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Pädagogik vom grünen Tisch

Wenn sich ausgerechnet Schlafforscher um Schule kümmern

06.09.2017

| Lesedauer: 3 Minuten
Natürlich hätten Schüler auf den ersten Blick nichts dagegen, wenn sie erst später in die Schule müssten. Aber nicht, wenn sie dann bei der nach wie vor gängigen Halbtagsschule zwei Stunden später aus der Schule nach Hause kommen.

Auch das noch: Jetzt mischen sich Schlafforscher in Fragen der Schulorganisation ein. Sie wollen offenbar gegen einen uralten Schülerkalauer angehen, der da heißt: „Lieber eine Stunde Unterricht als überhaupt keinen Schlaf.“ Dagegen etwas zu tun, wäre ja sinnvoll. Nur so, wie es sich die Schlafforscher (hochtrabend: Chronobiologen) vorstellen, wird es nichts.

Aber der Reihe nach! Soeben hat die dpa vermeldet: „Schlafforscher fordern späteren Schulbeginn – bisher vergeblich.“ Ein Professor Horst-Werner Korf meint, dass vor allem männliche Jugendliche durch einen Unterrichtsbeginn um acht Uhr belastet würden. Er hält einen Unterrichtsbeginn um oder vor acht Uhr für „problematisch“. Eine Studie der Universität Leipzig von 2016 habe zum Beispiel gezeigt, dass schon eine halbe Stunde weniger Schlaf die Leistungsfähigkeit in der Schule um 30 Prozent reduziere. Korf ist Direktor des Senckenbergischen Chronomedizinischen Instituts im Fachbereich Medizin der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Neun Uhr wäre der richtige Schulbeginn, assistiert der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM), Alfred Wiater: „Wenn wir über eine Bildungsoffensive nachdenken, dann sollte auch der frühe Schulbeginn zur Diskussion stehen.“ Zuspruch bekommt er auch vom Chronobiologen Till Roenneberg, seines Zeichens Professor am Institut für Medizinische Psychologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Er meint gar, der jetzige frühe Schulbeginn stelle ein „biologische Diskriminierung“ dar, die „Spätschläfer“ benachteilige und ihnen Bildungschancen verwehre.

Aber bleiben wir auf dem Teppich: Diese Empfehlungen kommen wieder mal aus einer Laborsituation, die mit der Lebenswirklichkeit nichts zu tun hat. Die Fakten sind nämlich folgende: Erstens ist der Tagesrhythmus sehr individuell. Schule und auch Arbeitswelt können hier nicht den Bedürfnissen jedes Einzelnen gerecht werden. Zweitens: Natürlich hätten Schüler auf den ersten Blick nichts dagegen, wenn sie erst später in die Schule müssten. Aber diesen Wunsch geben sie sofort auf, wenn man ihnen vorrechnet, dass ein um eine Stunde späterer morgendlicher Schulbeginn bedeutet, dass sie bei der nach wie vor gängigen Halbtagsschule zwei Stunden später aus der Schule nach Hause kommen. Denn die am Morgen verlorene Stunde müsste nach einer dann zwischengeschalteten einstündigen Mittagspause am frühen Nachmittag stattfinden. Und diese Stunde – meine Herren Chronobiologen! – fiele dann in das biorhythmische Mittagstief. Drittens: Die allermeisten Eltern sind – da berufstätig – darauf angewiesen, ihre Kinder um 8 Uhr in der Schule zu haben. Ihre Arbeitszeiten sind nicht immer so flexibel, dass sie sich zum Beispiel als Eltern von Grundschülern noch nach 8 Uhr um ihre Kinder kümmern könnten. Viertens schließlich: In größeren Städten mit einem 10-Minuten-ÖPNV-Takt mag Schule ja beginnen, wann sie will. Im ländlichen Bereich, wo der ÖPNV unter anderem auch mit dem Berufs- und Werkverkehr abgestimmt werden muss, würde ein späterer Schulbeginn wegen der dann notwendigen Zweigleisigkeit enorme Mehrkosten verursachen.

Also, meine Herren Professoren, praktische Pädagogik geht nicht vom grünen Tisch aus. Aber es gibt eine ganz einfache Lösung: Eltern müssen dafür sorgen, dass ihre Kinder rechtzeitig ins Bett kommen – und zwar ohne Smartphone unter der Decke. Das übrigens haben die Chronobiologen immerhin eingeräumt, dass das blaue Licht der Mäusebildschirme den Schlaf behindert. Ob das pro halbe Stunde Schlafminderung schon 30 Prozent Leistungsminderung ausmacht (siehe oben), mag bezweifelt werden. (Boshafte Einfügung: Vielleicht ist das aber der Grund, warum manche nächtens Smartphone-Süchtige bei ihren schulischen Leistungen schon im Bereich von Minus-Prozenten angekommen sind!)

