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Bérénice Levet

Geschichtslosigkeit als Prinzip: Eine französische Polemik gegen die Grünen

14.08.2022

| Lesedauer: 5 Minuten
Frankreichs Grüne sind noch radikaler als die deutschen. Immerhin gibt es dort noch mehr öffentliche Kritik an grünen Positionen. Eine solche Kritik hat jetzt Bérénice Levet vorgelegt. Die Finkielkraut-Schülerin erkennt den Wunsch nach Geschichtslosigkeit als zentralen grünen Antrieb.

Deutschland ist ein Land, in dem die Grünen, obwohl sie selbst nach den neuesten Umfragen nicht mehr als maximal 25 Prozent der Wähler (und deutlich weniger als 20 Prozent der Wahlberechtigten) für sich mobilisieren können, die politischen und kulturellen Debatten fast hegemonial beherrschen. Die CDU hat sich bis heute nicht wirklich von Merkels Versuch, die CDU durch komplettes Wegschleifen ihres Profils kompatibel für eine Koalition mit den Grünen (die es dann im Bund nie gab) zu machen, erholt, und die SPD wird – obwohl sie offiziell noch den Kanzler stellt – zunehmend zum Juniorpartner der Grünen. Ohne Zweifel besitzt auch Habeck sehr viel mehr Strahlkraft als der glücklose Kanzler Scholz.

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In Frankreich sieht das einstweilen noch ganz anders aus, hier sind die Grünen eine deutlich kleinere Bewegung, die sich auch viel weniger als in Deutschland auf einen kulturellen Konsens stützen kann. Ursprünglich – vor der letzten Wahl – eher mit Macron verbündet, sind sie jetzt Teil einer linkssozialistischen Opposition gegen die Regierung, und stehen meist im Schatten der alten Linken mit ihren Wurzeln im Marxismus, obwohl sie in der Provinz in nicht wenigen Großstädten den Bürgermeister stellen. Gerade deshalb, weil die Grünen auf nationaler Ebene einstweilen wenig Zugang zur Macht haben, sind sie radikaler als ihre politischen Geschwister in Deutschland. Aber dennoch gehören sie unverkennbar zum gleichen ideologischen Lager wie ihre deutschen Gesinnungsgenossen, nur dass es in Frankreich an grünen Positionen noch eine offene und scharfe Kritik gibt, die man in Deutschland allenfalls am Rand des politischen Spektrums findet, weil faktisch jede etablierte Partei jederzeit offen für eine Koalition mit den Grünen sein will.

Eine solche Kritik hat jetzt die französische Philosophin Bérénice Levet vorgelegt, eine Schülerin von Alain Finkielkraut. Ihr Buch „L’écologie ou l‘ îvresse de la table rase“ (Die Ökologie oder die Trunkenheit der Tabula Rasa, Paris 2022) mag stark polemisch zugespitzt sein, ist aber doch oft treffend, und vieles ist mit gewissen Abstrichen durchaus auf Deutschland und die deutschen Grünen übertragbar. 

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Der entscheidende Punkt ist, dass die Grünen ihren Erfolg eben nicht einfach ihrem Kampf gegen den Klimawandel und für eine lebenswerte, artenreiche Umwelt verdanken, sondern ihrer Fähigkeit, auch andere Themen zu bedienen, die einer neuen postsozialistischen Linken und vor allem einem linksliberalen Bürgertum am Herzen liegen. Dazu gehört die Kritik an der gesamten Geschichte des Westens und seiner Kultur, das Eintreten für offene Grenzen und grenzenlose kulturelle Diversität, und der Kampf für die „Sichtbarkeit“ immer neuer und exotischer Minderheiten in der Gesellschaft.

