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Ertüchtigung der Bundeswehr:

Es dauert wieder alles viel zu lang! F-35 frühestens 2028 einsatzklar

16.12.2022

| Lesedauer: 4 Minuten
Soeben ist der 16. Rüstungsbericht des Verteidigungsministeriums erschienen, genauer: Teil 1 des Berichts. Teil 2 ist nur intern und für das Parlament verfügbar. Der erste Teil ist aber schon pikant genug: Es wird teurer und die Bundeswehr muss deutlich länger auf ihre Ausrüstung warten als geplant.

Das ließ sich die oft genug irrlichternde Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) nicht entgehen: Sie zeigt sich schier in Siegerpose, nachdem der Haushaltsausschuss des Bundestages nach langem Hin und Her sie am 14. Dezember befugt hat, mit dem US-Konzern Lockheed den Kaufvertrag über 35 Stück F-35-Tarnkappenbomber abzuschließen. Die FAZ schreibt denn auch unter der Überschrift „Ein Ferrari für Lambrecht“ mit einer gewissen Süffisanz: „Verteidigungsministerin Christine Lambrecht lässt sich für die Bestellung amerikanischer Kampfflugzeuge feiern. Dabei hatte ihre SPD die Anschaffung jahrelang blockiert, nun wird sie doppelt so teuer.“ Und weiter: „Mit großer Führungsparade hat das Verteidigungsministerium die Bestellung neuer Kampfflugzeuge gefeiert. Die Ministerin selbst, der Generalinspekteur und der Chef der Luftwaffe waren zugegen, um feierlich die Freigabe der entsprechenden Haushaltsmittel zu verkünden.“

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Alles recht und schön. Der Kauf der F-35 war schon zu Zeiten der Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) im Gespräch. Der damalige Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Karl Müllner, hatte die F-35 im März 2018 ins Gespräch gebracht und war dafür in den Ruhestand versetzt worden, weil von der Leyen einen neuen Eurofighter haben wollte. Nun also wird die F-35A in der Variante CTOL als konventionell startendes und landendes Flugzeug gekauft – und nicht die F-35B (ein Kurzstartflugzeug mit Senkrechtlandekapazität/STOVL) und logischerweise auch nicht die F-35C (Flugzeugträgervariante mit größeren Tragflächen, klappbaren Tragflächenenden, verstärktem Fahrwerk sowie Fanghaken).

Der Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Ingo Gerhartz, betonte bei der aktuellen Jubel-Pressekonferenz, erste deutsche Piloten sollten 2026 am Kampfjet in den USA ausgebildet werden. 2027 würden die ersten Flugzeuge dann nach Deutschland verlegt mit dem Ziel, 2028 die erste Einsatzbereitschaft zu erklären. Na immerhin, wo der gemeinsame deutsch-französisch-spanische Zukunftskampfflieger FCAS (Future Combat Air System) frühestens 2040 einsatzklar ist.

Bei aller Euphorie der im Bendlerblock Beteiligten fiel auch keinem Oppositionspolitiker mehr auf, dass die Schweiz (Vertragsabschluss 2021) für jedes Einzelstück des F-35 167 Millionen Euro, Deutschland je Stück 286 Millionen Euro bezahlt. Gewiss sind die beiden Kaufverträge nicht 1:1 vergleichbar, solange man die Details nicht bis ins Letzte kennt und weiß, was an Ersatzteilen, Wartung, landeseigener Industriebeteiligung usw. eingerechnet ist. Wer sich näher damit befassen will, der möge sich durch die beiden Kaufverträge durchwühlen: für die Schweiz und für Deutschland.

