<
>
Wird geladen...
Eindrücke einer Reise

Wokes Osteuropa, konservatives Westeuropa?

18.11.2024

| Lesedauer: 5 Minuten
Wien – Bratislava – Warschau – Paris: In kürzester Zeit musste ich durch diese vier Städte reisen und konnte Vergleiche anstellen. Mein Gedanke: Wird der Westen eines Tages der neue Osten sein, und umgekehrt?

Als ich vor sechs Jahren nach Polen emigriert bin, geschah dies aus zwei Gründen. Erstens dem Enthusiasmus, hier vieles von dem, was im Westen des Kontinents weitgehend ausgestorben war, wieder in voller Blüte zurückzufinden: Christentum, Zukunftsvertrauen, Mittelstand, Sauberkeit, Sicherheit, Anstand und nicht zuletzt eine kulturell weitgehend homogene und solidarische Bevölkerung. Und zweitens eine konservative Regierung, welche die Fehler des Westens zumindest rhetorisch anprangerte und versprach, Polen auf einen alternativen Pfad zu führen, und das im engen Verband mit seinen anderen mitteleuropäischen Partnern. Was für ein Gegensatz zu meinem heimischen Belgien!

Doch die Zeiten haben sich geändert – und das überaus rasant. Zwar wird jeder, der aus Westeuropa nach Osten reist, weiterhin entzückt sein. Wer aber länger in Polen lebt, kann gar nicht anders, als eine rapide Veränderung zum Schlechteren zu konstatieren. Freilich: Wirtschaftlich ist das Land weiterhin im Aufschwung und wird wohl noch für einige Jahre ein ideales Investitionsobjekt darstellen.

Doch zivilisatorisch ist eine Angleichung an den Westen nicht zu übersehen – und zwar im negativen Sinn. Denn was die jüngsten Wahlresultate zeigen, das macht auch das Straßenbild deutlich. Die Kirchen leeren sich rasant, Migration aus dem „globalen Süden“ wird immer augenfälliger, die allgegenwärtigen riesigen Reklameschilder bewerben mit grusliger Treffsicherheit die vulgärsten Trends des US-amerikanischen Mainstream, Jugendliche mit den äußeren Paraphernalia radikaler Wokeness von Nasenring über blaue Haare bis zu Antifa-Jütetasche können zumindest in den größeren Städten überall vorgefunden werden, Wohlstandsverwahrlosung springt gerade in den reicheren Vierteln Warschaus ins Auge, Regenbogenfahnen und Cannabis-Shops werden immer zahlreicher, schon die Schulkinder blicken bei jeder Gelegenheit gebannt auf ihr Smartphone, je mehr glitzernde Wolkenkratzer in Warschau in den Himmel steigen, desto schmutziger wird die Stadt und desto mehr Bettler und Obdachlose bevölkern das Stadtzentrum, und die Liste ließe sich noch lange fortsetzen. Freilich: Was ich beschreibe, scheint wie Klagen auf hohem Niveau, denn wer aus Brüssel, Berlin und selbst Wien nach Warschau reist, wird weiterhin entzückt sein – aber der Trend geht deutlich zur Angleichung.

Dies wurde mir umso deutlicher, als ich kürzlich einige Tage in Bratislava verbrachte, eine Stadt, die mir ein schon fast unheimliches „déjà vu“ meiner Anfangszeit in Polen verschaffte: Wirtschaftlich hinkt die slowakische Hauptstadt fraglos mehrere Jahre hinter den vergleichbaren polnischen Zentren hinterher, kulturell und zivilisatorisch ist hier aber eben noch vieles von dem zu beobachten, was in Polen allmählich schwindet und was im Westen ganz verlorengegangen scheint. Freilich: Tourismus, wilder Liberalismus, der Heißhunger nach dem Westen und die Allgegenwart des Smartphones und der sozialen Medien haben auch hier ihre Vernichtungsarbeit aufgenommen, und zumindest mir scheint es eine ausgemachte Sache, dass es auch hier nicht lange dauern wird, bis vergleichbare Erscheinungen wie im modernen Warschau auftreten werden. Auch die politische Grundstimmung, die ich bei den verschiedenen Tagungen wahrnehmen konnte, an denen ich teilnehmen durfte, war etwas beängstigend:

Ebenso wie in Polen unterschätzt man die Bedeutung des kultur- und identitätspolitischen Kampfs völlig und glaubt, es reiche, Massenmigration zu vermeiden und die äußeren Symptome des Wokismus zu verbannen – allen voran Geschlechtsangleichungen und gleichgeschlechtliche Ehen –, um auf der sicheren Seite zu sein, zumal mit dem Machtantritt Donald Trumps ja nun das welthistorische Happy End eingetreten sei. Die Slowakei sei zudem „schon immer“ patriotisch, katholisch und familienliebend gewesen und stünde fest zu seiner Kultur. Wichtig sei daher nur, im Gegensatz zu den autoritären Tendenzen des Westens weiterhin die „Freiheit“ zu stärken, davon abgesehen aber vor allem frisches Geld in die Kassen der Menschen zu spülen, um „durch Erfolg zu überzeugen“, weiterhin an der Macht zu bleiben und vom Westen „nur das Positive“ zu übernehmen. Wie oft habe ich das nicht in Polen gehört …

Umso erstaunlicher fällt da der Vergleich mit Frankreich aus. Sicherlich: Das Land ist in vielerlei Hinsicht schon „gefallen“ und wird in den nächsten Jahrhunderten nie mehr französisch, mittelständisch und christlich sein, sondern ethnisch wie politisch wohl einem ähnlichen Schicksal wie der Libanon oder Syrien entgegengehen – zu weit ist hier die Massenmigration, die Zerstörung des Unternehmertums und die Zangenbewegung von Islamisierung und radikaler Laizität gegangen.

Hier klicken, um den Inhalt von www.tichyseinblick.de anzuzeigen.

