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Inszenierte Kanzler-Gespräche

„Zufälle“ in Bürgerdialogen sind kein Einzelfall

16.05.2023

| Lesedauer: 4 Minuten
Während eines Bürgerdialogs der Rhein-Zeitung waren mehrere Fragesteller Parteifreunde des Kanzlers. Das wurde nicht offen dargelegt, sondern später als „Zufall“ bezeichnet. Solche „Zufälle“ gab es in Bürgerdialogen schon häufiger.

Bürgerdialoge. Also Dialoge zwischen Bürgern und dem Bundeskanzler. Das klingt so schön. So demokratisch. Ist das denn aber wirklich so? Nicht wirklich – wie TE bereits berichtete. Bei einem Bürgerdialog im rheinland-pfälzischen Bendorf am 1. Mai waren fünf von 30 Fragestellern Parteimitglieder der Grünen und der Sozialdemokraten. Insgesamt wurden also fünf von 30 Fragen – „lediglich“ 17 Prozent – von direkten oder erweiterten Parteifreunden des Kanzlers gestellt, wie es die Rhein-Zeitung vorrechnete.

Die Zeitung hat, wie eine Anfrage an das Kanzleramt ergab, „am 28. März dieses Jahres einen Aufruf veröffentlicht und in den folgenden Tagen auf ihren Kommunikationskanälen über den anstehenden Termin berichtet. Alle, die an der Teilnahme interessiert waren, konnten sich bis zum 4. April bei der Rhein-Zeitung per Mail bewerben.“ Insgesamt haben sich 500 Interessenten beworben, von denen 165 ausgewählt wurden. Die Moderatorin des Bürgerdialogs Patricia Küll suggerierte, dass auch die Auswahl der 30 Fragesteller unter den 165 Zuschauern zufällig gewesen sei. Bevor sie einen gewissen Klaus Dietrich drannahm, betonte sie: Man habe „keine Ahnung, welche Fragen jetzt gleich kommen“. Was nicht erwähnt wird: Genau dieser Klaus Dietrich ist örtlicher SPD-Ortsvorsitzender. TE-Autor David Boos rechnete aus, wie „zufällig“ der Bürgerdialog war: Von den über 500 Interessenten an der Teilnahme am Kanzlergespräch stellte ein Prozent – fünf Politiker – 17 Prozent der Fragen.

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Bürgerdialoge, wie der in Bendorf, gehören zu einer Reihe von „Kanzler-Gesprächen“, die in allen 16 Bundesländern stattfinden, um – so die Worte in einer Antwort des Kanzleramts an TE – dem Kanzler zu ermöglichen, „seine Politik im direkten Austausch zu erklären“. Auf der Internetseite der Bundesregierung heißt es zudem: „Es geht um gegenseitiges Zuhören, Wertschätzung und Offenheit.“ Diesen Satz lässt Stefan Schneiderhan vom Bundespresseamt in seiner Antwort an TE weg. Das erscheint logisch, wenn „offen“ als Synonym für „transparent“ gelten soll, denn so ganz transparent ist der Bürgerdialog in Bendorf nicht.

In Bendorf unterschied sich eine Sache stark von vorherigen Bürgerdialogen: Im März gab es einen Bürgerdialog in Cottbus, bei dem es noch üblich war, dass sich die Fragesteller mit Namen, Wohnort und Beruf vorstellten. Letzteres sparte man in Bendorf aus. Wäre auch unklug gewesen: Dann hätten sich ja auch fünf Fragesteller als SPD-Ortsvorsitzender, Juso-Beisitzer, Grünen-Kandidat, grüne Beisitzerin und grüne Kreissprecherin vorstellen müssen. Und dann hätte der Zuschauer sicherlich die Fragen, die Antworten und vor allem die „zufällige“ Auswahl der Fragesteller hinterfragt.