Gravierende Verzögerungen auch bei anderem Großgerät – und bei wichtigem Kleingerät

Aber lassen wir das mit der F-35. Es ist ja nicht das einzige Beispiel, das die Trägheit des Verteidigungsministeriums und der Politik belegt. Soeben wurde nämlich der „16. Bericht zu Rüstungsangelegenheiten“ vorgelegt. Siehe den aktuellen, seit März 2015 halbjährlich erscheinenden Bericht: Es handelt sich hier übrigens nur um „Teil 1“, denn Teil 2 gibt es nur als „VS für den Dienstgebrauch“ und für das Parlament (Vermutlich kennen interessierte Stellen in Russland und China längst auch Teil 2, ohne dafür auf Presseberichte angewiesen zu sein). Transparenz jedenfalls schaut anders aus, wie ja auch Lambrecht die bislang halbjährlich erscheinenden „Berichte über die materielle Einsatzbereitschaft“ nicht mehr erstellen lässt.

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Aber auch der 1. Teil des 16. Rüstungsberichts hat es in sich. Wir greifen aus den insgesamt 114 Seiten nur ein paar Details heraus, die belegen, wie träge alles vonstatten geht. Im Bericht heißt es zwar, das Ziel sei, den Streitkräften eine „hochmoderne, einsatzbereite und durchhaltefähige Ausrüstung“ bereitzustellen. Doch es wird teurer und die Bundeswehr muss deutlich länger auf ihre Ausrüstung warten als geplant. Es geht um Verlängerungen der Wartezeiten zum Teil um mehrere Jahre und um zwölf Milliarden Kostensteigerungen.

Auf diese Neuanschaffungen wartet die Bundeswehr besonders lange: Beim Transportflugzeug A400M mit dem Schutzsystem DIRCM beträgt die Verzögerung 162 Monate. Das Kampfflugzeug Eurofighter mit dem Radarsystem AESA hat eine Verspätung um 44 Monate. Bei der Korvette K130 geht es um eine Verspätung um 34 Monate. Das Überwachungs- und Aufklärungsflugzeug PEGASUS verzögert sich um 20 Monate. Die unbemannte Eurodrohne European MALE RPAS verzögert sich um zehn Monate.

Es kommt hinzu: Die Verzögerungen führen auch zu nicht unerheblichen Preisanstiegen. Das Verteidigungsministerium rechnet mit Mehrausgaben in Höhe von fast zwölf Milliarden Euro. Als Grund für die langen Wartezeiten und die Teuerung nennt das Haus von Lambrecht (SPD) „begrenzte Produktionskapazitäten, instabile Lieferketten, international hohe Nachfrage bei begrenztem Angebot, die hohe Inflation und die spürbaren Wechselkursveränderungen“. Diese wirkten sich nachteilig auf die Beschaffung von Rüstungsgütern aus.

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Es ist auch nicht nur das Großgerät, das viel zu spät in der Truppe ankommt. Beispiel: Die Nachtseh- und Nachtkampffähigkeit der Bundeswehr wird wohl auch auf absehbare Zeit angespannt bleiben. Auch das geht aus dem aktuellen 16. Bericht zu Rüstungsangelegenheiten hervor. Das Ministerium gibt an, dass die Nachtsehfähigkeit der Truppe zeitnah erheblich verbessert werden wird, da mittels der Einrichtung des „Sondervermögens Bundeswehr“ im Laufe des Jahres eine im Vorfeld vereinbarte Option über weitere 20.000 Nachtsichtbrillen des Typs Theon MIKRON „ausgelöst und eine vorgezogene Lieferung ab dem dritten Quartal 2022 vereinbart werden“ konnte.

Der Bendlerblock verweist gleichzeitig darauf, dass die nunmehr 25.000 MIKRON Brillen – ein erstes Los mit 5.000 Nachtsehbrillen wurde bereits Mitte 2021 beschafft – nicht ausreichen, um den „gebilligten Bedarf des ersten Ausrüstungsschrittes zu decken“. Dazu „müssten weitere rund 16.000 Nachtsichtbrillen sowie rund 4.400 Clip On-Wärmebildgeräte bestellt werden“.

Die Autoren des Rüstungsberichts warnen allerdings zugleich, dass die für 2024 beabsichtige Beschaffung der „rund 21.000 plattformungebundenen Beobachtungs- und Vorsatzgeräte zur Herstellung einer Befähigung zum Nachtkampf mit in Einführung befindlichen modernen Handwaffen (Sturmgewehr Bundeswehr; Maschinengewehr etc.)“ nicht finanziert sei, da in dem entsprechenden Verteidigungsbudget derzeit noch keine dafür notwendigen Haushaltsmittel bereitgestellt sind.