In dieser Hinsicht braucht Deutschland tatsächlich eine „andere Schlafkultur“, wie sie die Professoren generell fordern. Mein zum Abschluss nicht ganz ernst gemeinter Tipp: Stellen Sie sich nicht der Pädagogik, sondern Angela Merkel und Martin Schulz zur Verfügung. Damit der deutsche Michel am Ende nicht noch die Bundestagswahl verpennt.


Josef Kraus war Oberstudiendirektor, Präsident des deutschen Lehrerverbands, wurde mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet und als „Titan der Bildungspolitik“ bezeichnet. Er hat Bestseller zu Bildungsthemen verfasst und sein jüngstes Werk Wie man eine Bildungsnation an die Wand fährt erhalten Sie in unserem Shop: www.tichyseinblick.shop.

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41 Kommentare

  1. Lieber Herr Kraus, wenn es um „Ihren“ Bereich der Bildung geht, lassen Sie offenbar nichts anbrennen. Einige Ihrer Anmerkungen empfinde ich als geradezu arrogant. Ja, natürlich, allein „vom grünen Tisch“ aus geht nichts. Aber allein jahrzehntelange Erfahrung in und mit der Schule bedeutet noch keine Kompetenz beim Wandel. Und dass Ihre Argumentation überhaupt nicht auf Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen eingeht, ist „mal wieder typisch“. Ohne klare Impulse von außen wird sich (die) Schule nicht entscheidend verändern, sondern in ihren Strukturen aus dem 19. Jahrhundert stecken bleiben. Schule braucht nicht mehr vom Gleichen, sondern einen echten Musterwechsel. Die von Ihnen ach so gewünschten mündigen Bürger „liefert“ Schule schon lange nicht mehr, jedenfalls nicht zu einem hohen Anteil. Und „Können“ kam noch nie heraus, und das gelernte „Wissen“ ist nach dem Verlassen der Schule heute kaum noch abrufbar. Am Ende der heutigen Schulzeit haben wir zu viele Menschen als potentielle Verlierer der Gesellschaft „vorklassifiziert“ und deren Potentiale verloren. Das ist – (nur) ein wenig überspitzt formuliert – ein Verstoß gegen die Menschenrechte.

    • So ist es. Man kann gegen Niveauverfall, für ein mehrgliedriges Schulsystem und gegen „Verweichlichung“ sein. Das sollte nicht daran hindern, sich am Menschen zu orientieren, intelligent mit dessen Ressourcen umzugehen und neue Leistung nicht mit Bravsein, Büffeln und Unterordnung zu verwechseln. Wir haben genügend Kuscher, Wegducker und Nichtselbstdenker.

  2. Es mag sein, dass Spätschläfer hute benachteiligt sind, aber, würde man den Beginn auf 9 Uhr verlegen, so würde man die Frühschläfer benachteiligen.

    Das zum Einen, zu Anderen – wie wäre es denn damit, dass man die dumme Sommerzeit wegfallen läßt und damit wieder näher an der biologischen Uhr ist?
    Das wäre doch damit automatisch eine Stunde später für die Spätschläfer :-))

    Bei weiteren Schulwegen (ländliche Gegend) hätten alle Schulkinder die Möglichkeit den kompletten Sommer über im Hellen aufzustehen, und müssten nicht schon Ende August im Dunklen aus den Federn.

    Ich denke, dass der Wegfall der Sommerzeit hier ganz sicher positive Auswirkungen hätte. Die biologische Uhr kann man nämlich nicht zweimal im Jahr umstellen!

  3. Ich hoffe, die Schlafforscher haben diese Studie und ihre Vorschläge im übernächtigten Zustand produziert – dann könnte man wenigstens darin eine Entschuldigung finden.
    Schon heute ist die Schule eine Schonveranstaltung im Vergleich zu meiner Schulzeit – wenn man dann noch die geregelten Beginnzeiten abschafft, wird die letzte Disziplinerfahrung für unsere Schneeflöckchen-Kinder ad acta gelegt (zumidest i.d. öffentlichen Schulen – damit gibts dann noch mehr Geschäft für Privatinstitute).
    In meiner Kindheit war um 20:00 Licht aus (ok Taschenlampe zum Lesen haben wir auch gehabt) – un das wurde v.d. Eltern gnadenlos kontrolliert. Aufstehen um 6:30 war damit problemlos.

