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Tag der Deutschen Einheit

Die Ostdeutschen müssten ihrem Bewusstsein ein Selbst hinzufügen

03.10.2024

| Lesedauer: 5 Minuten
35 Jahre nach der Wiedervereinigung gibt es immer noch ein dezidiert ostdeutsches Bewusstsein – meist mit schlechten Attributen versehen. Gerne sind es woke Westdeutsche, die das ihren Brüdern einreden – dagegen müssten diese aufstehen.

Die deutsche Wiedervereinigung fand am 1. Januar statt. 1957. Zumindest die erste deutsche Wiedervereinigung nach dem Krieg: die des Saarlands mit dem „Reich“, wie ältere Menschen westlich von Kaiserslautern immer noch über die Bundesrepublik reden. Eigentlich spräche jede rationale Vernunft dafür, das westlichste aller Bundesländer 67 Jahre danach in Rheinland-Pfalz aufgehen zu lassen – oder nach einer Reform zum Teil eines noch größeren Bundeslandes zu machen.

Doch dagegen spricht das Bewusstsein, das die Saarländer entwickelt haben. Eigentlich erstaunlich, gibt es dieses Konstrukt doch gerade mal 105 Jahre. Bis zum Ende des Ersten Weltkriegs war das Gebiet zwischen Nied und Blies ein Flickenteppich aus unterschiedlichen Herrschaftsgebieten. Die Preußen regierten an der Saar, Trier, Saarbrücken-Nassau, Oldenburg und sogar die von der Leyens hatten dort einen kleinen Streifen Territorium. Zwischendrin lag Michelbach. Keine 1.000 Einwohner, aber ein eigenes „Reichsdorf“.

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Freiheit statt Einheit: Zum Tag der Deutschen Einheit
Trotzdem haben die Saarländer über die 105 Jahre ein eigenes Bewusstsein entwickelt. Ein positives. Obwohl es aus negativen Erfahrungen heraus gewachsen ist: Die Franzosen haben die Saar zwar als ihr Hoheitsgebiet beansprucht, die Ablehnung der Bürger aber nicht übersehen können und diese daher wie Besetzte und nicht wie Landsleute regiert. Vor der Wiedervereinigung 1957 gab es eine Grenze zwischen Homburg und Zweibrücken. Diese machte die Bewohner zu Schmugglern, wenn sie Kleidung in Pirmasens oder Kaiserslautern kaufen wollten, die an der Saar seinerzeit Mangelware war.

Allein durch räumliche Nähe entsteht kein gemeinsames Bewusstsein. Die Mainzer, Koblenzer oder Ludwigshafener betonen auch gut 75 Jahre nach der Gründung von Rheinland-Pfalz immer noch mehr ihre Unterschiede als ihre Gemeinsamkeiten. Bewusstsein entsteht durch gemeinsame Erfahrungen: ausgeschlossen sein, arm, abgehängt, dann später verlacht – das hat die Saarländer zu einer Einheit werden lassen. Sie haben ihr Bewusstsein zwar auch selbst entwickelt. Vor allem aber waren es Außenstehende, die ihnen gesagt haben, sie seien Saarländer – und die sie damit überhaupt erst zu Saarländern gemacht haben.

35 Jahre ist die andere deutsche Wiedervereinigung her. Wer damals 30 Jahre alt war, ist heute Rentner. Wer heute 30 Jahre alt ist, hat die DDR nicht mehr erlebt. Trotzdem bildet die mittlerweile imaginäre Grenze immer noch einen Markstein im Bewusstsein. Eine 32 Jahre alte Ärztin erzählt: Sie ist in Thüringen geboren, hat in Franken studiert und lebt nun in West-Berlin. Wo auch immer sie ist, müsse sie sich rechtfertigen: in Franken als Ostdeutsche, in Thüringen als Rübergemachte. Die DDR hat sie nie erlebt, doch die DDR bestimmt trotzdem massiv ihr Bewusstsein. Es sind Außenstehende, die sie zur Ostdeutschen machen. Ob sie will oder nicht.

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Der 3. Oktober und der 9. November sind traditionell die Tage, an denen Aufsätze über das Bewusstsein der Ostdeutschen geschrieben werden. Dieser Text ist nichts anderes, kann gar nichts anderes sein. Doch es sind die 363 anderen Tage des Jahres, in denen dieses Bewusstsein gebildet wird. In denen Außenstehende den Ostdeutschen ein Bewusstsein oktroyieren und sie damit zwingen, sich damit auseinanderzusetzen. Selbst die, die das gar nicht wollen – weil sie als Nachgeborene anders denken oder fühlen wollen.

Ein Bewusstsein ist etwas, das schwer zu fassen ist. Die Versuche, sich ihm mit Zahlen zu nähern, müssen kümmerlich enden. Das Einkommen ist schlechter, dafür sind die Preise niedriger. Die soziale Infrastruktur ist ausgereifter, deswegen mag das Unternehmertum weniger stark ausgeprägt sein. Die Nähe zu Russland ist eine andere – geografisch wie historisch – vielleicht macht das vorsichtiger darin, für einen guten Auftritt in einer Talkshow den „Krieg nach Russland tragen“ zu wollen.

Doch der Versuch, ein Bewusstsein mit Zahlen erkunden zu wollen, endet genauso wie das Vorhaben, den Ausgang eines Fußballspiels mit den darin erreichten Touchdowns bestimmen zu wollen. Bewusstsein ist ein Gefühl. Es hat mit individuellen Erfahrungen zu tun, die zu kollektiven Erfahrungen werden und somit einen gemeinsamen Erfahrungsschatz bilden – und einen gemeinsamen Umgang mit diesem Schatz. Vor allem ist es aber die Summe dessen, was einem Außenstehende an Eigenschaften einreden – und was davon man bereit ist anzunehmen.

VERBOTE STATT ARGUMENTE
Wanderwitz will AfD-Verbot erzwingen
Für das ostdeutsche Bewusstsein leistet sich die Bundesregierung sogar einen Beauftragten. Wobei: leisten … Es ist einer von den vielen Posten, welche die etablierten Parteien geschaffen haben, um Parteisoldaten gut bezahlen zu können, die für wirklich wichtige Aufgaben nicht taugen. So wie der ehemalige Ostbeauftragte Marco Wanderwitz (CDU). Der hat sein Amt im Wesentlichen damit ausgefüllt, den Osten als eine rechte Gefahr zu beschreiben.

