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METZGERS ORDNUNGSRUF 26-2018

Wider die saturierte Gesellschaft – eine Polemik

09.08.2018

| Lesedauer: 3 Minuten
Wir sind übersättigt und bequem, stellen gleichzeitig immer höhere Ansprüche an andere: den Staat vor allem, aber auch den Arbeitgeber. Ein Zerrbild?

„Wer dem Volk anstrengungslosen Wohlstand verspricht, lädt zu spätrömischer Dekadenz ein.“ Das schrieb im Februar 2010 der damalige Außenminister Guido Westerwelle in einem Meinungsbeitrag für die WELT. Vor allem für diesen Satz erntete er einen Sturm der Entrüstung, weil ihm unterstellt wurde, er diskreditiere damit pauschal die Empfänger von Sozialleistungen. Dabei wies er völlig zurecht daraufhin, dass sozialstaatliche Leistungen auf der Leistungsbereitschaft und Leistungsfähigkeit von Abermillionen Steuerzahlern beruhen. Von den Finanziers sei in Politik und Medien kaum die Rede, viel dagegen von den Empfängern staatlicher Leistungen.

Rainer Hank hat in der FAS vom vergangenen Sonntag in seinem lesenswerten Beitrag „Sind wir noch liberal?“ den Pendelschlag hin zu mehr Staat und weniger Wettbewerb kritisch thematisiert. „Könnte es sein, dass es uns einfach zu gut geht?“, schreibt er. Und weiter: „Wir haben keine Arbeitslosigkeit, kaum Inflation und eine schwarze Null in den Haushalten. Wir leben in der besten aller Welten. Das nimmt den Reformdruck: Von den Sozialausgaben über die Bankenrettung bis zur Energiewende – wir tun so, als ob wir uns alles leisten könnten. Auf Partys, die zu lange dauern, wird man am Ende sehr müde.“

In der Tat: Viel spricht für die These von Hank, dass die Ursache für die Abwendung vom Liberalismus nicht in der Unzufriedenheit, sondern in zu großer Selbstzufriedenheit zu suchen ist. Die Menschen lieben es bequem – von der Wiege bis zur Bahre. Die Kita soll nichts kosten und trotzdem pädagogische Qualität liefern. Studiengebühren, einstens gegen viele Widerstände eingeführt, sind längst flächendeckend wieder abgeschafft. Den Akademisierungswahn lässt sich Deutschland etwas kosten, während händeringend die Facharbeiter in den Handwerksberufen gesucht werden, in denen man für den Meisterbrief wie selbstverständlich Tausende von Euro hinblättern und viele Abende und Wochenenden berufsbegleitend büffeln muss. Die Pflegeversicherung, einst als Teilkaskoversicherung konzipiert, mutiert immer stärker zum Erbenschutzprogramm, weil man der Pflegekasse immer höhere Pflichtaufgaben aufhalst. Dass Asylbewerber, so aussichtslos ihre Anerkennungschancen auch immer sind, deutsche Sozialleistungen erhalten, die sie auch nicht verlieren, wenn sie abgelehnt sind, aber nicht abgeschoben werden, passt ins Bild einer übersatten Gesellschaft. Dass Topmanager mit Millionengehältern aus der Telekommunikationsbranche penetrant für ein bedingungsloses Grundeinkommen werben, damit sich der Plebs auch künftig ihre Smartphones leisten kann, falls die Digitalisierung Jobs kostet, empfinde ich als geradezu obszön.

Obwohl so viele Arbeitsplätze wie noch nie nicht besetzt werden können, im Juli gab es 1,2 Millionen offene Stellen, haben wir bis jetzt rund eine Million Facharbeiter abschlagsfrei in den vorzeitigen Ruhestand mit 63 Jahren ziehen lassen. Freiberuflern, die Rede ist vom Arztberuf, muss man heutzutage als Gesundheitsminister offenbar dafür Geld offerieren (von den beitragszahlenden Krankenkassenkunden), dass sie ihre Praxen länger für ihre Patienten öffnen. Die ohnehin massiv subventionierte Landwirtschaft erwartet Subventionen für ein Produktionsrisiko, das schon immer zum Berufsstand gehörte: das Wetter. Die Staatsdiener, nicht nur die beamteten, erfreuen sich einer Arbeitsplatzsicherheit, die sich in Krankenständen niederschlägt, die in der Berliner Landesverwaltung fast zu einer Verdoppelung der echten Urlaubstage führen.

Arbeitgeber sehen sich zunehmend einer Anspruchshaltung junger Akademiker gegenüber (neudeutscher Euphemismus: „Work-Life-Balance“), denen es in den Bewerbungsgesprächen weniger um betriebliche als um persönliche Belange (Familienplanung und Freizeitansprüche) geht. Unterfüttert wird diese Anspruchshaltung durch eine bürokratische Arbeitsmarktpolitik, die dem Rechtsanspruch auf einen Teilzeitarbeitsplatz jetzt noch einen Rückkehranspruch auf eine Vollzeitbeschäftigung beifügt. Weil daneben auch noch die befristete Beschäftigung eingeschränkt werden soll, fragt man sich, wie ein Unternehmer dann überhaupt noch Personalplanung betreiben soll.

Dass der Staat der bessere Arbeitgeber ist, weil weniger Leistungsdruck bei gleichzeitiger Arbeitsplatzgarantie zu mehr Freizeit dank höheren Krankenstands führt, hat sich bis zu den Berufsanfängern herumgesprochen. Nie waren Stellen beim Staat gefragter als heute, obwohl die Privatwirtschaft zuhauf sehr gut dotierte Positionen anbietet.

Dass Wohlstandsgesellschaften an ihrem Anspruchsverhalten ersticken, weil es auf Dauer keinen „free lunch“ geben kann, ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Die individuelle Losung „Ohne Fleiß kein Preis!“ gilt auch für ganze Volkswirtschaften. Ob sich das rechtzeitig im saturierten Deutschland herumspricht?

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75 Kommentare

  1. Auch die meisten Kommentare hier bestätigen im Wesentlichen die Aussagen des Artikels. Es geht uns noch zu gut. Wir sind es doch alle gemeinsam, die diesen Staat zugrunde richten. Das ist der Beamte genauso wie der Angestellte in der Privatwirtschaft, es ist unsere persönliche materielle Anspruchshaltung. Hier wird die gesellschaftliche und politische Situation beklagt, aber wenig bis nichts getan. Jeder findet, er habe Anspruch auf alles was er bekommt. Hauptsache es reicht für den Urlaub und das Auto. Eigentlich wollen wir nicht wahrhaben, das Deutschland am Scheitern ist, denn dann müsste jeder hier handeln. Wir sehen uns eher als Zuschauer. Aber irgendwann sind wir es zwangsweise nicht mehr, dann ist es vielleicht zu spät.

