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Historisches Großreinemachen

Wird Joseph Beuys aus dem Düsseldorfer Stadtplan geputzt?

18.11.2019

| Lesedauer: 4 Minuten
Auf Initiative der Düsseldorfer Linkspartei werden alle Namensgeber von Straßen durchleuchtet. Dabei gerät nun auch der Künstler und Grünen-Wahlkämpfer Joseph Beuys ins Visier der geschichtspolitischen Eiferer.

Düsseldorf gilt als – vor allem im Vergleich zur Lieblingskonkurrentin Köln – relativ saubere Stadt. Einmal jährlich im April machen tausende Düsseldorfer beim „Dreck-Weg-Tag“ der Gesellschaft für Abfallwirtschaft und Stadtreinigung mit. Doch das Bedürfnis nach Sauberkeit geht in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt offenbar weit über die Beseitigung von Abfall hinaus. 

Seit etwa einem Jahr arbeitet man in Düsseldorf auch an der Bereinigung der Straßennamen. Die Stadt hat – „parteiübergreifend“ wie es in der regionalen Presse hieß – eine Kommission eingesetzt, die nun alle historischen Personen, nach denen Straßen benannt sind und die nach 1870 starben, auf eine NS- oder Kolonialismus-Vergangenheit untersuchen soll. Nazis und Rassisten aus dem Stadtplan verbannen – wer will da schon offen widersprechen. Die Initiative kam übrigens von der Linkspartei. Dazu gleich mehr.

Lange Monate war es ruhig um die Kommission. Doch jetzt herrscht nach einer dpa-Meldung Aufregung über Düsseldorf hinaus. Die Kommissionsmitglieder, die übrigens bis auf die Leiter der Düsseldorfer Mahn- und Gedenkstätte und des Stadtarchivs nicht öffentlich bekannt sind, erwägen nämlich offenbar, zur Tilgung von einem der prominentesten Nachkriegsdüsseldorfer aus dem Stadtplan zu raten: Joseph Beuys (1921-86), Künstler-Superstar, von manchen als „Schamane“ oder „Scharlatan“ abgetan, und nicht zuletzt in späten Jahren eifriger Unterstützer der damals frisch gegründeten Partei die Grünen. Man werde „über Beuys in den nächsten Wochen diskutieren“, gab der Leiter der Mahn- und Gedenkstätte, Bastian Feldmann zu Protokoll.

Wenn man einmal mit dem Reinemachen anfängt, können manche Saubermänner eben kaum genug davon kriegen. Dann sieht mancher eben überall noch Dreck. Neben Beuys sitzen übrigens auch noch Richard Wagner, Hermann Löns, Gerhard Hauptmann und Otto Hahn auf der postmortalen Anklagebank. Glück haben die Cherusker und die Teutonen, dass sie schon vor 1870 aus der Weltgeschichte verschwanden, sonst müssten diese kriegerischen Germanenstämme sicher auch um die nach ihnen benannten Straßen in Düsseldorf-Oberkassel fürchten. Auch Graf Adolf, der 1288 Düsseldorf zur Stadt erhob, und Kurfürst Jan Wellem, der sie zu seiner Residenz machte, hätten es vermutlich sehr schwer, vor dem gestrengen Auge der Düsseldorfer Geschichtsrichter zu bestehen. 

Beuys war, wie die meisten Männer seines Jahrgangs (1921) Soldat während des Zweiten Weltkriegs. Er hat sich „freiwillig“ gemeldet, was heute nach ideologischer Begeisterung klingt, damals aber in der Regel nur bedeutete: sich die Waffengattung aussuchen zu können, um nicht zur Infanterie zu müssen. Beuys war Funker und Bordschütze in einem Sturzkampfflugzeug („StuKa“). 

Beuys war, wie wohl alle Kriegsteilnehmer, tief von den Erlebnissen geprägt. Er gehörte zu dem Teil von ihnen, die darüber nicht schwiegen, sondern sprachen.  Beuys strickte sich aus tatsächlich Erlebtem und vermutlich Fantasiertem die  Krimtataren-Legende, die seine Vorliebe für Filz und Fett als Material erklären sollte. Beuys besuchte auch nach dem Krieg Veteranentreffen und kannte frühere SS- und NSDAP-Mitglieder – wie so viele Deutsche seiner Generation. 