Das macht Sinn: Die Maxime der CDU lautet, keine Partei rechts von sich zuzulassen. Genau dort hat aber die AfD sich etabliert und im Osten sogar die CDU überholt. Der Kampf gegen sie ist für den ehemaligen Ostbeauftragten daher wichtiger, als sich der Aufgabe zu widmen, die der Name seines Amtes eigentlich vorgibt. Schließlich ist Wanderwitz nicht von den Ostdeutschen in sein gut bezahltes Amt gehievt worden, sondern von seiner Partei. Ihr dient er. Ihr Erfahrungshorizont ist der einzige, den anzunehmen Wanderwitz in der Lage ist.

Eigentlich schade, dass die an für sich hübsche Idee eines Ostbeauftragten Parteisoldaten wie Wanderwitz in die Hände fällt. Der Beauftragte könnte das Schauspiel beenden, das manche 35 Jahre nach der Wiedervereinigung immer noch betreiben: den Osten als Ventil benutzen, um über ihm unangenehme Gefühle abzulassen. Den Teil des eigenen Landes und somit der eigenen Identität nutzen, um ihm all das zuzuschreiben, was man in schwachen Stunden in sich selbst erkennt, aber sich nicht eingestehen mag.

GRüNES WAHLPROGRAMM IN CHEMNITZ
Annalena Baerbock verhöhnt die Ostdeutschen
Es sind vornehmlich woke Linke, die ein solches Ventil brauchen. Die Art von Grünen, die den Kampf gegen Diskriminierung so ernst nehmen, dass sie Säuberungsaktionen sogar auf Faschingspartys im Kindergarten durchführen. Die den ganzen Tag im Internet verbringen, um etwas zu finden, das sich als Beleidigung von Farbigen, Ausländern, Frauen mit oder ohne Penis, Behinderten, Übergewichtigen oder Kinderbuchautoren interpretieren lässt. Am Osten können sie diesen unwiderstehlichen Drang aber ausleben, die Welt pauschal zu verstehen. Denn der Osten ist ja rechts und an Rechts kann sich der Woke ungehemmt aushemmen. Gegen den Feind gelten die selbst aufgestellten Regeln nicht. Dass der Osten überhaupt erst rechts ist, ist zwar das Werk ihrer Bewusstseinsarbeit. Aber es gehört elementar zur linken Lebenslüge, dass der Lügner vergisst, wie die Lüge zustande gekommen ist.

Nach Ostdeutschland lassen sich alle unangenehmen Eigenschaften abdrücken: rechts, putinfreundlich, rückständig oder der Welt gegenüber verschlossen. Zu einem Bewusstsein gehört ein Außenstehender, der es einer Person oder einer Gruppe aufzwingt. Aber es gehören auch Personen und Gruppen dazu, die dieses Bewusstsein annehmen. Die in West-Berlin lebende, 32 Jahre alte Ärztin ist links, Feministin und maximal weltoffen. Trotzdem geht sie auf die Diskussionen ein, was es für sie bedeute, „Ostdeutsche“ zu sein, statt diese Debatten einfach mit dem Wort „Quatsch“ abzutun.

Die Westdeutschen haben nie die Demokratie errungen. Amerikaner, Briten und Franzosen haben ihnen nach dem Krieg Demokratie und Rechtsstaat befohlen. Die Ostdeutschen haben den menschenfeindlichen Sozialismus bekämpft, besiegt und abgestreift. Sie haben alles Recht der Welt, auf diesen Sieg stolz zu sein. Dieser Stolz rechtfertigt ihr Misstrauen gegen eine Regierung, die immer wieder vom Verfassungsgericht davon abgehalten werden muss, die Menschenrechte auf verfassungsfeindliche Weise einzuschränken. Und genau dieses Misstrauen rechtfertigt es auch, bei Wahlen durchaus die Parteien als Option zu prüfen, die sich dieser Politik als echte Alternative entgegenstellen, statt nur ein Koalitionspartner auf der Reservebank zu sein.

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Die Hilflosigkeit des Ostdeutschen-Bashings
Doch es braucht gar nicht mal Erfolge, um ein positives Selbstbild zu entwickeln. Spätestens seit der Montankrise der 80er Jahre sind die Saarländer arm. Sie sind in nahezu allen Bereichen auf die Zuschüsse aus dem „Reich“ angewiesen. Ihre Daten gehören fast immer zu den schlechtesten der Republik. Egal, ob es Bildung, Wirtschaft oder Wohlstand betrifft. Und trotzdem ist es den Saarländern gelungen, ein positives Selbstbild zu entwickeln.

Sie haben einfach das genommen, was da war: ihre Arbeitsmoral, die in den Tagen des Bergbaus außergewöhnlich hoch war. Die Autarkie, die durch die Trennung entstanden ist, also für gerade mal eine Million Einwohner einen eigenen Landtag, ein Nationalbier, einen eigenen Flughafen und ein eigenes Staatsfernsehen zu haben. Oder ihre große Lust zu feiern und das Leben zu genießen, mit „Abschwenken“ an Silvester und „Anschwenken“ am Neujahrstag – wenn sie das erste und letzte Schweinefleisch des Jahres grillen. Wobei niemand Grillen sagen darf. Das heißt Schwenken. Wer ein starkes Selbstbewusstsein hat, bestimmt, wie die Dinge heißen.

Die Ostdeutschen müssen ihrem Bewusstsein ein Selbst hinzufügen. Sie müssten selbst bestimmen, was sie sind. Dann wird ein Selbstbewusstsein draus. Über einen Wanderwitz müssten sie lachen, wenn der versucht, sie für Parteipolitik zu missbrauchen. Die eigene Revolution im Nacken ist dafür schon einmal ein guter Anfang. Und sie müssten es erkennen, wenn ein (maximal) westdeutscher Autor versucht, ihnen zu sagen, was sie zu tun haben. Wenn das die Reaktion auf diesen kleinen Beitrag ist, wäre ein erstes Etappenziel schon einmal erreicht.