  2. Die Frage von Herrn Hank in der FAS “ Könnte es sein, daß es uns einfach zu gut geht ? “ muß man wohl leider mit “ ja “ beantworten, allerdings ein “ aber nicht mehr lange “ hinzufügen. Vielen geht es offensichtlich schon jetzt schlecht, aber wie es aussieht, noch nicht der wählenden Mehrheit. Dabei ist Wohlstand für alle ( die arbeiten ) ein erstrebens- und begrüßenswertes Ziel, hat aber auch in der Vergangenheit meist zu Dekadenz und Niedergang geführt. Das scheint bei der Mehrheit der Menschen eine Veranlagung zu sein, die man auch bei Lottogewinnern beobachten kann. Viele vergeudeten ihren Gewinn, der ihnen ein komfortables Leben ermöglicht hätte, in kurzer Zeit und landeten wieder ganz unten.

  3. „obwohl die Privatwirtschaft zuhauf sehr gut dotierte Positionen anbietet.“

    Wo?

  4. Die meisten lieben es aber in der Skaverei zu leben.

  5. Und die meisten finden diese Meinungen richtig. Wie die Leute so das Land.

  6. Habe heute gelesen, daß die Deutschen immer dümmer werden – kann ich gar nicht glauben.

  7. In der Tat hat die deutsche Selbstzufriedenheit die Voraussetzung für einen Siegeszug der Dekadenz geschaffen. Wir wollen uns abschaffen, und es wird uns gelingen. Den Staatsdienern vorzuwerfen sie seien öfter krank als ihre Mitstreiter in der Privatwirtschaft ist aber unfair, denn hier wird übersehen, dass der Beruf des Beamten wesentlich anstrengender, stressvoller und gefährlicher ist, als der eines Stahlarbeiters. Der Stahlarbeiter geht nach der Arbeit nach Hause und hat das gute Gefühl einen Beitrag zur Gesellschaft geleistet zu haben. Der Beamte geht nach Hause und ihn quält das schlechte Gewissen.

    • …und ihn quält das schlechte Gewissen
      Sofern er über eines verfügt.

  8. Herr Metzger hat mit seinem Betrag recht und unrecht zugleich. Es stimmt so vieles in diesem Land nicht, daß man kaum weiß, wo man anfangen soll. Eines jedoch ist gewiss, wenn wir so weiter machen wie jetzt, werden sich in naher Zukunft ganz andere Probleme als die von Herrn Metzger beschriebenen stellen, und diese werden dann von wesentlich existenziellerer Natur sein. Von daher wirken Artikel wie dieser, immer ein wenig wie auf der falschen Baustelle.

  9. Herr Metzger kann gerne mal einige Wochen bei mir im öffentlichen Dienst arbeiten. Vielleicht bekommt er dann einen Eindruck davon, wie ich als Kriminalbeamter mir täglich einen schönen Lenz mache und mir ständig einen Krankenschein hole um weiteren Urlaub zu generieren.

    Es stimmt zwar nichts von dieser Behauptung, aber Beamtenbashing macht sich ja immer gut, dabei immer vergessend, dass es da durchaus Unterschiede gibt und die Klischees aus Uraltfilmen oder -büchern schon lange nicht mehr der Realität entsprechen.

    Sicher gibt es ein Anspruchsdenken in der heutigen Gesellschaft, insbesondere auch bei der Jugend, aber einfach mal pauschal zu verurteilen, erscheint mir nicht sachgerecht.

    Es wäre nett, wenn in Zukunft differenzierter und sachgerechter Sachverhalte dargestellt würden.

    • Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht den Staatsdienst zu verlassen?

  10. Widerspruch! In der Kommune, in der ich seit über 20 Jahren in der öffentlichen Verwaltung als Angestellte arbeite, gibt es kaum noch qualifizierte Bewerber. Der ehemalige Bürgermeister (SPD) hat verfügt, dass in den Verwaltungseinheiten jeweils 10% des Personals innerhalb von drei Jahren eingespart werden müssen, unabhängig von der Tätigkeit. Viele Stellen wurden eingespart, es gab und gibt lange Wiederbesetzungssperren. Die Ergebnisse einer Prüfung, welche Leistungen von der Kommune freiwillig erbracht werden, und damit analog dem Personalabbau wegfallen können, wurden nicht umgesetzt, da man ja bürger- und kundenfreundlich sein w/sollte. Gleichzeitig haben die jeweiligen Regierungen massig Gesetze erlassen, die durch die Verwaltung umzusetzen sind. Das weniger an Personal musste zunehmend mehr leisten, was den Krankenstand bei den älteren Mitarbeitern erhöhte, mithin nochmehr Arbeit für die anderen.
    Wenn ich heute nochmal wieder davor stehen würde: Nie wieder ö.D., aber ich werde 7 Jahre vor der Rente keine Experimente mehr machen.
    Wenn der Gesetzgeber irgendwann endlich mal merken würde, dass er nicht alles bis ins Detail regeln muss, dass es nicht seine Aufgabe ist, jede Lebenslage zu finanzieren, dann ergibt sich automatisch ein Verwaltungsabbau. Wir haben in Deutschland in erster Linie Bedarf an einem Gesetzesabbau, und nun auch noch das massive Problem, dass der Gesetzgeber seine eigenen Gesetze missachtet, aber erwartet, dass die Angestellten und Beamten ahnen, was der Gesetzgeber und/ oder der jeweilige direkte Vorgesetzte will.
    Ihr unreflektiertes Bashing der Mitarbeiter des ö.D. finde ich eine Frechheit! Aber es ist ja einfacher, auf andere zu zeigen, als sich mit sich und seiner „Berufsgruppe“ auseinander zu setzen!

    • Sie haben also bis 7 Jahre vor dem Renteneintrittsalter gebraucht um festzustellen, daß Ihnen die Arbeitsbelastung einer Verwaltungtätigkeit im ö.D. zu groß ist?

      • Was wollen Sie mit dieser Frage andeuten? Haben Sie mal wieder meinen Kommentar nicht verstanden, oder war der Artikel, auf den sich mein Kommentar bezog, schon zuviel für Ihren Intellekt?

      • Aber es ist doch eine interessante Frage.

  11. Warum muss eine saturierte Gesellschaft, also eine, die ganz gut versorgt ist, weiterhin den Leistungsdruck steigern? Sollte Automatisierung nicht dazu führen, dass man es leichter hat?

    • Das könnte Ihnen so passen! Fragen Sie mal die Shareholder, was die von Ihrem Verweigerungswahn halten.

    • Solche Fragen stellt jemand, bei dem der Strom aus der Steckdose kommt.

      • Solche Antworten gibt jemand, bei dem es noch keine Produktion gibt.

      • Warten wir noch ein Weilchen, dann dann gibt es tatsächlich keine Produktion mehr und Sie haben es endlich leichter.

