Maßstab für die deutsche Sprache zu verwenden.
In der Wissenschaft hat sich ein gewisses Wissenschaftsenglisch durchgesetzt. Das macht Sinn, weil es dem wissenscahftlichen Austausch dient. Als Lehrsprache ist aber die Landessprache unschlagbar, weil wir eben nur in unserer Muttersprache wirklich in der Lage sind Dinge anschaulich zu vermitteln. Sprache sind Bilder, die in unserem Gerhin zu leben erwachen und uns unsere Welt erklären, in jeder Fremdsprache ist es aber eine mehr oder weniger sterile Welt.
Vielen Dank für die klaren Worte!
Ich sehe mittlerweile vieles, was ursprünglich vielleicht aus Richtung der Gender und Antidiskriminisierungsecke kommt, nun aber politisch/medial genutzt wird, als ideologisch motivierte „Sprachscharia“.
Seltsame Wortschöpfungen (Schutzsuchende) tauchen auf einmal auf, triviale Begriffe (Mensch) werden in einem völlig neuen Kontext verwendet und die politisch/mediale Kaste spielt im Gleichschritt mit, als ob irgendjemand diese neuen Parolen für sie verbindlich angeordnet hätte.
Gibt es irgendwo in dunklen Redaktionen und Abgeordnetenbüros ähnliche Herrschaften wie die iranischen Sittenwächter für Narrative/Sprachregelungen?
Wer sind sie, wer hat sie legitimiert, welche sittliche, moralische, linguistische Expertise bringen sie mit?
Jedenfalls ist es evident, daß Medien solche politischen Sprachregelungen wie Flüchtlinge oder Menschen nicht mehr hinterfragen, kritisieren oder wenigstens nicht verbreiten, ganz im Gegenteil.
Wie bei der Entdeckung eines neues Werkzeuges sind die politischen und medialen Indianer glücklich, von Ihren Häuptlingen neue Spielzeuge bekommen zu haben und nutzen sie eifrig.
Da in diesen Berufsgruppen die Sprache ein wichtiges Werkzeug ist, wie in meiner Juristerei, gehe ich nicht davon aus, daß diese Trends unbewußt und willkürlich „passieren“, sondern planvoll etabliert und in den Sprachgebrauch gepresst werden.
Dabei sehe ich regelmäßig nur Verschlechterungen der Präzision, der Klarheit und Transparenz, was zumindest in meinem Empfängerhorizont als beabsichtigt erscheint.
Ob Flüchtlinge oder Schutzsuchende ist einerlei, weil beides wertende Unterstellungen enthält, von denen niemand weiß, ob sie objektiv zutreffen.
Weiß tatsächlich irgendjemand, der diese Begriffe pauschal für alle verwendet, ob eine beliebige Person X aus dieser verschleierten Gruppe Schutz sucht?
Ob sie vor irgendwas geflohen ist und sei es nur Armut?
Viele Indizien sprechen bei vielen Personen ganz klar gegen solche Implikationen oder Unterstellungen.
Schon allein die Kosten der Anreise und der Schlepper spricht massiv gegen die pauschale Annahme, es kämen Arme zu uns.
Der vorweihnachtliche, junge Phantasieafrikaner mit dickem Bauch und dünnen Armen hat sicher keine Tausende Dollar für eine lange Reise und diverse Schlepperorganisationen und auf den vielzähligen Fernsehbildern sehen die meist jungen Männer überhaupt nicht hungrig, sondern ziemlich gut genährt und sportlich aus.
Welchen Schutz suchen diese Männer?
Wovor fliehen sie?
Davon hört „man“ bei jenen, die der Sprachscharia konforme Begriffe inflationär verwenden, regelmäßig nichts.
Damit landen diese Begriffe bei mir in der Schublade „tricksen, täuschen, tarnen“ und dienen wohl zahlreich eher bis nur, der Unterdrückung von Informationen und Differenzierungen und der moralischen Manipulation der Leser oder Zuhörer.