Ohne den Partei-Hintergrund zu erwähnen, fiel nicht direkt auf, dass sich die Fragen prima eigneten, damit Scholz seine rot-grüne Politik bewerben konnte: beispielsweise sein Programm zur veränderten Finanzierung von Krankenhäusern und natürlich seine Klimapolitik. Das klingt ja fast so, wie inszeniert. Aber nein. Wie der Pressesprecher der Bundesregierung meint: Nach seiner Kenntnis habe die Rhein-Zeitung die Teilnehmer „eigenständig und zufällig“ ausgewählt. Weiter schrieb der Pressesprecher: „Die Auswahl der Teilnehmenden, die eine Frage stellen konnten, erfolgte eigenständig durch die Moderatorin.“ Hier spart er das „zufällig“ aus. Und schiebt zugleich die Verantwortung einer vermeintlichen Inszenierung an die Moderation der Sendnung ab.

Dass solche Sendungen gern inszeniert werden, wenn nicht von der Regierung, dann von den öffentlich-rechtlichen Sendern, zeigte eine ähnliche Sendung zu Zeiten Angela Merkels (CDU) als Bundeskanzlerin: Damals hielt der Moderator Peter Frey während der ZDF-Sendung „Klartext Frau Merkel, Bürger fragen die Kanzlerin“ aus Versehen eine Liste in die Kamera, wie die M-Zeitung auf YouTube zeigt. Auf dieser Liste waren sechs Personen abgebildet und daneben waren handschriftliche Notizen zu sehen. Oh Wunder: Genau diese sechs Personen kamen in der Sendung auch zu Wort.

BEIM KANZLERGESPRäCH
Über Bürgernähe beim Kanzlergespräch – mit rot-grünen Politikern
Obwohl in dieser Sendung ebenfalls suggeriert wurde, die Fragesteller würden zufällig ausgewählt. So zum Beispiel bei Person Nummer drei auf Freys Liste: „Jetzt sind viele Hände hochgegangen. Ich würd’ gerne mal auf diese Seite gehen. Die Dame dort in der zweiten Reihe bitte. Wenn Sie sich vorstellen?“ Auch spannend war, wie Frey die vierte Person auf seiner Liste zu Wort kommen ließ: „So, wir haben hier oben noch einen zweiten Fall – das habe ich versprochen, dass der Herr hier noch dran kommt. Sie hatten sich auch schon lange gemeldet. Bitte sehr.“ Zwei weitere Personen auf der Liste wählten Frey und seine Kollegin auf eine ähnliche Weise aus. Ganz „zufällig“ halt. Zwei weitere Fragesteller wurden sogar per Einspiele präsentiert. Dadurch sollte eigentlich schon jedem Zuschauer klar gewesen sein: Die Fragesteller wurden nicht frei und zufällig ausgewählt.

Apropos frei: Ebenfalls zu Merkel-Zeiten – im Juli 2015 – fühlte sich der öffentlich-rechtliche Rundfunk wohl so frei, Merkel und ihre Regierung mittels eines Bürgerdialogs unter Druck zu setzen: Damals erzählte das Flüchtlingsmädchen Reem Sahwil von ihrem Schicksal und dem ihrer Familie. Sie sollten abgeschoben werden. Merkel antwortete ihr auf ihre bis dahin typisch kühle Art, dass Deutschland nicht alle Flüchtlinge aufnehmen könne. Dann fing Reem an zu weinen und Merkel versuchte, sie zu trösten. Nach diesem Bürgerdialog stürzten sich sämtliche Medien auf das kaltherzige Verhalten der Bundeskanzlerin, kurz darauf legte sie eine Wende in ihrer Flüchtlingspolitik hin: Am 31. August 2015 sagte sie die berühmten Worte ihrer Flüchtlingspolitik: „Deutschland ist ein starkes Land. Das Motiv, mit dem wir an diese Dinge herangehen, muss sein: Wir haben so vieles geschafft – wir schaffen das!“

Im September 2015 folgten dann ihre Worte: „Ist mir egal, ob ich schuld am Zustrom der Flüchtlinge bin, nun sind sie halt da.“ Für diese Wende erhielt sie, wie unter anderem die Welt berichtete, eine Menge Kritik – auch aus ihrer eigenen Fraktion. Übrigens: Später erhielt Reem laut Spiegel eine unbegrenzte Aufenthaltsgenehmigung.

