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Warum zunehmend politisch?

Werbung auf der Suche nach dem guten Geld

19.04.2020

| Lesedauer: 6 Minuten
Wenn man verstehen will, warum sich immer mehr Unternehmen politisch äußern und sich für alle Minderheiten der Welt, das Klima, den Weltfrieden, Ameisenbären und „dralle Kurven“ einsetzen, muss man verstehen, welchen Zweck Firmen heute erfüllen sollen. Eine ernsthafte Polemik.

Es gibt genau zwei Arten, einen Markt unternehmerisch zu be-greifen. Die erste Variante geht davon aus, dass die Menschen in der westlichen Welt bereits alles besitzen und dass ausschließlich eine exakte Marktforschung Marktlücken und latente Bedürfnisse zutage fördert, damit man Nischen erkennen und individualisierte Produkte konzipieren kann. Das ist die klassische, amerikanische Marketingdenke gesättigter Märkte.

Die zweite Variante kennzeichnet Experten, Erfinder oder Visionäre, die ausgehend von ihrem Erfahrungsschatz grundsätzlicher denken: „Ich habe eine Idee: Man müsste dieses Produkt realisieren.“ Der „Markt“ ist ihnen in den ersten Überlegungen egal, sie denken von der Leistung, von innen her. Das ist die traditionelle, europäisch geprägte Vorstellung des Unternehmertums, das seinen Ausgangspunkt vor allem während der Industrialisierung nahm.

Die bahnbrechenden Markenentwicklungen der letzten Jahrzehnte, auch aus den USA, haben sich stets am europäischen Optimierungsgedanken orientiert. Ein Steve Jobs hat nicht gefragt, ob die Welt ein Smartphone benötigt – er hat es erdacht und gebaut (Apple hat noch nie Marktforschung betrieben). Die erste Variante versteht sich als Empfänger und Marktentwickler: Wahrnehmer. Die zweite Variante als Sender und Marktschöpfer: Wahrgeber. Die heutige Marketingwelt unterwirft
sich immer stärker der Vorstellung, dass Leistungen in erster Linie die Folge einer Marktabschätzung sind. Nicht das beste Produkt gewinnt, sondern die dezidierteste Marktforschung. Je konzerniger ein Unternehmen, desto mehr bezieht sich die Führung auf „Zahlen und Analysen“, während den klassischen Unternehmer „ein Bauchgefühl“ prägte, das zu gestalterischem Handeln führte. Die immer feineren digitalen Kundendatenanalysen und tagelange Powerpoint-Schlachten mit Medianen und Marktsoziografien entsprechen der übergreifenden Versicherungsmentalität unserer modernen Welt: Alle Entscheidungen sind zurückführbar auf Zahlen – damit werden selbst Fehlschläge entpersonalisiert. Das Problem: Wer nur zählt, hört auf zu denken.

Ware mit „emotionalem Mehrwert“

Da alle Unternehmen den identischen Markt mit den gleichen Instrumenten, einem ähnlichen analytischen Kontext vor dem Hintergrund einer berufsbiografisch homogenen Mitarbeiterschaft beobachten und bewerten, sind die praktischen Ableitungen relativ ähnlich. In der Folge werden Vertrieb und Marketing immer „gleicher“.

Dieser Umstand verstärkt sich mit der weitverbreiteten Meinung in den Marketing- und Vertriebsabteilungen, dass die eigenen Produkte und Dienstleistungen austauschbar seien (Stichwort: „me too“ oder „commodities“, auf Deutsch: Brot-und-Butter-Produkte). Meist sehen die eigenen Ingenieure und Produktentwickler das durchaus differenzierter, aber das Silodenken in den Unternehmen bietet den eigentlichen Produktmachern in der heutigen Zeit keinen Raum.

Die Folge ist allerdings fatal: Wenn im Grunde alles gleich ist, dann schafft seit circa 30 Jahren nur noch der sogenannte „added value“ Abhilfe: Die Aufgabe des Marketing sei es, mit einer Ware einen emotionalen Mehrwert zu verknüpfen: Gefühle! In der Realität klingt dies etwas vornehmer: Markenimage.