Und dies nicht zufällig, sondern vorsätzlich.
Das erscheint mir hochgradig unredlich und bei der meinerseits unterstellten Motivlage fast schon totalitär und ideologisch bis faschistoid.
Der Rubikon, wo es aus femininistischer Sicht vielleicht wirklich mal nur um geschlechtsneutrale Formulierungen ging oder um solche, die nicht abfällig gegenüber Minderheiten klingen sollten, ist meines Erachtens schon lange und sehr deutlich überschritten worden, insbesondere im offiziellen Sprachgebrauch der Politik und der politischen Medien und zwar in einem sehr negativen Sinne und Gebrauch.
Die Frage ist doch was an den Schulen passiert und an den Pädagogischen Hochschulen. Ist die Gendersprache dort schon angekommen oder ist die Gendersprache noch ein pseudo-wissenschaftliches Seitengebiet?
Die Frage ist doch nicht nur was im Duden steht, sondern was an den Schulen gelehrt wird. Ist die gegenderte Sprache dort schon angekommen? Dann werden wir Aelteren bald sehr alt aussehen, denn die Kinder werden uns sagen wie die deutsche Sprache „richtig“ gesprochen wird.
Zum Thema politisch korrekte Sprache: mir ist bei der Formulierung „warum wir von kulturfremden Voelkern wie Arabern, Sinti und Roma etc ueberschwemmt werden“, die Alice Weidel angeblich in einer E-Mail gebraucht haben soll, etwas aufgefallen.
Wurden vielleicht die „Sinti und Roma“ erwähnt, um eine nicht nur islamkritische, sondern auch rassistische Einstellung zu suggerieren?
Frage: „Hätte ein Rassist – ein w i r k l i c h e r Rassist – den politisch korrekten Begriff ‚Sinti und Roma‘ überhaupt jemals verwendet? Ist dem eigentlichen Verfasser dieser mutmaßlichen Fake-Mail da nicht ein kapitaler Fehler unterlaufen?
„und ziehen Rückschlüsse auf die Kompetenz und Qualitätsstandards
unseres Unternehmens.“
Richtig, und die Kunden des Kunden ziehen dieselben Rückschlüsse und
so weiter. Wenn junge Menschen in Watte gepackt aufwachsen – in Schule
und Elternhaus – dann erleben sie beim Wunsch in die Berufswelt, dass
ihnen das Wichtigste vorenthalten wurde: Leistungsstreben im Paket mit
Eigenverantwortung und Motivation. Die unzureichende Schulbildung hat
sie zu Unfähigen gemacht und sie dürfen sich jetzt als Versager erleben.
Dann sollte man lieber nicht das FAS-Interview heute lesen. „Was denken Sie über Menschen, Frau Merkel?“ ist die erste Frage und so abgrundtief geht es noch ein paar Absätze weiter.
Nun, viele Sinti sind schon längst „eingedeutscht“. Sie leben schon ca. 600 Jahre in Deutschland und haben vielfach das Christentum übernommen und deutsche Namen. Eine prominente Sinti ist z.B. Marianne Rosenberg.
Liebe Redaktion,
Danke, dass Sie so erstklassige Berichte abdrucken. Das gesamte Heft 9 war, wie auch die vorhergehenden Ausgaben, äußerst interressant. Ich freue mich schon auf TE/10.
Die Bandbreite der TE-Berichterstattung deckt die Themenbereiche ab, die unter den „Nägeln brennen“. Ich wünsche den Blattmachern eine zügige und permanent wachsende Auflage.
An dieser Stelle möchte ich auch darauf hinweisen, dass „Demokratie im Sinkflug“ von Gertrud Höhler mir ausgesprochen gut gefallen hat. Bei aller Sachlichkeit so spannend wie ein Krimi. Ein Thriller, den wir derzeit live durchleben müssen.
Wünsche weiterhin „grenzenlose“ Kreativität und Mut bei der Umsetzung Ihrer Themen, die tatsächlich interessieren. Bleiben Sie hilfreicher Gesprächspartner und fit – trotzallem.
