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25 Jahre Europäische Zentralbank

Herzlichen Glückwunsch, EZB – Herzliches Beileid, Bürger Europas

29.05.2023

| Lesedauer: 4 Minuten
Die EZB ist nicht der geldpolitische Antrieb einer Marktwirtschaft, sondern die Manifestation einer planwirtschaftlichen Idee. Die Weltenlenker und Weltverbesserer können die langfristigen Folgen ihres Tuns nicht voraussehen, noch viel weniger planen. Deshalb scheitern sie wie alle ihre Papiergeldahnen vor ihnen, nur etwas schneller.

In einer Ausgabe der Satire-Zeitschrift „Simplicissimus“ von Anfang des 20. Jahrhunderts habe ich mal das Bonmot gelesen: „Die meisten Verlobungen enden ja glücklich! Einige führen aber doch zur Ehe!“

Daran musste ich denken, als ich hörte, dass die polygame monetäre Bettgenossenschaft, die sich EZB nennt und deren Gründungsschwüre ewiger Treue von einer inbrünstigen Liebestollheit getragen wurden, dass selbst das heilige Eheversprechen und die Ansage „bis dass der Tod euch scheide“ daneben so unverbindlich klingen wie ein „gehen wir zu dir oder zu mir?“ ihr Lotterleben jetzt als Silberhochzeit feiern darf.

25 Jahre haben wir die EZB jetzt also schon. Ich würde jetzt gerne sagen: Was, solange schon? Es kam mir irgendwie kürzer vor. Aber das wäre gelogen, denn die Herrschaft des italienisch-französischen Fiatgeldes zieht sich in meiner persönlichen Wahrnehmung eher hin wie ein langgezogener Kaugummi.

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„Tichys Einblick“ – so kommt das gedruckte Magazin zu Ihnen
Aus der Geschichte wissen wir, dass halbwegs gut konstruierte Papiergeldwährungen im Durchschnitt 50 bis 100 Jahre lang halten. Es gibt tatsächlich in der Geschichte der Menschheit keine einzige Papierwährung, die länger gehalten hätte. Dann sind sie am Ende, sie brechen zusammen unter der Last der falschen Anreize, der Hybris ihrer Zentralbankräte, der Inflation und der Hyperinflation. Währungen, die länger gehalten haben, bestanden in der menschlichen Geschichte immer aus Edelmetall, vorzugsweise Gold. Die haltbarste Währung aller Zeiten war der römische Solidus, erstmals herausgegeben von Kaiser Konstantin dem Großen, einer Goldmünze von 4,5 Gramm Gewicht. Er war immerhin 1400 Jahre in Verwendung, die letzte dokumentierte Transaktion stammt aus dem Jahr 1792.

Müssen wir uns also noch 25 bis 75 Jahre mit dem Euro herumschlagen? Das glaube ich nicht, denn die Betonung bei diese Lebensdauer lag auf „halbwegs gut konstruiert“. Das kann man beim Euro beim besten Willen nicht behaupten. Der Euro ist ein Fehlkonstrukt, weil er keinen optimalen Währungsraum abdeckt, weil die Mobilität der Produktionsfaktoren Kapital und Arbeit in ihm nicht hinreichend gegeben ist, weil die wirtschaftspolitischen Traditionen und Ideen seiner Mitglieder meilenweit auseinanderliegen, weil sein Regelwerk nur gut gemeint, aber nicht durchsetzbar ist, weil er die falschen Anreize setzt und weil diejenigen, die ihn verwalten sollen, nicht unabhängig sind, sondern zum großen Teil abgehalfterte ehemalige Finanzpolitiker der Teilnehmerländer mit einer Neigung zu Verschwendungssucht und Korruption.

