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Richtungskämpfe

AfD-Parteitag: Ein gäriger Haufen – doch wohin gärt er?

03.12.2017

| Lesedauer: 3 Minuten
Zwei, vielleicht mehr als zwei Strömungen mit gemeinsamen wie unterschiedlichen und gegensätzliche Zielen - die Flügelkämpfe sind auch nach der Schwächung des Mitte-Lagers nicht ausgestanden.

Wer gestern die Wahl der beiden Sprecher des Bundesvorstands der AfD im Fernsehen verfolgte, bekam live einen Eindruck von dem, was Alexander Gauland anlässlich des Parteiaustritts von Frauke Petry als „gärigen Haufen“ gekennzeichnet hat. Welt 24 berichtet vom „Chaos beim Parteitag“ und das Handelsblatt schreibt unter dem Titel „Rechtsrutsch, wieder einmal“, der Machtkampf in der AfD sei nun entschieden. „Der gemäßigte Kandidat gibt auf. Die Parteirechten können nun noch stärker werden.“ Insinuiert wird eine Entwicklung der Partei nach rechtsaußen, die zu deren baldigen Spaltung und Niedergang führe, der mit Inbrunst gewünscht wird.

Was ist tatsächlich geschehen? Die Parteitagsdelegierten entschieden sich zunächst einmal gegen den Vorschlag, die Partei nur noch von einem statt von zwei Vorstandssprechern führen zu lassen. Offensichtlich trauten die Delegierten keinem der in Frage kommenden Kandidaten zu, die beiden politischen Lager, die Gauland als die „zwei Beine der Partei“ bezeichnet, so einheitlich zu repräsentieren, dass dieser von beiden Lagern als gemeinsamer Vorsitzender der Partei anerkannt und getragen wird und so dazu legitimiert ist, die Partei alleine nach außen zu vertreten. Deswegen wurde neben dem ersten Sprecher ein zweiter Sprecher gewählt, der für das als notwendig erachtete politische Gleichgewicht im Vorstand sorgen soll.

Ebenfalls abgelehnt wurde der Vorschlag, drei statt wie bisher zwei Sprecher zu wählen. Mit diesem Vorschlag sollte vermutlich die Möglichkeit geschaffen werden, neben einem lagerübergreifenden ersten Sprecher zwei weitere, rein lagerbezogene Sprecher zu installieren. Dies würde das Risiko einer Kakophonie nach außen aber noch mehr erhöhen, als es schon bei zwei Sprechern gegeben ist. Der Vorschlag wurde deswegen aus guten Gründen auch verworfen.

Die Doppelspitzen-Lösung ist somit zunächst einmal Ergebnis und Ausdruck des Sachverhalts, dass die AfD in sich noch keineswegs so einheitlich und stabil ist, dass sie sich schon zutraut, sich von einem gemeinsamen Vorsitzenden (Sprecher) führen zu lassen. Sie ist nicht, wie bei den Grünen und der Linken, dem Prinzip des Geschlechterproporzes, sondern in erster Linie dem Umstand geschuldet, dass die Partei mindestens zwei, vielleicht sogar mehr als zwei Strömungen umfasst, die sowohl gemeinsame wie aber auch unterschiedliche, möglicherweise sogar gegensätzliche Ziele verfolgen. Das ist jedoch kein Makel, sondern ein Zeichen dafür, dass es sich um die Entstehung und Entwicklung einer neuen Partei handelt, die inzwischen ja auch beachtliche Erfolge bei den Wählern für sich verbuchen kann. Und wie immer läuft ein solcher Parteibildungs- und Stabilisierungsprozess höchst „gärig“ mit vielen Spannungen und Konflikten und meist auch Abspaltungen ab. Man denke nur an die jüngeren Parteibildungsprozesse der Grünen und der Linken, ganz zu schweigen von den Parteigeschichten der Sozialdemokraten, der Christdemokraten und auch der Freidemokraten. Allerdings zeigen die Flügelkämpfe schon ein Vordringen des eher rechten Lagers, was nicht wundern kann: Zu viele Exponenten des bürgerlichen Flügels sind längst ausgetreten; das marginalisiert die Verbliebenen weiter. Die Flügelkämpfe werden sich also fortsetzen.

Im Wahlvorgang selbst bestätigte sich dies noch einmal auf anschauliche Weise. Nachdem Jörg Meuthen sich als ein Kandidat beider Lager vorgestellt hat, wurde er auch als ein solcher von den Delegierten gewählt. Sein Ergebnis von 72 % zeigt jedoch, dass sein Rückhalt in der Partei (noch) nicht so groß ist, dass er sie auch alleine führen und repräsentieren könnte. Bei der Wahl des zweiten Sprechers konnten sich die Delegierten dann jedoch auf keinen der beiden Kandidaten verständigen, die ihren Hut jeweils nur für ihr jeweiliges Lager in den Ring warfen. Georg Pazderski kandidierte mit einer Vorstellungsrede, die auch Frauke Petry hätte halten können und plädierte für eine möglichst baldige Regierungsbeteiligung der AfD in den Ländern und im Bund. Doris von Sayn-Wittgenstein appellierte stattdessen vor allem an die nationalen und konservativen Denkweisen und Gefühlslagen der Delegierten und betonte den oppositionellen Auftrag der AfD innerhalb und außerhalb der Parlamente. An sich eine banale Fragestellung – aber an der Frage Fundamentalopposition wurde zur Frage der Verortung im Parteienspektrums. Denn wer Fundamentalopposition sagt meint die Ablehnung des bestehenden Systems; so die unausgesprochene Inhaltsformel des Gärprozesses.

