Kaum irgendwo manifestiert sich das Eigeninteresse der Parteien so deutlich, wie bei der Unfähigkeit, den übergroßen Deutschen Bundestag endlich wieder auf seine normale Sollstärke von 598 Abgeordneten zu reduzieren. Obwohl sich vordergründig auch die Parteien über die mangelnde Arbeitsfähigkeit eines zu großen Parlaments mokieren, haben sie sich doch ganz schnell an die neuen Pfründe gewöhnt, die zusätzliche Mandate bedeuten. Nicht nur für die einzelnen Abgeordneten, die sich über ein monatliches Bruttoeinkommen aus Diäten von derzeit 10.083,47 € sowie eine steuerfreue monatliche Aufwandspauschale von 4.497,62 € freuen dürfen – nebst DB-Freifahrschein 1. Klasse sowie Kostenersatz für mandatsbedingte Inlandsflüge und Bundestags-Fahrbereitschaft in Berlin. Im Schlepptau jedes MdB arbeiten auch mehrere vom Staat bezahlte Mitarbeiter, für die pro Monat derzeit insgesamt bis zu 22.436 Euro (Arbeitnehmerbrutto) pro MdB zur Verfügung stehen. Die Arbeitgeberbeiträge zu den gesetzlichen Sozialversicherungen kommen noch obendrauf. Außerdem gibt es eine Büromittelpauschale von bis zu 12.000 Euro im Jahr, die gegen Einzelnachweis erstattet wird. Und selbstverständlich wird ein komplett ausgestattetes Bundestagsbüro sowie die IT-Ausstattung im Wahlkreisbüro vom Steuerzahler bezahlt. Es ist wohl kaum übertrieben, wenn die Gesamtkosten eines Abgeordneten samt Personal- und Amtsausstattung mit mindestens 500.000 Euro im Jahr veranschlagt werden.
Laut Bundeswahlgesetz besteht der Bundestag seit der 15. Wahlperiode regulär aus 598 Mitgliedern. 299 Mandate werden durch in der entsprechenden Zahl von Wahlkreisen direkt vom Volk gewählte Abgeordnete bestimmt. Die andere Hälfte der Sollstärke wird mit von den Parteien aufgestellten Listenkandidaten besetzt, die indirekt vom Souverän gewählt werden, weil nicht die Wähler die Listenrangfolge bestimmen, sondern allein die Listenparteitage der jeweiligen Parteien. Durch die immer komplizierter organisierten Ausgleichsmechanismen, die nicht zuletzt auf Verfassungsklagen von kleineren Parteien und der daraus resultierenden Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts beruhen, ist die Sollstärke seit fünf Wahlperioden immer überschritten worden. 2002 waren es erst fünf Abgeordnete mehr, 2005 schon 16, 2009 dann 24 und 2013 schließlich 33. Förmlich explodiert ist die Zahl bei der letzten Wahl 2017, nicht zuletzt wegen der weiteren Aufsplitterung der Parteienlandschaft und der starken Differenz zwischen errungenen Direktmandaten und der relativen Stärke einer Partei. Nicht weniger als 111 Abgeordnete über dem gesetzlichen Soll sitzen derzeit im Bundestag.
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Vielleicht erinnern sich noch manche an den kolportierten Spruch des damaligen CDU-Kanzleramtschefs und heutigen DB-Vorstands Ronald Pofalla, der den aufmüpfigen CDU-Abgeordneten Wolfgang Bosbach wegen seiner Ablehnung des Euro-Rettungsschirms unter Druck zu setzen suchte: „Ich kann deine Fresse nicht mehr sehen.“ Als der bombensicher direkt im Wahlkreis gewählte Bosbach auf die grundgesetzlich garantierte persönliche Entscheidungsfreiheit des Abgeordneten hinwies, soll Pofalla gekontert haben: „Ich kann den Scheiß nicht mehr hören.“ Ein über die Landesliste gewählter Abgeordneter steht viel unmittelbarer unter dem Druck seiner Partei, weil er aus Angst vor einer Abstrafung und einer Schlechter- oder Nichtplatzierung auf der Landesliste im Interesse einer erneuten Mandatserringung lieber kuscht. Die Parteimitglieder, die im Wahlkreis ihren Direktkandidaten nominieren, goutieren dagegen im Zweifelsfall meist eine fundierte Unbotmäßigkeit eher als die Delegierten eines Landesparteitags.
