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Bildungsferne nicht nur im Kanzleramt

Angela Merkels Odersonstwas

15.12.2020

| Lesedauer: 10 Minuten
Schulschließung, miserabler Digitalunterricht, staatliche Wurstigkeit: In Corona-Zeiten verschärft sich die Verachtung der tonangebenden Klasse für die Bildung. Wie können sich Bürger verteidigen? Zum Beispiel, indem sie „Fahrenheit 451“ neu lesen.

Zwölf, 16, 24, 25: welche Logik liegt hinter dieser Ziffernfolge? Bevor jemand anfängt zu rechnen: Es handelt sich erkennbar um keine Fibonacci-Reihe, aber auch keine Systematik mit Quersummen und Kehrwerten, sondern um die Ränge, die Deutschland seit 2007 in den internationalen Leistungsvergleichen für Mathematik und Naturwissenschaften TIMSS (Trends in International Mathematics ans Science Study) jeweils einnahm. In dem Test der mathematischen Fähigkeiten von Viertklässlern lag das Land, das Carl Friedrich Gauß einmal traditionsstolz auf seinem Zehn-Mark-Schein abbildete, vor 13 Jahren auf Platz 12. In der internationalen Vergleichsrunde von 2019, deren Ergebnisse die TIMSS-Autoren in der vergangenen Woche veröffentlichten, reichte es nur noch für Rang 25. Damals, 2007, kamen Deutschlands Schüler noch auf die gleiche Platzierung wie die der USA. Heute müssen sich die Zehn- bis Elfjährigen der Bundesrepublik nicht nur deutlich hinter den Altersgenossen in den Vereinigten Staaten einordnen, sondern auch hinter den Viertklässlern der Türkei. Seit 2007 hat sich das Feld der Teilnehmerländer verändert und damit auch die Bedeutung des Rangs. Allerdings sinkt seit 2011 auch die Punktezahl der Testteilnehmer aus Deutschland fortlaufend: Von 528 über 522 (2011) auf 521 im Jahr 2019.

In allen Testrunden teilten sich übrigens ostasiatische Länder die Spitzenplätze.

Mathe-Leistungen: Deutsche Schüler hinter denen in Russland und Türkei

TIMSS

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Die coronabedingten Schulausfälle 2020 und im kommenden Jahr werden sich im nächsten Test 2023 niederschlagen. Wobei ja weniger die Lücke im Präsenzunterricht Dauerschäden hinterlassen dürfte, sondern die Tatsache, dass auch zum Beginn des zweiten Lockdowns die meisten Lehrer des Landes über keine Dienstlaptops, viele Schüler über keine Geräte und alle zusammen kaum über eine vernünftige Praxis verfügen, um den Stoff virtuell zu behandeln. Von den fünf Milliarden Euro der von der Bundesregierung beworbenen Digitalisierungsoffensive zur Anschaffung brauchbarer Technik waren bis zur Jahresmitte gerade drei Prozent abgeflossen, was vor allem daran lag, dass viele Beteiligte vom Bundeskabinett bis zu den Schulverwaltungen den Vorgang mit Maßnahmekatalogen, Prüfungen und Bedenken routiniert zum Absturz gebracht hatten. Die Idee, allen Lehrern eine Pauschalsumme zu überweisen, sie selbst Rechner und Kamera kaufen zu lassen und später en détail abzurechnen, verwarfen alle Zuständigen offenbar von Anfang an als eine vermaledeite einfache Lösung, die es bekanntlich nie geben darf.

In der vergangenen Woche kündigte Angela Merkel eine erneute Schulschließung bis zum 10. Januar an, und empfahl, stattdessen „Digitalunterricht zu machen oder was auch immer“. Was bedeutet: Sie weiß also, dass Digitalunterricht in vielen Fällen nicht möglich ist, weil Geräte fehlen, Schulserver überlastet und die Internetverbindungen auf dem Land oft lausig sind. Deshalb empfiehlt sie ja auch ihre Alternativlösung Oderwasauchimmer. Wer glaubte, sie hätte sich einfach nur verhaspelt, für den sagte sie in ihrer Rede noch einmal zum Mitschreiben:
„Es mag ja sein, dass die Aufhebung der Schulpflicht das Falsche ist, dann muss es der Digitalunterricht oder sonst was sein. Ich weiß es nicht, das ist auch nicht meine Kompetenz.“

Sie hätte korrekterweise anfügen können, dass es sich bei Sonstwas um ein in der deutschen Bildungslandschaft schon seit Jahren übliches Konzept handelt. Mittlerweile bilden die so genannten Brandbriefe aus Brennpunktschulen ein eigenes Textgenre; ihre Inhalte variieren nur leicht, denn darin erzählen Lehrer immer die gleiche Geschichte, wie sie in Klassen, in denen viele Kinder zuhause kein Deutsch sprechen, und in denen wegen der Inklusionsdoktrin zusätzlich Schüler mit starkem Förderbedarf geparkt sind, kaum noch regulären Unterricht abhalten können, hier beispielsweise nachzulesen in einem Schreiben eines Lehrerkollegiums aus Neukölln von 2018. Auf TE schilderte kürzlich ein Berliner Lehrer seine fast identischen Eindrücke.

Migrantenkinder gelangen unter diesen Umständen oft gar nicht erst in das Bildungssystem hinein. In ihrem Buch „Leaks aus dem Lehrerzimmer“ schreibt eine Berliner Grundschullehrerin unter dem launigen nome de plume Katha Strofe:
„Ich traf ein serbisches Mädchen, das mit elf Jahren nicht schreiben, lesen und rechnen konnte. Sie war nicht die Einzige.“

Der Unterschied zwischen Schulschwänzen und Schulbesuch relativiert sich unter diesen Bedingungen stark, manchmal verschwindet er ganz. Nur besonders bizarre Fälle finden überhaupt noch Medienaufmerksamkeit. Etwa der einer Bremer Schule, in der Kinder von einem Arbeitsblatt „Daten der deutschen Geschichte“ lernen sollten. Zu diesen Daten gehörte unter anderem die Feststellung: „1933 bekam Deutschland wieder einen König. Er wurde auch Führer genannt.“ Der Zweite Weltkrieg begann dem Blatt zufolge 1938, zur deutschen Einheit kam es 1998; nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Deutsche Reich in „Republik Deutschland“ umbenannt und die Demokratie eingeführt: „Nun bekamen die Bürger im Land ein Wahlrecht.“ Das Arbeitsblatt stammte nicht etwa von Schülern, sondern von einer Lehrerin. Es fiel auch nicht an der Schule selbst auf, sondern erst einigen Eltern.
Die hier aufgeführten Beispiele haben nichts mit Corona, Schulschließung und Digitalversagen zu tun. Es handelt sich um Impressionen aus dem Normalbetrieb.

Was Bremens Bildungssenatorin aus dem Arbeitsblatt-Desaster „lernen“ will

„König Adolf Hitler“

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Der Abstieg in Mathematik und Naturwissenschaften, aber auch im Lesen und Schreiben, im Allgemeinwissen, in dem also, was als Bildung gilt, dauert seit Jahren an, er betrifft längst nicht nur Schulen und Schüler. Vor allem führt er zu keiner Alarmstimmung mehr bei denjenigen, die über öffentliches Geld und theoretische Möglichkeiten verfügen, ihn aufzuhalten. Auf die Nachricht von Platz 25 beim Mathematiktest reagierten die meisten Medien mit kleineren Meldungen, Talkshowthema wurde sie bisher nirgends. Die Kultusministerkonferenz erklärte kollektiv und anonym, das Niveau der Schüler liege immerhin „signifikant über dem internationalen Mittelwert“. Das stimmt soweit, der deutsche TIMSS-Testwert in Mathematik rangiert aktuell noch 20 Punkte über dem internationalen Durchschnitt. Allerdings 104 Punkte hinter Singapur.

Der Staatssekretär im Bundesbildungsministerium Christian Luft lieferte den bemerkenswerten Kommentar: „Die Lehrerinnen und Lehrer in unserem Land leisten einen tollen Job! Ihnen ist es in erster Linie zu verdanken, dass deutsche Grundschülerinnen und Grundschüler in Mathematik und Naturwissenschaften ihre Leistungen seit 2007 gehalten haben.“ Christian Luft leistet zumindest ein tolle Karriere; jemand mit seinen Sprach- und Rechenfähigkeiten kann es im Land der gehaltenen Leistung bis zur Staatssekretärsebene schaffen, vorausgesetzt, er gendert seine Textbausteine vorschriftsmäßig.

