„Und willst Du nicht mein Bruder sein…“. So lautete der Titel des ersten Bestsellers des britischen Historikers und Publizisten Timothy Garton Ash. Zwischen den Buchdeckeln sachlich-realistische Schilderung des Lebens in der DDR, des Alltags und der Repressionen unter der sozialistischen Diktatur der SED der späten 70er und frühen 80er Jahre. Jeder vollendet automatisch den Buchtitel mit dem dazugehörigen zweiten Teil des Satzes: „…dann schlag ich Dir den Schädel ein!“
In keinem Land des Sowjetimperiums war die Kontrolldichte des Regimes so perfekt und vollständig wie in der DDR. Garantiert wurde das von über einer Million hauptamtlichen und informellen Mitarbeitern des Ministeriums für Staatssicherheit, Hausbevollmächtigten der Volkspolizei, die mittels Hausbuch die Mieter und ihre sozialen Kontakte observierten und festhielten, Verantwortlichen der Massenorganisationen wie Jungpioniere, FDJ, GST, Deutsch-Sowjetische Freundschaft, Volkssolidarität, und somit jede Art von Spitzeln über das ganze Land und jeden Einzelnen.
Daß die SED einen solchen Überwachungsapparat brauchte, zeigt, daß der größte Teil der Deutschen in der DDR zu keinem Moment die Herrschaft der SED akzeptierte. In der sowjetischen Besatzungszone und späteren DDR wurde das stalinistische Terrorregime vom ersten Tag an repressiv durchgesetzt. Die Herrschenden konnten niemals mit der Zustimmung einer Mehrheit ihrer Untertanen rechnen. Die Verweigerung freier Wahlen und die Unterdrückung jeglicher Opposition ist kennzeichnend für die Illegitimität der SED-Diktatur – vom ersten bis zum letzten Tag.
Wer die Deutschen in der DDR als Dikatur-affin bezeichnet, wie gerade jetzt durch den „Ostbeauftragten” der Bundesregierung Marco Wanderwitz (CDU) geschehen, zeigt ein Ausmaß an Geschichtslosigkeit und Nichtwissen, das man nur als Arroganz der Dummheit und Beleidigung eines ganzen Teiles unseres Volkes sehen muß.
Mit dem Volksaufstand vom 17. Juni 1953 bewiesen die Menschen zwischen Elbe und Oder ein Maß an Mut und Freiheitswillen, daß sich jegliche Diffamierung der Ostdeutschen schon aus Gründen des Anstands verbietet. Die Volkserhebung wurde unter den Ketten russischer Panzer und durch Schüsse aus Maschinenpistolen blutig niedergeschlagen. Viele sind dabei ermordet worden, Tausende verschwanden für viele Jahre in den berüchtigten Zuchthäusern der DDR. Die Antwort darauf war die sogenannte „Abstimmung mit den Füßen“: Über 3,5 Mio Menschen flohen aus dem „Paradies der Arbeiter und Bauern“ allein bis zum Sommer 1961. Nur durch den Bau der Berliner Mauer und die Installierung eines Todesstreifens durch Deutschland, die jeden Fluchtversuch zum tödlichen Wagnis werden ließ, konnte die SED ihre Herrschaft sichern. Und trotzdem verging kaum eine Woche ohne Fluchtversuche. In der Bundesrepublik bis 1989 wurden über eintausend von der DDR-Grenztruppe ermordete Flüchtlinge registriert. Die Dunkelziffer dürfte wesentlich höher sein, zumal die an den Grenzen sozialistischer Nachbarstaaten zum Westen Umgekommenen, sowie die in der Ostsee elendiglich Ertrunkenen nicht mitgerechnet sind. Zigtausende Jahre Zuchthaus wurden wegen Mitwisserschaft, Beihilfe zur Republikflucht oder wegen Fluchtversuchs selbst verhängt. Seit 1963 kaufte die Bundesrepublik Jahr für Jahr über 1.000 politische Gefangene gegen harte Devisen aus den Verließen der Staatssicherheit frei – Jahrespauschale: 130 Mio DM, ersatzweise Obst zur Weihnachtszeit, Ersatzteile für Maschinen und die Erfüllung von „Sonderwünschen“.
Die Stasi-Unterlagen-Behörde wird geschlossen: Der Letzte macht das Licht aus
Zur Erinnerung – als im Osten Deutschlands Menschen wegen ihrer politischen Überzeugung im Zuchthaus saßen und Andere nur wegen des Wunsches nach Freizügigkeit hinter Gittern saßen, zog ein Teil der akademischen Jugend im Westen mit einem kleinen Büchlein des Massenmörders Mao und Ho Chi-Minh-Jubelchören randalierend durch die Straßen. Viele davon nicht wissend, daß ihr Protest von Ost-Berlin orchestriert und finanziert wurde. Viele der damals Mitschreienden sitzen heute in Führungspositionen. Waren die etwa auch mal Diktatur-affin? Wäre nicht auch da längst die Zeit für Nachdenklichkeit und Selbstbesinnung gekommen?
Natürlich aber hat das jahrzehntelange Leben unter den Bedingungen einer Diktatur das Wesen der Menschen anders geprägt als im Westen. Man bedenke nur: Wer 1933 geboren wurde, hat bis zu seinem 67. Lebensjahr keinen Tag in Freiheit gelebt. Das ständige Wachsamsein, das Mißtrauen bis in die eigene Familie hinein, das Verbergen der eigenen Meinung und die erzwungenen Rituale der Anpassung haben die Menschen stiller, sensibler und oft auch weniger selbstbewusst werden lassen. Dafür gebührt ihnen kein heimlicher Spott, sondern Achtung und Verständnis. Und noch eines ist anders – für die Deutschen in der DDR war das Bekenntnis zur Deutschen Nation stets mit der Hoffnung auf Freiheit durch Wiedervereinigung verbunden. Stolz auf seine eigene Nation zu sein, ist dort nichts Negatives.
Im wiedervereinigten Deutschland ist nach Ansichten vieler Politologen schon das Bekenntnis zum Stolz auf die eigene Nation – im Rest der Welt eine Selbstverständlichkeit – ein sicheres Symptom für rechtsradikale Gesinnung. Wenn man sich dann noch daran erinnert, wie Bundeskanzlerin Angela Merkel am Abend der für die CDU gewonnenen Bundestagswahl 2013, die deutsche Nationalfahne sichtlich angewidert von sich warf, werden einem die wirklichen Gegensätze im Empfinden der Nation bewußt. Die Einen sehen im Gendern und veganen Essen die Erfüllung des Lebens, die Anderen haben durch das Erleben wirklicher Härten die wesentlichen Herausforderungen im Kopf. So gesehen ist es gut, daß es den Osten gibt.
Georg Gafron: Geboren am 13.5.1954 in Weimar / Thüringen
1961 – 1971 Besuch der 10-klassigen Polytechnischen Oberschule
1971 Beginn einer Lehre als Buchdrucker
1972 Verurteilung zu 2 Jahren und 6 Monaten Haft wegen „versuchten ungesetzlichen Grenzübertritts im schweren Fall“ nach § 213 (da in Gruppe begangen)
1973 – 1976 diverse einfache Tätigkeiten als Lagerarbeiter, Beleuchter, Waggon-Entlader, Postbote, usw.
In der gesamten Zeit staatlichen Kontroll- und Meldepflichten durch die Volkspolizei unterworfen.
1975 Stellen von Ausreiseanträgen in die Bundesrepublik Deutschland, Ziel: Eheschließung mit einer BRD-Bürgerin
September 1976 bis Februar 1977
Küster bei der evangelischen Landes-Kirche Thüringen, Gemeinde Gera-Untermhaus. Ausweislich der Akten der Stasi-Unterlagenbehörde, Gegenstand eines Ermittlungsverfahrens des Ministeriums für Staatssicherheit/Bezirksdienststelle Gera unter dem Kennwort „Operativer Vorgang Moor“. Ermittlungsgegenstand: staatsfeindliche Gruppenbildung. Nach gleichen Unterlagen wurde am 30. Januar 1977 die Festnahme durch das MfS bis spätestens Ende Februar verfügt.