Wer mehr im Volk verankerte Abgeordnete will, muss deshalb alles daran setzen, dass das Verhältnis zwischen direkt gewählten Wahlkreisbewerbern und Listen-Abgeordneten mindestens halbe-halbe bleibt. Sonst wird ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg in den Parteienstaat zementiert. Der Minimalkompromiss, auf den sich die Koalitionsspitzen von Union und SPD jetzt geeinigt haben, wird zwar die Wahlkreise bei der nächsten Bundestagswahl noch nicht reduzieren. Doch wenn die Nachrichten stimmen, wollen sie mit der Opposition gemeinsam noch in dieser Wahlperiode die Zahl reduzieren: auf 280. Da FDP, Grüne und Linkspartei, die alle nur über wenige (oder keine) Direktmandate verfügen, auch eine Wahlkreisverkleinerung (auf 250) anstreben, ist von dort leider keine Gegenwehr zu erwarten.
Mehrere gute Ideen sind hier zu lesen:
Begrenzung der Amtszeiten auf zwei Legislaturen hat oberste Priorität
Begrenzung der BT Gesamtkosten, so kann durch inneren Zwang eine grenzenlose Mandatsausweitung verhindert werden.
Besetzung des BT je nach Wahlbeteiligung, max 509.
Direktwahl der MdB, jeweils die ersten beiden werden Mdb, wenn sie zusammen 50% der Wählerstimmen haben, ansonsten Stichwahl.
Keine Listenwahl, wenn dann nur mit Panaschieren und Kumulieren, aber Amtszeitbegrenzung.
Abgeordnete bekommen nach einer Legislatur eine auskömmliche Rente nach gesetzlichem Eintrittsalter und ein Übergangsgeld nach Ausscheiden aus dem Parlament.
Quotierung nach Berufsgruppen (=Begrenzung des Anteils an Beamten)
Abgeordnete zahlen in ein eigenes Versorgungswerk ein.
Eine unabhängige Kommission macht drei Vorschläge zur Wahlrechtsreform, über die vom Souverän in direkter Abstimmung abgestimmt wird.
Aber: aus der Klimakirche wissen wir, daß Systeme einen kipping point haben, nach Überschreiten ist keine Wiederherstellung des ursprünglichen Zustands möglich, beim Klima habe ich meine Zweifel, ob das zutrifft, im deutschen Parlamentarismus haben wir aber den kipping point mit AM Kanzlerschaft überschritten, das System ist aus sich nicht mehr reformierbar, da können wir uns die Finger wund schreiben: die Zeit des Souveräns als politischem Gestalter ist längst abgelaufen; wir haben eine sich selbst verstärkende Parteienochlokratie, die durch die Macht der Medien, den Wähler nach Belieben manipulieren kann, der in der großen Mehrzahl nicht mehr in der Lage ist, die Zusammenhänge zu durchschauen.
Aus diesem energetischen Tal führt nach den Gesetzen der Thermodynamik nur durch von außen zugeführte Energie heraus.
1989 war nicht das Ende der DDR sondern der BRD.
„Wer die Zahl der direkt gewählten Abgeordneten reduziert, zementiert die Parteien-Allmacht“
~~
Ganz richtig! Wer das möchte, bekommt eine klassische Parteien-Oligarchie – sehr nah an einer Diktatur.
Ich kann mir die Gedanken informierter Leser schon vorstellen: Haben wir die nicht schon? Genau deswegen sollte gegen diese üblen parteipolitischen Bestrebungen mit aller Kraft angegangen werden.
Wo ist das Problem? Die Parteien, die Parteien haben doch immer recht…
Ein hochinterssanter Artikel mit interessanten Beobachtungen und nachvollziebahrer Schlussfolgerung.
Aus systemischer (demokratischer) Sicht, ist eine möglichst hohe Anzahl an Abgeordneten eigentlich wünschenswert.
Je mehr Abgeordnete im Bundestag sitzen, desto individueller und direkter wird der Wille eines jeden einzelnen Wählers in den Plenarsaal getragen, da eine größere Anzahl Parlamentarier theoretisch jeweils weniger Bürger vertreten muss.
Das funktioniert natürlich nur dann, wenn es möglichst viel Wahlkreise gibt, in denen die Kandidaten von den dortigen Wählern direkt Aug in Auge gewählt werden können.