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28 Kommentare

  1. Aha. Nun kaufen wir die F35 von Lockheed. Die die Partisanen schon in Ex-Jugoslavien abgeschossen haben – die wohl geraten haben, wo sich so ein Ding befindet, dann das ist ja „Stealth“ und unsichtbar.
    Kurzer Rückblick -eigentlich nicht mal „Rück“: MIt Gaslieferungen haben wir uns komplett von Russland abhängig gemacht. Das hat sich als Fehler erwiesen (naja- Russland fährt nun die Produktion von Flüssiggas hoch – Und Europa sind die besten Kunden 🙂 )
    Jedenfalls darf die Bundeswehr die F35 mit 99%iger Wahrscheilichkeit nicht mal warten (ein Hinweis darauf ist: Das Thema „Wartung“, eigentlich das Wichtigste bei einem Fluggerät und erstrecht bei einem Jet) wird nie angesprochen, nicht mal Personen wie Wiegold (augengeradeaus.net) oder der andere Witzbold (Namen verdrängt), der auf Linkedin herumnervt äußern sich zum Thema „Wartung F35“.
    Heißt im Klartext: Wenn die USA die Arne verschränken und sagt: „Wir warten die Maschinen nicht“, muss sich Deutschland zusammenbomben lassen.
    Immerhin sind die Dinger zu Tragen von Nukes gedacht und ein Gegner, welcher auch immer, muss davon ausgehen, dass diese einstrahligen und für Deutschland daher ziemlich ungeeigneten Kohlefasergurken (wieder mal ein „Witwenmacher“) solche Bomben auch tragen und daher vernichtet werden müssen. In der Mojawe-Wüste wären die Dinger einfach besser aufgehoben.
    „Besuchen Sie Europa, solange es noch steht“ oder „Fuck the EU“ ist das Credo dieser Menschenfreunde, von denen wir die Teile kaufen.
    Komisch: Putin hab‘ ich das nie sagen hören.
    Vermutlich ist das aber nur meine selektive Wahrnehmung. Der hat das sicher hundertfach gesagt und die neutrale deutsche Presse hat das uns nie mitgeteilt!
    (OK- Die EU hat Österreich mit den 2 Eurofightern auch ganz schön verarscht. 100 Mio Euronen Schmiergelder sind doch aber doch auch nur „Peanuts“. )

    • Das waren keine Partisanen und außerdem wurde die F35 zur Zeit der Jugoslawienkriege noch gar nicht eingesetzt. Es handelt sich viel mehr um den F 117. Ein Exemplar dieses Stealthjägers wurde in der Tat abgeschossen. Stealth bedeutet nicht „unsichtbar“.

  2. Ein Bild, das bezeichnender für unsere Bundeswehr und deren Führung nicht sein könnte: Eine ältliche Dame im Strickkleid zwischen zwei Offizieren in Uniform.
    Warum sollte sich die übrige Welt nicht kaputtlachen?
    Will noch EINER wissen, warum unsere Bundesweit nicht einsatzfähig ist ?
    Und wenn die beiden Herren sich fragen, was sie dort suchen und dass das in der Mitte ihre Oberbefehlshaberin ist, dann werden sie nach dem Gruppenbild bitterlich in ihre Kissen weinen ob dieser strickgewebten kompetenzbefreiten- und -negierenden Tristesse.

    • Ich glaube kaum, dass das Gros unserer heutigen, durch politische Willfährigkeit in Amt und „Würde“ gelangten (und jederzeit ohne Angabe von Gründen in den einstweiligen Ruhestand versetzbaren) Generalität/Admiralität genügend Ehrgefühl besitzt, um die Würdelosigkeit der Situation auch nur in Ansätzen zu erfassen.