Beide schnitten in zwei Wahlgängen gleich gut bzw. gleich schlecht ab. Keiner von beiden konnte die erforderliche Mehrheit der Delegierten hinter sich bringen. Beide Lager sind demnach in etwa gleich stark, so dass keines das andere dominiert und es bei der Wahl zu einem Patt kam. In der Not sprang Gauland in einer erneuten Wahl als alleiniger Kandidat ein, betonte in seiner Vorstellungsrede, dass er, wie schon Meuthen, beide Parteiflügel repräsentieren wolle und wurde dann mit 68 % der Stimmen gewählt. Die Partei hat nun zwei Sprecher, die sich flügelübergreifend verstehen und von vielen Parteimitgliedern auch so gesehen und akzeptiert werden. Ihre Wahlergebnisse zeigen jedoch, dass keiner von beiden für sich über den notwendigen Rückhalt und die notwendige Autorität verfügt, die Partei alleine zu führen. Wie sie die Partei zusammen weiter ausrichten und ihre verschiedenen Lager weiter zusammenhalten, vielleicht sogar, wie angekündigt, weiter einen werden, wird sicher einer der interessantesten und spannendsten politischen Vorgänge der kommenden Jahre. Davon wird das Überleben der Partei abhängen. Denn gewonnen wird nicht am Rand, sondern in der Mitte. Wie bei jedem Gärprozeß kann das Ergebnis äußerst gut und wohlschmeckend oder auch ungenießbar sein. Das liegt nicht nur an den Ingredenzien, sondern auch am Wissen und Geschick der „Gärmeister“.

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65 Kommentare

  1. Bei einem Interview kurz nach dem Parteitag gab Gauland zur Antwort :
    „Noch bevor wir uns heute Morgen zum Parteitag /Wahl aufmachten, war in den gängigen Zeitungen einstimmig zu lesen – “ AfD total zerstritten, -_Rechtsruck setzt sich durch , Wahlchaos bei AfD, keine Einigung …….etc. !“

    Das spiegelt für mich die Grundhaltung wieder ,welche derzeit so gerne beschworen werden soll.
    Und ja, auch mir ist aufgefallen wie wichtig die Stellung von einer Frau , die deutsche Kultur ungeschehen machen will, durch die Äußerung Gaulands , erst Aufmerksamkeit beanspruchte.
    Auch in You tube Kanälen lese ich laufend von Einsichten, die durch die AfD erst möglich gemacht werden. Wenn ich dem nachgehe sind es permanent Dinge, die von den Medien verschwiegen werden und keine Fake´s.
    Wer aufmerksam die Reden im Bundestag verfolgt, kann mit bereichernden Erkenntnissen Vorlieb nehmen.
    Bei den meisten Altparteien-Fehlanzeige!!Es entsteht nur so neuer Konsens ….durch permanente Machtkämpfe und Phrasendrescherei sind wir dahin gekommen, wo wir jetzt stehen. ..am Abgrund

  2. GÄRUNG
    Neuere Definition: mikrobieller Abbau organischer Stoffe zum Zweck der ENERGIEGEWINNUNG ohne Einbeziehung externer Elektronenakzeptoren wie Sauerstoff (O2) oder Nitrat (NO3−).
    Wenn der Gärungsprozess diesen Zweck erfüllt. Dann allesGute.

  3. …“wer Fundamentalopposition sagt meint die Ablehnung des bestehenden Systems; so die unausgesprochene Inhaltsformel des Gärprozesses.“ steht hier unter anderem.

    Es gärt ja nicht nur in der AFD. Es gärt noch viel gewaltiger in der gesamten Republik. Wer das nicht merkt, hat den Bezug zur Wirklichkeit verloren. Und die Altparteien versuchen krampfhaft Gärprozesse zu unterdrücken oder schönzureden. Die haben nun wirklich ihre besten Zeiten hinter sich.
    Die Inhaltsormel des BRD Gärprozesses heißt: Auf keinen Fall weiter so !

  4. Parteien bestehen doch immer aus mehreren Strömungen. Siehe z.B. CDU wo es Arbeitnehmerflügel, Soziale und Wertekonservative nebeneinander gibt.

    Insofern ist die AfD gut aufgestellt, sie repräsentiert ein grosses Spektrum von links-National über wirtschaftsliberal bis zu Rechtskonservativismus.

  5. Eine Alternative zur Alternative fällt mir beim besten Willen nicht ein. –

  6. Vielen Dank Herr Springer. Das ist der erste Kommentar, der sich sachlich mit den Vorgängen auf dem Parteitag und deren Einordnung beschäftigt und nicht von einer feindseligen Voreingenommenheit geprägt ist. Erwähnen möchte ich aber noch den Umstand, dass ein Deligierter vor dem Versammongsort von der Antifa schwer verletzt wurde. Ein schwerwiegender Zwichenfall, der von den MSM geflissentlich übergangen wurde. Man möge sich den medialen Aufschrei vorstellen, wenn dies unter umgekehrten politischen Vorzeichen geschehen wäre!

  7. Auf Bundesebene ist sicherlich eine Regierungsbeteiligung in den nächsten Jahren noch unwahrscheinlich, wenn auch angesichts der Mehrheitsverhältnisse durchaus im Bereich des Möglichen. Dazu müssten aber SEHR viele Beteiligte in mehreren Parteien SEHR über den eigenen Schatten springen. Eher unwahrscheinlich, wäre aber sehr spannend.
    Auf Landesebene sollte eine Regierungsbeteiligung noch vor der nächsten BTW möglich sein. Schon die erste LTW 2018 in Bayern bietet hier spannende Möglichkeiten. Was macht ein CSU Chef (wer auch immer das sein wird), wenn die absolute Mehrheit im Freistaat futscht ist? GROKO in Bayern? Igitt! CSU-FDP? CSU-AfD?

  8. „Denn wer Fundamentalopposition sagt meint die Ablehnung des bestehenden Systems; so die unausgesprochene Inhaltsformel des Gärprozesses.“ Nun, das „bestehende System“ ist ein Sammelsurium von Rechtsbrüchen und hat mit Demokratie nicht viel am Hut. Fundamentaloppostion könnte man auch verstehen als Wunsch, Recht und Gesetz wieder einzusetzen.