Mehr Parlamentarier bedeutet allerdings auch mehr Bezieher von Diäten und Zusatzleistungen, was die Kosten für den Steuerzahler erhöht und zudem die Kompromissfindung erschwert.
Allerdings ist eine deutlich höhere Anzahl an Parlamentariern jedoch auch deutlich schwerer auf Linie von einflussnehmenden Lobbygruppen zu bringen und/oder zu bestechen, was letztlich der Demokratie zuträglich ist.
Aus (Basis-) demokratischer Sicht, wäre eine möglichst hohe (deutlich mehr als jetzt) Anzahl vom Volk direkt gewählter Parlamentarier sinnvoll, die jedoch kleinere Wahlkreise vertreten und zudem geringere Diäten und Zusatzleistungen empfangen sollten.
Mehr Parlamentarier, die kleinere Wahlkreise vertreten, deshalb wemiger Arbeit haben und darum auch geringer entlohnt werden können.
Am Ende wäre dann das Ziel, dass sich möglichst viele Bürger direkt selbst und quasi unentgeldlich an der Demokratie beteiligen.
Dies würde andere systemische Mechanismen erfordern, als bisher, aber wäre der Einstieg in eine Transformation von der teuren parlamentarischen Diktatur des Berufspolitikers weg, hin zur günstigen Basisdemokratie, wo der Bürger quasi selbst zum unbezahlten Politiker für seine eigenen, ganz persönlichen Interessen wird.
Mit Verlaub: Das ist Quatsch.
Wahlkreise werden doch nicht homogener, weil man sie kleiner macht. Selbt wenn ein Abgeordneter nur Tausend Bürger vertritt, kann er keine Interessen Einzelner berücksichtigen.
Nicht mal der Bürgermeister eines Tausend-Seelendorfes könnte das – ok, er tut es, aber das sind dann die Interessen seiner Kumpels und derer, die das meiste Geld am Ort haben.
Sie werden natürlich nicht homogener, aber deutlich übersichtlicher.
Es geht ja auch nicht darum, wirklich jedes Einzelinteresse zu berücksichtigen, sondern das beste Gesamtergebnis für die vertretene Wählerschaft zu bekommen. Das wird deutlich einfacher, wenn der Bereich übersichtlicher und kleiner ist. Jeder Mensch hat einen begrenzten Fokus, mit dem er sein Wählerschaft abgrast und sich ihrer Problem widmen kann. Ab einer gewissen Größe landet man als Politiker unweigerlich im berühmten Elfenbeinturm. Ich halte es für zielführend, wenn die Wählerschaft ihren Kandidaten „greifbar“ hat.
Dass da Bürgermeister bisweilen „im Interesse ihre Kumpels entscheiden“, steht außer Frage, ist aber ein separates Problem.
Es wäre nötig daß die Zahl der direkt Gewöählten überwiegen würde.
So fände eher der Wille dert Bürger wioeder Einzug bei Entscheidungen.
Es darf nicht wie derzeit die Vorteile der Partei, Parteien im Vordergrund stehen und auch nicht das was gewisse „Meinungsführer und sich selbst so nenende Eliten“ wollen sondern daß der Wille der Bürger gilt, beachtet und umgesetzt wird.
Weg mit den Parteien !
Ich möchte diese Aussage näher erläutern …..
Die Menschen brauchen eine gute Wasserversorgung ,
gute Schulen bzw. Universitäten , gute Kanalisation , gute Umwelt ,
gute Luft , gute Strassen …….
Aber Parteien ?
Wozu sollen die denn gut sein ?
Sie sind vielleicht gut für ihre Mitglieder ……
Wie der Name Partei schon sagt , fühlen sich diese Organisationen
immer nur für Teile der Bevölkerung zuständig …..
Nie für das große Ganze !
Was ist , wenn alle existierenden Parteien sich für den
selben Ausschnitt des Volkes “ stark “ machen ?
Bleibt dann der Rest auf der Strecke ??
Also , weg mit ihnen !
Die Parteien als Organisation von Volksvertreten waren und sind schon wichtig.
Doch in der Zwischenzeit sind Parteien in Deutschland zu Sammelbecken von Ieologen und egoisten verkommen es geht nur noch darum an die Macht zu kommen, möglichst viel „Staatsknete“ für sich selbst abzuzweigen.
Eimal an der Macht dann machen was man selöbst tatsächlich will und Staatsgelder zu mißbrauchen um Wähler im eigenen sinne, zum eigernen Vorteil um zu erziehen und diejenigen die das nicht mit sich machen lassen mit allen Mitteln zu Bekämpfen bis zur Vernichtung.