Bei Nike kaufe ich nicht nur Schuhe, sondern ein Siegerdasein. Mit Porsche bin ich erfolgreich, mit Alnatura besonders achtsam, mit Coca-Cola jung und hip und überhaupt.

Doch die Argumentation allein über „tiefe Gefühle“ verfängt im Vertriebsalltag kaum, sondern muss sich an harten Fakten messen lassen. Trotzdem erreicht die Orientierung am emotionalen Mehrwert eines Produkts seit geraumer Zeit eine weitere Stufe: Nicht mehr ein abstraktes, individuelles „gutes Gefühl“ steht im Fokus der Betrachtung, sondern der Kampf für alles Gute in der Welt. Werbung wird politisch.

Unternehmen sind die UNO im Kleinformat, Verkünder der frohen Botschaft, der kategorische Imperativ in den Gewerbegebieten dieser Welt: Pepsi macht eine Peace-Kampagne (vor Ausstrahlung gescheitert), Fritz Cola thematisierte G 20, Gillette den neuen Mann (nach der Ausstrahlung gescheitert), Dove das natürliche Aussehen (massive Umsatzeinbrüche), Coca-Cola sponsert die Christopher Street Days („Hate can’t celebrate“).

Das in den späten 1980er-Jahren mit Verve vorgetragene Credo Oliviero Toscanis hat sich durchgesetzt: „Die Werbung ist ein lächelndes Aas. Schluss mit der Verdummung durch Werbung.“ Der italienische Werber nutzte in seiner Benetton-Kampagne Kinderarbeit, Umweltverschmutzung oder Aids als Werbemotive für Pullis (und führte damit die Firma Benetton in die Krise …). Eines sollen Unternehmen auf kommunikativer Ebene nicht mehr sein: Firmen, die Geld verdienen.

Der Treiber für die ethische Aufladung der Werbung beruht auf einem simplen Grundverständnis: Unternehmerischer Erfolg und Gewinnorientierung gelten als verwerflich. Die Annahme: Ein Unternehmen, das hohe Margen erwirtschaftet, kann dies nur auf dem Rücken der Beschäftigten oder der Umwelt. Nach Flight- und Car-Shaming sollten wir von Profit-Shaming sprechen. Der alte Kapitalist mit Zylinder und Zigarre ist wiederauferstanden. Selbst mit einem nicht unbedingt konservativen Grundverständnis der Ökonomie ist klar, dass in einer hochkomplexen Welt die Vorstellung vom „Guten“ und vom „Bösen“ in der Wirtschaft nicht mehr greift. (Fast) alle Wertschöpfungsstufen sind Profiteure und Verantwortliche in einem auf Arbeitsteilung und Spezialisierung ausgerichteten, entgrenzten Weltwirtschaftssystem.

Die Zielgröße heißt Hyperrelevanz

Mit großer Sensibilität hinsichtlich der Vermeidung dieses Stigmas versucht die kreative Elite, das Bild des Unternehmens umzupositionieren: Betrachtet man die großen Namen der New Economy, so schreiben sie sich als Idealtypus eines neuen Wirtschaftsmodells öffentlich nichts weniger auf ihre Fahnen als die Verbesserung der Welt. Google-Gründer Larry Page schreibt zu den Zielen seiner Holding: „Improving the lives of as many people as we can („Die Verbesserung des Lebens so vieler Menschen wie möglich“). Die Entwürfe eines postkapitalistischen Wirtschaftssystems stammen also schon längst nicht mehr von aufrechten marxistischen Theoretikern, sondern von Menschen wie Elon Musk oder Mark Zuckerberg. Die Welt ist ein verrückter Ort geworden. Im Marketing schreibt man übrigens diesbezüglich von der Zielgröße „Hyperrelevanz“.

Gleichzeitig heißt dies aber auch: Ein Schrat und Menschenfeind, wer seinen Unternehmenszweck heute noch mit „Geld verdienen“ definiert! Nicht ohne Grund inszeniert sich die Start-up-Szene gern zugänglich in T-Shirt und Sportschuhen. Das Zeichen ist klar: Wir sind harmlos, wir sind wie ihr, wir sind die Guten. Dass allerdings die Voraussetzungen für das Gute in der gnadenlosen Verdrängung, Abschöpfung und Skalierung bestehender ökonomischer, meist lokaler Strukturen liegt (Stichwort: Plattformökonomie), tritt kaum zutage.

