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Brauereien melden Insolvenz an

Folgen der Corona-Politik und hohe Energiepreise gefährden die deutsche Biertradition

22.04.2023

| Lesedauer: 2 Minuten
An diesem Sonntag feiert Deutschland den Tag des Bieres. Die Bierbrauerei ist in Deutschland nicht nur ein Kulturgut, sondern eine altbewährte Tradition. Aber die Brauereikunst ist in Gefahr.

Wer schonmal im Ausland unterwegs war, kennt die Frage: „Lieblingsgetränk Bier?“ Ja, schon, ich bin Deutscher, lautet die korrekte Antwort: Bierfeste wie das Oktoberfest, besondere Biersorten wie das Starkbier, besondere Gastronomien wie die Biergärten und ein pro Kopf Bierdurst von rund 92 Litern im Jahr – die deutsche Bierkultur ist wertvoll. Ein Markenzeichen Deutschlands. An diesem Sonntag, 23. April, am Tag des Bieres, wird der Erhalt einer althergebrachten Handwerkstechnik der Brauerei gefeiert. Nur: Genau diese Handwerkstechnik ist in Gefahr.

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Die altbewährte Tradition des Bierbrauens ist, dass lediglich Wasser, Malz, Hopfen und Hefe genutzt werden, um Bier herzustellen. In Deutschland betreiben dieses sogenannte „Reinheitsgebot“, das am 23. April 1516 in Ingolstadt erlassen wurde, über 1.500 Brauereien freiwillig – seit es die EU als staatliche Forderung nicht mehr zulässt. Die meisten davon sind kleine, regionale Familienbetriebe, die aus heimischen Rohstoffen, Brauwasser, Hopfen und Malz seit Jahrhunderten eine Biervielfalt erschaffen, die so nirgendwo anders auf der Welt zu finden ist. Die Unesco hat dieses „handwerkliche Bierbrauen“ im Jahr 2020 sogar zu einem immateriellen Kulturerbe erklärt. Genau diese Tradition sieht sich nun gefährdet: Mehrere Brauereien müssen Insolvenz anmelden.

Der Grund: Die Bierbetriebe hatten zuerst mit der Corona-Politik und nun mit der Inflation und vor allem den hohen Energiepreisen zu kämpfen. Nach 110 Jahren meldete vor Kurzem die Memminger Brauerei aus Bayern Insolvenz an. Diese Brauerei ist für Bier- und Limonadenmarken wie „Libella“ und „Alpkönig“ bekannt. Auf ihrer Internetseite steht, dass die Brauerei die neuerdings hohen Energiekosten nicht kompensieren konnte. Außerdem sei eine „schleppende Bearbeitung“ der Behörden ihres Antrags auf Corona-Hilfen von Mitte 2022 ein Grund für ihre Insolvenz: Laut eigenen Aussagen ist dieser „bis heute nicht beschieden“.

Mitunter habe auch die Greizer Vereinsbrauerei nach 150 Jahren Braugeschichte Insolvenz angemeldet, wie die Ostthüringer Zeitung berichtete. Der Geschäftsführer dieser Brauerei nannte die Hauptherausforderung, mit der sich seine Brauerei konfrontiert sah: gestiegene Rohstoffpreise. So haben sich die Preise für Malz verdoppelt und für Kronkorken und Etiketten gar verdreifacht. Natronlauge, die zum Reinigen von Behältern und Leitungen notwendig ist, habe sich um das Sechs- bis Achtfache verteuert, sagt der Geschäftsführer. Aber auch die Corona-Politik habe zu Umsatzverlusten geführt, weil die Brauerei keine Gastronomen mehr beliefern konnte.

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In einer Antwort auf eine Anfrage der AfD stellt die Bundesregierung fest: Insgesamt ist die Zahl der Brauereien von 2019 bis 2022 um 41 Betriebe zurückgegangen. Demnach gab es im letzten Jahr noch 1.507 Brauereien. Zuvor sei die Zahl an Brauereien kontinuierlich gestiegen, heißt es in der Antwort. Die Corona-Politik hat diesem Zuwachs ein Ende bereitet.

