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Farewell

„Bento“ ist nicht mehr – Trauerrede auf eine tapfere Kämpferin für Gerechtigkeit

02.10.2020

| Lesedauer: 5 Minuten
Das Magazin des Spiegel-Verlages für junge Leser brachte es fertig, selbst dort Krisen zu bewältigen, wo keine waren. Es hatte nur wenige Leser, aber unsere Autorin gehörte dazu. Denn Bento gab als Inbegriff der linken Verwirrtheit politische Orientierung...

Dass der Spiegel im Juni bekannt gab, sein Nachwuchs-Onlinemagazin Bento im Herbst einzustellen, dürfte schon bekannt sein. Ich bekenne hier: Ich habe Bento – diesen Inbegriff der linken Verwirrtheit – geliebt. Das Magazin hatte als große Schwester von „Dein Spiegel“, dem Magazin für Kinder, den Auftrag, Journalismus für junge Erwachsene zu machen – Zielgruppe vom Teenageralter bis in die Dreißiger. Während der Spiegel sonst sehr bedacht ist auf ein seriöses Image, hat die Bento das von vornherein abgelegt, das schwarze Schaf der Familie also. Der Misserfolg von Bento zeigt nun, dass der Bedarf an Plädoyers für die Polygamie  und an Erfahrungsberichten über Alltagsrassimus oder -sexismus doch geringer ist, als man im Spiegel-Verlag dachte.

Während die meisten meiner Leser die Bento vermutlich nur beiläufig aus Schilderung und Verrissen kennen, habe ich eine etwas längere und innigere Beziehung zu ihr. Im Grunde ist meine ganze Karriere als Nachwuchshetzerin von ihr gezeichnet. Deshalb, liebe Trauergemeinde, erlaube ich es mir, eine kleine Trauerrede zu halten – heute, wenige Tage nach dem tatsächlichen Ableben am 28.09.2020. Auch wenn die schlechte Verfassung der inzwischen Verblichenen nun schon einige Monate bekannt war, und ich diesen Tag habe kommen sehen, kann ich noch nicht ganz realisieren, was passiert ist, und was das für die Zukunft bedeutet.

Ich habe die Bento kennengelernt, bevor ich überhaupt politisch und journalistisch aktiv war. Damals war ich in der 10. Klasse und in der ersten Stunde Politik und Wirtschaft mit einem neuen Lehrer. Der kündigte an, dass er eine Liste rumgehen lassen würde, auf die wir alle unsere E-Mail Adressen schreiben sollen. Das tat er, damit er uns jederzeit, wenn die Bento einen politisch interessanten Artikel veröffentlicht, darauf hinweisen könnte. In der nächsten Stunde würde er uns über unsere Bento-Kenntnisse abfragen, um sicherzugehen, dass wir den Artikel auch wirklich gelesen und verinnerlicht hatten. Als ich hörte, dass die Bento sowas wie der Spiegel nur “cooler und jugendlicher” wäre, vergaß ich meine E-Mail-Adresse leider ganz spontan und so musste der Bento-Verteiler unserer Klasse wohl oder übel ohne mich auskommen.

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Mein Politiklehrer – dessen vegane Tochter übrigens Gender Studies studiert (kein Scherz) – zeigte Verständnis, ich solle mir die Infos einfach von meinen Klassenkameraden holen. Auch das tat ich nie. Trotzdem konnte ich alle Fragen meines Lehrers beantworten, meist sogar besser und ausführlicher als die anderen. Was da drin steht, weiß man einfach, ohne es gelesen zu haben. Es gab also von Anfang an eine Verbindung, unsere Art zu denken scheint sich ergänzt zu haben. Seelenverwandtschaft könnte man es nennen.