Zur globalen Kunstform stilisiert

Die Marketing- und Werbewelt greift diese Großvisionen gern auf, kämpft doch auch die schöne Kommunikationswelt mit dem 500 Jahre alten Kainsmal der Unredlichkeit und Verführung. Im Handwerk galt Werbung bis vor wenigen Jahrzehnten noch als Blendwerk, war teilweise sogar per Zunftordnung verboten – ein gutes Unternehmen warb allein über seine guten Leistungen. Werbung entstand an den Rändern des Wirtschaftssystems, sie ist ein Schmuddelkind der Kommunikation. Indem sich allerdings die Werbebranche seit gut 100 Jahren selbst zu einer globalen Kunstform stilisierte, gelang es ihr, Sehnsuchtsort für viele ambitionierte Kreative zu werden, die doch noch irgendwie ihre Rucksacktouren nach Angkor Wat, zum Surfen auf Hawaii oder nach Vancouver Island zu bezahlen hatten.

Dieser spannende, kosmopolitische, gut gebildete Mikrokosmos von Marketing und Werbung ist der Tonangeber bei der Ausrichtung von Werbung. Warum? Weil die Lebenserfahrung zeigt, dass die eigentlich bahnbrechenden Ideen und Konzepte von der jungen, ungebundenen, erfahrungsoffenen Generation vorangetrieben werden.

Kreativität war immer schon die Domäne der „Jungen“. Das ist keinem vorzuwerfen, sondern liegt in der Natur des Älterwerdens. Unser Ich – das Wohnzimmer der Seele – richtet sich erst nach und nach ein. Revolutionen begannen selten in Geriatrien oder Reihenhaussiedlungen. Die drei „K“ Kinder, Kredit und Kamin haben bisher noch (fast) jeden Barrikadenhelden sediert.

Die Kombination aus Entstigmatisierung des Tätigkeitsfelds bei gleichzeitiger Ungebundenheit der kreativen Köpfe macht Werbung zu einem Feuerwerk visionärer Vorstellungen. Die Werbung übernimmt die Aufgabe eines pionierhaften Senders, der vermittelt, wie die Welt „eigentlich“ zu sein hätte – unabhängig von verwurzelten Strukturen, Traditionen und Gewohnheiten. Sie ist zutiefst vernünftig, rational und jetzt- getrieben – ein Zustand, den der Begründer der deutschen Soziologie mit „gesellschaftlich“ umschrieb.

Werbung macht Politik, weil Politik keine Politik mehr macht – und darf ungestraft autoritär sein

Sozialitäten sind allerdings nicht nur „gesellschaftlich“ geprägt. Es wirkt auch ein Zusammenhang, der seine Entsprechung in der Gemeinschaft hat: Hier wirken kaum rationale Regeln, sondern Emotionen, Verbundenheiten, Geschichte und gemeinsame Geschichten. Die Sprache ist ein deutlicher Indikator für die unterschiedlichen Bezugsqualitäten: Wir sprechen von der Familiengemeinschaft, aber nicht von der Familengesellschaft – eine Aktiengemeinschaft hingegen ist uns fremd.

Auf den ersten Blick kann jeder zustimmen, wenn es um Frieden, Freiheit und Achtsamkeit geht. Politische Werbung moralisiert ihr eigenes Tun ethisch und lässt das Geldverdienen des Unternehmens in den Hintergrund treten. Dabei wendet sie sich weiterhin an die Menschen, die wie die Macher selbst ungebunden, weltgewandt und meist nur für sich selbst verantwortlich sind.

Die Zielgruppe der „Silver Ager“ wird zwar ständig aufgrund ihrer wirtschaftlichen Ressourcen beschworen, aber de facto zeigt 90 Prozent der gesamten Werbung weiterhin Menschen zwischen 20 und 35 Jahren. Das Signal der Kommunikation vermittelt Aufbruch und Haltung vor einem idealtypischen Kontext und agiert als „Überzeugungsinsel“ vor dem Hintergrund einer Politik, die aufgrund ihres Komplexitätsgrads schon längst keine einfachen Antworten mehr geben kann. Werbung macht Politik, weil Politik keine Politik mehr macht.