Aber immerhin ist es hier in der Zwischenzeit wenigstens bei vielen jungen Menschen zu einem gewissen politischen Aufwachprozess gekommen – und vor allem zur Erkenntnis, dass Identität alles ist, Wirtschaft aber nichts. Hierbei geht es mir nicht so sehr um die Ebene des politischen Aktivismus, wo verbale Analogien den Eindruck einer Art „konservativen Internationale“ erwecken mögen und Fico, Le Pen, Meloni, Orbán und Kaczynski als verschiedene Facetten einer einzigen Grundüberzeugung betrachtet werden können, denn die Ähnlichkeit der Rhetorik sagt nicht viel aus über die unterschwellige Dynamik.

Nein, mir geht es um die Realität des politischen und kulturellen Kampfes, wie er auf der Ebene von NGOs, Vereinen, Kirchengemeinden oder kleinen Freundeskreisen geführt wird. Vergleiche ich hier Polen und Frankreich, so verhalten sie sich wie Tag und Nacht: Während die polnische Rechte bis heute immer noch unter Schockstarre steht und unfähig scheint, aus der Wahlniederlage die entsprechenden Schlüsse zu ziehen, hat sich in Frankreich eine immer bedeutendere, resiliente und kulturkonservative Parallelgesellschaft herausgebildet, in deren Zentrum nichts weniger als der Kampf um das identitäre Überleben des Landes steht.

Freilich, die Situation ist sehr asymmetrisch, nicht nur wirtschaftlich, demographisch und historisch, sondern auch migrationstechnisch. Sicherlich wird es auch unter den extremsten politischen Bedingungen viele Jahrzehnte brauchen, bis der Bevölkerungsaustausch im Osten Europas so weit fortgeschritten ist wie im Westen, und auch die wirtschaftlichen Indikatoren mit ihrem enormen Nachholbedarf sind – eigentlich – positiv. Doch gerade eine solche Situation ermöglichte damals im Westen jene zahlreichen Fehlentscheidungen, die nur vor dem Hintergrund jenes wirtschaftlichen „Booms“ und jenes liberalen Optimismus erklärbar sind, und die Geschichte scheint sich im Osten zu wiederholen.

Wer nicht am eigenen Leib festgestellt hat, was es bedeutet, wenn die eigene Geburtsstadt innerhalb von nur einer Generation zur Gänze von einer völlig fremden Zivilisation vereinnahmt worden ist, während das gesamte politische System fest in den Händen von Menschen liegt, die diesen Prozess bewusst fördern und zudem durch systematische Politik gegen den Glauben, die Familie oder den Patriotismus all das auslöschen, was echte Resilienz stärken kann – der wird wohl nie wirklich verstehen können, was „Identität“ tatsächlich bedeutet … und dass sie erheblich fragiler ist, als es auf den ersten Blick scheinen mag.

Die Ausgangsbedingungen des Ostens sind also – noch – vielversprechend, aber die polnischen Wahlen haben gezeigt, dass seine Bürger diesen Luxus nicht zu würdigen wissen und gewissermaßen sehenden Auges in ihren eigenen Untergang gehen, obwohl das Beispiel Westeuropas ein tägliches „memento mori“ hätte sein müssen. Wird Ungarn hier langfristig einen anderen Weg begehen als seine Nachbarn? Man darf es dem Land wünschen, wahrscheinlich ist es aber nicht, zumindest ab dem Moment, wo Viktor Orbán die Macht einem Nachfolger abgeben muss: Ist es schon Diktatoren wie Franco und Salazar nach mehr als 40 Jahren quasi uneingeschränkter Regierung nicht gelungen, Spanien und Portugal dauerhaft konservativ umzugestalten, wird es dem demokratischen Regierungschef Orbán mit seiner erheblich kürzeren und beschränkteren Macht auch nicht gelingen – zivilisatorische Tendenzen scheinen sich wie historische Ströme zu verhalten, die man zwar zeitweise stauen kann, die sich aber so oder so ihren Weg brechen und von selbst zum Erliegen kommen müssen.

Aus dieser Perspektive würde ich es nicht einmal für überzogen halten, wenn sich im Horizont von 5 bis 10 Jahren die politische Situation des Kontinents von Grund auf umkehren würde, zumal auch der Westen Europas in wirtschaftlicher und wahrscheinlich auch militärischer Hinsicht immer weniger interessant werden und seine Kontrolle durch die regierenden Eliten daher zunehmend nachrangig werden dürfte. Es könnte also gut sein, dass wir 2034 in einer Situation leben, in der etwa Frankreich und seine Nachbarn zwar wirtschaftlich am Boden liegen und durch permanente ethnokulturelle Unruhen geprägt sein werden, politisch aber immerhin von der Rechten kontrolliert werden, während die Visegrad-Staaten fest in der Hand der Linksliberalen sind, wirtschaftlich boomen und zum wesentlichen Träger der europäischen Nato-Präsenz avancieren.

Freilich wird auch diese Verkehrung der Lage nicht von Dauer sein. Denn bedenkt man die dramatische Bevölkerungsabnahme nicht nur Ungarns, sondern auch Polens (mit 1,16 Kindern pro Frau), werden die oben geschilderten Probleme auch mit einer wesentlich geringeren Migrationsquote eintreten, ganz zu schweigen von der kulturellen Verwahrlosung derer, „die schon länger hier leben“, und von der tickenden Zeitbombe der Rentenfrage und der Krankenfürsorge. Die Visegrad-Staaten mögen in den eigenen Augen und denen der Welt möglicherweise noch ein paar Jahre als der „bessere“ Westen erscheinen – schon Donald Rumsfeld sprach ja plakativ vom „Jungen Europa“ –, das Schicksal ihrer Nachbarn werden sie aber unweigerlich früher oder später auch erleiden, wenn es nicht bald zu einem echten radikalen Umdenken kommt …

Anzeige
Ad

Unterstuetzen-Formular

WENN IHNEN DIESER ARTIKEL GEFALLEN HAT, UNTERSTÜTZEN SIE TICHYS EINBLICK. SO MACHEN SIE UNABHÄNGIGEN JOURNALISMUS MÖGLICH.