Das nächste und wahrscheinlich wichtigste zentrale Erlebnis, das die Bento und mich näher zusammengebracht hat, war mein allererster Artikel. Damals suchte ich nach einem Thema, das für mich besonders wichtig ist, und nach einer Möglichkeit, meinen Standpunkt möglichst klar zum Ausdruck zu bringen. Dass das Thema Feminismus werden würde, war mir schnell klar, doch wie sollte ich das Ganze aufziehen? Was sollte der aktuelle Bezug meines Artikels werden? Feminismus ist ein weites, umfassendes Thema, und um nicht im „Was-ich-immer-schon-mal-sagen-wollte-bla bla bla-dieser-Text-hat-10.000-Wörter-und-das-ist-erst-Teil 1“-Stil zu enden, brauchte ich ein konkretes Beispiel. Dann hallten die weisen Worte meines Politiklehrers in meinem Kopf wider, und ich versuchte mein Glück bei der Bento. Und ohne groß suchen zu müssen, wurde ich schnell fündig. In dem Artikel „Ist es schlimm, als Frau über sexistische Witze zu lachen?“ wurden Frauen damals aufgefordert, vor dem Lachen über Machowitze doch mal über gesellschaftliche Strukturen nachzudenken, um sich nicht selbst zu diskriminieren. Das war die Bento, wie sie in Erinnerung bleiben wird, und für mich war klar, dass das Schicksal uns zusammengeführt haben muss.

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Von da an las ich die Bento regelmäßig. Das, was zwischen uns war, war etwas ganz Besonderes, eine Freundschaft wie keine zweite. Immer, wenn mir nichts neues für einen Artikel eingefallen ist, habe ich bei ihr zuverlässig Inspiration gefunden. Wenn ich mal an meiner politischen Einstellung gezweifelt habe, brachte sie mich wieder auf Kurs. Bei Unterhaltungen konnte ich unangenehme Stille vermeiden, weil es zu jedem Thema einen passenden Bento-Artikel gab, mit dem man die Stimmung heben konnte. Mit meinen Bento-Kenntnissen konnte ich sogar schon einmal Henryk M. Broder zum Lachen bringen.

Bento verstand es einfach, Menschen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Wo sie war, da war Lachen zu vernehmen. Außerdem wusste sie in jeglicher Situation, was zu tun ist. In Krisensituationen konnte man sich darauf verlassen: Die Bento weiß, worauf es jetzt wirklich ankommt. So zum Beispiel am Anfang der Corona-Krise im Frühjahr. Das Land war gespalten, in Panik vor der Krankheit und Panik vor den Maßnahmen, Toilettenpapier war ausverkauft, die Dosensuppenindustrie boomte, ein ganzes Land war lahm gelegt. In dieser Stunde der Not, des Chaos und der Verwirrtheit, wandte ich mich an die Bento. Und ihre Antwort war: Das Schicksal der Prostituierten hat jetzt Priorität. Mehrere investigative Artikel über das Leben von Prostituierten zu Coronazeiten waren ihre erste Herzensangelegenheit. Damit und mit Artikeln wie „Küssen nur bei Sympathie“ beweist sie – weise wie nur sie es konnte – dass Liebe, auch wenn sie gekauft ist, mächtiger ist als der Tod.

Diese Weisheit ist typisch für die Bento. Nicht nur zu Grundsatzthemen, die uns alle betreffen, wie die Forderung nach einer geschlechtergemischten Fußball WM. Sie hatte auch ein Talent dafür, diese Weisheit auf den ganz normalen Alltag anzuwenden. Sie hatte eine wahre Gabe dafür, auf unterschiedlichste Weisen zu kommunizieren. So war sie es, die mich über die unglaublichen Ausmaße des Alltagsrassismus aufgeklärt hat – über das Format „Mic Drop“. Das sind kleine Videos, in denen Bento-Autoren mal richtig ihre Meinung sagen und am Ende dann ein Mikrofon fallen lassen, so wie Barack Obama es einmal nach einer Rede getan hat. Das zeigte wieder mal, wie cool und hip die Bento war.

