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Zoll-Exit

Wie die EU einen harten Brexit mildern kann

17.01.2019

| Lesedauer: 2 Minuten
In Theresa Mays Niederlage liegt eine Chance: Zölle abschaffen. Es kann doch nicht sein, dass wegen der vertrackten Zoll-Bürokratie der EU ganz Europa leidet.

Jetzt ist es passiert. Die Niederlage Theresa Mays im britischen Unterhaus war deutlicher als angenommen. Sie war vernichtend. Nicht einmal ein Drittel der Stimmen konnte sie hinter sich bringen. Eigentlich steht sie vor dem Scherbenhaufen ihrer Amtszeit. Diese war bislang nicht gerade von Erfolgen gekrönt. Seit zwei Jahren irrlichtert die britische Regierung umher, war schlecht vorbereitet und hatte lange keine Strategie. Umgekehrt hatten sich die Staats- und Regierungschefs der EU-27 sehr schnell auf einen harten Kurs gegenüber Großbritannien verständigt. Man igelte sich ein und vergewisserte sich, dass man nichts ändern wolle, um Nachahmern erst gar nicht die Chance für einen weiteren Aufstand gegen die EU zu geben. Diese harte Haltung der EU war neben Mays Dilettantismus der Grund für das Scheitern der Vereinbarung. Zwei Drittel des Unterhauses empfanden die Verhandlungen und das Ergebnis als eine Demütigung.

Bis zum 29. März bleiben nur noch wenige Wochen, um den nun drohenden harten Brexit möglichst abzufedern. Die ökonomischen Folgen wären sonst fatal. Güter und Dienstleistungen im Wert von 108 Milliarden Euro werden von Deutschland auf die Insel gebracht und für 59 Milliarden Euro von Großbritannien nach Deutschland exportiert. Das ist wahrlich kein Pappenstiel. Alleine die deutsche Automobilindustrie rechnet mit einem Verlust von 18.000 Jobs. Jedes fünfte in Deutschland produzierte Fahrzeug, das in den Export geht, findet seinen Käufer auf der Insel. Enge Verflechtungen bei VW und BMW mit Großbritannien würden die Produktionsabläufe massiv stören. Von heute auf morgen würde das Vereinigte Königreich zu einem Drittstaat und verschärften Zollbestimmungen ausgesetzt sein.

Diese weitreichenden Folgen zu mildern, müsste jetzt eigentlich die Vernunft auf beiden Seiten leiten. Die EU könnte hier beispielhaft vorangehen und die Zölle für Waren aus Großbritannien einseitig abschaffen. Darauf wird die EU-Kommission nicht sofort einsteigen, denn die Zolleinnahmen sind faktisch die einzige Einnahmequelle, die die EU selbst bestimmen kann. Rund 20 Milliarden Euro nimmt sie dadurch ein. Doch ein deutsche Regierung könnte dies Vorschlagen und für Akzeptanz bei den übrigen 26 Mitgliedern sorgen.

Dies würde nicht nur Großbritannien helfen, die Waren und Dienstleistungen einfacher von der Insel auf das Festland zu bringen, sondern umgekehrt auch die Zollbehörden bei uns entlasten. Letztlich geht es aber darum, dass die Bürger auf beiden Seiten weiterhin zollfreie Waren kaufen können. Es hätte aber auch handelspolitisch einen Mehrwert. Es wäre ein Zeichen der EU für den Freihandel. Es würde nicht nur Großbritannien unter Druck setzen, Gleiches zu tun, sondern würde auch durch die Meistbegünstigungsklausel der Welthandelsorganisation dazu führen, dass Handelsvorteile auch anderen Staaten angeboten werden müssten.