Der Duden, Herr Knoch, ist ja auch Teil des Problems und nicht Teil der Lösung.
Sprachpolizeiliche Allüren sind vor allem gedankenpolizeiliche Allüren im Sinne George Orwells.
Denn
– „Zuerst verwirren sich die Worte, dann verwirren sich die Begriffe, und schließlich verwirren sich die Sachen.“ [Chinesische Weisheit].
– Kulturelle Hegemonie bezeichnet nach Antonio Gramsci die Produktion zustimmungsfähiger Ideen.
Von genau dieser kulturellen Hegemonie sprach Kretschmann. Das ist das eigentliche Projekt des Juste Milieus [Grüne, Linke, SPD, Leitmedienartikler … ].
Wir haben eine wunderbare Sprache. Man kann einen Sachverhalt in epischer Breite darstellen oder aber mit wenigen Worten beschreiben. Ein kleines Beispiel: ein Bürger macht sich Sorgen um die Sicherheit in Deutschland, er glaubt das Kulturfremde unsere Lebensgewohnheiten nicht akzeptieren, er glaubt, dass unsere Sozialsysteme langfristig implodieren werden. Das alles kann man auch mit nur einem Wort ausdrücken: Nazi
Der momentan in der Türkei festgesetzte Welt-Autor Deniz Yücel, dessen Freilassung für Angela Merkel selbst im Wahlkampf oberste Priorität hat („nichts würde ich mir mehr wünschen als das“), schrieb einmal in einem volksverhetzenden Artikel in der taz:
Der mangelnde Respekt vor der Sprache hat letztlich mit einem mangelnden Respekt vor der Geschichte und der Kultur zu tun. Es ist daher absolut kein Zufall, daß man diese Respektlosigkeit besonders bei „Linken“ und Einwanderern aus ganz bestimmten Kulturkreisen beobachten kann.
Nun denn – er wird seinen deutschen Pass sicher nicht behalten wollen, ihn abschaffen.
Warum dieser Mann jetzt zum deutschen Freiheitshelden stilisiert wird ist mir Schlichtwegs ein Rätsel. Das heisst nicht dass man sich für seine Freilassung einsetzen sollte, aber ein Tucholsky oder Heine ist er nicht, eher ein Deutschenhasser. So zumindest kommen mir seine Texte rüber.
Als Österreicher könnte ich ein Liedchen singen über die Verhunzung uralter Texte, lasse es aber, da ich dieses Lied höchstens in seiner Originalversion singe. Das wurde uns so gelehrt, das behalte ich bei, egal wie viele Stürmer meinen, das anders sehen zu müssen.
Ich möchte mich an dieser Stelle einmal ausdrücklich für die Anleitung der Regierenden in Sachen korrekter Sprache bedanken. Ohne die allgegenwärtigen Anleitungen der Sprachpolizei wäre ich nicht in der Lage korrektes und konfliktfreies Deutsch zu reden. Ich bin wirklich froh, dass die Zeiten, in denen jeder reden konnte wie ihm der Schnabel gewachsen ist, vorbei sind. Es gibt aber noch viel zu tun: Der Begriff „Mutti“ z.B., mit dem Merkel liebevoll Eigenschaften unterstellt werden, die sie definitiv nicht hat, darf nicht mehr verwendet werden. Fürderhin ist sie als kinder- und meinungslose Opportunistin zu bezeichnen.
eher „gemeine“ Opportunistin. „gemein“ im Sinne von gewöhnlich.
Dividenden und Dividendinnen, bitte schön.
Der Plural wird nötig werden
Also: „Rundfunkbeitrag“ heißt das, damit deutlich wird, das man das zu zahlen hat, ohne dass es darauf ankommt, ob man ein Rundfunkgerät unterhält – also der Abgabepflicht nicht durch Ausschalten entkommen kann.
Und „Gästinnen“ gibt es sprachlich genauso wenig wie „Entinnen“ oder „Flaschinnen“; GrünInnen gibt es dagegen viele.