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50 Kommentare

  1. Schon wieder die alte Leier, daß die Westalliierten die Demokratie befohlen hätten, die den Deutschen neu gewesen sei. Zweitausend Jahre lang gab es zuvor schon Demokratie in Deutschland, nur nicht durchgängig und nicht überall. Aber was war am Thing, an den Stadträten und auch an Weimar undemokratisch? Das Volk hat mit Hitler auch nicht die Demokratie abgewählt, sondern wollte mit ihm stabile Verhältnisse haben; Hitler hat dann die Demokratie zerstört.
    Hinzu kommt, daß es den Ostdeutschen aus meiner Sicht nun wirklich nicht an Selbstbewußtsein fehlt. Es gibt auch eine gewisse ostdeutsche Identität; die ist nur nicht so stark ausgeprägt, weil Deutschland traditionell föderal ausgelegt ist und die einzelnen Gegenden eben eher regionale Identitäten ausbilden. So unterscheiden sich die Hessen von den Schwaben genauso wie die Thüringer von den Mecklenburgern.

  2. Wir mitteldeutschen Ostdeutschen haben inzwischen selber lange genug erlebt, wie es sich in der ehemals westlichen Demokratie zugeht. Zwar immer mehr nicht mit dem, was eigentlich Demokratie sein sollte oder unsere Vorstellungen waren, aber kein Vergleich mit der SED-Diktatur. Die meisten Westdeutschen haben selbst nie in einer solchen Unfreiheit leben müssen. Sie lebten weder in einer so absolut gesetzlosen Zeit, wie die erste Nachkriegszeit unter russischer Soldateska, noch erlebten sie selbst in der DDR die bodenlose menschenverachtende Ausbeutung durch den Besatzer und sein installiertes Staatssystem. Nicht nur menschenverachtend, sondern mit absoluter Unfreiheit, Information- und Reiseentzug. Es ist auch mit Diktaturen, wie mit dem Hunger. Man muss es selbst erlebt haben, um wirklich zu verstehen, was das mit den Menschen macht. So bin ich nach wie vor stolz auf alle, die trotz aller Widerstände und Opfer, für ihren Glauben an Freiheit und Demokratie über Jahrzehnte gekämpft haben. Unter diesem Gesichtspunkt betrachte ich auch einige Beiträge hier.

  3. „Die Mainzer, Koblenzer oder Ludwigshafener betonen auch gut 75 Jahre nach der Gründung von Rheinland-Pfalz immer noch mehr ihre Unterschiede als ihre Gemeinsamkeiten.“
    Schon dieser ungewöhnliche Name „Rheinland-Pfalz“ zeugt von dem künstlichen Konstrukt der Allierten.
    Denn es gba nie in der deutschen Geschichte so ein staatliches Konstrukt.
    Ungewöhnlcih schon deswegen weil das Gemüt, Dialekt, Humor, Volkstradition in der Plaz und im Rheinland grundverschieden sind.
    z.Bsp. ist der typisch rheinische Karneval in der Pfalz keine Tradition.
    Die Pfalz heißt „Pfalz“ weil sie historisch eine Pfalz war. Im 19.Jhd. mal zu Österreich mal zu Bayern gehörte. Das Rheinland aber nie,

  4. Viele Ossis haben bis heute noch nicht mitgekriegt, dass es die DDR nicht mehr gibt.
    Sie glauben bis heute, die Bundesrepublik sei ein Bundestaat aus BRD und DDR.

    • „…..die Bundesrepublik sei ein Bundestaat aus BRD und DDR.“

      Übrigens der erste politische Gedanke unmittelbar nach der Wende, nachdem der erste Rausch vorbei war – eine Konförderation.

  5. Es gab keine „Wiedervereinigung“ und keine „“friedliche Revolution“, denn es gab nichts „wieder“ wie es früher mal war.
    In den Akten der Geschichte heißt es:
    Die DDR ist dem Grundgesetz der BRD beigetreten.“
    Auch noch Jahre danach wurde es als Beitrittsgebiet bezeichnet.
    Es war eine Vereinnahmung.
    Die Wessis haben die Ossis vereinnahmt, mit der „gutmütigen“(erkauften) Zustimmung von Gotbatschow, weswegen die Armee in den Kasernen blieb
    und die Ossis haben sich gerne Einvernehmen lassen, denn „pecunia non olet“,
    Allerdings haben sie sich bis heute nicht in das neue Deutschland integriert, weil sie sich selber bis heute nur als „Beigetretene“ empfinden.
    DDR Nostalgie bis heute. Als ob sie das nötig hätten.
    Sie selber sind es die sich abseits stellen mit ihrer phantasierten DDR Identität.

    • Teilweise Zustimmung !

      Die bisherige Verweigerung der Umsetzung des Artikels 146 GG bestätigt das in einfacher und klarer Weise:

      „Dieses Grundgesetz, das nach Vollendung der Einheit und Freiheit Deutschlands für das gesamte deutsche Volk gilt, verliert seine Gültigkeit an dem Tage, an dem eine Verfassung in Kraft tritt, die von dem deutschen Volke in freier Entscheidung beschlossen worden ist.“

      Zwei Möglichkeiten:

      die Vollendung der Einheit und Freiheit Deutschlands ist noch nicht vollzogen. oderdie zuständige Politik (BRD und Alliierte) pfeift auf das Grundgesetz.Weiterhin ist festzustellen, dass sowohl GB als auch Frankreich gegen diese „Wiederverienigung“ waren und die Amis dieser nur zustimmten, weil es die einzige Möglichkeit war, das sowjetische / russische Militär in Mitteleuropa loszuwerden und damit eine komplett andere geopolitische Lage zu erzeugen, die seitdem für alle Krisenherde in Europa verantwortlich ist.

      Desweiteren postuliert Artikel 139 GG:

      „Die zur „Befreiung des deutschen Volkes vom Nationalsozialismus und Militarismus“ erlassenen Rechtsvorschriften werden von den Bestimmungen dieses Grundgesetzes nicht berührt.“

      Tatsache ist, das heutige Deutschland völkerrechtlich nicht auf Grundlage eines Friedensvertrages nach WK II, sondern auf Grundlage eines „anstelle von“-Vertrages namens Zwei-plus-Vier-Vertrag existiert – einer im Völkerrecht unüblichen Formulierung.