Dieses Vorgehen wäre deshalb sinnvoll, weil es dabei keine Verlierer gibt, weil Konsumenten überall profitieren würden. Es würde sogar auch der Welthandelsorganisation wieder ein stärkeres Gewicht geben und die Chance für eine neue Welthandelsrunde eröffnen. Denn diese ist notwendiger denn je. Die USA blockieren derzeit neue Gespräche über multilaterale Verhandlungen und konzentrieren sich, wie leider auch die EU, auf die Vereinbarung von bilateralen Handelsabkommen. Der nationale Egoismus überwiegt dabei, obwohl die eigenen Bürger, seien es Konsumenten oder Arbeitnehmer, darunter leiden. Deshalb braucht es jetzt eine Initialzündung. Wenn nicht jetzt, wann dann?

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28 Kommentare

  1. Der Brexit verursacht Kosten ?? Oh weh. Aber vielleicht gibt es für viele Briten etwas wichtigeres als nur das Wirtschaftliche. Vielleicht Freiheit und Selbstbestimmung?

    Wobei ich T. May nie abgenommen habe, dass Sie den Brexit wirklich umsetzten will. Vielleicht hat man das auch so gewollt, um mit dieser verfahrenen Situation ein neues Referendum rechtfertigen zu können.

    Auch die ganzen Horrorszenarien über den Absturz der britischen Wirtschaft bei einem Pro-Brexit-Ergebnis sind ja doch auch nicht eingetreten. Statt abzustürzen wächst die britische Wirtschaft. Die Arbeitslosezahlen sinken. Der immobilienmarkt ist nicht abgestürzt …

    ——————————————–
    „Freedom Is Not Free“
    https://vera-lengsfeld.de/
    https://de.wikipedia.org/wiki/Korean_War_Veterans_Memorial

  2. Bei einem Club, bei dem man nicht mehr austreten kann, ist grundsätzlich was faul. Erinnert entfernt etwas an die DDR, wo es ja auch verboten war auszutreten aus der SED….

  3. Wenn es doch so einfach wär, wär ein jeder Millionär.

    Die Briten wollten immer Freihandel. Sie haben das Konzept praktisch erfunden.
    Was die Briten aber nicht wollten, war die Personenfreizügigkeit. Denn GB leidet heute an den Spätfolgen der Einwanderung aus dem Commonwealth in den 60ern und auch die EU-Einwanderung in ihr Sozialsystem gefiel den Briten nicht.

    Aber die Macron-Merkel EU will nur ganz oder gar nicht, wie trotzige Kinder.
    Dann eben gar nicht, sagte sich der Brite, der ante portas den Dschungel von Calais bewundern durfte. Wer noch Zweifel hatte, wurde von Deutschlands Flüchtlingsmanie eines Besseren belehrt.
    Die Folge war der Brexit.

    Die EU war als Friedensprojekt gedacht. Heute bewirkt sie das Gegenteil. Trotzdem wird den EU-Gegnern das Argument „Frieden“ entgegengeschrien, als wollten die EU-Kritiker einen europäischen Krieg. Diese widerliche Propaganda kommt ausgerechnet von denen, die die EU am eifrigsten gegen die Wand fahren.

    Man muss sich das vorstellen: Griechenland durfte nicht raus aus dem Euro und abwerten. Das Ende Europas wurde beschworen. Whatever it takes, sagte Draghi, und versprach damit, dass die EZB alle Kreditrisiken übernimmt. Diese Vergemeinschaftung der Schulden brachte, was sie immer bringt: Neid und Hader.

    Die Verschuldung der Südländer nahm richtig Fahrt auf, denn die Südländer konnten sich nun zu niedrigsten Zinsen refinanzieren. Die Gläubiger standen Schlange, ihr Geld zu verleihen, haftete doch nun in letzter Instanz der deutsche Steuerzahler.
    Heute ist Griechenland verschuldeter denn je und Italien wankt am Rande der Insolvenz.

    Alles, weil man das Mittel zum Zweck gemacht hat. Den Euro retten, die heilige Kuh. Dafür wurden die No-bailout Verträge gebrochen. Um ein winziges Land wie Griechenland nicht – auch nicht vorübergehend – aus dem Euro austreten zu lassen. Was hat sich die Kanzlerin dafür ins Zeug gelegt! Scheitert der Euro, dann scheitert Europa!