4. Februar 1977 Flucht im Kofferraum in die Bundesrepublik Deutschland. Anerkennung als politischer Flüchtling mit Ausweis C.
1977 – 1979
Nachholen des Abiturs am Georg Büchner-Gymnasium Berlin, Best-Abitur 1,2 mit Senatsauszeichnung.
1979 – 1986
Mitarbeiter der United States Information Agency,
Journalistische Ausbildung bei RIAS Berlin und Radio Free Europe München,
mehrere Studienaufenthalte in den USA,
besondere Aufgabenfelder Jugend, Militär und Kirche in der DDR, Analyse der aus der DDR eingehenden Post, Leiter der Redaktion Sonderprogramme
1986 – 2000
Geschäftsführer und Chefredakteur des privaten Berliner Radiosenders Hundert,6
1988
Chefredakteur SAT1 Berlin, Gründung weiterer Rundfunksender, darunter Radio Charly in Partnerschaft mit Voice of America Washington
2000 – 2003
Zusätzlich: Chefredakteur der Zeitungen BZ und BZ am Sonntag
2003 – 2017
Gründung der PR- und Kommunikationsagentur Georg Gafron Media Service GmbH
2017 – 2020
Leiter des Büros der Konrad Adenauer-Stiftung Bangkok, Thailand
Auszeichnungen:
1980 Kurt Magnus-Nachwuchspreis der ARD
1982 Hermann Ehlers-Preis
1983 Friedwart Bruckhaus-Preis der Hanns Martin-Schleyer-Stiftung
1994 Award of Honor des US-Hauptquartiers Europa (Höchste Auszeichnung, die die US-Army an Ausländer vergibt.)
Verheiratet, 3 Kinder
„Demokratie und Diktatur“ – Warum die Ostdeutschen da keine Belehrungen brauchen…..ich meine das die „ost-deutschen“ von der demokratie ganz andere erwartungen hatten….als DIE dann festegestellt haben das unsere demokratie auch dikatorische züge hat hatten DIE ein problem denn DAS wollten die nach der DDR auf keinen fall mehr haben….
Im Laufe meiner Schulzeit haben wir sowohl die NS-Zeit als auch die Diktatur der DDR umfassend betrachtet. Aufgrund der Nähe zur DDR-Grenze konnten wir auch problemlos das erste und zweite DDR-Fernsehen empfangen und hatten damit die fortgesetzte Lehrstunde aus der Schule, welch Glück wir hatten auf der anderen Seite der Mauer geboren worden zu sein. Viele unserer Freunde hatten Verwandtschaft in der DDR und schickten regelmäßig Päckchen oder besuchten diese Verwandtschaft.
Als Jugendliche war mir die DDR egal – es gab einfach viel zu viel Ungerechtigkeit in der gesamten Welt, da stach die DDR nicht direkt heraus – und mangels eigener Verwandtschaft „drüben“ hatte ich keinerlei direkte Berührungspunkte.
Als Erwachsene jedoch änderte sich meine Wahrnehmung, insbesondere im November 1989. Meine Tochter war eine Woche alt, als die Mauer fiel. Nicht nur das Leben der Menschen aus der DDR änderte sich komplett, auch unser Leben als Wessi. Im Laufe der Jahre waren meine Gefühle äußerst zwiespältig, es mussten solche Kraftanstrengungen und Wiederaufbau geleistet werden, dass einem schwindelig wurde. Und das alles kostete enormes Geld.
Trotzdem ging es den meisten sehr gut, einer zumeist umsichtigen, aber auch sehr naiven Politik zur Folge. Kein Wunder – zu diesem Zeitpunkt waren noch nicht so derart viele Stellen von 150%igen Roten unterwandert. Das sieht heute ganz anders aus.
Meine Erkenntnis ist: Die Gehirnwäsche, der man in jungen Jahren unterworfen wird, läßt sich kaum noch rückgängig machen. Ich empfinde ein tiefes Mißtrauen gegenüber vielen Menschen, die in der DDR aufgewachsen und „sozialisiert“ wurden. Denn deren Maximen kommen immer wieder durch und sie generieren sich als Missionare, die die DDR in gutem Licht dastehen lassen wollen. Beliebtes Wort: „Die DDR war doch gar nicht so schlimm, uns ging es doch eigentlich gut und der Zusammenhalt war viel besser“.
Das ist -mit Verlaub- eine grandiose Verharmlosung einer Diktatur.
Und auch heute wird an allen Ecken und Enden verharmlost und die Parteiendiktatur, die sich entwickelt hat, schön geredet.
Ich bin gewarnt – und deshalb auch so ein entschiedener Gegner unserer heutigen Bundesregierung und ÖRM. Denn dort hat die größte Unterwanderung von DDR-Sozialisten stattgefunden.
Vielleicht tatsächlich der Grund, dass der erste deutsche Aufstand für Freiheit durch das gesamte deutsche Volk heute keinen Stellenwert mehr erfährt, als Feiertag ist er ohnehin verschwunden: „Nur an den Schulen der Bundesrepublik und in den öffentlich-rechtlichen Medien erfährt man darüber nichts.“ Denn bereits zur Wiedervereinigung hat die 68-er Generation zunehmend die Schaltstellen im Land besetzt und und besetzt heute deren Nachfolger.
Nebenbei, alle Achtung für Ihren Werdegang und Lebenslauf, Herr Gafron, mancher Politiker wäre schon mit einem Teil davon hochqualifiziert.
Ach. Jetzt müssen Sie mir nur noch erklären, warum es an der Grenze der DDR Schießbefehl, Minen und Selbstschussanlagen gab, gerichtet gegen die eigenen Leute.
Dann waren Sie wohl jmd, der nie aneckte. Ein Unsichtbarer? Ich war 10 Jahre alt, als ich zum ersten mal die willkürliche Härte der SED Schergen zu spüren bekam: verhört und eingeschüchtert von meinen Lehrern. Es muss nicht jedem DDR Bürger ein übles Schicksal wiederfahren sein, damit dieser Staat als Unrechtsstaat klassifiziert werden kann. Es reichen ein paar Bürger, und es waren sogar sehr viele. Trotzdem viel Glück mit Ihrer lächerlichen „es ging denen nur um Materielles“ These.
Ich finde alle Argumentationen die mit den Worten beginnen: „Die Ossis wollen…“ schlicht bescheuert.Ich selbst bin älterer Sachse und ich kenne weder hier noch „drüben“ viele Leute, die das gleiche wollten wie ich.
Ich habe die Tage vom Herbst 1989 und danach noch gut im Gedächtnis (die von 1953 nicht, da war ich noch nicht geboren). Ich erzähl das hier mal.
Was mir als das bestimmende Gefühl, das große Narrativ dieser Tage im Gedächtnis geblieben ist, ist das schon fast irrsinnige Bemühen der Deutschen in Ost UND West, das ganze möglichst unnational, möglichst harmlos, nett und unspektakuär sein zu lassen, David Haselhoff meets Pink Floyd, wenn man so will. Drei Jahre vorher hatte die Westberliner Antifa (ja, die gabs damals schon) noch wüst randaliert, als Reagan zu Besuch ans Brandenburger Tor kam und „Tear down this wall!“ rief. Das beste waren die betretenen Mienen der mitgereisten Bonner Politiker, dazu habe ich unten noch mehr. Ja, ich war dabei auf der großen Party am Kudamm in der Nacht des 9. November. Ein Freund aus Ostberlin kam mit seinem Wartburg herüber, als er vor meiner Wohnung in Schöneberg plötzlich stand, haben wir beide fast geheult, so irreal erschien die Szene und doch schon nach wenigen Minuten als da normalste der Welt. Bislang musste ich immer mit meinem Opel rüber in den Osten, das Gehetze um kurz vor 2, ja rechtzeitig wieder über die Grenze zu kommen, inbegriffen. Wir sind dann nachts mit seinem Auto durch Westberlin gekurvt, über die AVUS mit dem Zweitakter bei 130 km/h am Anschlag, das wollte er einfach machen, weil er 22 Jahre davon geträumt hatte. Wir kamen im Westzentrum – es herrschte beißende Kälte damals, nebenbei – um drei Uhr morgens an hunderte Meter (!) langen Menschenschlagen vorbei, Familien mit Kindern darunter – und was machten die da? Na, was der Ossi so machte, sie standen an für das „Begrüßungsgeld“ von 100 DM pro Person. Kontrolliert wurde nicht, manche stellten sich dreimal hintereinander an. Egal, gegenüber dem, was heute abgeht. In Kreuzberg, nahe der Oberbaumbrücke, fuhren rasch türkische (sic!) Gemüsehändler auf, und warfen von den Lkw-Pritschen (sic!) große Bananenstauden ins Ostberliner Publikum, das sich darum balgte wie man es von der Sahelzone kennt, wenn die UN Reis anliefert.
