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Kein Grund, zu feiern

200 Jahre Karl Marx und 100 Millionen Tote

30.04.2018

| Lesedauer: 4 Minuten
Vor 200 Jahren wurde Karl Marx geboren. In den Medien ein großer Trubel, die FAZ im Feuilleton mit Riesen-Überschrift „Der Seufzer der bedrängten Kreatur, das Gemüt einer herzlosen Welt“, zwei Seiten Marx-Zitate, wie inspirierend und aktuell er als Denker sei.

Das FAZ-Feuilleton meint, es gebe guten Grund, den 200. Geburtstag von Marx zu feiern. Wichtig sei es, dass man „Marx mit dem Kopf von heute liest und in seinem Werk weniger Begründung für ein System sucht und mehr für die Anregung für neue Gedanken“. Neue Gedanken? Ja, es ist natürlich schöner und aufbauender, sich mit über 170 Jahre alten Marx-Zitaten zu beschäftigen und sich „neue Gedanken“ auszuspinnen als damit, was seitdem im Namen der marxistischen Ideologie angerichtet wurde.

Was soll man von einer Idee sagen, in deren Namen 100 Millionen Menschen im 20. Jahrhundert getötet wurden?

Man kann über die genauen Zahlen streiten, ob es nun 100 Millionen waren oder vielleicht mehr oder weniger. Ist das entscheidend? In Wikipedia werden unter dem Stichwort „Schwarzbuch des Kommunismus“ folgende Zahlen genannt. Alle für diese Verbrechen Verantwortlichen beriefen sich auf die Lehren von Karl Marx:

  • Sowjetunion: 20 Millionen
  • Volksrepublik China: 65 Millionen
  • Vietnam: 1 Million
  • Nordkorea: 2 Millionen
  • Kambodscha: 2 Millionen
  • Osteuropa: 1 Million
  • Lateinamerika: 150.000
  • Afrika: 1,7 Millionen
  • Afghanistan: 1,5 Millionen
  • die internationale kommunistische Bewegung und kommunistische Parteien ohne Regierungsmacht: um 10.000.

Der französische Historiker Stéphane Courtois listete im „Schwarzbuch“ vor allem Massenverbrechen in der Sowjetunion und weitere auf:

  • die Exekution von zehntausenden Geiseln und Gefangenen ohne Gerichtsverfahren,
  • die Ermordung von hunderttausenden rebellischen Arbeitern und Bauern von 1918 bis 1922,
  • die Hungersnot von 1922, die 5 Millionen Tote verursacht habe,
  • die Ausrottung und Deportation der Kosaken 1920,
  • die Ermordung von Zehntausenden in Konzentrationslagern von 1918 bis 1930,
  • die Liquidierung von fast 690.000 Menschen im Großen Terrorvon 1937 bis 1938,
  • die Deportation von 2 Millionen Kulaken und so Genannten von 1930 bis 1932,
  • die Vernichtung von 4 Millionen ukrainischen und 2 Millionen russischen und anderen Bauern sowie kasachischen und kirgisischen Nomaden durch eine künstliche und systematisch verlängerte Hungersnot von 1932 bis 1933,
  • die Deportation von hunderttausenden Polen, Ukrainern, Balten, Moldawiern und Bewohnern Bessarabiens von 1939 bis 1941 und erneut 1944 bis 1945,
  • die Deportation der Wolgadeutschen 1941,
  • die vollständige Deportation der Krimtataren 1943,
  • die vollständige Deportation der Tschetschenen 1944,
  • die vollständige Deportation der Inguschen1944,
  • die Deportation und Ausrottung der Stadtbevölkerung in Kambodscha von 1975 bis 1978,
  • die langsame Vernichtung der Tibeter durch die Chinesen seit 1950.
Rechtfertigung der Verbrechen durch Linksintellektuelle

Gerechtfertigt oder verharmlost wurden all diese Verbrechen durch Intellektuelle, die mit dem Marxismus sympathisierten. Der Hass auf den Kapitalismus war bei ihnen so groß, dass viele von ihnen zu ehrfurchtsvollen Bewunderern der größten Massenmörder des 20. Jahrhunderts wurden. Ich spreche hier nicht von irgendwelchen Außenseitern oder Sonderlingen, sondern von führenden Intellektuellen ihrer Zeit. Zwei Beispiele, die für ungezählte andere stehen, sind die französischen Schriftsteller Henri Barbusse und Jean-Paul Sartre. Barbusse war durch sein 1916 erschienenes Kriegstagebuch „Das Feuer“ weltberühmt geworden. Es wurde in mehr als 60 Sprachen übersetzt, und Barbusse erhielt dafür den Prix Goncourt, den angesehensten französischen Literaturpreis. Später war er einer der fanatischsten Verehrer des sowjetischen Diktators Stalin, über den er schrieb: „Die Geschichte seines Lebens ist eine Reihe ungezählter Siege über gewaltige Schwierigkeiten. Es verging kein Jahr seit 1917, in dem er nicht große Taten vollbrachte, von denen eine einzige genügt hätte, um ewigen Ruhm zu ernten. Stalin, das ist ein eiserner Mensch. Er macht seinem Namen alle Ehre: Stalin, der Stählerne.“

Jean-Paul Sartre, der Dramatiker, Philosoph und Hauptvertreter des Existentialismus, wird in Wikipedia zu Recht als „Paradefigur der französischen Intellektuellen des 20. Jahrhunderts“ bezeichnet. In seinem Aufsatz „Les Communistes et la paix“, der 1952 in Fortsetzungen veröffentlicht wurde, leugnete er die Existenz der Gulags in Stalins Sowjetunion. Nach einer Reise in die Sowjetunion 1954 verstieg Sartre sich zu der absurden Behauptung, dass in der UdSSR volle Redefreiheit herrsche. Er und seine Lebensgefährtin Simone de Beauvoir, die durch ihr feministisches Werk „Das andere Geschlecht“ zur bekanntesten Intellektuellen Frankreichs wurde, waren glühende Bewunderer von Mao Zedong und priesen die von ihm ausgeübte „revolutionäre Gewalt“ als Ausdruck höherer Moral. Sartre bewunderte oder verteidigte alle, die sich irgendwie gegen den Kapitalismus stellten, so auch den kambodschanischen Diktator Pol Pot, der zwei Millionen Landsleute und damit 20 Prozent der eignen Bevölkerung umbringen ließ. Dies tat Sartres Bewunderung und Verehrung unter Intellektuellen jedoch keinen Abbruch. Gleiches gilt für den Kapitalismuskritiker Noam Chomsky, der Pol Pots Massenmorde verharmloste oder leugnete.

„Eine gute Idee, aber schlecht ausgeführt“

Wenn man Marx-Anhänger heute mit den in seinem Namen begangenen Verbrechen konfrontiert, dann rechtfertigen sie diese in der Regel nicht mehr, sondern haben sich auf eine andere Strategie verlegt. Regelmäßig erklären sie, dies sei ja nicht der „wahre“ Sozialismus und Kommunismus gewesen. Marx sei missverstanden worden, Lenin, Stalin, Mao und alle anderen hätten sich zu unrecht auf Marx berufen.

Nehmen wir mal an, dass das so ist. Dann stellt sich jedoch die zwingende Frage: Wie gut ist denn eine Idee, die seit ihrer Entstehung (angeblich) niemals und nirgendwo zur „richtigen“ Ausführung kam? Und was soll man von Menschen sagen, die auf Basis der gleichen Idee immer wieder neue Experimente durchführen und glauben, irgendwann werde etwas ganz anderes dabei herauskommen? Albert Einstein hat einmal gesagt: „Nichts zeugt mehr von Dummheit, als immer wieder die gleichen Dinge zu machen und andere Ergebnisse zu erwarten.“

In meinem aktuellen Buch „Kapitalismus ist nicht das Problem, sondern die Lösung“ (http://kapitalismus-ist-nicht-das-problem.de/) schreibe ich dazu:

„Geschichte ist ein großes Experimentierfeld. Sozialistische Systeme wurden in jeder erdenklichen Form ausprobiert. Es gab den sowjetischen Sozialismus, der sich von dem in China unterschied. Das Wirtschaftssystem in Jugoslawien war ein anderes als das in Nordkorea. Das jüngste Experiment des „Sozialismus im 21. Jahrhundert“ in Venezuela war eine eigene Variante, und die Formen eines demokratischen und vergleichsweise gemäßigten Sozialismus im Großbritannien der Nachkriegszeit und im Schweden der 70er-Jahre waren wieder andere Formen. In Afrika wurden vielfältige Modelle eines ‚afrikanischen Sozialismus’ ausprobiert; funktioniert hat dies dort ebenso wenig wie die Versionen, die in Lateinamerika, Europa oder Asien entwickelt wurden. Diese Erkenntnis dürften heute viele Menschen auf der Welt teilen, auch wenn der Irrglaube weit verbreitet ist, der Sozialismus sei an sich eine gute Idee, die nur schlecht ausgeführt worden sei. Irgendwann wird man anerkennen, dass nicht die Ausführung schlecht war, sondern die Idee.“

Heute stimmen 42 Prozent der Westdeutschen (in Ostdeutschland 59 Prozent) der These zu, der „Sozialismus/Kommunismus ist eine gute Idee, die bisher nur schlecht ausgeführt wurde“. Es scheint so, dass mit dem Abstand zum Zusammenbruch der sozialistischen Systeme in der westlichen Welt manches in Vergessenheit gerät und das Bewusstsein für die Überlegenheit der kapitalistischen Wirtschaftsordnung verloren zu gehen droht – insbesondere bei der jungen Generation, die im Geschichtsunterricht meist nur am Rande über die wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse in sozialistischen Ländern informiert wurde.

Übrigens: Bei Umfragen nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in Westdeutschland vertraten auch 55% der Befragten die abwegige Meinung, der Nationalsozialismus sei eine „gute Idee, die nur schlecht ausgeführt wurde“.

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131 Kommentare

  1. Der Kommunismus ist eine gute Idee, die NICHT funktionieren KANN. Davon ist die Idee nicht schlecht, nur eben undurchfürbar. Sie wird immer wieder an der Realität scheitern, weil ihre Befürworter nicht nur sich selbst gnadenlos überschätzen, sondern auch kein Gespür für Realität haben. Kommunismus kann in sehr kleinen, eng umgrenzten Rahmenbedingungen funktionieren. In kleinen Gemeinden, in denen jeder jeden kennt und der Einzelne im Blick behalten werden kann. Er kann in einzelnen Firmenprojekten funktionieren oder in familiären Strukturen, eben nur im kleinen, wo einzelne Ausreißer direkt auffallen und von der Gemeinschaft aufgefangen werden können. Sobald es aber auf eine größere Gruppe angewendet werden soll, muss er scheitern. Weil es aber in kleinen, seeeehr spezifischen Situationen funktioniert, kriegt man die Fans einfach nicht dazu zu begreifen, das es eben nicht für jeden gut ist!

  2. 20 bis 30 Millionen Tote durch Konflikte und Kriege mit US-Beteiligung seit 1945! Sauber!

  3. So ist es.
    Letztlich genügt dieses EINE Argument
    um absolut Alles was – direkt oder indirekt – auf „links“ auch nur hindeutet
    ein für alle Male „in die Tonne zu hauen“.

    Warum sich „links“ trotzdem so beharrlich hält?
    Es ist – prinzipiell – dasselbe wie mit der Kirche.
    Der Traum des/der Menschen von „ewiger Glückseligkeit“
    vom Paradies, möglichst sogar „auf Erden“ ist unausrottbar.
    Damit die beste Marketing-Idee in Richtung M A C H T aller Zeiten!
    Für deren „Verkäufer“.

    Der alte „Kampf“ zwischen schillerndem Traum und harter Wirklichkeit
    wird weiter toben solange es Menschen gibt die träumen können.
    Bei denen sich Traum und Wirklichkeit „vermengen“.

    Immer wird „Irgendeiner“ sagen können,
    ja, bisher ist aber Dieses oder Jenes Detail falsch gemacht worden.
    „WIR“ nun können es „richtig“.

    Wie sagte mir mal eine alter Jahrmarkt-Verkäufer?
    „Es gibt stehen jeden Morgen genug Dumme auf.
    Man muss nur dahin gehen wo die meisten davon rumlaufen.“

  4. „Nichts zeugt mehr von Dummheit, als immer wieder die gleichen Dinge zu machen und andere Ergebnisse zu erwarten.“ Mit diesem Ausspruch meinte Albert Einstein wohl eher den Kapitalismus und eine konservative Grundeinstellung, so viel ist klar.

    • @ Fritz: So, woher wissen Sie Genie denn das? Von Ihrem Staatsbürgerkundelehrer? Haben Sie je eine Schrift von Einstein gelesen? Ich könnte Ihnen ja eine empfehlen. Albert Einstein „Mein Weltbild“, erschienen 1949 in Zürich. Da schreibt er, was er von „menschenverachtenden Systemen wie jenem in Rußland“ hält. Herrschte da in den 40er Jahren ein „Kapitalist“?

  5. So ein Quatsch.
    Als ob man ernsthaft Karl Marx oder/Engels verantwortlich machen kann fuere das was aus ihren Ideen abgeleitet wurde.

    Es wuerde sich keiner hinstellen und die gleichen Vorwuerfe gegen die Autoren der Bibel zu erheben.

    • Abwarten: Genau auf dieses Argument gehe ich in meinem nächsten Artikel ein – liegt schon bei TICHY. Danach bin ich neugierig auf Ihre Gegenrede. 🙂

    • Soweit ich gelesen habe, macht Zitelmann auch nicht den Autor, also Marx, verantwortlich, sondern seine „Idee“. Und auch die Bibel sollte man nicht in die Tat umsetzen. Wie sähe das aus, wenn wir Christen meinen, wir sollten eine Arche bauen und alle nicht Gläubigen ausrotten? Der Rest darf Pärchenweise die Arche betreten… Und noch viele andere Beispiele…

  6. Die Toten sagen uns mit John Maynard Keynes: In the long run you are all dead. Egal, welche Ideologie. Früher oder später. Ihr liebt das Leben, wir lieben den Tod. Was ist der älteste Beruf der Welt? Und kommt mir itzt nicht mit den Hürchen, nein, sondern es sind: Die Schamanen, Druiden, Brahmanen, Rebbes, Priester, Popen, Mullahs etc. Die haben erkannt: Alle haben sie Angst vor Ritter, Tod, Teufel und Ideologen – sie selbst zwar auch, aber bis es mit ihnen so weit ist, kann sich der Ideologe doch ein bequemes Leben auf Kosten der Beschissenen machen, nach dem OPM-Prinzip (= other people’s money). Motto: Der König sprach zum Kardinal: halt du sie dumm, ich halt sie arm.
    Das menschliche Dasein ist ein prekäres, also muss es doch ein paar Schlaumeier geben, die da einen Ausweg finden. Wer kennt einen? Ich meine Ausweg, nicht Schlaumeier.
    Wer nicht, ist ein armes Schwein. Indignez-vous! Lasst euch nicht das Hirn verkleistern, Augen auf, ohne Blödsichtigkeit durch’s Leben – das hilft. Denn nicht „der Kommunismus, Faschismus“ etc. tötet, sondern das sind immer noch Menschen, die das machen. Es gibt auch eine Kultur des Neinsagens, man muss nicht überall mitmachen, schon gar nicht bei facebook etc. Denkt an die Sura 8:17 des Hl. Quran: „Nicht du hast geschossen, sondern Allah – eine schöne Prüfung“. Wer’s glaubt, wird selig, wer mahlt wird mehlig, wer gar nix glaubt, kommt auch in‘ Himmel – mit John Maynard Keynes (britischer Nationalökonom, 1883 – 1946. War bei den Verhandlungen von Versailles 1919 dabei, auf britischer Seite. Mittendrin hat er die Veranstaltung verlassen mit der Begründung: „Ich beteilige mich nicht an der ökonomischen Zerstörung Europas“. Er konnte sich noch mit angucken, wie sehr er recht hatte).
    Und wir heute?