    Aber Großbritannien, das allein das wirtschaftliche Gewicht der 19 kleinsten EU-Länder zusammengenommen auf die Waage bringt, ließ sie dagegen einfach gehen, denn sie wollte ja Flüchtlinge verteilen und buhlte um Frankreich.
    Und damit ging die 35% Sperrminorität der Nordländer.

    Jetzt wird es rundgehen. Die Schulden werden explodieren, bis das System implodiert. Am Ende steht Deutschland da mit Milliardenforderungen im Target-System gegen die italienische Notenbank. Und die können wir abschreiben, denn die italienische Notenbank wird Pleite sein. Der Staat Italien hat da übrigens keine Nachschusspfllicht. Es wird eine neue Notenbank gegründet, mit demselben Namen und denselben Mitarbeitern im selben Gebäude, aber schuldenfrei.

    Es wurde frühzeitig gewarnt. Professor Lucke gründete die AfD vor der Flüchtlingswelle. Es ging damals noch um Griechenland. Was war die Antwort unserer Vorzeigeeuropäer? Hetze! Antieuropäer, Rechtsradikale, Nazis!

    Nun war das Problem der Konservativen ja immer, dass die Welt ein bisschen komplexer ist als simple Parolen. Aber mit schwierigen Themen kommt man bei der Masse nicht an, da muss ein griffiger Slogan her. Ehe für alle. Nazis raus. Scheitert der Euro… So etwas eben.

    Die etablierten Parteien und ihre Medien haben sich der Manipulation und Propaganda bedient, bis sie selbst ihren Käse glauben. Das hatte mit der realen Lebenswirklichkeit der meisten Menschen aber nichts mehr zu tun. So kamen die Populisten auf.

    Die Folgen waren vorhersehbar: Wenn die Politik nicht mehr sachlich diskutieren möchte, nun, Slogans und Meme raushauen können die Kritiker der EU auch. Sogar besser, denn hier sind plötzlich die Etablierten in der undankbaren Rolle der Konservativen. Sie müssen erklären, warum die EU gut ist. Das haben sie sich aber selbst abtrainiert. Mehr als „Friedensprojekt“ fällt ihnen nicht ein.

    Ein Treppenwitz der Geschichte. Die Etablierten haben ja sogar recht, wenn sie Anti-EU Slogans entgegenhalten, dass so mancher Populismus doch arg einfach gestrickt ist und die Welt etwas komplexer. Aber sie selbst waren es, die die Politik derart infantilisiert haben.

    Nun stehen sie da mit einer EU, die mit Volldampf gegen die Wand fährt und sind immer noch völlig verwirrt von ihrer eigenen Propaganda. Überall brennt es, aber das war doch ein Friedensprojekt, oder? Oder nicht? Wie jetzt, was tun?

    Sie begreifen nicht den Unterschied zwischen Mittel und Zweck und verstehen nicht, dass gut gemeint und gut gemacht zwei Paar Stiefel sind. Wenn man das Falsche aus den richtigen Gründen tut, tut man dennoch das Falsche. Und wenn man das Richtige aus den falschen Gründen tut, wird das Projekt korrumpiert. Es ist ihre Selbstgerechtigkeit, die ihnen die Sinne vernebelt.

    Sie selbst haben alle Flanken aufgemacht, und die sogenannten Populisten werden sie überrollen.
    Denn wer hat die EU gezwungen, ständig das Subsidiaritätsprinzip zu missachten?

    Was geht die EU der lokale Stickoxid-Pegel von Brunsbüttel an? Was geht sie Ohrstäbchen aus Plastik in Deutschland an? Als ob die afrikanische Strände verschmutzen! Und ist der CO2 Ausstoß nicht eh gedeckelt über Emissionsrechte? Dann kann man den Rest getrost dem Markt überlassen. Wozu also regelt die EU Glühbirnenverbote, Staubsaugerleistungsdrosselung und ähnlichen Unfug?