  9. Es erstaunt mich immer wieder, dass Wahlergebnisse von Parteivorsitzenden, die nicht mit überwältigender Mehrheit, mindestens jedoch mit 89% gewählt sind, gleich als Zeichen einer Uneinheitlichkeit oder gar Zerrissenheit der Partei gedeutet wird. Eine Partei, die wie die AfD Demokratie repräsentieren will, KANN GAR NICHT ANDERS SEIN! Was von außen, besonders natürlich von den politischen Gegnern als Zerrissenheit gedeutet wird, ist in Wirklichkeit das Abbild demokratischer Meinungsvielfalt, die allerdings durch einige große Ziele geeint ist, die man gemeinsam hat und über deren Erreichung man kontrovers diskutiert (auch ein Zeichen von Demokratie).

    Genau hier ist doch der Vorwurf der Systemparteien, die AfD sei ein Nazihaufen, der sich nach einem Führer sehnt, ad absurdum geführt. Das Gegenteil ist doch offenbar der Fall. Den Wunsch nach einem Führer in der Not konnte man doch eher bei der SPD finden, die ihren Martin Schulz mit 100% gewählt hatte. Oder bei der CDU/CSU, die von Merkel als ihrer Führerin nicht lassen wollen und lieber mit ihr in den Untergang marschieren (Heil Merkel, wir folgen Dir??). Und auch sonst bedient sich die SPD anhand von NGOs, die sie mit Steuergeldern fördert (Antifa, Kahane), gegen politische Gegner etlicher Methoden, die aus der Nazizeit bestens bekannt sind.

    Zweifelsohne gibt es in der AfD Vertreter, deren Meinung und Ausdrucksweise grenzwertig ist. Justiziabel ist bisher jedoch nichts gewesen, sonst säßen diese Vertreter in unserem linksverstrahlten Land schon längst hinter Gittern. Was die Meinungen und Ausdrucksweise angeht, so stehen Vertreter z.B. der SPD dem übrigens nichts nach: Kahrs: „Arschlöcher“, Stegner „Attackieren, wo ihr sie findet“, Nahles „dann gibt*s in die Fresse“, Gabriel „Pack“ etc.

    Im Übrigen ist die AfD eine bürgerliche Partei, denn fast jeder, der dort engagiert ist, erfüllt die Definition des Bürgers: er hat die deutsche Staatsbürgerschaft, er arbeitet wertschöpfend, er ist überdurchschnittlich gebildet, er zahlt Steuern und steht zu unserem Grundgesetz.

    Letzteres wird natürlich vom politischen Gegner bestritten, aber das liegt lediglich daran, dass das Nicht-Bestreiten die eigenen Rechtsbrüchen zugeben würde.

    • Super!!
      Insbesondere die ersten beiden Absätze – absolut deckungsgleich mit meinen Erkenntnissen.

  10. Lieber Herr Springer, was verstehen sie unter Demokratie? Vielleicht einen Parteitag, der wie bei der der CDU oder der SPD nach Art der SED einstimmig Hinterzimmerbeschlüsse abnickt und ansonsten auf die Uhr schaut, um zu zu wissen, wie lange er auf Befehl der Parteitagsregie der „großen Vorsitzenden“ Beifall klatschen muss, oder was? Da ist mir ein „gäriger Haufen“, der es noch nicht verlernt hat, für das für und wider in der Sache zu streiten und am Ende eine für alle Beteiligten verträgliche Lösung findet, erheblich sympathischer. Übrigens ist die Frage, wohin die Reise von CDU und SPD geht, alles andere als spannend. Die Reise geht vorhersehbar in den tiefen Keller.

  11. Ich habe mir den Parteitag im Fernsehen angeschaut und bin dabei viel weniger auf die Frage fokussiert worden, wo die Partei nun steht oder ob sie sich vor einer Spaltung befindet. Ich habe vielmehr endlich mal wieder einen Parteitag gesehen, bei dem es äußerst erfrischend war, wie basisdemokratisch dieser von statten gegangen ist. Ich halte es auch für überhaupt nicht bedenklich, dass die Sprecher nicht mit über 90% gewählt wurden. Ganz im Gegenteil! Ein Vorsitzender wird seine Entscheidungen eher abwägen, wenn der Rückhalt nicht grenzenlos ist. Insgesamt ein Beweis für gelebte Demokratie, die der AfD ja regelmäßig abgesprochen wird.

    • Ich kann Ihnen voll und ganz zustimmen. Ich habe mir mehrere Stunden des gesamten Parteitages angeschaut und von Chaos kann keine Rede sein. Die einzig wirklich chaotischen Momente gab es, als sich Medienvertreter zweimal um Gauland scharten, einen Pulk bildeten und damit den Ablauf störten, was vom Orga-Team auch stark moniert wurde. Dass es hin und wieder Machtkämpfe und verbales Gerangel gab, halte ich für vollkommen normal. Elf Minuten Klatschen im Stehen und 100%-Wahlergebnisse halte ich nicht für erstrebenswert. Die Kandidaten müssen sich immer wieder beweisen, das sorgt m. E. für den notwendigen Druck, dauerhaft gute Arbeit leisten zu müssen. Da ist vollkommene Zustimmung eher hinderlich. Ich finde das Konzept der Doppelspitze durchaus nicht schlecht, die AfD hat ganz offensichtlich eine andere Vorstellung von Führung als z. B. die CDU. Hier wird der Alleinherrschaft einzelner vorgebeugt. Insgesamt sehr interessant und aufschlussreich. Und die MSM schreiben natürlich wiedereinmal Dinge herbei, die so nicht stattfinden (Rechtsruck, Chaos, blabla).

    • Stimme voll zu. Gerade die 90-100 % Wahlen erzeugen immer ein komisches Gefühl. Und eine neue Partei ohne Gärungsprozesse kommt nie auf die Hufe.