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

52 Kommentare

  1. Und was ist die Triebfeder die alles antreibt? Die EU! Jedes Land wollte und will Mitglied werden und wird auch aufgenommen egal wie die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verhältnisse dort sind. Daß die Bevölkerung der Länder ihre nationale und kulturelle Identität auf geben muß bedenkt sie nicht, das Geld will man haben. Der Moloch EU frißt alle auf und macht aus den Völkern einen Einheitsbrei ohne irgendeine Identität. Der Bevölkerungsschwund der indigenen Bevölkerung und der große Austausch gibt jedem Land den Rest. Jeder kann alles sein und ist gleichzeitig als Person ein Nichts. Die Vielfalt bedeutet Einfalt und weil keiner mehr festen Boden unter den Füßen hat, zu dem die Familie, der Nationalstolz ja auch Patriotismus gehört, begibt man sich in die Infantilität der Massen.
    Alles ist im fluss, alles verändert sich auch die EU. Meiner Meinung nach sieht die EU einem siechen Tod oder einer Implosion mit Knall entgegen. Ob alles schlechter oder besser wird, vermag ich nicht zu beurteilen. Wahrscheinlich bin ich zu Alt und zu festgefahren in meinem Denken um mich auf die Zukunft zu freuen.

  2. Warnen ist immer gut, Danke dafür, Herr Engels!

    Eine Sache muss man bei Polen aber beachten-auch die Linken wollen keine Muslime. Aus einem einfachen Grund-Sie verstehen, dass Muslime gegen lgbtq usw. sind. Sie verstehen, dass Muslime Frauen verachten und nicht sekulär sind.

    Die Kommentare auf Gazeta Wyborcza zum Thema sollte man sich mal übersetzen lassen ins Deutsche. Sie sind mind. auf AfD Level, manchmal sogar noch heftiger. Von Leuten, die anderswo ultralinks sind.

  3. Die Keimzelle – das weströmische Reich – ist gefallen, und die Musik spielt hernach (für eine gewisse Zeit noch) in der oströmischen Ausbildungen. Fazit: Man darf nie die Kontrolle über die eigenen Straßen verlieren, oder glauben, mit dem Zurückziehen in eine (noch) intakte Wagenburg, sich so aus der Affäre ziehen zu können. Re-Migration ist ein Menschenrecht. Es zu postulieren, wäre der Beginn zum (Wieder-)Eintritt in die Rechtsstaatlichkeit, Nation, Wertewesten, Christentum, Kontrolle des eigenen Erbes, Demokratie und somit zu wirtschaftlich prosperierenden Zuständen. Es bedarf halt aber auch eines Rucks (den mit etwas Glück geduldlose „Barbaren“ auslösen) um die entscheidende Masse der Schlafschafe zu wecken. 

  4. Keine Umkehrung, eher eine Angleichung. Die Entwicklung ist dialektisch. Die Trends gehen i.d.R. vom Westen, vor allem USA aus, kommen dann zunächst nach West-, dann nach Osteuropa. Der eiserne Vorhang ist vor fast dreieinhalb Jahrzehnten gefallen; ein Wunder, daß im Zeitalter von Internet und smartphone die Beharrungskräfte überhaupt so lange gewirkt haben. Wie ein Individuum muß auch ein Volk anscheinend seine eigenen Erfahrungen machen; selbst mit dem Negativbeispiel Westeuropa werden die Osteuropäer also einiges von dort übernehmen. Die Massenmigration aus dem Islamgürtel und Afrika wird jedoch kaum solche Ausmaße erreichen wie im Westen. Osteuropa hat keine koloniale Vergangenheit und auch nicht die spezifisch deutsche Kombination aus Schuldkomplex und Weltenrettungswahn.

  5. mit verlaub, aber es ist schon erstaunlich, wie ahistorisch ein Historiker denken kann. Ich bedaure ja auch, was Herr Engels beweint, aber das ist eben Geschichte und am Ende entsteht aus dem Chaos etwas Neues. Wie Herr Engels die Jugendlichen beschreibt, festmachend nur an modischen Äußerlichkeiten, ist schon fast lächerlich. Will er Smartphones verbieten? Technische Innovationen und wissenschaftliche Erkenntnisse haben schon immer das Leben der Menschen verändert. AI und VR werden unser Leben in einem Maße verändern, wie wir es uns im Moment noch gar nicht vorstellen können. Die Alten bedauern dies, für die Jungen ist es schlicht ihre Normalität. Für mich damals im Osten bot Geschichte einen großen Trost, denn ich konnte ihr entnehmen, dass nichts von dauer ist, alles ändert sich, jede noch so scheinbar unverrückbare Ordnung zerfällt. Darin lag für mich der Trost. Auch der Kommunismus würde fallen. Ich hatte nur nicht zu Ende gedacht. Auch die (westliche, demokratische) Ordnung, die mir gefiel, würde eines Tages einer anderen Platz machen, weil Geschichte eben ein endloser Prozess von Kämpfen ist. Ich kann mitkämpfen oder zugucken, letztlich ist es egal.

    • Ja, entschlossene Minderheiten machen Geschichte. Sie können aber nur etwa bewegen, wenn die Zeit reif, die alte Ordnung ausgehölt ist. Vorher verschwenden sie nur ihre Kraft. Was sich als Geschichte abspielt sind hoch komplexe und mächtige soziale Prozesse. Und am Ende des Kampfes der entschlossenen Minderheiten steht am Ende dann fast immer nicht das, was diese Minderheiten wollten. Einen kurzen euphorischen Moment wähnen sie sich als Sieger der Geschichte, dabei beginnt bereits ihr Niedergang. Nennen sie mir einen revolutionären oder auch nur zivilgesellschaftlichen Prozess, wo es nicht nur einen nominellen Sieg gab, sondern tatsächlich das Gewollte erreicht und bewahrt werden konnte.