  12. Autor Metzger braucht sich keine Sorgen zu machen: Da die „Ich mach’s mir bequem“-Haltung auch auf die Politik übergegriffen hat, tut Deutschland nicht genug, um diesen Wohlstand zu erhalten. Einwanderung, Überalterung, Nicht-Ersetzung von Infrastruktur, Bildungsmängel im universitären und berufsbildenden Sektor, Abschaffung der Autoindustrie, Zerstörung der Infrastruktur zur Stromversorgung: das wird die Leute wieder auf Trab bringen.

    Wer den Wachdienst der Gated Community, die Privatschulen und -unis für die Kinder und die Sozialabgaben zur Versorgung der vielen Nicht-Vermittelbaren bezahlen muss, wird auch wieder arbeiten wollen.

    • Wieso, für die Wohlstandserhaltung haben wir doch die Einwanderer, oder etwa nicht? Wo bleibt denn sonst die Rendite? Und meine Bildung ist derart außerhalb von allem, was möglich ist, dass ich mir darüber bestimmt keine Jedanken machen muss … . Wenn sich andere doof halten wollen, warum nicht? The worse they are the better for me.

  13. ………“ rund eine Million Facharbeiter abschlagsfrei“. Ist da den Herrn Metzer vielleicht ganz kurz in den Sinn gekommen, dass die keinerlei Lust mehr haben für die TBC Rente zu arbeiten? Oder, das sie keinerlei Lust mehr haben für immer größer werden bunten Gesellschaft zu arbeiten. Wer will es ihnen verdenken, zumal sie sie nicht gerufen haben? Oder wie ist es zu erklären das viele Rentner nach Ungarn, Bulgarien u.s.w. abgewandert sind. Die finden nämlich, die Rentner, das Deutschland in kürzester Zeit nur noch ……. geworden ist.

  14. Welches Demokratieverständnis steht hinter dieser Haltung. Offenbar zieht die Mehrzahl der Deutschen das sie entmündigende imperium paternale (nach Kant, der größte denkbare Despotismus), der res publica des freien mündigen Bürgers vor. In diesem Totalstaat stellen wir dann fest, daß „our civil servants will be our uncivil (auch: unhöflich, grob) masters“).Eine Jahrzehnte währende Schönwetterdemkratie hat uns die Diskussion darüber verdrängen lassen, in welcher Demokratie wir leben möchten. Wieviel Staat, wieviel Freiheit wollen und brauchen wir? Darüber muss dringend breit diskutiert werden, bevor wir einer Parteien- und Bürokratie Totalität vollends anheim fallen.

  15. Das Ganze ist nur die Folge einer linken sozialistischen Politik.
    Logisches Ende solche Politik plus Überfremdung ist Schicksal von Rom.

  16. „Durch ein intelligentes System können die Überschüsse trotzdem sinnvoll ohne anderswo Schäden anzurichten verwertet werden.“

    Wie das? Soweit ich weiß, wird der Überschuß am Weltmarkt verramscht und verzerrt durch den subvenionierten Preis den Weltmarkt insbesondere zu Lasten ärmerer Agrarländer.

  17. Gilt „Ohne Fleiß kein Preis“ heute ueberhaupt noch?

    Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, dass Leistungswille hierzulande kaum noch honoriert wird. Ja, ich will meinen Teil zu dieser meiner (deutschen) Gesellschaft beibringen…nur, wenn mir deswegen und will ich Deutscher bin, Nachteile entstehen (finanzieller und anderweitiger Natur) und (B) sehr viele (nicht-deutsche) Andere ohne einen solchen Leistungswillen und auch LeistungsFAEHIGKEIT weitaus besser fahren…tja, warum sollte ich mir dann noch einen krummen Buckel machen?

    Oder ist schon diese Unwilligkeit meinerseits eine Art (negative) Anspruchshaltung?

    PS: Ich entschuldige mich fuer die vielen, dem Satzbau nicht foerderlichen Klammern in meinen Beitraegen…

    • Zu Ihrer Eingangsfrage, „ohne Fleiß kein Preis“ ist längst von „Freibier für alle (anderen)“ abgelöst worden.

  18. „haben wir bis jetzt rund eine Million Facharbeiter abschlagsfrei in den vorzeitigen Ruhestand mit 63 Jahren ziehen lassen. “

    Wer ist denn „wir“, Herr Metzger? Und was heißt hier „ziehen lassen“? Braucht es dafür eine Erlaubnis? Ihre Erlaubnis vielleicht?

    Mit diesem Satz verraten Sie unfreiwillig, welch Geistes Kind Sie sind. Facharbeiter und überhaupt Arbeiter sollen und müssen für Sie da sein, die mit ihrer Arbeit Ihre fette steuerfinanzierte Apanage zu sichern haben und die auch zur Stelle sein müssen, wenn etwas dringendes zu tun ist am Haus oder Wagen, wozu Sie selbst nicht fähig sind.

    • Ja so ist das, die Einen lassen wir ziehen, die Anderen lassen wir kommen.

      • Da sollten Sie schon offen feststellen: Die uns nützen lassen wir ziehen, die uns nur kosten, lassen wir in Mengen kommen. So wird ein Schuh draus! Bin froh, nicht mehr aktiv an der Arbeitsfront zu stehen – oder besser stehen zu müssen.

      • Bin ganz bei Ihnen, und bei der Arbeit.

  19. Na klar stelle ich Ansprüche an den Staat, ich stelle nämlich fest, dass er unter Beihilfe der politisch Verantwortlichen zur Plünderung freigegeben ist: Vergl. dazu etwa den Bericht hier vor einigen Tagen zu den Kosten pro unbegleiteten minderjährigen Flüchtling oder die Berichte in der heutigen Tagespresse zum explosionsartigem Anstieg von Kindergeldbezug durch Ausländer. Da möchte unsereins keinesfalls zu spät kommen, sondern ebenfalls ein bißchen was abgreifen, so lange nocht etwas in der Kasse ist.

    • Das haben Sie falsch verstanden, nicht Sie sollen plündern, Sie sollen geplündert werden.

      • Ich soll nicht geplündert werden, ich werde geplündert. Wenn der , der geplündert werden soll, diesen Umstand bemerkt, könnte er sich entschließen zu reagieren. Was dann, wenn es massenhaft geschehen würde, das System sehr schnell zum Kollabieren bringen würde.

      • Wir werden geplündert weil Wir geplündert werden sollen. Nur ist es so, daß sich die meisten eben gern damit abfinden, solange nur die anderen auch geplündert werden. Und zu wissen, daß es den anderen nicht besser ergeht, ist uns in unserer Gesellschaft immer noch ein Wert, der die meisten das ausgeplündert werden, gut aushalten läßt.