Werbung wird „gut“, weil sie eine menschenfreundliche Botschaft hat – die sich (wie man hofft) automatisch auf das werbende Unternehmen überträgt. Dabei nutzt sie ein Paradox geschickt aus: Weil man Werbung Parteilichkeit unterstellt, darf sie ungestraft autoritär sein – in diesem Fall für das vermeintlich „Richtige“. Dass die Botschaft höchst universell und damit austauschbar ist, bleibt der kleine ökonomische Schönheitsfehler in dieser Denke: In Erinnerung bleibt nicht das Unternehmen, sondern die gute Mission.

Politische Kampagnen haben zusätzlich den Effekt, dass sie schnell „Aktivität“ veranschaulichen und viel billiger sind als beispielsweise eine grundsätzliche Anpassung des Geschäftsmodells in Richtung mehr Gerechtigkeit und Fairness, etwa was die Steuerleistung multinationaler Unternehmen betrifft. Jedoch: Sie bleiben an der Oberfläche. Sie sind Blendwerk.

Die Welt ist eben nicht Werbung

Tröstlich ist, dass politisch-ethische Werbung stets nur kommunikative Strohfeuer bleibt: Kein Unternehmen wirbt dauerhaft politisch. Selbst eine systematische „Weltverbesserungskampagne“ wie Doves „Initiative für wahre Schönheit“ musste seltsam entschärft werden: Zu viele „stramme Kurven“ schadeten der Kasse. Und Pepsis „Black lives matter“ gelangte niemals an die breite Öffentlichkeit – zu groß war die öffentliche Empörung.

Mag sein, dass die Kundschaften, also die Geldgeber, ein sensibles Gespür für autoritär-pädagogisierende Wertvorstellungen haben. Weil die Welt eben Welt und nicht Werbung ist und weil eine kommunikative Mitmachwirtschaft noch nie funktioniert hat. Der Ausbruch aus dieser Logik ist keine Heldentat, denn die Marke ist – das ist ihr Zweck – auf Differenzierung und Abgrenzung angelegt. In der Folge stehen gute Erträge, die ganz real dem Gemeinwesen zugutekommen sollten.


Oliver Errichiello und Arnd Zschische – Marke statt Meinung: Die Gesetze der Markenführung in 50 Antworten (Dein Business)

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19 Kommentare

  1. Es gibt einen Unterschied zwischen einem Unternehmen und einem Unternehmer. Sobald Vorstände das Sagen haben, sind es (feige) Kollektive, eine Runde von Anpassern und Angepassten. Kreative setzen sich nicht durch, Verantwortung übernimmt da keiner mehr, eine Chance wird zum Risiko – deshalb auch die Fixierung auf Zahlen und externe Berater.

  2. Da kennen Sie wohl andere Pharmaunternehmen als ich.

  3. die Unternehmen werben auch deswegen mit Gender , Umwelt, Klima, Familien, Kinder und was es sonst noch so gibt, weil es sonst zu einem Shitstorm kommen könnte.
    Und weil in die Unternehmensbewertung auch aktuell politische Ziele mit einfließen. Kein Unternehmen kann es sich noch leisten keine CO2 Ziele zu formulieren. Wir leben im Zeitalter der Diktatur von Minderheiten.

  4. Der Text liest sich schön. Trotzdem kommen mir Werber wie die Polit-und Agitpropkommissare des Stalinismus vor. Können die sich selbst noch im Spiegel sehen, ohne kotzen zu müssen ? Es ist einfach Betrug. Produkte teurer verkaufen, als es der Gebrauchswert erlaubt ? Was ist das Problem der deutschen Automobilindustrie ? Es wurde zu lange auf Werber, auf Kaufleute und Juristen gehört. Die Autos sind zu teuer, zu schlecht und nicht plausibel. Die Pfeifen haben gegen die grüne Mafia verloren und schlucken die Direktiven aus Brüssel. Mit denen ist kein Krieg zu gewinnen. Die Facharbeiter und die Ingenieure schaffen. Die Werber verderben, wenn sie sich mit dem Teufel einlassen.