„Zum Beispiel das Wort „Nafri“.“
Teilweise richtig. Korrekt wird es NafrI – mit großem „I“ geschrieben –
und bedeutet „Nordafrikanischer Intensivtäter“
Es tut richtig gut, dieses Interview zu lesen. Die Verhunzung der deutschen Sprache hat mittlerweile Ausmaße angenommen, die unerträglich sind. Es fehlt nur noch, daß irgendeineiner unserer „Spitzenpolitiker“ anregt, die vielen Werke der Weltliteratur, die seit Jahrhunderten in unserer Sprache entstanden sind, in leichte oder gendergerechte Sprache umzuschreiben. Wobei für mich die gendergerechte Sprache noch unerträglicher ist als die sogenannte leichte Sprache. Sollen wir jetzt nach Ansicht dieser sprachlichen Leichtmatrosen Worte wie Mensch, Kind, Mann, auch den von Prof. Eisenberg genannten Gast, um nur einige zu nennen, mit Gewalt gendern? Allein schon der Begriff Gender statt Geschlecht ist in meinen Augen lächerlich. Und was zum Teufel ist schlimm, wenn ich sage: Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Gäste… Würde dann dringend empfehlen, auch den Teufel zu gendern, bzw. den Engel. Wäre doch mal eine Maßnahme. Sie merken, das Thema treibt meinen Blutdruck in unendliche Höhen.
Im Übrigen muß ich sagen, daß die Qualität der Diskussion hier auf TE doch wesentlich besser ist als auf so vielen anderen Plattformen, sofern dort konträre Meinungen überhaupt erlaubt sind. Wobei ich auch sagen muß: es ist auch sehr erfreulich, wie viele Menschen hier diskutieren, die keine deutschen Muttersprachler sind, diese Beiträge sind oft sehr interessant, weil der Blick von außen für mich immer erfreulich ist.
Hoffe, ich habe sie mit meinem langen Beitrag nicht gelangweilt, und wünsche allgemein einen schönen Samstag und ein erholsames Wochenende. Mabell.
Dem Professor kann ich nur Recht geben! Danke für den Artikel.
zu Flüchtling – Geflüchteter
Ein Flüchtling ist für mich jemand, der vor Krieg oder Naturkatastropfe flieht. Ein Geflüchteter dagegen ein Straftäter, der vor den Staatsorganen geflohen ist.
Ich bin der Ansicht, dass dieses Neo-Deutsch von einer Clique aus den gleichen Gründen eingeführt wird, wie um 1900 das französische in den „besseren“ Häusern benutzt wurde. Man öchte sich von den „einfachen“ Schichten absetzen. Man versucht sich selbst damit einen Touch von Oberschicht zu geben, und outet sich gerade damit als jemand, der sehr viele Vorurteile hat und zudem noch in „Kasten“ denkt.
Einerseits werden Begriffe verhunzt: Studenten sind jetzt Studierende – damit wurde der gesamte politische Charakter, der bei diesem Wort mitschwingt, ausradiert; andererseits werden Wörter komplett sinnentleert:
Flüchtling, Migrant, Fachkraft… die Liste wird täglich länger.
Dass die USA uns in dieser Hinsicht um zwei Jahrzehnte voraus sind, kann man hier schön sehen; George Carlin:
https://www.youtube.com/watch?v=vuEQixrBKCc
Die deutsche Sprache wird verschlimmbessert 😉
Es handelt sich bei der durch Sprachbeugung und -manipulation ausgelösten Verunsicherung, Identitätszersetzung und dem unentwegten Einimpfen von Schuldgefühlen ganz klar um eine Facette des global tobenden Kulturkampfes, eines asymmetrischen Krieges gegen die Völker Europas, Nordamerikas, Kanadas und Australiens.