All dies ist längst bekannt. So bekannt wie die Tatsache, dass Bundespräsident Walter Scheel ein hochdekorierter Jagdflieger, Helmut Schmidt Chef einer Flak-Batterie und der spätere Spiegel-Herausgeber Rudolf Augstein Unteroffizier der Artillerie waren. Auch in vielen von Augsteins Artikeln finden sich immer mal wieder Anspielungen auf seine Kriegserlebnisse, die nicht ganz frei von einem gewissen Stolz sind.    

Muss also der Spiegel nun seinen Gründer aus dem Impressum streichen? Muss die Zeit sich von Schmidt distanzieren? Muss Solingen einen erst 2018 nach Walter Scheel benannten Platz wieder in Rathausplatz umbenennen?

Das wäre absurd und aberwitzig, aber mittlerweile wohl nicht mehr unvorstellbar. Was in Düsseldorf und in anderen Städten wie etwa Freiburg passiert, ist nicht ein Ausdruck historischen Bewusstseins, sondern der Auswuchs eines erinnerungspolitischen Sauberkeitswahns. Weder Beuys, noch Scheel, Schmidt oder Augstein wurden, indem man Straßen, Plätze, Stiftungen oder Gebäude nach ihnen benannte, für ihre Erlebnisse als Wehrmachtsangehörige geehrt, sondern für ihre unbestreitbare künstlerische, politische, publizistische Bedeutung nach dem Krieg. 

Ähnliches gilt für Hans-Günther Sohl (1906-89). Eine Protestaktion zur Umbenennung einer nach dem Thyssen-Vorstandschef und langjährigen BDI-Präsidenten benannten Wohnstraße hatte die Linkspartei 2017 zum Anlass genommen, die Initiative zur Kommission anzustoßen. Sohl war Träger des Großes Bundesverdienstkreuzes mit Stern und Schulterband (verliehen 1973 von dem über jeden Verdacht erhabenen Bundespräsidenten Gustav Heinemann). In den 70er Jahren war Sohl aber auch ein Hassobjekt von K-Gruppen und anderen Linksradikalen. Sohl war wie so viele karrierewillige Männer seiner Generation in jungen Jahren NSDAP-Mitglied geworden. Er stieg während des Krieges schnell zum Vorstandsmitglied der Vereinigten Stahlwerke auf und wurde „Wehrwirtschaftsführer“, ein „Ehrentitel“ der NSDAP. 

Sein Karriere- und Lebensweg gleicht damit denen unzähliger Spitzenmanager und anderer Karrieristen der deutschen Nachkriegszeit, zum Beispiel dem von Hanns Martin Schleyer, dem wohl prominentesten Opfer der RAF-Terroristen. Schleyer war im Gegensatz zu Sohl sogar SS-Mitglied. Nach aktuellen Düsseldorfer Kriterien müssten also die Nachbargemeinden in Willich, in Kaarst und Mönchengladbach ihre Hanns-Martin-Schleyer-Straßen umbenennen. In Stuttgart gibt es schon seit einiger Zeit eine Umbenennungsinitiative gegen die Hanns-Martin-Schleyer-Halle.

Sohl war zweifellos kein moralisches Vorbild. Er war ein Opportunist, aber er war kein Verbrecher. Eine Straße war 1991 nach ihm benannt worden, weil er die Nachkriegswirtschaftsgeschichte Düsseldorfs, Nordrhein-Westfalens und Deutschlands geprägt hat. Sein Name gehört zur Geschichte der Stadt. 

Auch nach Dichtern, Komponisten, Künstlern, Wissenschaftlern wurden – bisher zumindest – Straßen nicht deswegen benannt, weil sie makellose moralische Vorbilder sind, sondern weil ihre Werke zum deutschen, europäischen und Weltkulturerbe gehören. Müssen demnächst auch Heusweiler im Saarland und zahlreiche andere Orte in Deutschland ihre Lönsstraßen umbenennen, weil der Dichter Hermann Löns – gefallen im Ersten Weltkrieg – etwas schwülstige Gedichte über „Heimaterde“ machte, die Millionen Deutscher damals liebten, und er nicht zuletzt deswegen von den Nazis vereinnahmt wurde? Ähnlich übrigens wie ein ebenfalls im Ersten Weltkrieg gefallener Dichter namens Gorch Fock. Natürlich ist Löns nicht gerade ein Role-Model für junge Deutsche 105 Jahre nach seinem Tod. Ebensowenig wie der große Komponist und üble Antisemit Richard Wagner. Und natürlich fände man den Kernphysiker Otto Hahn sympathischer, wenn er emigriert wäre. Aber müssen diese Namen deswegen aus den Stadtplänen verschwinden, damit sie bald vergessen werden? Will man den Bürgern und Besuchern deutscher Städte wirklich unterstellen, sie müssten jeden Namen auf einem Straßenschild als offiziöses Urteil über die moralische Vorbildfunktion dieser Person betrachten?