Für Levet stellt die Ideologie der Grünen einen Angriff auf den Menschen selbst oder zumindest den Menschen als Kulturwesen dar. Für die Grünen sei der Mensch im Grunde genommen nicht mehr als ein Lebewesen („vivant“) neben anderen; kulturelle Wurzeln benötige er nicht und die ideale Lebensweise für ihn sei eine gänzlich geschichtslose. Deshalb auch der Angriff auf alle sichtbaren Spuren der Vergangenheit, wie Denkmäler oder sogar auf Kunstwerke und literarische Werke, die nicht mehr als politisch korrekt angesehen werden. Es geht nicht einfach nur um die Aufarbeitung – vermeintlicher – früherer Schuld, es geht um die Geschichtslosigkeit als Prinzip, schon deshalb, weil nur ein geschichtsloser Mensch reiner Weltbürger ohne die Bindung an eine Nation und eine konkrete politische Gemeinschaft sein kann. Und dazu, zu einem reinen Weltbürger, wollen viele Grüne den Menschen gern umerziehen, wohl auch in der Annahme, dass sich nur so globale Umweltprobleme lösen lassen. Die von den Grünen verherrlichte EU ist hier nur das Zwischenstadium auf dem Weg zu einer Art kosmopolitischem Weltstaat als Endziel. 

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Ihre besondere Kritik gilt dabei der gesamten Geschichte des Westens, angefangen beim Christentum über die Aufklärung bis hin zur kolonialen Expansion. Sie sind sich dabei allerdings wenig bewusst – so Levet –, wie sehr ihre eigene Weltanschauung geprägt ist von spezifischen Elementen der westlichen Moderne. Die radikale Kritik an der Vergangenheit etwa war typisch für weite Teile der Aufklärung und der Versuch, die gesamte menschliche Lebenswelt umzugestalten und dadurch auf eine höhere Ebene zu heben, war eben auch charakteristisch für den Modernisierungsenthusiasmus der unmittelbaren Nachkriegszeit, der mit der Natur oft recht brutal umging und viele der ökologischen Probleme erst schuf, mit denen wir jetzt in der Tat konfrontiert sind. 

Auch in anderer Hinsicht ist die spezifische grüne Weltanschauung zumindest in ihren „woken“ Spielarten stärker ein Produkt der so sehr verachteten westlichen Kultur, als ihren Vertretern – oder heißt es Vertretenden? – lieb sein könnte. Das gilt etwa für das Insistieren darauf, dass alle möglichen gesellschaftlichen Gruppen und die exotischsten Minderheiten jederzeit ausreichend „sichtbar“ sein müssten und dies schon in der Sprache selbst seinen Ausdruck finden müsse, was dann zur Forderung nach „geschlechtergerechter“ Sprache führt. Levet erinnert zu Recht daran, dass die Idee der persönlichen Sichtbarkeit in der Antike eng mit der Idee des Ruhms verknüpft war; öffentlich sichtbar war der, der sich als heroischer Krieger, als Sportler, als Wohltäter der Polis oder als Inhaber eines öffentlichen Amtes auszeichnete. Mit dem späten 18. Jahrhundert – so kann man Levets Überlegungen ergänzen – trat dann die Idee der Berühmtheit an die Stelle des Ruhms.

Berühmt, oder zumindest bekannt konnte – und sei es nur für einen kurzen Moment – fast jeder potenziell werden, wenn sein Leben auffällig genug war und er sich vielleicht auch exhibitionistisch selber öffentlich inszenierte, wie es schon Rousseau, einer der Väter der späten Aufklärung, aber auch der radikalen Zivilisations- und Fortschrittskritik und damit vielleicht ein früher Grüner, tat. An die Stelle des Helden und seines Ruhms trat die „celebrity“. Am Ende, in unserer Epoche, wurde dann aus dem subjektiven Anspruch auf diese Art von öffentlicher Anerkennung fast eine Art Menschenrecht auf „Sichtbarkeit“ für jede Gruppe, jede Minderheit, und im Namen dieses Anspruches wird dann auch die traditionelle Sprache politisch radikal umgestaltet (Tendenzen dieser Art gibt es mittlerweile auch in Frankreich, auch wenn staatliche Institutionen sich ihnen noch viel stärker widersetzen als in Deutschland). 