  3. Im Prinzip richtig angedacht. Aber dahinter steckt die Frage nach dem Auftrag, den hier eine Armee hat, und der wäre rein defensiver Art, was vernünftig wäre. Aber darüber denkt keiner nach, was die Folge hat, dass diese Komödientruppe weder für Defensive noch für Offensive irgendwie brauchbar ist.
    Kommt aufgrund der sonstigen politischen Rahmenbedingungen inzwischen noch hinzu, dass sich selbst für die Bedienung von Karabinern und Pistolen immer weniger Personal findet, das das „für sein Land“ noch tun würde.

    • Es gibt keine „rein defensive“ und keine „rein offensive“ Armee. Das fängt schon bei den Hand- und Faustfeuerwaffen an und setzt sich beim (konventionellen) Großgerät (z.B. Kampfpanzer) fort. Entscheidend ist vielmehr der Wille, WIE ich das zur Verfügung stehende Potential einzusetzen gedenke. In der Tat ist die Bundeswehr zur Zeit (und auf geraume Zeit) weder für die eine, noch für die andere Option zu gebrauchen. (Dass in diesem „Volk“ zudem über – glaubt man einschlägigen Statistiken – wachsende „Sympathie“ für die Bundeswehr hinaus hinaus keinerlei Bedürfnis nach „Heldentum“ besteht, braucht nicht weiter vertieft zu werden, übrigens schön zu sehen an den mauen Rekrutierungszahlen, die selbst den bescheidenen personellen Aufwuchs, den man anstrebt, völlig illusorisch machen).
      Wenn schon nichts anderes dafür verantwortlich wäre, wäre es die viel beklagte (aber in absehbarer Zeit kaum zu verbessernde) Munitionsbevorratung, die JEDEN militärischen (Kampf-)Einsatz ausschlösse. Selbst die nach Bundeswehrmaßstäben (auch mit Hilfe der Kannibalisierung entsprechender Heimattruppenteile) materiell „gut“ ausgerüsteten Truppenteile in Litauen (die jetzt, nachdem der „modernste Schützenpanzer der Welt“, den man der NATO-Eingreiftruppe großspurig angekündigt hatte, leider „für Monate“ ausfällt, doch wieder mit dem – sinnigerweise zuverlässigeren – Altschützenpanzer „Marder“ ausrücken dürfen), hätten sich bei einem hochintensiven Gefecht innerhalb kurzer Zeit „verschossen“.
      Ihnen blieben – auch wenn bei der russischen Armee die Bäume mitnichten in den Himmel wachsen, wie sich im Ukraiunekrieg bisher zeigte – nur 3 Optionen:

      • zu kapitulieren und auf einen raschen Abschub in die Heimat zu hoffen.
      • zu kämpfen und aufgerieben zu werden (worüber man nach dem Anfangsschock hierzulande wahrscheinlich – es sind ja „nur“ ein paar tausend Mann – dann schnell hinweg wäre, wenn damit der Krieg schnell beendet wäre – was geht uns das Baltikum an? – und „wir“ weiter unseren faulen Wohlstands“frieden“ genießen dürften).
      • uns von den Amerikanern, Briten und Polen „raushauen“ zu lassen. Die Erleichterung darüber (kein Widerspruch zu Punkt 2!) würde das hierzulande ohnehin kaum mehr vorhandene Gefühl der damit verbundenen Demütigung spielend überdecken.
  4. Was sind 6 Jahre? Soviel hatte man vor längerer Zeit gebraucht, um eine völlig heruntergerüstete Armee zur schlagkräftigsten Europa aufzubauen. Zugegeben, das ging nicht gut aus. Zeigt aber gewisse Dimensionen der heutigen Rüstungsgeschwindigkeit.
    Damals war übrigens alles wieder neu. Flugzeuge, Schlachtschiffe, U-Boote, Panzer, schwere Artillerie etc.