    • „Es gibt auch eine Kultur des Neinsagens …“ – Danke, dass Sie darauf hinweisen aber leider ist sie nicht weit verbreitet.

  7. Ist es eigentlich nicht müßig, aufzurechnen, welche Ideologie, die ohnehin nur ein Glaubensgebäude ist wie jede „normale“ Religion, mehr Tote und Verheerungen angerichtet hat? Ich denke ja, es ist müßig! Jedes Lebewesen beansprucht einen Lebensraum, in den einzudringen nicht ratsam ist, weil der Besitzer ihn verteidigt. Die gesamte Menschheitsgeschichte ist eine einzige Abfolge von Morden und Diebstählen, Okkupationen. Der Mensch ist so geprägt wie die gesamte Natur. Es geht immer nur um bessere Lebensbedingungen, darum, anderen etwas wegzunehmen und es selbst zu benützen. Hitler ist ein klares Beispiel mit „Volk ohne Raum“! Der Marxismus begründete ebenfalls den Kampf, es war im Kern nur ein Verteilungskampf, der Vorläufer der heutigen Regenbogen-Politik, daher durchmischte er die vielen Staaten/Ethnien. Jeder Kampf läuft sehr schnell aus dem Ruder, dann geht es nur noch um Macht der Führungsschicht, auch Stalin ging es letztlich doch um nichts anderes.
    Das, was wir heute erleben, ist genau dasselbe: Die Suche nach guten Lebensbedinungen, und auch die kann auf Dauer nicht friedlich bleiben. Noch nie in der Geschichte waren Okkupanten, ob Alexander d. Gr., die Römer, die Amerika-Auswanderer, Stalin, Hitler, auch die Mauren, friedlich, auch wenn das bez. der Mauren so viele uns, an Naivität und Gutmenschentum schwerlich zu überbieten, weismachen wollen – sie waren Okkupanten, die die Spanier als Menschen 2. Klasse unterdrückten, daher unternahmen die Spanier und Franzosen, die sie ebenfalls unterwerfen wollten, ihre Befreiungskämpfe.
    Alle Ideologien haben eine Beglückung des einen, Unterdrückung des anderen im Sinn, meist zum Wohl der eigenen Gruppe – der Islam formuliert das sehr deutlich. Heute jedoch, in Fortentwicklung des Marxismus zum Globalsozialismus, sind in Europa, insb. in Deutschl., fremde Gruppen das Ziel der „Wohltaten“.
    Es ist immer dasselbe Sauspiel: Okkupation, Mord, letztlich bzw. im Kern geht es auch in Syrien darum, und die Tunesier, die den dümmlicherweise sogenannten „arabischen Frühlung“ vom Zaun brachen, wollten nur ein größeres Stück des Wohlstandskuchens haben, den der herrschende Clan für sich allein beanspruchte. Der Westen hat daraus naiv wieder eine „Demokratie-Revolution“ gemacht und ein Desaster angerichtet. Wie die siegreichen Clans/Stämme über die anderen herrschen, sieht am überall, ob in Afghanistan oder Nigeria oder Tunesien. In Syrien ist es dasselbe, in Ägypten bleiben die Kopten Menschen letzter Klasse – nichts ändert sich.

  8. Zum bereits fortgeschrittenen imperium paternale, passt die Marx Statue exakt. Der neue väterliche Staat wird die bisher „schlecht ausgeführte“ Heilslehre endlich gut und erfolgreich ausführen.

  9. Lieber Herr Kunz, in den meisten Punkten folge ich Ihrer Sicht. Da Sie das Thema ansprechen, ob der NS eine linke Ideologie war – das wäre in der Tat etwas einfach, ebenso wie man es sich zu einfach macht, ihn als rechts zu bezeichnen. Hier ein Aufsatz von mir zu diesem Thema:

    War Hitler rechts?
    Von Dr. Dr. Rainer Zitelmann

    Kann es überhaupt einen Zweifel daran geben, dass Hitler ein Rechter war? War er nicht geradezu der Prototyp des ultrarechten Politikers und aus Sicht der politischen Linken zugleich ein Kapitalistenknecht und Arbeiterfeind? Zweifel sind begründet.

    „Hitler ist keineswegs so leicht als extrem rechts im politischen Spektrum einzuordnen, wie es viele Leute zu tun gewohnt sind“ – darauf wies schon der Publizist Sebastian Haffner 1978 in seinen viel beachteten „Anmerkungen zu Hitler“ hin. Untersucht man Hitlers Selbstverständnis und seine Selbstverortung im politischen Spektrum, so wird deutlich, dass er sich weder der linken noch der rechten Seite zuordnen wollte. Hitler wollte beide Extreme überwinden, allerdings nicht in der „Mitte“, sondern durch ein neues Extrem, in dem beide Extreme aufgehoben sind.
    „Die Definitionen der beiden Begriffe“, so Hitler am 26. Mai1944, „standen damals in einem diametralen Gegensatz. Der eine war damals rechts der Barrikade und der andere links und ich bin mitten zwischen diese beiden Kämpfer hinein, also auf die Barrikade selbst gestiegen und daher von beiden selbstverständlich abgeschossen worden; ich habe versucht, einen neuen Begriff zu definieren unter dem Motto, dass letzten Endes Nationalismus und Sozialismus unter einer Voraussetzung dasselbe sind, nämlich dass man das Volk in den Mittelpunkt alles Erstrebenswerten rückt… Ich habe damals sowohl von links als auch von rechts schwere Kämpfe gehabt.“

    Nationaler Sozialismus
    Zwei wirkungsmächtige Ideenströmungen hat das 19. Jahrhundert hervorgebracht: den Nationalismus und den Sozialismus. Durch die marxistische Sozialismus-Tradition war von dieser Seite aus eine Vermählung beider Ideen zunächst ausgeschlossen, denn, wie Marx im „Kommunistischen Manifest“ schreibt: „Die Arbeiter haben kein Vaterland.“ Gleichwohl gab es schon um die Jahrhundertwende Bestrebungen, beide Ideen in einer Synthese zusammenzuführen. So entwickelte der Liberale Friedrich Naumann den Gedanken einer „national-sozialen“ Bewegung, die den Arbeiter für den nationalen Machtstaat gewinnen sollte. Beim Nationalsozialismus ist dieser Anspruch, eine Synthese von Nationalismus und Sozialismus zu sein, oft nicht ernst genommen und bestritten worden.
    Für Hitler waren die Begriffe „Nationalismus“ und „Sozialismus“ keine Gegensätze. Der nationale Gedanke, so Hitler, „ist für uns Deutsche identisch mit dem sozialistischen. Je fanatischer national wir sind, umso mehr muss uns die Wohlfahrt der Volksgemeinschaft am Herzen liegen, d.h. umso fanatischer sozialistisch werden wir sein.“ Die rücksichtslose Vertretung der Interessen des Volkes nach innen, gemäß dem Grundsatz „Gemeinnutz vor Eigennutz“, war für Hitler Sozialismus, die rücksichtslose Vertretung der Interessen des Volkes nach außen, bedeute Nationalismus. „Nationaler Sozialismus“ hieß bei Hitler auch: „Sozialismus kann nur sein im Rahmen meines Volkes“, denn es „gibt nur annähernd Gleiche in einem Volkskörper in größeren Rassegemeinschaften, aber nicht darüber hinaus.“

    „Chancengleichheit“ innerhalb der „Volksgemeinschaft“
    Hitler selbst gebraucht den Begriff der „Chancengleichheit“ nicht, aber der Begriff trifft das, worum es ihm ging – mit einer sehr wichtigen Einschränkung: Wenn heute von Chancengleichheit gesprochen wird, so bezieht sich diese Forderung auf alle Menschen, unabhängig von Nationalität, Hautfarbe, Geschlecht, Religion, sexueller Orientierung usw. Bei Hitler hingegen bezieht sich die Forderung, allen Aufstiegschancen zu geben, ausschließlich auf Angehörige der „deutschen Volksgemeinschaft“. Der nationale Sozialismus hatte erstens einen rein nationalen Geltungsanspruch. und zweitens waren viele Gruppen von vornherein aus der rassisch verstanden Volksgemeinschaft ausgeschlossen, also etwa Juden, Sinti und Roma, Homosexuelle, Erbkranke. Frauen blieb zumindest die Besetzung politischer Funktionen verwehrt. Innerhalb dieses eingeschränkten Geltungsbereiches trat Hitler jedoch vehement dafür ein, insbesondere den Arbeitern Aufstiegschancen zu geben und traditionelle Klassen- und Standesschranken aufzuheben.
    Otto Dietrich, einer der engsten Vertrauten Hitlers, bezeichnete in seinen Erinnerungen Hitler als Anhänger des „sozialistischen Leistungsprinzips“ – „deshalb forderte er die gleiche Chance für alle, die Beseitigung aller Vorrechte der Geburt, des Standes und des Bildungsmonopols der Besitzenden… Zu diesem Zweck sollten den aus der breiten Masse in die Führung Emporstrebenden alle Schranken der Vorrechte der Geburt und des Besitzes aus dem Wege geräumt werden.“
    Der Historiker Götz Aly hebt in seinem Buch „Hitlers Volksstaat“ die vielen Anleihen des nationalen Sozialismus aus dem linkssozialistischen Ideenvorrat hervor. Für Millionen Deutsche habe das Attraktive am Nationalsozialismus in dem völkischen Gleichheitsversprechen gelegen. „Für diejenigen, die zu der als rassisch einheitlich definierten Großgruppe zählten – das waren 95 Prozent der Deutschen -, verringerten sich die Unterschiede im Binnenverhältnis. Für viele wurde das staatspolitisch gewollte Einebnen der Standesdifferenzen in der Staatsjugend fühlbar, im Reichsarbeitsdienst, in den Großorganisationen der Partei und langsam selbst in der Wehrmacht.“
    Hitlers Eintreten für die Schleifung traditioneller Privilegien und seine in unzähligen öffentlichen, aber auch internen Äußerungen vertretene Forderung, Arbeitern bessere Aufstiegsmöglichkeiten zu geben, entstammt seiner sozialdarwinistischen Philosophie. Hitler sah das Bürgertum als kraftlos, dekadent, verfault und schwach an. Zahllose Äußerungen belegen dies. Umgekehrt sah er in den Arbeitern eine „Kraft- und Energiequelle“. In seinen „Tischgesprächen“, also den von Hitler-Vertrauen angefertigten Aufzeichnungen über seine nächtlichen Monologe im vertrauten Kreis, spielte das Thema eine zentrale Rolle. „Das ist die nationalsozialistische Lehre: dass man die Kräfte nimmt, gleich aus welchem sozialen Stand sie kommen.“
    Hitlers Forderung nach Aufstiegschancen für Arbeiter begründete sich daraus, dass ein Staat nur dann nach außen kraftvoll auftreten könnte, wenn die Besten eine Chance hätten, nach oben zu gelangen. Daher betonte er immer wieder in seinen Tischgesprächen, „dass man im Inneren der Völker die Bahn frei machen muss dem Tüchtigen, dass man sie nicht verriegeln darf durch Gesellschaftsordnungen, dass man im Inneren der Völker nicht zu einer Sterilisierung der Vermögensverhältnisse kommen darf, sondern dass man auch im Inneren dafür sorgen muss, dass ein fortgesetzter Strom frischen Blutes von unten nach oben kommt und dass alles, was faul ist, weil es träge ist, absterben soll.“
    Die moderne historische Wahlforschung zeigt, dass Arbeiter unter den Mitgliedern und Wählern der NSDAP sehr viel stärker vertreten waren, als man früher annahm. Und in der Geschichtswissenschaft hat sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten die Einsicht durchgesetzt, dass die „Volksgemeinschaft“ das zentrale Konzept war, das die Attraktivität und Massenwirksamkeit des Nationalsozialismus ausmachte.

    Hitlers Antikapitalismus
    In wirtschaftlichen Fragen waren Hitlers Ansichten von einem ausgeprägten Antikapitalismus geprägt. Hitler war zwar gegen eine „Vollsozialisierung“, weil er als Sozialdarwinist das Ausleseprinzip auch im Wettbewerb der Wirtschaft schätzte. Doch wandte er sich scharf gegen den Wirtschaftsliberalismus und wurde im Laufe der Jahre zu einem vehementen Anhänger planwirtschaftlicher Vorstellungen. In seinen Tischgesprächen äußerte er 1941: „Freilich lässt sich ein sinnvoller Einsatz der Kräfte eines Volkes nur mit einer Planwirtschaft von oben erreichen.“ Und: „Was die Planmäßigkeit der Wirtschaft angeht, stehen wir noch ganz in den Anfängen.“
    Zunehmend wurde Hitler zu einem Bewunderer des sowjetischen Wirtschaftssystems, das nach seiner Meinung dem kapitalistischen System weit überlegen war. Aus den Aufzeichnungen von Wilhelm Scheidt, dem Adjuanten von Hitlers Beauftragtem für die Militärgeschichtsschreibung Scherff, wissen wir, dass Hitler immer stärker „die innere Verwandtschaft seines Systems mit dem so heiß bekämpften Bolschewismus“ erkannt und ausgesprochen habe. „Auch vor Stalin müsse man unbedingten Respekt haben“, erklärte Hitler im inneren Kreis, „seine Wirtschaftsplanung sei so umfassend, dass sie wohl nur von unseren Vierjahresplänen übertroffen werde“. Es stehe für ihn außer Zweifel, dass es in der UdSSR, im Gegensatz zu den kapitalistischen Staaten wie etwa den USA, Arbeitslose nicht gegeben habe. Hitler war, wie er in einem Gespräch mit Mussolini 1944 bekannte, zu der Überzeugung gelangt: „Auch der Kapitalismus hätte seine Rolle ausgespielt, die Völker würden ihn nicht mehr ertragen. Als Sieger würden die Ideen des Faschismus und des Nationalsozialismus übrig bleiben – vielleicht des Bolschewismus im Osten.“
    Hitler war, wie er in seiner letzten Rundfunkansprache am 30. Januar 1945 sagte, davon überzeugt, „dass sich die Epoche des zügellosen wirtschaftlichen Liberalismus überlebt hat“. In seinen letzten Diktaten an Martin Bormann äußerte er: „Die Krise der Dreißigerjahre war lediglich eine Wachstumskrise, allerdings globalen Ausmaßes. Der wirtschaftliche Liberalismus entpuppte sich als eine überlebte Formel.“

    Linke Systemkritik
    Hitlers Kritik demokratischer Gesellschaften liest sich wie eine linke Systemkritik: In den Demokratien herrsche in Wahrheit das Kapital; die Medien seien abhängig von Kapitalisten und die Politiker in den Demokratien durch Aufsichtsratsposten, Aktienbesitz usw. bestochen, so dass in Wahrheit dort nicht das Volk herrsche, sondern das Kapital. Im inneren Kreis bekundete er große Sympathien für Stalin, kritisierte andererseits das Franco-Regime in Spanien als reaktionär und rechnete es den Sozialdemokraten hoch an, dass sie die Monarchie in Deutschland beseitigt hätten.
    Die Männer des 20. Juli, also des deutschen Widerstandes gegen Hitler, sahen in ihm einen Sozialisten: Ulrich von Hassell, einer von ihnen, befürchtete, dass der „Sozialismus in Hitler’scher Form“ unvermeidlich auf dem Wege „innerer Bolschewisierung“ das Zerbrechen der Oberschichten zum Ziel habe. So dachten auch viele andere Männer des Widerstandes, die oft ultrakonservativ, deutschnational oder monarchistisch orientiert waren. Sebastian Haffner, der bereits eingangs zitiert wurde, wies darauf hin, dass die einzige Opposition, die Hitler wirklich gefährlich werden konnte, von rechts kam: „Von ihr aus gesehen stand Hitler links. Das gibt zu denken.“ Und der liberale Ökonom und Philosoph Friedrich August von Hayek erkannte schon in seinem 1944 erschienenen Buch „Der Weg zur Knechtschaft“, „dass der Aufstieg von Faschismus und Nationalsozialismus nicht als Reaktion auf die sozialistischen Tendenzen der voraufgegangenen Periode, sondern als die zwangsläufige Folge jener Bestrebungen begriffen werden muss.“

    Der Historiker Dr. Dr. Rainer Zitelmann ist Verfasser des soeben in einer 5., erweiterten Auflage erschienenen Buches: „Hitler. Selbstverständnis eines Revolutionärs“. https://www.amazon.de/dp/3957681898/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1498023084&sr=8-1&keywords=zitelmann+hitler

    • @Dr. Dr. Zitelmann:
      Danke für Ihre Antwort und das, was Sie in dem Auszug aus Ihrem Buch, sagen – teile ich/sehe ich auch so.
      Mich stört ja nur die eindeutige und ausschliessliche Verortung des NS nach links (Was Sie ja nicht getan haben), denn das ist unredlich und wissenschaftlich nicht haltbar.
      Gerade hier auf TE wird das ja gerne so gesehen … ex falso, quodlibet.