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Freilich spielt hier, so Levet, auch eine Rolle, dass all diejenigen, die einen neuen Menschen schaffen wollen, schon fast genötigt sind, die überkommene Sprache zu zerstören, denn in ihr haben ältere Epochen ihre Spuren hinterlassen, sie ist ein Archiv von Tradition und historisch gewachsener Kultur, und soll gerade deshalb zertrümmert werden. Zumindest die radikaleren Strömungen der grünen Bewegung wollen wohl in der Tat einen neuen Menschen schaffen, und betreiben auch zu diesem Zweck radikale Sprachpolitik. Levet stellt dieser problematischen Zukunftsvision vor allem die Forderung der Philosophin Simone Weil nach einer „Verwurzelung“ des Menschen entgegen. Weil, die während des II. Weltkrieges im Londoner Exil starb, war eine jüdische Denkerin und zugleich – obwohl nicht getauft – große christliche Mystikerin, die nicht zuletzt Albert Camus nach 1945 beeinflusste. Ihre „Verwurzelung“ ist nicht im Sinne einer Blut- und Boden-Ideologie gemeint – natürlich war Weil leidenschaftliche Gegnerin des Vichy-Regimes und der deutschen Besatzer –, wohl aber als Forderung, dass der Mensch sich seiner Grenzen und Ursprünge – eben auch in einer überkommenen Kultur – und vor allem seiner Pflichten statt nur seiner individuellen Rechte bewusst sein müsse.

Der Widerspruch der Haltung vieler Grüner heute besteht darin, dass sie einerseits – durchaus zurecht – den Menschen zum Respekt vor der Natur aufrufen, andererseits aber doch darauf bestehen, dass er sich jederzeit selbst neu erfinden könne, ohne dass ihm die Natur – etwa mit Blick auf seine geschlechtliche Identität – oder die Geschichte irgendwelche Grenzen setzen könne. Dem Menschen der westlichen Moderne wird einerseits – nicht immer zu Unrecht – sein zerstörerischer Hochmut vorgeworfen, andererseits übernimmt man aus dieser westlichen Moderne den Gedanken, dass der Mensch sein eigener Schöpfer sei und keiner Wurzeln bedürfe, weder in der Kultur noch im biologischen Sinne. Diese Ideologie kann eigentlich nur in eine Sackgasse führen, hier ist Levet zuzustimmen, aber die Krise des Westens und Europas muss sich wohl noch einmal dramatisch zuspitzen, bevor eine breitere Öffentlichkeit dies erkennt. Zumindest gilt dies für Deutschland, wo es kritische Stimmen wie die von Bérénice Levet gar nicht gibt, oder wo sie zumindest kaum gehört werden.

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24 Kommentare

  1. Eine m.E. sehr zutreffende Einschätzung. Wenn ich widerwillig an die freudlosen sauren Grünen und ihre Wähler denke, entsteht bei mir auch immer die Assoziation zu den Jakobinern. Nur dass dieses Mal die Wut des Volkes wahrscheinlich nicht auf Seiten der Jakobiner gegen das Ancien Regime stehen wird, sondern gegen die grünen Feinde des Lebens selbst. Ein menschenloser Planet oder ein Planet mit ferngesteuerten, gechipten „klimaneutralen“ Menschen-Zombies vielleicht? Und wie immer im Kommunismus würden dann die Obergrünen angenehm in „Wandlitz“ sitzen, mit ihren Bürokraten fleißig CO2-Rechte und schmale Portionen des neuen Weltgeldes verteilen und vor Lachen über die naiven Sonnenblümchen-Fans mit einem Der-gesunde-Planet-Heilsversprechen im fernen Jenseits nicht in den Schlaf kommen.

  2. Innere Widersprüche sind der grüne Markenkern und zeigen die Verwandtschaft mit der Scharia.
    Nicht trotzdem, sondern deswegen sind sie erfolgreich.
    Denn das drückt Macht und Selbstgewissheit wahrer Gläubiger aus. Suggeriert, dass sie sie im Einklang mit dem grünen Weltgeist und seinem unerforschlichen Ratschluss sind, mehr wissen als andere. So wie Korangelehrte schrecklichen Unsinn verbreiten, was ihren Einfluss keineswegs verringert. Ex-Muslim Amir Arabpour hat das in dutzenden YT-Clips aufgedeckt.