Anders als die bis ins Jahr 2100 projizierten Globalklimaveränderungen, die bekanntlich den Umbau einer ganzen Industriegesellschaft erzwingen, anders als die angeblich essenzielle Bedrohung durch Rechte und Rassisten, zu deren Abwehr die Bundesregierung ganze Forschungsverbünde errichtet und eine Milliarde Euro spendiert, gehört die Bildungserosion in Deutschland zu den Fußnoten. Der Umgang mit der beschleunigten Misere ähnelt ein bisschen der Reaktion von DDR-Behörden auf den Verfall der Altbausubstanz: Irgendwann ließ sie sich nicht mehr kaschieren, andererseits bröckelten die Gründerzeithäuser zwar, fielen aber nicht sofort um, der Niedergang ließ sich also zeitlich strecken. Die Frage, welche Verhältnisse dazu geführt hatten, und was sich denn ändern müsste, um den Bestand zu retten, hätte das Selbstverständnis der wortwörtlich Verantwortlichen zu stark angetastet. Ähnlich wie Christian Luft lobten die Funktionäre sich selbst und die verdienten Flickschuster des Volkes dafür, das Niveau noch ganz gut gehalten zu haben. Ein Stück über dem Weltdurchschnitt lag man damals auch.

Bei den Gründerzeitvierteln der DDR wie den Bildungsbeständen liegt das Problem tief eingebettet im Verfallsobjekt: Es richtet sich schon in seiner bloßen Existenz gegen die politischen Überzeugungen der jeweiligen Verweser. Beide Objekte stammen aus vergangenen Epochen, also Zeiten der Falschheit. Und zu retten wären sie nur durch Restauration. Restauration der Vergangenheit wiederum ist so ungefähr das Verkehrteste, was jemand aus Sicht der Erwachten und Wohlmeinenden heute fordern, geschweige den betreiben kann.

In der Debatte über die Ausstattung von Lehrern mit Laptops in Corona-Zeiten macht der Direktor des Forschungsinstituts für Bildungs- und Sozialökonomie Dieter Dohmen der NZZ zufolge nicht etwa die allgemeine Bürokratie und die miserable Versorgung mit Breitbandanschlüssen als Hemmnis aus, sondern den „Kulturkampf des Bildungsbürgertums, der bis in die Kultusministerien hineinreicht“, der sich gegen den Fortschritt an sich stemme, gegen den „Abschied vom Wissenskanon der Vergangenheit.“

Diese Formulierung muss man zweimal lesen. Den Wissenskanon der Zukunft kann niemand kennen. Die Gegenwart, eingeklemmt zwischen Vergangenheit und Zukunft, ist zu schmal, um einen eigenen Kanon hervorzubringen. Ausnahmslos alles, was an Schulen und Universitäten gelehrt wird, von Algebra, dem Periodensystem und der Elementarteilchenphysik über die Grammatik bis zur Geschichte – alles gehört zwangsläufig zum Wissenskanon der Vergangenheit. Wenn der Direktor eines Forschungsinstituts empfiehlt, sich davon zu verabschieden, dann gehört das in die Chronik, auch wenn kaum jemand seinen Namen kennt. Es reicht, dass seine Empfehlung befolgt wird. Und das nicht nur in Schulen und Universitäten, sondern eingebettet in ein generelles Klima, das nicht mehr nur durch Gleichgültigkeit bestimmt wird, sondern durch eine obsessive Bildungsverachtung.

So, wie die Gründerzeitbauten in der DDR aus dem kapitalistischen Erbe stammten, das ja gerade überwunden werden sollte, steht der Bildungskanon mit seinem Bildungsbegriff für das alte Europa der alten, weißen, zu männlichen und zu bürgerlichen Kunst und Wissenschaft, mit anderen Worten, für alles, das von den Kräften zwischen Kanzleramt und Grüner Jugend längst zum Abbruch freigegeben wurde. Der Deutschlandfunk, etwa mittig zwischen diesen beiden Dioskuren angesiedelt, erklärte kürzlich Thomas Manns „Buddenbrooks“ zu einem Roman, der wegen seiner „eingeschränkten männlich-bürgerlichen Sichtweise auf die Gesellschaft“ nicht an die Spitze eines Literaturkanons gehöre. Der gleiche Sender stellte ein paar Tage später zum Hamburger Bismarck-Denkmal die Frage: „Abreißen oder umgestalten?“

So lauten die Alternativen mehr oder weniger für die gesamte Vergangenheit. Wobei es noch eine dritte Möglichkeit gibt, einen Kompromiss aus beiden, nämlich den Verfall. Was die Umgestaltung von Denkmalen betrifft: Sie wird beispielsweise von dem „Künstlerkollektiv Peng!“ öffentlich gefordert, hauptsächlich, um Deutschland für seine koloniale Vergangenheit zu strafen; unterstützt werden die Peng-Kollektivisten
unter anderen von der Staatsministerin für Kultur Monika Grütters. Wo etwas gefordert wird, nehmen andere die praktische Seite in die Hand. Etwa die „Jugendlichen“ (Polizeibericht), die vor wenigen Wochen die Granitschale vor dem Alten Museum im Berliner Lustgarten beschmierten. Ganz nebenbei, nur als Fußnote, die auch zu dem Überthema Verfall gehört: Tagesschau, RBB, Bayerischer Rundfunk und T-Online berichteten nur knapp über den Vandalismus, und illustrierten ihre Meldung mit einem Foto der beschmierten Schale, auf der die aufgemalte Parole „hayat kısa insanlar ölüyor“ nicht zu sehen war.

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Der Satz, angebracht wenige Tage nach dem islamistischen Mord an dem französischen Lehrer Samuel Paty, lautet übersetzt: „Das Leben ist kurz, Menschen sterben“. Nur sehr wenige Medien erwähnten diesen Spruch überhaupt.

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Warum eigentlich? Hier finden die Verachtung der eigenen Kultur und postkoloniale Theorie ideal mit dem Baumarktsortiment zusammen. Wenn wahr wird, was sie in Leitartikeln und Sendungen unentwegt fordern, dann sollten woke Journalisten auch die Nerven haben, dem praktischen Ergebnis ins Gesicht zu sehen.

Zu dem Gesamtbild, das erst deutlich wird, wenn der Betrachter ein paar Schritte zurücktritt, gehören der Direktor eines Bildungsforschungsinstituts, der den Wissenskanon der Vergangenheit für Ballast hält, ein Bildungsstaatssekretär, der den Abstieg im internationalen Vergleich im BWL-Erstsemesterjargon als Niveauhalten bejubelt, nicht minder gehören talibaneske Redakteurinnen eines Kultursenders dazu und eine Talkshowmatadorin und Politikberaterin Ulrike Guérot, die empfiehlt, weniger Mathematik zu wagen. Weil das guttut.

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Es gehören Grünen-Spitzenpolitikerinnen zum Bild, die davon überzeugt sind, dass sich Elektroenergie im Netz speichern lässt, dass die Nazis die Frauenkirche zerstört haben, dass Bienen und Schmetterlingen den klügsten Personen des Landes zuhören,

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und deren esoterisches Meinen & Fühlen mittlerweile aus fast jeder öffentlich-rechtlichen Sendung und jeder Aufführung des permanenten Kirchentags im Berliner Regierungsviertel trieft. Auch im Nachbarland Österreich übrigens, wo die Grüne Jugend weiß, was guttäte:

Bei anderen politischen Kräften wäre das mindestens alltags- wenn nicht vollzeitrassistisch und paternalistisch, wird den Aktivisten aber in dem großen Feld vom grünen Vizekanzler bis Armin Wolf gern nachgesehen.

Zum aktuellen Medien-Sing-Along-Vokabular gehört neuerdings auch der Begriff „wissenschaftsfeindlich“, gemünzt auf alle, die nicht das richtige staatliche Narrativ von Corona-Bekämpfung bis Klimawandel übernehmen wollen. In diesem Medium wurde es schon öfters geschrieben, ist aber gewissermaßen als Beipackzettel immer wieder nötig: Nicht jeder Gegner der Impfpflicht ist ein Impfgegner, längst nicht jeder, der die Corona-Verlautbarungen der Regierung für mäandernd, widersprüchlich und irrational hält, leugnet das Virus und seine Gefährlichkeit, Klimaleugner gibt es überhaupt nicht, Klimawandelleugner sind vermutlich seltener als Mathematiker unter den Grünen, und wer fragt, was eigentlich die Aufstellung immer neuer Subventionsstromerzeuger soll, wenn Speichermöglichkeiten fehlen, der leugnet überhaupt nichts. Sondern eher diejenigen, die Fragen dieser Art niederzischen. Die Wissenschaft, der wir folgen sollen – so lautet die Parole der eigentlichen Wissenschaftsfeinde. Es genügt schon, etwa die Kontroverse zwischen Hans von Storch und Michael Mann über die Hockeystick-Kurve und die von Christian Drosten und Jonas Schmidt-Chanasit nachzulesen, um zu sehen, dass Wissenschaft etwas grundsätzlich anderes ist als ein Fahnenappell. Wissenschaftsfeinde sind eher unter Leuten zu finden, die Schulunterricht unter Sonstwas rubrizieren, den Verlust mathematischer Kompetenz unerheblich finden und die Wissenschaft nur dann bemühen, wenn sie gerade als Stichwortgeber passt, um sich dann wieder bei jedem nicht genehmen Einwand von Wissenschaftlern etwa zu Atom- oder Gentechnik die Ohren zuzuhalten.