      • Danke. Auch wenn es etwas unbescheiden klingen mag, glaube ich nicht, dass sich ein Historiker so intensiv gerade mit diesem Thema auseinandergesetzt hat wie ich in meiner Diss über Hitler, den ich weder als links noch als rechts einordnen würde.

      • Wenn ich mich in den Diskurs einmischen darf: Die Frage der Gemeinsamkeiten von sehr weit „linken“ und sehr weit „rechten“ Positionen ist nicht nur aus geschichtlicher Sicht aktuell. Was ist denn der Front National unter Marine Le Pen? Als „rechte“ Organisation unter Vater Le Pen, der ja noch dazu offen antisemitisch ist, gestartet. Und heute; unter der Regentschaft seiner Tochter? Das Wirtschaftsprogramm des FN entspricht nahezu 1:1 dem der französischen Kommunisten. Und die anti- „kapitalistische“ und -„globalistische“ Rhetorik entspricht jener von Superlinken wie Melenchon und Varoufakis. Von ähnlichen Parallelen zwischen zwei Parteien in Deutschland ganz zu schweigen….

  10. Ob Fleißig oder Fauel,alle 6,30 (Mark der DDR).

  11. Im Gegensatz zur Marktwirtschaft ist der Sozialismus ein per se instabiles System. Weder die vernünftige Allokation von Gütern und Dienstleistungen über eine frei Preisgestaltung noch Anreize für Fleiß und ordentliches Wirtschaften lassen sich im Sozialismus realisieren. Dieser Mangel an Selbstorganisation und positiven Anreizen führt immer zum wirtschaftlichen Niedergang. Diesen Niedergang versuchen die meisten sozialistischen Länder durch all umfassende Planung und staatlichen Verordnungen entgegen zu wirken. Staatliche Vorgaben die schließlich in Diktatur und Zwangsmaßnahmen münden die aber trotzdem nichts am eigentlichen Problem Ändern, dem Mangel an Selbstorganisation und positive Anreizen.

    • Der weltweit mit Abstand wichtigste Markt, der Finanzmarkt, gilt auch als Muster Beispiel venünftiger Ressourcen Allokation.

      Und zudem ist er eine unverzichtbare Waffe im Kampf gegen monetäre Übel wie bspw Monetarisierung von Staatsschulden durch Geld
      drucken, weshalb es voll gerechtfertigt erscheint dass Staaten 1/3 ihres Haushalts für den Schulden Dienst aufbringen

      [Ironie aus …]

      • Tja, vielleicht ist Ihnen aufgefallen, dass es zwei Bereiche der Wirtschaft gibt, die am meisten reguliert sind und in denen es am wenigsten Markt gibt: Das Finanzsystem sowie das Gesundheitssystem. „Zufällig“ sind das die beiden, die am schlechtesten funktionieren.

      • Mit dem Finanzsystem mögen Sie ja recht haben, lieber Herr Zitelmann, aber bedenken wir doch bitte die „Massenvernichtungswaffen“ nach Warren Buffet (er meinte insbesondere die CDS, also Wechsel zu Kreditausfällen). Die werden naturgemäß sofort fällig, wenn’s brennt – und schon haben wir eine Finanzkrise wie erlebt. Zu viel oder zu wenig Regulierung?
        Beim Gesundheitswesen ist das so eine Sache mit dem Markt, der Deregulierung, wenn’s im Ränzlein zwickt, gelle? Wenn der Arzt sagt: Erst Kohle, sonst nix raus mite Blinddarm. Ich sehe, Sie sind weder Naturwissenschaftler noch Arzt, da lässt es sich leichter daherreden. Sollen doch die Anderen zusehen, dass es mir wieder gut geht.
        Gruß Dr. rer. nat. Giesemann

  12. In der Aufzählung fehlt die Vertreibung von 12 Millionen Deutschen aus ihrer seit Jahrhunderten angestammten Heimat. Dabei sind 3 Millionen umgekommen.

  13. Kriege und Völkermorde bestimmen die gesamte Geschichte. Wieso waren „Marxisten“ schlimmer als ihre Vorbilder aus der frz Revolution, die nach 1789 metzelten? 1813 durfte ein „Vereinigtes Europa“ erstmalig gegen Russland anrennen. Oder zum Beispiel (s. Wikipedia): Im Vietnamkrieg starben 2-5 Mio, davon nur 1,3 Millionen Soldaten. Usw usf. Sie sollten einfach mal ZÄHLEN: Anzahl aller Kriege und Tote vom 30-jährigem Krieg bis heute. Und werden etwa ehemalige „Marxisten“ in Nahost wie Kurden, Modschaheddin besser, wenn sie heute „Free Iran“ mit McCain / USA rufen? Das Dauermorden mit Marx (19. Jhdt) zu erklären ist so ewiggestrig, als würden wir die Dieselabgase einem Rudolf (19. Jhdt) Diesel anlasten. Das Thema Pro/Kontra-Marx ist ein Thema für Feiglinge (zB Kardinal Marx, Spiegel), um Weltoffenheit zu heucheln. Ein Thema wie Pro/Kontra-Kapitalismus ist Gääähn sogar in KP China.

    • @ Herrn Eulemann: Der Autor hat nicht behauptet, alle Schurken auf dieser Welt seien Marxisten gewesen. Er hat zu Recht darauf hingewiesen, daß 1. die Ideologie des Marxismus eine gewaltsame, menscchenfeindliche ist und sich 2. unter den größten Menschenschlächtern der modernen Geschichte mehrere Marxisten befanden: Lenin, Stalin, Mao, Pol Pot … Die lange Blutspur des Kommunismus relativiert sich nicht dadurch, daß auch andere Verbrechen begangen haben. Und zu Ihrem Geschichtswissen: Die von Ihnen zitierten Jakobiner verstanden sich gleich Marx als „Sozialisten“. Die gleiche Genesis. Und der durch Sie angeführte Vietnamkrieg begann mit dem Angriff des kommunistischen (!) Norden auf den freien („kapitalistischen“) Süden.

    • Die Argumentation gleicht haargenau jener, die ich von Rechtsextremisten kennen, wenn man die Verbrechen des NS-Regimes thematisiert. Sie fangen dann an mit den Verbrechen der anderen, in diesem Fall der Kommunisten. Aufrechnerei.

      • Was ja auch völlig gerechtfertigt ist und nullkommanichts mit Nazi zu tun hat, denn der historische Kontext des permanenten Gemetzels widerlegt die These von der Singularität der Nazi Bosheit.

      • Sehr geehrter Herr Dr.Dr. Zittelmann, was mich interessieren würde : in welcher Form waren die Nationalen Sozialisten Rechtsextreme? Weder in ihrem 25 – Punkteplan, noch in ihrem späteren Handeln kann ich etwas von auch nur leicht rechter Politik erkennen. Weil sie Nationalisten waren? Das waren Che Guevara und Fidel Castro auch, selbst Stalin. Auch Maduro oder Chávez sind oder waren Nationalisten. Gleiches gilt für die amerikanischen Gründerväter, Nelson Mandela oder alle Post-Kolonialen afrikanischen Führer. Nationalismus ist kein zwingend definierendes Merkmal von rechter, noch von linker Politik. 2.Weil die eigentliche Regierungsform des dritten Reichs eher der Faschismus war? Der Faschimus ist von m.E. ausschließlich überzeugten Sozialisten/Marxisten gegründet und begründet worden( siehe Giovanni Gentile oder Benito Mussolini ), hatte als Ziel die Unterordnung des Individuums unter die Interessen des Staates, kannte die Einteilung des sogenannten Kapitalismus( eigentlich Ordo-Liberale Marktwirtschaft und keine Ideologie, sondern Wirtschaftsform) in „produktiven“ und „finanziellen“ Kapitalismus(Adolf Hitler u.a.) und die im Sozialismus praktizierte Verstaatlichung der Produktionsmittel, wurde durch die staatliche Oberaufsicht über alle „privaten“ Unternehmen(natürlich gab es im NS-Regime auch staatliche Unternehmen, wie die Hermann Göring Reichswerke) ersetzt, was im Endeffekt auf das nahezu gleiche Resultat oder besser gesagt die gleiche Konsequenz hinausläuft: den totalitären Staat. Ebenso wie die originalen Faschisten von der „Facisti Combattimento“ aus Italien, waren nahezu alle Mitbegründer der National-Sozialistischen Bewegung Sozialisten. Die Streitfrage zwischen den Strasser Brüdern und Adolf Hitler war doch nur die Reihenfolge der Umsetzung. Hitler wollte erst das „Groß-Deutsche Reich“ errichten, die Ersteren plädierten für die sofortige Umsetzung, was schließlich zum Ausstieg des Einen und später zur Ermordung des Anderen geführt hat.Nur weil die sogenannten Nazis(oder besser noch der Führer) der Auffassung waren, dass nur die Deutschen als einziges Volk „edel“ und“selbstlos“ genug für den(man kennt es ja) „richtigen“ Sozialismus waren, macht sie das genauso wenig zu Rechten, wie ihre Feindschaft zu den Kommunisten oder besser gesagt zu Moskau. Es gibt mehr als genügend Beispiele auf der Welt in denen sich fast gleiche Ideologien um Einfluss bekämpfen. Selbst für Mussolini war der Faschismus doch mehr Mittel zum Zweck, ist er doch Zeit seines Lebens überzeugter Sozialist geblieben(auch er träumte vom „richtigen“ Sozialismus). Meine Frage bleibt deswegen: was war rechts oder gar rechtsextrem an der Politik der Nationalen Sozialisten? Etwas sarkastisch gesprochen: Vielleicht waren die Nazis ja doch für den Freien Markt, für weniger Staat, weniger Regulation, liberale Besitzumsgesetze( z. B. privaten Waffenbesitz, siehe 2nd Ammendment). Nach meinem Verständnis wäre ein Rechtsextremer z. B. jemand der durch die Straßen zieht und Straßenschilder abmontiert, weil er nicht mal diese Aufgabe dem Staat anvertrauen möchte. Hoffe auf Aufklärung und Hochachtungsvoll

      • Schwer, das hier kurz auszuführen. Aus meiner Sicht war Hitler weder links noch rechts. Ich habe dieses Thema ausführlich in meiner Diss untersucht. Hier nur ein kurzer Aufsatz von mir dazu:

        War Hitler rechts?
        Von Dr. Dr. Rainer Zitelmann

        Kann es überhaupt einen Zweifel daran geben, dass Hitler ein Rechter war? War er nicht geradezu der Prototyp des ultrarechten Politikers und aus Sicht der politischen Linken zugleich ein Kapitalistenknecht und Arbeiterfeind? Zweifel sind begründet.

        „Hitler ist keineswegs so leicht als extrem rechts im politischen Spektrum einzuordnen, wie es viele Leute zu tun gewohnt sind“ – darauf wies schon der Publizist Sebastian Haffner 1978 in seinen viel beachteten „Anmerkungen zu Hitler“ hin. Untersucht man Hitlers Selbstverständnis und seine Selbstverortung im politischen Spektrum, so wird deutlich, dass er sich weder der linken noch der rechten Seite zuordnen wollte. Hitler wollte beide Extreme überwinden, allerdings nicht in der „Mitte“, sondern durch ein neues Extrem, in dem beide Extreme aufgehoben sind.
        „Die Definitionen der beiden Begriffe“, so Hitler am 26. Mai1944, „standen damals in einem diametralen Gegensatz. Der eine war damals rechts der Barrikade und der andere links und ich bin mitten zwischen diese beiden Kämpfer hinein, also auf die Barrikade selbst gestiegen und daher von beiden selbstverständlich abgeschossen worden; ich habe versucht, einen neuen Begriff zu definieren unter dem Motto, dass letzten Endes Nationalismus und Sozialismus unter einer Voraussetzung dasselbe sind, nämlich dass man das Volk in den Mittelpunkt alles Erstrebenswerten rückt… Ich habe damals sowohl von links als auch von rechts schwere Kämpfe gehabt.“

        Nationaler Sozialismus
        Zwei wirkungsmächtige Ideenströmungen hat das 19. Jahrhundert hervorgebracht: den Nationalismus und den Sozialismus. Durch die marxistische Sozialismus-Tradition war von dieser Seite aus eine Vermählung beider Ideen zunächst ausgeschlossen, denn, wie Marx im „Kommunistischen Manifest“ schreibt: „Die Arbeiter haben kein Vaterland.“ Gleichwohl gab es schon um die Jahrhundertwende Bestrebungen, beide Ideen in einer Synthese zusammenzuführen. So entwickelte der Liberale Friedrich Naumann den Gedanken einer „national-sozialen“ Bewegung, die den Arbeiter für den nationalen Machtstaat gewinnen sollte. Beim Nationalsozialismus ist dieser Anspruch, eine Synthese von Nationalismus und Sozialismus zu sein, oft nicht ernst genommen und bestritten worden.
        Für Hitler waren die Begriffe „Nationalismus“ und „Sozialismus“ keine Gegensätze. Der nationale Gedanke, so Hitler, „ist für uns Deutsche identisch mit dem sozialistischen. Je fanatischer national wir sind, umso mehr muss uns die Wohlfahrt der Volksgemeinschaft am Herzen liegen, d.h. umso fanatischer sozialistisch werden wir sein.“ Die rücksichtslose Vertretung der Interessen des Volkes nach innen, gemäß dem Grundsatz „Gemeinnutz vor Eigennutz“, war für Hitler Sozialismus, die rücksichtslose Vertretung der Interessen des Volkes nach außen, bedeute Nationalismus. „Nationaler Sozialismus“ hieß bei Hitler auch: „Sozialismus kann nur sein im Rahmen meines Volkes“, denn es „gibt nur annähernd Gleiche in einem Volkskörper in größeren Rassegemeinschaften, aber nicht darüber hinaus.“