    Ev. sollte man der modernen Elternschaft ein Pflichtrigorosum über Verantwortung und Erzeihungspflichten für ihre Kinder verpassen – und die Kinderbeihilfe für die Sprösslinge an entsprechende Erfolge knüpfen.
    Das könnten auch die Herren und Damen aus der Schlafforscher-Ecke besuchen.

    • Was meinen sie denn mit Schonveranstaltung? Fehlt ihnen der Rohrstock, oder der Hofknicks?

  4. In meiner Schule früher, also Gymnasium, galt für die Unterrichtsplanung immer der eiserne Grundsatz: Kein Matheunterricht nach der großen Pause, also 5. oder 6. Stunde. Auch Physik war tabu, Klassenarbeiten nur, wenn es nicht anders ging. Zwar maulten dann immer die Kunst-/Religions-/Sozialkunde/3. Fremdsprachelehrer ob der Benachteiligung (und besonders beliebt natürlich die 6. Stunde am Freitag) aber die Schulleitung tat gut daran. Das zu Zeiten allerdings, als das Wort „Ganztagsschule“ noch völlig unbekannt war und Kinder bei Unterrichtsausfall einfach nach Hause geschickt wurden. Das heißt nicht, daß wir pünktlich waren (ich spreche hier von den 70er Jahren, und Pünktlichkeit war eine sogenannte „deutsche Sekundärtugend“) aber die Lehrer wußten sich auch so zu helfen, sie schlossen um 8 die Klasse von innen zu und wer zu spät kam den bestrafte das Leben mit 45 Minuten auf dem harten Granitstufen des Treppenhaus, und in dem altehrwürdigen Altbau war das bitter kalt.

    Das war Schule fürs Leben und ja – ich lehne auch heute alle Meetinganfragen zwischen 14 und 16 Uhr konsequent ab. Eine Espressopipeline haben wir nämlich in der Firma noch nicht.

  5. Interessant wie unterschiedlich die Meinungen hier sind. Ich betrachte das Problem dann mal von Ende her. Bei all den zu berücksichtigenden Individualitäten werden nicht wenige Kinder durch die „Ritzen“ rutschen. Viele haben ohnehin schon
    Orientierungsprobleme im Schlaraffenland der Möglichkeiten. Wenn es ganz schlimm kommt landen sie in der Psychiatrie. Dort ist dann oberstes Gebot, ein streng strukturierter Tagesablauf mit in Beton gegossenen Regeln. Das ist eine harte Schule, leider werden die Kinder-und Jugendpsychiatrien immer voller.
    Was die Chronobiologie betrifft, wäre vielen geholfen, wenn Sommer- und Winterzeit abgeschafft würde.
    Mit dem Entwerfen eines eigenen Stundenplans, sind Kinder überfordert. Um im Leben zurecht zu kommen, braucht man ein paar Basics die alle beherrschen.
    Weiter unten schrieb ein Kommentator, er würde evtl. als „Einschlaf-Nazi“ bezeichnet. Ich bin dann der Struktur-Nazi. Mir doch egal.

  6. ´s ist ja fast wie bei der Deutschen Bahn:

    *Schule würde wunderbar funktionieren, wären da nicht diese vielen kleinen Kinderlein…*

    +++

  7. Es ist erstaunlich! Auf der Suche nach diskriminierten Minderheiten kann man wirklich überall fündig werden, jetzt also die „Spätschläfer“, welche arme Opfer von Benachteiligung sind.

    Und das (hier: von den Schlafforschern) vorgeschlagene Rezept für die „gerechte“ Lösung des Problems zeugt auch hier wieder von der heute weit verbreiteten Idee von Gerechtigkeit, welche darin besteht, alle anderen zu benachteiligen, um der jeweiligen diskriminierten Minderheit einen Vorteil gegenüber den anderen zu verschaffen.
    Auch characteristisch für diese Opfergruppierungen ist, von anderen Entgegenkommen zu fordern, anstatt mal bei der Verantwortung für sich selbst und sein Leben anzusetzen und zu schauen, wie man aus der Situation wieder herauskommt (hier: einfach früher schlafen gehen). Aber warum an der Selbstdisziplin arbeiten, wenn es reicht laut genug zu jammern? Und es ist auch so bequem, sich mit einmal anerkanntem Opferstatus nachher schön verhätscheln zu lassen, die Gesellschaft auszusaugen und ihre verbleibende Bereitschaft zur Solidarität zu erodieren.