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Den Verfall von elementarer Bildung plant und inszeniert kein Komitee im Hintergrund. Es handelt sich eher um einen sich selbst beschleunigenden Prozess, in dem wie bei einem Lawinenabgang eins zum anderen kommt. Ein Profiteur der Entwicklung muss noch lange kein Strippenzieher sein. Natürlich gibt es Profiteure. Wer fragt, ob Annalena Baerbock insbesondere an dem naturwissenschaftlichen Bildungsverfall interessiert ist, kann genauso gut fragen, ob Fische Interesse an Wasser haben. Die Frage verliert ihren Sinn, weil sich die Kategorien nicht voneinander trennen lassen. Ohne den gegenwärtigen Bildungsstand gäbe es gar keine Talkshowkönigin und präsumtive Vizekanzlerin Baerbock.

Die Frage ist, wie lange die Lawine rollt, und was sie auf ihrem Weg noch mitnimmt.
Vor weniger Tagen sagte der frühere Präsident des Goethe-Instituts (und immerhin diplomierter Physiker und Mathematiker) Klaus-Dieter Lehmann in einem FAZ-interview über das künftige Humboldt-Forum in Berlin (“das Schloss darf kein Kolonialmuseum werden“): „Wir können Museen nicht mehr so aufstellen, dass sie ein Bildungsbürgertum bedienen, weil es ein Bildungsbürgertum nicht mehr gibt.“
Das ist ein Wort, das keinen Zweifel lässt, woran wir sind. Bildungsbürgertum, das war immer ein offenes Konzept. Im Prinzip konnte und kann jeder dazustoßen. Der Großvater des Autors war Elektriker, von 1918 bis 1970, er absolvierte nur die Volksschule, war aber Abonnent der Büchergilde Gutenberg, in seinem Bücherschrank standen Werke von Thomas Mann und Gottfried Keller. An der Wand hing eine Reproduktion von Vermeers Briefleserin. Er hätte den Begriff Bildungsbürger vielleicht nicht für sich selbst benutzt. Aber von dort, von diesem Begriff kamen seine Orientierungsmarken.

Es gehen auch heute noch mehr Menschen in Museen als in Fußballstadien. Längst nicht jeder Museumsgänger oder Konzertbesucher ist Akademiker. Man darf sich nicht täuschen lassen: Nur, weil das Fernsehen andere Rollenmodelle vorführt, lebt das Bildungsbürgertum durchaus noch. Bedroht war seine Existenz fast immer, was sein Immunsystem lange Zeit eher stärkte. Solange der Wissenskanon nicht verschwindet, kann sich das Bildungsbürgertum immer wieder erneuern. Vielleicht ist es gerade jetzt an der Zeit, Bücherclubs und private Gesprächszirkel zu gründen. Viele, die ihre Kinder am staatlichen Bildungssystem vorbeifädeln, kommen mittlerweile auf die Idee, dass es nicht ganz falsch wäre, das gleiche Prinzip auch auf sich selbst anzuwenden. Frei nach Brecht kann jeder sagen: Gib ihn doch her, den Wissenskanon, wenn du damit nichts anfangen kannst. Bei Brecht heißt es auch: „Lass dir nichts einreden, sieh selber nach/Was du nicht selber weißt, weißt du nicht.“ Sein „Lob des Lernens“ inklusive des Apells: „du musst die Führung übernehmen“ lässt sich mit Kommunismusfolklore lesen – aber auch im Geist von Ayn Rand.

Ray Bradburys dystopischer Roman „Fahrenheit 451“ spielt in einem Land, in dem Bücher verboten sind. Die Feuerwehr ist zuständig dafür, illegale Restbestände aufzuspüren und zu vernichten. Verboten sind sie nicht, weil ein Diktator es so befohlen hätte, sondern, weil sich die Gesellschaft allmählich dorthin entwickelte. Irgendwann kamen ihre wichtigsten Meinungsbildner zu dem Schluss, dass jeder Buchinhalt potentiell diskriminierend und beleidigend wirken und bestimmte Gruppen ausgrenzen könnte. Um einen völlig inklusiven und gerechten Zustand zu schaffen, so lautete ihre Problemlösung, müssten alle Bücher und damit das kulturelle Gedächtnis gelöscht werden. In „Fahrenheit 451“ – der Titel steht für die Entzündungstemperatur von Papier – wird der Feuerwehrmann Guy Montag vom Bücherverbrenner zum heimlichen Buchleser. Am Ende schließt er sich Dissidenten an, die ganze Romane auswendig lernen, um sie vor der Vernichtung zu schützen.
So weit muss bis jetzt kein Bildungsbürger gehen. Es genügt, Politiker zu verachten, die Wissensvermittlung unter Wasauchimmer und Sonstwas abbuchen.
Und zu Weihnachten Bradburys „Fahrenheit 451“ zu bestellen.


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84 Kommentare

  1. Dummheit und Einfalt sind bei einigen (es tut mir leid: vorwiegend weiblichen) grünen Spitzenpolitikern für keinen Wähler zu übersehen, der nicht selbst dumm und/oder … usw. Was soll also das Klagen? Es bleibt lediglich festzustellen, dass es der Generation der Nachkriegsgeborenen nicht gelungen ist, ihre Kinder zu einer wirklichen Nachhaltigkeit, nämlich der Wertschätzung von Bildung, zu erziehen. Das Ding scheint gelaufen zu sein.

  2. Wer die Bildung eines Volkes dem Förderalismus ausliefert, der startet den Wettbewerb … nach unten.
    Insbesondere man wenn Bildung bei unzureichender Ausstattung mit politischen Erwartungen überlastet: Teilhabe, Abitur für alle, Inclusion, Ausbildung gewünschter Haltungen u.ä. sorgen dafür, dass andere Felder als der Erwerb von Wissen die Bildung verdrängen. Wenn man für Meinung gute Noten bekommt, dann muss man nicht mehr lernen und wenn man nicht mehr lernt, dann leiden die klassischen Lernfächer am meisten.
    Ich wette dass wir bei einem Vergleich im Fach „Staatsbürgerkunde“ im internationalen Vergleich besser abschneiden würden.

  3. Und nicht jeder kann mit Computern umgehen. Ich hatte Kollegen und -Innen, denen es nicht gelang auch nur annähernd selbständig am Computer zu arbeiten. Bei meinen, im übrigen unbezahlten, Weiterbildungen saßen sie immer wieder dabei, hatten den besten Willen, schrieben sich alles eifrig auf, nur um es doch nicht zu können. Die waren nicht dumm, sie hatten einfach keine Ader für IT.
    Wenn man denen jetzt das Zeug hinschmeißt und sagt, mach mal, ohne Anleitung – das wird nichts.

  4. “….ist nicht meine Kompetenz.“
    Ja was verlangen wir denn auch von der von uns bezahlten und uns allen dienenden Kanzlerin?
    Soeben hat sie die EU vor den bösen Briten gerettet. Und nun wird sie die Welt mit einer großen Transformation erneuern. Da bleibt kein Auge trocken.
    Zwar hat sie vom Souverän diese Aufträge  nicht erhalten, doch das hindert unsere unfehlbare Dienerin nicht, sich die Aufgaben nach ihren eignen Vorstellungen zu suchen – eben Weltenrettung, Zuwanderung, Energiewende und anderer Irrsinn.
    Da ist für das Bildungsniveau unserer Kinder weder Zeit, noch Interesse oder gar Steuer-Knete vorhanden. Das müßten wir doch verstehen, oder?

  5. Man kann den Niedergang der Bildung zeitlich verorten mit der Einführung der Gesamt-/Gemeinschaftsschulen.
    Diejenigen Länder wie Bremen, die diese zuerst einführten, führen heute die Listen an, von hinten gesehen.
    In BW sieht man diese Tendenz ganz deutlich. Nachdem Grünrot die Gemeinschaftsschulen eingeführt hat, gings im Bundesvergleich rapide bergab.
    Die sozialistische Gleichheitslehre hält sich halt leider nicht an die Wirklichkeit.
    Es gibt halt doch gewisse Unterschiede z.B. in der Auffassungsgabe, welche früher durch das dreigliedrige Schulsystem sehr gut aufgefangen wurden und dadurch jeden nach seinen Fähigkeiten förderten.
    Ein weiteres Problem in BW war, dass sehr viel Geld in die ideologisch korrekten Gemeinschaftsschulen hineingebuttert wurde, welches den anderen Schularten fehlte.
    Die nächste Stufe der Ideologie war dann die Inklusion. Auch wieder BW hat(te) ein hervorragendes Förderschulsystem mit erstaunlichen Ergebnissen.
    Inzwischen werden geistig behinderte Kinder in Gymnasien eingeklagt und wissen garnicht, wie ihnen geschieht. Anstatt hocheffizeint gefördert zu werden, verstehen sie nur noch Bahnhof, obwohl extra abgestellte, gut bezahlte Fachkräfte ihr möglichstes tun. Insgesamt ein unglaublich teures Hirngespinst mit immensem Schaden für die betroffenen Kinder, auch für die Mitschüler, die durch dauernde Rücksichtnahme ihre eigenen Fähigkeiten nicht entfalten können.
    Fazit: Rotgrüne Gleichheitsideologien gepaart mit widerstandslosem Hin- und Übernehmen durch eine rückgratlose CDU sind ein weiterer Baustein im Niedergang unseres Landes im Wissens- und damit eng verküpft Wirtschaftsbereich.