Solche Parteien sind eindeutig Verfassdungsfeinde und erfüllen nicht die Aufgaben und drie Vorraussetzung einer Partei laut Verfassung.
Bie verfassung ist das Grundgesetz und heißt nicht Angela Merkel und auch nicht Experte, Journalist >“Wissenschaftler“ oder sonst wie
Nein , sie sind und waren nie wichtig !
Sie selbst nehmen sich extrem wichtig , aber für
die Menschen in einem Land sind sie es nicht ……
Genau genommen sind sie eine der vielen
Fehlentwicklungen auf dem Weg zur echten Demokratie !
Prinzipiell ist es richtig, dass „Listen-Abgeordnete“ wesentlich unterwürfiger ggü ihrer Parteiführung sind als direkt gewählte Abgeordnete. Ich bezweifle jedoch, dass eine Stärkung der Direktkandidaten wirklich zu mehr (verfassungsmäßig gebotener) Unabhängigkeit der Abgeordneten führt. Deutschland ist seit dem Kaiserreich, und teils noch länger, ein Parteienstaat. Auch ein Wahlkreis-Abgeordneter wäre nichts ohne die Unterstützung seiner Partei. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, wählen wohl fast alle Bürger mit der Erststimme nach Parteizugehörigkeit. Gäbe es nur noch direkt gewählte Abgeordnete würde sich nichts ändern, da die Parteien dann eben intern auskaspern würden, wer in welchem Wahlkreis antreten darf. Sh. aktuell der Fall Kühnert in Berlin. Anstatt sichere Listenplätze gibt es dann halt zur Belohnung sichere Wahlkreise und zur Bestrafung für renitente Abgeordnete wird demjenigen dann halt ein offizieller Parteikandidat in seinem Wahlkreis vor die Nase gesetzt, anstatt eines schlechten Listenplatzes.
Sehr geehrter Herr Metzger, ich bin für noch radikalere Verkleinerung des Parlamentes. Wieso schafft man nicht diese Partei-Listenwahl ab – sollte man mal per Volksabstimmung befragen lassen. Die Parteien sind natürlich dagegen. Aus jedem Wahlkreis wird nur ein Vertreter, der mit den meisten Stimmen, in den Bundestag gewählt, so einfach wäre das.
Bei den ganzen Abstimmungen zur „Eurorettung“ sind mir die direkt gewählten Abgeordneten der CDU, die aus Gewissensgründen gegen Merkel gestimmt haben, nicht so sehr aufgefallen.
Die Direkt-Kandidaten müssen doch auch erst von der Partei für dieses Direktmandat vorgeschlagen werden. Oder haben die sich selbst aufgestellt? Eher nicht. Und dann ist bei vielen Wahlkreisen eh schon klar, welche Partei dieses Mandat gewinnt. Ich glaube nicht, dass Leute „ihren Kandidaten“ wählen. Die wählen halt ihre Partei und den aufgestellten Kandidaten mit.
Ich glaube nicht, dass Abgeordnete mit Direktmandat so viel mehr Parteienunabhängigkeit bringen.
Im Übrigen sei dringend noch erwähnt:
Wer die Zahl der Direktmandate reduziert im Verhältnis zu Listenkandidaten, muss am Ende auch die Sperrklausel von 5 Prozent praktisch komplett abschaffen.
Das BVerfG hat dazu im Kontext der Europawahl mehrfach geurteilt, bis diese komplett entfiel. Bei der Europawahl gilt nur das Verhältniswahlrecht mit einer Stimme.
Entscheidend ist dann die Prozentzahl, die ein Abgeordneter benötigt, um einziehen zu können.
Somit wäre nicht nur eine Reduktion der Direktmandate ohne der selben Reduktion der Listenmandate schon verfassungswidrig, sondern außerdem müssten in dem Fall gleich zwei substanzielle Änderungen am Wahlrecht vorgenommen werden, anstatt nur einer.
Zitat: „Wer mehr im Volk verankerte Abgeordnete will, muss deshalb alles daran setzen, dass das Verhältnis zwischen direkt gewählten Wahlkreisbewerbern und Listen-Abgeordneten mindestens halbe-halbe bleibt“
> Mhh, ich bin ja politisch nicht so dolle“bewandert“. Aber könnte hier nicht vom Wahlvolk per Petition wirksam eingegriffen werden??