    Wozu dient diese ständige Einmischung, ausser, dass die Bürokraten sich Jobs verschaffen? Ein widerliches Klientelsystem ist entstanden.
    Wozu regelt man wie Gurken, Bananen und Äpfel aussehen müssen? Irgendwelche Handelsschranken durch die Hintertür können nicht der Grund sein, denn die EU steht doch für Freihandel? Oder etwa doch nicht?

    So sieht es aus in der EU, sie ist durchkorrumpiert. Sie lügt und manipuliert und mischt sich in lokale Angelegenheiten ein. Eine Bande von Technokraten und Bürokraten ohne demokratische Legitimation spielt Gott mit dem Schicksal ganzer Völker – und regelt nebenbei noch das Leben jedes Einzelnen bis ins kleinste Detail.
    DAS ist die EU.

    Ich sage da nur: Tu felix Britannia, fuge. Audaces fortuna iuvat.
    Und genau so wird es kommen. Denn dieses Europa, das gerade entsteht, haben die Briten schon immer bekämpft. Dieses europäische Reich unter der Faust von Tyrannen und Fanatikern. Egal ob der Tyrann jetzt Napoleon, Hitler oder Merkel-Macron heisst. Egal ob die Grande Nation oder Old Germania es anführt. Egal ob Fahne der Republik, ob Hakenkreuzbanner oder Sternchenkreis.

    Wäre die EU reformierbar? Theoretisch ja. Aber in der Theorie sind Theorie und Praxis dasselbe – in der Praxis nicht. Die schöne Maid EU ist Vergangenheit, jetzt hockt da ein verbittertes altes Weib und keift. Die Jugend kehrt nicht zurück.
    Nein, es wird erst krachen müssen. Etwas Neues und Besseres kann sich nur aus der Asche der heutigen EU erheben.

  4. Diesen Vorschlag hat auch Jakob Rees Mogg gemacht, der aber in Deutschen Medien als extremer Brexiteer gilt… Es wäre auch die perfekte Lösung für Nordirland.

  5. „Diese weitreichenden Folgen zu mildern, müsste jetzt eigentlich die Vernunft auf beiden Seiten leiten.“

    Mutti ist noch nicht so weit mit ihrem Staatsplanprojekt „Künstliche Intelligenz“.

  6. Ein so interessante wie lobenswerte Idee, die allerdings den wichtigsten Punkt in der ganzen Geschichte außer acht läßt. Der fanatische Europa-Bürokrat, also Herr Juncker und alle seine Brüsseler Schergen, sowie die Statthalter in Paris und Berlin (warum habe ich gerade ein Bild der Empore der Führung der Sowjetunion bei einer Parade in Moskau vor meinem inneren Auge) wollen explizit nicht, dass es Vorteile für irgendwen durch den Brexit gibt. Es soll teuer und bitter werden, damit niemand je wieder auf die Idee kommt, das häßliche Konstrukt EU wieder verlassen zu wollen. Glaubt tatsächlich irgendwer, dass es Jahre dauern muß, mit einem verbündeten, befreundeten, demokratischen und wirtschaftlich eng mit uns verflochtenen Land einen Vertrag auszuhandeln, der den politischen Willen der Bürger dieses Landes berücksichtigt. Genau, man muß nämlich mit den Klammerbeutel gepudert sein, wenn man nicht sieht, dass es hier nur um die medienwirksame Darstellung der Konsequenzen für Sezessionisten geht. Es geht nur deswegen nicht so offensichtlich undemokratisch und willkürlich wie in Katalonien zu, weil europäische Polizei (die des analog zur spanischen auch gar nicht gibt, in den feuchten Träumen des ein oder anderen EU-Bolschewisten aber sehr wohl!) in Großbritannien keine Befugnisse hat.