  20. Die Demoralisierung ergreift Land und Leute. Wo aber beginnt dieser Prozess? Wenn Politiker an höchster Stelle den Bürgern vorrechnen, dass die islamische Massen-Invasion keinem Staatsbürger auch nur einen Pfennig kostet, dann ist diese Aussage – auch abgesehen von Mord, Totschlag und Messerstecherei- eine Lüge. Wenn der sogenannte Klimawandel oder die in Wirklichkeit nie erneuerbare Energie Grundlage einer der teuersten Ausgaben-und Subventionsfelder der Politik werden, dann wird grüner Irrsinn zum politischen Mantra. Wenn Europapolitik in der Zerstörung des Nationalstaates und der Abschaffung des Volkes sowie in der dauerhaften Verschuldung von Generationen besteht, dann erhält Politik den Charakter der völligen Selbstzerstörung. Wer sind die Träger dieser Politik? Ich vermute die Politiker, die im Umfeld der Parteipolitik groß geworden sind und frühzeitig hohe Einkommen und Rentenansprüche erwerben, aber nie für Familie und Fortkommen wirklich außerhalb der Wohlfühlzonen gearbeitet haben. Die zahlreichen Beamten und Angestellten des Öffentlichen Dienstes, die Mainstream-Wissenschaftler von Gender- und Hitlerforschung, die Betreuer aller Art u. a. luxurierende Mitmenschen sind das Reservoir für die Nicht-Anerkennungspolitik der Realitäten. Wirtschaftsleistung und Wohlfahrt stehen in einem unauflöslichen Zusammenhang- für diese Anerkennung der Realität danke ich ohne weitere Kritik unserem Ordnungsrufer.

  21. leiber herr metzger, ich schlage ihnen – was saturiertheit, berufswahl und lebensweg betrifft – vor, sich einfach mal an die eigene nase zu fassen.

  22. „… stellen gleichzeitig immer höhere Ansprüche an andere: den Staat vor allem,“ derzeit stellt dieser Staat immer höhere Ansprüche an Arbeitnehmer/Innen und kürzt die Sozialleistungen derjenigen, die die Sozialkassen finanzieren.
    „Belastung durch Steuern und Abgaben in Deutschland weiterhin deutlich über OECD-Schnitt“
    http://www.oecd.org/berlin/presse/belastung-durch-steuern-und-abgaben-in-deutschland-weiterhin-deutlich-ueber-oecd-schnitt-11042017.htm
    und wenn die Eltern ins Pflegeheim müssen, zahlen die Kinder neben der Pflegevesicherung noch Elternunterhalt.
    Wer seinen Bürgen derartig tief in die Taschen langt, muss mit hohen Ansprüchen rechnen. Und diese hohen Ansprüche sind angesichts der Abgabenlast legitim und berechtigt.

    • widerspruch: wir sollten uns darauf besinnen, wie staat funktioniert.

      • nicht nur wir, sondern vor allem die Politiker -rot/rot/grün sowie CDU. Diese gutsituieren Schönschwätzer haben leider total vergessen, wem sie ihr sorgenfreies Dasein letztendlich verdanken.

    • Genau da liegt der Fehler, in ihrem Satz (sinngemäß: Wenn er schon, der Staat, dann muss er ….

      Ob nun das Huhn zuerst da war oder das Ei, Forderung oder Zugriff, bleibt letztlich wurscht egal. Die Spirale läuft.

      Wir können uns jetzt noch lange unterhalten über den Mittelstandsbauch in der Einkommensteuer. Wir können auch klagen über die Lasten der Arbeitnehmer, die _innen können wir uns sparen. Es gibt im deutschen das generische Maskulinum, das alles mit dem Genus, aber nichts mit dem Geschlecht zu tun hat.

      Wir können auch, wenn die Ergänzung erlaubt ist, die Belastung der Arbeitgeber beklagen. Das Gefängnis von Richtlinien, Verordnungen und Gesetzen.

      Weiter bringt uns das Lamento nicht.

      Es liegt an der Mentalität, der Selbstachtung jedes Einzelnen, ob er sich einreihen will, in die Reihe der Anspruchsteller, oder ob er für sich die konsequente Entscheidung trifft, so weit wie möglich auf eigenen Beinen zu stehen, sich nicht zum Betreuten und Versorgten degradieren zu lassen, sich selbst zu degradieren, einem Staat entgegenzutreten, der immer weiter ausgreift, sich Rechte anmaßt, die ihm, obwohl gerne abgegeben, nicht zustehen.

      Von der Wiege bis zur Bahre: Bei mir, lieber Bürger, liegst du richtig.

      Aus dem Kreißsaal in die KiTa, in die Ganztagesbetreuung der Schule, in die Uni, auf eigenen Beinen in den Beamtensessel, und schlussendlich mit Pensionsberechtigung ins Pflegeheim. Ein Leben, rundum versorgt, betreut, bemuttert, abgesichert, geleitet, begleitet … Ein Leben als geborenes Mündel an der Hand des Leviathan.

      Jetzt soll laut Koalitionsvertrag wieder ein mächtiger Schritt folgen: Kinderrechte in das Grundgesetze, ein offenes Scheunentor für weitere staatliche Anmaßung, ideologische Steuerung, Kontrolle der Eltern und die Eruierung, die Zukunft muss es, wird es zeigen, neuen Geldes.

      Wir sind auf einem guten Wege. Wir geben unsere Verantwortung für die Wechselfälle in anonyme staatliche Hände ab, um dann, den Verlust an Freiheitsrechten mal erst hinten anzustellen, an unserem Geldbeutel zu spüren, dass ein abgegebener Hunderter als lumpiger Zwanziger zurückkommt.

      Ich stimme Ihnen rundum zu. Die Abgabenbelastung ist, seit langem unzumutbar hoch. Aber … die Bürger (sorry, wieder eine generisches Maskulinum) selber tun ihr möglichstes, um an dieser Steuer- und Abgabenschraube zu drehen.

      Die Hartz-Gesetze, die jetzt wieder dank neuer GroKo beschnitten, zurückgeschnitten werden, haben Eigeninitiative befördert, waren ein erfolgreicher Schritt in die richtige Richtung. Sanfter Druck hat teilweise Wunder bewirkt.

      Dass Hartz der Versuchung von Macht und Einfluss guten Gewissens nicht widerstand, hat ihm, zurecht, ein Urteil eingebracht. Was soll ein Herumreiten darauf. Er hat bezahlt. Schon Oscar Wilde wusste: Ich kann allem widerstehen, nur der Versuchung nicht.

      In diesem Staate läuft so mancher mit hohen Ehren und Orden überhäuft durch die Landschaft, ohne dass ihm der längst ehrlich und redlich verdiente Kadi winkt.

      PS: Und wenn alle, sehr geehrte „elly“, und wenn alle: Ich nicht.

      Das wäre doch ein Motto. Ich habe damit, wenn schon nicht glücklich, so doch zufrieden gelebt.

