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"Zur falschen Zeit am falschen Ort"

Ausgrenzung im Namen von Vielfalt und Toleranz

10.02.2024

| Lesedauer: 2 Minuten
Laut einer aktuellen Umfrage stimmen 60 Prozent der Deutschen der Aussage zu: „Ich mache mir Sorgen, dass man wegen seiner Meinung bei bestimmten Themen ausgegrenzt wird“. Im Falle zweier Handwerker in Starnberg genügte schon eine vermeintliche Meinung zur Ausgrenzung.

Der „Kampf gegen rechts“ (25 Millionen Einträge bei Google) ist in letzter Zeit zum beherrschenden Politik-Event geworden: „Demos im ganzen Land“ meldete die wochen-taz (3. – 9.2.2024). Am Wochenende vom 2. bis 4. Februar waren es demnach deutschlandweit rund zweihundert, darunter eine in der oberbayerischen Gemeinde Gauting (22.000 Einwohner) im Landkreis Starnberg. Dabei gerieten zwei Handwerker in den Verdacht, AfD-ler zu sein. Mit Folgen.

Im Rahmen einer Informationskampagne hatte die AfD angekündigt, mit ihrem „Bürger-Mobil“ in den Landkreis Starnberg zu kommen, und zwar nach Gauting am 2. Februar um 10:30 Uhr. Daraufhin rief das Bündnis „Starnberger Dialog“ (Netzwerk für ein friedliches Zusammenleben) zu einer gleichzeitigen Anti-AfD-Demonstration auf; O-Ton: „Wir wollen solchen Leuten unsere Plätze nicht widerspruchslos überlassen. Wir zeigen denen die rote Karte, die von „Deportationen“ fantasieren und rassistisches, rückwärtsgewandtes, undemokratisches und menschenverachtendes Gedankengut verbreiten wollen“.

Das Bürger-Mobil, besetzt mit drei Frauen und einem gehbehinderten Mann, traf pünktlich in Gauting ein und wurde von – laut Polizeiangaben – 80 bis 120 Demonstranten mit einem Trillerpfeifenkonzert begrüßt und begleitet. Kommunikation war schon akustisch nicht mehr möglich. Das mussten auch zwei selbständige Handwerker erfahren, die im Blaumann aus einem Café traten und am AfD-Stand diskutieren wollten. Sie gingen dann vom Stand wieder weg, blieben aber in der Nähe und wurden, in ihrem Blaumann vor dem blauen AfD-Schirm stehend, von einigen Demonstranten für AfD-ler gehalten.

Nach der Anti-AfD-Demo stand bei den Handwerkern (einer ist CSU-Gemeinderat) das Telefon nicht mehr still: die Anrufer wollten wissen, ob die beiden jetzt „bei der AfD“ seien. „Das ist für beide eine unangenehme Situation“, kommentierte der Münchner Merkur, der am 7. Februar unter dem Titel „Zur falschen Zeit am falschen Ort“ über den Vorfall berichtete; denn „angesichts der aktuellen Stimmung müssen sie damit rechnen, Kunden zu verlieren“.

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Laut einer aktuellen Umfrage stimmen 60 Prozent der Deutschen der Aussage zu: „Ich mache mir Sorgen, dass man wegen seiner Meinung bei bestimmten Themen ausgegrenzt wird“. Im Falle der beiden Handwerker genügte schon eine vermeintliche Meinung zur Ausgrenzung.

Der Starnberger Dialog tritt übrigens „für ein respektvolles Miteinander“ ein und „für Vielfalt und Toleranz“.

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22 Kommentare

  1. Die Linken schnüffeln gern. Es ist mir jetzt wiederholt passiert, dies in völlig verschiedenen deutschen Städten, dass linkslastige freie Lokaljournalisten mein Pseudonym bei ihren Leserforen knackten. Sie stellten mich bloß und besuchten persönlich mit meinen Äußerungen in der Tasche meine Arbeitgeber und drohten mit der Antifa.
    Nie hätte ich gedacht, dass sowas möglich ist und kein Einzelfall darstellt.

  2. Wir haben es hier mit Massenformierung zu tun. Es tut so gut, dazuzugehören und sich mit Gleichgesinnten verbunden zu fühlen. Das werden sich die auch nicht durch gebrauchen des eigenen Verstandes nehmen lassen. Nur das Erwachen wird schmerzhaft werden.