Damals nahmen die Öffentlich-Rechtlichen die Ereignisse des Bürgerdialogs als Möglichkeit, Druck auf Politiker auszuüben. Und erkannten womöglich, wie ergiebig dies war. Immerhin folgte auf diesen Bürgerdialog und den Druck der Öffentlich-Rechtlichen die Wende Merkels. Nun inszeniert der Öffentlich-Rechtliche den Bürgerdialog so, dass sich die Politiker mehr oder weniger entspannt zurücklehnen können, weil viele Fragen sowieso von ihren Parteifreunden stammen. Wie wäre es mit der Idee, einen Bürgerdialog zu veranstalten, bei dem die Bürger ungefiltert zu Wort kommen? Ohne, dass Journalisten sie für eine eigene Agenda missbrauchen.

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45 Kommentare

  1. „Wir sind deins!“ oder „Mit dem 2.sieht man besser!“ „Noch besser, „zeigen was ist!“ Dazu immer wieder die Betonung auf Faktencheck und gegen jede alternative Fakten usw. Also faktisch, der Dieb ruft, haltet den Dieb! Der Missbrauch, das Ausnutzen einer übertragenen, treuhänderischen, angedachten neutralen Nachrichtenverbreitung ist mittlerweile verkommen zu einer perfiden, geschlossenen Gesinnungshaltung der eigenen Selbstbefriedigung, egal was der Zwangszahler dazu meint. Und wo alle einer Meinung sind, wird meistens gelogen. Das ZDF Politikbarometer verkündet pastoral etwas von repräsentativen Umfragen ( ca. 1500 Befragte) und wenn bei Bild.de 300.000 Menschen abstimmen ist das unseriös! Es gibt nur eine Reform und das ist die Zäsur! Wenn ich zu emsige Ameisen los werden will, baue ich keine Mauer, sondern nehme den Honig weg.

  2. Handgesiebte Zufälle, so wie beim nächsten Bürgerrat „Ernährung“.
    20.000 von oben Vorauserwählte und aus deren Zusagen werden dann 160 nach mehrstufigen „Zufallsverfahren“ erkoren, die sogar -ganz zufällig- Vegetarier (7%) und Veganer (3%) anteilig berücksichtigen werden. Der Zufall lacht sich tot … aber wo bleiben die Pescetarier, da gibt es ja fast soviele wie Veganer und wo die anderen 2-3% Gruppen?
    Wer als Politiker sowas vom repräsentativen Zufall erzählt, der hat zutreffend erkannt, dass die Leut blöd genug sind, alles zu glauben.

  3. Bei 90% Blockparteiwählern könnte man sich diese Mauscheleien ohnehin ersparen. Die Chance, dass ein wirklich kritischer Fragesteller drankommt, ist bei 10:1 denkbar gering.
    Und man könnte sich sogar als korrekt und objektiv feiern lassen….

  4. Das sind keine Zufälle, sondern ist nach roter oder grüner Manier orchestriert, denn sonst könnte es ja passieren, daß ein Rechtsausleger unbequeme Fragen stellt und dem will man aus dem Weg gehen, weil man keine Kompromittierung gebrauchen kann, wenn man der Situation dann nicht gewachsen ist oder ihr schlicht und einfach aus dem Weg gehen will und alles andere darstellt, als eine offene Diskussion und eher der alten DDR gleicht oder auch darüber hinaus.

    • Das ist keine rot-grüne Spezialität, oder glaben Sie, dass es z.B. bei Merkels Bürgerdialogen je anders war?

  5. Bürger – DIALOGE sind kein Ersatz für irgendeine Demokratie. Dieses Surrogat zeigt nur die Abwesenheit echter Demokratie. Denn darin genügt es, eine schlechte Regierung abzuwählen. Das meinte schon Sir Raimund Popper

  6. Talkshow im ÖR. Ich glaube, Plasberg, bin mir aber nicht mehr ganz sicher. Anwesend unter anderen: Heide Simonis und ein Jungtürke. Vor jedem Teilnehmer steht ein Mikrofon, was immer dann eingeschaltet ist, wenn der Diskutant gerade dran ist. Jungtürke soll also sagen, er sei von der bundesrepublikanischen Mehrheitsgesellschaft diskriminiert und fordere mehr Teilhabe. Statt dessen sagt er (sinngemäß): „Ich habe alles, was ich erreicht habe, nur dem dt. Staat zu verdanken, dem wir Türken alle auf Knien rutschend zu danken haben.“ Heide Simonis – nicht merkend, daß ihr Mikrofon immer noch eingeschaltet ist, zischt ihrem Tischnachbarn zu: „Ist der überhaupt nicht gebrieft?!“