  23. „Der Fisch stinkt vom Kopf zuerst.“
    Dieses Land wird von einer klicke stromlinienförmiger Besserverdiener links-grüner Ideologen verhetzt, von Managern und Milliardären geplündert. Politiker halten ihnen die Steigbügel.
    Diese klicke hat dafür gesorgt, dass sich Anstrengung nicht mehr lohnt, dass Unternehmer ins Ausland gehen und Leistungsträger das Land meiden.
    Stattdessen holen wir uns Analphabeten aus der Steinzeit zu Hunderttausenden ins Land, wobei man im Vorfeld dafür gesorgt hat, dass jeder, der es bis an die deutsche Grenze schafft, bis ans Lebensende gut versorgt wird.
    Wir haben die Weichen für einen kommenden Untergang trefflich gestellt. Der Zug rollt bereits.

  24. Eigentlich gefällt mir der Artikel sehr gut. Bis auf den Unterton, der sich manifestiert in dem Nebensatz, dass die Privatwirtschaft zuhauf sehr gut dotierte Positionen anbietet. Das ist absolut nicht der Fall, wenn man es aus Sicht der Berufseinsteiger oder Jobwechselwilligen betrachtet. Blicke ich auf mein sehr breit gestreutes Umfeld, so finde ich dort fast ausschließlich Fälle, in denen nach viel und harter Arbeit gerade genug rausspringt, um halbwegs über die Runden zu kommen. Herr Metzger, glauben Sie nicht, dass ein Handwerksmeister oder Ingenieur mit seinem Gehalt einen Neuwagen oder eine Immobilie finanzieren kann. Geschweige denn Frau+Kind. Der einfache Angestellte, der ITler, Gärtner, Verkäufer, Elektriker, der kann froh sein, nach laufenden Kosten überhaupt mal Spielraum für Hobby oder Freizeit zu haben. Ist es vermessen, von einem Vollzeitgehalt leben zu können, wie es unsere Eltern konnten? Ist es fair, dass alles teurer wird, auch die Lohnabzüge, die Leistungen des Staates und der Sozialkassen aber immer weiter sinken?

    • Dem muß ich zustimmen. Hier hat mir kürzlich jemand erzählt, ein Meister in einem gut laufenden lokalen Heizungsbaubetrieb bekommt 2300 € brutto. Das betrachte ich schlicht als Witz. Diese Leute sind allerdings so in ihrem Hamsterrad der täglichen Daseinsfinanzierung gefangen, daß sie sich darüber offenbar keine Gedanken machen.

    • Das Leben ist nun mal nicht fair, und solange wir Deutschen nicht bereit sind mehr Eigenverantwortung zu übernehmen und bei uns Erfolg verpönt bleibt, wird sich auch nichts ändern.

  25. Die leichteate Art an Geld zu kommen, war schon immer, es anderen weg zu nehmen. Direkter Raub ist geächtet.

    Wenn man durch direkten Raub sich nicht erfolgreich bereichern kann, dann schaltet man jemand dazwischen und stattet ihn am besten noch mit einem Gewaltmonopol aus und beauftragt den jenigen den Fleissigen am besten so auszurauben, dass er möglichst wenig schreit. Dies bedeutet mal hier eine Münze oder dort mal eine Münze weg zunehmen. Der Beraubte denkt sich, ach ist ja nur eine Münze, die tut mir nicht weh. Dass zum Schluss 70 bis 80 von 100 Münzen fehlen merkt er meist selten oder gar nicht.
    Dieser maßlose Räuber nennt sich Staat und dieser Staat hat unendlich Ressourcen an Beamten und öffentlichen Angestellten um diesen Raub an den Fleissigen durch zuführen. Falls sich mal jemand wirklich dem Raub verweigern sollte und sich wehrt, rückt eine SEK Einheit an.
    Somit wurde die leichteste Art an Geld zukommen, durch Raub,, durch die Einschaltung des Dritten (Staat) für einen selbst dann gefahrlos, perfektioniert.

  26. Der Artikel beschreibt eine letztlich „ normale“ Entwicklung einer Demokratie in eine Art totalumsorgende Ochlokratie, in der Parteien ! ( nicht der Staat ) keine substantielle Politik betreiben, sondern ständig „ überlegen“, wen sie aus natürlich wahl- und machttaktischen Gründen bedienen. Dass dann eine Geber – und Nehmerkonkurrenz entsteht mit den bekannten Folgen ist klar. Ebenso klar ist, dass der „ gemeine“ Mensch selten vernünftig genug ist, selbst eine Erfüllungsgrenze zu ziehen ( zumal mit Blick auf „ andere“ ) und sich zu bescheiden. Man weiß, dass Erfüllungen weitere Begehrlichkeiten wecken, zumal die Politik immer noch so tut, als ob man nicht wisse, wohin mit dem Geld. System und Geisteshaltung hierzulande können nur in einem Verbeamtungssaat enden, in dem einem Teil der Arbeitnehmer inzwischen durchaus beamtenähnliche Stati eingeräumt werden. Natürlich hat das Fehlen möglicher Konsequenzen immer Einfluss auf menschliches Verhalten, sonst bräuchte man auch kein StGB. Der Weg in den Anpruchs- Rechte – und Anwaltsstaat wurde allerdings politisch schon vor etlichen Jahrzehnten eröffnet, leider unter praktisch völliger Ignoranz der unpopulären Pflichten und Verantwortung, aber diese wollen wir wahltaktisch besser verschweigen. Hinzu kommt, dass eine Rundumversorgung und Absicherung tatsächlich viel Raum und Zeit für die Frage bietet, was denn noch fehlen könnte zum „ großen Glück“, was im Kern bedeutet, dass Materielles als Kompensation für „ Seele und Sinn“ herhalten muss, erfolglos natürlich. Aber vielleicht sollte der Staat uns auch noch „ glücklich“ machen, oder sollten wir womöglich dafür tatsächlich ausnahmsweise selbst verantwortlich sein ? Der Holzweg ist beschritten und es gibt keine Anzeichen, dass ( auch ) hier den Einsichten bereits der alten! Griechen ( zur Demokratie und dem Menschen ) entsprechend natürlich schmerzliche und wahltaktisch problematische Korrekturen eingeleitet würden. Im Gegenteil. Weiter so mit dem Tanz auf dem Vulkan und nach mir die Sintflut. Allerdings : PolitikerInnen sind heutzutage keine wirklich glaubwürdige moralische Instanz, Einstellungs – und Verhaltensänderungen einzufordern, so richtig es in der Sache sich wäre. Vermutlich fehlt es an dieser Instanz vollkommen.

  27. Diese staatliche Beschäftigungspolitik ist ein bewusst betriebenes Geschäftsmodell des Regimes. Man verschafft den überwiegend faulen Nichtsnutzen einen „sicheren“ Job mit allen Privilegien. Im Gegenzug rechnet man damit, dass diese solcherart Alimentierten genau die Parteien wählen und für deren Politik stehen, die eben diese Alimentierung überhaupt erst geschaffen haben.