  3. Hier gehört Gehirnwäsche zur Staatsdoktrin! Bald gibt es ein Ministerium für Überwachung und Gedankenpolizei!

  4. Das entstehende Weltbild der Buntenrepublik ist gekennzeichnet durch eine nie zuvor gekannte kognitive Dissonanz: Man propagiert Wertvorstellungen (Vielfalt, Demokratie, Diskursivität, Toleranz u.v.m.), lässt diese aber in besonders rigoroser Weise nicht für den Gegner gelten. Poppers Hauptindikator für Freiheitlichkeit, die sich daran zeige, ob und wie friedlich man seine Regierenden abwählen könne, zeigt nach meiner Wahrnehmung für unsere Gesellschaft auf “Rot”. Ich bezweifle, dass unsere “lupenreinen Demokraten”, die jetzt “Nie wieder” brüllen, einen Wahlsieg von AfD und Werteunion in Sachsen, Thüringen oder gar im Bund akzeptieren würden. Sollte ich mich irren?

  5. Die für Vielfalt und Toleranz kämpfenden sind nicht so Tolerant gegenüber Meinungsabweichlern.

  6. Gut so. Deutschland zerstört sich selbst. Man muss ihnen nur ein Stichwort geben und schon rennen sie los und machen alles nieder. Ich bin und war (noch nie) stolz auf meine Landsleute, aber ich bin gern bereit, sie in ihrem hirnlosen Zerstörungswerk zu unterstützen.

  7. „Der „Kampf gegen rechts“ zielt auf die bürgerliche Mitte“
    Es gibt in Deutschland keinen antitotalitären Konsens mehr.“
    Dieser wurden durch die linksextremistische Ära merkel zerstört, womit die freiheitliche Grundordnung der alten Bundesrepublik zu Grabe getragen wurde.
    „Dabei war dieser Konsens, für die Gründung der Bundesrepublik Deutschland konstitutiv.
    Mit der 68er-Bewegung wurde dieser Konsens erstmals in größerem Umfang angegriffen“
    Quelle: Kristina Schröder, Ex-Bundesministerin der CDU unter Merkel
    Durch den RAF Terrorismus umgesetzt.
    Extremisten aller Art, von schwarz über rot, bis grün und gelb, haben sich zu einer „Totalitären Großen Koalition“ zusammen getan in einer „Neuen sozialistischen Allianz“.

  8. ?? Auch in Starnberg wissen die lupenreinen Demokraten eben was unter „Gespräche auf Augenhöhe“ zu verstehen ist.

    – – – – – –

    Zitat: „Der Starnberger Dialog tritt übrigens „für ein respektvolles Miteinander“ ein und „für Vielfalt und Toleranz“

    > Na, da sollten die Starnberger dann doch wohl auch noch für ein,
    #starnbergistbunt und #wirhabenplatz, auf die Straße gehen können -mhh?

  9. Wenn man den verlinkten Artikel im Münchener Merkur liest, dann hab ich kein Verständnis für die beiden Handwerker. Der eine ist ja sogar CSU-Mitglied und distanziert sich in aller Form von der AfD, was bezeichnend ist. Er muss ja nicht die AfD verteidigen, aber mit ein bisschen Rückgrat hätte er zumindest gegenüber der Zeitung auftreten können.

  10. Dezente Medien, Demoteilnehmer und Politiker reden vorsichtshalber vom „Kampf gegen Rechtsextremismus“, aber immer wieder zwischendurch wird’s ihnen zu umständlich und lang, und dann bleibt halt der knackige „Kampf gegen Rechts“. spd. de 23.01.2022: „Aktionsplan gegen Rechts։, MDR-Überschrift 23.01.2024: „Kampf gegen Rechts: ‚Auf die Straße gehen reicht nicht‘“.
    Weil viele Bürger es heutzutage ja nicht so mit Mathematik haben, gilt die Gleichung rechts = rechtspopulistisch = rechtsextrem = AfD = „(böse) Mitte der Gesellschaft“. Man muss dem unbekannten Erfinder (m/w/d), der (die/das) den Schlüsselbegriff „Kampf gegen Rechts“ in die Welt gesetzt hat, gratulieren. Wie der Cicero, na ja Hugo Müller-Vogg, zu Recht festgestellt hat, „richtet sich der ‚Kampf gegen Rechts‘ längst auch gegen das bürgerliche Spektrum aus der Mitte der Gesellschaft“ und ziele zum Beispiel auch auf die CDU. Der Kampf gegen Rechts sei ein wichtiges Bindemittel des links-grünen Spektrums von Sozialdemokraten, Grünen, Linkspartei, Wohlfahrts- und Umweltorganisationen, Gewerkschaften, marxistischen Splittergruppen und gewaltbereiten „Antifaschisten“. Nur dass, glaube ich, die Mehrheit der Union noch nicht begriffen hat, dass sie potenziell mitgemeint sein könnte, wenn es formal „nur“ gegen die AfD geht.