Die Linkspartei übrigens, die in Düsseldorf das Großreinemachen der Straßennamen angestoßen hat, hat selbst zehn Jahre zuvor eine Initiative gestartet, in Düsseldorf Straßen nach Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht zu benennen. Damals blieben sie noch erfolglos. Womöglich hat da mancher nun Hoffnung, dass demnächst genug Straßen für die beiden 1919 ermordeten Begründer der Kommunistischen Partei frei werden. Im Arbeitsauftrag der Historikerkommission steht jedenfalls offenbar nichts über Straßennamensgeber, die womöglich linksextreme Verbindungen haben. 

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54 Kommentare

  1. Kompletter Wahnsinn. Dazu passt auch, dass Goethes „Faust“ in NRW nicht mehr verpflichtender Abiturstoff sein soll. Dafür ist dieses Stück Weltliteratur — wenn auch in Auszügen und in Übersetzung — im Lektürekanon des polnischen liceums, der Oberstufenschule. Polen ist eben eine Kulturnation.

  2. Anregung; In Deustchland gibt es 328 Thälmannstrassen oder -plätze. Über den Mann las man selbst im Tagesspiegel: „Ernst Thälmann war ein Gegner der Demokratie, der den bürgerlichen Staat zerschlagen wollte. Sein Name sollte aus dem Straßenbild deutscher Städte und Gemeinden getilgt werden …“

    Warum? Weil er Wegbereiter von Hitler war, den er weniger bekämpfte als die SPD-Konkurrenz.

    Was wohl die LINKEN von Initiativen zur Säuberung Öffentlicher Orte vom Namen Thälmann halten? Das ist doch einer ihrer Ikonen …

  3. Lieber Herr Knauss,

    Treffer! Auch mein Vater war Funker, aber auf der JU!

  4. Washington ist nach einem Sklavenhalter benannt.

    • Handtuchhalter-City wäre aber auch albern gewesen.

  5. Es ist schlimm um dieses Land bestellt, daß ** sich aufschwingen dürfen festzulegen, nach wem Straßen und Plätze, Schulen, Universitäten und Kasernen benannt werden dürfen. Jeder einzelne der verteufelten Namensgeber hat in seinem Genre mehr für dieses Land und dessen Kultur getan, als es die destruktiven Blödiane – selbst in Summe – je zu erbringen in der Lage wären, dieses nicht einmal annähernd. Und nichts und niemand fällt diesen Bilderstürmern und Bücherverbrennen in den Arm.

  6. Immerhin beschäftigen sich die Düsseldorfer „nur“ mit Personen (Männern), die nach 1870 gestorben sind.

    In Freiburg hat man den großen Carl von Linné zwar nicht aus dem Straßenbild getilgt, aber mit einem „Zusatzschild“ versehen: „Carl von Linné (1707-1778). Schwedischer Naturforscher und Begründer der biologischen Systematik, Vordenker einer biologistisch begründeten Geschlechterhierarchie und Rassenlehre.“

    Ein Biologiehistoriker, der das Wirken Linnées hätte historisch-kritisch einordnen können, war nicht in der Kommission, dafür eine Genderprofessorin, die sich über die Art erregt hat, wie im Barock wissenschaflich argumentiert wurde.

    Seine „Rassenlehre“ gleicht übrigens in Zügen denen, die Immanuel Kant einige Jahrzehnte später formuliert hat. Zum Glück gibt es in Freiburg keine Immanuel-Kant-Straße und so mußte man dem auch kein „Zusatzschild“ ans Hemd kleben.