Ich habe die Westpolitiker auf dem Balkon auf dem Rathaus Schöneberg erlebt, Kohl und Brandt und ein paar mehr waren hastig eingeflogen. Warum, zum Teufel, waren alle bloß so maßlos überrascht von der ganzen Geschichte? Ist Strauß nicht 1986 noch selbst nach Leipzig geflogen, um mit BRD-Milliarden das Honecker-Regime zu retten, weil die DDR damals schon zahlungsunfähig war? Ist denn keiner je mal durch eine Kleinstadt in der Mark oder Sachsen gelaufen, um zu schauen, was die Stunde geschlagen hatte? Es hätten doch bereits die älteren Plattenbauten in Friedrichfelde gereicht.
Auf diesem Balkon jedenfalls standen die Bonner Granden, der Westberliner Bürgermeister Momper versuchte vergeblich, sich nach vorne zu drängeln, ihr wisst schon, der berühmte „Isch bin ain Börliner“ Balkon von Kennedy. Das Deutschlandlied sollte gesungen werden. Eher wurde gekrächzt. Diese Lied, liebe Freunde, ist immer noch ein Lackmustest für deutschen Patriotismus. Lasst es spielen und schaut wer mitSINGT, wer nur so tut, also bloß die Lippen bewegt, und wer missmutig schweigt. Ich habe damals nur Brandts Stimme gehört, von Weizsäcker war beim letzten Satz mit dabei. Sonst? Sie schauten noch betretener als damals, als Reagan da war.
Sie wussten doch, was kommen würde! Futsch war sie, ihre tolle „Bundesrepublik“ (Deutschland durfte man so wenig sagen wie heute) Ein klein wenig von diesem nie abgeklungenen Entsetzen einer gewissen Generation höre ich heute noch manchmal bei den Beiträgen von Wolfgang Herles oder Roland Tichy heraus. Sie schauen Angela Merkel an und sehen vor dem geistigen Auge die Ostdeutschen an der Bornholmer Straße, mit Stonewashed Jeans und Fokuhilafrisur. Dabei wollten sie doch im Winter nach Kitzbühel und der Urlaub in Cinque Terre war schon frühgebucht. Und jetzt DAS?? Futsch war die Puppenstube des Verfassungspatriotismusstaates. Ja, wir wissen, dass die Linken nach 1998 durchstarteten und alles noch viel schlimmer machten.
Und der Osten? Auch dort, bei denen, die 1989 wirklich aufstanden, die sogenannten „Bürgerrechtler“, wo war da die Freude über „Deutschland“? Mein Freund zum Beispiel war beim „Neuen Forum“. Die wollten alle eine bessere DDR. „Richtigen“ Sozialismus. Also nicht diesen Kommando-Selbstschussanlagen-Sozialismus der SED und Sowjets. Ihr Held war Gorbi. Der Westen war für sie weit weg. Ich weiß noch, 1988 habe ich mich getroffen, mit einer kirchlichen Gruppe aus Halle, da habe ich erzählt, dass ich in Rügen gewesen war, in Kap Arkona, und sagte, das sei doch der nördlichste Punkt von Deutschland. Ihr hättet sie sehen sollen, nicht einmal Honecker hätte mich strafender ansehen können. Deutschland?? Hä? Das ist doch DDR!
Der 9. November 1989 hat vieles hinweggefegt, die Blütenträume einer besseren DDR ebenso wie die Überzeugung im Westen, die deutsche Teilung sei für immer und ohnehin das beste, was den Deutschen je passiert sei.
Ich habe vieles gesehen, in diesen wilden Tagen, gutes und schlechtes, und ich bin sehr dankbar, dass ich Zeitgenosse sein durfte, auch wenn mein Beitrag vermutlich null war. Mein Kumpel von damals, übrigens, hat ganz schnell Karriere gemacht, er ist heute Topmanager eines bekannten Konzerns. Die guten setzen sich immer durch. Vor zwei Jahren saßen wir mal an einem lauen Sommerabend mit Dosenbier (Berlin halt) am Spreeufer. Wir bemitleideten uns beide, wie verdammt alt geworden wir doch seien, die Kinder schon aus dem Haus. Und wir sprachen über damals. Wie schnell sich alles bloß nur noch ums Geld drehte, auch im Osten. Ich glaube, diese kleinbürgerliche Kultur der Gleichheit, das ist es, was die im Osten am meisten vermissen. Sie fanden es unfassbar, wie verklemmt die Wessis auf das offene FKK an der Ostsee reagierten. Und dann verloren fast alle ihre Arbeit. Wie oft habe ich das gehört: „Was nutzt es mir, dass ich jetzt nach Paris fahren darf, wenn ich kein Geld dafür habe?“ Und der PDS-Mann, ex Stasi, nickte verstehend und verteilte Werbezettel für das Bürgerbüro der PDS.
Um Freiheit ging es nicht. Und das ist kein Vorwurf. Darum geht es uns Deutschen nie. Nur sollte man auch nichts verklären. Voller Bauch revoltiert nicht gern, und darum haben im Westen doch alle die Mauer so geliebt.
Wenn man nach 1989 als Ostdeutscher „ganz schnell Karriere“ in Westdeutschland gemacgt hat und zwar in Richtung Führungsposition eines großen bekannten Unternehmens oder auch Instituion, dann darf man misstrauisch sein … die SED und Stasi organisierte nämlich auch den „Marsch durch die Institutionren“.
Deutsche, die der DDR den Rücken zu kehren vermochten, blieben nicht nur Deutsche, sondern blieben auch in Deutschland und konnten sich mühelos verständlich machen und in der Zeit der Vollbeschäftigung auch ohne weiteres einen ihrer Ausbildung und Qualifikation mehr oder weniger entsprechenden Arbeitsplatz finden. Viele konnten auch verwandtschaftliche Verbindungen nutzen.
Aber vor weiterer Verfolgung waren sie in Einzelfällen auch „im Westen“ nachweislich nicht sicher. Es gab genügend West-Deutsche, die der StaSi zuarbeiteten.
Die Polen, Ungarn und Tschechen hatten diesen muttersprachlich bedingten Vorteil nicht, es sei denn, sie gehörten zu den wenigen Menschen, die von Hause aus noch über die deutsche Sprache verfügten. Und dennoch setzten sich viele Polen, Ungarn 1956 und Tschechen/Slowaken 1968 nach West-Deutschland ab und wagten damit den Spring ins kalte Wasser. „Verwandtschaft im Westen“ hatte niemand von ihnen.
Wer sich mit dem jeweiligen System zu arrangieren wusste oder zur Selbstverleugnung bereit war, sah sich übrigens nirgendwo und zu keiner Zeit ständig drohendem Freiheitsentzug ausgesetzt. Dafür alle anderen aber tagtäglich. Ob staatsfeindliche Hetze oder – im Vorgängersystem – beispielsweise Wehrkraftzersetzung: Beide waren als Straftatbestände so gefasst, dass beinahe jeder dafür zur Rechenschaft gezogen werden konnte. Und Ungezählte blieben nach der Haftentlassung, weil ihre heimlichen Fluchtvorbereitungen schon einmal verraten worden waren.
Um einen Golf fahren zu können, setzte niemand Leib und Leben auf’s Spiel.