Das Hauptventil seiner Ungleichgewichte ist noch nicht einmal ein Ventil, sondern eine Art Sparbüchse für Naivlinge mit dem schönen Namen „Target 2“. Dort lässt ganz Europa bei Deutschland anschreiben, zinsfrei natürlich, was es an Leistungsbilanzdefiziten gegenüber dem Zahlmeister des Kontinents so ansammelt. Ein Ausgleich ist nicht vorgesehen und mittlerweile stellen die weit über eine Billion „Target-2-Salden“ den mit Abstand größten Bilanzposten der Bundesbank dar. 1.170 Milliarden Euro waren es im März. Damit könnte man zum aktuellen Preis von 60.000 Euro pro Kilo knapp 20.000 Tonnen Gold erwerben, knapp 10 Prozent des globalen Bestandes. Man fragt sich, warum die Bundesbank nicht wenigstens einen Teil dieses Geldes so investiert und sich auf diese Weise gegen den sicheren großen Knall absichert.

Die EZB hat das Vertrauen verspielt
Professor Marcel Fratzscher vom DIW, einer staatsfinanzierten Versammlung von keynianischen Ökonomen und Vertretern der „Modern Monetary Theory (MMT)“, der sich immer vordrängelt, wenn sich mal wieder Gelegenheit bietet, mit den eigenen Prognosen innerhalb kürzester Zeit daneben zu liegen, hat uns zum Wiegenfest der EZB erklärt, dass die EZB eine im Schnitt geringere Inflation produziert hätte als die Bundesbank. Und zieht man die Statistiken dieser Falschmünzer unkritisch heran, so stimmt das für den Konsumentenpreisindex sogar. Das Dumme ist nur: Diese Statistiken haben wir selbst gefälscht. Wir basteln nämlich in schöner Regelmäßigkeit am Warenkorb herum, damit die Zahlen besser aussehen als die Realität.

Würde die EZB den gleichen Warenkorb nutzen wie die Bundesbank bis in die 90er Jahre, dann sähe das leider ganz anders aus. Die Inflation fand viele Jahre in Bereichen statt, die man systematisch ausgeblendet hat, bei den Immobilien, Aktien und anderen Sachwerten, die zwar keine Konsumgüter sind, aber nicht weniger Einfluss auf das Wohlergehen der Menschen haben. Deshalb kann sich heute die Mehrheit der Leute kein eigenes Haus mehr leisten. Und am Ende fand die Inflation ihren Weg in die Güterpreise und jetzt steht die EZB vor der schmerzhaften Wahl, entweder die Inflation zu bekämpfen oder die neue Bankenkrise zu bewältigen.

Sie wird sich ganz sicher für die Bankenrettung entscheiden und dafür vor der Inflation kapitulieren, jede Wette! Denn „EuRO“ steht in Wahrheit nicht für Europa, sondern für Europäische Rettungs-Organisation. Daneben kümmert sich die EZB um alles, was gerade politisch en vogue ist und schwingt sich so zur nicht gewählten Schattenregierung des Kontinents auf: ums Klima, ums Gendern, um die Energiewende, um die Kriegsfinanzierung und um die Seuche Politik … äh, die Seuchenpolitik.

WOZU EINE BANKAUFSICHT MIT ZIG BüROKRATEN?
First Republic und die schwelende Bankenkrise
Wir wissen daher, was die EZB nicht ist, nämlich eine Institution mit dem Ziel und dem Willen uns stabiles Geld zur Verfügung zu stellen. Aber was ist sie dann? Sie ist ein Instrument der Umverteilung. Diese findet in gewaltigem Maße statt, aber nicht eindimensional. Geld fließt von Nord nach Süd. Die Mechanik dafür liefern Target-2 und die regelmäßigen Rettungsaktionen von Ländern des mediterranen Gürtels. Geld fließt auch von unten nach oben, und zwar nach ganz oben, an die bestverdienenden 0,01 Prozent der Finanzoligarchie. Das haben wir vom Dollarraum gelernt, wie das geht: Rettungsmilliarden fließen immer zuerst an die Finanzindustrie, werden dort zum Spekulieren eingesetzt und wenn es schiefgeht, wird wieder gerettet.