Außerdem ist laut Bundesregierung der Absatz von Bier während der Corona-Politik um 7 Millionen Hektoliter gesunken und lag demnach bei 85 Millionen im Jahr 2021. Die Bundesregierung wolle den Trend der letzten Jahre aber weiter beobachten. Immerhin sei sie „an einem Erhalt der traditionsreichen und vielfältigen Brauereilandschaft sehr interessiert“. Trotzdem habe die Bundesregierung bislang keine „speziellen Zuschussmöglichkeiten“ für familiengeführte Brauereien geschaffen, um die Inflationsfolgen abzumildern. Sie betont aber, dass Deutschland den drittniedrigsten Steuersatz für Bier in der Europäischen Union erhebe. Außerdem hat die Regierung nach eigenen Aussagen die Steuersätze für Bier „unbefristet reduziert“.

Ob das reicht, um die Traditionsbrauereien und damit ein wichtiges Kulturgut Deutschlands zu erhalten, bleibt zu hoffen.

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21 Kommentare

  1. Prima. Wenn jetzt noch die Fussball Bundesliga abgewickelt wird, haben die Kartoffeln große Chancen sich die Demokratie zurück zu erobern………Also nie!

  2. Deutschland hat doch schon vor vielen Jahren angefangen seine Biertradition einem dünnen Industriebier zu opfern. Nirgends auf der Welt trinkt man so viele Biermischgetränke der untersten Kategorie. Bier mit Maracuja, Grapefruit und dergleichen mehr. Das ist doch kein Biergenuss! Pur kann ich ein Warsteiner, oder ein Binding und viele weitere auch nicht genießen.
    Das große Geschäft machen heute Konzerne wie Anheuser-Busch InBev und , AmBev, die schon einige deutsche Traditionsbrauereien gekauft haben.
    Ich bevorzuge Lagerbiere wie Budweiser. Die Brauerei Budějovický Budvar n.p. mit Sitz in Budweis, Tschechien gehört immerhin noch dem tschechischen Staat und nicht einem ausländischen Konzern.

  3. War gerade in Prag in einschlägigen Biehäusern. Die Tschechen lassen sich kein X für ein U vormachen und trinken gern mehr Bier als in D. Das Beste ist aber, da gibt es keine Grünen.

    • Nominell mag das ja mit der Brauereizunahme stimmen, weil da ja auch jeder selbstbrauende Kneiper, der – in Medien hochgejazzt – als Beicherer der heimischen Biertrinkerkultur vorgeführt, mitgezählt wird. Habe das zweifelhafte Vergnügen gehabt, auf Einladung Dritter diese Brühen verkosten zu dürfen/müssen. Da kann jedes ‚Bier‘ genannte Getränk aus der Dritten Welt locker mithalten. Fakt ist doch, daß nicht das mengenmäßige Abnehmen der Zahl der Brauereien in D das Problem sein wird, das Problem wird sein, und das hat die Autorin angeschnitten, daß Interesse an der Kunst des Brauens guten Bieres in der indigenen Bevölkerung verloren gehen wird, ja schlimmer, deshalb dort aufgrund der Indoktrination der Herrschenden, nicht mehr vermisst werden wird, vielleicht sogar – wie bei Corona zu sehen war, der Biertrinker als Aussätziger gebranntmarkt und verfolgt werden wird. Die Entwicklung ist ein weiteres Indiz dafür, daß am Sterben der Deutschen als Nation selbst auf solchen Ebenen wirksam gestrickt wird. Schwab und seine Follower nisten bereits in allen Ecken unseres Lebens.

  4. Das gemeine Volk soll gefaelligst Wassr trinken und Insekten essen – Hummer und Champagner sind fuer die Regierung vorbehalten.
    Warum auch den Brauereien helfen? Das Geld ist fuer eine standesgemaesse Unterbringung von Einwanderern besser angewendet, da diese ja meistens sehr gut ausgebildete Facharbeiter sind, wie Frau Dr Merkel seinerzeit schon betonte.

    • Außerdem ist vielen, wenn nicht den meisten der „gut ausgebildeten Facharbeiter“ der Genuss alkoholischer Getränke aus religionsgesetzlichen Gründen (offiziell) verboten. Ihre Gruppe wächst dank Frau Faeser kontinuierlich – die Biertrinkerpopulation schrumpft – so what? Und trotzdem heut abend ein leckeres Schwarzbier drauf: Horrido!!!