  6. Gemäß dem, was ich so lese, scheint das großmächtige lernsax auch am dritten Tag nacheinander nicht zu funktionieren. Wie sollen nach zuhause verbannte Schüler bei nicht korrekt funktionierender Software noch etwas lernen können, wenn diese lernen wollen? Leute, man kann Physikerin auch wie fies sick äh in aussprechen (sick = krank)! Kommt aus meiner Schulzeit – einen gewissen Lehrer mochte keiner leiden. Seine Kollegin fiel mehr durch extrem kurze Minis auf als durch pädagogische Fähigkeiten.

  7. Eine Ordnung im inszenierten Chaos zu finden und den klaren Kopf zu bewahren ist immer schwieriger. Dass wissenschaftliches Denken und Erkenntnisgewinn bereits länger unterdrückt oder in geordnete Bahnen gelenkt werden soll, fällt bereits länger auf. Erschreckend ist, dass ein großer Teil der Wissenschaftller an den Universitäten sich nicht äußern. Die Neigung politisch Genehmes hervorzubringen ist sehr groß und der Gedanke an das eigene Dasein (z.B. Anstellung, Fördermittel) im Unversitätsbetrieb überwiegt. Nahezu widerspruchslos aktzeptierten die Universitäten z.B. die massenhafte Ansiedelung von Genderprofessuren, die in jedem Fall in erhelblichem Ausmaß Mittel der anderen Fachbereiche abziehen. Wer die Mittel verteilt, bestimmt die Art der Wissenschaft. So einfach ist das.

  8. Anders als ihre Vorgänger hat Merkel nie die Nähe zu Intellektuellen gesucht.

    Sie kann keine Intellektuellen gebrauchen und wäre persönlich sicher auch überfordert.

  9. Ein hervorragender Essay dessen Conclusio sich auf viele Bereiche unserer Gesellschaft anwenden lässt. Ich hoffe, dass es in absehbarer Zeit zum Umkehrschub kommt befürchte aber, dass ein imaginärer „point of no return“ bereits passiert wurde. Das Humankapital der deutschen Gesellschaft verändert sich durch Abwanderung der Qualifizierten, Kinderarmut der Autochthonen, Kinderlosigkeit der Gebildeten, vor allem aber durch Einwanderung und hohe Fertilität von Kulturfremden mit geringen kognitiven Fähigkeiten in einer Geschwindigkeit, die diese Befürchtung stützt.
    Es wird der Tag kommen, an dem die drastischen Auswirkungen dieser Entwicklung im ganzen Land für alle in höchst unangenehmer Weise sicht- und spürbar werden. Dazu bedarf es noch ein oder zwei Legislatur-Perioden mit einer Grün/Schwarzen Regierung. Dann werden die notwendigen Maßnahmen unausweichlich in den Fokus rücken, die heute undenkbar sind. Hoffen wir, dass es dann nicht bereits zu spät ist.
    Mit historischem Abstand wird Merkels Zerstörungswerk objektiv als vernichtender und nachhaltiger als das Hitlers bewertet werden müssen, da es irreversibel ist. Ich hoffe inständig, dass ich mich täusche und die Selbstheilungskräfte des deutschen Volkes unterschätze.

  10. Lieber Herr Wendt, so zutreffend wieder einmal Ihre Analyse ist: winkend an den Bahnhöfen stand 2015 das „Bildungsbürgertum“ mit den gut sichtbaren Bücherwänden im Wohnzimmer und sicher keine Elektriker! . Moralisch hochgesinntes „Bildungsbürgertum“ ohne gesellschaftspolitischen Realismus ist mind. so gefährlich wie der von Ihnen beklagte Niedergang desselben. Diesen Widerspruch herauszuarbeiten, fehlt leider in Ihrem Beitrag.

  11. Es ist wirklich komplett hoffnungslos, dass sich das hier in Deutschland nochmal zum Guten wendet. Komplett hoffnungslos. Wieder ein Grund mehr, diesem Land baldigst den Rücken zu kehren.

    • Doch, diesem Wahnsinn kann man entkommen. „Man“ muß es nur wollen und und Prioritäten setzen.

      Was nützt mir ein Land, dessen Grenzen sich nicht sichern lassen, Strom 35 Cent die Kw/h kostet und Menschen „Juden ins Gas“-grölend durch die Straßen laufen dürfen? Ein Land in dem islamische Vergewaltiger, Kinderschänder (also ich meine: Kindsbrautehelicher) und Messerkünster offensichtlich einem anderen Recht unterstehen als der Rest der Bevölkerung, wo der Hausbau durch unsinnige Vorschriften derart verteuert ist, daß ihn sich kaum noch jemand leisten kann, ich aber ungestraft die Regierung dieses Landes beschimpfen kann?

      Da ziehe ich ein Land vor, in dem schon heute Durchschnittstagestemperaturen von 27° herrschen und Niemand nach „hitzefrei“ ruft (ein Wert, der in Deutschland so um 2500 erreicht werden könnte). Ein Land, wo mich im Einwanderungsbüro anläßlich meiner Visumsverlängerung ein Schild begrüßt, auf dem steht: „Good guys in – bad guys out“. Ein Land, in dem der Strom knapp 10 €cent die Kw/h kostet. In dem man je qm Wohnfläche für ein Haus um die 300 bis 500€ je qm bezahlt und ein erschlossenes Baugrundstück für 10€ den qm kaufen kann. Ein Land, das seine Grenzen schliessen kann und dadurch nur 4000 Corona-Positive und 60 „Corona-Tote“ hat. In dem ich aber, sollte ich den König oder die Regierung beschimpfen, Gefahr laufe, 15 Jahre in den Knast zu gehen.

      Diese Entscheidung muß jeder für selbst treffen. Dann aber bitte nicht mit den Folgen, mit welchen auch immer, hadern. Oder so inkonsequent sein und auf Merkel schimpfen wie ein Rohrspatz, sie als „das kleinere Übel“ aber immer wieder wählen.

  12. Jetzt über Merkel herzuziehen ist keine Kunst. Wo waren die Rufer 2005 als sie an die Macht kam. Mit einem Minimum an Menschenkenntnis konnte man sie als Wahnsinnige durchschauen. Gestörten Persönlichkeiten, die z.B. in der Öffentlichkeit an den Nägeln kauen, gibt man keine Macht, das ist nicht nur dumm sondern, wie wir wieder einmal sehen auch gefährlich. Aber wehe man hat damals was gegen die Kanzlerin verlautbart, da ging der Riss schon damals durch die Familie, wenn man konsequent war. In Zukunft immer ein wenig Vorsicht bevor man Machthaber auf den Sockel hebt. Eine grundsätzliche Skepsis ist immer angebracht.

    • Leider hat das Wahlvolk versagt. Es hätte schon 2013 nach Merkels Geldverteilungsaktionen im Verlauf der Banken- und Staatsschuldenkrise und Merkels einsamen Beschluss der Zwangsstilllegung der Kernkraftwerke CDU und CSU nicht mehr wählen dürfen.

      In diesem Zusammenhang: Das Atomgesetz wurde wegen grundgesetzwidriger Passagen erst kürzlich vom Bundesverfassungsgericht für ungültig erklärt, das zweite Mal innerhalb weniger Jahre.

      Merkel ist Synonym für grundgesetzwidriges Handeln.

    • Sie zu durchschauen war nicht nötig. Bilder aus ihrer Jugend in der FDJ haben mir gereicht. Wie sie da mitmarschiert!

  13. „Natürlich kennen wir alle die Vorurteile, warum Frauen das nicht können. Aber wir wissen auch: Das haben sie meisterlich überwunden und mit Souveränität gezeigt: Wir können das schon. Wenn ihr das auch wolltet, könnten wir noch viel mehr.“
    Bundestagspräsidentin a. D. Prof. Dr. Rita Süssmuth

  14. Mich überkommt eine ohnmächtige Wut und Verzweiflung nach dem Lesen. Ich könnte heulen. Was ist nur aus diesem Land geworden? Am liebsten würde ich alles was zu unserer Kultur gehört, alle Bücher, alle Errungenschaften unserer Wissenschaft auf einen großen Haufen werfen und anzünden. Wenn sie es nicht selber zerstören; aber es ist allemal zu schade für die die nachkommen. Sie sollen keine Goethe lesen, keinen Mozart hören, sich nicht an einem Vermeer erfreuen und auch keinen Newton verstehen. Sollen sie in ihrer genderverblödeten Weltverbuntung doch ein Reich der egalitäten Ignoranz errichten und darin aus Langeweile und ihrem Wahnsinn zu grunde gehen.