        „Chancengleichheit“ innerhalb der „Volksgemeinschaft“
        Hitler selbst gebraucht den Begriff der „Chancengleichheit“ nicht, aber der Begriff trifft das, worum es ihm ging – mit einer sehr wichtigen Einschränkung: Wenn heute von Chancengleichheit gesprochen wird, so bezieht sich diese Forderung auf alle Menschen, unabhängig von Nationalität, Hautfarbe, Geschlecht, Religion, sexueller Orientierung usw. Bei Hitler hingegen bezieht sich die Forderung, allen Aufstiegschancen zu geben, ausschließlich auf Angehörige der „deutschen Volksgemeinschaft“. Der nationale Sozialismus hatte erstens einen rein nationalen Geltungsanspruch. und zweitens waren viele Gruppen von vornherein aus der rassisch verstanden Volksgemeinschaft ausgeschlossen, also etwa Juden, Sinti und Roma, Homosexuelle, Erbkranke. Frauen blieb zumindest die Besetzung politischer Funktionen verwehrt. Innerhalb dieses eingeschränkten Geltungsbereiches trat Hitler jedoch vehement dafür ein, insbesondere den Arbeitern Aufstiegschancen zu geben und traditionelle Klassen- und Standesschranken aufzuheben.
        Otto Dietrich, einer der engsten Vertrauten Hitlers, bezeichnete in seinen Erinnerungen Hitler als Anhänger des „sozialistischen Leistungsprinzips“ – „deshalb forderte er die gleiche Chance für alle, die Beseitigung aller Vorrechte der Geburt, des Standes und des Bildungsmonopols der Besitzenden… Zu diesem Zweck sollten den aus der breiten Masse in die Führung Emporstrebenden alle Schranken der Vorrechte der Geburt und des Besitzes aus dem Wege geräumt werden.“
        Der Historiker Götz Aly hebt in seinem Buch „Hitlers Volksstaat“ die vielen Anleihen des nationalen Sozialismus aus dem linkssozialistischen Ideenvorrat hervor. Für Millionen Deutsche habe das Attraktive am Nationalsozialismus in dem völkischen Gleichheitsversprechen gelegen. „Für diejenigen, die zu der als rassisch einheitlich definierten Großgruppe zählten – das waren 95 Prozent der Deutschen -, verringerten sich die Unterschiede im Binnenverhältnis. Für viele wurde das staatspolitisch gewollte Einebnen der Standesdifferenzen in der Staatsjugend fühlbar, im Reichsarbeitsdienst, in den Großorganisationen der Partei und langsam selbst in der Wehrmacht.“
        Hitlers Eintreten für die Schleifung traditioneller Privilegien und seine in unzähligen öffentlichen, aber auch internen Äußerungen vertretene Forderung, Arbeitern bessere Aufstiegsmöglichkeiten zu geben, entstammt seiner sozialdarwinistischen Philosophie. Hitler sah das Bürgertum als kraftlos, dekadent, verfault und schwach an. Zahllose Äußerungen belegen dies. Umgekehrt sah er in den Arbeitern eine „Kraft- und Energiequelle“. In seinen „Tischgesprächen“, also den von Hitler-Vertrauen angefertigten Aufzeichnungen über seine nächtlichen Monologe im vertrauten Kreis, spielte das Thema eine zentrale Rolle. „Das ist die nationalsozialistische Lehre: dass man die Kräfte nimmt, gleich aus welchem sozialen Stand sie kommen.“
        Hitlers Forderung nach Aufstiegschancen für Arbeiter begründete sich daraus, dass ein Staat nur dann nach außen kraftvoll auftreten könnte, wenn die Besten eine Chance hätten, nach oben zu gelangen. Daher betonte er immer wieder in seinen Tischgesprächen, „dass man im Inneren der Völker die Bahn frei machen muss dem Tüchtigen, dass man sie nicht verriegeln darf durch Gesellschaftsordnungen, dass man im Inneren der Völker nicht zu einer Sterilisierung der Vermögensverhältnisse kommen darf, sondern dass man auch im Inneren dafür sorgen muss, dass ein fortgesetzter Strom frischen Blutes von unten nach oben kommt und dass alles, was faul ist, weil es träge ist, absterben soll.“
        Die moderne historische Wahlforschung zeigt, dass Arbeiter unter den Mitgliedern und Wählern der NSDAP sehr viel stärker vertreten waren, als man früher annahm. Und in der Geschichtswissenschaft hat sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten die Einsicht durchgesetzt, dass die „Volksgemeinschaft“ das zentrale Konzept war, das die Attraktivität und Massenwirksamkeit des Nationalsozialismus ausmachte.

        Hitlers Antikapitalismus
        In wirtschaftlichen Fragen waren Hitlers Ansichten von einem ausgeprägten Antikapitalismus geprägt. Hitler war zwar gegen eine „Vollsozialisierung“, weil er als Sozialdarwinist das Ausleseprinzip auch im Wettbewerb der Wirtschaft schätzte. Doch wandte er sich scharf gegen den Wirtschaftsliberalismus und wurde im Laufe der Jahre zu einem vehementen Anhänger planwirtschaftlicher Vorstellungen. In seinen Tischgesprächen äußerte er 1941: „Freilich lässt sich ein sinnvoller Einsatz der Kräfte eines Volkes nur mit einer Planwirtschaft von oben erreichen.“ Und: „Was die Planmäßigkeit der Wirtschaft angeht, stehen wir noch ganz in den Anfängen.“
        Zunehmend wurde Hitler zu einem Bewunderer des sowjetischen Wirtschaftssystems, das nach seiner Meinung dem kapitalistischen System weit überlegen war. Aus den Aufzeichnungen von Wilhelm Scheidt, dem Adjuanten von Hitlers Beauftragtem für die Militärgeschichtsschreibung Scherff, wissen wir, dass Hitler immer stärker „die innere Verwandtschaft seines Systems mit dem so heiß bekämpften Bolschewismus“ erkannt und ausgesprochen habe. „Auch vor Stalin müsse man unbedingten Respekt haben“, erklärte Hitler im inneren Kreis, „seine Wirtschaftsplanung sei so umfassend, dass sie wohl nur von unseren Vierjahresplänen übertroffen werde“. Es stehe für ihn außer Zweifel, dass es in der UdSSR, im Gegensatz zu den kapitalistischen Staaten wie etwa den USA, Arbeitslose nicht gegeben habe. Hitler war, wie er in einem Gespräch mit Mussolini 1944 bekannte, zu der Überzeugung gelangt: „Auch der Kapitalismus hätte seine Rolle ausgespielt, die Völker würden ihn nicht mehr ertragen. Als Sieger würden die Ideen des Faschismus und des Nationalsozialismus übrig bleiben – vielleicht des Bolschewismus im Osten.“
        Hitler war, wie er in seiner letzten Rundfunkansprache am 30. Januar 1945 sagte, davon überzeugt, „dass sich die Epoche des zügellosen wirtschaftlichen Liberalismus überlebt hat“. In seinen letzten Diktaten an Martin Bormann äußerte er: „Die Krise der Dreißigerjahre war lediglich eine Wachstumskrise, allerdings globalen Ausmaßes. Der wirtschaftliche Liberalismus entpuppte sich als eine überlebte Formel.“

        Linke Systemkritik
        Hitlers Kritik demokratischer Gesellschaften liest sich wie eine linke Systemkritik: In den Demokratien herrsche in Wahrheit das Kapital; die Medien seien abhängig von Kapitalisten und die Politiker in den Demokratien durch Aufsichtsratsposten, Aktienbesitz usw. bestochen, so dass in Wahrheit dort nicht das Volk herrsche, sondern das Kapital. Im inneren Kreis bekundete er große Sympathien für Stalin, kritisierte andererseits das Franco-Regime in Spanien als reaktionär und rechnete es den Sozialdemokraten hoch an, dass sie die Monarchie in Deutschland beseitigt hätten.
        Die Männer des 20. Juli, also des deutschen Widerstandes gegen Hitler, sahen in ihm einen Sozialisten: Ulrich von Hassell, einer von ihnen, befürchtete, dass der „Sozialismus in Hitler’scher Form“ unvermeidlich auf dem Wege „innerer Bolschewisierung“ das Zerbrechen der Oberschichten zum Ziel habe. So dachten auch viele andere Männer des Widerstandes, die oft ultrakonservativ, deutschnational oder monarchistisch orientiert waren. Sebastian Haffner, der bereits eingangs zitiert wurde, wies darauf hin, dass die einzige Opposition, die Hitler wirklich gefährlich werden konnte, von rechts kam: „Von ihr aus gesehen stand Hitler links. Das gibt zu denken.“ Und der liberale Ökonom und Philosoph Friedrich August von Hayek erkannte schon in seinem 1944 erschienenen Buch „Der Weg zur Knechtschaft“, „dass der Aufstieg von Faschismus und Nationalsozialismus nicht als Reaktion auf die sozialistischen Tendenzen der voraufgegangenen Periode, sondern als die zwangsläufige Folge jener Bestrebungen begriffen werden muss.“

        Dieser Beitrag erschien zuerst in der Weltwoche Nr. 32/17
        Der Historiker Dr. Dr. Rainer Zitelmann ist Verfasser des soeben in einer 5., erweiterten Auflage erschienenen Buches: „Hitler. Selbstverständnis eines Revolutionärs“. https://www.amazon.de/dp/3957681898/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1498023084&sr=8-1&keywords=zitelmann+hitler

      • @Stephan Thomas:
        Herr Zitelmann hat Ihnen ja schon geantwortet, – daher erlaube ich mir auch einige Anregungen/Erwiderungen zu Ihrer Frage.
        Meiner Ansicht nach, erfolgt Ihre Frage aus einer ganz neuen, unvollständigen, bzw. falschen Einordnung der Begriffe „rechts“ und „links“, – wie sie heute von den amerikanischen Libertären (In völliger Unkenntnis europäischer Geschichte/Ideologielehre) propagiert wird, – nämlich links = Staat/autoritärer Staat, rechts = Individuum/gegen den Staat (Versinnbildlicht in Ihrem Zitat: „Nach meinem Verständnis wäre ein Rechtsextremer z. B. jemand der durch die Straßen zieht und Straßenschilder abmontiert, weil er nicht mal diese Aufgabe dem Staat anvertrauen möchte.“).
        Das ist jedoch geschichtlich, ideologiegeschichtlich nicht hinreichend bzw. in Teilen falsch.
        Ich denke/hoffe wir können uns darauf einigen, dass zunächst mal „konservativ“, das eigentliche, ursprüngliche „rechts“ war bzw. heute noch ein Teil von „rechts“ ist. Nehmen wir die Situation 1848 in Deutschland: Die Fürsten, mit ihren Soldaten, kurz – die monarchistische Ordnung sind damals der Staat und damit konservativ und eindeutig „rechts“, – die „Reaktion“. Auf der anderen Seite stehen die Linken und die Liberalen (Damals Nationalliberalen) eben gegen die damalige Form des Staates.
        „Rechte“ sind immer staatsbejahend/staatstragend, – dann, um bei Deutschland zu bleiben, im Kaiserreich: die Konservativen um Bismarck (Der ja gerade auch anti-links und anti-liberal war), in Weimar: DNVP und Zentrum, – in der BRD, früher, Teile der CDU und die CSU.
        Links wird immer dann erst staats-autoritär, – wenn es an die Macht kommt, – vor der wirklichen Ergreifung der Macht, – ist links, immer anti-Staat bzw. staatszersetzend, – bis heute.
        Also, wie am Anfang angesprochen, – Ihre Einordnung passt so nicht und dann kommt man auch automatisch zu falschen Schlüssen.
        Liberale Menschen mögen heute rechts sein, gerade auch, wenn sie sich dezidiert rechts-liberal verorten, – originär bzw. gleichzusetzen mit „rechts“ sind sie nicht.
        Ich könnte auch gerne auf Ihre vielen Teilargumente, hinsichtlich Faschismus und NS, eingehen, – das wird aber definitiv zu lang und führt vom Kernproblem (Einstufung der Begriffe) weg.

      • Ah, die zuverlässige Nazikeule.

  14. Simplifizierung ist keine gute Idee, wie man schön an den Kommentaren herauslesen kann.

  15. Musste unsere gelernte DDR`lerin Merkel nicht auch als Zusatzfach Marxismus – Leninismus „studieren“? Bei hellen Lichte betrachtet…….

  16. Trotzki, auf dem Höhepunkt seiner revolutionären Laufbahn, neben ihm sein deklarierter Widersacher Stalin auf der Bühne bei der letzten Parade, hätte die Möglichkeit gehabt, Stalin dort zu verhaften mit Standgericht für ihn an der Wand. Trotzki war von seiner Ideologie der grenz-übergreifenden Revolution besessen. Sein Blick galt nur der Ideologie. Diesen geschichtsbedeutenden Schnitt hat Trotzki leider verpasst. Stalin nicht: Sein langer Arm mittels Schergen gaben in Mexiko Trotzki den Rest.
    Der vorzeitige Tod dieses perfid widrigen, auf nur Macht bedachten Stalin hätte Russland viele, sehr viele Tote erspart. Gut möglich, auch den Gulag aus Tod und Verbannung für zahllose Menschen in Sibieren.
    Wie heisst das Sprichwort: Die Revolution frisst ihre Kinder.
    Russland war, und ist es immer noch, ein Land aus Obrigkeit und Dienenden. Die kesselschwenkenden Religionspatriachen sind dazu auch ein Werkzeug.

    • Wenn man glaubt, daß der irre Trotzki ein kleinerer Schlächter als Stalin geworden wäre. Was natürlich absurd ist.

  17. Christentum und Aufklärung in einer Tradition? Ja ja, die Bergpredigt, richtig? Aber um auf Ihre Frage einzugehen, „wozu gab es eigentlich die Aufklärung“ – ein Aspekt davon: die Briten handeln so gerne. Auch die Italiener machten sich sehr verdient um technologischen Fortschritt, freilich mit Ausnahme der römischen Exzellenzen, die Kepler und Galilei bekanntlich nicht gönnten, in den Sternenhimmel zu glotzen. Die Verbesserung der Navigation zur See war der Kirche zum Trotz –
    und die Entdecker zogen ja nicht in die Welt aus, um die frohe Botschaft zu verkünden, der religiöse Eifer folgte erst mit dem Pöbel, der die Handelsrouten kaperte für die Suche nach dem gelobten Land.
    Also ist eine Ursache für die Aufklärung die Sehnsucht nach Handelsimperien. Denn solange die Angelsachsen lediglich nach dem himmlischen Königreich trachteten, kamen sie immer nur bis Jerusalem. Der schnöde Mammon, nicht die christliche Lehre begründete das britische Weltreich und in dessen Windschatten den Erfolg der Aufklärung – und so sprechen die Meisten von uns heute besser Englisch als Latein.
    P.S.
    Der Fokus liegt hier auf den Angelsachsen und deren naturwissenschaftlichen Leistungen. Natürlich waren auch Franzosen und später Deutsche aufklärerisch bemüht, mit unterschiedlicher Gefechtslage – Franzosen wollten gerne der ganzen Welt Französisch beibringen und Deutsche träumten davon, den Weltgeist zu fassen. Und die Spanier, nun ja, die suchten neue Aufgaben für die Inquisition, die sich nach Ende der Reconquista zu langweilen drohte. Man weiß, wie es ausging: die Armada hatte Gott auf ihrer Seite, die Briten das Wetter.

  18. Das Thema ist so alt und obsolet wie Sartre, de Beauvoir, die anderen Verbrecher tot sind. Marx ist der unschuldigste von all‘ denen.
    Sozialismus in Afrika gibt es nach wie vor, nennt sich dort „Ubuntu“, sehr gefeiert auch von Nelson Mandela selig. Eine Art Familiensozialismus, die alle daran hindert erfolgreich zu arbeiten, weil sonst sofort die zahlreiche Verwandtschaft antippelt, die Hand aufhält und sagt: Du hast doch, also gib. Dem kann sich dort niemand entziehen, also besser nix haben, nix tun, basta. Freedom’s just another word for nothing left to lose … .
    Da wäre „der“ Kapitalismus in der Tat die Lösung – für alles, auch für die Flucht aus Afrika aus der selbst verursachten Misere. Und wir? Das klar sagen und: Ihr kommt hier nicht rein, bleibt wo ihr seid, reißt euch zusammen, wir helfen mit Rat – und weniger Tat – tun müsst ihr schon selber, denn alles beginnt in den Köpfen und da hört es auch schon wieder auf.
    Lektüre: Damisa Moyo: „Dead Aid“. Moyo ist sambische Nationalökonomin, Goldmann-Sachs.