  6. Herr Engels, Sie sprechen hier Gedanken an, die mir auch schon seit einigen Jahren im Kopf schwirren.
    Die Länder hinter dem ehemaligen Vorhang werden auch nicht drumrum kommen. Das Phänomen der Übersättigung wird auch sie erreichen, wenn es ihnen viel besser geht. Ich glaube, dass dies ein ganz normaler Wandel in der Gesellschaft ist.
    Meine Erfahrungen:

    • Budapest ist schon anders als Szeged
    • Ljublina ist schon anders als Maribor
    • Prag ist schon anders als Brno

    Was nach Orbán kommt weiß man nicht. Eines ist sicher: Es wird WENIGER Orbán sein!
    Das Streben nach mehr wird den Mensch immer antreiben und das wird wohl auch die Wurzel sein es soweit auszutesten und zu überreizen, bis „der Krug zebricht“.
    Das ganze Leben ist ein Kreislauf, wieso sollte es bei Gesellschaften und Nationen anders sein. Dort kommt nach dem Totalitarismus zumeist die Anarchie und umgekehrt. Die Wege sind verschieden lang und mMn das Beste in diesem Kreislauf, denn nur hier können Debatten und Kontroverse enstehen und zu Entscheidungen führen.
    Viel mehr kommt es für jemanden persönlich darauf an, ob er in der Phase ‚gut-zu-schlecht‘ oder ’schlecht-zu-gut‘ geboren wird.

  7. Wen man sich anschaut, wie schnell es in Deutschland in den letzten 10 Jahren so richtig bergab gegangen ist….kann das ohne weiteres auch in Polen passieren. Evtl. wird die Bevölkerung sich dagegen massiver wehren als in Deutschland….aber….letztlich wird durch die Indoktrination vor allem der Jugend (Schulen und social media)….und der Alten durch die auch in Polen ÖR Medien…die ja von Tusk „übernommen“ wurden….der Grundstein für einen Umbruch zum Schlechten gelegt. Immerhin hat Polen nicht den Drang zur gnadenlosen Selbstzerstörung….wie Deutschland und seine Politiker.

  8. In Budapest ist der negative Trend krass weniger zu erkennen als in Wien, Prag oder Warschau. Nur wer etwas genauer hinschaut, erkennt in Ungarn ein paar Zerfallserscheinungen westlicher Lebensart. Budapest, du glückliche! Gruß aus der schönsten und zum Freilichtmuseum des 19. Jh. herausgeputzten Metropole des ehemaligen Ostblocks. Orbán sei gedankt. Was die Touristen betrifft, so wird Prag bald abgehängt, mit allen problematischen Nebenkosten.

    • Ich war letztes Jahr in Budapest und habe danach geschwärmt wie sauber, ordentlich, freundlich und vor allem sicher Budapest ist. Einfach spät Abends durch die Stadt laufen ohne auf bestimmte Menschen achten zu müssen von denen vielleicht Gefahr ausgehen könnte.
      Dieses Jahr war ich zum Nationalfeiertag im August wieder dort und muß sagen, der Wandel ist nicht zu übersehen. Die Schmierereien an Gebäuden haben stark zugenommen. Die Papierkörbe sind oft übervoll und quellen über. Die Sauberkeit hat nachgelassen auch sind jetzt deutlich mehr arme Menschen, Bettler und im Müll kramende Leute zusehen. Nur die Pfandflaschen und Dosen werden schnell eingesammelt, weil es seit Anfang 2024 ein Pfandsystem gibt. Ich liebe Budapest trotzdem und Ungarn sowieso also werde ich wohl nächstes Jahr wieder hin fahren.

    • Budapest mit Abstand die ärmlichste der genannten Städte. Selbst die Innenstadt zerfällt dort, sobald man mal die Hauptrouten um 50 Meter verlässt.

      • Genau das ist nicht der Fall. Da müssen Sie schon eher die Randregionen der Stadt besuchen. Im 8,6 und10,14.Bezirk gibt es Straßen, in denen noch viele Gebäude großen Sanierungsbedarf haben. Auf der der Budaer Seite viel weniger. Der Südbahnhof verfällt, weil der Bahn das Geld fehlt und man lieber die Entwicklung in kleineren Städten fördert. Gehen sie mal nach Pécs, Györ, Eger, Fehérvár, Gyula. Da sehen Sie, dass der Trend zur intakten Stadt in Ungarn die Regel ist.

      • Die genannten Bezirke sind aber eben keine Randbereiche sondern gehören noch zum gründerzeitlichen Zentrum, welches in Budapest ohnehin kleiner als in Wien ist.

  9. Wie schon Spengler meinte, ist die Großstadt der zivilisatorische Endpunkt einer Kultur. Sie hätten nicht nach Polen ziehen müssen, sondern einfach aufs Land.

  10. Aus der Ferne kann man sich gar nicht erklären warum nach langjährig bestimmenden Einfluß auf Wirtschaft und Gesellschaft in Polen durch die PiS / Kascinski, und in Ungarn durch Fidesz /Orban, die Geburtenrate und der soziale und moralische Kitt der katholischen Kirche in beiden Ländern, eine derartige Negativentwicklung haben. Von Leuten, die sich in diesen Ländern angeblich gut auskennen, wurde uns immer erzählt, dass die sogenannten konservativen Kräfte unseren Verhältnissen weit überlegen wären. Hat das alles doch nicht so gestimmt ? Wirken in der sozialen Realität der Menschen ganz andere Kräfte, die man nicht sehen kann ? In meiner Generation, mit Familiengründungen in den 1960ern, waren 2-4 Kinder noch keine Seltenheit. Selbst unsere Kinder haben, zumindest teilweise, noch 2-3 Kinder. Wir wissen natürlich, dass dazu auch viele glückliche Umstände nötig waren, die nicht dem gesellschaftlichen Durchschnitt entsprechen – von der gesamtgesellschaftlich unzureichenden Geburtenrate wissen wir seit dem Pillenknick und der Rentenprojektionen der 1970er – wir wissen aber auch um die vielfältigen wirtschaftlichen, sozialen und individuellen Gründe. Es war nicht die “ Wokeness“.