Allerdings, wenn es dann per Petition ginge, ich dann auch an wenig Erfolg glaube weil eine solche Petition zuwenig bekannt würde und unsere „Qualitätsmedien“ mit Sicherheit auch kein Interesse daran zeigen werden.
VON WEGEN Demokratie und bürgernahe Politiker!
Wenn ich an unsere sog. Volksparteien und heutigen linksgrünen Polit-Clowns aus den Altparteien denke, ist mir irgendwie nur noch zum heulen zu Mute und ich verspüre eine täglich steigende Wut u. Haß in mir.
Yep – Direktmandate sind wichtig! – Und ja – sie sind unter Druck, nicht zuletzt, weil die kleinen Parteien kein Interesse daran haben. Ich sehe freilich kein Licht am Horizont.
Jedes Volk bekommt die Regierung, die es verdient!
Nun ja, so grundsätzlich könnte man sagen dass das stimmt und richtig ist was Die sagen. DOCH wenn das Volk keine politische Auswahl hat und nur von der Politik ausgewählte Politiker/Parteisoldaten vorgesetzt bekommt, dann hat das Volk wenig oder keine Möglichkeit daran mitzuwirken was für eine Regierung sie bekommen. Denken wir hier bspw auch an die ehemalige DDR und welche Möglichkeiten das Volk da hatte an einer Regierungsbildung mitzuwirken.
Das ist prinzipiell richtig, allerdings kann ich mich gerade nicht daran erinnern, dass die direkt gewählten Abgeordneten den Aufstand geprobt haetten oder zumindest etwas, was auf das Direktmandat hingewiesen haette. Im Abbstimmverhalten, beim Jubel fuer die Autokratin Merkel oder bei den Beschimpfungen der AfD kann ich leider keinen Unterschied zwischen diesen Gruppen erkennen. Immerhin gibt es ja noch eine gewisse Gruppengröße, die sich den Befehlen des Vorsitzenden im Auftrag der Herrin widersetzen koennte. Nur „Mut“ , meine Damen und Herren…. und immer an die Wähler denken.
Auch hier alles völlig korrekt zum Thema und gleich noch ein guter Gedanke dabei. Wenn das Grund- und Wahlgesetz vorsieht, dass 50:50 Direkte und Liste im Parlament sind, könnte man zumindest erst einmal vorschreiben, dass die Abgeordnetengehälter, Angestelltengehälter und Aufwandsentschädigungen, Fahrtkosten etc. pro Listen-Mandat in der Summe jeweils nur denen der 298 zulässigen Mandate entsprechen dürfen. Wenn dann im nächsten Bundestag statt 298 Listenkandidaten 500 sitzen, erhalten alle davon inklusive der Mitarbeiter eben nur 3/5 pro Büro bzw. Mandat, was sich angesichts zahlreicher Fixkosten auf dem Gehaltszettel noch deutlicher auswirken würde. Das wäre zumindest im realen Leben die erforderliche Maßnahme, wenn man Kostenverursacher zum Umdenken bewegen will.
Die Parteisöldner sind ein Übel! Direkt gewählte Kandidaten müssen den Souverän überzeugen, das haben die Parteischranzen nicht nötig.
Was aber noch viel wichtiger wäre, auch weil es die Einflußnahme auf die Listenkandidaten begrenzen würde, wäre die zeitliche Begrenzung der Bundeskanzlerschaft auf zwei Legislaturperioden. Damit könnte man verhindern, daß eine ganze Generation nachwachsender Politiker von immer demselben Machthaber auf die entscheidenden Posten gerückt wird, wodurch alle von ihm abhängig sind.
Ich habe bewußt das generische Maskulinum in diesem Kommentar verwendet!
Wer den Sumpf trockenlegen will, sollte nicht die Frösche um Erlaubnis bitten. Daher: ein Referendum, in dem das Mehrheitswahlrecht zur Abstimmung gestellt wird. Das war bei den Reichstagswahlen bis 1913 geltendes Recht und wurde in der Weimarer Verfassung geändert – mit den bekannten Folgen.