    • Sie haben mit Ihrem 1. Satz komplett Recht. Heilslehren, daß sind alle, die mit -mus enden auf jeden Fall, haben immer was pathologisches, krampfhaftes mit und in sich.
      Das eine ist eine „Idee“ und das andere ist aber, was die Menschen oder bestimmte Menschen vielleicht nur, daraus dann machen. Anderes Bspl. dafür, die Kernspaltung, Erfinder war Otto Hahn, dann gab es als Folge daraus Jahre später und bis heute Atombomben…….

      • Also auch der Konservativismus, Liberalismus und Sexismus?

  19. Alle Berge abtragen und alle Täler ausfüllen, dies wird wohl ewig eine Theorie bleiben, denn der Mensch als solcher ist von seinem Wesen her sehr unterschiedlich und deshalb wird sowohl der Marxismus, Sozialismus und die katholische Soziallehre größtenteils eine Utopie bleiben weil es solche und solche gibt, die entweder von der Befähigung her oder durch einen starken Willen oder auch duch Bösartigkeit immer den Ton angeben und die anderen hinken hinterher, mehr recht als schlecht und das ist nun mal so angelegt, wobei bestimmte Errungenschaften durchaus ausgleichend wirken, aber niemals gerecht sind, das ist reines Wunschdenken.

    • Weder Kommunismus noch Nationalismus Katholizismus oder Islam dienen dazu die Welt gerechter oder besser zu machen.

      Es sind alles Variationen eines Mechanismus der Evolution, der neu einen Zweck hat: Aus einer Menge schwacher Individuen eine starke Einheit zu formen, die besser konkurrieren kann.

      • Immerhin hat die katholische Kirche ein 2.000 jähriges Bestehen erreicht.
        a) Obwohl viele es ausrotten wollten: Kaiphas,.. Nero,.. JeanMarie Arouet (Voltaire), Robespierre,.. Marx, Lenin, Hitler, Stalin, PolPot, CheGuevara, Garibaldi usw. Alle sagten, sie werden sie ausrotten. Sogar JohnLennon sagte, daß das Christentum nach seiner Einschätzung bald verschwinden werde. Denn die Beatles seien derzeit berühmter als Jesus. Er wisse nicht, was eher aussterben werde – Rock ’n’ Roll oder das Christentum. Einige Zeit später, während einer Amerikatournee, holen ihn diese Sätze ein. Radiosender boykottieren die Titel der Beatles, öffentliche Plattenvernichtungen werden inszeniert. Die Tournee wird abgebrochen. Lennon fühlt sich falsch verstanden, nimmt die Aussage aber nie zurück. Einmal versucht er seine Aussage zu erklären: seine Prognose über den Untergang des Christentums habe sich nicht geändert… In seinem song „god“ 1970: „Gott ist ein Entwurf, ein Konzept, an dem man seine Qualen messen kann. Ich sage es noch einmal, Gott ist nur ein Entwurf…Ich glaube nicht an die Bibel, nicht an Jesus, an Buddha, Mantra oder Kennedy, nicht an die Beatles, ich glaube nur an mich, an mich und Yoko. Das ist die Wahrheit. Der Traum ist aus. ?“
        b) Dies kann nur und allein daran liegen, daß es Gott gibt und es unterstützt. Bzw. für die Ungläubigen, daß die Idee gut ist. Denn sie verlangt alles andere als Weicheier, Bequemlichkeit, Wohlleben usw. Selbst mit Stolz wie die Stoiker über das eigene tugendhafte Leben kommt man beim Christentum nicht weit! Es wird ja das Pharisäertum bekämpft und Demut gelehrt!
        c) Auch hat die katholische Kirche schon viele innerliche Skandale überlebt. Unsittliche Päpste. Und heute sogar ungläubige Pfarrer, Bischöfe, Kardinäle bzw. der neueste Papst.

  20. Wenn man die Marktwirtschaften mit einem Ideal vergleicht, sind sie nicht gut. Wenn man sie mit allen anderen real möglichen Wirtschafts- und Gesellschaftssystemen vergleicht, dann sind Marktwirtschaften bei Weitem (!) das Beste, was je passiert ist.

    Die Menschen wissen nun nicht viel von der Wirklichkeit, aber sehr viel von den eigenen Träumen. Sie lasten die naturgegebene Ungerechtigkeit menschlicher Gesellschaften, die sich *immer* in ungerechten Hierarchien organisieren, fälschlicherweise dem „bösen Markt“ an. Was also wollen die Menschen, fast 30 Jahre nach dem Niedergang des Sozialismus? Den Sozialismus! Es ist zum Verzweifeln.

    • Herr Seiler, da haben Sie Recht: Den Kapitalismus mit Kopfkonstrukten der idealen Welt zu vergleichen, das ist eine Fata Morgana-Methode. Es ist so, als würden Sie eine wirkliche Ehe mit einem Groschenheft-Liebesroman vergleichen… 🙂

      • Guter Vergleich! Die Romane hören ja immer mit der Hochzeit und dem höchsten Glück auf; die Eheprobleme bleiben unbesungen. Ebenso hören die Sozialismus-Propheten immer auf, wenn der fiese Klassenfeind besiegt ist: höchstes Glück! Wie der sozialistische Alltag dann aussieht, ist nur als Märchen zu haben, und da bleiben die meisten eben stehen. Geschichtsinteressierte wissen, dass es ein Blick in die Hölle ist.

        Aber ebenso wenig, wie die Leute sich vom Heiraten durch die schlechten Ehen ihrer Eltern abhalten lassen, so wenig lassen sie vom Sozialismus: das Märchen ist stärker.

      • Herr Seiler, immerhin habe ich gehört, dass es manche gute, funktionierende Ehen gibt. Eine kenne ich sogar: die meiner Eltern, die seit 61 Jahren verheiratet sind. Ich gebe zu, die allermeisten Ehen funktionieren wohl eher nicht. Aber, und das ist der Unterschied zum Sozialismus: Der hat NOCH NIEMALS funktioniert, in keinem Land und zu keiner Zeit.

      • Da gebe ich Ihnen Recht. Die Groschenroman-Analogie sollte illustrieren, dass das menschliche Urteilsvermögen oft durch Illusionen geprägt und gestört ist, und ich fand sie ganz witzig. Sie sollte ebenfalls illustrieren, auf welchem Niveau sich die „Liebe zum Sozialismus“ bei Vielen befindet, nämlich nicht im Kopf.

        In der Sache, nämlich dass es gute Ehen gibt (ich kenne eine Reihe), aber dass ALLE existierenden Sozialismen katastrophale Folgen haben, stimme ich ihnen zu.

  21. Man fragt sich welche Form des Kommunismus am grausamsten war. Meiner Einschätzung nach sind zwar die Zahlen der „ersten zaghaften“ Umsetzungsversuche bei Sowjetunion deutlich höher aber die Tötungsgrausamkeit hat mit jeder neuen Iteration extrem zugenommen.
    Pol Pot und Idi Amin haben die Gewalt gegen das eigene Volk aufs Maximum getrieben. Realitätsnahe Dokus dazu sind kaum zu ertragen. Da sind Hungertote und Arbeitslager ein „Witz“ dagegen.

    Vielleicht liegt es aber auch nur an den besseren historischen Aufzeichnungen der Gräueltaten späterer Kommunisten…
    Wie auch immer. Es ist wichtig diese Kommunisten unter allen Umständen aufzuhalten, da sie unweigerlich auf dasselbe Ziel hinausarbeiten. Ob aus Dummheit oder Naivität ist egal.

  22. Nur wer selber nach Marx These leben musste, weiß wie schlimm das wirklich war. Sozialismus, egal ob nationaler oder internationaler, hatten und haben wohl auch heute noch das Ziel, einen neuen Menschen nach angeblich sozialistischen Vorstellungen zu schaffen. Einen hörigen kollektiven Sklaven, der sein Ich opfert, um das Kollektiv zu stärken. Alle sollten gleich sein und oberstes Gebot war, dem Sozialismus zu dienen. Um das zu erreichen, waren keine Gewalt und Opfer zu groß. Von der Wiege bis zur Bahre sozialistisch behütet und geleitet, war für naive, schwache und Menschen mit wenig eigenen Antrieb, ein durchaus erfüllendes Ziel. Die geforderte Aufgabe ihrer Persönlichkeit und Freiheit eben damit der Preis. Für denkende und Freiheit liebende Menschen aber der absolute Horror, oder oft genug sogar der Knast oder Tod. Menschen denen statt eigener Anstrengungen es lieber ist sich von anderen, einschließlich Vollversorgung leiten zu lassen, gab und wird es weiter geben. So kommen solche Zustimmungen, wenn sie denn überhaupt stimmen, auch heute wieder zustande. Aber das Schlaraffenland gibt es nur im Märchen und im Sozialismus schon gar nicht. Man kann nur immer wieder auf die schlimmen Folgen und Opfer der vergangenen sozialistischen Experimente am Menschen verweisen. Darauf auch, das dieser gleichmachende Sozialismus dem Menschen im tiefsten seines Wesens grundsätzlich widerspricht. Hoffen, das immer mehr Menschen verstehen, was ihre Freiheit wirklich wert ist und dafür auch zu kämpfen.

  23. Dieser Bericht ist faltenreich aber auch leider einseitig. Es gehört sich nicht die Greultaten, die im Namen von Sozialismus und Kommunismus begangen wurden aufzuzeigen, die Morde, die im Namen von Kapitalismus oder anderen Ismen geschehen gleichzeitig zu verschweigen. Damit wird die Gesellschaft wieder nur gespalten, wie sich das auch in den Kommentaren widerspiegelt.
    Ich persönlich kann nicht nachvollziehen, dass monetärer Erfolg, Wohlstand von so vielen Mitmenschen als so erstrebenswert angesehen wird wo Habgier und Neid der Gesellschaft, der Umwelt, dem Planeten so schadet. Anstatt zu kooperieren wird man von Kindheit an auf Konkurrenz getrimmt. In den westlichen Gesellschaften wird ein Vielfaches der Ressourcen verbraucht, die allen Menschen gleichermaßen zustehen. Unser Wohlstand ist nur möglich, wenn gleichzeitig andere Menschen in extremer Armut leben und so viele Ressourcen werden einfach nur verschwendet, Stichwort Wegwerfgesellschaft. Ewiges Wachstum kann es nicht geben unsere Ressourcen sind endlich. Der Markt wird alles regeln. Dieser Glaube trifft vielleicht genauso häufig zu wie er erwiesenermaßen daneben liegt. Auch Kapitalismus führt zu Kriegen, Ressourcenkriegen. Es muss zerstört werden um wieder aufbauen zu können sonst kolabiert das System. Die Umverteilung von unten nach oben ist unerträglich. Warum besitzen 1% so viel wie Milliarden von Menschen und entziehen dem System somit das Geld.

    Dieser Beitrag bringt uns keinen Schritt voran, sondern lenkt nur vom Wesentlichen ab. Er dividiert uns auseinander und gibt einer Seite Argumente für „ein weiter so“. Schade ich kann mir vorstellen man könnte, wenn man möchte aus Marx auch Positives für die unsere Zukunft ableiten.

    • Geschichte ist so widersprüchlich,wie die Menschen. die Kommunisten sind vom Himmel gefallen…..

    • ‚Ich persönlich kann nicht nachvollziehen, dass monetärer Erfolg, Wohlstand von so vielen Mitmenschen als so erstrebenswert angesehen wird wo Habgier und Neid der Gesellschaft‘

      Das ist doch genau die Grundlage des Kommunismus, Neid und Missgunst, wer Reich ist wird enteignet.

      ‚Anstatt zu kooperieren wird man von Kindheit an auf Konkurrenz getrimmt‘

      Kooperation ist die Grundlage einer freien auf Handel angelegten Gesellschaft.

      ‚Stichwort Wegwerfgesellschaft‘

      Wegwerfen oder Wiederverwerten, die Antwort auf diese Frage ist nicht per se ‚Wiederverwerten. Häufig verursacht das Wiederverwerten mehr Schaden als wenn man etwa eine Verpackung einfach weg wirft anstatt sie mit viel Aufwand von Energie und Wasser zu Reinigen und wieder zu verwerten.
      Die Kosten die die eine oder andere Methode verursachen helfen die richtige Entscheidung zu finden.

      ‚Es muss zerstört werden um wieder aufbauen zu können sonst kolabiert das System‘

      Aha, deswegen haben die immer wieder im Krieg befindlichen Staaten in Afrika auch so hohes Wirtschaftwachstum? Haben sie eben nicht! Ihre Aussage ist nicht nur falsch sondern gefährlich!

      ‚Schade ich kann mir vorstellen man könnte, wenn man möchte aus Marx auch Positives für die unsere Zukunft ableiten‘

      Das einzige was man von Marx lernen kann ist das es sich lohnt mit Wirtschaft zu beschäftigen. Wer das tut sieht das es weltweit kein einziges wohlhabendes sozialistisches Land gibt.

  24. Die in meinen Augen besten Aussagen zu der Ideologie fand ich bei Anne Appelabum, Jewgenia Ginsburg und Margarete Buber-Neumann:

    Anne Appelbaum:

    “ Seriöse Kunst und Wissenschaft haben dem Thema kaum offen gegenübergestanden. So nahm der Ruf des deutschen Philosophen Martin Heidegger schweren Schaden , weil er den Nationalsozialismus kurze Zeit offen unterstützt hatte, und dies bevor Hitler seine großen Verbrechen beging. Dagegen litt der französische Philosoph Jean-Paul Sartre überhaupt nicht darunter, dass er in der Nachkriegszeit, als jeder, der sich dafür interessierte, bereits genügend über Stalins Grausamkeiten wissen konnte, die Sowjetunion lautstark verteidigte. >>Da wir keine Parteimitglieder waren<> mussten wir nicht über die sowjetischen Arbeitslager schreiben; wir konnten uns aus dem Streit über das Wesen des Systems heraushalen, solange nichts von soziologischer Bedeutung geschah<<."

    Margarete Buber – Neumann:

    "… Noch hielten sie sich alle für Kommunisten, sie glaubten, die Verfechter der reinen Lehre zu sein, obgleich ihr ideologisches Fundament schon an allen Ecken und Enden angefressen war. Noch wagten sie nicht, etwa an Lenin zu zweifeln, geschweige denn an der Oktoberrevolution, oder gar an der marxistischen Lehre. Der große Verräter hieß Stalin….

    "Glaubst du nicht auch, daß es in der Sowjetunion alles anders gekommen wäre, wenn Lenin nicht so früh gestorben wäre?" Das gehörte zu den Standardfragen.

    Bei der Schilderung der Großen Säuberung und der Schauprozesse merkte ich, wie wenig Ahnung meine Zuhörer von dieser furchbaren Wahrheit hatten, und wie tief sie davon betroffen wurden. Sie wagten nicht einmal, Fragen zu stellen. Nur Mutter K. meinte naiv: "Wenn man dich hört, muß man ja beinahe glauben, daß das von den russischen Soldaten auch stimmt, daß die wirklich auf Befehl von oben plündern, rauben und vergewaltigen? Ich habe immer gedacht, daß das, was die Nazipresse über Sowjetrußland schrieb, reine Gräuelpropaganda war? Aber da scheint doch was dran zu sein. Wenn du so von deiner Verhaftung und von der Tausender anderer guter Genossen erzählst, von den Methoden, mit welchern die NKWD Geständnisse erpreßt, und von diesen furchtbaren Prozessen, das
    ist ja, um den Verstand zu verlieren!"