So lernte ich zum Beispiel in dem vierminütigen Video „Finger weg von meinem Afro“, dass die Frage an Menschen mit Afro, ob man mal die Haare anfassen dürfe (weil man sie so toll findet), rassistisch ist. Über diesen Alltagsrassismus war ich mir vorher gar nicht im Klaren. Ich bin seit meiner Kindergartenzeit immer die mit dem längsten Haar gewesen, und daher bin ich es seit jeher gewöhnt, dass andere meine Haare anfassen, verwuscheln oder flechten wollen und das auch teilweise ungefragt tun. Nur habe ich glattes Haar und bin europäischer Abstammung, daher ist das nicht der Rede wert. Wenn es mich stört, werde ich das wohl einfach zum Ausdruck bringen. Bei Menschen mit afrikanischen Wurzeln dagegen wird es zum rassistischen Problem. Sowas lernt man nur von der Bento. Und nicht nur Artikel und Videos gehörten zu ihrem Programm. Sie verstand sich sogar auf das Erstellen von Quizzen. So entstand zum Beispiel das Quiz „Welcher Bürgerkrieg bist du?“
Bento hatte einfach die Gabe, die wirklich wichtigen Fragen im Leben zu stellen.

Und doch musste sie von uns scheiden und kehrt nun in die Arme ihres Schöpfers – also des Spiegels – zurück. Ich hatte am Ende den Eindruck, dass mein Politiklehrer, seine Schüler und ich die Bento als letzte Leser noch am Leben gehalten haben. Und da mein Lehrer nun in Rente ist … Ganz ohne Leser geht es eben auch für ein freies Magazin, das sich gegen die bösen Wirkungen der Marktwirtschaft und des Profits wehrt, nicht.

Und nun ist es vorbei. Die Maschinen sind abgestellt, Autoren und Redakteure haben sich zum Spiegel gerettet. Zurück bleibt nur die Erinnerung an eine tapfere Kriegerin für die Gerechtigkeit, die selbst dort Krisen bewältigte, wo keine waren. Und mir bleibt wohl nichts anderes übrig, als mir ein neues Stammjugendmagazin zu suchen, über das ich schamlos herziehen kann. Die ze.tt zum Beispiel steht mit Texten wie „Rassismus in deutschen Behörden: Warum Fotoautomaten keine Schwarzen Menschen fotografieren können“ und „Lipödem, Schweißgeruch, Behaarung: Worüber ihr euch im Sommer viel zu viele Gedanken macht“ ganz oben auf meiner Liste. Aber das wird einfach nie das Gleiche sein. Also, lebe wohl, meine geliebte Bento, mein Lieblings-Elite-Journalismus. Für mich wirst du immer etwas ganz Besonderes bleiben.


Elisa David, 19 Jahre, Chefin vom Dienst bei Apollo-News

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34 Kommentare

  1. Bento? Wer war Bento?

    Ach ja richtig, ich erinnere mich. Das war diese radikale FDJ des SPIEGEL gell.

    Kann weg 🙂

  2. Super Artikel! Weiter so, Frau David! Da ich aus Langweile auch ein, zwei Mal Bento bei längeren Reisen angeklickt habe, kann ich die Aussagen der Autorin in diesem „würdigen Nachruf“ über bento nur bestätigen: Ja, genau so verwirrt war das Jugendmagazin von SPIEGEL. Meistens las es sich wie ein Satire-Magazin. Nur haben die bent-Leute ihre Artikel im Gegensatz zu Titanic oder Postillion todernst gemeint.

    Darum Ruhe in Frieden, bento! Aber Ruhe!

  3. Jetzt müssen Sie nur noch erklären wie dieses Trauerspiel an Jugendmagazin zu seinem Namen kam.
    Tolle Leistung, die Sie hier abgeliefert haben.

    • Ach, das weiß doch jeder: Eine Fehltranskription von βένθος (benthos) – in der Biologie die Gesamtheit aller im Bodenschlamm eines Gewässers vorkommenden Lebewesen.

  4. Mein Politiklehrer – dessen vegane Tochter übrigens Gender Studies studiert

    Damit war schon alles gesagt.

  5. „…, Autoren und Redakteure [von Bento] haben sich zum Spiegel gerettet.“

    Und dort, beim „Spiegel“, werden sie ihre Art von „Journalismus“ weiter betreiben. Stramm links, einseitig, infantil, besserwisserisch, tolerant gegenüber zugewanderten Kulturen, intolerant gegenüber Deutschen, die ihr Heimatland lieben.