  7. Ich war in diesem Jahr in Marburg ausgelost dabei und konnte kritische Fragen stellen u. a. wer die NS2-Leitung gesprengt habe und (wie 2 weitere Teilnehmer) mehr Diplomatie im Ukraine-Krieg fordern sowie im Widerspruch (den Widerspruch ohne Mikrofon) auf die Nato-Osterweiterung als ein Kriegsgrund hinweisen.
    Zwar mit politisch üblichem Erwiderungs-Monolog ohne inhaltlich Neues des Kanzlers, aber immerhin gab es die Möglichkeit.
    Die Forderung von 3 TeilnehmerInnen inkl. meiner nach mehr Diplomatie wurde auch im ZDF-Heute-Journal gezeigt. Der gesamte Kanzler-Bürgerdialog live in Phoenix.
    Es scheint vieles politisch gesteuert, in diesem Falle war es mal etwas anders.
    Eine offene Diskussion/ Antwortmöglichkeit des Bürgers mit dem Politiker ist sehr wünschenswert statt politischen Monologen.

  8. Wer kommt denn auf den Gedanken, dass Bürgerdialoge oder ähnlich Sendungsformate zu etwas anderem dienen, als der Propangada? Es handelt sich um „Scripted Reality“. Wenn sich jemand diese Sendungen antut, dann sollte er diese als Scripted Reality Shows akzeptieren.Mit ausreichend Erdnussflips, Salzstangen und einem Bier (alles ohne Mehlwürmer) mögen diese Kunstwerke medialen Schaffens durchaus der seichten Unterhaltung diesen.

  9. Das Ganze war schon immer ein linksgrün inszeniertes Palaver der Kanzler-Paladine- wer glaubt, dass es hier um DIALOG geht, hat die Kontrolle über seinen Geisteszustand verloren.
    Eine Verkündungsveranstaltung der Abgedrehten und abgehobenen Kaste.

  10. Und genau dieser Genosse Zufall, wird bei der Wahl der sozialistischen „Bürger“räte zu Gast sein. Mehr noch, er wird Ehrengast sein.

  11. Inszenierte Zufälle gab es schon immer hahaha… 😉
    Regierungspresse!
    Ist bekannt wie viele „Werbe/Kampagnengelder“ der Regierung in die Rhein-Zeitung flossen, direkt oder indirekt?

  12. Bei den Merkel-Spielen lief es doch schon nicht anders. Ausgesuchte, vorbereitete Frager und gute Miene zum Spiel! Merkel hatte es wenigstens noch von der Pike auf gelernt.

  13. Dann wäre es besser, auf solche „designten“ Gesprächsrunden gänzlich zu verzichten. Wenn sowas später, wie im o.g. Fall auffliegt, stehen die Schäden, gemessen in Vertrauensverlust in keinerlei Nutzen-Risiko-Verhältnis.
    Besser man verzichtet ganz auf diese Art von „Dialog“.
    „Mehr Vertrauen“ sollte ruhig weiter oben auf die Prioritätenliste gesetzt werden, denn vielen Bürgern geht es gar nicht gut.

    • Hoffentlich fliegt es immer auf. Für „mehr Vertrauen“ habe ich keine Hoffnung. Man stelle sich einmal vor, von jemandem aus der Familie dreckig belogen worden zu sein: Ist es realistisch, daß man diesem Jemand in absehbarer Zeit wieder glaubt und vertraut?

  14. Seit einem Bürgerdialog Merkels in Duisburg Marxloh ist bekannt, dass nur ausgewähltes Saalpublikum mit entsprechend „vorgefertigten“ Fragen anwesend ist, um Szenarien wie mit dem Flüchtlingsmädchen in Rostock zu vermeiden. Diese Veranstaltungen bekamen dann bei Insidern auch die Bezeichnung Bürgerdialüg. Nichts wird dem Zufall überlassen, damit eine Veranstaltung ja nicht aus dem Ruder läuft. Also wie bei den Talkshows im ÖRR, wo die immer gleichen Gäste die stets gleichen Fragen beantworten und alle sich lieb haben.