    Als ich in meinem Bericht dann bis zur Auslieferung an die Gestapo gekommen bin, kann Genosse M. nicht mehr an sich halten und bricht in einen Fluch aus: "Diese dreckigen Mörder! Werden wir ihnen das jemals heimzahlen können?! Und den Stalin-Hitler-Pakt?"

    F. erzählt, daß einer seiner Bekannten, ein alter Genosse, beim Bekanntwerden dieses schändlichen Paktes Selbstmord verübte. Emmi ist längst schlafen gegangen und die Gesichter meiner neuen und doch so alten Freunde sind nun, nachdem sie etwas von der Wahrheit gehört haben, ratlos und verwirrt. Wofür haben wir eigentlich gelebt, wofür gekämpft, wofür gelitten?

    "Das schlimmste ist, daß wir uns nicht einmal über die Befreiung richtig freuen dürfen, den sind wir nicht auch an dem jetzigen Chaos mitschuldig? Haben wir nicht als ehemalige Kommunisten, wenn auch ohne es zu wissen, im Auftrag der Russen die Weimarer Republik zugrunde gerichtet?" Es ist Vater K., der diese Frage stellt. Da aber protestiert Genosse T. energisch:

    "Willst du damit etwa sagen, daß nicht auch die SPD mit ihrer Politik des kleineren Übels` mitgeholfen hat, die Nazis zur Macht zu bringen?! Sähe es nicht jetzt in Europa anders aus, wenn die nicht 1918 schon versagt hätten?"

    "Wenn, wenn…Übrigens hat die SPD nicht erst 1918 versagt, das war schon 1914 passiert. Aber das Versagen der SPD spricht uns nicht frei von unserer Schuld. Wir hätten eben nicht glauben und Parteidisziplin üben, sondern mit der Faust auf den Tisch schlagen sollen. Wenn ich nur an den Roten Volksentscheid denke, dreht sich mir jetzt noch der Magen um!""

    Und bei der Betrachtung der Intellektuellen sollten wir den Stalin-Preisträger, Bert Brecht, nicht vergessen.

    Oft hatte der sogenannte: "Kleine Mann" einen besseren Blick auf die Realität, vor allem war er ehrlicher bei der Beurteilung der Folgen.

  25. Zu den oben aufgezählten Toten könnte man noch etliche Millionen dazuzählen. Wenn man berücksichtigt, dass viele der oben aufgeführten, von LinksSozialisten verschiedenster Ausprägung begangenen Verbrechen, vor(!) der Machtergreifung durch die Rechtssozialisten (in Deutschland) begangen wurden. Auch wenn es damals kein Internet gab, so gab es doch Zeitungen. Und wenn man sich das damalige politische Spektrum etwa in Deutschland ansieht, so wurden offensichtlich von vielen Menschen zu diesem Zeitpunkt(!) die RechtsSozialisten einfach nur als das kleinere Übel angesehen. (Bekanntlich auch der damalige Reichspräsident Paul von Hindenburg.) Danach(!) ist jeder schlauer. Heute weiss jeder Laie, wie gestern das Wetter war. Und auch jeder absolute Nicht-Experte weiss inzwischen, wie die letzte Bundestagswahl ausgegangen ist und welche Parteien nicht in der Regierung sitzen. Und auch, was Martin Schulz nicht wurde……..

    • Chomsky meine, die Zahl der Ermordungen durch Pol Pots Regime beliefe sich bestenfalls auf „einige Tausend“, die Berichte über den Genozid seien Ausdruck einer antikommunistischen Hetze und einer überdrehten Medienkampagne, mit der die Amerikaner von ihren eigenen Verbrechen ablenken wollten. Das habe ich gemeint. Ich habe nicht gesagt, dass er Pol Pot gut gefunden habe.

  26. Man muss ja auch sehen wo Marx herkommt: Manchester Kapitalismus.

    Die Eliten von der Macht zu trennen erscheint ja auch heute wieder als beinahe zwingend notwendig aufgrund des Leides dass sie über den ganzen Westen bringen.
    Man kann sie aber auch durch verantwortliche Generäle anstatt durch primitive revolutionäre Schlächter ersetzen, und muss dabei kein dümmliches Gedanken Gebäude mitschleppen das im offensichtlichen Widerspruch zu den Grundsatzen der Evolution steht.

  27. Die Behauptung, dass die menschenverachtenden Systeme unter Stalin, Mao, Pol Pot usw. nichts mit der Lehre von Marx und Engels zu tun hätten, hat die gleiche Stringenz wie die Behauptung, dass der Islamismus nichts mit dem Islam zu tun hat.

  28. Sehr gut beschrieben Herr Zitelmann.
    Für alle,die sich für die „Lügengeschichten des Kommunismus“ im Klartext interessieren,ein kleiner Buchtip :Die größten Fälschungen der Geschichte,von Frank Fabian,Verlag Bassermann.Ab Seite 141 beginnt das Kapitel über die Kommunistischen Großlügen,da finden wir die Schlickenfänger der verfälschten Geschichte schön beschrieben,der Marx,der Lenin,der Koba.
    Wer diesen Mann feiert,der hat wohl vergessen,das durch seine Irrlehren Millionen Menschen ums Leben gekommen sind,das auch heute noch Menschen wegen diesem Spinner leiden müssen.
    Auch wenn es sich zynisch anhören mag,aber wer den Marx Geburtstag feiert,oder ihm Lob zollt,der sollte sich nicht zieren und Stalins oder Hitlers Geburtstag auch feiern,denn letztendlich bleibt Verbrecher -Verbrecher,ob nun aus Trier,aus Braunau oder Moskau!

    Ihr Artikel war sehr aufschlußreich Herr Zitelmann,Ich hoffe er wird unbedarfte zum Nachdenken bringen.Nur wer hinterfragt kann Erkenntnis erlangen!

  29. Ein System mit selbsternannten Führern und erzwungenen, angeblich gleichen Untertanen ist eine Diktatur und kein Modell der Gleichheit. Gleiches Recht für alle gibt es nur in der Demokratie, in der die gleichberechtigten Bürger ihre Vertreter des Volkes auf Zeit wählen.
    Kapitalismus in einfachster Form ist der Bäcker, der so viele Aufträge hat, dass er Arbeitsstellen anbietet, die ein anderer freiwillig annehmen kann. Sollte der Lohn so gering sein, dass das Stellenangebot uninteressant für jemanden ist, so kann er sich frei entscheiden, selbst Bäcker oder Schuster oder anderes zu werden.
    Der einzelne Mensch ist und bleibt eigenverantwortlich für sein eigenes Leben und profitiert nur dann von einem Gesellschaftsmodell, wenn es ihm Raum für Eigenverantwortung und damit Entfaltung bietet. Man nennt das auch Würde.
    Ich feiere, dass sich das Märchen der angeblichen Gleichheit, die nur durch diktatorische Führer (= Ungleiche) realisiert werden soll, aber dadurch als Gleichheit in sich selbst unschlüssig ist, eben dadurch als unfähiges Modell selbst entlarvt.

    • …. Gleiches Recht für alle gibt es nur in der Demokratie,…. Das dachte ich auch mal. Aber wenn der Satz immer stimmt, hätten wir heute keine Demokratie mehr.

  30. Die Leute bringen Marx und die sozialistische bzw. kommunistische Ideologie halt mit Gleichheit und Gerechtigkeit in Verbindung, was an sich ja gar keine schlechten Sachen sind. Marx ist für sie der Sprecher der armen, unterdrückten Massen, die von den bösen Kapitalisten ausgebeutet werden. Keiner, der Marx heute verteidigt, hat jemals seine Bücher gelesen.
    Schon in dem relativ dünnen „Kommunistischen Manifest“ steht ganz klar, dass man die Gesellschaft durch gewaltsame Revolution umkrempeln will. Die Abschaffung der traditionellen Familie und des Nationalstaates stehen an vorderster Front. Dass dabei auch explizit Gewalt zum Einsatz kommen sollte, steht dort schwarz auf weiß. Die Leute, die Marx toll finden, wissen entweder nicht, was er geschrieben hat bzw. sie haben sich nie überlegt, was die Ideen eigentlich wirklich bedeuten, wenn sie in die Tat umgesetzt werden.

    • Das eigentliche Problem ist das Marx generell nicht funktioniert. Mit Sozialismus und Geichmacherei lässt sich keine funktionierende Wirtschaft aufstellen weil die positive Anreize fehlen. Die ‚Arbeiter‘ und Ressourcen müssen statt dessen über staatliche Zwangsmaßnahmen gesteuert werden.
      Der demokratische Sozialismus ist deshalb eine Illusion.

  31. ◾die langsame Vernichtung der Tibeter durch die Chinesen seit 1950.
    Das hat nichts mit Marx zu tun. Tibet ist und war, mit einer Unterbrechung im 20. Jahrhundert, ein Teil von China. Die Chinesen, ich meine die Han-Chinesen, sehen das gerade umgekehrt, sie werden von den Tibetern als Fremde drangsaliert nach dem Motto: „Einer der arbeitet, kann zehn Faulenzern (gemeint sind Menschen, die mit Gebeten ihren Unterhalt verdienen) die Laune verderben.“
    Das bergige Tibet ist objektiv nicht in der Lage, die dort lebenden Menschen zu ernähren. Sie brauchen ein „Hinterland“.

    • „Einer der arbeitet, kann zehn Faulenzern die Laune verderben.“ ist der beste Satz in Ihrem Beitrag. Den kann man nochmal brauchen.

    • Und man sollte sich auch öfters des klerikal-feudalen Systems, und seiner Handlungen, des Dalai Lama erinnern.

  32. Ferdinand Lasalle und seine Freunde haben die Marx’schen Einsichten nicht, wie später Lenin und andere, revolutionär, autoritär, repressiv, totalitär interpretiert. Ich bezweifle deshalb, ob der sogenannte Marxismus-Leninismus-Stalinismus, und seine Folgen in anderen Ländern, die sehr gründlich dargestellt sind, so 1:1 den Vordenkern Karl Marx/Friedrich Engels zugeschrieben werden können. Es ist sicher kein Zufall, dass die ‚Revolution‘ praktisch nur in Ländern ohne Rechtsentwicklung aus dem Mittelalter, ohne den geistigen und sozialen Prozess von Reformation und Aufklärung, und ganz besonders ohne die Rechtsentwicklung des 19. Jhdts. von einer ideologisierten Machtelite durchgesetzt werden konnte.

    • Ich habe den Autor nicht so verstanden, daß er meint, alle Gräueltaten der Kommunisten seien 1:1 Marx und Engels zuzuschreiben. Aber er verweist mit Recht darauf, daß die Marxsche Theorie bereits die geistige Saat für die kommende Gewalt gelegt hat. Unter „Klassenkampf“ und „gewaltsamem Umsturz der gesellschaftlichen Verhältnisse“ verstand auch Marx keine Spaßveranstaltung. Auch Enteignung, die Grundlage seiner ökonomischen Theorie, war und ist Gewalt. Siehe aktuell Venezuela. Ich stimme Ihnen übrigens zu, daß die blutrünstigsten Despoten aus weniger zivilisierten Ländern kamen. Doch: Deutschland ging durch die Aufklärung, und trotzdem konnte sich der Kommunismus in seinem östlichen Teil Bahn brechen. Ulbricht war nicht weniger tyrannisch als sein Vorbild Stalin. Ganz zu schweigen von der „nationalsozialistischen Revolution.“

    • Ideologisierte aus dem feindlichen Ausland finanzierte Machtelite.

  33. Auf die Kappe des Kapitalismus gehen noch viel mehr Tote

    • Brauchen Sie in ihrem Sandkästchen noch ein Schippchen und ein Förmchen?

  34. Ein sehr guter Artikel. Zu behaupten, der Marxismus an sich sei in Ordnung, er sei nur noch nie richtig ausprobiert worden, ist angesichts der unendlichen Kette entsprechender Versuche der Riege der hier genannten glorreichen Kommunistenführer am lebenden Menschen der einfach nur zynisch. Bitter finde ich die Konjunktur der Kritik am „Kapitalismus“ seit der 2008 er Weltfinanzkrise. Bis hin zum Papst. Da solche Kritik immer auch von mangelnder Wirtschaftskenntnis begleitet ist, hat sie sich in den Köpfen der heutigen Generation schon quasi als Dogma festgesetzt. Ich wünschte den Klugsch… an manchen Unis einmal ein paar Jahr Aufenthalt in Nordkorea. Oder im vorerst letzten Land, welches den Marxismus ausprobiert hat: in Venezuela. Vielleicht wüßten sie dann zu schätzen, daß hierzulande (mehr oder weniger) der Markt und nicht Marx gesiegt hat.

  35. Klasse! Exzellente Satire! Wie der Beitrag, so die Kommentare!

  36. Ja, richtig: Der Sozialismus hat versagt, ob der Kommunismus schlecht wäre, ist nicht zu sagen, da wr bislang niegendwo in der Welt ausprobiert wurde (wie Potentaten ihre Staatsform nannten, ist dabei unerheblich).

    Aber der Rückschluss, dass – wenn der Sozialismus schlecht sei – damit automatisch der Kapitalismus gut sei, ist nicht mit dem zu beschreiben, was wir landläufig unter „logisch“ verstehen.

    Der Kapitalismus lebt von der Vermehrung von Kapital. Dies geschieht über Kredite, Zinsen und Zinseszinsen und führt über kurz oder lang automatisch zu einer verarmten Masse und einer kleinen, sehr reichen Elite.

    Ist es wirklich das, was der Autor will? Merke: nicht alles was in renommierten Mefien steht, ist zu Ende gedacht!

    • Herr Schmidbauer, Kapitalismus führt zu einer „verarmten Masse“. Ich bitte Sie! In welchem marxistischen Lehrbuch haben Sie das gelesen? Seit den Ursprüngen der Menschheit vor etwa 2,5 Millionen Jahren benötigte es 99,4 Prozent der Menschheitsgeschichte, bis vor etwa 15.000 Jahren ein Bruttoinlandsprodukt pro Kopf der Weltbevölkerung von 90 internationalen Dollars erreicht wurde (der internationale Dollar ist eine Recheneinheit, die auf der internationalen Kaufkraft des Jahrs 1990 basiert). Bis zum Jahr 1750 brauchte es weitere 0,59 Prozent der Menschheitsgeschichte, um das Welt-BIP pro Kopf auf 180 internationale Dollar zu verdoppeln. Und dann, in weniger als 0,01 Prozent der Menschheitsgeschichte, von 1750 bis zum Jahr 2000, wuchs das Welt-BIP pro Kopf um das 37fache auf 6.600 internationale Dollar. In anderen Worten: 97 Prozent des Reichtums der Menschheit wurden in den vergangenen 250 Jahren, also in 0,01 Prozent der Menschheitsgeschichte, erzeugt. Die Lebenserwartung eines Menschen hat sich in diesem kurzen Zeitraum fast verdreifacht (1820 lag sie noch bei 26 Jahren). Die Menschen sind nicht plötzlich so viel intelligenter oder fleißiger geworden in dieser Zeit, sondern in den westlichen Länder hat sich vor etwa 200 Jahren ein Wirtschaftssystem entwickelt, das allen anderen in der Menschheitsgeschichte überlegen ist – der Kapitalismus.