  6. Das ist das erste Mal das ich was von Apollo News bzw. von Elisa David höre bzw. lese. Da ist es mir um die Zukunft nicht mehr so bange wenn ich so einen intelligenten gut geschriebenen Artikel lese. Auch der Apollo News Blog ist bemerkenswert intelligent. So geht konstruktive Zukunft. Sollte man intensiv unterstützen.

  7. Ach, ich weiß nicht! Bei „bento“ störten die Jungaktivist*innen wenigstens nur ihresgleichen. Jetzt werden sie den Spiegel noch unerträglicher machen, als er ohnehin schon ist (wenn man schnell informiert sein will, muss man ihn sich halt doch ab und zu antun).

    Sehr zu empfehlen bei Entzug ist der leider Gottes immer noch existente Ableger der Alpenprawda namens „jetzt“ – so woke und durchgenderisiert, dass man weinen möchte. Beispiel unter der Rubrik Zykluskolummne: Weibliche* Körperflüssigkeiten sind nicht eklig, sondern gesund“ …

    • Hab grad mal reingeschaut bei „jetzt“

      Ich zitiere:

      „Was müsste sich deiner Meinung nach denn verändern, damit Frauen sich draußen wieder wohlfühlen können?

      Es müsste sich so viel ändern – eigentlich alle Rollenbilder, die wir von klein auf lernen. Es ist eher die Frage, was sich jetzt gerade schon verändern kann. Es würde schon helfen, wenn Männer sich mehr mit den Ängsten der Frauen beschäftigen und ihr Verhalten ändern würden. Zum Beispiel, wenn ein Mann nachts hinter einer Frau läuft und er merkt: Die Frau dreht sich um, verhält sich anders, wirkt ängstlich – dass er dann einfach stehen bleibt, kurz den Schuh schnürt oder einfach die Straßenseite wechselt.“

      😀 😀 😀 😀

    • Na, ich weiß nicht: Ob sich die linken Schreibtischtäter nun im Spiegel oder in Bento in ihrer links-utopistischen Zwangbeglückungsmanier austoben, bleibt sich meines Erachtens ziemlich gleich: Man braucht beides nicht lesen.

  8. Ich finde, so ein Artikel wär auch mal ’n Zehner extra aufs Konto wert, damit Apollo weiterhin gut durchstarten kann.?

  9. Nie gebraucht (60+ Jahre), nie vermisst, Geh-mit-Gott, aber geh…! Früher Abonnent von Spiegel & Fokus, aber jetzt wird es Zeit dass diese Relotius-Zeitschriften gehen!
    Und: Keine Träne!

  10. Klasse. Da ich einige Beiträge auf Bento mitbekommen habe, hat mich dieser Beitrag besonders amüsiert. Vielleicht sollten die etablierten Medien mal TE fragen, wie TE an solche Nachwuchs-Autorinnen kommt. Und da ich naturgemäß die Print-Ausgabe nicht direkt kommentieren kann, an dieser Stelle auch mein Dank an den Anzugträger aus Kreuzberg für seine Kolumne in der Print-Ausgabe. Es ist immer wieder herrlich.

    • Die etablierten Medien haben kein Interesse an solchen Autoren.

  11. Früher hätte ich diesen Artikel genossen, still in mich hineingeschmunzelt und mir die Autorin gemerkt – mal googeln, was sie sonst noch so schreibt. Heute bleibt mir das Lachen im Halse stecken. Ich habe beruflich und leider auch bereits im Familienkreis zu viele junge Menschen kenngelernt, die Bento und Spiegel auf das Wort glauben. Wer was anderes erzählt, ist ein Leugner und mindestens AFD-Wähler, wenn nicht sogar … sie wissen schon.
    Inzwischen ist der Spiegel für mich ein Propagandablatt, das immer offener einen neuen, als Ökofaschismus getarnten Sozialismus den Weg bereitet. Mir graust davor.

    • Die Gewissheit, dass die BRD ein Rechtsstaat und eine unerschütterliche Demokratie ist und für immer bleiben wird, diese Gewissheit, die jeder kennt, der die BRD in den 70er und 80er Jahren erlebt hat, die ist nicht mehr.