      Hochrangige deutsche Politiker wie Verheugen, Schäuble, Gysi u.a. haben öffentlich erklärt, dass Deutschland seit Kriegsende zu keinem Zeitpunkt souverän war und ist.

      Das vor allem außenpolitische Verhalten Deutschlands gerade auch in den aktuellen Konflikten bestätigt das direkte, weisungsabhängige Verhältnis zu den USA.

      Das herablassende Verhalten der „alten“ BRD gegenüber dem „Beitrittsgebiet“ ist allerdings von den o.g. politischen Dingen unabhängig und allenfalls als zwischenmenschlich fragwürdig, im Zweifel als Ergebnis fast 80-jähriger einseitiger Berieselung zu werten.

      Ausnahmen bestätigen die Regel.

  6. Nicht wir Ostdeutschen haben die Bolschewistin gleich vier mal hintereinander zu ihrer Kanzlerin gemacht. Das waren unsere Landsleute aus Westdeutschland schon selber. Noch heute hängen sie so einer voller Begeisterung ihre Faschingsorden um und begehen ihren Geburtstag wie einen Staatsfeiertag.
    Bei einem Ostdeutschen kann sich nur noch Ekel einstellen,

    • „Nicht wir Ostdeutschen haben die Bolschewistin gleich vier mal hintereinander zu ihrer Kanzlerin gemacht.“
      Wenn man sich die Zustimmungswerte zur Partei der „Bolschewistin“ im Osten betrachte, muss man sich eingestehen, leider doch.
      2005: West 28,4% / Ost 25,3%
      2009: West 26,7% / Ost 29,8%
      2013: West 33,2% / Ost 38,5%
      2017: West 26,6% / Ost 27,6%

      • Korrekt.
        Nur , selbst wenn die CDU im Osten 100% der Stimmen erhalten hätte, es hätte für Merkel dennoch nicht gereicht.
        Wahlen werden im Westen entschieden .
        Einfach eine Frage der Mathematik .

      • Also man kann den Westdeutschen so Einiges vorwerfen, aber das sie Merkel gewählt hätten, die Ossis aber nicht, das wäre ziemlich unfair. Nur weil’s im Osten weit weniger Wähler als im Westen gibt, kann man seine Hände doch nicht in Unschuld waschen.
        Um die Vergleichbarkeit unter ungleichen Bedingungen dennoch zu gewährleisten, dafür wurde ja einst die Prozentrechnung erfunden.
        Bleiben wir aber mal bei Ihren Beispiel um zu zeigen, wie absurd Ihr Argument ist.
        „selbst wenn die CDU im Osten 100% der Stimmen erhalten hätte, es hätte für Merkel dennoch nicht gereicht.
        Wahlen werden im Westen entschieden“
        Hätten 2017 im Osten 100% die Merkel gewählt, würden nach Ihrer Logik selbst magere 13,5% Merkelwähleranteil im Westen noch immer ausreichen -wobei aber hier schon alle Stimmen zur SPD abwandern müssten-, um zu behaupten, die Wähler im Westen und nicht die Ossis hätten die Merkelwahl dann mit insgesamt 28,8% zu verantworten.

  7. „Wiedervereinigung“, Mythen, Legenden und Lügen.
    Es gab nie eine „Wiedervereinigung“ denn was vereinigt wurde war nur das Überbleibsel von dem was mal vereint war.
    Es gab auch nie eine „friedliche Revolution“
    Das ist ein Mythos, um die Wahrrheit zu vertuschen „Die gekaufte Vereinigung“.
    „Volsarmee“ und sowjetische Besatzungtruppen hätten dem Spuk in einem Tag ein Ende gmacht, wie einst in Ungarn, Tschechoslowakei, Polen.
    Hätte irgend eine „friedliche Revolution die „Vereinigung“ bewirkt, da hätte es der 2+4 Verträge der Siegermächte des 2.WK nich bedurft.
    Es ging wie bei allem in der Welt um „pecunia non olet“.
    Das konnte nur der Schlaufuchs Kohl hinkriegen.
    Sein berühmter pfälzischer Satz „Die Peer(Birne) ist g’schält“ besiegelte den Deal mit Gorbatschow.
    Dafür bekam Gorbatschow 80 Milliarden DM für die schon zerfallende marode Sowjetunion und die Sieger Allierten durften das neue größere Deutschland in der NATO behalten.
    Das ist der Grund warum die „Volksarmee“ und russische Beastzungstruppen der DDR in den Kasernen blieben.
    Die Sieger-Allierten bekamen ein Stük Territorium vom „Kommunistischen Reich“, wodurch sie sich einen Sieg im Kalten Krieg einbildeten.

  8. Sachsen war bis zum Krieg in allen Bereichen das führende deutsche Land. So wird es wieder werden. Die Ossis werden mitziehen. Die Wessis behalten den „Länderfinanzausgleich“ (für den ist bald kein Geld mehr da) und bekommen viele Fachkräfte und Geisteswissenschaftler. In den Osten werden fleißige Menschen kommen, die sich kein Eigenheim im Speckgürtel und keine Privatschule für ihre Kinder leisten können.
    In 15 Jahren schauen wir, wie es in West und Ost jeweils aussieht……

  9. Genau betrachtet ist die Einheit schon wieder Geschichte. Politisch, Emotional, im Denken und Sprechen.

  10. „35 Jahre nach der Wiedervereinigung…“

    Es gab keine Wiedervereinigung zwischen gleichberechtigten Partnern (die uns Deutschen die Wahl einer eigenen Verfassung ermöglicht hätte), sondern einen klar hierarchischen Beitritt der DDR zu BRD. Mit anschließender Plünderung der DDR. Natürlich hinterlässt so etwas Spuren.

    „Die Westdeutschen haben nie die Demokratie errungen. Amerikaner, Briten und Franzosen haben ihnen nach dem Krieg Demokratie und Rechtsstaat befohlen.“

    Wir haben keine Demokratie, wir dürfen nicht über unser eigenes Leben bestimmen wie in der Schweiz, wir dürfen nur alle vier Jahre zwei Kreuze machen und das war es. Das ist noch nicht einmal ein Mandat (das man jederzeit widerrufen könnte), das ist eine Vormundschaft, ohne dass Rechenschaft geleistet werden muss. Und heutzutage sind noch nicht einmal die zwei Kreuze etwas wert, wie Thüringen mal wieder bewiesen hat.
    Die Ostdeutschen sind einem einem Knast aufgewachsen. Und sie wussten das. Die Westdeutschen sind in einer Sekte indoktriniert worden. Und sie leugnen das.