  11. Polen sehe ich auch schon als verloren. Die werden jetzt für die Masseneinwanderung und Wokeness vorbereitet.
    Selbst Japan hat sich ja dieses Jahr zur Einwanderung geöffnet und immer mehr Ausländer wandern in Japan ein. Woke kommt jetzt auch nach Japan. Gut, die Entwicklung ist in Polen und Japan mindestens 20-30 Jahre hinter Westeuropa, aber das wird dort auch noch kommen.

    Ungarn hält noch Stand. Russland, Belarus, Estland und viele andere Kleinstaaten in Osteuropa ebenso.
    Bei Ungarn wird es auch eine Zeit nach Orban geben und da wird die EU einen woken à la Tusk in Polen installieren.

    • Ich kann mir, ehrlich gesagt, das in dem Ausmaß in Polen nicht vorstellen. In Japan? Auch nicht, sogar noch viel weniger. Warum? Man beachte die japanische Sprache. 1945 Zeichen muss man kennen um problemlos dort zu leben (nach Jap. Bildungministerium), eigentlich, wenn man gebildet ist, noch ein paar mehr.

      Nun ist es in vielen Auswanderer-Länder nicht üblich viel auf Bildung zu geben, oder auf Fleiß (und der ist nötig, um 1. Japanisch zu lernen und 2. die Sprachkenntnisse nicht zu verlieren. Ein bisschen Lesen jeden Tag gehört selbst für Muttersprachler dazu), und das transgenerational. Leute für dumpfe Fabrikarbeiten werden auch nicht benötigt, dort wurde automatisiert.

      Ernstgemeinte Fragen: Wie sollen sich solche Leute auch nur sprachlich integrieren? Oder dem Stress des jap. Alltags standhalten? Oder die animistische Shinto-Religion respektieren? Oder Zurückhaltung üben? (ich denke hier an bestimmte Anmach-Maschen) Oder sich als Japaner fühlen, wenn sie nicht bereit sind sich zu assimilieren?

  12. It’s too much wealth, stupid.
    Die Verwahrlosung und Dekadenz aufgrund von Wohlstand, Sorglosigkeit und Denkfaulheit sind der Grund allen Übels oder
    „wenn es dem Esel zu gut geht – – – !
    Elon Musk hat vor kurzem wieder den klugen Satz vom Kreislauf der guten und schweren Zeiten und den starken und schwachen Männer getweetet.
    Es ist ein Teil der conditio humana.

  13. Interessanter Beitrag! Hatte ich so noch nirgends gelesen.

    Die psychologisch-emotionale Attraktivität von Wokeness ist wohl auch hier stärker als vernunftgeleitete Betrachtung. „Vernünftige Politik“ ist ein Widerspruch in sich in unserer von audio-visuellen Medien dominierten Welt.

  14. Um es abzuschließen : Einen Kampf iSd Autors gab es nicht und wird es nicht geben. Die Masse hat es nicht einmal gemerkt und nun waere zunaechst eine Art Entzug faellig. Die aktuelle Minderheit von max 20 % in Sch’land, anderswo weniger oder etwas mehr, reicht dazu nicht hin, zumal der Feind alle Möglichkeiten auf seiner Seite hat, Technik, Medien, Einsatzgruppen, “ Justiz“, kurz Alles, was er braucht. Und nicht zuletzt helfen alle bei den 80 % mit, besonders die sogen Liberalkonservativen, diese 20 % als “ rechts“ zu stigmatisieren, was sie wie beabsichtigt isoliert. Finis G und finis Europa.

    • Es hilft auch sich neue Wähler zu importieren. Diese wählen dann links. Oder CDU, wo unlängst eine ethnische Türkin verkündete, „Konservativ“ sein bedeute sich z.B ehrenamtlich zu engagieren (wohl um das verrottete Gebilde namens Staat noch ein paar Meter weiter zu schubsen, bis es nicht mehr geht. Sie hat ja zumindest noch eine Heimat im Petto zum Zurückkehren).

  15. Interessante Betrachtungen. Alt-Europa bekommt halt, was eine Kultur verdient, die ein Recht auf Abtreibung postuliert, Kinderreichtum als schlimmes Übel beurteilt und ihr kostbarstes Erbe, das Christentum, voller überheblicher Verachtung einfach so in den Dreck tritt. Dass letzteres der Fall ist, zeigt jeder Blick in die Todesanzeigenseiten einer beliebigen deutschen Lokalzeitung. Oder der Spielplan der von uns zwangsfinanzierten Staatsoper Stuttgart. Oder auch die Lektüre nicht weniger Kommentare in diesem Forum.
    Ein Trost sind mir die Worte Jesu, die ich gestern im katholischen Gottesdienst wieder einmal hörte: Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen. Wie zutiefst wahr das doch ist. Vielleicht haben ja die Evangelikalen recht, die nie etwas von der Politik erwarten und diese gefallene Welt einfach sich selbst überlassen. Eine Rückbesinnung auf Vernunft und Glauben wird es in diesem unserem m/w/d-Land garantiert nicht mehr geben, und damit muss man sich eben abfinden.