    Dir Folge davon ist dann eine allgemeine Verblödung und übermässige konsumorientierung, weil man sich ja vermeintlich eben nicht mehr anstrengen oder gar die Hände schmutzig machen muss. Eigenverantwortung ist nicht gefragt und vielen zu anstrengnd, man fordert lieber und schreit mit der Masse.
    Auch diese Verflachung von Denkstrukturen ist staatlich gewollt und gefördert, werden doch solche Menschen (aka Schlafschafherde) eher weniger zu einer aufbegehrenden Gefahr für ein Regime.

    Doch das böse Erwachen wird kommen, schon bald, unter anderem wenn der Staat Pleite ist und nur noch für wirklich hoheitliche Aufgaben wie Polizei Geld hat. Ich weiss schon heute, wen die alimentierten Faulpelze, die auch gerne Kraft ihres „Amtes“ ihre eigenen Mitbürger drangsalieren, dann verantwortlich machen werden.

  28. Das ist schon so klischeehaft zusammengeklittert, daß man sich fragen muß, ob die Grenze der Polemik nicht in Richtung Satire gerissen wurde.
    Die Fehlzeiten bei Beamten z.B. ist tatsächlich geringer als in der freien Wirtschaft. Was die Telekomiker mit dem Verkauf von Smartphones zu tun haben soll, ist auch etwas unklar. Das Phänomen „working poor“ nimmt trotz „Vollbeschäftigung“ immer weiter zu. Man könnte auch mal Ärzte zu Wort kommen lassen, z.B. hier: https://www.achgut.com/artikel/jens_spahns_neue_zeitrechnung_fuer_hausaerzte

    Fragt sich nur: Wo bleibt die Kohle? Die ist für Eurorettung, Bankenrettung, Energiewende, Flüchtlingsrettung, achwas, Weltrettung (!!) draufgegangen und dennoch schreiben wir noch schwarze Nullen – wir schaffen das!

    Vorsicht, das war Zynismus, der böse Bruder des Sarkasmus.

    Im Übrigen bin ich der Meinung, dass nicht nur Merkel weg muss.

  29. W i r stellen Ansprüche
    und die der Neuhinzukommenden
    und -hinzugekommenen
    werden befriedigt. Danke für die Info!

    • Immer schön hinten anstellen, es kommen nicht alle dran.

  30. Herr Metzger macht den gleichen Fehler, den er zu Beginn seines Artikels anprangert. Er betrachtet nicht diejenigen, die den ganzen Spaß finanzieren. Zumindest Singles zahlen die höchsten Steuern und Abgaben der Welt. Und wer in Deutschland viel Steuern zahlt, wird dafür häufig vom Staat geradezu schikaniert. Als Selbständiger ohne jegliche Subventionen oder staatliche Protegierung (Ärzte, Apotheker, Anwälte) kann ich zig Beispiele nennen. Was man als Netto-Steuerzahler vom Staat erwartet, ist nicht viel, wird von diesem aber zunehmend nicht mehr geleistet. Von der zunehmend schlechteren Infrastruktur, die wir brauchen, um überhaupt die obszön hohen Steuern zu erwirtschaften, will ich gar nicht reden. Zunehmend haben wir es mit Behördenversagen zu tun. So hat Deutschland 10 Jahre nach der Finanzkrise immer noch keine Finanzaufsicht. Innere Sicherheit wird auch immer kleiner geschrieben, da die Polizei sich zunehmend um Abzocke kümmert. Herr Metzger, schreiben Sie den Artikel doch mal aus Sicht derjenigen, welche die in der Tat spätrömisch dekadente Gesellschaft finanzieren.

    • Diesen Punkt muß ich uneingeschränkt unterstützen. Mir ist inzwischen jede Motivation verlorengegangen (daran ist das Lesen hier ziemlich förderlich) , mehr Geld zu verdienen. Ich bin Ingenieur im aussterbenden Gewerbe der Energietechnik und bin stets gut bezahlt worden. Nun, als Ü 55, überlege ich zeitlich kürzer zu treten. Ich denke nicht im Traum daran, für andere bis 67 oder länger zu malochen, selbst wenn es letztlich starke Einschränkung bedeutet. Dieses Work-Life-Balance-Ding betrifft also keinesfalls nur die Jugend, wenn auch die Motivlage unterschielich ist. Die Jugend folgt dem Trend, daß es wichtiger ist Spaß zu haben und die anderen sich schon um einen kümmern, während die Nettosteuerzahler zunehmend die Faxen dicke haben. Ich mache deswegen auch nicht weniger, sondern arbeite mich in neue technische Dinge ein und betreibe meine Hobbies intensiver. Das ist der Rückzug in’s Private. Alles zusammen, keine gute Mischung. Ich denke, wir brauchen einen Systemwechsel, sonst verschlingt mich zum zweiten Mal der Sozialismus. Wenn ich das hier im Westen so von mir gebe, gucken mich alle wie ein Auto an.

      • Willkommen im Club.
        Ich will von diesem System nix mehr, aber von mir gibts auch nix mehr. Ich finanziere keinem Zudringling seinen Aufenthalt hier bis zum Sanktnimmerleinstag, ich geb nix für die finanzpolitischem Amokläufe und Verschwendungen unseres Regimes.

        Habe vor zwei Jahren alles gekündigt und gestopt. Wenn ich meine monatlichen benötigten Kosten verdient habe, hör ich jeweils auf zu arbeiten und mach mir eine schöne Zeit.
        Von mir nix mehr.

    • @Sagglzement:

      Die Idee und die ersten Gesetze zum Rechtsanspruch auf eien Hauskredit ohne Sicherheiten seit Jimmy Carter. seit dem marodierte die Idee sowohl bei den Demokraten als auch den Republikanern rum. Nebei Obama hat als Anwalt die Anwendung des Gesetzes durch gedrückt…..