Die Direktwahl ist doch ebenfalls nicht die Lösung. Schauen Sie mal ins Vereinigte Königreich. Ukip und die Brexit Party konnten niemals ein einziges Mandat gewinnen obwohl sie immer über 20% bei den EU-Wahlen lagen. Ukip hatte bei Unterhauswahlen einmal 13% und kein Mandat, die schottische SNP 5% und 50 Mandate . Parteienmacht spielt auch dort die Hauptrolle. Für Deutschland würde eine Begrenzung der Amtszeiten Sinn machen. Die Berufspolitiker werden dies aber niemals selbst beschließen.
Um mal eines klarzustellen: auch die Direktkandidaten werden von Parteien in sogenannten Wahlkreismitgliederversammlungen gewählt. Dafür gilt zumindest in der FDP nicht das Delegiertenprinzip, im Gegensatz zur Landesliste. Der Wahlkreiskandidat muss nicht zwingend der ihn nominierenden Partei angehören. Ein Manko der Direktwahl ist letzthin bei schlechter Wahlbeteiligung bei der Landtagswahl in Dresden deutlich geworden: Der Grüne hatte die meisten Stimmen, so etwa 24,5%. Die restlichen 74,5 % müssten bei reiner Wahlkreis- und Mehrheitswahl in die Röhre schauen. Ich frage mich außerdem: warum soll ein von 25000 Gewählten genausoviel Gewicht haben wie einer, den 75000 wählten? Übrigens können auch bei den Landeslistenaufstellungen derbe Überraschungen passieren: schon mancher den der Vorstand auf Platz 4 zu wählen anordnete, ist mit Pauken und Trompeten durchgefallen… Rebellion gegen Anordnung von oben …
Der Parteienstaat ist schon lange Geschichte.
Die Parteien haben sich Behörden, Universitäten, Medien und alle Verfassungsorgane, bis hin zum Bundespräsidenten, zur Beute gemacht.
Mittels Überhangs/Ausgleichsmandaten und Parteienstiftungen haben sie ihre wirtschaftliche Basis vom Erfolg ihrer Wahlergebnisse abgekoppelt.
Wir befinden uns in der späten Phase des Einheitsparteienstaates.
In dem die Parteien ihre Verteilungskämpfe beigelegt und sich an den Futtertrögen arrangiert haben („Es ist genug für alle da!“).
Jetzt beginnt der Totalitarismus.
Wo mit nationalen NGOs, supranationalen Organisationen und Konzernen die Verfassung ausgehebelt wird.
Ich würde jegliche Liste abschaffen. 598 Wahlkreise, fertig. Was sagt eigentlich die AFD dazu, das konnte ich dem Bericht nicht entnehmen?
Oswald Metzger ist mit der AfD nicht einverstanden, ne? – Alles klar? – So geht heute Journalismus – man muss den Leser ein bisschen schubsen – in die richtige Richtung – dann geht das auch alles vorwärts… – Hajo Friedrich ist schon lange tot.
Wer steckt hinter diesem System? Für mich ist klar: Das alles gehört zum System Merkel. Sie hat alles gekapert, nicht nur, dass sie die ihr untertänigst ergeben Haldenwang und Harbarth in die Ämter gebracht6 hat. Wie viele gute Politiker wurden von ihr schachmatt gesetzt. Man denke nur an Maaßen.
Die Allparteienmacht ist doch überhaupt nicht mehr wegzubekommen. Solange die Änderung des Wahlrechts in die Kompetenz des Gesetzgebers fällt, ist keine Änderung zu erwarten. Auch wenn der Spruch schon tausendfach gebracht wurde, aber wer den Tech trockenlegen will, sollte nicht die Frösche fragen.
Ginge es nach mir, würden wir nur noch Direktkandidaten wählen. Hätte man mich vor 20 Jahren gefragt, wäre die Antwort die eines glühenden Vertreters der personalisierten Verhältniswahl gewesen. Wenn man sich aber ansieht, welche Geistesgrößen (Nichtsnutze, Großmäuler, Verfassungsfeinde und andere Netzwerker [=Intriganten] ), denen nur sehr wenige ihre Stimmen direkt geben würden, dieses Wahlrecht über die Listen ins hohe Haus schwemmt, könnte eine Direktwahl zu einer demokratisch durchgeführen intellektuellen Bereinigung des Parlaments beitragen. Aber, wie gesagt, das wird nicht kommen. Quaaaak!
Jedwede Wahlrechtreform ist ein Fall für das Verfassungsgericht, sofern man dort nicht dann ausreichend Parteisoldaten oder Schulfreundinnen von ADM platziert hat. Das Direktmandat hat immer Priorität.