Eine Spekulation, die immer aufgeht, weil bei Fehlinvestitionen gerettet wird – das ist wie Lottospielen und vorher die Zahlenkombination kennen. Natürlich darf das nicht jeder, wo denken Sie hin? Das darf nur, wer nah an der Zentralbank sitzt, in ihrem Netzwerk der großen Player, der Investmentbanken, Hedge Fonds und Vermögensverwalter. Da sind Sie, werter Leser, nicht im Club zugelassen? Pech gehabt! Denn Sie zahlen das Ganze auf subtile Art. Sie zahlen es durch Inflation, durch den Cantillon-Effekt bei Vermögenswerten (Wer das Geld zuerst bekommt, erhält mehr, der nächste muss schon höhere Preise zahlen durch die künstlich gesteigerte Nachfrage), durch die damit sich selbst verstärkende Vermögenskonzentration.

Wir können statieren: Die EZB ist nicht der geldpolitische Antrieb einer Marktwirtschaft, sie ist vielmehr die Manifestation einer planwirtschaftlichen Idee, etwas, das Roland Baader als „Geldsozialismus“ bezeichnet hat. Aber die planwirtschaftlichen Weltenlenker und Weltverbesserer können in ihrer Hybris die langfristigen Folgen ihres Tuns nicht voraussehen, noch viel weniger planen. Deshalb scheitern sie wie alle ihre Papiergeldahnen vor ihnen, nur etwas schneller.

Wenn nicht alles täuscht, werden wir weitere runde Jubiläen der EZB nicht mehr begehen. Daher werde ich nicht die EZB beglückwünschen, sondern lieber dem Bürger, dem Opfer ihrer falschen Politik, mein Beileid wünschen.

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38 Kommentare

  1. Bei EZB und Euro dachte ich als erstes an die Target-2-Salden, eine geniale Umbuchungsmasche für nicht Zahlungsausgleich, sondern Schuldenausgleich zugunsten aller in Europa einkaufenden EU-Staaten.
    Bald ist aber Schluß mit der Gans, die golqsdene Eier legt.
    Ich möchte, dass die Verursacher des Dauerdiebstahls und der Veruntreuung vom Volk bestraft werden. Das Mindeste wäre, ihnen jegliche Pension zu streichen.

  2. Ich bin weit davon entfernt ein Finanzexperte zu sein eher wie eine schwäbische Hausfrau. Aber wie oft wurde das Endes des Euros schon vorausgesagt? Was für Diskussionen damals in der Griechenlandkrise. Auch damals sagten die „Finanzexperten“ und die die sich dafür hielten den Zusammenbruch des Euros innerhalb von zwei Jahren voraus. Warum passierte das nicht? Hat man den Erfindungsreichtum der EZB und deren Komplizen unterschätzt? Ich denke, das Elend wird sich ziehen, zäh wie ein ausgekauter Kaugummi den man sich nicht traut auszuspucken.

    • Wenn ich es richtig verstehe, findet der Zusammenbruch vor unseren Augen statt. Inflation. Umverteilung.

  3. Fratscher, meinen Sie den nach dem Wind drehenden, regierungskonformen Superexperten in Sachen ………..was eigentlich? Ich weiß, es ist eigentlich unglaublich, aber langsam müssen wir der Tatsache, dass die Psychopathen die Wirtschaft und das Bankenwesen vollständig gekapert haben, ins Auge sehen, zumal ja nun auch in die „Großtanker“ Klima und das westlich-weite Gesundheitswesen die Enterhaken geschlagen wurden. Wieviel Wasser wird im Westen geschluckt, bevor der Masse bewußt wird, dass weit und breit keine Rettung in Sicht ist, aber die Haie schon gefährlich nahe um ihn kreisen und sich schon auf das letzte große Fressen freuen?

  4. Lieber Herr Krall, normalerweise überfliege ich die redaktionellen Texte nur und gebe dann meinen Senf dazu. Aber weil der Text von Ihnen ist, habe ich alles gelesen. Die Falschmünzerei hat allerdings ihr Pendant in den USA und es ist nach meiner Überzeugung nur der Geldwert, bzw. das Austauschverhältnis welches diese Falschmünzerei begrenzt. Ich weiß dass Sie ein besonderes Verhältnis zum Gold pflegen; ich für meinen Teil sehe Gold nur temporär als Schutz und auf längere Sicht sehe ich Gold als grundsätzlich wertlos an. Wir wissen doch, um zur Falschmünzerei zurück zu kehren, dass die FED eine Weltleitwährung zu verteidigen hat und deshalb sehe ich dauerhaft höhere Zinsen in den USA voraus. Da kann und will die EZB nicht mithalten, weil die divergierenden nationalen Interessen das verhindern werden. Daraus folgt, dass wir im Euroraum wegen der Abwertung des Euro höhere Preise sehen werden- und zwar gerade bei den Konsumgütern. Die FED, so mein unmaßgebliches Denken, wird erstmals seit 2008 bereit sein eine ausgewachsene Rezession in den USA hinzunehmen.