  15. Ein Vorgeschmack auf die Auswahl der Teilnehmer der sicher kommenden Bürgerräte. Da wird dann noch genauer hingeschaut wer mitmachen darf. Die Falschen sind dann definitiv nicht dabei!

  16. In Abwandlung eines bekannten Spruches aus vergangenen Tagen: „Von der DDR lernen heißt siegen lernen!“ Ich hatte 1979 das Vergnügen, anläßlich eines FDJ-Festivals in Berlin dem Genossen Hermann, seines Zeichens Mitglied des Politbüros der SED, „spontan“ im Rahmen einer Fragestunde in einem Berliner Kino eine Frage zu stellen. Da wurde nichts dem Zufall überlassen. Die Fragen wurden vogegeben und das ganze Theater wurde im Vorfeld mehrmals Wochen vorher geprobt. Selbst die Sitzordnung für die ungefähr 20 Fragesteller wurde festgelegt. Wir kannten uns ja schon durch die gemeinsamen Proben. Da bestand die Gefahr, dass wir uns alle zusammen hinsetzten. Meine Frage selbst kenne ich nicht mehr, aber dass es die „Frage Nummer 4“ war, weiß ich noch heute. Das war sicher sehr wichtig. Nicht, dass der Genosse da vorne mit seinen Antworten durcheinander kam.
    Das, was da heutzutage bei Kanzlers in den „Gesprächsrunden“ abläuft, kann man getrost als Déjà-vu bezeichnen.

    • Heute heißt es “ Von Erdogan lernen heißt siegen lernen “ Die einzige Oppositionspartei wird von den Staatsmedien ignoriert, sie findet keine Versammluingsräume, wenn doch werden die Vermieter massiv bedroht, unbequeme Wahlen werden rückgängig gemacht, ihre Anhänger werden diskriminiert oder demnächst aus dem Staatsdienst entfernt, Parteimitglieder werden von der verdeckt staatsfinanzierten Antifa verprügelt.

  17. Das Thema Flüchtlinge wurde noch in keiner Gesprächsrunde erwähnt, könnte ja für den einen oder anderen Politiker unangenehm werden, ganz zufällig schweigt man sich seit 2015 darüber aus und veräppelt den Bürger weiterhin. Es gibt diesbezüglich nichts zu besprechen, der Bürger wäre ja doch nur überfordert und das will schließlich keiner.

  18. Zu DDR-Zeiten hatte die Regierung auch versucht sich mit Protokollstrecken und Scheinerfolgsmeldungen vor der Realität abzukapseln. Sowas geht eine zeitlang gut aber logischerweise nicht ewig. Irgendwann bemerkt auch der treuste Untertan immer mehr die Diskrepanz zwischen Schein und Sein. Spätestens wenns an den eigenen Geldbeutel geht. Ob dann aber die richtigen Schlüsse gezogen werden bleibt abzuwarten. Der DDR-Bürger wählte die kurzfristige Lösung: die D-Mark. Heute wartet jedoch kein „großer Bruder“ als Retter. Die Pleite ist unabwendbar!

    • Auch zu DDR-Zeiten war das Publikum handverlesen. Nur auserwählte Pioniere durften Blumen überreichen, besonders rotleuchtende FDJler die Hände schütteln und auch nur die aktiven, dissidentenfrei riechenden „Bürger“ erhielten die Auszeichnungen. Das hatten wir doch alles schon mal.
      Diese Regierung traut ihrem Volk nicht mehr über den Weg und ist so dünnhäutig geworden, dass sie nur noch Klatschhasen braucht. Wenn die Substanz fehlt, wird es unangenehm.

  19. Ich glaube den „Öffentlich-Rechtlichen“ gar nichts mehr.
    Warum also sollte ich an einen korrekten Ablauf der Fragestunde mit Scholz glauben? Alles „getürkt“.