  7. Verhandlungen einzelner Staaten mt GB, statt nur mit der EU, hatte die EU bisher kategorisch ausgeschlossen.
    Es wäre aber für alle Beteiligten eine Win-Win-Situation.
    Die Stimmen welche das schon länger forderten sind plötzlich Hoffähig, das ist gut so.
    GB wird sich wegen der Binnengrenzen durchsetzen, strategisch hätte das eine EU erkennen müssen, sie wollte aber keien Präzedenzfall schaffen, was nun aber wahrscheinlich geschehen wird.
    Andere Staaten werden dann wenn es um ihre Eigeninteressen geht, sich künftig darauf berufen können. Hoffentlich auch D, oder evtl. wieder Probleme mit deutschem Geld zukleistern, bzw. schon j e t z t um den „Burgfrieden“ wieder herzustellen.?

  8. Das Problem an diesem Beitrag ist das „würde“!
    Glauben sie ernsthaft, dass die EU nicht wirklich ALLE Mittel einsetzt um zu unterstreichen, dass ein Verlassen des „Bündnisses der Wahnsinnigen“ eine Todsünde ist???
    Stellen sie sich vor, die Verbraucher stellten fest, dass die EU (+GB) vom Verlassen profitieren??? Das wäre doch das Eingeständnis, dass die EU längst nicht der „Wunderladen“ ist der er vorgibt zu sein!!

  9. Eine Abschaffung des Zolls ginge nur vernünftig, wenn Großbritannien nicht Zollabkommen mit weiteren Staaten schließt, die dann EU-Einfuhrzölle unterlaufen würden. Dazu käme eine Country of Origin Regelung mit GB, die so heute noch nicht existiert. Die EU würde außerdem sicher eine Kompensation für entgangene Zolleinnahmen des bisherigen Imports nach GB aus nicht-EU-Ländern fordern. Dies zu verhandeln und bis Ende März umzusetzen dürfte kaum zu schaffen sein, es sei denn es läge fertig vorbereitet als Plan B in den Schubladen.

  10. Die EU will aber doch überhaupt keinen harten Brexit mildern. Sie möchte die Briten für ihre ketzerische Abstimmung bestrafen. Zudem, noch immer ist man in der EU davon beseelt, das die Briten im letzten Moment „schon noch zur Vernunft kommen“, den Brexit also verschieben und dann erneut abstimmen bis das Ergebnis endlich wieder „passt“. Man wähnt sich eben noch immer auf dem hohnen Ross und geht davon aus, das nur die Briten etwas zu verlieren hätten.

  11. Herr Schäffler, Sie haben Recht. Sind die EU-Bürokraten zu einem Umdenken
    in der Lage? Ich glaube nicht, man kann und will es nicht, es kann nicht sein,
    dass es Großbritannien nach dem EU-Austritt besser geht als in der EU.
    Es wäre zu offensichtlich, dass eine Fehlkonstruktion am Leben gehalten
    wird. Lieber versucht man ein Exempel zu statuieren um Nachahmer abzu-
    schrecken, die Briten als Schuldige hinzustellen und weiterzumachen bis
    es kein Zurück mehr gibt. Fehlkonstruktionen haben allerdings nur noch
    archivaischen Wert, ansonsten sucht man nach neuen besseren Lösungen.
    Das gilt allerdings nicht für eine Kaste, die von der Fehlkonstruktion profitiert.

  12. Das große Chaos wird ausbleiben, denn Zulieferfirmen werden die Lager bereits prall gefüllt, und weitere Lagerflächen angemietet haben, so dass keine größeren Produktionsausfälle zu befürchten sind. Übrigens hat die London School of Economics mögliche Verluste im BIP auf 0,1 – 0,3% geschätzt, was weniger als eine Tagesschwankung ist. Das ist nur ein Sturm im Wasserglas, mit noch weniger Auswirkungen, als es die höheren Strafzölle der EU auf amerikanische Jeans, Whiskey, und Harley´s waren. No Deal ist besser, als sich umständlich über Jahre freizukaufen.