  11. Ich glaube nicht, dass es eine friedliche Lösung des linksgrünen Problems gibt. Eine völlig undurchführbare Energiepolitik aus Wolkenkuckucksheim, derzufolge Strom halt als immens teures Angebot mal da ist, mal nicht, Deindustrialisierung, d. h. Arbeitsplatzabbau in großem Maßstab, undurchdringliche schwachsinnige Bürokratie, Schule, die immer weiter absinkt auf 3. Welt-Niveau mit immer größerer Anzahl an weitgehend unbeschulbarer Kinder, marode Infrastruktur, Bahn, die schlechter funktioniert als in Indien, Straßen, die verbreitet aufreißen und oft Schlaglochwege sind. Eine Partei, die sich auf Ökologie beruft, aber von Ökologie so viel Ahnung hat wie ein junges Stierchen auf der Alm von Französisch. Die CDU mitsamt der CSU marschiert mit „gegen Rechts“ und demonstriert so gegen sich selbst, mit einem Vorsitzenden, der Brandmauern aufrichtet gegen eine Partei, die als einzige die Probleme benennt.
    Die Deindustrialisierung ist Folge des Denkens des mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichneten grünen Vordenkers McKribben, der Menschen generell als Feind des Planeten Erde sieht und ihn in Einheit mit der Natur haben möchte, das, und das weiß er selbst, nur auf einem Steinzeitniveau, eigentlich noch darunter, erreicht werden kann, der das „Wohlbefinden“ des Planeten für wichtiger hält als Menschen am Leben zu erhalten und der nicht begriffen hat, dass nachgewiesenermaßen nur Länder mit hohem Wohlstand die Umwelt schonen und pflegen.
    Die Demonstranten fielen und fallen auf das Narrativ einer neuen „Wannsee-Konferenz“ herein, sie demonstrieren gegen etwas, das es gar nicht gab, und sie demonstrieren gegen ihren Wohlstand, schließlich gegen ihre eigene Existenz. Wer von ihnen kann sich eine Luftheizung leisten, wie sieht es mit der Kriminalität aus, wie mit dem Wirkungsgeflecht in der Landwirtschaft? Darüber denken die gar nicht nach und über all die anderen Zusammenhänge auch nicht.
    Deutschland muss erst im zähen Sumpf ertrinken, bis es versuchen kann, sich wieder zu entdecken und wieder hochzuentwickeln. Aber das mit der neuen Generation, die Work-Life-Balance ganz groß schreibt, und den Einwanderern aus Ländern, die gewiss nicht für hohen Bildungsgrad bekannt sind. Die Gutgebildeten kommen, wie jeder weiß, nicht nach Deutschland!

    • Die CDU/CSU ist links.
      Die Wärmepumpe müssen die sich nicht leisten können, die bekommen alle Bürgergeld.

  12. Söder marschiert ja beim Kampf gegen Rechts Seite an Seite mit der Antifa. Echte CSU-ler wechseln jetzt hoffentlich zur Werteunion, wenn sie einen Arsch in der Hose haben. Wenn nicht, dann demonstrieren sie halt opportunistisch gegen Rechts und machen sich überflüssig.

  13. Dies treibt ja geradezu völlig verrückte Blüten. Auf HR (hessischer Rundfunk) sah ich diese Woche einen Bericht über eine Demonstration gegen „Rechts“ in irgend einem kleinen Kaff in Hessen. Einseitig wie immer – nichts Neues. Dann ein Bild von einer beschrifteten Strasse. Dort war zu lesen: „Links vor Rechts“. Ich war mir sofort sicher – jetzt haben sie die Strassenverkehrsordnung auch noch geändert. Also künftig aufgepasst. Denen traue ich alles zu – gell, Herr Wissing.