  15. „ihre Alternativlösung Oderwasauchimmer“ ist ja nun nichts Neues mehr! Schon vor Jahren hatte sie die in anderem Zusammenhang ausformuliert: „Blockflöte spielen und Bilder gucken“!
    Ich bleibe dabei: Wie auch immer die ihren Doktortitel erhalten hat, das ist die meistüberschätzteste Politikerin der Welt! Für die ist dieses … na sach schon, das mit „F“ – nein nicht „Frauen“ – Internet! … immer noch Neuland!

  16. Super geschrieben. Mir ist neulich zu diesem Thema schon einmal aufgefallen, dass ein Motto, welches bis vor ein paar Jahren noch ständig gepuscht wurde, inzwischen geradezu totgeschwiegen wird. Dieser Slogan war:“Wir werden alle lebenslang lernen müssen, um unseren Wohlstand zu bewahren!“. Das nimmt heute kein Politiker mehr in den Mund. Denn das Netz speichert jetzt wohl auch die Bildung und Wohlstand kann man ja einfach „drucken“.

  17. Merkel fühlt sich in China immer wohl – die offiziellen Bilder zeigen das immer sehr deutlich – da blüht sie auf, da ist sie zuhause …, wir Europäer nicht!

  18. Interessant fand ich das oben abgebildete Plakat der “ Grünen Jugend „, wonach diese offensichtlich der Meinung sind, daß Schwarze und Frauen mit Mathematik überfordert sind. Predigen die nicht tagtäglich, daß es gar keine Unterschiede zwischen eigentlich nicht existierenden ethnischen Gruppen und eigentlich ebenso wenig existierenden Geschlechtern gibt? Ein typisches Beispiel für die Dummheit der Grünen, die sich permanent selber widersprechen. Na ja, bei deren Vorsitzenden mit ihren Steuer*innenzahlern.

  19. Wer nichts weiß, muss alles glauben. M.von Ebner-Eschenbach. Vielleicht ist ja das das Ziel.

  20. Möglicherweise hilft die strukturierende Methode der Mathematik, solche „Geschichtsklitterungen“ eher zu durchschauen.

  21. Aber „wir“ haben doch Gender, und wir lassen Minderheiten wie externen Kräften den politischen Ton angeben.
    „Wir“ sind ein ganz ganz tolles Land, das muss man sich nur immer wieder ganz feste sagen.

    Das in etwa ist der Geisteszustand in unseren politmedialen Führungsetagen.

    Ich finde diesen Zustand bis zur abrgrundtiefen Lächerlichkeit zum Heulen, andere bauen darauf auf. Und genau so ist das gewollt.

  22. Ich weiß es nicht, das ist auch nicht meine Kompetenz.“ Dieses schöne Merkelzitat beschreibt vollständig ihre Politik.

  23. Das System „Bildung“ schafft sich selbst ab. Gute SuS generieren in der Regel gute Jobs, auch gute Lehrer. Sinkt das Niveau so sinkt auch zwangsläufig die Zahl guter Jobs und auch guter Lehrer. Nun, mittlerweile haben sich die Unternehmen umgestellt und bieten die eigene Ausbildung an. Leider kann sich dies nicht in der Lehrerausbildung durchsetzen, da sich der Bedarf so vergrößert hat, dass man nehmen muss, was da kommt. Die Spirale dreht sich…

  24. Ein Kommilitone hatte mitbekommen, dass im Fach Physik 1 über 50% der Studenten durchfallen. Daraufhin beschwerte sich dieser Kommilitone beim Professor, dass es doch nicht anginge solch schwere Prüfungen zu schreiben denn sonst würde ja keiner im achten Semester ankommen. Daraufhin sagte der Professor, was ich niemals mehr vergessen werde, folgendes: Es ist nicht zwingend notwendig, dass irgendjemand im 8. Semester ankommt. Ob der heute noch lehren dürfte frage ich mich des Öfteren. 

  25. Habe im Wahlkampf für eine unaussprechliche Partei versucht, Diskussionen herbeizuführen (was selten genug gelang). Ein Student der Chemieingenierwissenschaften(!), darauf angesprochen, dass sich pro kg gewinnbare Energie von Akkus (Elektrochemie) und foss. Brennstoffen (Verbrennung) um den Faktor 20 – 100 unterscheiden: „Die Technik der Akkumulatoren steht erst am Anfang, es ist noch gar nicht genug geforscht worden“. Da fällt einem die Kinnlade herunter bzw. nichts mehr ein. Solche Leute glauben tatsächlich, dass wir längst auf Windenergie umgestellt hätten (nachhaltig, preiswert, jederzeit verfügbar inkl. Speicher) wenn nicht die „Kohlelobby“ das verhindert hätte. Aber: Irrwege werden erkannt werden, das „Damnatio memoriae“ für Merkel und die ihr Verbundenen wird kommen. Sobald sie weg ist, es dauert dann 1 – 3 Jahre . Jeder Politiker wird sich von den ursprünglichen Fehlentscheidungen Merkels distanzieren, und dem Vorwurf „Sie haben auch bei Merkel mitgemacht“ damit begegnen, dass doch alle mitgemacht hätten. Historisch ist das immer so gewesen, siehe z.B. „Entstalinisierung“ in der UdSSR. Selbst in der DDR wurde Ulbricht ab 1971 auf das Abstellgleis gestellt. Es war zunächst einfach für den Nachfolger, aber ab 1984/1985 brach die DDR ökonomisch zusammen. Ein Kanzler Söder wird das Gleiche ab ca. 2023 erleben, vllt. schon früher. Die Schuldigen werden zwar zunächst bei den „Demokratiefeinden“ gesucht, aber dort nicht gefunden werden. Es wird spannend.

    • Es wird zumindest sehr unruhig: der nächste Kanzler wird durch die dann deutlich werdenden „Fehlentwicklungen“ einen schweren Stand haben bzw aus dem Amt gejagt werden, Amtszeitbegrenzungen, die uns diese Zukunft erspart hätten, werden erstmal kein Thema sein, die CDU wird sich der italienischen DC nähern, der Muttischutz ist weg. Spannend wird die Schuldzuweisung werden, insbesondere wie sich die merkel/grüngefällige Presse verhalten wird, aber wann wird „sie“ gehen……?

  26. Schön, dass das mal jemand alles aufspießt. „Es mag ja sein, dass die Aufhebung der Schulpflicht das Falsche ist, dann muss es der Digitalunterricht oder sonst was sein. Ich weiß es nicht, das ist auch nicht meine Kompetenz.“ – da meinte sie wohl eigentlich: Lasst mich mit dem Sche.. in Ruhe!“

    • Nach Grundsatzentscheidungen der Frau herrscht eh über alles, dass nicht funktionieren kann, Grabesstille. Und sie wendet sich der nächsten „Aufgabe“ zu.
      Zähle mir jemand irgend etwas auf, was Merkel in ihrer gesamten Amtszeit bisher zu einem guten Weitergang bzw. gutem Ende gebracht hat. Aber gut – sie hat mit diesem Kabinett ja auch noch 9 Monate.

    • Das ist eigentlich immer das gleiche, Merkel entscheidet etwas oder setzt etwas durch und von den Folgen will sie nichts mehr wissen.

  27. Claudia, Kati Göring und Baerbock sind die plastischen Darstellungen von Unbildung und wenig Intelligenz.

  28. Bildung ist unerwünscht, das könnte zu Widerstand führen und unsere Politelite auf dem Weg in die angestrebte gender – und minderheitenorientierte, ökosozialistische, bunte, offene, möglichst ohne familiäre Strukturen auskommende neue Gesellschaftsordnung nur behindern.

  29. Wunderbarer Artikel, der die zunehmende (Bildungs- )Verlotterung und den Niedergang dieser Nation hervorragend beschreibt. Es sind die Linken und Grünen die genau diese Entwicklung sehr bewusst befördern. Denn nur geringer Bildungsstand ermöglicht es ihnen ihre Ideologie umzusetzen. Ich denke auch diese Entwicklung geht an den meisten Menschen des Landes bislang unbemerkt vorbei, vielleicht wollen auch viele so, weil es weniger anstrengend ist.

    • Sie haben die CDU vergessen und die CSU springt auch gerade auf.

  30. Das wird sich erst ändern (hoffentlich), wenn die vielen Absolventen der Politik- und Genderwissenschaften nicht mehr im öffentlichen Dienst unterkriechen können, weil das Geld für ihre Gehälter fehlt. Dann werden sie feststellen, dass es andere Sorgen als fehlende * gibt, z.B. einen knurrenden Magen. Darauf freue ich mich jetzt schon.

    • Sie täuschen sich, vorher legt man Ihnen und mir eine Zwangshypothek auf und fordert Ihre Ersparnisse.