  5. „Die EZB ist nicht der geldpolitische Antrieb einer Marktwirtschaft, sondern die Manifestation einer planwirtschaftlichen Idee.“
    Planwirtschaft? Von wegen ! Organisierte Kriminalität trifft es wohl eher.
    Die EU, zu einer kriminelle Organisation verkommen, deren Existenz darauf beruht sich ausserhalb der Rechtstaaten Europas angesiedelt zu haben, jenseits von jedwelchem staatlichen Recht aller europäischen Staaten.
    „Die Weltenlenker und Weltverbesserer können die langfristigen Folgen ihres Tuns nicht voraussehen, noch viel weniger planen.
    Deshalb scheitern sie wie alle ihre Papiergeldahnen vor ihnen, nur etwas schneller.“
    Herrlich ! Die Geschichte der Menschheit belegt es,
    der ewige Keislauf zwischen Gier und Untergang.
    Schneller, oder langsamer, aber sicher, denn das Scheitern ist Teil ihres Planes.

  6. Ich denke, der Euro kann existieren, solange die Bundesregierung die Ersparnisse der Deutschen durch Schuldenaufnahme inflationieren kann.

    Ersparnisse weg, Euro weg.
    Die Lunte brennt, der große Knall kommt.
    Der Digitaleuro als Herzstück der künftigen Überwachungsdiktatur steht in den Startlöchern, um den Wutbürger der Zukunft in Schach zu halten.
    Und Gründe wütend zu sein wird es genug geben.

  7. „Würden die Menschen das Geldsystem verstehen, hätten wir eine Revolution noch vor morgen früh“(Henry Ford).

    Bei dem, was sich die Deutschen widerspruchslos gefallen lassen, gäbe es wohl keine Revolution (schon deswegen nicht, wie Lenin wuste, weil man dazu ja den Rasen betreten müsste …) – aber vielleicht würde es ja dafür reichen, dass ein klein wenig anders gewählt würde?

    Blau bei 18%, plus Begeifen, was die anderen (ALLE anderen!) WIRKLICH mit uns machen, ergibt … ?

    Vieleicht wird es ja doch noch spannend!

    Übrigens, den Tipp in den Kommentaren kann ich nur unterstützen:
    keine Vermögenswerte in Euro halten!

    Betongold ist auch problematisch, solange Habecks Hände bis dahin reichen …

  8. Mich würde eine Auflistung aller Gelder interessieren, die uns nur während der letzten 25 Jahre gestohlen wurden. Warum existiert diese Liste nicht? – Herr Krall, bitte übernehmen Sie.

    • Allein 1,5 Billionen sogenannter „Entwicklunshilfe“ die über Drittstaaten umgeleitet wurde als „Entwicklungshilfe“, dann in die Privattaschen von kriminellen Ganoven wieder zurück fließen.
      (allein 50 Milliarden seit 2015 an Syrien, der größte Empfänger von „Entwicklungshilfe“)
      Dann rechnen sie noch „Subventionen“, „staatliche Projekte“ und „Fördergelder“ hinzu, etwa 100 Milliarden jährlich.
      Dazu summieren sie dann noch die veruntreuten Gelder für die hunderten staatlich finanzierten politischen „Stiftungen“, „Parteistiftungen“, „Kultur 😉 Stiftungen“, NGOs, usw., die alle letztendlich in privaten Taschen landen.
      „Bub, arbeiten tun nur die Dummen“, sagte schon meine Oma zu mir.