    • lesen sie auch Geschichtsbücher ?
      oder erfinden sie Geschichte immer selber?

    • Ich glaube, die Plünderung verlief in die andere Richtung. Im Osten gab es nicht viel, das man plündern konnte. Die Fabriken waren veraltet, der Wohnungsbestand verrottet, wo es Platte war, gleichfalls technisch veraltet. Immense Mittel flossen von West nach Ost. Das Einzige, was halbwegs funktionierte, waren die landwirtschaftlichen Betriebe.

      • Technisch veraltet-in einer Strumpffabrik im Erzgebirge standen neueste französische Strickmaschinen.Im Otto-Neckermann-Quelle Katalog wurden Artikel aus der DDR Produktion verkauft.Kräne aus DDR Produktion stehen heute noch an westdeutschen Werften.Verdient haben westdeutsche Bauunternehmer beim sogenannten Aufbau Ost.Supermärkte gingen an westdeutsche Unternehmer,ergo Bann ostdeutscher Produkte.Verdient hat der Westliche Unternehmer.Sämtliche Steuergelder zum sogenannten Aufbau Ost flossen in den Westen,da diese den Zuschlag für Bauunternehmen bekamen. Richtige Information ist alles.Das die Politik andere Infos streute ist was anderes.Warum waren Wohnhäuser nicht auf dem neuesten Stand?Weil die DDR die meisten Reparationskosten nach dem Krieg trug und,nicht zu vergessen,von der BRD mit Sanktionen überzogen wurde was den weltweiten Handel angeht.

  11. Ratschläge von einem Thurnes braucht kein Ostdeutscher. Das ostdeutsche Selbstbewusstsein liegt solchen Wessis doch längst quer im Hals, weshalb er sich unterm dem Titel „Deutsche Einheit“ auch lieber über das angepasste Saarland verbreitet. Typisch Wessi halt.

    • „ostdeutsche Selbstbewusstsein“ ???
      Seimeinen wohl DDR-Nostalgie.
      Viele Ossis haben bis heute noch nicht mit gekriegt dass es die DDR nicht mehr gibt.

  12. Mit vielem stimme ich überein, nur stößt mir der Begriff „Ostdeutschland“ ziemlich sauer auf. Meine Familie kam aus Ostpreußen, und das war, zusammen mit Pommern und Schlesien, Ostdeutschland – vielleicht noch das östliche Brandenburg. Nur weil Ostdeutschland von Stalin den Polen „geschenkt“ wurde, wird aus Mitteldeutschland kein Osten. Einige Leser haben dankenswerterweise auch von Mitteldeutschland geschrieben. Der MDR hat es ja sogar in seinem Namen. Ja, ich weiß, es hat sich so etabliert. Aber geographisch ist es wirklich der größte Unsinn. Man schaue sich die Landkarte an: Wenn Thüringen „Ostdeutschland“ sein soll, ist es ebenfalls fast ganz Bayern!
    Ich habe übrigens Verwandte in fast allen Bundesländern, nur nicht in Sachsen. Trotzdem ärgert es mich schon seit Jahren, wie dreist immer verbal auf die Sachsen eingedroschen wird. Bei den eigenen Landsleuten kann man offenbar alle Hemmungen fallenlassen.

  13. Vielleicht haben Sie nicht aufmerksam genug hingehört und hingeschaut. Ich denke die Menschen haben sich großen Respekt verdient, im Wandel unserer Geschichte und in der Gegenwart. Es geht um die Freiheit sich zu gestatten selbst zu denken und zu entscheiden. Davon könnten viele lernen, aber wie man sieht, fällt das schwer.

  14. Keine Sorge, wir Ostdeutschen haben ein Selbstbewusstsein. Ich bin Jahrgang 1967, geboren in Leipzig, im Mai 1989 geflüchtet. Damals musste ich mir von den „Wessis“ nicht nur einmal sagen lassen: „Wie konntet Ihr Ossis Euch das nur gefallen lassen? Mit uns hätte man so etwas nicht machen können!“ Spätestens bei den Corona-Schikanen haben die Besser-Wessis dann gezeigt, was für untertänige Weicheier sie sind. Und jetzt demonstrieren diese Typen betreut gegen Rääätchs, statt gegen die Regierung, die ihnen Freiheit, Identität und Wohlstand nimmt. Okay, es gibt immer noch zu viele Ostdeutsche, die der DDR nachtrauern und Links oder BSW wählen, aber das wird schon noch. Ob die „Wessis“ früh genug aufwachen, darf hingegen bezweifelt werden.

  15. Alles richtig gemacht, liebe Ostdeutsche,

    nur Merkel hättet ihr Europa nicht antun dürfen.

    So schmerzlich es für mich als Ossi auch ist, aber da haben Sie leider recht.
    Nicht das es wahlentscheidend gewesen wäre, aber zur Wahrheit gehört eben auch einzugestehen, dass im Osten die Frau im Hosenanzug zu den BT-Wahlen noch mehr Zuspruch hatte als im Westen.