  16. …. man unterschätzt die Bedeutung des kultur – und identitaetspolitischen Kampfes…. Das ist so, im westlichen Teil begann es bereits irgendwann in den 50/ 60 igern, wobei ich nicht von Unterschätzen reden wuerde. Vor allem kommt der eine Teil des Kampfes, der allerdings kaum stattgefunden hat, aus einem Land, das Europa als Vasallen bzw Kolonie betrachtet und in dem die Elite erkannte, dass dieses Europa vor vallem kulturell – und identitaer beherrscht werden muss, um nicht souveraen zu werden oder gar gen Osten abzudriften. Gut moeglich, dass sich in Polen etwas verspätet, aber natuerlich “ geopolitisch“ nicht zufaellig das wiederholt, was man z. B. in Sch’land ebenfalls freudig begruesst hat und noch heute begruesst. Die wunschgemaesse, abgekaufte Aufgabe aller Bindungen, Traditionen, Kultur und Geschichte zugunsten des hegeminialen Wokismus, eines Hegemon ohne kulturelle Wurzeln, aber mit anderen Anreizsystemen und hormonell wirkenden, erfolgreichen Mitteln. Das Problem, leider auch in liberalkonservativen Kreisen nicht zu vermitteln, ist und bleibt der Hegemon, seine bislang? Machthabenden, ein Teil der Vasallenregimes in Europa und die psychische Verfassung der konditionierten und entwurzelten Gesellschaften. Eine Partei, die exakt dort voellig richtig ansetzt ist z. B. die AfD. Zur „Freude“ der Liberalkonservativen, die immer noch auf ihrer Atlantikbruecke festgetackert sind, sie ueber die Zustaende jammern, deren Ursachen aber entweder verweigern oder sie nicht begreifen. .

  17. Als oft reisender, selbstständiger simpler Handwerker kann ich nur wiederholen, was mir schon vor 30 Jahren auffiel: Sprache, Wetter und kulturelle Kleinigkeiten mögen verschieden sein, doch der Schmäh (wienerisch) ist v. a. in den Großstädten überall ähnlich. Mittlerweile ebenso im ländlichen Raum. Willkommen in der „McDonalds Kultur“. Die für mich reizvollen Unterschiede sind längst verloren.

  18. Wenn man von Warschau, Prag, Bratislava oder Budapest nach Berlin kommt, kann man sich nur schwer gegen den Eindruck erwehren, dass man in der Dritten Welt gelandet ist.

  19. Was haben denn blaue Haare oder Nasenring mit „woke“ zu tun? Woke heisst so viel wie politisch wachsam für Missstände oder Diskriminierung!!!

  20. Grundsätzlich: Vielen Dank für Ihre Erkenntnisse und diesen Artikel! Es ist gut, dass jemand mal das Schlaglicht so zu setzen wagt.

    Die Fehler „des Westens“ bestehen u.a. aus zwei wichtigen Dingen.
    Zum einen hat die ausgeweitete Nutzung des Internets als Marktplatz der Informationen und Meinungen eine erhebliche Übergewichtung der jüngeren Bevölkerungsschichten ergeben, sowohl der Ungebildeteren als auch der lediglich Unerfahreneren. Dies ist die Folge der Anerkennung der sozialen Medien durch unsere Presse, die so tut, als wären die zwischen zwei Bahnstationen eingetipperten Sätze wie geschriebenes Wort. Junge Leute lesen kaum eine Zeitung, was vor 20 Jahren zu Massenentlassung von Journalisten geführt hat. Ergebnis: Die sich noch in Anstellung befinden, sind angepasster und ängstlicher als je zuvor, damit zugänglicher für Institutionen, die mit Geld Aufträge versprechen, wie Stiftungen und andere NGOs. (Diese NGOs sind wieder ein effektives Instrument der heutigen Politik geworden, mit Steuergeld bestückt, um den Steuerzahler zu führen. Der bezahlt für „Kino“ und glaubt es sei das Fenster in die Wirklichkeit.) Junge Leute sind für jede zum Totalitarismus neigende Regierung ganz wunderbar: Sie lassen sich schnell überzeugen und prima führen. BDM, Junge Pioniere, Fridays for Future, Anfifa (in vielen Belangen eher die SA von heute), alles politische Instrumente. – Entsprechend ist das Internet überwiegend politisch links und die sozialen Medien asozial rüde. Wahrscheinlich wären auch wir auf der Straße so respektlos geworden, wenn uns ältere Leute nicht ab und zu zurechtgewiesen hätten – und das haben sie vor 40 Jahren noch getan. Heute verbleiben viele Leute in diesem asozialen Jugendzustand, vielleicht bis sie ihr eigenes Kind totschlagen.
    Zum anderen haben Konservative vor etwa 20 Jahren die Verteidigung ihrer soliden Werte aufgegeben. Das ist nicht nur bei der CDU und sogar der gelegentlich grünfreundlichen CSU so, auch in England und Frankreich ist das erkennbar. Nur weil sie glaubten, das sei der Tonfall, den man anstimmen müsse? Warum haben sie sich nicht all die Jahrzehnte um die Erziehung der Jugend gekümmert und dies den Progressiven, der SPD, überlassen? Die SPD hat sich zwar schwer verkalkuliert, die Grünen sind die Profiteure, aber die CDU hat sich nicht halb ernsthaft um die Kultusministerien gekümmert.
    Da der erstgenannte Grund die gesamte anglophile Welt betreffen wird, wird auch der Osten z.T. davon betroffen sein. So sind es eigentlich nicht die Fehler des Westens, er schreitet nur dem Osten voran.

    „Anstand“ in Polen? – Da musste ich doch herzhaft lachen. Aber ein Belgier aus dem warmen Sessel hinter den Deutschen … mag das so sehen.

    Den Gedanken der Identität nach Polen zu bringen, heißt für mich Eulen nach Athen zu tragen. Die „konservative“ Politik ist in Polen meines Wissens zu Recht wegen politischer Rückständigkeit, totalitären Bestrebungen und Auslandsfeindlichkeit abgewählt worden. Die haben den politischen Tenor der 1950er Jahre gehabt.