  13. „Dieses Vorgehen wäre deshalb sinnvoll, …“

    In den Augen der EU und der Rädelsführer Juncker, Macron und Merkel ist „sinnvoll“ was Demokratie und Rechtsstaatlichkeit vernichtet und die Menschen weltweit in Abhängigkeit und Bervormundung führt.

    Dieser Artikel, und viele mehr, ist absolut akademisch, weil er von falschen Voraussetzungen ausgeht. Die Agenda der EU ist nicht gemeinwohl orientiert, oder auch nur rational. Sie ist 100% von Ideologie und winzigen Interessengruppen geleitet. Es ist höchste Zeit diese Realität anzuerkennen.

  14. Der Schuß wird nach hinten losgehen („hinten“ ist die EU).
    Ich glaube, die Herren Trump, Putin und Xi sind nicht „not amused“.

  15. Ob so ein konstruktiver und geistreicher Ansatz bis zu Merkel und Juncker durchdringt?
    Ihr Wort in Gottes Ohr, hoffentlich wird der Aktive und Tüchtige endlich mal wieder belohnt.

  16. Die EU mag für die Wirtschaft von Vorteil sein, für die Bevölkerungen ist die ausgeuferte EU – Bürokratiekrake längst zu einer unverhältnismäßigen Belastung geworden, deren Fortbestand man in dieser Form stark in Zweifel ziehen muss.

  17. Immer wieder ärgere ich mich, es leidet nicht ganz Europa sondern nur die EU Staaten.

  18. „Diese weitreichenden Folgen zu mildern, müsste jetzt eigentlich die Vernunft auf beiden Seiten leiten.“

    Vernunft spielt in den Verhandlungen keine Rolle. Es geht darum ein abschreckendes Beispiel zu installieren. Mit allen Mitteln. Das wissen Sie doch, Herr Schäffler. Der deutschen Kanzlerin sind die Folgen für die deutsche Industrie schlicht egal, wenn es um die Verwirklichung „großer Ideen“ geht. Man sieht das z.B. an der Dieselpolitik. Diese „große Idee“ sind die „Vereinigten Staaten von Europa“, mit aller Gewalt, gegen alle Widerstände, auf Biegen und Brechen, auch unter Inkaufnahme von Wohlstandsverlusten.

  19. Hört sich sehr gut an – weg damit, mit dem Zoll-Unsinn.

  20. Aber den EU- und nationalen Politikern Vernunft und dazu noch zu unterstellen, das Wohl des Wählers, des Bürgers als oberstes Ziel ihres Handelns zu stellen, dazu gehört in diesen Zeiten schon sehr viel Mut

  21. Herr Schäffler,
    die EU-Bürokratie wird alles daran setzen, den Austritt eines Landes aus der Gemeinschaft zum Desaster werden zu lassen – im übrigen interessiert da das Wohlergehen der betroffenen Konsumenten herzlich wenig -, um ihre höchstbezahlten Jobs nicht noch weiter zu gefährden. Ein möglichst negatives Exempel soll zur Abschreckung anderer austrittswilliger Volkswirtschaften an Großbritannien statuiert werden.

  22. Machtpolitik ist wichtiger als Wirtschaft. London wird sich niemals von Berlin beherrschen lassen (hoffe ich jedenfalls).

    • Die große Frage ist nur, ob die Machtpolitik und ihr Einfluß wirklich noch in Berlin liegt
      oder jemals wirklich lag.
      Wenn man sich mal die Geschichte des Vorgaengers der EU, der EWG anschaut
      und sich dann klar wird, „wer“ eigentlich nie ein wirklich großes İnteresse daran hatte,
      das Großbritannien dieser EWG beitritt, der muß notgedrungen Richtung Frankreich
      schauen…

  23. Jetzt mal eine dumme Frage in den Raum geworfen…die wichtigsten deutschen Handelspartner außerhalb der EU sind doch Drittstaaten…wie die USA, China, Rußland usw.
    Und über die EZB Geldpolitik finanziert sich der deutsche Export in die EU-Staaten doch von den deutschen Steuergeldern und Sparzinsen über die Target Salden.