      • Ich fürchte, Sie haben recht.

  31. Woher kommt die TIMSS-Schwäche unserer Schüler? Ein Leserbrief in unserer Tageszeitung brachte ein nachvollziehbares, allerdings hochgradig diskriminierendes Argument.
    75% der Lehrer sind weiblich. Frauen haben erfahrungsgemäß weniger Lust zu Mathematik. Woher soll da die engagierte Wissensvermittlung kommen?
    Dazu sind Aussagen wie die des Grünen MP von BaWü hilfreich, dass man Rechtschreibung nicht lernen muss, dafür gibt es die Rechtschreibprüfung.
    Offensichtlich gilt ähnliches für das Fach Mathe, wo der Taschenrechner das Können ersetzt. Die UNI BS hat bereits vor Jahren einen Mathe Crashkurs für Maschinenbau-Studenten vor Studienbeginn angeboten. Das war zu meiner Studienzeit vor ca. 1/2 Jahrhundert noch nicht üblich. Da gab es aber noch keinen TIMSS-Test oder andere Ländervergleiche.

  32. Wer die Demokratie im Land ruiniert, die Energieversorgung sehenden Auges zerstört, das Land mit Millionen Illegaler Analphabeten flutet, die Währung auf den Weg zur Euro-Lira bringt, und damit konkludent nachweist, wie egal ihm die Zukunft des Landes und der Bürger ist, dem ist doch das bisschen Bildung ohnehin nicht mal der Rede wert.

  33. Ich glaube auch, dass die zunehmende Bildungsfeindlichkeit und -ferne zum größeren Teil nicht intendierten Faktoren und Dynamiken zu „verdanken“ ist.
    Ich weiß aber auch, dass Halbbildung allzu oft mit übermäßigem Bedürfnis nach Eindeutigkeit, Orientierung und Dogmatismus einhergeht. Dunning und Kruger lassen grüßen.
    Interessant hierbei ist, dass Dunning und Krugers „peak of mountain stupid“ erst ab einem gewissen Bildungsweg erreicht wird, was erklärt, dass sehr „einfache“, praktisch orientierte, bildungsferne Menschen oft wesentlich mehr Tassen im Schrank haben als Halbgebildete, zu denen ich übrigens u.a. Frau Merkel zähle.
    Was dem politischen Juste milieu jedoch auf alle Fälle entgegen kommt, ist die wesentlich einfachere Manipulierung von Halbgebildeten. Dies dürfte meines Erachtens auch Ziel des Bologna-Prozesses gewesen sein.

    Im Übrigen, einmal mehr vielen Dank für Ihre äußerst lesenswerten Artikel, Herr Wendt.

  34. „Ich weiß es nicht, das ist auch nicht meine Kompetenz.“
    Das sollte sie sich auf ein T-Shirt drucken lassen, passt bei ihr immer.
    Und nicht nur sie, das ganze Kuriositätenkabinett der Kompetenzfreien. Es ist doch nur konsequent, lediglich formal gebildete Dummköpfe kann man einfacher regieren. Der Blinde sieht nicht das die Kaiserin und ihr Hofstaat nackt sind. Aber wenn keine Heizung mehr geht, kein Wasser aus dem Hahn kommt kurz die Logistik des Alltags aus Mangel an Kompenten zusammenbricht merkt er es auch.

  35. Eine fundierte echte Bildung, z.B. die Geschichte des Sozialismus und seiner unzähligen Toten, und logisches, eigenständiges Denken würde Merkels Umtriebe und das grün/linke „Utopia“ , dieses angekündigte Wunderland für das unsere komplette Kultur zerlegt wird, augenblicklich enttarnen.

    Wie die Jugend um ihre potentiellen Fähigkeiten betrogen wird ist furchtbar. Wie dieses Land und seine Menschen betrogen werden – unfassbar.

  36. Merkel ist Wissenschaftlerin. Wird behauptet. Sie >denkt die Dinge (welche) vom Ende her<
    DAs Ergebnis erleben wir gerade.

  37. Den Luxus sich eine eigene Meinung leisten zu können, muss man sich erarbeiten. Aber eine eigene Meinung ist in diesem Lande nicht erwünscht und dies ist kein Alleinstellungsmerkmal in der Politik und Verwaltung. Besonders perfide wurde und wird dies bis zur Perfektion im Finanzsektor praktiziert. Deutschland ist in der Tat ein einziges Versuchslabor und Schumpeter hätte seine Freude, wenn er das neue Deutschland erleben würde, um seine These der (un-)kreativen Zerstörung zu überprüfen. Wenn es der Kuh zu wohl wird, geht sie auf´s Eis.

    • Die letzten Jahre (Massenimmigration/Klimapanik/Coronaapokalypse) sind wie ein Präparierkurs. Es werden bei allen Menschen Strukturen sichtbar (und wirksam), die schon immer vorhanden waren, aber dies auf eine sozial verträgliche Weise kaschiert.
      Was wir gegenseitig auf einmal sehen und fühlen, kann dazu führen, dass wir bald anfangen werden, uns die Köpfe einzuhauen. Der letzte Rest an gesellschaftlicher Verbindlichkeit ist eh schon passe.

      • @Montesquieu
        Sehr richtig erkannt: Der gesellschaftliche Zusammenhalt ist nicht mehr vorhanden. Bei Gesprächspartnern, die das nicht glauben wollen, stelle ich immer die ganz einfache Frage: „Glaubst Du, dass wir von der Atmosphäre im Land jetzt im Moment nochmal eine WM wie das Sommermärchen 2006 hinzaubern könnten?“. Jeder, der ehrlich ist, kennt die Antwort.
        Was dieses Land wieder braucht ist der totale Zusammenbruch (ich weiß, hört sich schlimm an) – wie anno 1945, als wirklich jeder begriffen hatte: Wir waren auf dem total falschen Weg.
        Das wird aber noch ein bißchen dauern. Ein 14 tägiger black out verbunden mit Chaos, Anarchie und Totschlag auf den Straßen könnten schon bei vielen Schlafschaafen einiges bewirken.
        Die jetzige Gesellschaft ist wohlstandsverfettet , überheblich und fühlt sich moralisch überlegen. Motto: Uns kann nichts passieren. Wohlstand, Frieden, Freiheit etc. etc. gehört zu Deutschland wie ein unverrückbares Naturgesetz. Tun müssen wir dafür nichts – verteilen können wir es in die ganze Welt. Wir haben ja genug davon …

        Warten wir mal ab.

      • Kästner:
        So haben sie mit dem Kopf und dem Mund
        Den Fortschritt der Menschheit geschaffen.
        Doch davon mal abgesehen und
        bei Lichte betrachtet sind sie im Grund
        noch immer die alten Affen.

  38. Merkel:
    „Ich weiß es nicht, das ist auch nicht meine Kompetenz.“

    Richtig:
    Bildung ist die Kompetenz ihrer marxistischen Busenfreundinnen Claudia Roth und KGE

    • Au weia… die wissenschaftliche Elite dieses Landes… KGE und CR… Herrgott hilf, wenn ich auch skeptisch bin ob das noch was nützt…

  39. Die große Transformation verwirklicht man am effektivsten mit der „Bildung“ der Jugend.

  40. Es ist beeindruckend, dass wir hinter den USA liegen, dem Wunderland des Rassismus und der Dummheit liegen. Den Kontakt zu den führenden asiatischen Nationen haben wir schon lange verloren. Was ist passiert? Eine Generation der Ökosozialisten freut sich des leistungsfreien Einkommens. Die klassische Gesellschaftsstruktur der Familie wird zerstört, in der Hoffnung eine neue Welt zu schaffen, wo Harfen und Schalmeien klingen. Und in der Tat, eine neue Welt wird geschaffen, in der leistungsferne Schichten als Lehrer, Journalisten und Politiker ihre Experimente durchführen. Nur eine kleine Elite, gepampert auf den Privatschulen, unterstützt mit Nachhilfe- oder Privatunterricht wir zukünftig im internationalen Vergleich bestehen. Der Rest ist schweigen.

  41. den Eltern wird das Erziehungs Heft immer mehr aus den Händen geschlagen. Die heutige, und erst Recht die heranwachsende Lehrer Generation, sieht diesen Beruf immer weniger als Berufung, sondern als leicht zugängliches, voll versorgtes, der geistigen und körperlichen Maloche entrücktes „Lehramts Vollversorgungs-Ämtlertum“.

    Dummerweise macht, außer einigen benachbarten Euro-Narren, kein Land dieser Welt diese Spielchen mit, und somit wird die geistige und schöpferische Evolution weitergehen, ja sich sogar beschleunigen, OHNE UNS versteht sich.

    Immerhin vom 17. – 20. Jahrhundert hat Westeuropa den technischen & wissenschaftlichen Fortschritt dominiert, konnte aber auch nicht immer so weitergehen. die brachiale Gewalt der Veränderungen ohne uns sind allerdings hausgemacht dafür werden wir bitter bestraft!