    Den nach dem Freiburger Philosophen Heidegger benannten Spazierweg hat man im Übrigen in „Filosofenweg“ umbenannt. Da sind dann alle geehrt, ob sich in ihren Schriften rassistisches findet oder nicht.

  7. Ein chinesischer Bildersturm light. Mao lässt grüßen.

  8. Die üblichen Säuberungsaktionen der Sozialisten – von Hitler über Stalin bis Pol Pot und Mao. Next Stop: Lager für Rechte (=alle, die nicht links sind).

  9. Und ich bin dafür, den Berliner Rosa-Luxemburg-Platz in Bülowplatz zurückzubenennen!

    • Welcher ‚von Bülow‘ war das denn, der Reichskanzler? Es gibt wohl einige bekannte Vertreter dieses Namens. Ein Pianist war glaube ich auch darunter.

    • Die Linken würden den Platz wohl am liebsten in Erich-Mielke-Platz umbenennen, im Andenken daran, das er dort zwei Polizeibeamte ermordet hat.

  10. Wenn sich die Düsseldorfer Bürger nicht gegen die Stalinisierung ihrer Stadt wehren wollen, dann kriegen sie halt die Stalinisierung.

  11. Ok, ich hätte da noch ein paar Anwärter für sozialistische Straßen-Namensgeber:
    Stalinallee, Pol-Pot-Boulevard, Mao-Tse-Tung-Platz und natürlich Che-Guevara-Straße.
    Wahrscheinlich würde die CDU-Fraktion einstimmig zustimmen und noch einen afrikanischen Freiheitskämpfern beisteuern: Idi-Amin-Gasse.

    • … das geht nicht, wegen der Gendergerechtigkeit. Es müssen Frauen sein … sowas wie Clara Zetkin und so …

      • ..….oder Margot Honecker, oder vielleicht vorausschauend Anetta Kahane?

    • Hilde Benjamin harrt auch auf Straßenbennungen 🙁

      • Der Nachbarstraße würde gut der Name Erich Mielkes – als Polizistenmörder in der Weimarer Republik und DDR-Stasichef mit Verantwortung für Knast und Todesurteile – zu Gesichte stehen.

  12. Ach, es gibt so viele vo nder Geschichte verleugnete Schwarze, die noch einer Ehrung harren, da wird es doch wirklich Zeit, die alten Zöpfe loszuwerden, um Platz zu schaffen. Ich freue mich auf die „Malcom-X-Allee“ und den „Idi-Amin-Platz“, den „Bokassaweg“ und die „Francisco-Macías-Nguema-Gasse“.

  13. Die kleinen linken Nichtsnutze richten mal wieder über große Bürger. Stalinisten, Mörder und Sympathisanten für den guten linken Zweck der Volksunterdrückung sind natürlich ausgenommen. Laschet freut sich dazu und grinst wie immer.

  14. Der SPD OB Geisel sprach noch in seiner Kondolenz Phase, man könnte ein Straße nach Günther Grass benennen. Oh weh. uns Günther war bei der Waffen SS.

  15. Unsere Neo-Altkommunisten haben einen Plan.
    Geerbt von den Vorfahren und verläßlich arbeiten sie dafür.
    Soweit ist das i.O..
    Was erschüttern läßt ist der Bürger der BRD.
    Dieser ewige Adept der Umerziehung ist demnach, wie beabsichtigt, Kind geblieben, denn Kinder brauchen Vorbilder und deshalb gibts für ihn das Gutsle des Klimaschutzkampfes mit CO2-Geschmack. Da kann er sich, ohne groß sein Hirn in Anspruch nehmen zu müssen und sich damit der Gefahr des selbstdenkenden Verschwörungstheoretikers auszusetzen, voll einbringen, incl. dem Anhängselkampf gegen Nazis, Rechte, Faschisten, im Krieg gegen den Klimawandel und damit gegen die Natur……………..
    Das Durchschauen dieses miesen Spieles mit ihm selber kann er schon intellektuell kaum mehr leisten und wenn er denn könnte würde er es nicht wollen, drohte ihm dann die soziale Ächtung.
    Diese Ächtung erfahren jetzt Tote, die können sich nicht wehren. Es geht ja auch darum, daß eine Art von Reizüberflutung abläuft, um die aktuellen Themen zu befeuern und mittels propagandistischem Overkill den Bürger zu sedieren um die geplanten Interessen durchzusetzen. Nach der Ächtung der Toten werden dann die Lebenden drankommen.
    Feigheit als epigenetische Weitergabe, das wird seine Wirkung zeitigen. Diese Art der Feigheit ist in den Ostländern der BRD infolge fehlender Umerziehung nicht wirksam.
    Wir können somit in vivo die Auswirkung dieser Umerziehung sicht- und fühlbar machen.
    Goethe als Vorkämpfer der Nazis, der BRD- Normalo nimmt das sicher hin (außer Ausnahmen), ist er doch schon intensiv von seiner Kultur entfremdet. Für viele Grüne gründet sich die BRD auf Ausschwitz, wozu dann noch Goethe usw., logisch, daß da so ein Wicht und Nazikämpfer wie Beuys infolge solch faschistoider Ideenschübe locker zum Opfer wird. Vor ca. 45 Jahren war an manch Berliner Hauswand der Satz gesprüht: Herr laß Hirn regnen. Auf ihn kann man sich auch nicht mehr verlassen – kein Wunder in „seinen“ Kirchen ist’s schon lange öde und staubtrocken.
    Sagt er sich doch, wer sich verkommen läßt ist selber schuld – sollen sie sich doch selber helfen………