    • Schon recht. Als Österreicher hatte ich nie ein Problem mit den Polen. Warum wohl ? Weniger von meiner Vorbildfunktion eingenommen ? Tatsache ist, wenn ich mit der U-Bahn in Warschau fahre, sehe ich sofort einen Unterschied im Vergleich zu Berlin oder etwas weniger aber auch zu Wien. Und darum geht es dem Autor. Klar tendiert die polnische Politik zu aggressiven Äußerungen gegenüber Deutschland. Ja, das ist so. Das tut die französische Linke übrigens auch. Das ist aber nicht der Inhalt des Artikels.

      • Wenn man die wirkliche Geschichte kennt, nicht die, die uns die Geschichtsbücher unter Auslassung so vieler hochinteressanter Dinge, darstellt, dann weiß man, warum es „ein Problem mit den Polen“ gibt.

      • Sehen Sie, als Österreicher hätte ich ein Problem mit den Tschechen, und das, obwohl die Lebensart und die Einstellungen der Ostösterreicher und Tschechen abseits der Sprache verblüffend ähnlich sind. Ich kannte in meinen jungen erwachsenen Jahren noch genügend Menschen, die die grausamen Umstände bei der Vertreibung der Sudetendeutschen selbst erlebt haben und das auch erzählten. Umgekehrt kannte ich auch die kulturelle Arroganz der Deutschsprachigen Österreicher. Meine Großmutter, geb. 1898, die keine Sudetendeutsche war, sorach den Satz, etwas wäre Tschechisch, etwa mit der Bedeutung, „etwas ist Scheisse“ aus. Aber hier ist nicht der Ort, alte Ressentiments aufzukochen. Europa wird entweder umkehren, oder, wenn auf dem gleichen Weg fortschreitend, untergehen. Das ist das Thema. Nicht das Thema ist es, die Konflikte von 1914 bis 1945 ewig neu aufzukochen bis es keine Europäer gibt, die das noch interessieren könnte. Stellen sie sich mal bei Unterrichtsschluss vor eine öffentliche Schule in Berlin oder Wien, dann wissen sie was ich meine.

  21. Das, was Europa ausmacht, das Zusammentreffen von romanitas und germanitas, findet sich in Polen, Slowenien usw. gerade nicht – sondern in Frankreich, Italien, Deutschland, Südengland und den dazwischenliegenden Ländern.

    • es gab einmal ein Europa vor Versailles, Trianon und Saint Germain – was Sie meinen sind die Seemächte…

    • Germanen, Slawen und Romanen. Über ganz Europa verteilt (zB durch die Völkerwanderung der Germanen, die bis nach Nordafrika ging). Davor die Kelten. Alle Sprachen Europas sind miteinander verwandt und gehen auf das heutige Indien zurück. Unsere Vorfahren (die Neanderthaler waren schon immer da, 4-6% ihrer Gene tragen wir in uns) kamen ursprünglich von von dort (in Pakistan gibt es Ethnien die aussehen wie Schweden).

      • irgendwas in China und Sibirien (die Ostasiaten kamen nur bis Vietnam in der Frühzeit) – soweit die Funde reichen, in Indien wurde auch „nur“ eingewandert…

      • Das Finnische bildet mit dem Estnischen und dem Ungarischen, sowie noch einigen Sprachen, die von kleinen Volkgruppen in Russland gesprochen werden, die Finn-ugrische Sprachfamilie, die nicht einmal im Weitesten mit der Indogermanischen Sprachfamilie verwandt ist..
        Die Letztere kennzeichnet sich durch Präfixe aus, die aus Worten Sätze werden lässt . Im Finnugrischen übernehmen Sufixe diese Funktion.

      • Interessant dazu vorne im Buch „Gottes gelehrte Vaganten: Die Iren im frühen Europa“ die Wanderungsbewegung, die sich mit den Software/IT-affinen Gegenden und Völkern heute deckt.

      • Aus welcher wissenschaftliche Studie stammt denn dieses Wissen? Also der Homo erectus wandert von Afrika nach Europa und Asien ,lernt im heutigen Indien eine Sprache und bringt sie dann den Neandertalern und Homo sapiens welche sich in Europa!!! entwickelten bei!? Neandertaler kommen nicht aus dem heutigen Asien,sie wanderten erst in der letzten Kaltzeit in diese Richtung. Ich denke diese These sollten Sie nochmal überdenken.Auch das alle europäische Sprachen miteinader verwand sind, widerspricht gängigen Thesen der bekannten Sprachfamilien.

  22. Danke, Herr Engels: Sehr lesenswert, wie von Ihnen gewohnt. So habe ich das noch nicht gesehen….die Geburtenrate in Polen schockiert. Mit einer Gesellschaft, die nicht genügend Kinder zeugt, um wenigstens nicht zu schrumpfen, stimmt psychologisch etwas grundlegend nicht. Hat das jemand schon mal analysiert?

    • Die Geburtenraten, bis auf Subsahara Afrika (aber auch da fängt es schon an), gehen weltweit zurück. Es ist nicht monokausal zu begründen, zB mit nur der Emanzipation der Frau. Das man diesen Trend umkehren kann glaube ich nicht. Wir müssen uns darauf einstellen.

    • Die Geburterate hängt massiv mit dem Bildungsstand zusammen. Umso gebildeter eine Gesellschaft und allen voran die Frauen um so niedriger die Geburtenrate. Ist aber ganz normal ohne das dies zu ändern wäre.