Seien wir doch eimal ehrlich,der DDR -Bürger war ein Insasse ,mal mit mehr und mal mit weniger Freiheiten ,aber zu keiner Zeit den Bürgern eines demokratischen Staates ebenbürtig.Traurig ist, dass die Wärter und ihre mehrfach umetikettierte Vereinigung 89/90 nicht vollständig verboten wurde,und sich jetzt wie zum Hohn, als die Siegelbewahrer der Demokratie gebärden.
„Wer die Deutschen in der DDR als Dikatur-affin bezeichnet, wie gerade jetzt durch den „Ostbeauftragten” der Bundesregierung Marco Wanderwitz (CDU) geschehen, …“ Natürlich gibt es Leute aus DDR, die aufgrund ihrer Prägung Diktatur -affin sind. Mir fallen da spontan die Göre Kathrin Eckardt, Illner und Merkel ein. Für die gilt auch das, was Wanderwitz noch gesagt hat: „ sie sind nie in der Demokratie angekommen“. Ihr totalitäres Gesellschaftsverständnis ist offensichtlich und spricht Bände. Wanderwitz kann eigentlich nur Leute wie diese im Sinn gehabt haben.
Guter Artikel, aber von 1933 bis 1990 sind es nur 57 Jahre.
Danke Herr Gafron , für ihre Darstellung , wie die DDR wirklich war. Es macht mich unheimlich wütend, wenn solche Witzfiguren, als Ostbeauftragte, die älteren Menschen im Osten beschimpfen. Solche Kreissaal , Hörsaal , Plenarsaalmenschen , die von tuten und blasen keine Ahnung haben, wollen uns Ossis belehren .Wir halten die Deutschlandfahne höher als unsere Westbürger.
Da wo die DDR 40 Jahre lang war, wollen viele in unserer Bundesrepublik heute scheinbar wieder hin. Anders lassen sich die Wahlergebnisse der Grünen und der SED-Mauermörderpartei ja wohl kaum interpretieren. Die SPD hat sich von der FDGO mittlerweile auch wieder verabschiedet und will wohl gemeinsame Sache mit der SED-Nachfolgepartei machen. Der Sozialismus ist schon so oft krachend gescheitert, dennoch gibt es bei uns immer noch Millionen von Menschen, die diese menschenverachtende Ideologie bevorzugen. Unsere ostdeutschen Mitbürger haben einen sicheren Instinkt für totalitäre Bewegungen, deswegen wählen sie die Grünen auch nicht.
Es ist keine Woche her, dass ich mitten im Frankfurter Mai-Viertel, bei seiner Grundsteinlegung in den 1920igern mal eine KPD-hotspot, eine kleine Sektenschar beim Ableiern ihrer ewigen Sozialismus-Heilslehren, einschließlich Thälmann-Lied, erleben durfte.
Keine 30 , höchst kämpferische, Genoss*innen versammelten sich da um eine recht überflüssige Verstärkeranlage von gefühlten 300Watt, die sich alle untereinander gut kannten und noch mehr die Weisheiten, in denen sie sich wohliglich suhlten, davon 2 Drittel unter 25J. und in FDJ-Blauhemden, allesamt frisch gebügelt, die Typinnen und Typen an sich weniger, was auch nicht nötig war, weil sichtbar berufs- und wohl auch perspektivlos.
Eine ihrer Jetztzeit-kongruentesten Parolen war, dass die fetten Imperialisten im zurückliegenden Jahr „10Tausende Flüchtlinge im Mittelmeer gezielt ersäuft“ hätten. Ansonsten war das von der Ästhetik bis zur agitprop-Klamotte selber so über alle Maße retro-ddr und davor noch, dass es nur so Ernst-Busch-arbeitertenor-te.
PS: Merke: Die Geschichte lässt keine noch so surreale Farce aus.
„Im wiedervereinigten Deutschland ist nach Ansichten vieler Politologen schon das Bekenntnis zum Stolz auf die eigene Nation – im Rest der Welt eine Selbstverständlichkeit – ein sicheres Symptom für rechtsradikale Gesinnung.“
nicht nur „Politologen“ führen diese Definition. Auch der Verfassungsschutz hat seinen Katalog der Tatbestandsmerkmale für angeblichen Rechtsextremismus um diesen Termimus erweitert, um noch mehr Bürger überwachen, verfolgen und ihnen die Bürgerrechte (WBK, Fluglizenz u.ä.) nehmen zu können. Diese Katalogserweiterung wäre doch mal ein schönes Thema für TE…
Jedes zudringliche System teilt die Gesellschaft: Bei den einen bringt es das Beste hervor; bei den anderen das Schlechteste. Den Mitläufern, Abnickern und Speichellecker, die auch in der Regierungszeit Merkel wieder sehr dominant geworden sind, stehen die Beständigen, die Unabhängigen und Sozialen gegenüber, die andere nicht beherrschen wollen und die sich nicht beherrschen lassen. Man kann sie demütigen und zwingen, aber nur manchmal brechen. Sie haben die Gründe genannt, warum viele Deutsche, die unter einem stalinistischen Regime leben mussten, die von braun zu rot wechseln mussten und keinen wirklichen Unterschied erlebten, stolz sein können: In einem völlig unzivilisierten Umfeld sind sie anständig und klar im Geist geblieben, haben die politische Orientierung nicht verloren. Die Wessies können da bisher nicht gleich ziehen: Sie zeigen deutlich mehr Verwirrung, mehr Anpassung, mehr freiwillige Selbstschädigung, weniger Mut und lassen sich auf Gegebenheiten ein, die eher einen Zoo als eine menschliche Gesellschaft kennzeichnen. Aber sie haben um ihre Freiheit auch nie kämpfen müssen, denn sie haben sie geschenkt bekommen und schätzen sie deshalb wohl auch so gering. Der 17. Juni muss schon deshalb als Feiertag zurückkehren, um die Deutschen daran zu erinnern, dass wirklicher Anstand zu Aufstand gegen die führt, die die Bürger nur als Steuermittelbeschaffer begreifen. Feudalismus und Diktatur ähneln sich hier übrigens erstaunlich – kein Wunder, dass beide deshalb ohne Nationen auskommen. Das steckt in den Köpfen von Leuten, die mit Deutschland nichts anfangen können: Sie können es nicht „gebrauchen“.
Da ich familiäre Kontakte zur DDR hatte, brachte ich deren Erfahrungen in die Auseinandersetzungen mit den Linken, die Vorlesungen und Seminare zu sprengen versuchten (viel zu oft mit Erfolg), ein. Erfolg war gleich 0, da die, wie schon immer und bis heute den infantilen naiven Traum des lieben Sozialismus träumten, wie Esken u. a., und nicht im Geringsten einsehen konnten, dass der Sozialismus schlicht unmenschlich, da nicht menschengemäß ist. Sie waren niemals zur Kritik gegenüber ihren Ansichten/Behauptungen fähig. Argumente hatten die nicht, aber sie verteidigten dauernd den „wissenschaftlichen Marxismus“, als ob der etwas mit Wissenschaft zu tun hätte. Es waren übrigens nie die guten Studenten, die sozialistisch agitierten, sondern immer diejenigen, die mit schlechten Noten schier ewig brauchten bzw. zumeist nichts zuwege brachten. Göring-E. „studierte“ ja auch ohne Abschluss 18 Semester lang, also völlig erfolglos, viele andere der Linken/Grünen ebenfalls. D. h., es ist Neid als ganz wesentliches Movens im Spiel. Ich denke, auch bei Bärbock spielt der Neid eine sehr große Rolle, mit der Folge, dass sie dem sozialistischen Totalitarismus anhängt und ihre Lebensleistung ungeheuer schönlügt.
Die Deutschen haben einen Hang zum Perfektionismus, was sich einerseits sehr gut auswirkt, andererseits grässlich. 1 Stasi-Mann kam auf 42 Bürger in der DDR, in der UdSSR einer auf ca. 900, Tschechoslowakei auf über 1800.
Dieser Perfektionismus im Irrsinn kommt nun heute schon wieder zum Tragen, Klimahype, Gender, Woke, auch im Pandemiedesaster! Die Deutschen haben offenkundig ein Gen, das sie immer wieder in den Untergang führt. Und dabei meinen sie, sie wären Vorbild für die ganze Welt, und nur sie könnten die Welt retten von allem Übel, das natürlich nur von ihnen, den Weißen, kommt – „Wir schaffen das“, „Wer, wenn nicht wir“! Nachdenken, objektiv abwägen, gibt’s bei der Mentalität nicht.