      Da die Privatbanken nun etliche faule Kredite in den Büchern hatte, verlegte man sich darauf, dass Fannie Mae diese Kredite übernahm und dann zu Paketen schnürte, die man in die Welt weiter vertrieb. Fannie Mae hatte zur Eigenbesicherung eine Bürgschaft der Finanzbehörde der USA….Eigentlich wäre der US Steuerzahler Ausfallsbürge dieser faulen Kredite. Aber da gabs so Banken in D die haben das zeug dann gekauft…

      Nur so am Rande

  31. „Dass Wohlstandsgesellschaften an ihrem Anspruchsverhalten ersticken,“…nein Herr Metzger, es ist die politische Klasse die an ihrem Anspruchsverhalten ersticken wird. Sie haben alle Probleme aufgezählt. Wo aber bleiben die Problemlösungen. Was soll denn ihre Meinung nach geändert werden? Wollen Sie den Bundestag verkleinern? Wollen Sie die üppigen Versorgungen und steuerfreien Kostenpauschalen der Politiker verändern? Wollen Sie die kostenlosen Fahrdienste und sonstigen Vergünstigungen von Politikern einschränken oder verändern? Wollen Sie den von uns mitfinanzierten Politzirkus Straßburg Brüssel verändern? Wollen Sie die völlig überzogenen Entlohnungen der Europaopapolitker*innen auf eine Normalmaß reduzieren und auch sonstige Unarten (z.B. Sitzungsgeld trotz Nichtanwesenheit) u.a.m. abschaffen? Sehen Sie sich die Leitfiguren unserer politischen Kaste an. Ohne große Leistungsnachweise und Anstrengungen in höchste Ämter gekommen mit völlig unangemessenen Alimentationen und Versorgungsansprüchen und sonstigen Privilegien. Diese Ansprüche haben sie sich zum überwiegenden Teil selbst zugestanden. Kreissaal, Hörsaal (wenn überhaupt), Plenarsaal. Diese Herrschaften gehen mit schlechtestem Beispiel in unserer Leistungsgesellschaft voran. Über 3 Millionen Selbständige haben keine Altersversorgung mangels Masse. Jetzt kann man sagen, selbst schuld, Weit gefehlt. Früher war es so dass ein Selbständiger im Rahmen der Sonderausgaben Aufwendungen für seine Alters- und Krankenversicherung vor Zugriff des Staates abziehen konnte. Danach wurden Steuern abgezogen. Allerdings waren allein durch die Aufwendungen für die Krankenkasse die Freibeträge bereits ausgeschöpft und der Staat konnte sich ungeniert bedienen und tat dies auch. Was danach übrig blieb reichte für eine sinnvolle Altersversorgung nicht mehr aus. D.h. Der kleine Selbständige hat mit seinen Steuern die Zuschüsse zur Rentenversicherung mitfinanziert obwohl er gar keine Ansprüche erwarb. Gestern saß die bräsige Frau Nahles bei der prämierten Frau Hayali in der Sendung. Vom kugeligen Nobby mal ganz abgesehen. Alles wohlversorgte, mit Steuergelder und Zwangsabgaben finanzierte Anspruchssteller. Darauf angesprochen warum Politiker nicht in die Rentenkasse einzahlen sagte sie nur…“das hat halt der Bismarck so gemacht“…mehr Dämlichkeit geht nicht mehr, trozt 20 Semester Nonsensstudium. Genau solche Irrlichter im Politgarten sind unser Problem und davon gibt es zu viele. Sie selbst sind ja nach eigenen Angaben auch ein Nutzniesser dieses Systems. Man schimpft halt gerne auf andere ohne selbst davon betroffen zu sein. Mich würden gerne ihre Problemlösungsvorschläge interessieren. Genug Erfahrungen in den verschiedensten Parteien habe Sie ja schon gesammelt. Ich hätte schon Vorschläge. Wäre der politischen Kaste auch zuzumuten.

    • Großartiger Kommentar, vielen Dank Peter Gramm.

    • „Darauf angesprochen warum Politiker nicht in die Rentenkasse einzahlen sagte sie nur…“das hat halt der Bismarck so gemacht“…“

      Das hat die Nahles wirklich gesagt? Unfassbar! Mehr Dämlichkeit geht wirklich nicht und mehr Dreistigkeit auch nicht. Danke für diese Information (ich schaue mir schon längst keine Talkshows mehr an).

    • Meines Erachtens muß „nur“ das Prinzip der Eigenverantwortung und der Verantwortlichkeit wieder eingeführt werden. Das kann allerdings nur in relativ kleinen wirtschaftlichen Einheiten funktionieren. Selbst ein Länderfinanzausgleich innerhalb Deutschlands ist kontraproduktiv, oder warum soll ich z.B. kostenlose Kita-Plätze in Berlin finanzieren, geschweige denn europäische Banken retten?

    • Sie vergessen das diese Politikerkaste, von der Sie reden, nicht vom Himmel gefallen ist. Sie ist das Ergebnis unserer Gesellschaft und deren Anschauungen. Fragen Sie doch mal die jammernden kleinen Selbstständigen, sie werden staunen wieviele SPD-Wähler Sie da finden werden. Geliefert wie bestellt, kann ich da nur sagen.

  32. Lieber Herr Metzger,
    Sie bringen es auf den Punkt und ich gratuliere zu dieser Polemik, die ich allerdings nicht polemisch empfinde, sondern für eher noch untertrieben.
    Neulich unterhielt ich mich mit einem Rechtsanwalt, der Partner einer der größten Kanzleien weltweit ist. Wir kennen uns bereits länger und somit erinnere ich noch genau, wie begehrt die angebotenen Einstiegspositionen bei Absolventen früher waren.
    Heute findet diese Kanzlei in Deutschland nur noch schwer Absolventen, obwohl das Einstiegsgehalt bei 100 TEUR p.a. liegt. Und die Anforderungen für den Einstieg wurden heruntergeschraubt.
    Gründe dafür: man wird lieber Richter, als in der Privatwirtschaft zu arbeiten, Freizeit, geregelter Feierabend – komme was wolle, usw. usf.
    Ich kann aus meiner Branche sehr ähnliches berichten und auch mein Unternehmen zählt zu den Top-Adressen – und obwohl wir schon lange vor der großen Hysterie betreffs Generation „Z“ begannen, für Nachwuchs zu sorgen, werden wir mit den gleichen Wünschen konfrontiert bzw. gehen Bewerber lieber in die öffentlichen Bauverwaltungen, als tolle Karrierewege zu beschreiten.
    .
    Wo wird uns das alles noch hinführen ? Man denke nach und beginne kühl zu rechnen…
    .
    Finis Germania

  33. Lieber Oswald Metzger, wenn ich mir die Freiheit nehmen darf, Sie so anzusprechen. Sie haben sich in Ihrem Meinungsbeitrag große Mühe gegeben und doch hätten Sie das ganze Elend unserer Gesellschaft, oder zumindest die Hälfte, komprimieren können.

    Sie hätten, ich bitte für die vielen Konjunktive um Entschuldigung, nur die Videotextseite der ARD Nr. 503 Seite 2 kopieren müssen: Peter Hartz:
    … Vier Gesetze wurden nach ihm benannt und sein Name zum Symbol für Sozialabbau und Verarmung –

    So geht Glückwunsch zum Geburtstag nach Art der ARD.

    Öffentlich rechtlicher Rundfunk at ist Best: Das große Reformwerk der Schröderregierung und sein Impulsgeber werden mit der links-radikalen Plakatierung verunglimpft.

    Wen wundert’s, dass die Botschaft draußen ankommt ….