    • Unabhängig vom Wesen des von Ihnen angesprochenen Systems (das lassen wir mal außen vor) bestand damals aber der Wille, diese bewaffnete Macht zu schaffen und zwar um jeden Preis und auf Kosten anderer Belange („Kanonen statt Butter“). Und zur Verwirklichung OFFENSIVER kriegerischer Pläne. Nun sollte man zwar den Willen nicht verabsolutieren, wie dies in der Endphase des NS-Regimes der Fall war und der das materielle Übergewicht der Alliierten „ausgleichen“ sollte, aber ohne einen resoluten politischen Willen, Entscheidungen zu treffen und auch umzusetzen, geht es nicht. Das Paradebeispiel dafür ist das Handeln, oder – richtiger – Nichthandeln des Verteidigungsministeriums seit der Verabschiedung des ohnehin wesentlich zu knapp gemessenen „Sondervermögens“ (nach zähen Diskussionen).
      Heute besteht nicht einmal der politische Wille dazu, jenseits billiger Reden („Zeitenwende“) eine ausreichend starke DEFENSIVE Militärmacht zu schaffen. Im Zweifelsfall versteckt man sich – allerdings unter permanenter Bekräftigung der Bündnistreue – hinter den USA und der eigenen Rüstungsindustrie (die leider, leider nicht schneller liefern könne) und steckt die (bisher) noch milde und diplomatisch höflich verpackte Kritik der „Partner“ problemlos weg. Einer der Gründe, warum die Regierung und ihre journalistischen Lakaien Trump hassten, war auch, dass er die militärische Saumseligkeit aller deutschen Regierungen der letzten 25 Jahre in seiner brutal-direkten Art unverblümt beim Namen nannte. Allerdings blieb auch er die letzte Konsequenz aus dieser berechtigten Haltung schuldig: Deutschland abzustrafen und bündnispolitisch in der NATO völlig zu isolieren bei gleichzeitiger Aussetzung des militärischen Beistandsversprechens.
      Das NS-System wird in Teilen der Forschung als Polykratie mit Reibungsverlusten bezeichnet, die von einem starken und (zumindest anfangs) zielgerichteten Willen gesteuert war, der Hindernisse z.T. brutal aus dem Wege räumte. Dies erklärt die gewaltige Aufbauleistung der gut 6 Friedensjahre, die im heutigen Deutschland – selbst was sinnvolle militärische und zivile infrastrukturelle Projekte angeht – völlig unvorstellbar ist.
      Das heutige Deutschland ist – zwar als weitgehend demokratischer Staat – dagegen eine bürokratische Polykratie OHNE einen erkennbaren starken politischen Willen zur Führung. Dass Lambrecht ständig etwas von „Führungsverantwortung“ in der NATO faselt, die Deutschland übernehmen müsse, und Scholz im Wahlkampf davon fabulierte, dass derjenige, der bei ihm „Führung bestelle, auch Führung bekomme“, wäre zum Totlachen, wären die Folgen für die internationale Stellung des Landes nicht so verheerend.

      • Mit Verlaub: Die pandämonische Unfähigkeit und Menschenverachtung erreichte doch nach dem Drohnen-debakel immer neue Höhepunkte. Soldaten als Kanonenfutter.
        So wie es aussieht, wollte Frau Doktor von der Leyen bspw. H&K mit Hilfe von McKinsey plattmachen, um sie in das Vermögen von T-K zu überführen. Als SigSaur bei der EF-Affäre mitbekam, wie ultrakorrupt das deutsche System ist, haben sie sicherheitshalber ihr Angebot für einen G36-Ersatz freiwillig(!) zurückgezogen- meine interpretation.
        Der holländische Sonderbericht über den Dilettantismus der N90 (nachträglich als „confidential“ eingestuft – schon das ist beliebig dämlich) – spricht Bände: die haben bei einem Flugzeug, das über See eingesetzt wird, Kohlefasern auf Alu auflaminiert (da kann man diskutieren, ob das fahrlässig oder vorsätzlich ist, wie man das Leben der Soldaten aufs Spiel setzt). Und bei der A400 haben sie auch am Hauptspant mit Kohlefasern rumgebastelt (Hallo- Wärmeausdehnungskoeffizient).
        Beim A400 haben sie mal zusätzlich die Brennkannmmertemperatur ein paar 100grad angehoben- die Italiener waren dann „schuld“, dass die Triebwerke versagten. Die Kiste war halt 8% zu schwer und da musste die Triebwerksleistung „angepasst“ werden.