  12. Im Augenblick ist noch gar nicht klar, was für eine Partei überhaupt mal aus der AfD wird. Es sind schließlich Mitglieder und Wähler aller Altparteien hier zusammengekommen. Von CDU, CSU, FDP, Linke sogar Grüne. Eines ist aber sicher, sollten sie sich vom Nationalkonservativen abwenden, ist es um die Partei geschehen. Wir haben sie deshalb gewählt, gerade weil es die einzige Partei ist, die sich noch für die Interessen der deutschen Bevölkerung einsetzt. Den Fehler zu versuchen Merkel zu sein , haben sowohl Lucke als auch Petry gemacht. Für diesen Unsinn brauche ich keine neue Partei, da macht Pazderski auch den 2. vor dem ersten Schritt. So wie es jetzt läuft , sachlich im Parlament und durchaus krawallig in den Medien , damit kann ich im Augenblick leben. Denn das gibt auch Aufmerksamkeit durch die MSM, die ja sonst alles ignorieren.

  13. Die Wahl des 2. Vorsitzenden war ein Zufallsergebnis, nachdem in zwei vorausgehenden Wahlgängen die unwahrscheinliche Situation auftrat, am Ende einer Stichwahl noch immer zwei Kandidaten ohne Mehrheit zu haben.
    Die bestmögliche Lösung wurde dann gewählt: Gauland, auf den sich die meisten einigen können.
    Dass die vorherigen Kandidaten alle! zurückgezogen haben, ist ein Zeichen von Vernunft und Reife, die beispielsweise die CSU dieser Tage komplett vermissen lässt.

  14. „Denn wer Fundamentalopposition sagt meint die Ablehnung des bestehenden Systems; so die unausgesprochene Inhaltsformel des Gärprozesses.“

    Die Ablehnung des bestehenden Systems? Was sollte daran schlimm sein, oder löst dieses System auch nur eines der bestehenden wesentlichen Probleme? Ich kann mir nicht vorstellen das, wenn die Regierungsparteien beschließen würden wieder die Außengrenzen Deutschlands zu sichern, das sich die AFD da verweigern würde, oder?

    Wem die Richtung der AFD nicht passt sollte Mitglied werden, und Einfluß nehmen! Nennt sich Demokratie und ist in den Parteien näher an der direkten Demokratie dran als außerhalb.

    Direkte Demokratie ist meiner Meinung erst erreicht, wenn das Eintrittsalter, um Mitglied in den Parlamenten werden zu können, auf ca. 40 bis 55 Jahre beschränkt ist, und die Wohltaten (Gesetze, usw…) der Parlamentarier, vom Souverän (Deutschem Volk) mit einfacher Wahlmehrheit bestätigt werden muß, um Wirksamkeit zu entfalten!

    Nein, Sie müssen nicht Mitglied in der AFD werden. Sie können sich auch jede andere Partei als Mitglied aussuchen und meine Meinung, wenn Sie die für gut halten, dort fordern und Unterstützen, bis zur Umsetzung! Das ist direkte Demokratie nach meinem Geschmack, wo sich die beste Lösung durchsetzen wird!

  15. Ich unterstelle nicht, ich verunglimpfe nicht, aber – bitte schön – nach F.K. Waechter muß dann logischerweise Verglimpfen erlaubt sein.

  16. Jede Partei besteht aus verschiedenen Strömungen, nur bei der AfD scheint dieser Sachverhalt für die Medien etwas besonderes zu sein :-/
    Wem nichts mehr einfällt, kreiert sich was.

  17. Danke für die sachliche Berichterstattung. In der WELT überschlagen sie sich beispielsweise und sehen die AfD offensichtlich (wieder mal) als ganz, ganz rechte Partei an.

    Ich persönlich hoffe, dass die AfD eine starke Oppositionspartei wird, dem fehlenden Patriotismus eine Stimme gibt und sich gegen die zerstörende Einwanderung inklusive dem Ausbau islamischer Strömungen stemmt.

    • WELT ist Springer Presse u. Springer ist nach wie vor Merkels „Steigbügelhalterin“. Die MSM schreiben weiter, aber werden damit die Realitäten nicht negieren können. Man wird spannend die Wahlen in Bayern beobachten bzgl. CSU u. dem dann kommenden Ergebnis für die AfD.

  18. Interessant war auch der Versuch eines s.g. Reporters, zwei Delegierte von der Altenativen Mitte aus NRW in die Rechte Ecke zu manövrieren. Das gelang dem Hirni nicht, er war schon ganz verzweifelt. Da fiel ihm was Geniales ein. Er stellte fest, das trotz Advent kein Weihnachtsbaum auf dem PT war. Jetzt kam die Totschlagfrage, „Sie haben gar keinen Weihnachtsbaum hier aufgestellt, brechen Sie jetzt mit urdeutschen Traditionen?“.

    • Jep!
      Auch ich habe das mit einem Aufschrei quittiert. Selbst unsere 89 jh. Oma hat diese Posse bemerkt und entließ dann den beherzten Satz in die Runde; „Mensch jetzt holt der aber richtig aus – sonst fällt ihm nix mehr ein !“
      Köstlich!

  19. Die AFD muss liberalkonservativ genug sein, um in der Mitte Wahlen zu gewinnen und gleichzeitig nationalkonservativ genug , um weitere Parteigründungen rechts der Mitte auf dem Boden des Grundgesetzes zu verhindern.
    Dies bedingt zwei Parteiflügel, die optimal abgestimmt agieren. Was wiederum ein Management erfordert, das sich im Spannungsfeld zwischen Führen und Kooperieren professionell bewegt.
    Dem Tandem Meuthen / Gauland traue ich das durchaus zu. Aber mittelfristig müssen jüngere Leute aus der (derzeit) zweiten Reihe übernehmen. Dann könnte es für den Fortbestand der AFD als einheitliche Partei noch einmal spannend werden.

    • Schön beschrieben –
      aber lassen sie die zwei mal ihr Handwerk ausüben. Es sind zwei erfahrene Männer!
      Die AfD braucht nun ruhiges Fahrwasser, für´s Erste , was aber nicht zum Ausruhen gedacht ist ……… sondern um in unruhigeren Zeiten auf dieses als Polster zurückzugreifen.( z.b. bei Wechsel ins jüngere Klientel)

  20. Sehr schön einen sachlichen, neutralen Bericht über AFD zu lesen. Da kommt erst gar nicht das Gefühl auf, die Partei aus Trotz verteidigen zu wollen, wie bei sonstigen üblichen Artikeln, voller Schmähungen und Häme.
    Hoffen wir auf wohlschmeckende Ergebnisse des Gärprozesses. Die braucht Deutschland dringend.