    • An Karneval 2016 wurde für das Rheinland Sturmwarnung gegeben, so dass fast alle Rosenmontagsumzüge abgesagt wurden – außer der in Köln. Nach der Silvesternacht hatten sie Angst, dass sich solche Bilder wiederholen – also sah Köln fünf Tage lang aus wie ein Kriegsgebiet und Polizeistaffeln aus ganz NRW wurden hier zusammengezogen.
      Ergo: Ich glaube dem ÖRR nicht einmal mehr den Wetterbericht!

  20. Scripted Reality ist natürlich weder zufällig noch ungewiss, ganz im Gegenteil und eben der kalkulierte Gang der Dinge ist der ganze Sinn und Zweck der Angelegenheit – nenn es einfach Propaganda oder Inszenierung oder Schauspiel, egal, jedenfalls weder authentisch noch bürgernah noch irgendwas ähnliches.
    Dass über große Medien etwas anderes als Inszenierungen passieren, wäre auch naiv anzunehmen.
    Alle Talkrunden und „Interviews“ mit Top-Politiker sind durchgescripted, es wird dort nichts dem Zufall überlassen. Themen, Fragen und Antworten sind im Vorfeld bekannt und vorbereitet, Spontanität ist unerwünscht und entsteht höchst selten, weil für beide Seiten eher riskant.
    Freie Rede und Argumentieren aus dem Stegreif ist eine Kunst, die bei uns sehr unterentwickelt ist, sei es bei Journalisten als auch den meisten Berufspolitikern.
    Ausnahmetalente wie Strauss, Schmidt, Wagenknecht oder Gysi fallen den Zuhörern sofort positiv auf, machen aber den Berufsbefragern eher Angst, weil sie ihnen rethorisch regelmäßig haushoch überlegen sind, was bei solchen tragischen Redenieten wie zb Merkel, Baerbock oder auch Habeck nie passieren könnte.

  21. Scripted Reality ist natürlich weder zufällig noch ungewiss, ganz im Gegenteil und eben der kalkulierte Gang der Dinge ist der ganze Sinn und Zweck der Angelegenheit – nenn es einfach Propaganda oder Inszenierung oder Schauspiel, egal, jedenfalls weder authentisch noch bürgernah noch irgendwas ähnliches.
    Dass über große Medien etwas anderes als Inszenierungen passieren, wäre auch naiv anzunehmen.
    Alle Talkrunden und „Interviews“ mit Top-Politiker sind durchgescripted, es wird dort nichts dem Zufall überlassen. Themen, Fragen und Antworten sind im Vorfeld bekannt und vorbereitet, Spontanität ist unerwünscht und entsteht höchst selten, weil für beide Seiten eher riskant.
    Freie Rede und Argumentieren aus dem Stegreif ist eine Kunst, die bei uns sehr unterentwickelt ist, sei es bei Journalisten als auch den meisten Berufspolitikern.
    Ausnahmetalente wie Strauss, Schmidt, Wagenknecht oder Gysi fallen den Zuhörern sofort positiv auf, machen aber den Berufsbefragern eher Angst, weil sie ihnen rethorisch regelmäßig haushoch überlegen sind, was bei solchen tragischen Redenieten wie zb Merkel, Baerbock oder auch Habeck nie passieren könnte.

  22. Das Fatale daran: die Masche funktioniert wirklich richtig gut, bestens unterstützt von ARD, ZDF den Dritten undsoweiter. „Regierung“ bewegt sich in ihrem Machtapparat in einer Art Zirkel: man wird gewählt von Bürgern, die beeinflusst wurden, man setzt entsprechende Intendanten ein bzw. bewegt sich in den Aufsichtsräten innerhalb der eigenen Parteien, man kann selbst keine Bildung nachweisen, deshalb ernennt man Staatssekretäre in Clan-Bildung, diese stellen ein Beraterheer ein, diese kosten noch mehr Honorare und Protzbauten, die man dem Steuerzahler abpresst, dann man erlässt letzten Endes Gesetze, die den Bürgern noch mehr in die Freiheit eingreifen und noch mehr Angespartes kosten, alles ohne Zustimmung durch den Souverän, und dann lässt man sich wieder von ihm – medien-, und influencer-beeinflusst, ebenfalls von der „Regierung“ bezahlt (eigentlich natürlich vom Steuerzahler) wählen. Unfassbar.