        Was ich damit sagen will: Deutschland ist technisch völlig „tot“. Da laufen Leute rum, da denkt man, sie hätten alle eine größere Lobotomie abgekriegt. Die Hälfte ist korrupt, die andere Hälfte dumm oder hat’s augegeben, gegen die Dummheit zu kämpfen.
        Wenn man „führt“, benötigt man halbwegs zuverlässiges Gerät. da kann man nur verlieren. Das Ding ist gelaufen.

  5. Das Flüssiggas Terminal in Wilhelmshaven würde in ca. 10 Monaten fertig gestellt. Dazu braucht es in Buntland normalerweise 8 Jahre. Was läuf hier falsch „in diesem unseren Lande“?

    • Ein Provisorium als Tropfen auf den heißen Stein, aber für einen PR-Auftritt der drei „Helden“ bestens geeignet.

  6. Zu meiner Pubertätszeit war es Modechic, daß Mädels mit so umstandskleidmäßigen Gewandungen Schule betraten.
    Sah wirklich scheußlich aus und war es auch, aber irgendwie ja nachhaltigenderweise klasse, daß Frau Minister Lambrecht die alten Lappen wieder hervorgekramt und somit hoffähig gemacht hat…

    Ich frage mich nur: Was mögen die beiden Herrn Generals sich bei dem Auftritt gedacht haben? Jeder richtige Mann hätte der eine gesemmelt, aber leider könnten dann Abzüge bei der Pension frohen.

  7. Scholz ist der Garant für den Niedergang der Bundeswehr. Er vollendet, was Merkel begonnen hat.

    Der Unionsfraktionsvize und Verteidigungspolitiker Johann Wadephul hat Kanzler Olaf Scholz (SPD) für die Maßnahmen zur Modernisierung der Bundeswehr gelobt. „Man muss anerkennen, auch als Opposition, dass alles, was in die Wege geleitet wurde, von Scholz kam“, sagte der CDU-Politiker den Zeitungen der Mediengruppe Bayern.

    https://www.mittelbayerische.de/politik-nachrichten/unionsfraktionsvize-lobt-olaf-scholz-fuer-umgang-mit-bundeswehr-21771-art2178137.html

    Lambrecht selbst, der Generalinspekteur und der Chef der Luftwaffe waren zugegen, um feierlich die Freigabe der entsprechenden Haushaltsmittel zu verkünden. 2027 würden die ersten Flugzeuge dann nach Deutschland verlegt mit dem Ziel, 2028 die erste Einsatzbereitschaft zu erklären.

  8. 35 Flieger – das reicht ja gerade mal für die Verteidigung von 2-3 Landkreisen. Die US-Navy hat alleine 14 aktive Flugzeugträger mit je bis zu 85 Flugzeugen in Betrieb. 35 – das reicht gerade mal für das Ausschalten von ca. 3 Luftabwehrraketenstellungen und danach sind noch 3 Flugzeuge übrig.
    Vielleicht sollte man die alten ME 109, FW 190, JU 87, HE 111 und ME 262 wieder aus den Mottenkisten holen.

    • Vergessen wir nicht. Das sind einstrahlige Maschinen. Ein Turbinenausfall und dann haben wir einen 286 Millionen teuren Schrotthaufen. Zum Glück sind bei uns aber seit 40 Jahren keine einstrahligen Jäger mehr abgestürzt, das bedeutet, das wir aus den Erfahrungen der 60er und 70er gelernt haben.

      Da aber der Wartungsaufwand nicht ohne sein dürfte und die Flugstunde sehr teuer, gehe ich davon aus, dass maximal 1-2 Jets am Tage mal eine Platzrunde drehen dürfen, mit entsprechenden Übungspotential für die Piloten.