      • Ich kann mich irren aber Syrien als Hauptempfängerland zu bezeichnen ist irreführend. Ich glaube nicht, daß in Damaskus ein Cent der Entwicklungshilfe ankommt das fleißt in die autonomen Gebiete und Idlib. Getarnt als Entwicklungshilfe ist aber praktisch Hilfe für die Aufständischen und Terroristen.

  9. Diese EU Bürger können in 2024 erneut auch zu diesem Fehlkonstrukt abstimmen .. warum erwarte ich keine Veränderung.

  10. Viele Deutsche glauben noch immer, wir seien ein reiches Land. Betrachten wir die Höhe der Rente und des privaten Vermögens gehören wir mittlerweile zum unteren Drittel der einst wohlhabenden Länder Europas. Spätestens wennDeutschland die Target-2-Forderungen abschreiben muss, ist das Land pleite. Auf Hilfe von anderen Ländern können wir nicht hoffen. Unsere „Am Deutschen Klima-Wesen soll die Welt genesen“-Politiker werden stattdessen Spott und Häme ernten. Also: Warm anziehen!

    • Ich frage nur immer, da wir ja regelmäßig Wahlen haben, wer diese Übeltäter gewählt hat. Anscheinend ist ja die große Mehrheit stets mit einem abgenagten Knochen zufrieden gewesen, den die Propagandaabteilung der Deutschlandverkaufsparteien ihnen hingeworfen haben.
      Wer hat die gewählt, die uns belügen und betrügen?
      Bestraft als „rechts“ und „nazi“ wird stattdessen die Opposition AfD, wenn sie die Wahrheit sagt. Ist das klug von einem Volk?

    • Die deutsche Regierung hat die mit Abstand höchsten Steuereinnahmen Europas.
      DAS meinen die mit „reichem Land“.
      U.a. DESHALB gehören wir als Bürger zu den Ärmeren.

  11. „Aus der Geschichte wissen wir, dass halbwegs gut konstruierte Papiergeldwährungen im Durchschnitt 50 bis 100 Jahre lang halten.“

    US-Dollar?

    • Das Vorgängersystem des Euro, nämlich das Bretton-Woods-Abkommen fester Wechselkurse mit gleichzeitigem Kreditschöpfungsrecht der beteiligten Zentralbanken (=Targetkredite im Euro-System) hielt gerade mal 30 Jahre (1944 bis 1973). 1933 haben die USA den Goldstandard aufgegeben, damit die Zentralbank Geld schöpfen kann, um die Weltwirtschaftskrise zu bekämpfen. (Nachdem die Geldschöpfung der Privatbanken überhaupt erst die Weltwirtschaftskrise ermöglicht hatte.) Nach dem Krieg kam Bretton-Woods. Das scheiterte 1973. Seitdem ist der Dollar eine Fiat-Währung, die die ganze Welt mit in die Überschuldung zieht. In diesem Jahr wird der Fiat-Dollar gerade mal 50 Jahre alt. 2008 war nur ein Vorgeschmack. Die nächste Dollarkrise kommt bestimmt.

    • Der USA Dollar war bis zum 15.08.1971 an das Gold gebunden. Der US Präsident Nixon hat die Goldbindung aufgehoben. Insofern ist der US- Dollar seit 1971 eine FIAT- Währung. Bis 1971 war der Goldpreis je Feinunze auf 35 Dollar festgelegt. Man konnte also für 35 Dollar eine Feinunze Gold tauschen. Eine Feinunze Gold kostet heute ca. 1940 $. Der US- Dollar hat also seit 1971 gegenüber dem Gold inflationiert. Das US Fiatgeld existiert somit erst seit ca. 52 Jahren und hat ca. 98% an Wert gegenüber dem Gold verloren.

      • Roosevelt hat 1933 den Goldstandard de facto ausgesetzt, indem er zur Bekämpfung der Weltwirtschaftskrise den Goldpreis künstlich anhob und Privatleute gesetzlich zwang, ihr Gold an den Staat zu verkaufen, um Geld schöpfen zu können und den Wechselkurs des Dollars zu drücken.