  16. Die Ostdeutschen haben sich 1989 ihre Demokratie selbst erkämpft.
    Den Westdeutschen ist die amerikanische Fremdherrschaft so sehr aufgezwungen worden, dass sie da nicht mehr rausfinden.
    Die versuchen auch nach 35 Jahren noch gerade auch die Union, die amerikanische Fremdherrschaft auf Ostdeutschland auszuweiten.
    Friedrich Merz erklärt den Osten für geistig und kulturell unterbelichtet und möchte denen endlich mal us-amerikanische Fremdherrschaft als wahre Demokratie beibringen.
    Das ist bei diesem Blackrockmann auch gar nicht überraschend.
    Er ist dadurch Multimillionär geworden, dass er der deutschen Wirtschaft im us-amerikanischen Auftrag größtmöglichen Schaden zugefügt hat.
    Zur Aufklärung der Nordstreamsprengung hat er nichts beigetragen und wird er auch weiter nichts beitragen.
    Dass Blackrock durch die Spekulation auf die Sprengung zig Milliarden verdient hat, wird er konsequent leugnen.
    Er wird auch als Kanzler alles tun, was Blackrock dient und nichts, was Deutschland dient. Wie seine Vorgänger.
    Die Wiedervereinigung fand nicht im deutschen Interesse statt, sondern im us-amerikanischen.
    Die wollten die Schwäche Russlands ausnutzen, Russland immer mehr schwächen, ihm die wirtschaftlichen Chancen nehmen und immer dichter militärisch an Russland heranrücken.
    Das war für die Deutschen im Jahre 1989 und 1990 nicht zu erkennen.
    Heute ist aber ganz und gar klar, dass Mitteldeutschland um die vor 35 Jahren erkämpfte Freiheit betrogen worden ist.
    Gerade auch durch die Union nach Kohl.
    Der widerliche Auftritt von Andreas Bühl und Mario Voigt in Thüringen ist da nur die Spitze des Eisbergs.
    Mehr Selbstbewusstsein in Mitteldeutschland ist nur mit einem eigenständigen Staat zu haben.
    Raus aus der NATO
    Teil der Europäischen Freihandelszone
    Wirtschaftlicher nicht aber militärischer Freundschaftsvertrag mit Russland.
    Ja, es wird eine harte Zeit, wenn kein Geld mehr aus dem Westen kommt.
    Harte Zeiten aber erleben wir sowieso.
    Es reicht nicht mal mehr um rechtzeitig die Carolabrücke in Dresden zu sanieren.
    Ein Bundesregierung, die einen xx in der Hose hat, hätte zur Verbesserung der Stimmung mal ein Sofortprogramm rausgehauen.
    Scholz an Lindner und Geywitz :
    Finden Sie einen Weg , wie die Brücke mit Bundesmitteln wieder aufgebaut werden kann ! Setzen Sie eine Sonderförderung auf ! Ich will, dass dort am 03. Oktober 2026 eine neue und sichere Brücke in Dresden steht !
    Aber nichts dergleichen kommt. Lieber eine Co Finanzierung der U Bahn in Indien.
    Wenn Mitteldeutschland wieder vom Russlandgeschäft und vor preiswerter russischer Energie profitieren kann,dann wird es als Industriestandort attraktver.
    Da müssen dann Firmen wie Miele und der Otto Versand und Bombardier Görlitz nicht mehr nach Osten oder Polen ausweichen, sondern können hier bleiben oder sich hier ansiedeln.
    Ohne den arroganten und zerstörerischen transatlantischen Kriecherstaat ginge es Mitteldeutschland inzwischen besser, als mit.

    • Wie recht sie doch haben. Und doch wollen es Viele aus den alten… a) nicht war haben, b) nicht wissen und/oder c) fürchten sich davor, am Ende die Abgehängten zu sein. C) sind dann die Wenigen, mit reellem und gesunden Menschenverstand, die nicht den Kopf in das daunenweiche amerikanische Kopfkissen verstecken.

    • „Die Ostdeutschen haben sich 1989 ihre Demokratie selbst erkämpft.“ ???
      Mythos, Legende und Lüge.
      Die deutsche Vereinigung wurde von Kohl bei Gorbatschow erkauft für 80 Milliarden DM.
      Darum blieb die Armee in den Kasernen.
      Ansonsten hätte die Volksarme und russische Besatzungstruppen dem ganzen Spuk an einem Tag ein Ende gemacht wie einst in Ungarn, Tshechoslowakei, Polen.
      Haben sie sich schon mal gefragt warum die Armee in den Kasernen blieb ?

  17. Die Wessis sprechen am Tag der deutschen Einheit über Ossis. Es werden Noten verteilt, Ratschläge gegeben und Erwartungen formuliert. Alles wie gehabt, denn die nicht mehr ganz so neuen Bundesländer sind ja kleiner als Westdeutschland. Die Großen sagen den Kleinen immer, was zu tun (und zu unterlassen) ist. Ich finde es immer angenehm, dass Ossis mir keine Vorträge über den Westen halten – das könnte ich selbst auch viel besser. Ich habe an einem Tag wie diesen Erwartungen an den Westen: Hört den zu, die die Erfahrung mit einem sozialistischen Staat, mit einer Planwirtschaft bereits haben. Energiemangel – schon mal gehört? Gerichte, die stets der Regierung zu Diensten sind – schon mal erlebt? Eine nationale Front, bei der politische Alternativen beseitigt werden – kommt Ihnen das bekannt vor? Politiker, die besser wissen, was gut für den Bürger ist als diese selbst – genießen Sie das? Bürokratie ohne Ende und eine explodierende Zunahme an Staatsdienern – finden Sie das nützlich? Der Bürger muss sich ständig rechtfertigen; Politiker, Richter, Medien aber nicht – wie soll sich da etwas ändern? Bürger werden aus dem Beruf und Gesellschaft gedrängt, ohne dass sie sich etwas zu Schulden kommen haben lassen – Politiker können dagegen Tote verursacht haben, täuschen, das Recht beugen und das Land verkommen und schutzlos lassen – und bleiben alle im Amt als ob nichts wäre. Ossis kennen das. Wessis bemerken es nicht einmal alle. Wir haben Glück, dass uns die Ossis – ohne uns zu maßregeln – vorleben, wie eine Demokratie aussieht und uns zu gleich den Spiegel vorhalten, wie abgestumpft und träge, passiv wir, die die Freiheit und den Rechtsstaat geschenkt bekommen haben, inzwischen sind oder schon immer waren. Wir Wessis sind das Problem, wenngleich die Zahl derer, die sich von den Ostdeutschen Beharrlichkeit anstecken lässt, stetig wächst. Macht weiter so und erinnert uns daran, wie wir sein könnten, wenn wir mehr stolz auf die Republik hätten, mehr Ernsthaftigkeit, Entschlossenheit und Bescheidenheit – gerade auch in Hinblick auf unser derzeitiges Versagen. Unsere Republik wird von Linken scharf attackiert. Doch das kann nur ein Ansporn sein, die strukturellen Mängel in der Rechtsprechung, den Medien und Universitäten zu beseitigen. Die Republik ist alt und morsch geworden, weil wir sie nicht gepflegt haben; die Ossis sind ein Jungbrunnen, weil sie noch gierig auf Freiheit und Wohlstand sind. Das ist ein wichtige Ressource im Kampf gegen die woke Dekadenz und der stalinistische Normung von jedem und allem.