  5. Es gibt Branchen die Aufträge zum Erhalt ihrer Existenz benötigen, besonders dort wo keine produktive Wertschöpfung stattfindet besteht eine hohe Abhängigkeit.
    Die Personen, die sehr große Kapitalansammlungen verwalten, gründen darum sehr effiziente Stiftungen, um so gut organisiert, massiv auf die Politik und Staats-Medien Einfluss zu nehmen und riesige Gewinne unter ihrer Kontrolle sicher einzufahren.
    Diese aktiven Großinvestoren vereint das gemeinsame finanzielle Profit-Ziel, was sie durch die Werbebranche und den Mainstream dann unter Vorspiegelung falscher Aspekte, realisieren und Kritik wegzensieren lassen. Ob das politische Phantasie-Projekt, Klimarettung mittels Energie- und Verkehrs-Wende mit gewaltigen Renditen für die Großinvestoren, oder der Verschuldung von Millionen Migranten, die eine Asylmafia zu maximalen Gewinnern macht, es sind listige Konzepte unter Ausschaltung der Marktwirtschaft, der Freiheit und der Vernunft.
    Sogar die Corona-Hysterie nutzen Milliarden schwere Stiftungen, um gewinnorientiert mittels politischen Organisationen hohe Erträge und noch mehr Finanzielle Macht zu erzielen. Die Werbung spielt mit Emotionen, ist Schmiermittel gerissener Großinvestoren die ihre Finanzmogulmacht erhalten und ausbauen, in dem sie die Demokratie beseitigen.
    Die Renditen pro Mensch, pro Verbraucher sind viel zu verlockend, um die Bevölkerung nicht mittels Werbemilliarden zu bezirzen, auch um Personen in politischen Funktionen samt Beratern zu etablieren, auf die Großinvestoren setzen.

  6. Werbung ist leider viel zu nervig, langweilig, simpel, und korrekt. Der warmgeduschte Mann, der die Hausarbeit macht, der übliche Quotenschwarze, Windeln, Tampons und Rasierer, für die schon seit 50 Jahren geworben wird, und allerlei Internetblödsinn, sind einfach eine Beleidigung füs´s Gehirn. Falls ich wirklich mal TV schaue, und einer dieser strunzdummen Werbeblöcke unterbricht eine interessante Sendung, dann wird wenigstens der Ton stumm geschaltet. Der Browser kriegt für´s Internet den Adblocker aktiviert, und am Briefkasten befindet sich ein Aufkleber, der ihn vom Werbemüll befreit. Das ist mein Beitrag zur Nachhaltigkeit, die am Briefkasten beginnt, und sehr viele Fachkräfte aus einer fehlgeleiteten Branche freisetzen würde, die man im produktiven Bereich sinnvoller beschäftigen könnte.

  7. Beat Bechbrül:
    Werbung – Die Verführung der der Verführbaren

  8. Hat eigentlich mal jemand ausgerechnet, was Werbung so an dem verwerflichen CO2 erzeugt? Werbung für Produkte, die man frühestens am nächsten Tag kaufen kann oder hell erleuchtete, aber geschlossene Einkaufsmeilen, sinnlose Werbespots in „Gratis“-Apps, heiß laufende Rechenzentren bei Google, die Millionen Liter Kühlwasser verkochen, usw.

    Ich behaupte mal, man könne in Deutschland ein- bis zwei Gundlastkraftwerke abschalten, wenn man diesen ganzen Schei… nicht mehr als „Betriebskosten“ absetzen (und damit dem Steuerzahlen aufdrücken) könnte.
    Wenn man schon Mieten deckelt, dann auch die Werbekosten für solche unnützen Worthülsenverbreiter der Marketingbranche.

    Werbung wird nicht hinterfragt, von keiner Partei, von keiner Greta. Die scheint heilig zu sein, noch gottgegebener als Gott. Wenn durch die Steppe Deutschlands die Büsche wehen, wird noch irgendwo jemand stehen und mein Geld haben wollen.