Daher finde ich es einfach nicht angebracht, „besonnen“ dem Treiben der mal wieder sehr dummen Art zuzusehen, das Dumme, die Verblendung, darf man nicht gewähren lassen, sonst ergeht es uns Heutigen absehbar, s. Vorhaben der Grünen/SPD/Linken, sehr wahrscheinlich nicht viel anders als unseren Vorfahren. Vielleicht kommt der Linksblock auf keine 51 %, vielleicht!
Das der Osten, Gott sei Dank, anders tickt sieht man den Wahlergebnissen. Auffällig aber auch so eine Kleinigkeit wie nachfolgend geschildert. Fahre ich in die naheliegende Kleinstadt im ehemaligen Westen der Republik weiß ich sofort wo ich bin. Alle Menschen tragen im Freien eifrig Maske, im Freien wohlgemerkt. Kommt man da ohne Maske angelaufen, wird man spätestens bei der dritten Begegnung recht unsanft gemaßregelt. Habe ich so in unserer Kleinstadt noch nie ( !) erlebt.
Herr Gafron, sehr sachlich geschrieben, besonders vor dem Hintergrund, dass uns (geb. 1965 in der DDR) heute die Systemlinge der ausgehenden DDR wie selbstverständlich als Personen der größeren BRD vorgesetzt werden. Ob die 5 Semester Theologin KGE, die sich entblödet im West Fernsehen 2020 mit ihrem DDR Reisepass zu prahlen (auch Merkel hatte solch ein „Dokument“) über dessen Zuteilung jeder Ossi wusste, wer so was wofür bekam. Oder der inzwischen teuer pensionierte Präsident Gauck, dessen Söhne per Ausreiseantrag (ohne Zwischenstopp in Bautzen ausreisen durften und wenig später als BRD Bürger wieder zur Familien Gold Hochzeit einreisen durften. Oder Genosse Gysi – der Retter der SED und ihrer Millionen, wie selbstgefällig zum medialen Demokraten gewendet. Die Liste ist lang und Bärbel Bohley hatte es präzise vorhergesagt, denn der Schoss wurde fruchtbar gehalten ?
Wer die Mentalität von den Leuten in Mitteldeutschland (das werden westelbisch wohl nicht all zu Viele sein….na ja) – und überhaupt die deutsche Geschichte, besser verstehen möchte , vorallem, wer mal etwas über die glorreiche Partei die Linke erfahren möchte, dem lege ich die Lektüre des Büchleins von
Hanns-Heinz Gatow „Vertuschte SED- Verbrechen, Eine Spur von Blut und Tränen“ ans Herz.
Ein geschichtlicher Abriss, locker zu lesen, von 1945 bis 1990 mit Berichten und Zeugenaussagen, die so nicht in den etablierten Medien Raum und Platz finden.
Übrigens, auf dem Exemplar, welches ich besitze ist auf dem Buchdeckel der Genosse Gisy abgebildet. Schaut man heutzutage in Buchsuch/kaufmaschienen erscheint auf dem Deckel an der Stelle Genosse Modrow.
Mit dem Begriff Diktatur-sozialisiert und mit heimlichem Spott sind die doch noch gut bedient. Da würde mir noch anderes einfallen. Manchmal denke ich, dass die Mehrzahl der damaligen Republikflüchtlinge vor allem wegen diesen Sozialisten weggelaufen waren und nicht wegen dem Sozialismus. Natürlich waren und sind nicht alle so, aber die meisten. Ossis wollen gerne normal sein, sie sind fremdenfeindlich und homophob, sie meckern und jammern, weil sie sich in dem vereinigten D nicht mehr normal fühlen können, sie sind Ausländer im eigenen Land, was auch Merkels Politik erklären könnte.
Danke für diese gelungene, teils bedrückende Zusammenfassung. Beim Lesen habe ich angefangen mich zu schämen, fremdzuschämen für all jene, die immer noch meinen das Freiheit ein zu vernachlässigendes Recht wäre und sich alles einem Kollektiv oder einer Ideologie unterzuordnen hätte. Das fängt im Kleinen an, nämlich dort wo Besserwisser meinen Menschen ihre Selbstverantwortung entziehen, durch immer mehr strafbewehrte Verhaltensregeln ersetzen und immer weiter in den Tagesablauf der Bevölkerung hineinregeln zu müssen, geht dann weiter über die Einführung von Notstandsgesetzen mit denen man auf Verdacht neben Freiheit auch gleich die anderen Grundrechte mit einschränken kann und endet schließlich in einem Staatsapparat, der Andersdenkende verfolgt und seine gesamte Bevölkerung einsperren muss, damit sie ihm nicht davonläuft. Der 17. Juni 1953 war ein Versuch von mutigen teils verzweifelten Menschen sich dem entgegenzustellen. Statt dies als positives und mutiges handeln eines Teiles der deutschen Bevölkerung öffentlich zu würdigen und in den Fokus zu setzen, kommt der „Ostbeauftragte“ daher und kippt einen Kübel Dreck darüber. Auch unser aktueller Bundespräsident – der ja vorgibt der Präsident aller deutschen zu sein und deshalb auch weitermachen will – hat nichts Besseres zu tun als am Vortage des 17. Juni ein 16-bändiges Werk über die Shoah zu präsentieren und er hat dabei auch nicht vergessen daran zu erinnern, wie groß die Schuld „der Deutschen“ doch sei. Vermutlich in alle Ewigkeit. Da war mir sein Vorgänger, der die Freiheit zum Schwerpunkt seiner Amtszeit gemacht hat, deutlich lieber. Nicht zuletzt nach dem Verhalten der uns Regierenden in den letzten Jahren, kann ich Gauck auch immer besser verstehen und ich komme nicht aus den neuen Bundesländern. Ich bitte mich auch nicht miss zu verstehen, die Shoah ist nicht kleinzureden oder gar zu vergessen, aber in einem Staat der Rechte und vor allem die Freiheit seiner Bevölkerung nicht einfach einschränken kann, hätte es keine Shoah gegeben. Umso mehr gilt es, all Jenen vehement entgegenzutreten, die meinen uns ihre Ansicht und Vorstellungen mit Hilfe von Strafen und Zwangsabgaben aufzwingen zu wollen, seien sie auf den ersten Blick auch noch so gut gemeint.
Ich kannte den Lebenslauf von Georg Gafron.
Und wer das wusste, verstand auch warum er beim RIAS und Hundert,6 die Stimme des Ostens war und das Unrechtsregime immer wieder thematisierte.
Heute wird dagegen Geschichtsklitterung betrieben. Der ÖRR stellt die DDR mittlerweile in einem positiven Licht dar, die zwar eine Mangelwirtschaft hatte, aber den Bürgern soziale Sicherheit gewährte.
In den Redaktionstuben gibt es so viele Sozialismus- Sympatisanten, dass man die negativen Begleiterscheinungen und damit verbundenen Restriktionen einfach ausblendet und am liebsten darüber gar nicht mehr reden möchte.
Und weil die Gafron’s leider immer weniger und abzenter werden, werden längst überwunden gedachte Zeiten wieder Realität.
Am 17.06.1953 standen Panzer auf der Straße, heute sind es Wasserwerfer zur Bekämpfung Andersdenkender. Damals wie heute sind es Zeichen für totalitäres Denken. Damals verloren Kritiker ihre Jobs und ihre Anerkennung. Wie mir bekannt, wurden Hochschulprofessoren mit Ausreiseantrag zu Straßenbahnfahrern. Unweit meines Wohnortes befand sich das Frauengefängnis Hohneck bei Stollberg/Erzgebirge für „Politische“. Ganz in der Nähe auf der Augustusburg/Erzgebirge war ein Internierungslager für politisch Unliebsame geplant. Ich kenne 2 Personen, die bereits auf der Liste standen. Heute erleiden wieder vor allem bekannte Personen aus Wissenschaft, Kultur und Sport Ausgrenzung, Diffamierung und Jobverlust. Wie damals demonstrieren die staatlichen Medien ihre politische Haltung anstatt Loyalität und Neutralität. Der heutige 17. Juni sollte uns Anlass sein, uns all dieser Parallelen bewusst zu werden und nicht die Augen aus Bequemlichkeit und Nichtwissen zu verschließen.