  3. Jeder, der noch 1+1 zusammenzählen kann (Sind wohl nicht mehr viele), kann leicht erkennen, dass der grüne Blödsinn nicht funktionieren kann. Die Sozialsysteme, wurden weder geschaffen um die DDR wieder aufzubauen und erst Recht nicht um die ganze Welt aufnehmen und zu ernähren. Es ist nichts anderes als Diebstahl von Volksvermögen. Die Kritik daran, ist weder fremdenfeindlich noch rassistisch. Ein Land ohne Grenzen, bedeutet nichts anderes als Chaos. Wer davon träumt, soll einfach ab sofort alle seine Fenster und Türen offenlassen. Bestenfalls wird er nur ausgeraubt, im schlimmsten Fall werden seine Frau und seine Töchter vergewaltigt und er wird erschlagen. Gibt es keine Heimat und keine Nation mehr, gibt es auch nichts zu verteidigen. Die Despoten, werden sich sehr darüber freuen. Für diejenigen, die es nicht schaffen abzuhauen (wohin überhaupt), ist das grüne Experiment dann schlagartig beendet. Diese schöne grüne neue Welt, wird es nicht geben. Vielleicht ist die Menscheit in 500 oder 1000 Jahren weiter, daran glauben kann ich allerdings nicht. Das grüne Utopia, wird es trotzdem nicht geben. Die Gier nach Macht und Reichtum ist dafür zu sehr in den menschlichen Genen verankert. Das Kuschelbedürfnis und Helfersyndrom der Deutschen, ist die Abkehr von der Realität und ein eindeutiges Zeichen der Dekadenz. Ja, wir hatten Glück. Dafür müssen wir uns weder schämen oder gar schuldig fühlen. Diese Welt ist und war noch nie gerecht und ich sehe kein Anzeichen dafür, dass sich dies so schnell ändern wird. Schaut man sich die weltweite Vermögensverteilung im Jahr 2022 an, ist auch die Schuldfrage eindeutig geklärt. Die ärmsten 50%, emitieren am wenigsten CO2. Die Reichsten 10% am meisten. Auch in Afrika, gibt es übrigens Reiche. Wo nun wieder gespart werden soll und wer den Gürtel enger schnallen muß, brauche ich wohl nicht zu erläutern. Der Hunger in der Welt, ist ebenso eine rein politische Entscheidung. Die hungernden Kinder in Afrika, hätten sich auch über die E-Autoförderung gefreut. Auch mit dem Geld für die „Flüchtlinge“, hätte man dort mehr erreichen können. Die Grünen, machen dies alles nur schlimmer und wenn Deutschland das Geld ausgeht, war es das mit der schönen neuen Welt. Bei den Weltrettern und Träumern in Deutschland, werden sie das wohl schaffen.

  4. Ich habe keine Ahnung wie die Grünen allgemein ticken. Ich habe aber einmal die Biographie des Josef F. von den Grünen gelesen. Meine persönliche Einschätzung: Aus persönlichen Gründen in der Jugend voller Wut. Wollte sich nichts sagen lassen. Also keine Lust mit der Karriere klein anzufangen. Hat sich dann mit seinen persönlichen Gefühlen in der Weltrevolution aufgehoben gefühlt. Diese unterblieb aber. Deshalb ging er zu den Grünen. Umweltschutz und Co waren ihm sowas von egal. Mittlerweile kannte er die politischen und medialen Spielregeln. Damit war er den üblichen Gutmenschen bei den Grünen überlegen. Den ideologischen Ballast, um seine persönlichen Gefühle und Interessen besser zu verkaufen, kann er austauschen, wie er will. Weil der ihm egal ist. Einziges Motto: Ein wütender junger Mann will nach oben. Sonst nichts.
    Ich weiß nicht, ob es bei anderen Grünen nicht auch so ist. Gewisse persönliche Gefühle aus der Kindheit spielen eine Rolle. Die Ideologie ist nur dazu da, es besser zu verkaufen.
    Und dann gibt es noch die schwachen Mitläufer, die irgendeine Gemeinschaft und Heimat suchen. Und bei den Grünen gefunden haben.