  21. Wer den Parteitag am Samstag auf Phoenix gesehen hat, konnte studieren, was ein emotionales Momentum bewirken kann. Während Pazderski seine 5-Minuten-Vorstellungsrede verpatzte, gelang Doris von Sayn-Wittgenstein (DvSW) der emotionale Coup. Sie lag vor Pazderski. Es hatte nur eine Stimme zum Gewinn der Wahl gefehlt.

    Wie schnell Emotionen verfliegen können, sah man bereits im 2. Wahlgang. Die Verhältnisse drehten sind, der Vorsprung lag nun auf Seiten Pazderskis. Wären die Partei-Granden daraufhin nicht nervös geworden und es hätte einen 3. Wahlgang mit denselben Personen gegeben, wäre die emotionale Distanz noch größer gewesen…

    Aus dem Ergebnis zu schließen, dass beide Flügel gleich groß seien, ist so wenig signifikant für die Beschreibung der innerparteilichen Proportionen wie die Wahl von 100%-Schulz oder 89,5%-Merkel. Diese „nordkoreanischen“ Wahlausgänge beschreiben allenfalls das Maß der Unehrlichkeit.

    Außerdem dürfte dem (rechten) „Flügel“ der AfD klar sein, dass er ohne die Parteimitte dasselbe Schicksal einer verglühenden Sternschnuppe zu erwarten hätte wie die Republikaner und die DVU. Volkspartei geht nur mit Vielschichtigkeit.

    Komplett zu vermissen ist in fast sämlichen Medien eine Darstellung der politischen Absichten des „Flügels“. Außer einigen, ständig wiederholten Trigger-Sätzen, die zudem sinnentstellt wiedergegeben werden („1000 Jahre“/Höcke – „Schießbefehl“/Petry, v.Storch) und deshalb die Medien Glaubwürdigkeit kosten, ist nichts zu bekommen. Wie soll man so zu einem unverfärbten, ehrlichen Urteil kommen? Ich kenne keine einzige Stimme aus der AfD, die sich auch nur ansatzweise gegen Rechtsstaatlichkeit oder die freiheitlich-demokratische Ordnung gestellt hätte. Offenbar hat der Journalismus keine wirklich starke Munition.

    • „Wie schnell Emotionen verfliegen können, sah man bereits im 2. Wahlgang. Die Verhältnisse drehten sind, der Vorsprung lag nun auf Seiten Pazderskis. Wären die Partei-Granden daraufhin nicht nervös geworden und es hätte einen 3. Wahlgang mit denselben Personen gegeben, wäre die emotionale Distanz noch größer gewesen…“
      Die Parteigranden sind nicht nervös geworden, weil Pazderski hätte gewinnen können, sondern weil es sich nicht abzeichnete, dass einer der beiden im dritten Wahlgang die erforderliche Anzahl Stimmen hinter sich gehabt hätte.

      • Eher wegen der Möglichkeit, dass DvSW doch noch gewinnt. Denn Pazderski war vorher praktisch gesetzt und seine Wahl quasi erwartet. Wenn Meuthen + DvSW die Doppelspitze gebildet hätten, wäre die Kakophonie der Parteiführung vorhersehbar gewesen. Meuthen, das von Petry gebrannte Kind, der eine solche Situation satt hat, wäre womöglich gleich oder bald wieder zurückgetreten. Nicht grundlos bezeichnete Gauland die Lage für die AfD als „gefährlich“.

      • Ach so. Ich hab missverstanden, worauf Sie hinaus wollten. Ich persönlich hätte auch erwartet, dass Pazderski gewinnt.

  22. Lieber ein 72%-Meuthen als ein 100%-Chultz.
    Wer Familie hat (!) weiß, wie unwahrscheinlich 100%-Zustimmungen, die mich meist an die DDR-1.0 erinnern, sind. Auch war ich überrascht wie viel die anwesende Systempresse über die zahlreich in H anwesenden „Gemässigten“ berichtete, die ihnen bisher überhaupt nicht aufgefallen zu sein scheinen.
    Auch die „Flügelkämpfe“ und die „Gefahren der Spaltung“ über die z.B. Frau Amman vom Spiegel salbaderte, konnte ich den Wortbeiträgen der Redner des PT nicht entnehmen.
    Die MSM schiessen sich jedesmal wenn ein PT live übertragen wird, durch ihre Wunschberichterstattung tiefer ins Knie. Wer selbst hören kann ist klar im Vorteil !!

  23. Die AfD ist mit Abstand das kleinste Problem, das wir in Deutschland haben.

    • Die AfD ist kein Problem, auch kein kleines, sondern nur das Symptom eines (großen) Problems, welches Merkel heißt.

  24. Mir ist eine Partei in der es gärt und demokratisch abgestimmt wird lieber, als die Parteien, in denen in höriger Unterwerfung alles für gut befunden und minutenlang beklatscht wird. Wohin uns die Klatschparteien in den letzten Jahren gebracht haben, dafür sind die Merkelpoller und vielen Toten, die wir ohne diese Politik nicht hätten, ein mahnendes Beispiel.

    • Eine Partei, in der reichlich diskutiert, verworfen, geeinigt wird, ist mir entschieden lieber als eine Partei, die zum Wahlverein verkommen ist.

  25. Wie Hr. Meuthen schon richtig gesagt hat: Wer 100% Ergebnisse will, sollte zur SPD gehen ( oder nach Nordkorea) Meinungspluralismus zeigt man mit sowas jedenfalls nicht! Besonders ekelhaft sind mir nur wieder die Schwätzer und Hetzer vom Spiegel aufgefallen, man sollte sich überlegen, ob man denen überhaupt noch eine Akkreditierung gibt. Es ist doch mehr als offensichtlich, daß deren Kommentare bereits vor dem Ergebnis geschrieben werden.