„Als im Osten Deutschlands Menschen wegen ihrer politischen Überzeugung im Zuchthaus saßen […], zog ein Teil der akademischen Jugend im Westen mit einem kleinen Büchlein des Massenmörders Mao und Ho Chi-Minh-Jubelchören randalierend durch die Straßen. Viele davon nicht wissend, daß ihr Protest von Ost-Berlin orchestriert und finanziert wurde. Viele der damals Mitschreienden sitzen heute in Führungspositionen. Waren die etwa auch mal Diktatur-affin?“
Danke für diesen Hinweis auf eine Tatsache, über die heute niemand mehr redet. Bis auf ein paar aus Westdeutschland stammende Mitglieder der Linkspartei, die immer noch stolz darauf sind und das verklären als „gesellschaftlichen Kampf“ („weißt du noch, damals …?“).
Wird eine „Führungspersönlichkeit“ darauf angesprochen, heißt es höchstens: „das ist lange her, damals waren wir die jungen Wilden“. Nur „Rechten“ haften Jugendsünden (wenn man das so nennen will) lebenslang an. Und leider stimmt es, die linksradikale „akademische Jugend“ von damals ist erfolgreich durch die Instanzen marschiert, die Mehrheit davon hat ihre politischen Überzeugungen nie geändert. Nun haben sie alle wichtigen Schaltstellen in Politik, Medien und Kulturbetrieb besetzt.
„Zur Erinnerung“ – seien auch die beiden unten verlinkten Artikel empfohlen. Lieschen Müller vergißt ja so schnell – insbesondere, wenn Propagandisten Ereignisse und Sachverhalte komplett aus den Geschichtsbüchern tilgen, um ihre einseitige Sichtweise durchzusetzen:
https://www.heise.de/tp/features/Einseitiges-Gedenken-zum-17-Juni-und-die-Kellerleichen-der-westdeutschen-Demokratie-3373750.html
https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/ein-generalstreik-der-keiner-sein-durfte
Das Vergessen gilt übrigens auch für die Einseitigkeit der Reparationen, die die Westmächte in Potsdam eingefädelt haben, und die ein wesentlicher Grund für den Aufstand waren, und die dann unmittelbar nach dem 17. Juni für beendet erklärt wurden – und zwar in ihrer Einseitigkeit eingefädelt von genau jenen Westmächten, die es dann wegen dieser Einseitigkeit der Reparationen für besser befanden, Zitat: „mitten durch Deutschland eine Grenze zu ziehen und östlich von ihr alles von Rußland verwalten und unter das sowjetische System des Staatssozialismus stellen zu lassen“:
https://www.1000dokumente.de/index.html?c=dokument_de&dokument=0011_pot&object=context&st=&l=de
Klingt unglaublich? Ja. War aber so.
„Wer 1933 geboren wurde, hat bis zu seinem 67. Lebensjahr keinen Tag in Freiheit gelebt.“
An dem Zahlenspiel stimmt was nicht oder war die Wiedervereinigung neuerdings 2000?
Heut ist der 17. Juni, für mich ist es der Tag der Einheit und dieser Tag ist für mich immer wichtig.
Ich als in der DDR aufgewachsen bin, wurde von meinen Eltern jedse Jahr daran erinnert das dieser Tag sehr wichtig ist und man sollte ihn nie vergessen.
Der Aufstand der da niedergeschlagen wurde und die Toten sollte man in Ehren halten, aber es wird heute in keiner Radiosendung oder Nachrichten erwähnt.
Mir wurde kürzlich von einer hier lebenden ehemaligen Westdeutschen (glaube ich) beschieden, dass die Nennung der Tätigkeit als „Fluchthelfer“ im Lebenslauf eines Freundes – für den ich diesen anfertigte, um ihn in deren Angebot für deutschsprachige Helfer/Betriebe einzupflegen und seinen plötzlichen Wechsel von Ost nach West als Diplomatensohn zu rechtfertigen – nicht erwünscht sei, da dies schließlich illegal gewesen sei. Nach ein wenig weiterer Konversation mit dieser Dame und anderen beschloss ich, mich von den hiesigen neuzugewanderten Deutschen in Zukunft fernzuhalten. Es gibt da ein paar recht lustige, mit denen ich weiter Kontakt halten werde, aber ansonsten ist Schluss. Die Deutschen haben den Schuss nicht gehört und werden ihn auch ihn hundert Jahren nicht gehört haben.
Danke für diesen geradlinigen Text, der einem „Diktatursozialisierten“ einfach nur aus der Seele spricht.
Ich würde den „Ostbeauftragten“ und Spitzenkandidaten der sächsischen CDU bei der nächsten Bundestagswahl, der 1989 erst 14 Jahre alt war, nur mal die Frage stellen, worin der praktische Unterschied von Wasserwerfern und Tränengas 1989 in Dresden bei den Demonstrationen für Demokratie und Reisefreiheit und selbigen anno 2021 gegen die sinnlosen Coronamaßnahmen besteht.
>>>Wer 1933 geboren wurde, hat bis zu seinem 67. Lebensjahr keinen Tag in Freiheit gelebt.<<<
Kann mir das mal jemand detailliert vorrechnen? Also die Zeit mit Helmut Kohl halte ich seit 1933 für die einzige Zeit wo sich sowas wie Freiheit breit machte, zumindestens im Ansatz, auch für Ostdeutsche. Der Rest, da gebe ich Ihnen Recht, Diktatur, bis heute!
Uns hat man sogar den Flug dazumal noch nach Berlin Tempelhof( bezahlt,
In meinen Augen gibt es einen weiteren gewichtigen Grund, weshalb West- und Ostdeutsche (und auch -europäer) die Welt meist unterschiedlich betrachten. Wer als Babyboomer im Westen geboren wurde, geriet mitten hinein in eine Welt, die durch die, nennen wir es einmal Dekadenz, der 68er-Bewegung in all ihren Spielarten geprägt war. Dies führte dazu, dass man als Betroffener – dazu zähle ich auch mich – die westliche Werteerosion (als Sammelbegriff für diverse Entwicklungen) als schleichenden Prozess gar nicht so deutlich wahrnimmt, weil sie ja von Geburt an im Hintergrund latent mitschwang.
Hier – und das ist positiv zu werten – ist es ungemein hilfreich, wenn jemand, der im Osten sozialisiert wurde, hinzutritt und souffliert: „schau genauer hin, da stimmt etwas nicht!“
Betroffen sind alle Lebensbereiche: Schule, Sport, Familie, Religion, Politik, innere und äußere Sicherheit, Medien… einfach alles.
Diese Darstellung ist natürlich extrem verkürzt und böte Stoff für tausende von Untersuchungen. Sie soll aber sagen: hört denen zu, die aus dem Osten stammen!
Ich kann dem nur zustimmen. Ich komme auch aus dem Osten, lebe jetzt im tiefen Westen. Was ich hier erlebe, vor allem in den Schulen, die meine Kinder besuchen, erinnert mich sehr oft an meine Kindheit im Sozialismus.