Sofort fällt auch auf, was diese Länder in Bezug auf ihre (noch) vorherrschende ethnische Herkunft gemeinsam haben. Der globale Kulturkampf richtet sich selektiv und dezidiert ausschließlich gegen diese eine Ethnie: Europäer und vorwiegend europäischstämmige Populationen.
Damit ist er eindeutig rassistisch motiviert und ergänzt die unzähligen anderen Facetten des Kulturkampfes, der sich gegen Vergangenheit, Kultur, Geschichte, Identität Verdienste, Errungenschaften, Potentiale und Stärken, Selbstbewusstsein, Sexualität und wirtschaftlichen Erfolg genau dieser Gruppe richtet.
Die Medien verbreiten begleitend Behauptungen wie kürzlich „Illegale Einwanderer aus Südamerika sind die Zukunft Amerikas“, oder „Einwanderer aus Afrika sind das Gesicht des neuen Europa“.
Nie liest man hingegen bezeichnenderweise Überschriften wie „Weiße Europäer sind die Zukunft Afrikas“, oder Einwanderer aus Indien und Pakistan sind die Zukunft Chinas“.
Man versucht hier, die Erde von ihrer kleinsten Minderheit ethnisch zu „bereinigen“ – ein völkerrechtwidriges Verbrechen gegen die Menschlichkeit.
Kulturkampf : das trifft es ziemlich genau.
Die Sendung mit der Maus:
Jo leck ma den oasch!
Da is da ma oaner, der ma zua seitn städ!
Des i des no ealebn deaf.
Vuileicht is doch no ned ois valoan.
Oiso leie, a houch auf unsa sparchkuitua.
*** das war Bayerisch***
Gibt es da noch etwas zu gendern?
Die Übersetzung ins Hochdeutsche ist bei echten Deutschen allerdings obsolet, nicht wahr?
Ganz unwissenschaftlich, möchte ich bemerken, dass die deutsche Sprache,
natürlich Teil meiner deutschen Identität ist.
Und ich denke, wenn ich den Beginn der Veränderung, den Zeitpunkt der 1.Rechtschreibreform betrachte, waren die Grünen, damals schon in der Politik
verankert.
Also ist die Wahrscheinlichkeit, dass diese Reformen aus reinem politischen
Kalkül erfolgt sind,sehr groß.
Denn ich bin fest überzeugt, dass das, was wir seit den 90-iger Jahren erleben,
Ist die in Sprache und Gesellschaftspolitik, von den meisten Bürgern unbemerkt,
eingeschliche Ideologie,die,die Entscheidungen von Frau Merkel ab dem
September 2015, ohne großen Widerspruch der Bürger, erst möglich machten.
Wenn ich es recht bedenke, muss ich Ihnen zustimmen: an Ihren Überlegungen ist was dran.
Sehr viel sogar. Die Grüninnen haben schon sehr früh gesagt, öffentlich und in Schriftsätzen, dass sie die Gesellschaft so „transformieren“ wollen, dass „man“ sich ab 2030 nicht mehr daneben benehmen kann.
Ohne Gedankenkontrolle und entsprechende Gedankenpolizei geht das nicht. Das kann nur über die Sprache laufen.
Ich habe das immer für einen Schmarren gehalten. bis Frau Merkel das Konzept 1zu1 übernommen hat.
Kontrolle der Sprache bedeutet Herrschaft. Dass wussten die katholische Kirche, die Nazis und die Kommunisten, und das wissen die Grünen, die ja auch kommunistische Wurzeln haben.
Immer wenn ich mit politisch korrekten Freunden darüber rede, wird mir entgegnet: Sprache verändert sich nunmal.
Dabei wird außer acht gelassen, dass sich Sprache nicht nur demokratisch, sondern anarchisch ändert. Der Prozess verläuft bottom-up. Wenn Sprache von oben herab verändert wird, ist das immer ein untrügliches Zeichen einer Diktatur.
Nach dem griechischen Sprachwissenschaftler Babiniotis leitet sich der Begriff „Roma“ von dem Begriff der Ramany-Sprache „Rom“ ab. „Rom“ bedeutet „Mann“, „Ehemann“. Also sind wir wieder bei der Männergruppe.