  5. Die Grünen wollen das Paradies auf Erden schaffen, meinen sie zumindest. Herauskommen wird die Hölle auf Erden, wie bei allen Versuchen einen neuen Menschen zu schaffen. Die Menschen sind so wie sie sind und nicht so, wie sie sein sollten. Sozialisten, Kommunisten und Grüne sind letztlich Kinder des gleichen menschenverachtenden Geistes. Sie können sich nicht mit der menschlichen Natur abfinden. Sie sind ja schließlich die „Guten“ und die waren immer der Anfang vom Ende (Nietzsche).

  6. Man kann nur hoffen, daß es in Europa Länder gibt, die diesem Zerstörungswahn der gesamten Geschichte einer Nation sich energisch widersetzen und damit letztendlich Deutschland ins Abseits drängen. Eine verblödete Volksmasse, deren Väter einem Verbrecher wie Hitler euphorisch nachgerannt sind, glaubt heute, das der deutsche grüne Wahn die Welt retten wird und rennt den nächsten Rattenfängern hinterher.

  7. Geschichtslosigkeit als Prinzip – so ist es ja schon bei der Parteigeschichte, als der Partei der Alt-Pädophilen haben haben die Grünen ja ein Kapitel radikalprogressive Verirrungen, die sie unbedingt vergessen möchten. Nur gut, dass Feministinnen der ersten Stunde, wie Alice Schwarzer sich seinerzeit dagegen auflehnten. Interessant ist an radikal-„progressiven“ Bewegungen wie die der französischen Revolution, dass sie buchstäblich fuer ihre Ideologie über Leichen gehen, wie seinerzeit der Schreckensherrschaft von Robespierre. Und so sieht man wie die Grüne Partei Verzicht predigt, während Holzklau in deutschen Wäldern zunimmt, und wo inmitten einer weltweit angespannten Nahrungsmittelkrise, die niederländische Regierung mal eben 30% der Anbaufläche stilllegen möchte und auf die eigenen Bauern schießen lässt. Wenn man dann sogar in Mainstreamorganen wie Der Welt einen Artikel liesst, der einem Rezepte mit Baumrinden-Brot direkt aus dem Steckrübenwinter schmackhaft zu machen versucht. Hierzu und mehr haben die hochbegabten Podcaster von WilleWahrheitWeltanschauung (Geheimtip, abonnieren!) einen hervorragenden Podcast herausgebracht: https://www.youtube.com/watch?v=w14UnUWbzEU

    • Vielen Dank Edmund Burke, für den Hinweis auf die geistige DNS der Bindungslosigkeit als Prinzip: einmal Rousseau’s „Gesellschaftsvertrag“, die sog. Menschen- bzw. Bürgerrechte, und sein Bildungsroman „Emile oder über die Erziehung“; dazu, als politisches Programm der Jakobiner: Keinerlei Institutionen / Korporationen neben der Nation zur Erhaltung des einzelgeburtlichen f r e i e n Naturzustandes. Bildung, Wissen, Eigenes Denken, Fühlen, Streben, Liebe zu Herkommen und Geschichte, kurz: alles, was das Individuum ausmacht, tut dem erstrebten Zivilisten / Bürger furchtbaren Zwang an und legt ihn in Ketten. Denn „l’homme est né libre, et partout il est enchaîné“ dekretiert der Wohlfahrtsausschuß,. Und diesen unsäglichen Bockmist glaubt die grüne Jugend der westlichen Welt immer wieder aufs Neue. Entleert von allem Eigenen, ist sie glücklich.