      • Zum geringen Flugaufkommen der Luftwaffe würde nicht erst die F35 beitragen. Schön zu ersehen in Lokalblättchen, die regelmäßig, mit Informationen von aufgeregten Zivilgesellschaftlern bei der Sichtung eines Flugzeuges mit dem Balkenkreuz gefüttert, dick mit der Schlagzeile aufmachen: „Was machte das Flugzeug über Castrop-Rauxel?“
        In der Tat war eine der Konsequenzen, die aus der „Starfighter-Krise“ (ein Triebwerk) der 60er und frühen 70er Jahre gezogen wurden, in Zukunft nur mehr zweistrahlige Maschinen zu kaufen resp. zu bauen.
        Insofern verwundert der Kauf der F35. Entscheidend ist hier wohl der Wunsch an einer „zügigen“ weiteren Teilnahme an der nuklearen Abschreckung (obwohl bemannte Flugzeuge als Kernwaffenträger nicht mehr erstes Mittel der Wahl sind), nachdem der Tornado rasant das Ende seiner Lebenszeit ingestalt der Versorgbarkeit mit Ersatzteilen erreicht. Eine weitere Indiensthaltung mit „handgearbeiteten“ Ersatzteilen, da keine aussschlachtbaren „Altvögel“ mehr vorhanden sein dürften, dürfte bei einer quantitativ nicht 1-1 erfolgenden Ablösung (85 Tornados durch 35 F35 und – wenn sie denn kommen – 15 ECR-Typhoons) ähnlich teuer kommen wie die Beschaffung der F35.
        Zunächst würden „nur“ die atomwaffenfähigen Tornados des „Taktischen Luftwaffengeschwaders“ in Büchel ersetzt, aber diejenigen der anderen „Taktischen Luftwaffengeschwader“ werden ja auch nicht jünger und dürften kaum die „zwei Jahrzehnte“ überbrücken, bis das deutsch-französische Superprojekt eines Verbundes aus bemannten Flugzeugen und unbemannten Flugkörpern „irgendwann“ nach 2040 die Einsatzreife erreicht – wenn überhaupt jemals…

  9. Deutschland fehlen schon lange fachkräfte und darum sind gerade im oberen managment viele nachgerückt die bei genügend fachkräften nie nach oben gekommen wären weil sie eher schlecht in ihrem fachbreich sind. Und das betrifft auch die politik!

  10. Die F35 ist ein strategisch sinnloses und völlig überteuertes Gerät, das wir nicht brauchen. Es handelt sich einzig um eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für die amerikanische Rüstungsindustrie. Insofern sollte der Deal komplett gekippt werden, denn er nützt uns nichts.
    Was die Nachtsicht- und Wärmebildgeräte betrifft, so kommt die Vollausrüstung zu spät. Man kann nur hoffen, dass die bereits vorhandene Ausstattung aktuell ausreicht.

    • Richtig. Strategisch sinnlos weil wir weder Awacs haben, um die Stealtheigenschaften auszugleichen. Noch genügend Flieger, damit einige F-35 Aufklärung betreiben während hinten gebliebene F-35 die Raketen abfeuern.

  11. Das Foto sagt doch alles aus, über diese „Schlumpfarmee“. Zwei verkleidete Karnevalsgeneräle, die ohne Murren eine Hobbyoma mit Häkelstrick flankieren. Sie müssen sicher noch vor ihr salutieren. Tiefer kann man nicht sinken.

  12. Nach allem, was man hört, dürfte die F-35 der neue Starfighter werden: erhebliche Rate an technischen Problemen sowie höchst aufwendige technische Wartung. Ein guter Kauf, wie mir scheint. Vermutlich hatte die deutsche Bundesregierung aber keine wirkliche Entscheidungsgewalt.

  13. Die Frau ist eine Katastrophe. Von nichts Ahnung, wie der Rest dieser Regierung, wird einfach das gekauft, was die USA vorschreiben. Wir brauchen diesen neuen Witwenmacher nicht. Wie lange werden die Steuergelder noch von dummem Menschen über alle Welt verteilt?