    Solange dieser milliardenschwere Oliogopolist mit ideologischer Schlagseite weiter indoktrinieren darf, ist die Hoffnung auf Umkehr Wunschdenken.

    Umkehr? … Haben sich nicht große Teile unserer Gesellschaft schon so sehr an das süße Gift staatlicher Wohltaten gewöhnt, dass Sie „ohne“ nicht mehr können?

    Post Scriptum:
    „Hüte dich vor den Griechen, wenn sie Geschenke geben.“ !!!

    Cui bono!

  34. Man kann es auch Infantilisierung nennen, wenn mehr als 40% der Studenten in den öffentlichen Dienst wollen. Hauptsache zurück an die sichere Mutterbrust und keine Risiken eingehen, das könnte ja schiefgehen. Und mit der bedingungslosen Alimentierung jedes Menschen auf der Welt, der hier ungehindert reinspazieren und „Asyl“ beantragen kann, wird diese Entwicklung weg von der Eigenverantwortung massiv verstärkt und perpetuiert.
    Denn jeder kann jetzt zu Recht wie derzeit die Bauern mit Ernteausfällen sagen: wir haben´s doch und wenn die 50 oder 70 Milliarden jährlich für Wildfremde ohne Beitrag zur Gemeinschaft rauswerfen, sollen die sich für uns wenigstens produktive Bürger mal mit einer Milliarde nicht so anstellen. Der Staat hat sich hier gegenüber diversen Ansprüchlichkeiten auch erpressbar gemacht.

  35. „Könnte es sein, dass es uns einfach zu gut geht?“,
    Das kann nicht nur so sein das trifft sogar den Nagel auf den Kopf und man fragt sich mittlerweile, ob hier der galoppierende Wahnsinn ausgebrochen ist, manipuliert durch einen gigantischen Schuldkomplex ? Oder ist es wie in Dostojewskis „Aufzeichnungen aus dem Kellerloch“ ? Dass man hier mutwillig die Scheiben einwirft, weil es einem schlichtweg zu gut geht?
    Welche Archetypen sind dort am Schalten und Walten, die diesen kollektiven Massenwahnsinn ausgelöst haben? Man denke an die Umstellung der Energieversorgung auf das Mittelalter. Oder jetzt diese mental völlig entgleiste und unsachliche „Debatte“ über den Dieselantrieb.
    „Von den Finanziers sei in Politik und Medien kaum die Rede, viel dagegen von den Empfängern staatlicher Leistungen.“……..
    Auch das ist keine Zufall, sondern Methode. Denken wir an Orwell, der feststellte, dass nicht die Sorge um den Armen den Linken umtreibt, sondern der Hass und der Neid auf die „Reichen“, der ihnen das Wissen einflößt, es selber nicht geschafft zu haben. Daran sollte man stets denken, wenn man von diesen Salonsozialisten als „reich“ tituliert wird, nur weil man malochen muss, um pünktlich seine Arbeit abliefern zu können.

  36. Wieso haben wir mehr als 10 Millionen Sozialhilfeempfänger, wenn wir keine Arbeitslosigkeit haben? Kann es sein, das wir in Sachen Statistik von der Planerfüllungspropaganda der SED gelernt haben? Kann es auch sein, das wir eine schwarze null haben, weil unsere Schuldenberge in allen möglichen Schattenhaushalten versteckt sind und staatsvertragliche Zusagen in diesem Zusammenhang ohnehin einfach ignoriert werden? Mir scheint, das wir im größten Wolkenkuckucksheim aller Zeiten leben.

    • Angefangen mit den merkwürdigen, mit unter total falschen Statistiken, hat der heutige Finanzminister und damalige Arbeits- und Sozialminister Olaf Scholz von der SPD. Da die Agenda 2010 in den Breichen Arbeitsmarkt und Sozialpolitik keine Erfolge aufweisen konnte, entwickelte man Statistiken, die Erfolge aufwiesen, aber in Wirklichkeit gar keine waren.

      Nach neuesten Berechnungen sind es 13 Millionen (Sozialhilfeempfänger), die von H4 direkt oder indirekt Abhängig sind. Die Millionen Asyslanten dürften da noch nicht drin enthalten sein, denn am Tag der offenen Grenzen in 2015, hatten wir noch 12 Millionen „Sozialhilfeempfänger“. Heute haben wir 2018 und grob geschätzt 3 Millionen Abkassierer aus Fern her mehr. Die 560.000 Illegalen schwimmen so zwischen den merkwürdigen, offiziellen Statistiken hin und her.

      Die echten richtigen Zahlen, wißen nur die Statistikexperten wie Olaf Scholz.

  37. Danke, für die sehr zutreffende Analyse!
    Ich glaube, dass es sehr vielen Menschen in Deutschland bewußt ist, dass unserer gegenwärtige Lebensstil nicht durchzuhalten sein wird. Trotzdem machen alle mit, weil man doch vom Kuchen etwas abhaben möchte. Das bitterböse Erwachen wird kommen und uns in eine sehr tiefe Krise stürzen, die mit früheren Krisen nicht mehr zu vergleichen sein wird. Sie wird so enden, wie die spätrömische Dekadenz beim Einfall der germanischen Stämme.

  38. Sehr geehrter Herr Metzger

    danke für diesen sehr wahren Beitrag. Ich kann nach jahrzehntelangen Personalquerelen nur zustimmen. „Work-Life-Balance“ kann ich nicht mehr hören, auch nicht den beliebten Spuch,- „Man arbeitet um zu leben und lebt nicht um zu arbeiten“. Ich habe als kleiner Mittelständler wirklich alles durch. Elternteilzeit bei meinen männlichen Angestellten, für kleinere Unternehmen ein echtes Problem, unmotivierte Mitarbeiter, unverschämte Gehalts- und Urlaubsforderungen, hohe Krankenstände, (man fühlte sich überfordert) Unfähigkeit Probleme zu verarbeiten, dass ganze Programm halt.
    Ich bin froh dieses Theater beendet zu haben.
    Und je höher die Bildung meiner Leute war, je kleiner die Neigung Leistung zu zeigen.
    Ich fürchte das diese Entwicklung, die im Übrigen schon lange im Gange ist, ein weiterer Sargnagel für dieses Land ist. Nahezu 50 % Staatsquote sprechen eine ganz klare Sprache.
    Planer und Ingenieure sind bereits Mangelware.
    Dafür erhalten wir täglich hunderte, wenn nicht tausende von ungelernten Weltbürgern zum alimentieren. Da zeichnet sich eine „prima“ Zukunft ab!
    Gute Nacht Deutschland.

  39. Der Artikel beschreibt genau den Gesamtzustand. Forciert von einem dermaßenen Gestank eines Fischkopfes, der jegliche Bodenhaftung verloren hat und im Wolkenkuckucksheim herumfliegt.

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