  12. Gemäß dem Spruch von Mark Twain („Geschichte reimt sich!“) gab es einen Vorläufer der Euro-Währungsunion: Die Lateinische Münzunion. Seinerzeit hat man über die Zusammensetzung der Legierungselemente der Münzen betrogen, später kam ungedecktes Papiergeld hinzu, was durch die ursprünglichen Verträge nicht abgefangen war. Die EZB hat da sicherlich subtilere Möglichkeiten. Jedenfalls ist das alles, damals wie heute, für den Normalbürger kaum durchschaubar. Interessant ist auch, dass einige der heutigen „Problembären“ des Euro das auch schon in der Münzunion waren. Schließlich vegetierte die Münzunion rund 60 Jahre dahin, weil man sich nicht traute, sie zu beenden, da für die de facto finanzierenden Länder sonst selber eine Pleite drohte. Der Euro kann danach schon noch eine Weile existieren und H. Krall kann doch noch das 50-jährige Jubiläum mitfeiern. Allerdings arbeiten m.E. unsere Politiker daran, dass Deutschland als Finanzier ausfallen wird.

  13. Seit die Deutschen die Vorzüge des Euro genießen dürfen, werden sie sich wie Verlierer fühlen. Mit der D-Mark war das anders. Da konnte man sich in ein Restaurant in Spanien oder Italien setzen, hatte einen schönen Abend und konnte über die Rechnung lachen. Heute lacht der Spanier über uns, denn wir können uns nichts mehr leisten und sind imgrunde auch nur Angehörige eines Pleitestaates.

  14. Wenn ich bedenke, dass es zu Beginn der Katastrophe EURO genug gewichtige Stimmen wie Milton Friedman, Wilhelm Hankel et alii gegeben hat, die genau diese Entwicklung vorhersagten, nur timingmäßig danebenlagen, weil sie sich vermutlich nicht vorstellen konnten zu welchen Vertragsbrüchen der EURO-Clan bereit sein würde, werde ich zornesrot bei der Vorstellung, dass diese Amateure Deutschlands Steuerzahler ausgeblutet haben und vermutlich damit wieder mal davonkommen. Ganz abgesehen davon, dass sie die 25 Jahre genutzt haben Billionen zu verschleudern während Deutschland langsam verrottet, innerlich und äußerlich. Über Leute wie Fratzscher ist jedes Wort überflüssig. Hauptsache, sie hängen sich gegenseitig die höchsten Orden um die gierigen unfähigen Hälse.

  15. Kann die Feststellungen nur begrüßen, denn was wir gerade in Europa über die Fiskal- und Wirtschaftspolitik erleben ist die bandenmäßige Vernichtung von Volksvermögen auf sozialiste Art, weil die eben nicht anderes können, sonst wäre es andersrum.

    1982 hat mir in Shantou, im Süden Chinas ein Wirtschaftsfunktionär, damals noch im grauen Mao-Uniformlook bekleidet beim Dinner freundschaftlich auf die Schulter geklopft und mir während der Unterhaltung seine Sympathie mitgeteilt, indem er mit seinen Stäbchen einen Teil seines Essen vom eigenen Teller herüber gereicht hat, als besondere Anerkennung.

    Zu diesem Zeitpunkt befand ich mich gerade in der Entdeckungsphase asiatischer Gebräuche und politischer Ansichten, denn als er mir sagte, daß China den Westen nach der Jahrtausendwende überholt hätte, war mir diese Prophezeiung doch etwas zu gewagt um sie eins zu eins zu übernehmen.

    Aus heutiger Sicht hatte dieser Fabrikenverwalter entweder hellseherische Fähigkeiten oder war schon damals beseelt von der Kraft der damaligen politischen Führung, denn die Chinesen haben anfangs nicht nur den Willen mitgebracht etwas zu werden, sondern auch über fast militärisches Verhälten alles umzusetzen, was ihnen auch gelungen ist, trotz vieler Fehlversuche, die am Ende aber den Erfolg ausmachte, was heute die ganze Welt sehen kann.