  26. Der Wahlvorgang war im Vergleich mit Wahlen bei der alt-ehrwürdigen SPD und den anderen Parteien ein hervorragendes Beispiel für innerparteiliche Demokratie.

    Herr Schulz wurde bei 605 Delegierten mit 100 % der gültigen Stimmen zum SPD-Chef gewählt. So ein Ergebnis stellt so manche Diktatur noch in den Schatten.

    Oder denken sie an die Schwierigkeiten, die die CSU und die CDU mit ihren „Alpha-Tieren“ haben.

    Die AfD hat viele hervorragende Spitzenpolitiker, da fällt die Wahl sicherlich nicht leicht.

    Ich bin gerne bereit, eine Lanze für die AfD zu brechen.

    Joachim Datko – Physiker, Philosoph

  27. Sorry, aber Sie plappern weitgehend dem medialen Mainstream nach, der von “ Chaos“ spricht und unüberwindbare Flügelkämpfe herbeireden will. Wer den Parteitag auf dem diesmal recht fairen Phoenix verfolgt hat, der sah hervorragende Redetalente, eine hochprofessionelle Tagungsleitung, saubere, rechtlich einwandfreie Wahlen und keine Abstimmungsergebnisse a la DDR bzw.Nordkorea.Wenn es bei Abstimmungen ein Patt gibt, dann ist das kein Chaos, sondern Ausdruck demokratischer Verhältnisse. Chaotische Zustände fanden nur vor den Tagungstüren in Hannover statt, wo ein AFD-Bundesabgeordneter als Tagungsteilnehmer verprügelt wurde.

    • Habe ich auch so erlebt. Die erscheinen mir recht teamfähig.

    • Die Schlachteplatte für die Medien ist angerichtet und die Geier-Journalisten kreisen über den Köpfen. Die linke Spiegel Amazone Amann war auch vor Ort und durfte schon ihren Senf dazu geben. Diverse Politikwissenschaftler kriegen zusätzliche ABM Stunden als 1000-Euro Jobber bewilligt um uns umzuerziehen und die Sachlage, so wie wir das zu sehen haben, zu erklären.
      Die WIMPL Staffeln werden schon vorbereitet, vielleicht ist WILL die Erste?-
      Ein Wahlkandidat aus dem Osten hat berichtet, dass seine Familie durch seine politische Aktivität in der AFD zerrissen wurde. Und das ist das traurige in diesem Land. Und wer hat das alles angerichtet?

  28. Ja, es bleibt spannend bei der afd. Die Wahl zum zweiten bundessprecher war spannender als jeder Krimi. Und die linken Medien, wie immer einseitig, berichten von einem rechtsruck. Blödsinn! Ich bin so froh, dass es diese Partei gibt. Und Herrn gottschalk, der von linken antifanten niedwrgetreten wurde, hielt eine herrliche Wutrede. Bin gespannt,ob er jetzt auch als Vertreter einer demokratisch gewählten Partei jetzt auch durch die Medien ringen darf wie dieser CDU-Bürgermeister
    .

  29. Der Tag wird kommen Walkküre zu Seyen-Wittgenstein vs Sarah Wagenknecht in irgendeiner Quasselsendung, das könnte richtig fetzig werden.

    Ansonsten har der Parteitag eigentlich souverän die Klippe umschifft. Urdemokratisch im Gegensatz zu den Parteitagsregieparteien CD/SU/SPD/GRÜNE/LINKE !

  30. Wenn man die Wahlen zum Vorstand berücksichtigt und analysiert, fällt auf dass auch zwei ehemalige Sozialdemokraten, nämlich Kay Gottschalk und Guido Reil erfolgreich waren.

    Offenbar gibt es als „Strömungen“ nicht nur die Liberalkonservativen und die Nationalkonservativen in der AfD sondern auch „Sozialpatrioten“, um das vollständige Bild dieser Partei, die den Anspruch hat alle Schichten als Volkspartei zu repräsentieren, abzurunden und zu vervollständigen.

    Auf youtube ist eine interessante und erhellende Stellungnahme von Kay Gottschalk, was
    diesen Teil der AfD betrifft, zu sehen.

  31. das war ein Parteitag der sehr gut organisiert ablief, bis auf die linken Chaoten vor der Tür. Der Versuch der Journalisten alles zu zerreden und in eine bestimmte Ecke zu befördern war unübersehbar. Richtig ist, dass es keine nordkoreanischen oder SPD-Parteitagsübliche 100% Abstimmungen gab. Auch das auf CDU-Parteitagen zu beobachtende Mitläufer und Endlosklatschertum konnte man nicht beobachten. Insofern ein Parteitag an dem nicht viel zu kritisieren war, außer den zu erwartenden Kritiken der üblich Verdächtigen. Die überzeugen in der Zwischenzeit so und so niemanden mehr.

  32. Mein Eindruck ist, es handele sich bei den Flügeln der AfD nicht nur um unterschiedliche Ziele, sondern um unterschiedliche Kulturen. Es lohnt sich an die Entwicklung der Grünen zu erinnern. Auch sie waren zunächst als Opposition innerhalb des bürgerlichen Lagers (der späteren ÖPD) entstanden und wurden dann von den „Bunten“ und „Alternativen“ (AL) Listen übernommen, also von den K-Gruppen. Und auch in denen differenzierten sich Lager in Fundis (Linke) und Reals (die selbstverständlich auch Linke waren). Man erinnere sich, der leninistisch orientierte Rudi Bahro, mit Sympathien für Nordkorea, galt als gemäßigt, Trampert und Ebermann als „links“. Als weitsichtig erwies sich Bahro, es käme nicht auf die Partei an, sondern darauf die Hegemonie in den Köpfen zu erreichen. Das ist eigetreten, die Partei ist eine 10 Prozent Sekte, ihre Orientierung ist gleichwohl hegemonial (ein interessantes Paradoxon). Die AfD ist dagegen ein (verspätetes) Erbe der DDR. Ganz offensichtlich hat die mehrfach umbenannte SED zwar zunächst ihre Funktionäre friedlich in die BRD integriert (wobei ihr großzügig geholfen wurde), aber sie bildet ebenso offensichtlich wohl nichtmehr das Lebensgefühl der Ostdeutschen ab. Und die sind anders als die Westdeutschen allergischer gegen die ehemalige SED /FDJ Funktionärin und deren an das ZK erinnernde Führungsverhalten. Insofern sind die „neuen“ Bundesländer vielleicht eher mit Polen, Ungarn und anderen früheren Ostblockländern zu vergleichen. Andererseits orientiert sich der westliche Teil – beide Sprecher gehören ihm an! – eher an der FPÖ. Wohin die Reise geht ist dabei vollkommen offen, manchmal hängt es nur an einer Stimme.