  42. Hauptsache Merkel weiß wo sich die Schulkids Freitags rumtreiben, findet sie ja auch jut so….

  43. ich lese nur den ersten Satz und fange sofort an zu rechnen, +4 +8 +16, hm, warum 25, 40 hätte gepasst…. dann ein weiterer Blick auf den Text „bevor jemand anfängt zu rechnen“ hah! schon zu spät, aber trotzdem danke, das hätte mich sonst noch länger beschäftigt.
    Zum Inhalt, mein Kind geht auf ein humanistisches Gymnasium in S., teils aus Überzeugung, teils weil da eine gewisse Klientel nicht hingeht (gewisse Leute würden, GsD, niemals griechisch lernen): da ist das Niveau durchaus noch hoch, auch in Mathe. Es sind andere Schulen, in anderen Bezirken, die den Niveaudurchschnitt drücken.
    Gelegentliches sozialistisches Gequatsche seitens einiger Lehrer kann ich kontern, dafür habe ich ja das ganze Leben meines Kindes daran gearbeitet, dass es mir vertraut.
    Ob das Hoffnung für unsere Gesellschaft geben kann, bezweifle ich, aber für die Schulkarriere meines Kindes reicht es hoffentlich. Dann sehen wir weiter.

    • Meines Erachtens hebt sich das gewerbliche Schulwesen, die technischen Gymnasien, Kollegs usw. von diesem Trend ab. Dort stehen die MINT-Fächer im Vordergrund, angereichert mit fachlichen Fächern, je nach Richtung des Gymnasiums. Dazu zwei Fremdsprachen mit Schwerpunkt technische Literatur – da kommt keine Langeweile auf!

  44. Bildung wozu?!

    Für das Auspacken, Einlagern und Ausliefern der aus Fernost angelieferten Waren ist Bildung überflüssig, nichts als Ballast. Einfach dem Pfeil oder der Stimme des Navis folgen, klingeln, Sendung übergeben und ausscannen.
    Lesefähigkeit obsolet, Rechnen sowieso.
    Umso erstaunlicher diese riesigen Etats im Bildungssektor und die gewaltigen Speckgürtel der Beratungsindustrien rund um die Bildungsministerien.
    Wohin fließt die ganze Kohle? Was genau tun die eigentlich?
    Und kann das evtl. weg?

  45. mag sein, dass es bei uns den ein oder anderen Covidioten gibt. Was es aber mit Sicherheit gibt ist das exponentiell Anwachsen der Vollidioten. Es gab mal Zeiten, wo Eltern, Lehrer und Eliten Vorbilder waren.

    • Was verstehen Sie unter „Covidioten“?

  46. TIMSS dokumentiert allerdings nicht nur den intellektuellen Abstieg Deutschlands sondern auch einen epochalen Irrtum der Behaviouristen. Man kann durch noch so viele Investitionen in Schulen die Leistungen in Mathe nur marginal steigern. Ein Blick auf die TIMSS-Pyramide genügt: Die arabischen Länder, die in in den letzten Jahren alle Petrodollars der Welt in ihre Schulen gesteckt haben (wovon ich mich selber überzeugen konnte, Kuwait, Saudi-Arabien), dümpeln unverändert ganz unten mit einem atemberaubenden Abstand zu den Nordostasiaten. Robert Plomin hat in der größten Studie zu diesem Thema die Ursache ermittelt: Mindestens 62% der Varianz der Testergebnisse sind, wie Intelligenz überhaupt, genetisch determiniert. Auch sündhaft teurer Unterricht in first class britischen Privatschulen änderte daran nichts.
    Quelle: https://www.pnas.org/content/111/42/15273

    • Ich habe bei meinen schwarzafrikanischen Studenten immer bewundert, wie musikalisch sie waren und wie leicht sie Sprachen lernten, fast spielerisch. Bei Fächern wie Physik oder Mathematik hingegen stellte ich eine Abneigung fest, sich auf solche Themen zu konzentrieren. Die waren ganz leicht abzulenken.
      Menschen sind verschieden, nicht nur im Aussehen.

  47. Radbury’s Guy Montag konnte wenigstens noch lesen und das Gelesene geistig bewältigen. Ich bezweifle, dass es heute noch genügend viele Deutsche gibt, die das beherrschen. Nehmt euren Kinder die Handys weg, werft Radios und Fernseher auf den Müll, bestellt die Zeitung ab, und setzt euch abend für abend mit ihnen zusammen, lest ihnen gute (!) Bücher vor, die gibts noch antiquarisch und redet, redet, redet über das, was ihr gelesen habt, wenigstens die nächsten 10 Jahre lang. Vielleicht wirds dann wieder besser. Vermutlich ist aber die „Lawine“ schneller. Ein geringer Trost bleibt. Die Drahtzieher wirds auch erwischen. Unsterblich sind die nicht, auch wenn sie so tun. Bibel: „Gott aber lacht Ihrer“

  48. Schule hat noch NIE kritisches Denken vermittelt, weil das keine Frage der Bildung ist sondern des Charakters. Der große Teil der Jugendlichen in jeder Periode waren keine kritischen Denker. Die 68er waren nichts weiter als die FFF Hüpfer von heute.

  49. Und hier passt wie die Faust aufs Auge eine Meldung aus Sachsen: „Bereits am Montag, dem ersten Tag des von der Regierung verordneten Shutdowns, gab es bei der sächsischen Lernplattform LernSax Störungen. Heute am zweiten Tag das gleiche Bild, die Website lädt nicht, die App stürzt ab, E-Mails kommen nicht an. Die Plattform LernSax gibt es seit Jahren. Sie wurde leider in der Vor-Corona-Zeit von vielen Akteuren als Ballast angesehen. Jetzt kommen noch Sicherheitsprobleme der IT hinzu. Der sächsische FDP-Landesvorsitzende Frank Müller-Rosentritt kritisiert: „Dass die Lernplattform bereits den zweiten Tag des Shutdowns nicht funktionsfähig ist, obwohl alle sächsischen Schülerinnen und Schüler darauf angewiesen sind, kann doch nicht wahr sein! Nach Monaten der Vorlaufzeit jetzt wieder nicht in der Lage zu sein, digitalen Unterricht zu halten, ist skandalös. Unsere Schülerinnen und Schüler haben bereits ein hartes Schuljahr hinter sich, die Defizite sind kaum auszugleichen. Wenn der Freistaat die Schulen schließt, sollte mindestens das Lernen von zu Hause gewährleitet werden. Es wird höchste Zeit, dass der Bildungsauftrag auch in digitaler Form in Sachsen ernst genommen und erfüllt wird. LernSax muss raus aus dem Shutdown!“ – „

    • Das wird erst richtig funktionieren, wenn Apple und Consorten da mitmachen, oder Google. Die bestimmen dann auch, was wichtig ist zu lernen. Solange jedes Bundesland da vor sich hin basteln läßt, kann nichts gescheites dabei rauskommen, das ist nur teuer.

  50. Ich bin nachwievor der Ansicht dass kein Unterricht auch kein Problem ist, denn lernen werden die Kinder so oder so nichts. Weil der Bildungsplan Mist ist, weil die Lehrer neurotische Wracks sind, weil die Schüler undizipliniert sind und weite Teile auf Grund der Sprache eh nicht dem Unterricht folgen können. Die Technik ist da völlig irrelevant.

  51. Mein Älteste kriegt „Animal Farm“ erstmals. Ob es hilft ist ungewiss. Wohl nicht. Der Kleinster hat aus der Grundschule nicht viel mitgenommen. Ich habe mich deshalb Methoden in der Schule vor allem fürs Schreiben und Rechnen angeschaut – das ist ein Skandal und manche Lehrer wenn sie ehrlich sind, sagen es auch so. Dafür in jeder Lektüre die ich kaufen musste, weil Schulbibliothek sie nicht hatte (wieso eigentlich? Mit den Steuern die wir zahlen konnte man vlt auch nicht nur Bibliotheken einrichten – aber das Geld landet sonst wo) eine der Hauptfiguren (Hauptfigurenden? Sie wissen schon) deren Orientierung alternativ waren. Man muss ja Prioritäten setzen. Ich war auch positiv überrascht als ich erfahren habe dass Gymnasium in der Nähe den Schülern der Oberstufe einen Film über Weibliche Genitalverstümmelung gezeigt hat. Da hat wohl einer nicht richtig seinen Bildungsminister verstanden. Kann mit Entlassung enden.
    Dabei verstehe ich wie schwer die Lehrer auch haben. In Klassen in denen großes Teil der Schüler kaum deutsch spricht, ist 2+2 nicht immer das wichtigste dass man lernen muss. Nun wenn man dazu falsche weil ideologisch bestimmte Methoden benutzt, ist der Weg zum Wissen noch schwieriger als er normal in dem Land der Gutmenschen schon war.