  23. …..über höherwertigkeitskomplexe:alfred adler, der entwickler der individualpsychologie, hatte es als prinzip menschlichen handelns definiert, daß sich der mensch eine lebenslinie formt, die ihn aus dem gefühl von minderwertigkeit befreit und ihn in einen zustand von ausgeglichenheit, überlegenheit, sicherheit, der vollkommenheit führen soll. dieses streben ist entscheidend für das ganze dasein, gibt sinn und ziel.
    und eine möglichkeit dazu, diese sinngebende überlegenheit zu ereichen, ist die zuwendung an benachteiligte, an unterdrückte, an verfolgte. das hat natürlich einen gewissen evolutionsvorteil, weil eine gemeinschaft, die einem hilft, einen gewissen selektionsvorteil hat. problematisch allerdings wird es, wenn es übersteigert wird: so die heilige arbeiterklasse, der heilige wald, die heilige migration,–es gibt im bereich der heiligkeiten nur noch absolutes, totales! und mit inquisitorischem eifer wird darüber gewacht, daß allen das heilig ist was einem selbst heilig und total ist. damit der höherwertigkeitskomplex voll ausgelebt werden kann. alle kritik schädigt sie. deswegen stehen sie jeder aufklärerischen vernunft entgegen und wahnsinn greift um sich!!! das musste ich einfach einmal schreiben!!!!

  24. Welche Idioten schauen sich ein derartiges Schmierentheater im zwangsbezahlten Staatspropagandafernsehn an ?
    Seit 2015 ist das Gerät für Nachrichten, Talksendungen, sogenannte Bürgerdialoge u. ähnlichen Müll aus. Wir vermissen es nicht.

  25. Wer den Qualitätspolitikern der Altparteien noch glaubt, der glaubt auch an den Weihnachtsmann.

  26. „ES MUSS DEMOKRATISCH AUSSEHEN“,

    aber in einer wirklichen Demokratie leben wir schon längst nicht mehr. Das Absurde daran ist: Linksgrün hat zur Zeit zusammen mal noch gerade ca. 30%, wenn man die FDP rausrechnet. Das bürgerliche Lager (und dazu gehört für mich ganz klar auch die AfD, die weniger rechts ist als die CSU zur Zeit von Franz-Josef Strauß [der nachweislich rechts, aber kein Nazi war]) hat zusammen fast schon die absolute Mehrheit, mit der FDP hätte es sie satt.

    Vor allem auf diesem Hintergrund sind die linken Tricksereien zu sehen. Linke regieren nie wirklich mit Mehrheiten, sondern mit Briefwahl, Mauerbau („DDR“), medialen Winkelzügen und Manipulationen aller Art. So war es auch in den USA: Biden war während des letzten US-Präsidentschaftswahlkampfs kaum zu sehen, während seine wenigen Rallies eine Handvoll Verirrte anzogen waren bei Trump immer zig-Tausende.

    Man rieb sich die Augen, weil vor Auszählung der Briefwahlstimmen Trump satt vorne lag – der Rest ist (unheilvolle) Geschichte, die hoffentlich im nächsten Jahr korrigiert wird. Wie lange funktionieren die linkspropagandistischen Rosstäuschereien noch? Hoffnung macht ein Zitat von Lincoln: „You can fool some of the people all of the time, and all people some of the time, but you cannot fool all of the people all of the time.“

    Eben.

  27. Nicht nur in Politbüro & BuntreGIERung, auch bei den Intendanten des Ö(un)RR scheint es zu gelten: „Es MUSS demokratisch aussehen, aber wir MÜSSEN alles in der Hand haben“ Zitat W.Ulbricht, SED1.0, Keine-Mauerbauer
    Ach, hätten wir doch statt einer ReGIERung & Ö(un)RR-Intendanten die Mafia, hätten wir vermutlich nur halb so viel Korruption, aber doppelt soi viel Spaß? iS.abgewandeltes Zitat des „Kulturschaffenden“ Klaus Kinski,+

  28. Sie sind auserwählt dem Herrn Bundeskanzler folgende Frage zu stellen —-, bitte halten Sie sich genau an die Vorgabe sonst gibt es eine Tonstörung !