    Dass sie sich diesen Erfolg nicht mehr streitig machen lassen, dürfte sich aus meiner Sicht als Chinakenner nicht mehr rückgängig machen lassen und die haben die ganze Schmach, die ihnen die Europäer angetan haben nicht vergessen und revanchieren sich auf chinesische Art und die Agression wäre für sie das letzte Stilmittel, was sie vermutlich auch nicht einsetzen müssen, wenn es auch auf andere Art geht, die Welt zu beglücken und das alles habe ich aus vielen Gesprächen über viele Jahre heraus gehört, wenn man Vertrauen bei gescheiten Chinesen gewinnen konnte.

    Hinzu kommen noch jahrtausendealte Traditionen und Ansprüche und wer sich selbst als Mittelpunkt der Welt sieht, der wird anders verfahren um das auch wieder zu werden und den Europäern bleibt nur noch eines übrig, mit den Wölfen zu heulen oder untergehen, denn auf die USA können sie nicht mehr setzen, die werden sich am Ende auf die amerikanischen Kontinente zurück ziehen und dort ihr Leben fristen und heute ist es nur noch das letzte Aufbäumen an der ukrainischen Front und wenn sie nicht aufpassen, dann könnte es eine ihrer letzten Agressionen gewesen sein, bevor wir uns alle zusammen in atomare Teilchen auflösen.

  16. E Z B , dass bedeutet : Einer Zahlt Bestimmt , und das ist Deutschland !!
    Mit der Grünen Planwirtschaft beschleunigt die Ampel den EURO Verfall .

  17. Große Imperien halten länger als man glaubt. Siehe USA oder Russland.
    Der Dollar ist nun auch älter, ebenso der Schweizer Franken.
    Solange noch mit „Deutschland zahlt“ etwas „umzuverteilen“ ist, wird der Euro sein Krankenbett hüten.

    • Der Fiat-Dollar existiert seit genau 50 Jahren. Und er ist in keiner guten Verfassung.

  18. Würde mich nicht wundern, wenn uns demnächst die Herren vom DIW und andere Koryphäen erklären, der Klima-Wandel sei die eigentliche Ursache für die Inflation………da bei steigenden Temperaturen sich – wie die klassische Physik lehrt – die „Körper“ ausdehnen und daher auch das Volumen der Geldmenge…??

  19. Für die mangelnde Dignität dieser sonderbaren Währung names Euro spricht die Tatsache, daß die Präsidentin der EZB in ihrem Heimatland rechtskräftig wegen fahrlässigem Umgang mit öffentlichen Geldern verurteilt worden ist.

  20. Ich bin auch schon seit einiger Zeit davon überzeugt,
    dass der Euro nicht mehr lange überlebt. Habe einen großen Teil meines
    Geldes schon in aussereuropäischen Währungen eingetauscht.

  21. Herr Dr Krall hatte früher ein Ende der EZB zu Beginn dieses Jahrzehntes vorausgesagt; jetzt nur noch das Scheitern des nächsten Jubiläums 2049. Das ist schon ein kleiner Unterschied, denn dann ist er 85… und viele uns inkl ich selbst wahrscheinlich schon tot.

    • Niemand hat eine Glaskugel mit verbindlichen Antworten.
      Es ist wohl mehr eine Einschätzung, wobei der Schwerpunkt
      mehr auf Schätzung liegt.

    • Ganz Unrecht hat er trotzdem nicht. Die EZB ist schon lange klinisch tot und wird nur Dank der Intensivmedizin aus Deutschland künstlich am Leben erhalten.

    • Naja Herr Krall kann ja auch nicht wissen, dass Gesetze gebrochen werden dürfen, ohne jede Konsequenz. Wären die Gesetze und Vereinbarungen eingehalten und die entsprechenden Konsequenzen durchgezogen worden, dann wäre der Euro aus meiner Sicht schon am Ende. Das tragische daran ist, je länger es dauert bis der Euro am Ende ist, desto mehr Geld werden die Bürger verlieren. Es sei denn sie schichten rechtzeitig in Vermögen um auf die die EU keinen Zugang hat und die bei einem Zusammenbruch der EU nicht so sehr an Wert verlieren. Das können Edelmetalle, Aktien außerhalb der EU bzw. Firmen innerhalb der EU sein die hauptsächlich im nicht EU- Ausland ihr Geld verdienen. Am besten vielseitig investiert sein, und den Zugriff der staatlichen Institutionen einschränken so gut es geht. Von Vorteil könnte auch sein, dort investiert zu sein, wo die Superreichen investiert sind, da trauen sich die Politiker nicht so sehr ran, da sie dem Puppenspieler der die Marionetten lenkt nicht verärgern möchten.