    • Mein Respekt für Ihre wunderbaren Formulierungen die dazu noch voll ins Schwarze treffen, danke!

  16. Auch das kommt aus den USA, wo Sozialisten versucht haben, die Denkmäler von Südstaatengenerälen zu schleifen. Demnächst also statt Schleyerstrasse Meinhofstrasse, statt Weizsäckerallee Liebknechtallee, statt Lönsgasse Habermasgasse? Das dürfte schiefgehen – welcher gestandene Dresdener möchte an der Walter-Ulbricht-Allee, früher Stauffenberg-Allee, wohnen? Welcher Frankfurter will in der Adornostrasse statt Goethestrasse teuer einkaufen? Und die Bürger und Anwohner müssen all den roten Unfug teuer bezahlen, dass ihre Strassennamen Antifa-gerecht umbenannt wurden? Sie müssen alles bei allen Banken, Versicherungen, ihre Ausweise usw oft gebührenpflichtig ändern lassen. Polemik an: Alan-Kurdi-Straße, aus Germaniastrasse geworden.

  17. „Der Unterschied zwischen Gott und den Historikern besteht hauptsächlich darin, dass Gott die Vergangenheit nicht mehr ändern kann.“ (Samuel Butler, 1835-1902). Was früher für Historiker galt, gilt heute offensichtlich auch für Kommunalpolitiker.

    • ….. und die diese Idioten gewählt haben, gehören ebenfalls zu den Idioten.

  18. Ich warte darauf, dass die demokratiefeindlichen Aristokraten, die vor 1870 gestorben sind, auch nicht von den Straßennamen getilgt werden. Die Karolinger, die Ottonen, die Staufer, die Hohenzollern, usw. – was hatten sie nur für eine Einstellung zur Demokratie, zur Gleichstellung der Frau, zu Europa und zum Krieg? Und die sklavenhaltenden griechischen Dichter und Denker? Als erstes aber müssten sich die Kirchen von ihren Kirchenfürsten distanzieren, einschließlich Martin Luther wegen Antisemitismus, wie der Mitforist „Schiffskoch“ zurecht anmerkt.

    Da kann man sich eigentlich den Geschichtsunterricht in der Schule anschließend gleich sparen. Und den halben Religionsunterricht dazu.

    Wer Beuys aus der Geschichte tilgen will, kann auch gleich die Kunstfreiheit im Grundgesetz abschaffen. Ich mag seine Kunst nicht, aber ich erkennen seine historische Bedeutung an. So wie bei Martin Luther in der Kirche, bei Richard Wagner in der Musik, bei Otto Hahn in der Physik und bei Bismarck in der Politik.

    • So wie ich es empfinde, hat man das mit dem Geschichtsunterricht schon getan. Religionsgeschichte eingeschlossen.

  19. Düsseldorf? Ich muss gestehen, was im islamischen Teil Deutschlands, also Nordrhein-Westfalistan so passiert, interessiert mich nur leidlich.