      • Na dann prost und zur guten Gesundheit, bei mir heute Abend im Garten ein schoenes norddeutsches Herrenhaeuser. Trinken wir solange Bier noch erlaubt ist und wir es uns leisten koennen…

      • Recht so, recht so! Wir prosten zurück mit schwarzem ‚Störtebeker‘, den man gottlob (noch) auch im Industriebier-verseuchten Westen mit seiner vielfach obergärigen Pferdep…e erstehen kann. Zu privaten ‚Hochfesten‘ gab’s ehedem auch schon mal ‚Wismarer Mumme‘ vom bestellbaren kleinen Fass – aber da scheint es inzwischen auch zu haken – ein Jammer…

  5. „Die Bierbetriebe hatten zuerst mit der Corona-Politik und nun mit der Inflation und vor allem den hohen Energiepreisen zu kämpfen.“ Vordergründig ist dem wohl so. Da mag Autorin Kirchof wohl recht haben.
    Ursache ist aber die „vollständige Transformation unserer Gesellschaft…“ [Kanzler Merkel] alias der „Große Umbruch“ [WEF Klaus Schwab].
    Die Globalisten zerstören alle Traditionen, unsere gesamte Kultur und nehmen uns unsere Geschichte…
    Die Autorin irrt, wenn sie glaubt, diese Biertradition mit staatlichen Geldspritzen erhalten zu können. Die deutschen Regierungen haben den Auftrag alle deutschen Traditionen abzuschaffen, nicht sie zu erhalten.

  6. Brauereien gehen pleite?
    Ist egal. Bier ist sowieso Haram.

  7. Ich garantiere Ihnen, Bier muss auch weg. Zu umweltschädlich, zu Deutsch und ganz und gar nicht integrativ. Nicht für Multikulti geeignet.

  8. …interessiert´s eigentlich noch jemanden, wenn hier im besten Deutschland aller Zeiten etwas abgeschafft, verboten, angeordnet, angedroht, aufgehoben wird ?
    Nein, weil´s die „neue bunte Normalität“ ist und von der Mehrheit der Wähler (und Nichtwähler!) anscheinend auch so gewollt ist !
    Und komme mir keiner, er hätte bei der letzten Wahl ja schließlich CDU statt SPD, -oder umgekehrt-, gewählt. Trottel !

  9. „Kulturgut“, „altbewährte Tradition“
    Genau das soll uns genommen werden! Und der Deutsche wehrt sich nicht bzw. merkt nicht einmal, wie ihm geschieht. Läuft also alles nach Plan.

    • Deswegen gilt auch das Reinheitsgebot nicht mehr von Gesetz wegen

  10. Das würde aber viel co2 einsparen und der umwelt gut tun (ironie off). Vielleicht sollten WIR uns direkt selber abschaffen und alles wird gut!

  11. Also wenn nicht mal das die Deutschen massenhaft auf die Straßen bringt, dann weiß ich auch nicht mehr weiter.

    • Das Problem ist, dass die Lügenmedien auch hier wieder das Narrativ verdrehen werden.
      Wenn man an ihr Bier geht, werden wohl tatsächlich viele Deutsche wütend — aber die gestiegenen Energiekosten haben ja nichts mit den Plänen von Baerbock und Habeck zu tun, sondern sind bekanntlich Putins schuld.
      Und das Coronavirus (zum Glück hat die sichere und wirksame Impfung vor der kompletten Auslöschung der Welt bewahrt!) kommt aus China, also sind daran nur die bösen Chinesen schuld.
      Der ein oder andere wird bestimmt auf die Strasse gehen – aber gegen alles andere als die wirklichen Ursachen demonstrieren.

    • Das ist kein problem! Sie brauchen den (dummen) deutschen nur sagen das das gut für die umwelt ist und schwubs gehen um die 70% nicht auf die straße NEIN die werden das sogar befürworten und die biertrinker verteufeln!

      • Rechnen Sie mal all die Biere/Kopf durch die Anzahl der (nicht der koscheren) Bevölkerung. Dann werden Sie schwerlich weiterhin behaupten können, dass es nur Biertrinker, oder eben Abstinenzler gibt.

      • M. E. braucht man der Mehrheit der Deutschen nur zu sagen „spring“ und er wird springen.
        Eine Begründung ist gar nicht mehr notwendig. Hauptsache die Systemmedien haben es so verkündet.

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