      Für Menschen, denen diese Gewissheit am Herzen liegt, weil sie um die Bedeutung der Grundfesten unserer Gesellschaft wissen, ist die Entwicklung der letzten 15 Jahre katatsrophal.

      Den Anderen ist es wurscht, sie sehen nicht die großen und langfristigen Zusammenhänge, sie halten Merkel für die geistige Erbin Kohls und merken nicht, dass die Union sich ins Gegenteil dessen verkehrt hat, was sie unter Kohl noch war.

      • Schlimmer noch: Die Union ist zu dem geworden, was Unionswähler vor 30 Jahren niemals gewählt hätten. Und viele von ihnen haben es nicht mal bemerkt.

  12. Toller Artikel, liebe Elisa.
    Und obwohl mir die Augen fast schon zufielen um 00:24, konnte Ihre spitze Feder mein Interesse bis zuletzt aufrecht halten. Weiter so, Klasse!

  13. Sehr schön! Feine Ironie, gelungene Satire der leiseren Töne!

    Fernab vom plumpen Getrampel einer Yaghoobifarah, eines Yücel, einer Stokowski und anderer linker Grobschlächtiger.

  14. „Wenn ich mal an meiner politischen Einstellung gezweifelt habe, brachte sie mich wieder auf Kurs.“
    Ja, so ist das manchmal. Auch wenn man sich nicht wirklich positionieren kann. Mit Spiegel und Zeit möchte ich am Ende nicht in einem Boot sitzen.

  15. Großartiger Artikel, ich habe ja auch viel Sinn für solche Gazetten. Zeit Online hat auch immer wieder Brüller auf Lager, weswegen ich mich dort gern herumtreibe. Von einem Account zum nächsten.

  16. Mhh, die Bento kannte ich bisher nur vom hören sagen her. Doch nach lesen des Artikels und nachdem ich nun dank der „Nachwuchshetzerin“ erfahren habe welch viele tolle „Weisheiten“ in der Bento geschrieben standen, erinnert mich dieses Jugend-Blatt vom Spiegel irgendwie an das frühere MAD-Heft.

    Doch wir auch immer: Das Verschwinden der Bento aus dem linken Blätterwald scheint jedenfalls fur die große deutsche Medienwelt kein Verlust zu sein.

    Zitat: „Karriere als Nachwuchshetzerin“

    > Höhöhö….. das gefällt mir, „Nachwuchshetzerin“! Womit ich dann auch mit Blick auf den Artikel sagen und bitten möchte, ein gelungener Artikel und bitte gerne mehr davon.

    • Mich erinnert es an die Zeitschrift „Neues Leben“ im Osten ( die Redakteure haben sich im Osten allerdings zurückgehalten, das kam nur einmal monatlich raus). Dort wurde man auch immer wieder sanft auf den richtigen Pfad geschoben…

  17. TE versteht es wirklich neue Autoren in meinem Alter zu finden und dann schreiben die auch noch mit einem solch erfrischendem Esprit. Der Artikel hat wirklich Spaß gemacht.

  18. Liebe Frau David,
    ein schöner Text, ich denke mal, viele Leser haben mit Ihnen geweint. Aber sehe ich das richtig, dass das neue Projekt SPIEGEL Start irgendwie die gewandelte Wiederauferstehung von Bento aus dem Grab ist? „Welches Studium passt zu mir? Welcher Arbeitgeber ist der richtige? Ist mein Gehalt fair? Weil das Leben mehr Fragen als Antworten bereithält, gibt es jetzt SPIEGEL Start.“ Da geht es jetzt auch profan und kapitalistisch um Geld und Karriere, das interessiert linke Leser unter 30 eben auch. Genauso natürlich wie Empathie-Seminare und gendergerechte Berufsberatung, das muss auch sein.