  18. Merkel hat Kohl Europa angetan.Er hat einfach nicht auf die Warner gehört. Die kamen nicht nur aus dem Osten, wo diese Frau nie Karriere gemacht hätte. Insofern ist sie das Produkt westdeutscher Ignoranz.

  19. „Die Westdeutschen haben nie die Demokratie errungen“
    Die Ostdeutschen auch nicht. Sie sind nur ein bißchen spazieren gegangen. Darum ging’s auch nie, Es ging um Sozialismus + Konsum („Kommt die D-Mark nicht nach hier dann gehen wir zu ihr“).
    Danach gab’s volle Anerkennung der Ost-Renten („wir tun so als ob wir arbeiten, die tun so als ob sie uns bezahlen“), Umtausch der wertlosen Ost-Mark zu einem Phantasie-Kurs und Milliarden „Aufbau Ost“-Subventionen, die dreißig Jahre später wieder zum BSW in den Ost-Parlamenten führen mit dem rechten Sumpf, der in der DDR überwintert hat als Dreingabe. Aber immerhin gab’s den besten Ost-Export aller Zeiten: Mutti Merkel.
    Wer sich da wundert daß die West-Deutschen nicht begeistert sind…..

    • Es ging bei den Demos eben NICHT um die D Mark.Es ging in erster Linie um Veränderung in der DDR.Volle Anerkennung der Renten gabs auch nicht,Zusatzrenten wurden komplett gestrichen,obwohl eingezahlt.Aufbau Ost-Grundstücke gingen für Spottpreise an westliche Bauunternehmer.Fabriken wurden ausgeblutet,dann geschlossen.Westliche Bauunternehmer verdienten ,der Osten nicht.Ostdeutsche Produkte kamen nicht in die vom Westen übernommenen Supermärkte.Wer verdiente? Richtig der Westen.Also bitte,mal richtig informieren und nicht gestreute Headlines gegen den Osten verbreiten.

      • „.Es ging in erster Linie um Veränderung in der DDR“
        Heerscharen von jungen Ost-Deutschen sahen das anders und haben sofort nach Fall der Mauer „rübergemacht“. Die DDR war denen völlig wurscht. Hauptsache Job + Geld + westlicher Lebens-Standard + Konsum. Und weg vom Stasi-Staat. Die vom Westen teuer hoch-gepäppelten Projekte sind heute allesamt Investitions-Ruinen (siehe Logistik-Drehkreuz Leipzig). Die westlichen Konzerne sind lieber gleich nach Polen, Ungarn, Tschechien oder auf den Balkan gegangen, da haben die Leute nämlich noch Motivation und wollen was aufbauen. Einzig JenOptik, aufgebaut vom schwäbischen „Cleverle“ Lothar Späth hat überlebt und ist heute global erfolgreich. Infineon in Dresden ebenfalls. Was gibt’s dafür ? Rumgejammer, Ostalgie und die Kommunisten in den Parlamenten.
        Danke für nichts.

  20. Herr Wanderwitz hat dann wohl als Ostbeauftragter total versagt. Jeder Cent seines Gehalts war/ist für die Katz. Seine Aufgabe wäre doch, etwas zu verbessern, oder nicht ?

  21. Größer ist nicht gleich besser und die Wiedervereinigung war ein Fehler. Aus den neuen Ländern hätte man auch eine neue Schweiz machen können. Das war doch schließlich nur eine Frage der Währung, der Steuern und der freien Marktwirtschaft. Man hätte nur andere Partner als die Treuhand gebraucht und viele Firmen hätten überlebt. Aber hätte, hätte, Fahrradkette……..

    • Ganz dunkel meine ich mich da an etwas zu erinnern
      gab es da nicht eine Zeitlang Einen / Eine Beauftragte
      Die versuchte Firmen zu Sanieren / Wettbewerbsfähig zu machen
      statt gleich knall auf Fall platt zu machen
      Wurde der / die nicht ganz schnell nach „aufgabenantritt“ ermordet?
      Ich meine irgend was war da

    • Selber aus dem Osten war genau das war damals mein Wunsch. Ich hatte Österreich im Kopf nicht die Schweiz, aber egal. Wollte ein Verhältnis zwischen BRD und DDR wie BRD und Österreich. Die ungeliebte Ostmark durchaus noch eine Weile behalten und der Industrie damit langsam die Anpassung ermöglichen. Die Märkte wären nicht zusammengebrochen, es hätte weniger Arbeitslose gegeben, aber es war nur eine Utopie. Eine Putzfrau aus Ostberlin hätte nur die Büroräume von 3 Anwaltskanzleien auf 850 DM Basis in Westberlin reinigen brauchen (so war damals die steuerfreie Grenze) und damit ein höheres Einkommen als der Chef der Charité. Letztendlich wäre das Ausbluten der DDR wie vor 1961 weitergegangen. Ja, hätte, hätte, Fahrradkette

  22. Mit Blick auf die (beschädigte) Demokratie westdeutschen Originals, die das gegenwärtige System so perfekt simuliert, halte ich es mit meinem politisch orientierten Selbstbewussten eher mit den Ostdeutschen.

  23. Wir Ostdeutschen haben das in diesem Land nötige Selbstbewusstsein, fußend auf unseren Erfahrungen. Deshalb werden wir von Politikern und Feinden einer Demokratie angefeindet. Als Unworte des Jahres 2024 sollte „unsere Demokratie“ gekürt werden.

  24. „“Die Ostdeutschen müssen ihrem Bewusstsein ein Selbst hinzufügen. Sie müssten selbst bestimmen, was sie sind. Dann wird ein Selbstbewusstsein draus.““
    bissl Provokativ,ich steig trotzdem mal drauf ein 🙂
    Man hat sofort die Eliten ausgetauscht und 3.klassige Westpolitiker im Osten installiert.Von daher ist das Saarland nicht mit dem Osten vergleichbar.
    Das Ziel in der Anfangsphase der Demos war NICHT der Anschluss,sondern das sich innerhalb der DDR etwas ändert.Das man reisen darf und einiges mehr.