  8. Die Grünen linksliberal? Eher vollständig liberal. Sie wollen doch nicht den Menschen befreien, sondern sämtliche Zwänge, die der Staat dem Kapital auferlegen kann. Der Humanismus usw. ist doch nur lächerliche Tünche. Wir haben z.B. offene Grenzen für Kapital, Waren und Dienstleistungen. Und Mieter. Und wenn sich die Mieter das Land eigentlich nicht leisten können, springt der Staat brav ein.

  9. „Dem Menschen der westlichen Moderne wird einerseits – nicht immer zu Unrecht – sein zerstörerischer Hochmut vorgeworfen, andererseits übernimmt man aus dieser westlichen Moderne den Gedanken, dass der Mensch sein eigener Schöpfer sei und keiner Wurzeln bedürfe, weder in der Kultur noch im biologischen Sinne. Diese Ideologie kann eigentlich nur in eine Sackgasse führen, hier ist Levet zuzustimmen, aber die Krise des Westens und Europas muss sich wohl noch einmal dramatisch zuspitzen, bevor eine breitere Öffentlichkeit dies erkennt.“

    Wenn der Mensch sein eigener Schöpfer wäre, würde kein Neugeborenes jemals sprechen und lieben können. Wenn der Mensch keiner Wurzeln bedürfte, würde niemand das Land bestellen, bewahren und lieben.

  10. Der Historie bedienen sich die Linksgrünen aber sehr wohl, wenn es um die Zerstörung der Welt geht.
    Schaut man sich Deutschland in den letzten zwanzig Jahren an, ist leicht erkennbar, dass der deutsche Untertan am besten dazu geeignet ist, als Frontland aufzutreten, um die Zerstörung zu beginnen.
    Schon Hitler hat vorgemacht, dass die Deutschen leicht zu manipulieren sind und wenn es auch ihren eigenen Kopf kostet. Selbst wenn für die Deutschen erkennbar ist, dass alles bis auf die Grundmauern zerstört wird und sie in Angst, Armut und Mittelalter landen, rennen sie immer noch irgendwem hinterher, der ihnen das Hosianna verspricht („wird schon alles gut ausgehen“). Bis zum endgültigen Untergang.

  11. Der Grund, warum man in der BRD scharfe Kritik an der grünen Programmatik nur am Rand des politischen Spektrums findet, ist nicht, weil „jede Partei faktisch jede etablierte Partei jederzeit offen für eine Koalition mit den Grünen sein will.“, sondern weil die Grünen genau jenen Linksliberalismus vertreten, welcher längst die Leitideologie des gesamten Establishments geworden ist.

    • Merkel hat ihren grünen Kurs nicht vertreten, um der Partei der Grünen zu gefallen, sondern um den grünen Journalisten und Medien zu gefallen.
      Die hatten (und haben noch) eine sehr große Macht, was das Framing der Parteien betrifft. Und das wirkte und wirkt sich auf das Wahlergebnis aus.

  12. „Zumindest gilt dies für Deutschland, wo es kritische Stimmen wie die von Bérénice Levet gar nicht gibt, oder wo sie zumindest kaum gehört werden.“

    Diese kritische Stimmen gibt es in der BRD auch durchaus. Nur können und werden sie nur von außerhalb des „Establishments“ kommen.

  13. „..der Versuch, die gesamte menschliche Lebenswelt umzugestalten und dadurch auf eine höhere Ebene zu heben, war eben auch charakteristisch für den Modernisierungsenthusiasmus der unmittelbaren Nachkriegszeit“. – das war auch vor und während des Krieges bei den NS so. Die Grünen haben mit denen mehr gemein, als der Autor sehen (zugeben?) will.

    „dass sie [Grüne] einerseits – durchaus zurecht – den Menschen zum Respekt vor der Natur aufrufen..“ – das ist schon lange nicht mehr so. Die Grünen sind meist Stadtmenschen, die von Natur immer weniger verstehen, und der Welt auf ihre kindlich-naive aber arrogante Art erklären wollen, wo der Bär in den Weizen scheisst. Den Naturschutz haben die schon längst auf dem Altar des Klimaschutzes geopfert.