      • Also ich bin Ihnen dankbar, Herr Dr. Zitelmann. Bin vor vielen Jahren in den Westen gekommen, fühlte mich unter aufstrebenden Youngstern eines internationalen Unternehmens, die gleich mir hungrig waren, etwas zu leisten und etwas zu erleben, endlich angekommen- und denke heute manchmal, ich bin der einzige, der noch die Marktwirtschsft (den „Kapitalismus“) verteidigt. Aber ich bleibe stur: Alles was meine Familie und ich erreicht haben (und das ist – mit Verlaub- eine Menge) verdanke ich dem „kapitalistischen“ Wirtschaftssystem. In der DDR säße ich heute frustriert in einer „Zweiraumwohnung“ und würde auf die Rente warten, um wenigstens mal die Alpen sehen zu dürfen.

    • Der Kapitalismus hat zu allererst mal bewirkt, dass die Anzahl der Armen weltweit in den letzten 50 Jahren drastisch gesunken ist.

      • @ Eloman: Richtig! Die Weltbevölkerung hat sich in den letzten 30 Jahren verdoppelt, die absolute Zahl der Hungernden ist im gleichen Zeitraum leicht zurück gegangen, womit sie sich statistisch halbiert hat.

        Allgemein: Kürzlich brachte ich ein Zahlenbeispiel zu Syrien (das allerdings nicht gut ankam): seit 1980 hat sich die dortige Bevölkerung fast verdreifacht, das Durchschnittseinkommen halbiert. Die der grösste Teil der Wirtschaft ist staatlich gelenkt, regiert wird das Land mithilfe eines Blockparteiensystems unter der Führung der Arabischen Sozialistischen Partei der Wiedererweckung. Ähnlichkeiten mit bestehenden oder historischen politischen Systemen sind rein zufällig.

    • „Alternativlose Argumente“, muss das heißen! Wie bei der Euro-Rettung, Massenmigration usw.

    • Was für ein Wirtschaftsexperte Sie doch sind.

      • Oh, meine Bemerkung steht an der falschen Stelle. Der geniale Experte (Ironie) ist Schmidbauer.

    • Mal abgesehen davon, dass diverse Kommunen, die das nach Lehrbuch ausprobiert haben, in der Praxis vor die Wand gefahren sind, ist der Kapitalismus als fehlerhaftes System immer noch besser als der Sozialismus als gescheitertes System.
      Zu Ihrem dritten Absatz würde mich interessieren, woher Sie das haben.
      Dem Inhalt nach, haben Sie das System nicht wirklich verstanden. Eine nachgebetete ideologische Phrase klingt genau so. Eine Erklärung eines sozio-ökonomischen System ist das nicht.
      Weil es alleine eigentlich nichts bringt, empfehle ich Leuten nur noch selten, sich ein Wirtschaftslehrbuch zuzulegen und zu lesen. Aber es wäre zumindest ein Einstieg. Vielleicht würde dann einiges klarer werden. Oder Sie würden anfangen, die richtige Fragen zu stellen.

    • Das mit dem Ersparten zusammenlagen ist das Problem. Sobald die etwas haben, wollen die nicht mehr wirklich teilen. Oder glauben Sie etwa Lenin, Stalin, Honecker, Mielke… wollten ihre Jagden, Datschen… mit dem gemeinen Volk teilen?

    • Lieber Herr Schmidbauer, mein Vorschlag an Sie zum Versuch einer Verifizierung Ihrer These: Gehen Sie mal wieder bei Aldi in Kuba zum Einkaufen.

  37. Die ökonomischen und soziologischen Analysen von Marx enthalten auch viele richtige Ergebnisse. Der angebliche Endpunkt der Geschichte in der klassenlosen sozialistischen Gesellschaft rückt die Theorie dann aber in die Widersprüchlichkeit. Ungewürdigt bleibt in dem Artikel von Herrn Zitelmann aber die Rolle von Lenin (und auch von Trotzki), die die marxistische Theorie erst so blutig operationalisierten.

    • Herr RoterBaron, welche ökonomischen Aussagen von Marx sind richtig Ihrer Meinung nach? Und zu Lenin und Trotzki: Ja, einige der Verbrechen, die in meinem Beitrag genannt werden, wurden in der Zeit begangen, bevor Stalin an die Macht kam.

    • Und Schuld ist nicht Eva sondern Charles Darwin!
      Und damit eigentlich die Briten …

    • Roter Baron: Ganz ohne Marx hat ein anderer Ideologe der „Gleichheit“ die Guillotine zur „Befreiung“ eingesetzt. Maximilien de Robespierre. Fällt Ihnen daran etwas auf?

  38. Es ist in der Tat unerklärlich, wie der weltweit „veranstaltete“ Massenmord der Marx und Engels – Jünger den „Ideologen“ selbst nicht angerechnet wird, im Gegensatz zum Nationalsozialismus beispielsweise. Das gleiche Prinzip herrscht in der Islam-/Islamismus-Debatte, auch hier wird der Terror pc-gemäß nicht der Ideologie angerechnet. Diese Umstände sind meines Erachtens ein unübersehbarer Beleg für die nach wie vor intakte Wirkmacht der politischen Linken. Es mag aber sein, dass dann, wenn es gelingt den Nationalsozialismus dort hinzustellen, wo er hingehört, an das Regal des Sozialismus nämlich, dass dann die Dämme brechen.

    Interessant wäre zu erfahren, Herr Zitelmann, wer von den Führungsjüngern des Sozialismus es jemals in der freien Wirtschaft zu was gebracht hat, ohne Subvention und also auch außerhalb der Parteien-, Gewerkschafts- und „Sonstwas“-Funktionärsclique. Ich habe den Eindruck, dass sich diese Maulhelden nur gerne von irgendjemanden bezahlen lassen, damit sie Zeit haben für ihren schlauen Sprüche. Vielleicht können sie darüber mal was berichten.

  39. Es steht zu befürchten, daß durch die EU-totalitäre Umgestaltung und Neubevolkung Europas mit ihrer furchtbaren „sozialen“ Gleichmacherei noch mehr Menschen ums Leben kommen werden als die 100 Millionen der bisher schon von den Kommunisten umgebrachten. – Sehr lobenswert, daß sich TE mit seinen Autoren immer wieder des Themas ‚Totalitarismus‘ und der genuin (und nicht versehentlich) in ihm angelegten Menschheitsverbrechen annimmt und seine ganze monströse Verderblichkeit offenlegt. – Fehlt jetzt als neuerliches Bonbon einer außer Rand und Band geratenen deutschen Kollektivgeistigkeit noch, daß Kardinal Marx die zum 200. Geburtstag seines Namensvetters in Trier vorgesehene Aufstellung einer protzigen Marx-Statue auch seitens der Katholischen Kirche bewillkommnen hilft. Im Relativismus religiöser Beliebigkeiten und Selbstaufgaben sind nicht wenige christliche Führer ja längst angekommen.

  40. Tja, eigentlich wäre dieser Geburtstag ein guter Anlass mit der (wissenschaftlichen) Aufarbeitung der Kinder der marxschen Gedankenwelt anzufangen und zu publizieren. Stattdessen wird weiter an Legenden gearbeitet um bloß nicht zugeben zu müssen, das man man weiter einer der Menschen verachtensten Ideologien der Menschheitsgeschichte aus ignoranz und Bequemlichkeit fröhnt. Allein weil Marx und seine Jünger unbestreitbar das Wohl der Menschen als Ziel hatten und haben, werden die Kolletaralschäden als notwendiges Übel relativiert oder einfach ignoriert. Kindes gleich sieht man den Staat als fürsorgliche Mutter und Vater an, der Gott gleich einen beschützt vor den Übeln des Lebens.

    Leider werden alle Erkenntnisse der empierischen Betrachtungen dieser Ideologien abgetan. Die Opfer werden ignoriert. Die Rolle des naiven Kindes ist einfach zu verführerisch.

    Der Wunsch, dass der Staat also die Politiker durch Eingreifen und Lenken die Übel der Welt aktiv bekämpfen sollen, ist zu stark. Man überträgt die eigene Verantwortung für eine funktionierende Gesellschaft auf diese und macht sich frei von Sorgen. Dass ein weniger an Staat nachweislich für die Schwächsten der Gesellschaft besser wäre, wird verdrängt, denn es würde bedeuten, dass man der Politik ihre Allmacht absprechen müßte.

    Macht besoffene Politiker delitantieren in ihrer Hybris auf Kosten der Ärmsten herum und es wird alles gatan, damit das Axiom des Primats der Politik bloß nicht Schaden nimmt. So wird verdeht bis zur endgültigen Lüge. Der Bürger bemüht sich weiter des bequemen Wegschauens. Es wäre ja allzu gräßlich, selber Verantwortung für seine Mitmenschen zu übernehmen als einach Steuern als Ablassgeld zu zahlen.

    Und so wird es bis zum großen Knall weiter gehen. Und selbst dann, wird man immer noch das Märchen vom guten Sozialismus weiter erzählen.

  41. Gastkolumne von Katja Kipping in der „Roten Fahne“, äh, meinte die „Leipziger Volkszeitung „ vom 30.04. unter der Überschrift: „Auf ins Abenteuer mit Marx“….. habe gelernt, Marx rief angeblich auch ökologische Fragen auf ?!

    • Herr Sachsenpaule, das ist schon gut möglich – für Hitler trifft es jedenfalls unbedingt zu, wie ich mit vielen Belegen in meinem Buch „Hitler. Selbstverständnis eines Revolutionärs“ belege.

  42. Überspitzte Replik: Nietzsche: wie viele Tote? Und: Wie viele Tote hat die Frühphase des Kapitalismus eigentlich gekostet? Keine? Und wenn, waren die Arbeiter (mitsamt ihren Kindern) dann selber schuld?
    Gleichwohl, auf die Marktwirtschaft ließe sich das Bonmot von Winston Churchill über die Demokratie abgewandelt anwenden: „Die beste der schlechten Wirtschaftsordnungen“.

    • Welche Regime haben im Namen von Nietzsche, Kaspitalismus, Arbeitern und Marktwirtschaft als Ideologie agiert?

      • Kapitalismus ist Evolution im Bereich Wirtschaft. Evolution ist keine Ideologie, sondern, wie die Schwerkraft, die Bezeichnung für ein Natur Phänomen.

    • Herrr Völkel, mich erinnert dies an die „Aufrechnerei“, die Rechtsextremisten stets betreiben, wenn sie die Verbrechen des Nationalsozialismus durch Hinweis auf kommunistische Verbrechen relativieren. Im übrigen: Der Kapitalismus ist der Grund für ein ungeheures Wachstum des Lebensstandards, wie es ihn vor der Entwicklung der Marktwirtschaft in der ganzen Menschheitsgeschichte nicht gegeben hat. Seit den Ursprüngen der Menschheit vor etwa 2,5 Millionen Jahren benötigte es 99,4 Prozent der Menschheitsgeschichte, bis vor etwa 15.000 Jahren ein Bruttoinlandsprodukt pro Kopf der Weltbevölkerung von 90 internationalen Dollars erreicht wurde (der internationale Dollar ist eine Recheneinheit, die auf der internationalen Kaufkraft des Jahrs 1990 basiert). Bis zum Jahr 1750 brauchte es weitere 0,59 Prozent der Menschheitsgeschichte, um das Welt-BIP pro Kopf auf 180 internationale Dollar zu verdoppeln. Und dann, in weniger als 0,01 Prozent der Menschheitsgeschichte, von 1750 bis zum Jahr 2000, wuchs das Welt-BIP pro Kopf um das 37fache auf 6.600 internationale Dollar. In anderen Worten: 97 Prozent des Reichtums der Menschheit wurden in den vergangenen 250 Jahren, also in 0,01 Prozent der Menschheitsgeschichte, erzeugt. Die Lebenserwartung eines Menschen hat sich in diesem kurzen Zeitraum fast verdreifacht (1820 lag sie noch bei 26 Jahren). Die Menschen sind nicht plötzlich so viel intelligenter oder fleißiger geworden in dieser Zeit, sondern in den westlichen Länder hat sich vor etwa 200 Jahren ein Wirtschaftssystem entwickelt, das allen anderen in der Menschheitsgeschichte überlegen ist – der Kapitalismus.

    • Vielleicht interessiert Sie, was ich auf Facebook gepostet habe: DIE TOTEN DES KOMMUNISMUS – LINKE AUFRECHNER AM WERK

      Ich habe einen Artikel geschrieben, in dem ich von 100 Millionen Toten des Kommunismus geschrieben habe. Und was ist die Antwort der Linken, denen das natürlich nicht passt?

      Hier nur drei Zitate aus den Kommentaren auf meinen Artikel (Facebook):

      —-„Herr Zitelmann, vielleicht könnten Sie in einem anderen Beitrag einmal die Opferzahlen quantifizieren, die durch den US-Imperialismus entstanden sind? Das Land des von Ihnen so gelobten Kapitalismus. Da würden Sie vermutlich auf ähnliche Zahlen kommen…“

      —–„Kapitalismus, eine gute Idee aber schlecht umgesetzt. Weil das System aktuell der Sieger zu sein glaubt, wurden auch hier die Toten noch nicht gezählt.“

      —–„.. kann davon ausgehen, dass der Kapitalismus in den letzten 100 Jahren etwa eine Milliarde umgebracht hat.“

      Die Kommentare gehen gar nicht auf das eigentliche Thema ein, sondern weisen sofort auf die Opferzahlen des „US-Imperialismus“ und des „Kapitalismus“ hin, der angeblich eine Milliarde Menschen auf dem Gewissen habe.

      Erstens ist das natürlich unsinnig, denn der Kapitalismus hat mehr gegen Hunger und Armut getan als jedes andere System in der Geschichte. Beispiel China: Dort starben noch Ende der 50er-Jahre 45 Millionen an einer durch Maos „Großen Sprung nach vorne“ ausgelösten Hungersnot. In den vergangenen Jahrzehnten ist die Zahl der Armen in China von 88% auf 2% zurückgegangen – und zwar ausschließlich deshalb, weil China den sozialistischen Weg verlassen hat und dem Markt und dem Privateigentum mehr Raum gegeben, also mehr Kapitalismus gewagt hat.

      Aber darum geht es nicht einmal. Die Frage ist doch: Was soll es denn heißen, wenn jemand auf einen Artikel, der sich mit den Opfern des Kommunismus befasst auf die Opfer des Kapitalismus hinweist??? Dass die Toten des Kommunismus nicht so schlimm sind, weil der Kapitalismus angeblich zehn Mal mehr auf dem Gewissen hat? Solche Argumentationen erinnern mich verhängnisvoll an jene rechtsextremen Verharmloser, die die Opfer des Nationalsozialismus „aufrechnen“ wollten mit dem Hinweis auf die Opfer des Kommunismus.

      • Der Kapitalismus hat Lenin und Hitler an die Macht finanziert.
        Die sozialistische Umsetzung der Greueltaten war dann „im Auftrag“ …

      • Hitler bezeichnete sich als National-SOZIALIST.
        Und Hitler war nicht so blöde das er nicht wusste welche politische Richtung er vertritt.

    • Ich habe auf die Millionen Toten hingewiesen, die der Kommunismus zu verantworten hat. Hier einige weitere Kommentare dazu, die von Lesern veröffentlicht wurden:

      Solche Argumentationen erinnern mich verhängnisvoll an jene rechtsextremen Verharmloser, die die Opfer des Nationalsozialismus „aufrechnen“ wollen mit dem Hinweis auf die Opfer des Kommunismus. Und so werden hier die Opfer des Kommunismus „aufgerechnet“ gegen „Opfer des Kapitalismus“.

      KOMMENTAR 1
      Was ist denn mit den Verbrechen während der modernen Kolonialgeschichte? Was man uns z. B. im Geschichtsunterricht unterschlagen hat, sind die Gräueltaten im Kongo zwischen 1888 und 1908. Unter dem belgischen König Leopold II (übrigens, genau wie Queen Elisabeth II in Abstammung aus dem Haus Sachsen-Coburg und Gotha !!!), kamen etwa 10 Mio. Kongolesen (40% der damaligen Bevölkerung) ums Leben.