Tabus wie das „N“-Wort wurden schon damals propagiert, es heiße „richtig“ „Farbige“. Links (oder das, was der Arbeiter- und Bauernstaat darunter verstanden wissen wollte), war das einzig Gute, ja das einzig Menschliche. Wir hatten alle Solidarität mit den Kindern in Moçambique zu haben, oder in Angola, oder wo auch immer gerade „Befreiungskriege“ gegen Kolonialherren abliefen, egal, wie terroristisch die Aufständischen dabei vorgingen. Antifaschismus war Staatsraison, die Bourgeoisie (in der Definition von Marx und Engels) war der Klassenfeind. Wer in der Schule berichtete, er habe Westfernsehen geschaut, bekam eine Ermahnung mit Eintrag ins Hausaufgabenheft und spätestens im Wiederholungsfalle wurden die Eltern in die Schule zitiert, zum „Elterngespräch“; wenn das nichts fruchtete, bekam man Hausbesuche von Herren in schwarzen oder braunen Lederjacken und durfte von Glück sagen, wenn man aus Berlin in das Tal der Ahnungslosen um Dresden „versetzt“ wurde. Der Jungpioniergruß: „Für Frieden und Sozialismus, seid bereit – immer bereit!“ bedurfte in seiner Pauschalität der Gleichsetzung von Frieden und Sozialismus nicht einmal ansatzweise einer Begründung. Die Jungen Pioniere, die Thälmannpioniere, die FDJ und die Deutsch-Sowjetische Freundschaft hatten offiziell keine Pflichtmitgliedschaften; man durfte sich dagegen entscheiden – mußte aber mit den schwerwiegenden Konsequenzen leben (so etwa ich, dem die gewünschte Ausbildungsstelle wegen Nichtmitgliedschaft in der DSF schlicht versagt wurde). Usw. usf.
All das mündete in Selbstzensur und Prophylaxe („Kind, sag bloß nichts dazu in der Schule“…).
Die Propaganda- und Kampfbegriffe mögen sich zum Teil geändert haben, die Akteure ebenso. Im Grunde ist aber alles genau dasselbe: Die Durchdringung des sozialen Lebens mit political correctness (PoC, Gender) und Solidarität (Corona, Migranten), „Antifa“ als Selbstverständlichkeit (Esken et al.), die moralische Selbstüberhöhung der „Guten“ (Bedford-Strohm und die Schlepper im Mittelmeer), das Identitätsdenken mit Freund/Feindbildern, staatlich orchestrierte Überwachung (siehe Broschüren den Amadeu-Antonio-Stiftung zur Erkennung der rechtsextremen Eltern), die Verdächtigungen (siehe NRW-Innenminister Reuls Äußerungen zur Lektüre der Jungen Freiheit durch Polizeibeamte als Verdachtsmoment für rechtsextreme Gesinnung; Beobachtung von Dissidenten durch den Verfassungsschutz), Klimaschutz als selbstverständlich die einzige, wirkliche Zukunftsaufgabe, für die schon kleinste Kinder indoktriniert werden (in der Klasse meines Sohnes haben ausnahmslos ALLE bis auf ihn selbst den Schutz des Klimas als die große Aufgabe für die Zukunft „erkannt“ und dazu Vorträge gehalten. Auch die X-fache Wiederholung immer derselben, unreflektierten Argumente für den Klimaschutz erinnert frappierend an die „Diskussionen“, die wir damals in der Klasse oder im „Gruppenrat“ zu ideologischen Fragen wie den Kampf gegen den Imperialismus „führten“). Und auch heute darf ja jeder seine Meinung sagen und Mitglied in Vereinigungen sein oder es lassen, muß halt nur mit der Reaktion der „Mehrheit“ leben (oder daran verrecken, wenn er zufällig beim Hausbesuch durch die „Antifa“ angetroffen wird). Usw. usf.
Wir sind genau da wieder angekommen, wo wir vor 30 Jahren aufgehört (zu) haben (hofften). Das sehen nur Ostdeutsche wirklich klar, und das erklärt auch, warum die AfD dort so stark ist.
Über Wanderwitz wäre nur zu erwähnen, dass er Teil des Systems ist und seine Aussage eine öffentliche Zurschaustellung der eigenen Dummheit war, nicht mehr und nicht weniger. Ähnlich dumm wie der SPD die soziale Marktwirtschaft zuzuschreiben. Und hier liegt der Hase im Pfeffer. Dummheit und Ideologie hatten sich schon in der DDR hervorragend verpaart. Schaue ich heute in die Reihen der politischen Entscheidungsträger bin ich sicher, dass die Allianz zwischen den Beiden wieder besteht. Allein die bizarre Energiewende in Verbindung mit einer Zerstörung der deutschen Landschaften, sowie der deutschen Industrie, betrachte ich als Zusammenspiel zwischen blinder, aktionistischer Ideologie und Dummheit.
Ein überaus guter, wichtiger Beitrag zum 17. Juni. Nur eines noch: wir sollten den Begriff „Ostdeutsche“ endlich vergessen. Und dafür das Bewusstsein für die verlorenen, echten Ost-Gebiete stärken.
Ostdeutsche sind Mitteldeutsche. Sie stehen in unser aller Mitte, Freunde der Freiheit.
Sie sagen es: diese Gebiete sind VERLOREN. Und Sie bleiben es auch. Daran wird auch in Zukunft nicht zu rütteln sein. Und das ist auch gut so. Die Grundlage für Sicherheit und Frieden kann nicht ein hin- und her zwischen Zugehörigkeiten oder gar Umsiedlungen sein. Es sei denn, man will bürgerkriegsähnliche Verhältnisse wie im nahen Osten. Ich will von den alten Ostgebieten nichts zurück sondern wünsche mir, daß die Menschen dort leben können, ohne Angst vor einer ungewissen Zukunft haben zu müssen. Und das sage ich als Kind von Vertriebenen, dessen Familie in Ostpreußen ein Gut mit 197 Hektar hatte, für das 15 Landarbeiterfamilien arbeiteten.
Ostdeutschland heute und morgen – das sind die neuen Bundesländer. Was früher war, ist lange her.
Natürlich sind sie verloren, wenn die Mehrheit so denkt wie Sie. Haben die Franzosen jemals so über Elsaß-Lothringen gedacht, obwohl diese Provinz im Vergleich mit den deutschen Ostgebieten nur relativ kurze Zeit zu Frankreich gehörte? Nein. Nach 1871 haben sie niemals darauf verzichtet. Warum? Weil sie nicht wie Sie bereit waren, etwas ohne Not aufzugeben. Ja, ohne Not, denn niemand zwingt uns dazu. Auch Sie nicht.
Es ist sogar -aus ganz verschiedenen Gründen- s e h r gut, dass es den Osten gibt! Wie die Wahlen in S.- Anhalt gezeigt haben, ist diese Region geradezu ein Musterbeispiel für europäische Normalität. Jemand müsste es den Westdeutschen mal sagen!
Ein beeindruckender Artikel und Lebenslauf.
Der jedoch von Merkel, Baerbock, Esken&co maximal mit einem haemischen Achselzucken quittiert wuerde.
Ich hatte immer besonders viel Respekt vor gleichaltrigen Ostdeutschen in den 90ern/fruehen 2000ern, denen ich damals im Finanz-Berufsleben begegnete.
Aber machen wir uns nichts vor: nicht nur die Million Spitzel haben mitgemacht und es gab auch keine 17 Millionen Gafrons.
Und das Gros der Ostdeutschen ist mittlerweile genauso angepasst, duckmaeuserisch und rot-gruen-Covid fanatisiert wie jenes der Westdeutschen.
Dass meine Zeitgenossen aus dem Westen jedoch all das was uns bzgl. ‚erkennet und wehret den Anfaengen‘ mal beigebracht wurde nicht nur vergessen haben, sondern nun eifrigst mitmaskieren, mitdenunzieren, mitdiffamieren und mitdiskriminieren ist allerdings noch unverzeihlicher als die Mittaeterschaft der Ostdeutschen.
Ein grosser Teil der ostdeutschen waren schon immer duckmäuserisch und angepasst.
Der ostdeutschen ist aber trotzdem nicht überspannt und Kritik und ehrlicher als der gemeine westdeutsche. Und auch mal in der Lage Kritik zu üben. Für wessis bedeutet Kritik ausüben, ein unzufriedenen Mensch in einem wunderbare deutschland zu sein. Oder er ist unterpriviligiert und das möchte doch keiner sein.