  20. »Die professionellen Historiker sind Wissenschaftler. Sie wollen rekonstruieren was tatsächlich passiert ist, ihnen gebührt Ehre! Aber schauen wir uns einmal an, welche Affekte die populären Schreiberlinge beherrschen… Die Geschichte wird von ihnen zunehmend mit einer Art Schuld assoziiert. Die Vergangenheit des Westens wird dabei in besonders dunklen Tönen gezeichnet und ihre durchaus realen Schrecken werden endlos wiedergekäut. Die Vergangenheit wird so zu einer Art Beichte ohne Absolution.«

    [1] Übersetzt aus: Rémi Brague, „La destruction du passé“ [„Die Zerstörung der Vergangenheit“] in  ISBN-9782081366572 .

  21. Die Linkspartei regiert also schon in Düsseldorf….sehr interessant…wie sich die CDU, FDP und SPD schon auf den Linken/Sozialistischen/Kommunistischen Weg gemacht haben.

  22. Wie werden die Straßen denn dann benannt, wenn Wagner, Hahn und Beuys in Ungnade gefallen sind? Nach Honecker, Stalin und Mao? Liebe Düsseldorfer, seid Ihr so bescheuert oder ist das nur ein großes Missverständnis? Und bitte liebe Westler, warum habt Ihr Euch 1990 nicht der DDR angeschlossen, wenn es Euch so nach linken Experimenten gelüstet? Wäre doch alles viel einfacher gewesen. Steinmeier wäre Staatsratsvorsitzender, Maas Chef der Stasi und Merkel wäre Chefin von dem ganzen Laden als Generalsekretärin des ZK der SED. Also alles wie heute praktisch. Nur an den Trabant aus dem volkseigenen Auto-Kombinat Wolfsburg müsstet Ihr Euch etwas gewöhnen. Aber das wäre gewiss kein Problem, wo Ihr ja die Linke und ihre Ideen so geil findet.

  23. Ich bin unverändert der Ansicht, dass man die sozialistischen und faschistischen Ideen zwar gemeinsam als totalitär betrachten kann, aber sie doch deutliche Unterschiede hinsichtlich des Privateigentums aufweisen und daher nicht unter „sozialistisch“ zusammengefasst werden sollten.

    • Wenn sich Hitlers Partei selber so nannte, tu ich mich schwer, ihn da nicht beim Wort zu nehmen. Und gewiß gab (und gibt) es Unterschiede zwischen den verschiedenen sozialistischen Konfessionen. Darum sind sie sich untereinander ja meist auch spinnefeind. Daß die Nationalsozialisten das Privateigentum und die eher kapitalistische Wirtschaftsordnung grundsätzlich bestehen ließen, machte sie für die bürgerlichen und industriellen Kreise bündnisfähig. Resultat ist bekannt. Wenn es ihnen in den Kram paßte, machten sie vor Enteignungen aber nicht halt. Meist begnügten sie sich damit, Parteigenossen in der Unternehmensleitung zu installieren und mit den Wirtschaftführern auf win-win zu spielen.

  24. Wickelt sich demnächst auch die evangelische Kirche ab, weil ihr „Gründervater“ Luther als Antisemit in Erscheinung getreten ist? Ihr Oberhirte mit dem Doppelnamen hat jedenfalls schon einmal im vorauseilendem Gehorsam sein Kreuz beim Besuch des Jerusalemer Tempelberges abgelegt. Es scheint eine deutsche Eigenart zu sein, gelegentlich die eigenen Geschichte infrage stellen zu müssen. Straßennamen wurden besonders gern dem Zeitgeist angepasst, wohl in der Hoffnung, damit Geschichte, wenn schon nicht ungeschehen, so doch wenigstens für sich selbst abzulehnen. So gab es in meiner Heimatstadt die Lindenstraße, dann Adolf-Hitler-Straße, dann wieder Lindenstraße, dann Wilhelm-Pieck-Boulevard. Heute ist sie wieder die Lindenstraße. Aber sicher wird sie bald nach einer großen deutschen Politikerin, die besondere Verdienste um meine Heimatstadt hat, benannt. Ob Merkel oder Baerbock, das wird sich noch entscheiden.
    Man macht ja hierzulande auch nicht bei Straßen- oder Gebäudenamen halt. Auch Gebäude an sich haben sich schuldig gemacht. So mussten das Berliner Stadtschloss, die Potsdamer Garnisonskirche oder die Leipziger Universitätskirche als Symbole einer Willkürherrschaft verschwinden. Mit der gleichen Begründung ging es auch Erichs Lampenladen (Palast der Republik) in Berlin an die Fundamente.
    Hätten die Franzosen auch dieses Gen, es gäbe weder Versailles noch den Arc de Triomphe und die Avenue Kléber oder der Gare d’Austerlitz hätten schon ein Dutzend neuer Namen.