  22. Die nicht staatliche Organisations-EU-KommunistenMafia, kann mich mal!.

  23. Abgesehen davon, dass sich in Deutschland die Mehrheit der Haushalte noch nie seit 1949 ein eigenes Haus leisten konnte, ist Herrn Krall für die kraftvollen Geburtstagsgrüße an die EZB zu beglückwünschen. Das mit dem “ Haus leisten können “ hatte seit den frühen Jahren der Bundesrepublik keine geldpolitischen Gründe, und diese dominieren auch heute nicht. Ob, wann oder wie der Euro modifiziert werden könnte, oder gar zusammenbricht, weiß ich nicht. Ich bin auch nicht sicher, ob eine Golddeckung wirklich die angedeutete Patentlösung sein kann. Mir scheint, dass wir finanzpolitische Fachleute bräuchten, die zur einer Schadensminimierung für alle, und nicht nur für das sozioökonomisch obere Drittel der Bevölkerung, und intermnationale Kapitalsammelstellen, beitragen könnten.

  24. Dr. Krall ist immer hörens- und lesenswert. Danke für den Artikel!
    Inzwischen ist er ja in seinen „Prognosen“ sehr viel vorsichtiger geworden. Früher hatte er sich noch weit (zu weit!) aus dem Fenster gelehnt, hatte sogar Zeiträume genannt, ab denen es ganz gewiss soweit wäre…
    Ich habe mich damals anstecken lassen und heftigst eingekauft, um Lebensmittelvorräte anzulegen, weil ich befürchtete, meine Familie und mich bei Beginn der Hyperinflation nicht mehr ernähren zu können. Nun liegen sie da, meine Hülsenfrüchte und Nudeln und Kartoffelbreipulver und Milchpulver und und und… der ganze obere Balkon ist voll mit Kisten und dazu noch ein kleines Gästezimmer…
    Ich habe – wie Dr. Krall – in den letzten Jahren, eigentlich schon seit etwa 2012 – gelernt, dass die Finanzverbrecher so kreativ sind, dass man eine Hyperinflation nur stark erahnen, aber keinesfalls zeitlich festlegen kann. Auch beim Euro war ich schon 2012 fest davon ausgegangen, dass er bereits in den letzten Zügen läge. Alle unsere Freunde wurden durch uns gewarnt, wir empfahlen ihnen, ihr Erspartes am besten in Gold anzulegen. So weit ich weiß, hat uns NIEMAND ernst genommen, kaum jemand hat Gold gekauft. Und aus ihrer Sicht haben sie ja auch Recht: es gibt diese kranke Währung immer noch!
    Ich habe mich damit abgefunden, dass es eine absolute Absicherung eben nicht gibt. Meine Vorräte aus der Zeit vor der „Pandemie“ werfe ich nach und nach weg und ersetze sie durch Lebensmittel neueren Datums. Schließlich kann ich doch nicht aus lauter Geiz und Verzweiflung monatelang alte Hülsenfrüchte aufessen, um dann, wenn „es los geht“ weitere Monate Hülsenfrüchte essen zu müssen… Da werfe ich doch lieber jetzt etwas weg.
    Und dem Herrn Dr. Markus Krall danke ich schön für seine Weitsicht. So habe ich doch wenigstens die letzten Jahre in relativer Ruhe verbringen können… in der Gewissheit, dass von uns jedenfalls keiner hungern müsste. Das ist schließlich auch etwas wert. 😉

  25. Es ist ein Trost zu wissen, dass wir in unserer Trauer nicht alleine sind.
    Danke Herr Krall

  26. Ich für mich habe die Lösung bereits vor einiger Zeit gefunden. Ich halte Euros nur noch soviel wie nötig.

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