    • In der West-AFD ist man auch geschlossen gegen Merkel. Ich sehe in dem Punkt keine wesentlichen Unterschiede.

      • Dr. Berger hat in vielem Recht, auch wenn es AfD-Anhängern nicht gefällt. Zum Beispiel damit: Prorussische gibt es im Osten wie im Westen, aber es fällt schon auf, daß es da ein östliches Übergewicht gibt. Ich halte das auch für kein Wunder. Wer in der DDR aufwuchs (oder Eltern hatte, die in der DDR sozialisiert wurden) der wuchs quasi im Schatten sowjetischer Kasernen auf. Umgekehrt im Westen im Schatten von US-Kasernen, in der Gegend, aus der ich stamme, gab es auf 200 km keine Bundeswehr, aber mehr US-Kasernen als in jedem Bundesstaat der USA. Das prägt. Beide deutschen Teilvölker haben sich nach dem 2. Weltkrieg bei ihrer jeweiligen Vormacht angedient und angebiedert, nur so schien die Schande der totalen Niederlage erträglich, indem man sich zum Teil des Siegers machte, zu einem Teil von ihm wurde – versinnbildlicht durch von Weizsäckers absurde These, der 9. Mai sei „auch für uns ein Tag der Befreiung“ gewesen. Putinismus gründet nicht in dem, was Putin sagt, macht oder wer er ist, sondern in der Hoffnung, weiterhin unreif und fremdbestimmt sein zu können – aber beschützt zu werden von einer Vormacht – und bei den westlichen Atlantikern ist es genauso, ohne die Amis im Rücken und als Schutzmacht könnten sie sich auch nie ihren moraltriefenden Pazifismus leisten.
        Als einzige gesamtdeutsche Partei ohne reine Ost- (PdL) oder Westtradition (Union, SPD, Grüne, FDP) bildet die AfD diese Spannung und Janusköpfigkeit der Deutschen ab und inkorporiert sei. Und ich halte sie für die einzige Partei, die diese Zerrissenheit auflösen kann. Aber dazu, das wurde hier schon von anderen Lesern angemerkt, muß eine neue Generation nachrücken.

      • Sehr geehrter Herr ? Berggrün, mit der Gleichsetzung der Besatzungsmächte in den jeweiligen deutschen Territorien und der daraus abgeleiteten Schlussfolgerungen liegen diesmal so ziemlich daneben.
        Kontakte der DDR Bevölkerung zu Angehörigen der Sowjetarmee gab es außer über wenige staatliche Maßnahmen nicht. (einzelne verbotene Begegnungen, Tauschgeschäfte, schon) Die Sowjetarmee als solche, wurde als hinnehmbares Instrument zur Macht Sicherung der SED angesehen.
        Die sowjetischen Soldaten waren aus unserer Sicht ganz arme Schweine.
        Die waren 24 Monate in der DDR ohne Heimat Urlaub. Wenn Urlaub, dann nur einmal in dringenden Familienangelegenheiten. Z. B. hieß das, Mutter in Irkutsk gestorben 12 Tage Urlaub. Davon 5 Tage Bahnreise hin, 5 Tage Bahnreise zurück, 2 Tage zu Hause. Ausgang in der DDR gab es als Auszeichnung und nur in der Gruppe. Also Besuch Denkmal, Besuch Museum. Es war eher eine gefühlte Verbundenheit mit den Soldaten existent, die die einen Unterdrückten den anderen Unterdrückten gegenüber empfinden. Die Offiziere hatten ein paar mehr Vergünstigungen. Natürlich Nichts im Vergleich mit amerikanischen Offizieren.
        Das heutige pro Russische im Osten, nicht pro Sowjetische !!!, speist sich demzufolge aus anderen Quellen und ist etwas völlig Anderes.

  33. Gewonnen wird in der Mitte und nicht am Rand? Hmmm, in der Mitte existieren CDU\CSU, SPD, Grüne, FDP, was also soll die AfD da auch noch?
    Nein, die AfD sollte weiterhin die Konservativen Wähler ansprechen, die Merkel, und Seehofer alleine gelassen haben und die Lindner nicht trauen und alle, die sich die Linke Mitte nicht mehr antun wollen. Da gibt es genug Wählerpotenzial.

    Nicht das ich einen Reil, Bystorn, Padzerski gerne in exponierten Positionen gesehen hätte. Der Bericht im Grossen und Ganzen ist gut, nur das Fazit am Ende ist m.E. falsch.

    • Haben Sie ein „nicht“ vergessen? Oder haben Sie gegen die drei Genannten Einwände, was ja durchaus legitim ist?

      Bystron wollte ich eigentlich gerne im Vorstand sehen, doch sein Auftreten in Hannover war schwach, so konnte er keine zusätzlichen Fans gewinnen.

      Pazderski ist nicht mein Fall. Zum einen sind schon genügend Bundeswehr-Führungskader in der AfD vertreten, zum anderen macht er auf mich einen zu glatten, biegsamen Eindruck. Man gewinnt den Eindruck, dass der Mann sogar mit Merkel könnte, wenn es ihm opportun erschiene. Und dazu brauche ich nicht die AfD, die das Gegengewicht gegen den Merkel-Irrsinn sein und bleiben muss.