  14. Habeck besitzt keine Strahlkraft. Habeck ist ein hoffnungsloser Dummkopf, der einfachste Zusammenhänge nicht versteht.
    Die Grünen rufen nicht zum Respekt vor der Natur auf. Sie zerstören die Natur, wo sie es können.
    Es sind entweder bösartige Menschen wie Trittin und Kretschmann oder Lieschen Müller wie Göring- Eckhardt und Bärbock oder die Kombination aus beiden wie Habeck, der seine Dummheit mit seiner Hybris bzw. toxischen Männlichkeit zu einer selten gefährlichen Mischung verbindet. Dumm und dreist, das war das Merkmal der FDJ- Sekretäre und sicher war es im China der Kulturrevolution nicht anders.
    Der größte Fehler des deutschen Bürgertums war der Verzicht auf die demokratische Machtausübung und das Ausweichen vor dem Kampf mit den penetranten Deppen.
    Sicher haben die schlechten Manieren und die permanente Verlogenheit und Falschspielerei des politischen Gegners abgeschreckt. Aber es gibt nur entweder-oder. Entweder bestimmt man selbst über sein Leben oder es werden jene machen, die es an keiner Stelle gut meinen.

  15. Man sollte endlich mal damit aufhören, die „Grünen“ in irgendeiner Weise mit Naturschutz zusammenzubringen. Natürlich macht diese Partei auf „Öko“ um Nachwuchs und Wähler zu locken, aber in der Praxis stets das Gegenteil.

    Kein halbwegs intelligenter Naturschützer würde beispielsweise halbe Welt in eine energieaufwendige Region wie Europa locken, wenn doch – angeblich – der Klimakollaps droht.

    Genauso widersprüchlich verhält es sich mit der Genderitis: Da verkrampft „Grün_In“ sich mit Zungenbrechersprache, um dann ohne Ende Leute ins Land zu bitten, denen derlei Gedankengut reichlich fremd sein dürfte.

    Ich habe ja hier in der Nachbarschaft eine Dame, die erkennbar „grün“ wählt. An sich ist sie ganz nett, aber sie gehört selbstredend zu den Kunden, welche beim Edeka noch Maske tragen.

    So sind „Grüne“ eben, man könnte es so kurz wie treffend auf zwei Wörter zusammenfassen: komplett bescheuert.

  16. Antje Hermenau hatte diesen Gedankengang vor einiger Zeit ebenfalls dargestellt, ihn als „Egalismus“‘bezeichnet. Diese rigorose „alles egal“-Stimmung, die sich ausgehend von den Schulen auf das ganze Land übertragen hat. Schlechte Leistungen – egal, Schule ist nicht das Leben! Jahreszahlen in Geschichte lernen, braucht man nicht, ist doch Vergangenheit, also egal! Alles egal – ist ja nur Geld (Habeck), ach so, am Lebenslauf ein bisschen rumgemogelt – ist doch nur ein Papier, ist doch egal, ob alles nicht exakt stimmt, Hauptsache die Idee dahinter war gut, und so ein bisschen außenministern kann ja nicht schwer sein, andere können das auch…! Im selben Atemzug kämpft man symbolisch um jedes Bienchen und jeden Schmetterling, der dann am Rotorblatt eines Windrades final aufklatscht. Neuester Coup: ein grüner Vorstoß zur Freigabe von harten Drogen – alles egal, jeder hat ein Recht auf seinen Rausch! Ein kindlicher Egoismus, gepaart mit Gleichgültigkeit und Verantwortungslosigkeit regiert ein Land! In dieser Vorstufe des Horrors leben wir gerade!
    Und wenn es in einer Katastrophe endet, waren die Kindsköpfe unschuldig, sie wollten ja nur das Beste für das Klima und die Natur, die Menschen haben ja alles erst kaputt gemacht. Die hätten eben alle Hühnchen als Energiespeicher nutzen und nicht auf die Querdenker hören sollen. Jetzt ist eh‘ alles egal, ist sowieso alles kaputt!