Verweigern, verweigern, verweigern.
Verweigern ist die erste Stufe.
Aufklären die Zweite.
Zurück zu demokratischen Verhältnissen die Dritte.
Die Diskussion hier erinnert mich an die Sapir-Whorf-Hypothese, die besagt, dass Sprache das Denken bestimme. Schon Wilhelm von Humboldt hat sich Gedanken zur linguistischen Relativität gemacht. Vereinfacht gesagt können wir nur komplizierte Sachverhalte denken, wenn wir dafür Wörter haben.
Orwell war in seinem Roman 1984 überzeugt, dass autoritäre Systeme als erstes Herrschaftsinstrument die Sprache und die Wortbedeutungen kontrollieren müssen. Und Fehlbenutzungen durch die kontrollierten „Menschen“ seien drakonisch zu sanktionieren.
Das hat nichts mit „Fachsprachen“ zu tun, wie die Jägersprache, die Sprache der Militärs oder die der IT-Freaks. Es geht hier eindeutig um Begriffe aus der Umgangssprache.
Ich glaube nicht, werter Herr Eisenberg, dass es reicht „Mit diesen Leuten … ernsthaft zu reden“, die „soziale Unwörter“ mit allen bürokratischen Mitteln ausmerzen wollen. Denn diese Leute wissen, dass ein Angriff auf die Umgangssprache der Weg in die Gedankenkontrolle ist.
Das gilt es mit allen Mitteln zu verhindern.
Oder wie Draghi es nennen würde: whatever it takes.
Danke! Sehr gutes Interview.
Es wird Zeit, sich gegen die Sprachverhunzung und -verarmung dieser selbsternannten Sprachpolizei massiv zu wehren.
Wer hat sie autorisiert, derart unverschämt in unsere Sprache einzugreifen?
Der ganze Schwachsinn wurde wohl nie besser auf den Punkt gebracht als in folgender Rede:
https://youtu.be/HMzzuJ08PwM
Der schönsten Sätze dieses Artikels sind:
„Das eigentliche Problem ihrer Flüchtlingspolitik ist ja die eine
Million Zuwanderer im Jahr 2015. Warum das Land die aufnehmen musste,
hat Merkel nie erklärt.“
Danke danke vielen Dank! Die Verballhornung unserer Sprache ist zu einem Ärgernis geworden die von Menschen betrieben wird die die Dinge nicht beim Namen(deutsche Sprache) nennen wollen. Des Kaisers neue Kleider werden zum Standard erhoben und als Intelegenz des Sprechenden verkauft. Ich habe nur eine mittlere Bildung und mein Wortschatz ist bestimmt nicht überdurchschnittlich groß aber ich erkenne diese Wortverdrehereien jeden Tag. Es gibt keine Schamgrenze mehr zu verschleiern was man wirklich meint. Schuld sind gar nicht mal die Genderinnen, von denen sich selbst Feministinnen distanzieren, sondern die die das „Neusprech“ in unseren Medien verbreiten. Die Hürden einen politisch korrekten Satz zu formulieren liegen hoch wenn man sich des Deutschen bedient unsere MM kann auch keinen Satz geradeaus sprechen. Das Englische lebt von Umschreibungen aber jeder weiß was gemeint ist. Das Deutsche ist eine harte direkte Sprache die kaum Spielraum zum umherdeuteln läßt und genau deshalb wollen das verschiedene Deutsche abschaffen. Abgewandelt, an ihren Taten soll man sie erkennen kann man sagen an ihren Worten soll man sie erkennen. Schönes Wochenende!
Was läuft in den Schulen und in den Pädagogischen Hochschulen?
Vielen Dank für Ihr informatives Gespräch!
Zusätzlich hätte ich mir noch eine Einschätzung von Herrn Prof. Eisenberg zu den Begriffen „Hass“ und „Hetze“ gewünscht.