  9. Unklar, ob die in jüngerer Zeit in der Tat trendige ethische und emotionale (politische) Aufladung von Image-Werbung wie etwa die 2019er Aktion von zahlreichen „Familienunternehmen“ „Made in Germany – Made by Vielfalt“

    (Vorstandsvorsitzender der Berner Group, Christian Berner, betonte: „Als europaweit agierendes Unternehmen setzen wir mit der Kampagne ein deutliches Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit und sprechen uns für ein integratives Arbeiten aus“)

    oder die angekündigte Umbenennung von Bahlens dunklen „Afrika“-Keksen, damit sie nicht so arg rassistisch wirken, wirklich Nachfrage und Gewinn steigern. Oder ob Joe Kaesers politische Statements Siemens ökonomisch guttun. D a s wäre in einer Marktwirtschaft bzw. im Kapitalismus das entscheidende Kriterium, weniger, ob das produzierende und anbietende Unternehmen nett ist und die richtige Haltung zeigt – es sei denn, die „richtige Haltung“ versinnbildlicht sich unmittelbar im Produkt und seinem Wesen. Es ist z.B. klar ökologisch-umweltfreundlich, ohne bestimmte Bestandteile oder Tierversuche hergestellt, usw.

    Mag sein, dass politisch Gleichgesinnte den betroffenen Firmen aufgeschlossen gegenüberstehen, wenn sie sich Dinge wie Antirassismus oder Vielfalt auf die Fahne schreiben. Es gibt aber sicher immer auch eine Gegengruppe von Konsumenten, die ohne politisch-weltanschauliches Bekenntnis im Einkaufswagen konsumieren möchte und die solche Kampagnen für verzichtbar hält bzw. welche die Produkte kauft, ohne dass ihnen die Kampagne bekannt ist (womit sie keine Wirkung hätte). Da funktioniert der klassische Verkauf von traditionellen Kunden-Images: Die Ware macht den Käufer schön, jünger, erfolgreich, beliebt („Bei Nike kaufe ich nicht nur Schuhe, sondern ein Siegerdasein. Mit Porsche bin ich erfolgreich, mit Alnatura besonders achtsam, mit Coca-Cola jung und hip“ usw.) vermutlich besser.

  10. „Werbung macht Politik, weil Politik keine Politik mehr macht – und darf ungestraft autoritär sein,“

    Den ersten Teil des Satzes verstehe ich. Den zweiten nicht: Ist Werbung nun „autoritär“? Wie? Und sollte die jetzige Werbung bestraft werden?

    Ansonsten: Anregend.

  11. Also in Grunde verkaufen die Firmen primär Gutmenschengesülze. Nur nicht eingestehen, dass es ums Geld verdienen geht. So wie der heutige Deutsche seine Eigeninteressen aufs rabiateste verleugnen muss. Andere verschenken unser Land, unseren Wohlstand, unsere Sicherheit und unsere Souveränität. Vorgeschriebener Mainstream ist das auch noch zu bejubeln. Sonst greifen die „Hass“ Gesetze.

  12. Hätte die Natur Marktforschung betrieben gebe es weder uns noch die Natur selbst. Was einmal durch die Marktforschung getrieben wurde ist im Wesentlichen toter als tot und spricht nur noch die an denen es genau so geht.

  13. Anfangsfrage: Werbung – Warum zunehmend politisch?

    Antwort: Weil das Volk immer dümmer (gemacht) wird und auf jeden Rattenfänger in Politik und Werbung reinfällt ! Die Hauptsache: …es fühlt sich gut an !

  14. Kann auch den gegenteiligen Effekt haben: Seit Fritz-Cola sein Engagement für irgendeinen linken Mist bewarb, kaufe ich nichts mehr von Fritz. Und auf Umfrageplattformen zu Nachhaltigkeits-, Gender- oder Sonstwasengagement von Firmen befragt antworte ich regelmäßig mit „… soll… verkaufen und nicht als Gesinnungsschnecke auf dem Zeitgeistschleim kriechen.“

  15. Auffällig ist dass seit wenigen Jahren immer häufiger „Schwarze“ in der Werbung zu sehen sind. Die machen in Deutschland sicher nur wenige Prozent der Kundschaft aus, egal für welches Produkt. Sie stehen wohl stellvertretend auch für Muslime, Kopftuch, Türken, Araber, usw. die aber weniger vorgezeigt werden, da das dann wohl doch umsatzschädlich sein könnte.