  17. Wie bitte….Habeck besitzt „Strahlkraft“ ? Dieses asozial Element, der Deutschland vernichten will besitzt nichts, gar nichts. Er kann unentwegt blubbern, aber das ist es dann auch schon.

  18. Sehr gute Zusammenfassung und Analyse. Vielen Dank. Allerdings verharmlosen Sie einen typisch linksgrünen rhetorischen Trick, indem Sie ihn als Widerspruch bezeichnen – siehe auch: „Der Widerspruch der Haltung vieler Grüner heute…“
    Der Trick besteht in einem Einerseits-Andererseits. Das Einerseits ist immer eine ziemlich harmlose Binse, bei der der Leser den Sprecher als vernünftig einstufen soll. Der Leser wird für einen Moment unkritisch und wehrlos. Das Andererseits ist dann übertrieben, unrealistisch, absurd, frech – aber weil es von dem scheinbar ‚vernünftigen‘ Sprecher kommt, wird der wehrlose Leser erst einmal überrumpelt. Macht man das ein paar Male hintereinander, werden die übertriebenen, unrealistischen, absurden, frechen Behauptungen zu Bestandteilen von harmlosen ‚Widersprüchen‘.

  19. Die Grünen wurden bereits zu den Bundestagswahlen 2021 auf 25 % hochgeschrieben. Am Ende waren es 14,8 %. Zwar immer noch 9,9 % zuviel, doch bei weitem keine 25 %. Wenn man dann noch bedenkt, das fast 15 Millionen Menschen in Deutschland nicht mehr wählen… nunja.

    Die AFD wird gerne als Nachfolgepartei einer gewissen Partei betitelt. In Wahrheit, ist nicht die AFD der direkte Nachfolger. Die Grünen und ihre SED Helfershelfer werden verbrannte Erde hinterlassen. Ich kann nur hoffen, das wenn irgendwann die Aufklärung kommt, die Rolle der Medien und die der Merkel-Union nicht vergessen werden.

  20. Der Artikel beschreibt einleuchtend, warum die Grünen in Deutschland viel mehr Anhänger haben als in Frankreich. Die Grünen stehen „für die Kritik an der gesamten Geschichte des Westens, seiner Kultur und das Eintreten für offene Grenzen“ heißt es im Artikel. Die deutschen Grünen bedienen mit dieser Agenda exakt das tiefe Bedürfnis vieler moralisch zerknirschter Deutscher nach Erlösung von den Nazis. Man wählt Grün, um aus dem Nazi-Schatten herauszutreten und sich in einem grenzenlosen und geschichtslosen Weltstaat quasi als Nation aufzulösen. Dann ist man endlich auch die Schuld los. Dieses Problem haben die Franzosen nicht, die haben auch keine erkennbare Absicht, sich aufzulösen. Deshalb haben die Grünen da wenig zu melden.

  21. Das ist doch hier kein bisschen anders! Ein Land, das seine nationale Identität verleugnet, braucht auch keine Geschichte. Oder glaubt man allen Ernstes, die Zugewanderten würden sich für unsere Historie interessieren? Die interessieren sich höchstens für die hiesigen Transferleistungen! Und unsere Jugend hat doch keinerlei historische Vorbilder mehr! Sie lebt schafsköpfig im Hier und Jetzt. Deutschland ist nur noch das Land der Kartoffeln, die andere ernten. Deutschland, einig Vaterland, das war einmal! Orientierungslos treibt es als Land der Dummheit umher!

  22. Grüne sind immer schädlich für ein Land. Egal wo sie ihre persönliche Ideologien verbreiten und mit mit aller Gewalt durchsetzen wollen.
    Grüne sind für Umwelt, Tiere, Insekten, Pflanzen, Wirtschaft und Menschen schädlich, eigentlich für alles.
    Aber ganz besonders für das gesellschaftliche Klima.  

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