Ständig wird man mit diesen beiden Worten von den Medien und den Politikern bombadiert. Ich kann es nicht mehr hören! Welche Absicht steckt dahinter?
Was die Absicht hinter dem inflationären Gebrauch von „Hass“ ist, habe ich mich auch schon desöfteren gefragt. Ich kann mir auch hier nur Manipulation vorstellen. Es wird damit suggeriert, dass die Bürger hierzulande bestimmte Gruppen, z. B. Zuwanderer, Flüchtlinge etc., abgrundtief verabscheuen würden und man sie somit mit Toleranzprogrammen an Schulen und durch NGOs zu den richtigen Gefühlen hinerziehen könne und müsse.
„Hass“ kann man in meinen Augen nur empfinden, wenn man eine emotionale Verbindung mit einer Person hat, das Gegenteil von Liebe eben. Ohne diese Beziehung kann man nicht einfach allgemeinen Hass auf alles und jeden empfinden. Erst recht nicht, wenn es sich um Personen handelt, die man noch nie gesehen hat und die man auch nicht kennt (und nie kennenlernen wird) wie eben Flüchtlinge.
Wer bei Kritikern der Flüchtlingssituation pauschal darauf schließt, dass sie eben etwas gegen die Menschen haben und nicht gegen die Zustände, der benutzt fast eine Art ad-hominem-Argument, weil die Sachebene verlassen wird und der Person an sich manipulativ Dinge unterstellt werden.
Manche Wortschöpfungen enthalten allerdings auch einen Euphemismus, wie er schlimmer nicht sein kann. So nennt man den Einsatz von Kriegswaffen oder Mitbeteiligung in kriegerischen Auseinandersetzungen bei der Nato oder Bundeswehr gerne auch mal eine „Operation“. Als ob Krieg eine Krankheit wäre, die mit dem OP-Arzt beseitigt werden könnte. Aber es hört sich halt besser an zu sagen man nehme an einer Operation teil, als wenn man sagen würde, man zieht in den Krieg.
Oder in der Jägersprache nennt man das Blut eines Tieres „Schweiß“. Der Sinn liegt meiner M. darin, grausame Dinge zu beschönigen. Ein blutendes Tier hört sich nun mal auch schlimmer an, als ein schwitzendes Tier.
Ich denke das Wort Operation kommt aus dem Englischen in dem Operation Aktion/Intervention bedeutet. Der deutsche Begriff Operation heisst im Englischen „Surgery“. Ansonsten haben Sie natürlich recht.
Diese vernünftige Sicht der Dinge ist Balsam auf meine wunde Seele.
Viele neue Begrifflichkeiten dienen zur Verschleierung der wahren Absichten des Sprechers, damit der eingelullte, bereits in den Halbschlaf sedierte Zuhörer die Ungeheuerlichkeiten, Unverschämtheiten und Zumutungen nicht bemerkt. Da war mir F.J.Strauß als „Vorsitzender des Vereins für deutliche Aussprache“ doch näher oder der rhetorisch brillante Helmut Schmidt.
Die Wahlprogramme in „leichter Sprache“ sind besondere Schmankerl, bei der CDU für die BTW 2017 fängt es so an:
„Deutschland ist ein gutes Land.
Hier kann man gut wohnen.
Hier kann man gut arbeiten.
Den Menschen in Deutschland geht es gut“
und
„Deutschland ist ein sicheres Land.
Jeder in Deutschland kann frei und sicher leben.“
Das sieht man zweifelsfrei an den Pollern und schwerbewaffneten Polizisten auch bei Dorffesten. Wenn nur die vielen „Männergruppen“ nicht wären.
Nun scheinen auch die „Männer“ in den MSM auszusterben. Neuerdings sind es „Gruppen“…
http://www.stern.de/panorama/kriminalitaet-verletzte-bei-messerstecherei-auf-berliner-alexanderplatz-7613490.html
Richtig bizarr wird es, wenn die taz eine eigene Kolumne in „leichter Sprache“ hat ( http://taz.de/!p5097/ )