  19. Es gibt sie also doch, die Hoffnung, das hoffen auf junge Menschen die des Wortes mächtig sind. Die keine Phrasen dreschen und vor allem kritisch denken. In diesem hervorragendem Kommentar habe ich mich wieder gefunden, nicht was Bento betrifft, das ich selber in meinen Zeiten als Spiegelleser, auch wenn nicht zur Zielgruppe gehörig, gelesen habe. Der gesamte Spiegel als Wahrheitsverkünder war mir ans Herz gewachsen über Jahre hielt ich ihm die Treue und ich vergesse nicht die Zeiten in denen ich bei einer Diskussion anfing mit dem Satz: Aber im Spiegel habe ich gelesen……! Nun ist die kleine Schwester Bento von uns gegangen, möge sie in Frieden ruhen und durch seine Abwesenheit junge Menschen wieder auf den Pfad des selber Denkens, des Bewußtseins über die Realitäten des Lebens zurück führen.
    Ich folge Apollo-News schon lange auf YouTube und sehe die Interviews mit Herrn Broder und anderen mit großem Vergnügen. An Herrn Tichy ein Danke schön, daß junge intellegente Menschen hier zu Wort kommen, wir brauchen sie!

  20. Amüsant zu lesen und ermutigend, dass es junge Menschen gibt, die das eigenständige Denken pflegen. Meine Befürchtung, die zum Teil auch von Erfahrungen gedeckt ist, geht jedoch dahin, dass das politischen Denkvermögen des überwiegenden Teils der jüngeren Menschen, sich auf das Wiedergeben der Textbausteine beschränkt, die in den gängigen Medien angeboten werden. Reflektionsvermögen, Fähigkeit zur Diskussion? Häufig gegen Null tendierend, es können nur Parolen wiedergegeben werden.

  21. Dass so ein komisches Blatt wie Bento jetzt das Zeitliche segnet, ist doch wirklich nur gerecht. Nur weil es diesen linken Knigge gibt, muss er nicht notwendigerweise was vom Kuchen abbekommen. Mit vielen menschlichen Existenzen würde es auch so laufen, wenn die Leistenden in diesem Land nicht über Gebühr beansprucht wären.

  22. Ein würdiger Abgesang, Frau David. Nach dieser Lektüre starte ich gleich vergnügter ins Wochenende! Bei Ihrer schönen Schreibe werden Sie im Gegensatz zu Bento wohl immer genug Leser finden. Und TE macht es richtig – kein Jugendmagazin, sondern einfach gute junge Autoren an Bord holen. Weiter so, Genossen, möchte man da sagen! Hochachtungsvoll Karl Krumhardt

  23. Zu schön, dieser erfrischende Abgesang auf ein weiteres totes Pferd des aufrechten Linksschurnalismus. Möge es nicht das letzte sein.

  24. Ein sehr einfühlsamer Nachruf, ich lag mir fast weinend in den Armen.

    Ich kenne Bento schon etwas länger, mindestens seit Antritt der Regierung Schröder/Fischer. Seinerzeit aber noch nicht als eigene Marke, die Artikel waren quer durch jedes gedruckte Heft zu finden, auch online.

    Das mit online war wohl auch der marketingstrategische Fehler – wer konnte schon Bento- und SpOn-Artikel sicher einer der beiden Marken zuordnen?

    Wie dem auch sei, trösten wir uns mit dem Wissen, daß Bento auch weiter bei SpOn existieren wird. Vielleicht sogar mit einer eigenen Chefredaktion! Ich schlage da die Doppelspitze Marina Weisband / Rezo vor, als beratenden Beirat Claas Relotius und irgendeine Durchnasensprecherin vom Deutschlandfunk.

  25. Großartig geschrieben und sehr witzig! Ich musste ein paarmal lachen. Solche Nachwuchstalente braucht das Land, weiter so!

  26. Bento empfand ich inhaltlich als die kleine Schwester von Relotius

    • Bei Jeopardy wäre die Frage auf die Antwort „Relotius“: Wer hat folgende Preise gewonnen? Schweizer Medienpreis, Öst. Zeitschriftenpreis, dpa news talent, Dt. Reporterpreis (2013, 2015, 2016, 2018), Liberty Award, European Press Prize, CNN Journalist of the Year, Katholischer Medienpreis, Peter-Scholl-Latour-Preis (siehe Dushan Wegners Twitter Account)

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