    • „Was die USA vorschreiben…“
      Hm. Etwas (zu) einseitige Sichtweise für meinen Geschmack. Wer zwingt uns die (eher symbolische als einsatztaugliche) „nukleare Teilhabe“ mit bemannten Flugzeugen denn auf? Und wenn wir sie haben wollen (resp. unsere Regierung), dann müssen wir uns den Amerikanern – die kaum eine Konkurrenzmaschine in Gestalt des Eurofighters als Atomwaffenträger zertifizieren werden – eben beugen. So einfach ist das. Das ist Interessen- und Wirtschaftspolitik ohne falschen moralischen Zungenschlag.
      Was das „(Verteilen) der Steuergelder…über alle Welt“ angeht, so scheint mir das angesichts der Unfähigkeit der geschrumpften deutschen Rüstungsindustrie und gleichzeitig hohen Auslastung ihrer verbliebenen Kapazitäten durch Fremdbestellungen der einzig gangbare Weg, die Bundeswehr in überschaubarer Zeit zumindest halbwegs einsatztauglich zu machen. Staunend berichten manche Zeitungen über die konsequente „Wehrhaftmachung“ Polens (im Gegensatz zum Zeitlupentempo der „Bundeswehrertüchtigung“). Aber wie anders als durch den Kauf von Waffensystemen in aller Welt (USA, Südkorea etc.) sollte das angesichts der überschaubaren Kapazitäten der polnischen Rüstungsindustrie gelingen?
      Die „Alternative“ zum „Kauf von der Stange“ (wenn man das bei Rüstungsgütern so salopp formulieren kann) wären Neuentwicklungen in Eigenregie oder (schlimmer noch, wie vergangene Projekt hinlänglich bewiesen haben) als europäische Kooperation. Wirklich wünschenswert? Ein schönes Beispiel für (die Effizienz von) „Foreign Military Sales“ (aus den USA) ist die deutsche Beschaffung von 6 „Hercules C 130 J“ Transportern/Tankflugzeugen zum Aufbau eines deutsch-französischen Geschwaders. Zeitgerecht abgeliefert, weitgehend im finanziellen Rahmen. Nicht auszudenken, was geschehen wäre, man hätte auf eine europäische Neuentwicklung gesetzt! Vermutlich hat nur die geringe Stückzahl verhindert, ein solches Wagnis einzugehen.
      Weiteres Beispiel: der schwere Transporthubschrauber „CH 47 Chinook“. Das Projekt zum längst überfälligen Ersatz der veralteten „CH 53“ dümpelte jahrelang vor sich hin (und wurde nach erfolgreicher Ausschreibung 2019 erst einmal gestoppt). Nachdem man eine Zeit lang an eine europäische Neuentwicklung gedacht hatte (die sich irgendwann ins Nirwana verflüchtigte), blieben am Ende nur zwei Optionen: eben die „Chinook“ und die neueste Variante „K“ der „CH 53“ — beides „Amerikaner“. Da will man nun Nägel mit Köpfen machen, auch wenn die Bundeswehr und die mit ihr verbandelte Beschaffungsbürokratie es auch hier wieder todsicher schaffen werden, eine möglicherweise erfolgreiche Beschaffung zu verschleppen oder – horribile dictu – zu torpedieren.

  14. Verstößt die Kleidung der Verteidigungsministerin gegen das Genfer Protokoll bzw. die Genfer Konventionen?

    • Psssttt – Uniform einer neuen Elite-Truppe.

      • … unsere neue UCBTF (undercover cash burning task force): sie agiert unerkannt hinter den feindlichen Linien mit dem Auftrag, mit minimaler Truppstärke maximale Geldverbrennung in kürzester Zeit zu realisieren.

        Mission (nearly) accomplished.

  15. Warum kann nicht ein einziges Projekt in Deutschland nicht smooth und ohne Probleme über die Bühne gehen?
    Warum hat die Schweiz fast Hundert Millionen weniger bezahlt? Wer im Verteigungssministerium trägt die Verantwortung dafür?

  16. Die Nachtsehbrillen dürften doch – kaum geliefert – in Richtung Ukraine verfrachtet werden.
    Wie damals, auch in der DDR …

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