    • >>Mit einer Gesellschaft, die nicht genügend Kinder zeugt, um wenigstens nicht zu schrumpfen, stimmt psychologisch etwas grundlegend nicht. Hat das jemand schon mal analysiert?<<
      Aus welchem Grund sollte da etwas nicht stimmen !? (retorische Frage)
      Es gibt wissenschaftliche Untersuchungen die belegen,das mit fortschreitender Zivilisierung und Industrialiesierung sich 2 Dinge Grundlegend ändern.Das wären Ernährung und Geburtenrate .Der Verbrauch von Fleisch steigt und die Geburtenrate sinkt. Lassen wir das mit dem Fleisch mal außen vor ,ist das sinken der Geburtenrate zwar nicht natürlich,aber „normal,,.Durch den Einsatz von Maschinen,wird weder noch eine große Landbevölkerung benötigt.noch eine derselben in der Stadt,denn dort kam ja der Teil der nichtbenötigten Bevölkerung vom Land an.Heute ist die Industrie so weit,das sogar in der Stadt nicht mehr soviele Arbeitskräfte benötigt werden und mit KI wird das noch mehr sinken. Dadurch besteht keine Notwendigkeit für den einzelnen mehr unbedingt Kinder zu zeugen bzw. zu bekommen,es sei denn man sieht es aus nationalistischer Sicht,von wegen,“ die Deutschen sterben aus,, ect. Mehr Lebensqualität durch den verzicht auf Nachwuchs ,wer das in Frage stellt bzw. ablehnt,mit dem ,um mit Ihren Worten zu sprechen,stimmt psychologisch etwas grundlegend nicht. Wen interessiert ob die Deutschen,Polen ect austerben,durch Migration hat sich der Pool schon immer auch nach Kriegen wieder gefüllt.Das Problem ist eher eine noch immer zunehmende Geburtenrate in zB. Schwarz- Afrika und was das bedeutet sieht man ja gerade.

    • „Schauen Sie sich doch mal die Länder an mit exorbitanter Geburtenrate, geht’s denen gut?“ – Also ehrlich: Dass Ertrinken nicht gut ist, ist wirklich kein Gegenargument gegen den, der vor dem Verdursten warnt.

    • Muss sie nicht,das Gelaber vom aussterbenden Volk ist rein nationalistisch . Durch Automatisierung + nun sogar KI tut es wenigen immer besser gehen,naja ,würde es noch mehr ,wenn das erwirtschaftete nicht nur in wenige Hände gelangen würde. Steigende Zivilisation bedeutet weniger Geburten,ganz „normal,,. Von Mutter Natur natürlich nicht so vorgesehen,aber das ist ein anderes Problem.China und Indien haben es ja sogar versucht,deren Problem der Überbevölkerung, durch Geburtenkontrolle zu bekämpfen,was arg nach hinten losging,weswegen es heute vor alllem in Indien an Frauen mangelt Dort entscheiden sich,Dank steigender Bildung und Industrialisierung heute immer mehr für weniger Kinder ,auch wenn das erste ein Mädchen sein sollte.

  23. die Mitte Europas liegt in Weißrußland, insofern gibt es noch ein echtes Osteuropa, das gibt Hoffnung…

    • Info: 1989 nahmen sich Forscher des Französischen Nationalinstituts für Geografie der Sache an – und legten einen neuen Mittelpunkt Europas fest: das litauische Dorf Purnuškes nördlich der Hauptstadt Vilnius.

  24. Bevölkerungsabnahme ist wirklich nicht das Problem! — Siehe Japan.
    Das balanciert sich von selbst — es gibt interessante Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt, wo bullshit-jobs wegfallen, 0rationalisiert wird. Also das ist wirklich nicht das Problem. Es wird aber gerne als Problem herbeigeredet!
    Der Fachkräftemangel in Deutschland ist nicht den Geburten geschuldet, sondern der fortlaufenden Fehlleitung in Studiengänge, die nachher überrepräsentiert sind. Baut ein Land Wohlstand auf, kann es auch mal stärkere Rentenjahrgänge finanzieren, massakriert man sich allerdings finanziell selbst, so wie jede Regierung auftritt, als gäbe es kein Morgen und nach ihr die Sintflut, dann ist eine grundgesetzlich festgeschriebene Schuldenbremse das Mindeste was man braucht.

    • Frösche legen niemals einen Teich trocken, und Kinderlose werden nie zugeben, daß sie keine Zukunft haben – es ist ihnen ja schlicht egal. Trotzdem stirbt ein Volk mit einer negativen Geburtenrate immer aus. Wird Kindesverzicht zum Normalfall, bleibt es auch bei eintreten der negativen Folgen dabei, die alten Instinkte sind verkümmert. 0+1 ist nicht zwei – egal wie schön man es sich auch redet. Und es wird bereits Ihre Jahrgänge treffen.

      • Auch mir fällt auf, dass die Kinderlosen die negativen Folgen der geringen Geburtenrate i.d.R. mit blinder Vehemenz und z.T. sehr aggressiv bestreiten – auch hier bei Tichys Einblick.

      • Aus welchem Grund haben Kinderlose keine Zukunft bzw.wie ist das überhaupt gemeint,egal ,ist ne retorische Frage. Nach Ihrer These müssten viele Länder schon nach all den großen Kriegen ausgestorben sein,sind es aber nicht. DAS VOLK ist schon seit dem der Homo erectus aus Afrika loswanderte ein Mix aus Völkern und deswegen ist es völlig irrelevant ob man Kinder in die Welt setzt oder nicht.Für die Altersfürsorge gibt es heute andere Möglichkeiten als Kinder.

      • „Für die Altersfürsorge gibt es heute andere Möglichkeiten als Kinder.“

        Klar. Die Arbeit machen dann die Kinder anderer Leute. Aber, und das ist das Problem: Es wird sie nicht mehr in ausreichender Anzahl geben.

  25. Belgische Identität ist wohl so eine Sache. Für nostalgisches Jammern sind Sie wohl noch zu jung, lieber Herr Engels. Aber bei Islam/Daesh sind wir uns einig: Weg damit, das ist ja noch weit schlimmer als Katholizismus. Und immer an die Demografie denken, die stellt alles andere in den Schatten: Daniele Dell’Agli – Über den Zusammenhang von Religion, Demografie und Migration – Essay – Perlentaucher. Polen mit seinen 1,16-Kind-Frauen ist dabei ein echtes, positives Vorbild. Falls die Zahl stimmt … .

Einen Kommentar abschicken