    Das Selbstbewusstsein ist da,sonst würde man nicht ständig versuchen,die Ostdeutschen klein zu reden 🙂 oder zu diffamieren. 🙂
    Das Selbstbewusstsein ist da,sonst wüssten die Ostdeutschen nicht ,was wirklich nach der sogenannten Wende mit der Industrie passierte und zig Arbeitslose produzierte.Um das zu verdecken wurde in Umlauf gebracht,der Ostdeutsche jammert….mir würde noch mehr einfallen…ein Hoch auf selbstdenkende Menschen 🙂 denn was Probaganda ist weiss der Ostdeutsche 🙂

  25. Ich als Westdeutscher bin stolz auf unsere mitteldeutschen Landsleute. Sie lassen sich nicht islamisieren und sind gegen die Zerstörung unseres Vaterlands. Die drei Wahlen erfüllen mich mit der Hoffnung auf einen radikalen Politikwechsel und einer Wende zum Guten für unser Deutschland.

  26. Dieses Denken in Schubladen sollte doch endlich überwunden sein. Es gibt in Ost und West, Nord und Süd Menschen, die den totalitären Tendenzen unserer Regierungen und der EU kritisch gegenüber stehen und entsprechend wählen (so lang es noch erlaubt ist) und solche, die in der Demokratie schlafen, um später in der Diktatur aufzuwachen. Außerdem gibt es Leute, die von der gegenwärtigen Politik profitieren und keine Änderungen wollen. Dass im Osten die o.g. Kritiker mehr vorhanden sind, liegt daran, dass dort die Diktatur noch nicht so lange zurück liegt. Den Typus der Unterstützer der heutigen Regierenden hat man dort als SED-Genossen oder SED-Nahe im Gedächtnis.

  27. Lieber Herr Thurnes, Sie haben mir aus der Seele gesprochen bzw. besser, geschrieben. Ich war 1989 Anfang 30, jetzt in der Tat noch selbstständig arbeitender Rentner. Ich habe die DDR also 3 Jahrzehnte bewusst erlebt. Meine Gefühle dazu habe ich bereits in einem Kommentar zum Beitrag von Herrn Herles dargelegt.
    Danke, Herr Thurnes, auch für das Aufzeigen der Parallelen zum Saarland. Das war mir so nicht bewusst, Geschichte ist ein weites Feld.

    • Man ist arm dran, wenn man sich von solchen Artikel was zum Thema Ostdeutschland erklären lässt. Gerade als direkte betroffener Zeitzeuge.

      • Seit wann liegt das Saarland in Ostdeutschland. Das ist mir nun wirklich neu.

    • das Saarland war und blieb westlich…wie kann man das mit einem Land vergleichen,das vom Sozialismus in den Kapitalismus wechselt? Birne und Apfel

  28. Das zu pauschalisieren ist problematisch. Die meisten meiner Familienmitglieder betrachten sich wie ich als Sachsen und nicht als Ostdeutsche. Mit der DDR wollen da die meisten nichts mehr zu tun haben, bzw. nur noch historisch und nicht als Identität. Wir haben auch wenig mit (Nord-)Brandenburgern und Fischköppen gemeinsam, viel dagegen mit Thüringern und Franken, teilweise sogar Österreichern. Kommt halt aus der Historie. An die ostdeutsche Identität klammern sich eher die Leute aus dem Raum Berlin. Dort lebten halt die Systemtreuen und -profiteure. Aber auch das lässt nach. Als Ostdeutscher wird man idT eher im Westen betrachtet, aber da widerspreche ich immer sofort.

  29. Also Herr Thurnes, da sollte aber doch was anderes das Übel sein – bestimmt nicht die Menschen in Mitteldeutschland, denn die sind nicht gedopt von der Westmania, sondern haben auch noch einen klaren Blick für die Dinge und sagen ihre Meinung und wählen danach!
    Im Westen nicht Neues: Die Verpeilten sind so verpeilt, dass jeder Ansatz der Korrektur vergebende Mühe wäre. Die Verpeilung sitzt so tief, dass sie lieber mit der ANTIFA flaggen oder den Regenbogen mißbrauchen. Sie müssen einfach untergehen mit Karl Marx und seinen Nachfolgern.
    Die stehen einfach neben sich, bei hoffentlich noch vollem Bewusstsein, da bin ich mir aber nicht ganz sicher.

  30. REGELKREIS DER GESCHICHTE

    Zu allererst: Gruß von einem Ebenfalls – Saarländer. Meine Mutter war aus dem „Reich“, mein Vater aus einem weniger Kilometer entfernt liegenden Dorf (Schmelz – Limbach) im „Franzosen“ – Teil (abgesehen von seinem sehr französischen Temperament war er sonst eher typisch deutsch – im besten Sinne des Wortes). Der Grenzstein steht übrigens heute noch, in der „Solbach“.

    Zum Thema: die „DDR“ war eigentlich ein Unfall der Geschichte. Ergebnis einer unseligen Teilung. ABER: bei allen (wohl leider überwiegend) schlechten Eigenschaften der „DDR“ (Mangelwirtschaft, Zwangssystem, etc.) war sie doch auch eines: eine Art Kühltruhe.

    Kühltruhe? Ja, denn dort hielten sich, auf Eis gelegt, bestimmte besonders deutsche Eigenschaften ( und zwar meist gute), die vielen wohlstandsverwahrlosten Wessis im Laufe der Zeit abhanden gekommen sind. So wie die in der „DDR“ herunter gekommenen und verwahrlosten Ortschaften und Städte durch den Fleiß ihrer Bewohner nach der Wende in neuem Glanz erstrahlt sind, so haben die Ossis für uns Wessis mit vielleicht genau jene Eigenschaften bewahren und wiederbeleben können, die uns vielleicht jetzt gesamtdeutsch den Hals retten werden.

    Und darauf können die Ossis allerdings sehr, sehr stolz sein.

  31. Demnächst heißt es „Tag der Deutschen Minderheit im Westen“. Der Osten sollte sich selbstbewußt abkapseln, ich mach dann sofort rüber. Die Wähler der Altparteien haben dann aber Ost-Verbot, dann sollen die mal sehen, wie sie zurecht kommen. (mit Humor geschrieben)

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