  29. Da wird nichts dem Zufall überlassen. Die Mehrheit der Teilnehmer sieht schon ganz verdächtig nach alten Parteiveteranen aus, die an einer Quizshow für betreutes Denken teilnehmen. Motto der Veranstaltung: „Frag den Olaf!“ Gab es Eintrittskarten an der Abendkasse oder wurden nur Einladungen an alte Kampfgefährten verschickt?

  30. Ich als arbeitsloser Proll würde für ein Handgeld, schwarz, sagen wir mal 200 Euro plus Spesen, jederzeit jedem Politiker zujubeln.
    Ich bin durchaus telegen, warum werde ich nie eingeladen? Ich finde das gemein und wähle darum aus Protest AfD.

  31. Ab 1980 glaubte kein Mensch in der ehemaligen DDR mehr an die Propaganda der Nachrichten im Staats-TV und den Zeitungen und fast alle hatten die Nase voll vom Klassenfeind und Bruderfreund. Das ist heute nicht anders. Zwangsfernsehen für die Tonne und Zeitungen, in die man nicht mal einen Fisch einwickeln würde. Politik und Medien haben längst ihre Glaubwürdigkeit verloren und ihre Korruptheit bestätigt. Jetzt fehlt nur noch ein Funke …

    • Wohl wahr, was Sie schreiben. Je früher der Funke zündet, desto weniger Verlust für uns alle.

    • Na gut. Bis zum Jahr 2030 ist es ja noch etwas hin. Aber dann sind die 40 Jahre der „DDR 2.0“ vorbei. Schaumermal …

  32. Im Abspann der „Reem-Sendung“ sagt sie zu dem Mädchen, dass es das doch gut gemacht hätte. Wenn alles andere fake ist – weshalb das nicht?
    Die Männermassen waren ja quasi schon auf dem Weg.

  33. So ähnlich war es übrigens auch in der „DDR 1.0“.
    Nichts Neues für alte Ossies.

    • Wir Wessis haben leider kein Gespür für Manipulationen entwickelt…

      • Die Presse war damals ehrlicher und die meisten Politiker sahen sich dem Volk verpflichtet. Wir hatten im Großen und Ganzen keinen Grund zu glauben, dass wir manipuliert werden, jedenfalls bis 2015 nicht.

      • Sehe ich anders, Jasper. Wenn man will, kann man es sehen und hören. Es fängt mit den Talkshows im ÖRR an. Wer ist nie dabei, bzw über wen wird ständig gesprochen und durchweg negativ berichtet? DLF: Von 10 Interviews sind 5 mit Grünen, 3 mit SPD oder Linke, eines mit CDU und eines mit FDP. Der Unterton in Nachrichtenmagazinen ist so auffällig und linkslastig, dass es zum Himmel stinkt. Das Eigene, was dieses Volk ausmachte, wird fast immer vergessen und infrage gestellt, das Fremde, auch wenn noch so negativ, wie die gesamte Migration seit 2013, stets als gut und bereichernd empfunden. Diese Selbstgeisselung, bzw Selbsthass ist krank und zeigt jedem Menschen, der sein Gehirn noch nutzt, das hier alles neben der Spur läuft.

      • Stimmt schon. In der „Ostzone“ war das wahrscheinlich für die Bürger auch leichter zu erkennnen. Vor 15 Jahren ist mir die Tendenziosität der Diskussionsrunden aufgefallen, denn die „Meinungslager“ waren ungleich verteilt, und folgten zunehmend dem gleichen Muster. Dann habe ich aufgehört Diskussionen zu schauen.
        Was heute vor sich geht ist die größte Enttäuschung meines Lebens. Hätte ich nie mit gerechnet; hätte ich Kinder, ich wüßte gar nicht was ich denen sagen soll.

      • Dann bin ich wohl kein richtiger Wessi.Ausserdem kenn ich einige bei mir in der niedersächsischen Provinz die die Entwicklung durchaus wahrgenommen haben.Ihr Urteil ist etwas zu pauschal.

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