Das stimmt mit den Gafrons. Die Mehrheit der DDR-Einwohner waren sicher keine SED-Anhänger. Aber es waren auch keine Widerstandskämpfer. Kein Regime kann sich dauerhaft gegen den aktiven Widerstand der Mehrheit halten. Aber in der DDR stand halt die Rote Armee hinter dem Regime und der Westen (inkl. der westdeutschen Bevölkerung) war nicht bereit zugunsten der Ostdeutschen (oder anderer Mittel-/Osteuropäer) einzugreifen. Dessen war man sich im Osten nach 1953 &1961 sehr wohl bewusst. Hauptsächlich deswegen hat man sich den halt Umständen angepasst. Was auch natürlich ist, denn zum Märtyrer sind die wenigsten geboren. Sieht man auch aktuell wieder, wo die MS-Krakeeler mit gratismut „gegen rechts“ kämpfen, während ggü den viel gefährlicheren Demokratiefeinden aus dem islamisch-rechten Lager der Schwanz eingekniffen und Appeasement geübt wird.
Gehen oder gingen Sie selber auf die Strasse, um dagegen zu demonstrieren? Haben Sie anders gewählt? Denn nur hier zu posten, ändert NULL.
War bisher auf 3 Demos und habe Flugblaetter verteilt, fuer Gerichtsverfahren gespendet etc..
Nicht dass ich ihnen oder sonst jemandem Rechenschaft schulden, oder sie je nach ihrem eigenen Beitrag oder ihrer Gutheissung fragen wuerde.
Gerade Letzteres geht mir, von jedem, am Allerwertesten vorbei.
Diese Sichtweise ist mir zu platt. Anpassung ist die westlichste Eigenschaft des Menschen überhaupt und ist für mich nicht negativ besetzt. Die Floskel Mittäter halte ich bei geschichtlichen Betrachtungen ebenfalls für falsch. „Wir sind ein Volk“ und schwarz rot goldene Fahnen gab es 89 nur im Osten. Eine Einheit im Geiste wie „ Einigkeit und Recht und Freiheit“ gab es in Deutschland leider noch nie. Ein großer Mangel ist das geringe Geschichtswissen überhaupt. Geschichte ist ein Scheinwerfer auf die Gegenwart.
Guter Kommentar!
Ich wurde 61 hinter der Mauer geboren und lebe jetzt länger ohne Mauer, als dahinter.
Damals 89 begann mein Berufsleben gerade erst.
Heute bin ich kurz vor dem Ruhestand.
Will damit sagen die Leute, die vor 89 Schuld auf sich geladen haben, sind heute Greise bzw. nicht mehr unter uns bzw. nicht mehr wirtschaftl. aktiv.
Das sollte man bei einer Bewertung nicht vergessen!
Ich bin in Westdeutschland nach dem Krieg geboren. Als ich nach der Wiedervereinigung eine Friedensbewegung in Erfurt besucht habe, wir zusammen diskutierten.
Da habe ich die Wendehälse gezeigt bekommen. Solche, die zu DDR Zeiten voll von der SED profitiert hatten, da stramm auf Kurs. Und upps wechselten sie ihr Gewand, wählten CDU und waren wieder die Gewinner. Da vorher mehr Geld, nach dem Umtausch wieder mehr Geld. Davon ein Stasispitzel, der später in dieser Partei politische Karriere machte. Vor solchen Wendehälsen habe ich keinen Respekt. Denen, die für ihre Freiheit damals auf die Strasse gingen und dafür einiges riskierten, zolle ich meinen Respekt und Dank.
Ein Beitrag für den Schulunterricht –
aber mutige* Lehrer gibt es wohl nicht.
„Es wird schon gut gehen!“:
aber so läuft Geschichte nicht, da muss
man selber mit in die Speichen greifen!
(* bezeichnend, dass man den Eindruck hat, mutig sein zu müssen – es gab Zeiten,
da konnte man Meinungen äussern und austauschen)
Ja, ein Großteil der Täter sind jetzt Greise und der eine oder andere ist sicherlich auch geläutert worden. Dennoch haben diese Leute ja willige Nachfolger gefunden.
Und in dem allerbesten Deutschland jetzt nur 45 Prozent der freien Bürger ihre Meinung sagen sich zutrauen .
Nach Ihrer Definition wären Sie demnach ebenfalls schon ein Greis.
Mit Jahrgang 1961 gibt es höchstwahrscheinlich nicht mal wenige, die aktiv Schuld auf sich geladen haben, indem sie bis zur Wende hauptamtlich als Stasi-Mitarbeiter politisch missliebige Bürger verfolgt, „eingelocht“ und deren Karrieren zerstört haben. Ist aber alles nichts Neues.
Mein Berufsleben begann übrigens, ähnlich wie bei Herrn Gafron, schon mit 19 Jahren.
Zu Ostzeiten war man für „höhere“ Aufgaben „geeignet“, wenn man so um die 40 oder 50 Jahre alt war.
Der Lebenslauf mit Studium war in der Regel vorgegeben und auf den Monat getimt. Man konnte nicht einfach eine Lehre abbrechen, wie heute, jedenfalls nicht ohne Konsequenzen.
Schule bis 18 Jahre
1,5 Jahre Armee
Diplomstudium 5 Jahre
Promotion 3 Jahre
sind 27,5 Jahre
Ich hatte zwischen Armee und Studium noch 1 Jahr gearbeitet, weil ich was anderes studieren wollte.
Also war ich Berufsanfänger 89.
Rechnen Sie 50 Jahre ab 89, dann bin ich bei 82 Jahren.
Das mag schon für Sie zutreffen. Allerdings können Sie damit nicht auf die Allgemeinheit schließen. Es gab genug Leute, die mit 20 schon hauptamtlich bei der Stasi „gearbeitet“ haben.
Warum sollten Stasi-Spitzel oder Schuldbehaftete heute Greise sein? Sie sind 1961 geboren und waren demzufolge 28 als die Mauer viel. Der Innensenator von Berlin war beim Mauerfall 25 Jahre alt.
Gerade Menschen die vom Staat manipuliert und als Spitzel rekrutiert wurden, waren junge Menschen. Nicht umsonst fand die Anwerbung in der Berufsausbildung oder bei der NVA statt. Wer studieren wollte musste 3 Jahre zur Armee oder wurde unter Druck gesetzt sich zur Volkspolizei oder für die Stasi zu verpflichten. Im Gefängnis in Schwedt (NVA Knast) wurden Soldaten, Gefreite oder Unteroffiziere, insofern sie nicht dekradiert wurden, als Spitzel angeworben, man drohte ihnen nach dem Wehrdienst sonst nie studieren zu dürfen. Und dann gab es noch die, die sich gerne anwerben ließen und von der Sache überzeugt waren. Und davon gibt es heute noch viele in verantwortlichen Positionen.
Das sollte man bei der Bewertung nicht vergessen. Sie anscheinend schon.
Wenn man in Schwedt war, konnte man Studium vergessen.
Es stimmt ganz einfach nicht, man musste nicht für jedes Studium 3 Jahre abdienen.
Man musste auch nicht unbedingt in der Partei sein.
In meiner Klasse, die Arztkinder sind alle wieder Arzt geworden, das hat Papa schon gedeichselt.
Ja man musste gewisse Spielregeln einhalten….aber man musste niemand bespitzeln.
In Schwedt war man wegen schwerer Vergehen, wie auf der Wache im Munitionsdepot besoffen gewesen oder ähnliches. Für leichte Vergehen hatte jede Division kleine Gefängnisse mal ein Tag oder so.
Sollte man eher nicht im Lebenslauf haben.
„In Schwedt war man wegen schwerer Vergehen, wie auf der Wache im Munitionsdepot besoffen gewesen oder ähnliches.“
Sie scheinen dem Politoffizier wahrscheinlich immer nach dem Mund geredet zu haben. Ich kenne zufällig Leute die dort nicht gesessen haben, weil sie besoffen waren und bei der Wache eingeschlafen sind. Vllt beschäftigen Sie sich auch Mal mit der Vita von einigen Leuten die dort inhaftiert waren und darüber berichtet haben.
Ich habe des Weiteren nicht ausgeführt, dass man jemanden bespitzeln musste, sondern die Umstände die dazu führten und dass dieses meistens linientreue oder intellektuell überforderte Personen waren.
Wenn es nicht andere Menschen gegeben hätte, die sich nicht an die von Ihnen angeführten Spielregeln gehalten haben, wäre Ihr Leben sicherlich anders verlaufen. Aber manch einer wollte ja auch kein anderes.