    • Animal Farm als Trickfilm findet sich in mehreren Fassungen vollständig im Internet – so sich youtube dahingehend noch nicht selbst zensiert hat.
      Bei Bradbury schickten sie noch die Feuerwehr – die neue Art des Löschens geschieht vollkommen ohne Aufsehen hinter dem Rücken der Öffentlichkeit. Die Source, auf die beispielsweise ein Kindle zurückgreift, kann sich über Nacht verändern. Von Max Otte kommt der Tipp, sich mit Klassikern in Buchform die eigene Bibliothek auszubauen.

  52. Die infantile Politik braucht künftig Bürger, die keinen Zweifel an derselben haben und den vorgekauten Mist einfach runterschlingen. Denen der Kompass eines Wissensbestandes fehlt und die damit willfähriges Stimmvieh werden. Explizit sagt das keiner, aber alle wollen es.

  53. Bildung ist die mächtigste Waffe, die du verwenden kannst, um die Welt zu verändern. Dieser Ausspruch Nelson Mandelas dürfte in den Ohren Merkels nicht gut ankommen. Bildung und Wissen sind im heutigen Deutschland nicht erwünscht, würde dies doch die ideologische Blase zum platzen bringen. Deshalb war das Thema Bildung in Deutschland immer nur leeres Geschwätze, dem keine Taten folgten. Man muss sich nur die grünen Ideologen anhören, die linken „Freigeister“ um zu wissen, dass nur der mediale Schutz sie nicht der Lächerlichkeit Preis gibt. Jede kluge Rede oder Handlung, die über die Schwarmintelligenz der Ideologen hinausgeht ist verpönt, wird dümmlich abgetan. Nein, Bildung der Heranwachsenden würde bedeuten, den linksgrünen Unsinn zu hinterfragen und als Unsinn zu entlarven. Da seien Merkel und die Grünen vor.

  54. ich würde um einen einiges Wetten, daß das „serbische“ Mädchen einer bestimmten serbischen Minderheit angehört…auch ist es faszinierend zu erfahren, daß „uns“ die Türkei überholt, nachdem sich unser „Buntheitsmix“ von Kleinasien nach Afrika und dem Nahen und Mittleren Osten verlagert, wo die Leistungsergebnisse und verpönten Messungen (immerhin aber der UN) stets erstaunlich niedrige Werte erbringen….
    Aber die Vererbbarkeit (wer würde es im Sportbereich bezweifeln) kognitiver Leistungen darf eben nicht sein….

  55. Mal zum „Mitmeißeln“ für alle Wessies: die Schulbildung von Kindern genoß eine sehr hohe Priorität in der DDR. Es kam kaum Unterrichtsausfall und es gab einen VERBINDLICHEN gesamt-ostdeutschen Lehrplan bis zum Abitur. Nicht ohne Grund waren Ost-Deutsche gern gesehene „Migranten“ in Westdeutschland.
    PS: wer von politischer Indoktrination redet, der kann gerne bei den „Freitagshüpfern“ ansetzen …

    • Das kann ich als Wessi voll bestätigen, direkt nach der Wende kamen Kommilitonen aus Thüringen in unsere Kurse die uns in Mathe und Physik min. 2 Jahre voraus waren.

    • bis zum Abi … vielleicht aber spätestens da wurde nach Staatstreue aussortiert und die Staatsratsvorsitzende hat studiert … alles wie früher

  56. Lieber Herr Wendt, auch wenn es als Unfähigkeit daherkommt, es ist so gewollt, dahinter liegt Absicht. Man will Idioten als Untertanen, denn wollte man kritische und denkende junge Menschen ausbilden, dann würden die ja z.B. fragen: „Woher kommt der Strom, wenn die Sonne nicht scheint und der WInd nicht weht?“. „Woher soll unser Wohlstand kommen, wenn wir unsere Industrie kaputt machen?“. Statt dessen züchtet man eine später vielfach von staatlichen Leistungen abhängige Klientel heran, diese regiert sich leichter und funkt auch nicht dazwischen. Ein Witz, dass naturwissenschaftliche Vollpfosten der Welt erklären wollen, wie das geht mit nur Sonne und Wind.

    • Seltsam, dass sie ausgerechnet diesen kurzen Merkelredeminutenschnipsel getrennt ins www stellen – wo doch auf der Achse bestätigt wird, dass der erste Satz „Ich glaube an die Kraft der Aufklärung.“ bereits ein doppeltes Missverständnis in sich birgt: https://video.bundesregierung.de/2020/12/09/e8ki72-source.mp4?download=1
      Kann es sein, dass sie alternativlos nie macht wie sie spricht? Und dass sich eine Alternativlose physikalischen Gesetzen beugte – wer glaubt denn tatsächlich noch so was?

  57. Ja, das Plakat von Grüne Jugend ist rassistisch und frauenverachtend. Und zwar in allerhöchstem Mass. Es fällt unter Hass und Hetze. Gab es eine Anzeige und ein Verfahren? Oder einen Shitstorm?

  58. Sorry, aber ich (und viele meiner Kollegen) brauche keinen Dienstlaptop. Ich arbeite seit 1990 mit eigenem Rechner für die Schule, die Kosten sind seit eh und je steuerlich absetzbar. Soweit dazu.
    Ein Problem ist, dass es für die Zielgruppe Lehrer nie eine Verpflichtung und damit auch eine Pflicht zur (eigenen) Fortbildung auf diesem Gebiet gab. Ich habe im Kollegium noch heute (einige wenige) Kollegen, die kaum in der Lage sind, eine e-mail abzusetzen und die das auch noch toll finden.
    Aber auch die s.g. Kultusministerien schlampen da seit Jahrzehnten. Nie gab es sinnvolle (!!!) Fortbildungen zur Didaktik des Onlineunterrichts o.ä.. Viele engagierte Lehrer haben sich da selbst gekümmert.
    Die Angebote meines Kultus (Sachsen) sind kümmerlich. Lernsax – sieht zunächst toll aus. Aber – völlig überlasteter Server. Sie kommen da nie rein. Das war im Frühjahr schon so und ist jetzt wieder so. Man hat eben im Bett der Selbstgefälligkeit geschlafen. Von den Kultusleuten und ihren Anhängseln wie LASUB und so ist nichts Substanzielles zu erwarten.
    Aber auch die Möglichkeiten des Distanzunterrichtes werden völlig überschätzt. Wir haben nicht nur Gymnasiasten mit 1er Durchschnitt, die sich selbst beschulen können. Wir haben in Größenordnung eben Schüler, die mit Distanzbeschulung niemals klarkommen werden. Die die Struktur eines Arbeitsblattes nicht erfassen, die die Unterstützung bei der Texterfassung brauchen u.v.a. mehr. Die meisten Schüler brauchen die Interaktion mit dem Lehrer im Unterricht, die unmittelbare Hilfestellung, die unmittelbare Rückkopplung, das Lob jetzt und das wird der Distanzunterricht nie leisten können.
    Wir brauchen die Schule offen, alles andere ist bestenfalls Notbehelf, der für die meisten nichts bringen wird.

    • Sie haben vollständig recht, gerade Jungen kommen, mehr noch als Mädchen, in bestimmten Altersgruppen ohne die vom Lehrer höchstpersönlich Aug in Aug gelieferte Anreizstruktur nicht auf einen Grünen Zweig. wEnn sie endlich soweit sind, daß sie sich selbst motivieren können, auch wenn sie nicht interessiert sind, ist der Zug schon abgefahren, und sie können die Rückstände nicht mehr aufholen. Auch Grundschulkinder, besonders migrantische, sind völlig verloren ohne Präsenzunterricht, es sei denn, die Eltern sind willens und in der Lage, die Lehrerrolle zu übernehmen. Ist halt schwierig, wenn Mama nie eine Schule besucht hat und kein Deutsch kann.
      Ich höre jetzt schon das Geheule, daß in Deutschland der Schulerfolg der Kinder zu sehr vom Elternhaus abhängt. Darauf kann ich nur antworten: wovon denn sonst?? Wenn Schule nicht nur schlecht ist, sondern einfach ganz ausfällt! Nur Kinder mit interessierten und gebildeten Eltern haben unter diesen Bedingungen eine Chance.

  59. Jede Nation hat ihre Blütezeit, ihre Höhen und Tiefen. Wir waren 1900 gleichzeitig oben (wissenschaftlich) und unten (politisch), 1940 ganz unten, 1980 oben und 2020 im Sinkflug. 2060? Völlig unklar. Hängt davon ab, wie sich dieses Volk entscheiden wird, wenn die Zeiten noch schlimmer werden. Ich bin gar nicht so pessimistisch: die meisten Leute sind nur verblödet, aber keine schlechten Menschen. Mit der Armut wird das Denken zurückkommen. Und die Armut wird kommen, wie immer bei rückläufiger Bildung in der Geschichte.

  60. Hans-Hermann Hoppe ist auch nicht schlecht: Demokratie, der Gott der keiner ist
    Oder wie wäre es mit Larken Rose: Die gefährlichste aller Religionen?

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