    Wer ein Komplott der „Eliten“ annimmt die Deutschen ohne MigraHigru phänotypisch zu beseitigen kann sich bestätigt sehen. Abgesehen davon dass ja sehr viele Strippenzieher wie Kahane, Augstein, Mounk, Gysi, KGE, usw. sich dazu explizit bekannt haben. Es sagt aber einiges über die Macht im Staate aus das man schon als Verschwörungstheoretiker diffamiert wird wenn man die wörtlich zitiert.

    Man fragt sich nur wie genau diese Komplizenschaft der Werbe-Fuzzies mit dem linksgrünen Kartell funktioniert. Ich habe schon bei der Groß-Agentur Leo Burnett gearbeitet und kenne die Typen. Die sind nicht gutmenschlich politisch.
    Dass sie so dämlich sind und auf ca. 25% der „rechtspopulistischen“ Kunden verzichten, oder annehmen diese Colorisierung würde einfach nur als „cool“ und „modern“ wahrgenommen werden kann ich mir auch nicht vorstellen. Obwohl die SocialMedia-Abteilung von OTTO.de solch einer stänkernden Kundin sogar sagte OTTO würde gerne auf sie verzichten. Leider bin ich nicht mehr bei der Agentur, somit kann ich dazu nicht recherchieren.
    Der Beitrag erhellt das Problem für mich nur zum Teil. Was da passiert sieht schon sehr nach einem gesteuerten Projekt aus, was es laut Mounk ja ist. Ist es nur mit Schwarmintelligenz oder Schwarmwahnsinn gesteuert, oder gibt es zumindest mal Kontakte?

    • Werbung mit farbigen Menschen (u.a. für ein Reiseportal oder im IKEA-Katalog) kommen mittlerweile in der Tat immer häufiger vor. Die Werbeabteilungen haben wohl das zukünftige Europa im Visier.

    • Oh je, Sie sehen Schwarze in der Werbung? Wirklich, immer noch, nach all den Jahren gutmenschlicher Indoktrinationsarbeit, und einem politisch korrekten Basisaktivismus? Waren die vielen Milliarden Euro eine Fehlinvestition, die Politik, Zivilgesellschaft, und Massenmedien investiert haben, damit auch Sie sich im geistigen Ghetto wie zu Hause fühlen? Nach allen Berechnungen sollte Ihr Gehirn einen Schwarzen nicht mal mehr erkennen, und statt dessen freudig ausrufen, „sieh da, ein Mensch.“ Aber daran sehen Sie mal wieder wie wichtig es ist, dass diese kalkigen Weißen ausgelöscht, und zu Gunsten eines indianisch anmutenden Mischmasch pigmentiert werden. Und das ist der Plan!

      • Das „diese kalkigen Weißen ausgelöscht, und zu Gunsten eines indianisch anmutenden Mischmasch pigmentiert werden“ wird nur nicht funktionieren. Das Stichwort in Europa ist ‚Vitamin D‘

  16. „Alle Entscheidungen sind zurückführbar auf Zahlen – damit werden selbst Fehlschläge entpersonalisiert. Das Problem: Wer nur zählt, hört auf zu denken.“

    Ach, wie schön dieser Satz doch ist und so universell. Bloß keine Verantwortung übernehmen. Wenn wieder Tausende an Corona verrecken – „Ey! Die Zahlen waren es. Ich habe nur den Wissenschaftlern geglaubt. ICH habe da doch gar keine Ahnung von…ich bin hier nur Landesfürst..Karneval und so…sie wissen schon…wenn sie mal in eine Talkshow wollen, ich kenne da jemand…“.

    Keine Ahnung, aber Verantwortung? Das führt selten zu soliden Ergebnissen. Vielleicht macht der Maschinenschlosser Laumann, seines Zeichens Gesundheitsminister mit Hauptschulabschluß in NRW, deshalb jetzt auch die Möbelhäuser (und Wettbüros unter 800qm) auf, während die Kaufhäuser zu bleiben, selbst wenn sie die Fläche verringern.

    Und sollte die über Karriereversprechen gekaufte Heinsberg-Studie sich als unhaltbar herausstellen – man hat ja einen Wissenschaftler, den man dafür hängen kann.

    Verantwortung ist Anstand und Anstand ist soooo voriges Jahrtausend.

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