    Also wenn man die Situation des dt. Export mit dem Blick durch eine MEHRWERT SCHAFFENDEN Marktwirtschaftsbrille betrachtet, dann lebt doch der dt. Export (der in der EU das Maß aller Dinge ist) von den Wirtschaftsbeziehungen der Drittstaaaten. Und auch noch mit Drittstaaten die ihre eigene Währung haben (also den Euro nicht haben).
    Und warum sollte England seine Waren nicht von seiner Insel bringen können…die Engländer sind doch frei in ihrer Entscheidung…nachdem Austritt aus der EU Fremdbestimmung/Diktat. Die USA, China, Russland, Brasilien usw. … all diese Drittländer bringen doch ihre Waren und Dienstleistungen auch Außer Land…in die EU hinein. Da etwas Papierformular und Abkommen und dort etwas Bürokatie…was soll es…hat doch mit dem Brexit nichts zu tun.
    Dieser Brexit Deal der EU dient nur einen Zweck….und hat nur einen Sinn…England über diesen Bypass-Deal weiter unter EU-Kontrolle zu halten. Weiter Einfluss auf die britische Politik zu haben. Das ist der einzig wahre Hintergrund bei diesen falschen Deal/Geschacher der EU mit England.

  24. Die EU hat UK vor den Kopf gestoßen, als sie Cameron’s Vorschläge zu Reformen knallhart ablehnte. Die EU-Elitenkaste glaubt sich im Recht, jetzt noch mehr als vor dem BREXIT Votum. Sie wird UK nicht entgegenkommen, weil das einem Eingeständnis gleichkäme.

    Nach einem harten BREXIT würden die Karten neu gemischt. Dann, und nur dann könnte ein Neuanfang gelingen, vielleicht auch nach einem „Deal“ China – USA.

    Beat Leutwyler hat am 16.01.2019 im Zusammenhang mit dem BREXIT in seinem Leserbrief in der FAZ einen Vorschlag unterbreitet, der nicht nur eine Lösung für den BREXIT, sondern auch gleichzeitig eine Lösung zur Reform von WTO und EU und dem Welthandel insgesamt darstellt. Leutwyler führt aus:

    „…Wer sich vor Augen hält, dass sich praktisch alle einig sind, dass nicht nur die EU, sondern auch die WTO reformiert werden sollten und mit Sicherheit keine davon reformierbar ist, muss eine eigenständige Lösung her.
    Aber nicht etwa eine Organisation wie die WTO oder die sogar politische EU, sondern ein offener Markt, der genau eben nicht durch korruptionsanfällige Personen, sondern sich selbst regelt. Blockchain könnte die Kontrolle dafür sein. Mitmachen könnten theoretisch alle Staaten, aber praktisch nur jene, die auch bezahlen können. Mit Blockchain als Kontrollorgan könnte nicht mehr getrickst werden.
    Es versteht sich von selbst, dass Exportrekorde dort keine Rolle mehr spielen, wie sie heute noch ganz einfach durch Geld druckende Institutionen möglich gemacht werden. Weil dann vermutlich Vollgeld zum Zuge kommen wird.“

    Vermutlich wird dieser Vorschlag deshalb nicht realisiert, weil – wie Leutwyler ausführt – die „Trickser“ und Vollgeldgegner in den Widerstand gehen würden…

  25. Toll. Die GRÜNEN zertrümmern die deutsche Automobilindustrie in Deutschland und die 18000 Arbeitslose werden dann dem BREXIT zugeschrieben. Nette Idee.

    • Aber genau das wird passieren. Die mediale Begleitmusik in DIESEM Land bestimmt alles, sogar Wahlergebnisse. Nichts ist unmöglich, Toy…

    • Das sind dann die faulen Ablenkungsmanöver, ständig behauptet, bis es „Wahrheit“ wird.

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