      Richtig gefreut hat mich indes die Wahl von Guido Reil. Ein Pfundskerl und eine ehrliche Haut – und das ist echt und nicht bloß Eigenvermarktung. Er spricht die Sprache des Volkes, der einfachen Leute, die nicht verkopft und theorielastig, dafür aber mit gesundem Menschenverstand den Geschehnissen begegnen. Es ist einfach ein Vergnügen, ihn reden zu hören. Dem Mann gebührt eine wöchentliche Sendung „Der Steiger spricht“ im TV, da wären hohe Einschaltquoten zu erwarten. Klar doch, dass das regierungsfromme ÖR-Zwangsfernsehen da nicht mitspielt, wo doch schon die Arbeiterwohlfahrt ihren Ehrenamtler Reil wegen seiner AfD-Mitgliedschaft geschasst hat – nun darf er nicht mehr einmal in der Woche ältere Herrschaften zum Einkaufen oder Sightseeing durch die Gegend kutschieren, Einfach irre, was ?!

      • Volle Zustimmung meinerseits.

    • Die AfD IST die Mitte!. Sie wird nur – wie sollte es anders sein – von der Masse der Neu-Linkspositionierten als rechts wahrgenommen. Das AfD Parteiprogramm weist grosse Schnittmengen mit dem CDU-Programm aus dem Jahr 2007 auf. Davon will aber die CDU (nun ja: die Merkel-CDU) nichts mehr wissen . . .

    • Ich habe eher den Eindruck, das die schwarz-rot-grüne Blockflötenpartei die Stellung in der Mitte geräumt hat und nun die AfD und die FDP dort ihren Platz gefunden haben..

  34. Insgesamt gut gelaufen

    Die neue Führungsspitze ist doch ein gutes Team! Und ein Chaos, wie das HB verlauten lässt, hat es nicht gegeben. Die Partei lebt allerdings und deshalb streitet sie auch, anders als etwa die CDU. Und sie streitet gesitteter als etwa die CSU.
    Wenn man mal von den ganzen Petitessen absieht, die von politischen und journalistischen Gegnern der AfD aufgebauscht werden, dann läuft es sogar hervorragend.

  35. ++++Welt 24 berichtet vom „Chaos beim Parteitag“ und das Handelsblatt schreibt unter dem Titel „Rechtsrutsch, wieder einmal“, der Machtkampf in der AfD sei nun entschieden. „Der gemäßigte Kandidat gibt auf. Die Parteirechten können nun noch stärker werden.“ Insinuiert wird eine Entwicklung der Partei nach rechtsaußen, die zu deren baldigen Spaltung und Niedergang führe, der mit Inbrunst gewünscht wird.++++

    Wann kommt eigentlich die seit Jahren herbeigeredete inhaltliche Entzauberung der AfD durch die GUTEN? Wie hieß es doch einst, im ersten Landtag wo die AfD einzieht, wird man sie in NullKommaNicks entlarfen und das wars dann. Nun sind die BÖSEN bereits in 14 Landtagen und im Bundestag … wie war das noch mit dem Entzaubern? Hat man den Zauberstab verlegt? Anstelle dessen schwingt man bis zur Besinnungslosigkeit und körperlichen Erschöpfung die schwere Nazikeule, während die AfD ihre Siege vornehm mit den Florett erzielt. Die CSU überlegt unterdessen krampfhaft, wie man die Obergrenzung bis zur totalen Öffung verschiebt, ohne die Grenze zu überschreiten. Die Genossen der SPD kündigen ja ganz offen an, eine Obergrenze wird es nicht geben. Überall wo nicht mindestens die deutsche Sozialgesetzgebung herrscht, das ist quasi ein Fluchtgrund.

  36. Laut MM ist die AFD so oft nach rechts gerutscht, dass sie jetzt links stehen muss. Die Erde ist doch rund??

  37. Objektive und gute Beurteilung des Parteitags.

  38. Was heisst da „gäriger Haufen“ ? Das sind ganz normale Kämpfe in einer Demokratie ! Das kennen die alten verdorbenen Parteien ja nicht mehr. Hier gibt es keine Gegenkandidaten – eben wie bei Honecker. Auch Abstimmungsergebnisse haben eher SED-Stil und bei so einigen Entscheidungen muss man sich schon fragen, ob Parteienzwang, Rudel-Dummheit oder doch nur Machtgeilheit zu Ergebnissen von 99% führen. In der AfD haben die Leute eben noch verschiedene Ziele und Ansprüche und wollen nicht nur „Mitklatschen“.

  39. Ich finde es schon bezeichnend und ziemlich erschütternd, daß einem rechten Irrlicht wie der von Sayn-Wittgenstein nur eine einzige Stimme gefehlt hat, im Vorsitzende zu werden. Da ist dann Gauland tatsächlich das kleinere Übel!

    • Uhh, „rechtes Irrlicht“. Das geht natürlich garnicht. Soll das jetzt implizieren, man wäre ein Irrlicht, weil man nicht links ist?

    • Weshalb ist eine Rechtskonservative von Format – so zumindest mein Eindruck – gleich ein „rechtes Irrlicht“? Die Frau hat mir in ihrer aristokratischen Klarheit gut gefallen. „Lechts“ oder „rinks“ sind für mich ohnehin keine zielführenden Adjektive. Ich versuche zu beurteilen, ob mir gestandene Persönlichkeiten oder billige Abziehbilder – letztere vor allem in den etablierten Parteien zuhauf vertreten – gegenüberstehen. Und Frau von Sayn-Wittgenstein zählt für mich zum Kreis der Persönlichkeiten mit Charisma in der AfD. Und genau davon ließen sich die Delegierten bei ihrem überraschenden Votum auch leiten. Die Dame hatte vorher niemand auf der Rechnung gehabt. Ich hätte sie lieber im Vorstand gesehen als Pazderski, der mir zu sehr Politiker ist und schon die Gabe beherrscht, viele Worte zu machen ohne etwas zu sagen.

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