      KOMMENTAR 2
      im 1. Weltkrieg schwanken die Angaben zwischen 18 und 20 Millionen Toten, im 2. Weltkrieg zwischen 50 und 65 Millionen. Die Angaben zum Deutsch-Französischen Krieg kann sich jeder selbst rauspulen. Über die aktuellen Zahlen in widerrechtlichen Iraq-kriegen, den Völkermord im Jemen und die vielen ‚Klein’kriege schweigt sich die offizielle Presse größtmöglich aus. In Syrien wird immer wieder versucht, einem vom Volk gewählten Staatsoberhaupt die Toten in die Schuhe zu schieben. Fakt ist, all diese Kriege wurden vom ach so menschlichen kapitalistischen System unter irgendwelchen Vorwänden angezettelt. Und wenn man sich die Mühe macht, alles zusammenzuaddieren, kommt man allein in den letzten 150 Jahren auf wesentlich mehr als 100 Millionen Tote.

      Ihr Kommentar passt sehr gut dazu:
      Überspitzte Replik: Nietzsche: wie viele Tote? Und: Wie viele Tote hat die Frühphase des Kapitalismus eigentlich gekostet? Keine? Und wenn, waren die Arbeiter (mitsamt ihren Kindern) dann selber schuld?

      KOMMENTAR 4: Wieviele Tote und wieviele Elendsleben produziert(e) Macht- und Gewinnstreben? Stehen Liberale und Konservative nennenswert gegen den tödlichen Interventionismus hier und heute auf, oder drehen sie sich weg und zeigen auf den 200jährigen Marx (der bekanntlich kein Marxist war)?

      Zum Nachhilfeunterricht hier noch ein paar Fakten zum Kapitalismus

      Der Kapitalismus ist der Grund für ein ungeheures Wachstum des Lebensstandards, wie es ihn vor der Entwicklung der Marktwirtschaft in der ganzen Menschheitsgeschichte nicht gegeben hat. Seit den Ursprüngen der Menschheit vor etwa 2,5 Millionen Jahren benötigte es 99,4 Prozent der Menschheitsgeschichte, bis vor etwa 15.000 Jahren ein Bruttoinlandsprodukt pro Kopf der Weltbevölkerung von 90 internationalen Dollars erreicht wurde (der internationale Dollar ist eine Recheneinheit, die auf der internationalen Kaufkraft des Jahrs 1990 basiert). Bis zum Jahr 1750 brauchte es weitere 0,59 Prozent der Menschheitsgeschichte, um das Welt-BIP pro Kopf auf 180 internationale Dollar zu verdoppeln. Und dann, in weniger als 0,01 Prozent der Menschheitsgeschichte, von 1750 bis zum Jahr 2000, wuchs das Welt-BIP pro Kopf um das 37fache auf 6.600 internationale Dollar. In anderen Worten: 97 Prozent des Reichtums der Menschheit wurden in den vergangenen 250 Jahren, also in 0,01 Prozent der Menschheitsgeschichte, erzeugt.[1] Die Lebenserwartung eines Menschen hat sich in diesem kurzen Zeitraum fast verdreifacht (1820 lag sie noch bei 26 Jahren). Die Menschen sind nicht plötzlich so viel intelligenter oder fleißiger geworden in dieser Zeit, sondern in den westlichen Länder hat sich vor etwa 200 Jahren ein Wirtschaftssystem entwickelt, das allen anderen in der Menschheitsgeschichte überlegen ist – der Kapitalismus.

      Wissenschaftliche Untersuchungen haben belegt: Je mehr wirtschaftliche Freiheit es gibt, desto wohlhabender sind die Volkswirtschaften, desto wahrscheinlicher erreichen sie ein hohes Wirtschaftswachstum, desto höher ist sogar das Einkommen der ärmsten zehn Prozent des Bevölkerung. Eines der wichtigsten Argumente für den Kapitalismus ist, dass die wirtschaftlich freien Länder geringere Armutsraten haben und eine schnellere Armutsreduktion erreichen. Die Weltbank veröffentlicht regelmäßig Daten zur weltweiten Armutsentwicklung. Diese werden nur für Entwicklungsländer berechnet, nicht jedoch für die industrialisierten Länder mit hohem Einkommen. Eine Untersuchung belegt, dass die Rate extremer Armut in den am wenigsten freien Ländern bei 41,5 Prozent lag, jedoch nur bei 2,7 Prozent unter den freiesten Volkswirtschaften. Die Rate der „moderaten Armut“ lag bei dem Quartil der wirtschaftlich unfreiesten Länder bei 57,4 Prozent, im Quartil der wirtschaftlich freiesten Länder dagegen bei 3,6 Prozent.
      Damit zusammen hängt, dass die Lebenserwartung in Ländern mit größerer wirtschaftlicher Freiheit deutlich höher ist als in Ländern mit geringer wirtschaftlicher Freiheit. In dem Quartil der Länder mit der geringsten wirtschaftlichen Freiheit lag die Lebenserwartung bei 60,7 Jahren, im Quartil der wirtschaftlich freiesten Länder dagegen bei 79,4 Jahren. Die Lebenserwartung ist also in wirtschaftlich freieren Ländern fast 20 Jahre höher als in wirtschaftlich unfreien Ländern.

      • Das hat doch alles mit Kapitalismus nichts zu tun sondern mit der industriellen Revolution.

        Kapitalismus = Geschichte = Evolution für Menschen. Das ist kein System sondern ein Natur Zustand.

    • Mein Gott, wo haben Sie das denn aufgeschnappt?

      Im Antifa-Seminar?

    • Ohne Kapitalismus und Industrialisierung sähe es in Europa auch nicht viel anders aus als in Afrika. Durch den Zuzug der Menschen in die Städte wurde das Elend nur sichtbarer.

    • Wieviele Tote die Frühphase des Kapitalismus gekostet hat weiß ich zwar nicht, aber ich weiß, dass nach der Frühphase sehr viel weniger Menschen verhungert sind als davon und ein gewaltiges Bevölkerungswachstum eingesetzt hat. Durch Industrialisierung der Landwirtschaft konnte man mehr Menschen ernähren, konnte sogar schlechtere Ernten, die seltener wurden, sogar ausgleichen. In den Fabriken entstand mehr Arbeit als im Tagelöhnerbereich auf dem Lande.
      Letztlich könnten wir uns ohne Kapitalismus so einen Luxus wie ein Sozialhilfesystem gar nicht leisten.
      Kapitalismus im engeren Sinne ist die Voraussetzung für eine höher entwickelte Wirtschaft. Jeder Produzent muss das was er herstellt mit anderen Gütern, seien es Konkurrenzprodukte oder Fertigungsanlagen oder Lizenzen oder Boden oder benötigte Rohstoffe oder Betriebsstoffe oder andere Dienstleistungen oder Löhne (!), vergleichen und entsprechen kalkulieren können.

  43. Vor einigen Jahren hat die FAZ die Frankfurter Rundschau vor dem finanziellen Ruin gerettet. Im Gegenzug hat die Frankfurter Rundschau die Redaktion der FAZ übernommen. Es wäre endlich an der Zeit für die FAZ, sich in ‟Neue Frankfurter Rundschau“ umzubenennen.
    Bei der Wiedervereinigung hätte man für alle begeisterten Linken in einem Teil der DDR ein Reservat ohne Rückkehrmöglichkeit einrichten sollen, in dem alle Bestandteile der DDR erhalten geblieben wären, inklusive FDJ, SED, VEB, NVA, VoPo, Stasi, Ausreiseverbot und Selbstschussanlagen. Sonntags von 10 bis 18:00 Uhr wäre Besuchszeit für westliche Besucher. Diese hätten auch Bananen mitbringen dürfen.

    • ^^
      Leider ist Sozialismus in einem Land nicht mehr en vogue, unter der Weltrevolution macht man es heute nicht. Weil was im kleineren Maßstab nicht funktioniert hat… jetzt stoße ich mit meinem linken Latein an Grenzen, aber der Arbeitstitel lautet ungefähr, hat man erstmal die Weltherrschaft inne, klappt es auch mit dem Kommunismus.
      qed

  44. Naja. Man muss kein Linker sein um das tendenziös zu finden. Haben Interessen, die schlau genug waren sich keinen -Ismus zuzulegen, keine Opfer hervorgebracht? Wieviele Tote und wieviele Elendsleben produziert(e) Macht- und Gewinnstreben? Stehen Liberale und Konservative nennenswert gegen den tödlichen Interventionismus hier und heute auf, oder drehen sie sich weg und zeigen auf den 200jährigen Marx (der bekanntlich kein Marxist war)?

    • Die letzten zehn Jahre waren die erfolgreichsten Jahre der Menschheitsgeschichte: Noch nie konnten so viele Menschen extremer Armut entkommen, in relativen wie absoluten Zahlen.

      Dies ist in allererster Linie der globalen Hinwendung zu marktwirtschaftlichen Prinzipien zu verdanken, vor allem in China und Indien.

      Im Gegensatz dazu stehen die sozialistischen Ideologien, die ein Jahrhundert lang den halben Globus ruiniert haben.

      • Herr Wolf, absolut richtig. Genau so ist es. Tragen Sie bitte mit dazu bei, diese Tatsachen zu verbreiten, die Ihnen offenbar bewusst sind, aber leider den allermeisten Menschen nicht. Vielen Dank!

      • Merke für mich persönlich und mein Umfeld keine Verbesserung, im Gegenteil! Aber schön, dass es Chinesen und Indern besser geht.

    • Das ohne Ismus nennt man „Conditio Humana“. Gier und Heimtücke gehören dazu und werden in zivilisierten Gesellschaften hart bestraft. Ein „Ismus“ ist eine Kopfgeburt, die noch draufgesattelt wird, meist um das, was die Kirche schon früh als „Todsünde“ oder Verstoß gegen die „Goldene Regel“ beschrieben hat zu rechtfertigen.

    • Richtig, der FEDismus wird den Interessen weniger Bankerclans Millionen opfern – in MenschenMenschenleben, nicht in Dollars.

      Hinter jedem Politiker / Krieger steht ein Bankier der ihn bezahlt und steuert wie eine Marionette

  45. SOZIALISMUS/KOMMUNISMUS GEHEN AN DER MENSCHLICHEN REALITÄT VORBEI
    durch natürlich bedingte Unterschiede ist Gleichheit eine Utopie, eine Illusion. Die kommunistischen Apparatschiks und „Intellektuellen“ leugnen den Einfluss der Natur. Sie wollen eine Gesellschaft unter Laborbedingungen. Wenn etwas Wind der Wirklichkeit hinein weht muss das sozialistische Kartenhaus sofort zerfallen.

    Linke Intellektuelle wie brecht haben sich immer über das Individuum hinweg gesetzt und den Wert des Kollektivs betont. Das ist aber der falsche Ansatz. Man kann immer nur beim Individuum ansetzen, die kommunistische Gießkannenmethode kann nicht funktionieren. Linksintellektuelle werden meist überschätzt. So wie Brecht, der zwar literarisch sehr produktiv war, aber nie den Nobelpreis erhalten hat. Hermann Hesse (deutschstämmiger Autor, der das Individuum ins Zentrum der Betrachtungen stellt) hingegen wurde 1946 der Literaturnobelpreis verliehen. So wie Brecht als Autor wird auch Marx als Philosoph maßlos überschätzt. Seine Utopie, der Kommunismus hatte weiß Gott Zeit und Möglichkeiten genug sich als realisierbar zu erweisen. Der Kommunismus blieb eine Utopie, aber eine, die für die schlimmsten Genozide der Menschheitsgeschichte verantwortlich gemacht werden muss..

  46. Ja klar, in den Mainstream-Medien wurda ja auch Fidel Castro verklärt und Che Guevarra ist ein heldenhafter Rebell. Was kommt als nächstes: Pol Pot als intellektueller Linker und Ceaucescu als soziaistischer Freund des Volkes? Wann hat eigentlich Mao Tse Tung Geburtstag.

  47. Wie neu, wie originell, wie geistig anregend. Alles andere in meinem neuen Buch: „Heisse Luft ist nicht das Problem, sondern die Lösung“

    • Einfache Leute mit einfachen Gedanken. So what….

    • Herr Fulbert, da haben Sie aber einen geistig anregenden Beitrag geschrieben. Vermutlich finden Sie es lustig. Wie man humorvoll sein kann beim Thema der 100 Millionen Toten des Kommunismus, erschließt sich mir aber nicht. Und ich wette, wenn Sie eine Befragung bei Schülern oder Studenten machen, dass kaum jemand eine Vorstellung davon hat., Eine im Jahr 2016 von dem Institut YouGov durchgeführte Umfrage ergab, dass 45 Prozent der Amerikaner zwischen 16 und 20 für einen Sozialisten stimmen würden und 20 Prozent sogar für einen Kommunisten. Nur 42 Prozent der jungen Amerikaner sprachen sich für eine kapitalistische Wirtschaftsordnung aus (verglichen mit 64 Prozent der Amerikaner über 65 Jahren). Erschreckend ist übrigens, dass bei der gleichen Umfrage ein Drittel der jungen Amerikaner meinte, unter George W. Bush seien mehr Menschen getötet worden als unter Josef W. Stalin.

      • Eine schlagende Replik, lustig dazu. Danke dafür. Kennen Sie schon mein Büchlein: „Erkenntnis muss nicht neu sein – erfolgreich mit abgehangenen Weisheiten.“

      • Herr Fulbert, was genau finden Sie lustig? Dass durch Kommunisten 100 Mio Menschen zu Tode gekommen sind? Oder dass junge Menschen heute darüber kaum etwas wissen? Was, bitte sehr, belustigt Sie?

      • Ihre

      • Ihre Ausführungen und Reaktionen, steht doch unmissverständlich dort.

    • Wie neu, wie originell, wie geistig anregend. Alles andere in meinem neuen Kommentar: „Heisse Luft ist nicht das Problem, sondern die Lösung“.

    • Mag sein. Ich finde aber, im heutigen Umfeld kann man „Neues, Originelles und geistig Anregendes“ nicht oft genug wiederholen.

      • Genau, einfachste Wahrheiten ständig wiederholen. Das predigte schon das Jüppchen aus dem Rheinland.

    • Lieber @fulbert, Ihr Anliegen kommt nicht wirklich verständlich rüber, was bei der Kürze des Postings nicht verwunderlich ist. Vielleicht wollen Sie sich die Zeit nehmen, ein paar erläuternde Worte nachzuschieben, damit wir eine intelligente Diskussion führen können. Danke im Voraus, und mit besten Wünschen,

  48. Die Malaise der Gleichmacherei begann eigentlich schon mit Jean Jacques Rousseau. Der Weg der Linken durch die Geschichte ist seither mit Lügen und Leichen gepflastert. Es gibt kein politisches Projekt der Linken seit 1793, das nicht zu Massenarmut, Massenunterdrückung und schließlich zu Massenmord geführt hat. Wir Bürgerlichen sind gegen diese Verbrecher im Grunde wehrlos. Wir können nicht mit gleichen Waffen zurückschlagen, ohne unsere Identität aufzugeben.

    • Ohne zurückzuschlagen , notfalls mit noch schärferen Waffen , werden Sie wohl
      die physische Existenz verlieren . Von Identität ist dann keine Rede mehr .
      Zuerst kommt das Fressen , dann die Moral .

    • Schon bemerkt: auch als es das Konzept „Linkssein“ noch gar nicht gab, gab es schon Massenunterdruckung und Massenmord.

      Wie gesagt, Charles Darwin und die Briten sind schuld, nicht Marx und die Russen.

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