  14. Die brauchen sich keine Sorgen zu machen! Handwerker werden immer gebraucht- im Notfall war auch in der Coronazeit plötzlich die ganze Ideologie vergessen. Richtig ist aber, dass Handwerker und Arbeiter viel schneller als „Intellektuelle“ merkten, was hier los ist. Kein Wunder: Geschwätz können viele loslassen, aber wenn es darum geht, einen Nagel in die Wand zu schlagen, lässt sich die Realität nicht leugnen: Entweder ist er drin oder krumm.

  15. Ich habe den Eindruck, die Gesellschaft hat bezüglich individueller Freiheiten und Toleranz in den letzten Jahren einen erheblichen Rückschritt gemacht. Sie ist primitiver und reflexhafter geworden, und offensichtlich ist sie lenkbarer. Gespalten und leicht erregbar.

  16. Bei dem Handwerkermangel sollte sich die Ausgrenzung bald legen. Die sind schließlich Mangelware.

    • Die Leute werden weiterhin vom Handwerkermangel labern und trotzdem „AfD“-Handwerker ablehnen.
      Wie man von Blaumann zu AfD kommen kann, wissen auch nur solche Leute, die noch nie gearbeitet haben!

  17. Ich könnte das ja ernst nehmen, würde es als eine Allgemeingültigkeit bedauert. Aber ich lese hier immer wieder nur, dass es schlimm sei, wenn man wegen gewisser Sympathien für die Ideen der AFD ausgegrenzt wird bzw. sich ausgegrenzt fühlt. Komischerweise grenzen dieselben Leute Leute schon deshalb aus, weil sie vielleicht mit den Gedanken der Grünen sympathisiseren. Ausgrenzungen nur in eine Richtung aber gibt es eben nicht, und in der einen Richtung Verständnis zu zeigen und in die andere mit Mimimi zu reagieren löst nicht gerade Verständnis bei denen aus, die genauso behandelt werden von denen, die darüber – zum Teil vermutlich zurecht – klagen. Übrigens darf man alles – außer per StGB Verbotenes – sagen. Man muss nur eben ertragen, dass die Gegenüber dann auch etwas zu dem Gesagten sagen. Das ist die Meinungsfreiheit aller – hier immer gerne so interpretiert, als „dürfe man nicht mehr alles sagen“. Was meint Ihr, wie oft ich mir Kritik über mein „links-grün versifftes Geschwurbel“ anhören darf? Auch in Gegenkommentaren zu meinen hier. Ist nicht so schön wie Zustimmung, aber die dürfen das.

    • Diese Handwerker fühlen sich nicht ausgegrenzt, sondern werden in ihrer Existenz bedroht … vielleicht lernen Sie mal, Sachverhalte zu präzisieren. Desweiteren: Haben Sie wegen Ihres „links-grün versifften Geschwurbels“ schon eine Körperverletzung durch die Antifa oder Grüne Jugend erlitten? Passiert übrigens immer wieder bei AfD lern. Verstehen Sie das unter Meinungsfreiheit?

    • Ich empfehle, „ausgrenzen“ und „abgrenzen“ zu unterscheiden: „Abgrenzen“ heißt, man ist anderer Meinung, und diese wird gehört und diskutiert. Beim „Ausgrenzen“ gibt es keine Diskussion mehr, man wird zum „Feind“. Aktuelles Beispiel: Zur Berlinale, dem größten Filmfestival Deutschlands, werden traditionell Vertreter politischer Institutionen (die das Ganze ja finanzieren) eingeladen, zum Beispiel auch Bundestagsabgeordnete. Dieses Jahr hat die Festspielleitung fünf Abgeordnete wieder ausgeladen. Grund: Sie gehören zur AfD-Bundestagsfraktion, das genügt; denn „AfD ist AfD“ – im 3. Reich hätte man gesagt: „Jud ist Jud“. H. B.

  18. > Laut einer aktuellen Umfrage stimmen 60 Prozent der Deutschen der Aussage zu: „Ich mache mir Sorgen, dass man wegen seiner Meinung bei bestimmten Themen ausgegrenzt wird“

    Das würde bedeuten, dass mindestens 60% diese „verbotene“ Meinung haben – eigentlich bleiben nur noch viele Passive und eine kleine Minderheit der Hetzer übrig.

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