  25. „Who controls the past controls the future; who controls the present controls the past“
    Aus einem der besten, und zugleich schlimmsten, Bücher aller Zeiten

    • Und wir haben es als dystopischen Roman gelesen, nicht ahnend, daß andere es als Kochbuch verstanden.

  26. Wenn wir dieser Art von linken, ignoranten und fanatischen Dummköpfen nachgeben, verlieren wir unsere gesamte Geschichte. Denn demnächst werden dann alle Reiterstandbilder verschwinden und irgendwann werden alle historischen Gebäude abgerissen. Irgendetwas, was mit einem der modischen Buzzwords belegt werden kann, von Rassismus bis Nazi, läßt sich doch immer finden.

    Und weg mit Goethe, der war sicher „sexistisch“. Her mit „Fack ju Göhte“. Die Bildungskatastrophe entlässt ihre Kinder.

  27. Hat vielleicht schon jemand daran gedacht, Chemnitz wieder in Karl-Marx-Stadt umzubenennen?
    Für Berlin würde sich Erich-Honecker-Stadt anbieten.
    Sorry, aber ohne Sarkasmus ist das alles nicht mehr ertragbar.

    • Sie müssen den Geschlechterproporz bedenken. Hier in Berlin dürfen Straßen bis dahin nur Frauennamen bekommen. Also Margot-Honecker Stadt, oder Karl-Marx-seine-Frau-Stadt 😉

    • Berlin können Sie auch Gaga-City nennen, das paßt dann auch gut zu Giga-Factory. Der BER ist dann der Giga-Gaga-Airport.

  28. Nun ja, wie in jeder totalitärer Gesellschaft wollen die Ideologen Geschichte in ihrem Sinn umschreiben und alle Erinnerung manipulieren. Stalin machte aus Wolgograd Stalingrad und tilgte sein Feinde aus den Photos (z.b. Trotzki). So versuchen es die Kommunisten heute wieder – und geschichtsblinde, eifernde Politiker der anderen Parteien machen es aus Opportunismus mit. Dazu paßt, dass die Mitglieder der „Kommission“ unbekannt sind. Ein anonymes Femegericht unter Leitung eins Archivars und eines „Gedenkstättenleiters“ beginnt mit der Säuberung.
    Herr Knauss, Ihr Urteil über diese Wegbereiter der nächsten totalitären und diktatorischen Herrschaft in Deutschland ist zu mild!

    • Es ist hier weniger bedeutsam, aber die Stadt Zarizyn hieß so seit ihrer Gründung im 16. Jdt. bis 1925. (Benannt nach der Zariza, einem Nebenfluß der Wolga, der dort mündet, hat also auch mit Zar nix zu tun). Dann wurde sie zu Ehren des ‚großen Vorsitzenden‘, wohl auf Betreiben der lokalen KP Kader umbenannt in Stalinstadt (russ: ~grad). Wolgastadt (Wolgograd) heißt sie nun seit 1961, die Umbenennung erfolgte im Zuge der sog. Entstalinisierung. Wie gesagt, damit verliert Ihr Kommentar nichts an seiner Relevanz.

  29. Bei Stalin, Hitler und Mao hieß das „Säuberungsaktionen“. Wann werden denn die ersten Bücher öffentlich verbrannt und Musikstücke verboten? – Da sind sie also wieder unsere politischen „Saubermänner und Sauberfrauen“. Nichts haben diese Leute gelernt und begriffen.

  30. Wer jetzt noch nicht merkt, was in Deutschland los ist, dem ist nicht mehr zu helfen.
    Einfach nur traurig.

  31. Luther war bekanntlich ein großer Judenhasser. Wann distanziert sich die evangelische Kirche endlich von ihm?

    • Distanz reicht da nicht, Auflösung ist da das Motto des Tages.

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