    Mein Vorschlag für eine Lösung, die alle zufrieden stellen könnte:
    Einfach die Zeitzone um eine Stunde verschieben. Was 8 Uhr war, ist jetzt 9 Uhr. So können die „Spätschläfer“ um 9 in die Schule gehen und alle anderen richten sich wie bisher nach Beginn des Tages und leben ihren Tag-/Nacht-Rhythmus wie gehabt, ohne sich an der Zahl auf der Uhr zu stören.

    Anmerkung: Ich weiss, es gibt auch Menschen, die wirklich Opfer von Diskriminierung oder gar Gewalt sind und sich nichts mehr wünschen, als ein normales Leben führen zu können. Meine Kritik gilt nicht ihnen sondern denjenigen, welche ihren Opferstatus zum Nachteil der Gesellschaft zelebrieren, sowie jenen, welche solchen Opfergruppen zuarbeiten.

  8. Ganz so apodiktisch würde ich die Forderungen der Schlafforscher nicht abbügeln. Tatsächlich hat die Chronobiologie einiges zur Leistungsfähigkeit des Gehirns zu sagen und circadiane Rhythmen spielen gerade in der Adoleszenz eine nicht zu unterschätzende Rolle. In Großbritannien fährt man gut mit einem Schulbeginn nicht vor 8.30 Uhr, meistens erst um 8.45 Uhr. Dass sich daraus Folgeprobleme für Mittagspause und Nachmittagsunterricht ergeben, muss man kalkulieren. Ohnehin sollte man Schule auch von der Biologie des kleinen Menschen her denken. Wie sagte mir letzte Woche die Leiterin einer Kette von KITA und Ganztagsschulbetreuungseinrichtungen: „Für die Kleinen sind es heute verdammt lange Tage.“

  9. Auf mich wirkt dieser Ansatz als sollten noch die letzen „Unannehmlichkeiten“ des Lebens für die Generation Schneeflöckchen aus dem Weg geräumt werden.
    Das ist nur folgerichtig auf dem Weg keine Anforderungen mehr an Kinder zu stellen. Anforderungen im Sinne von Erlernen von Fähigkeiten.

    • Man kann alles in die Richtung Verweichlichung interpretieren. Nur geht’s hier um etwas anderes

  10. Wenn Schlafforscher für einen späteren Schulbeginn plädieren, sehen sie die Sache zu einseitig. Es gibt ja nicht nur Kinder, die längeren Schlaf brauchen, auch ich als sogenannte Eule haben einen anderen Schlafrhythmus. Erst in Rente merke ich, wie gut mir meine eigene Zeiteinteilung auch gesundheitlich tut, ich bin kreativer und produktiver.

    Bevor man also für einen späteren Schulbeginn plädiert, braucht man Gleitzeit in allen Betrieben und die Abschaffung der Sommerzeit, da auch hier in den natürlichen Rhythmus der Jahreszeiten eingegriffen wird.
    Die ständige Regulierungswut degradiert die Menschen zu funktionierenden Robotern und nicht umsonst steigt die Zahl der psychisch Kranken und verhaltensauffälligen Kindern.
    Auch Schule muß umdenken, warum keine Schule, in der jeder sich seinen Stundenplan selbst zusammenstellen kann , wie z.B. ein Student an der Uni. Die lieben Kleinen lernen schnell für sich selbst Verantwortung zu übernehmen und Lehrer könnten dabei Hilfestellung geben.
    Aber in diesem Land hat man ja die größte Angst vor Bürgern, die das Recht auf Mitbestimmung einfordern, siehe Volksentscheid, wird uns auch seit 70 Jahren verwehrt.

    • Na ja, also Erst- bis Viertklässler sollen sich ihren Stundenplan selbst zusammenstellen? Auch ältere Schüler wären damit überfordert.
      Wir haben das ja schon in den zwei Jahren vor dem Abitur. Aber auch da kann sich niemand nur die Stunden herauspicken, die um seinegewünschte Uhrzeit liegen. Das ist schlicht unmöglich.

  11. Es wird wohl niemand mehr leugnen, dass Menschen unterschiedliche Schlafrhythmen haben und es mag auch sein, dass sich ein Großteil der sog. Eulen mit dem Frühaufstehen abgefunden hat. Zur Lerche geworden ist dadurch jedenfalls noch keiner, auch wenn sich Schlafrhythmen im Laufe des Lebens durchaus ändern können. Während auf diese Weise Lerchen während ihrer produktivsten Zeit lernen oder arbeiten dürfen, bleibt die produktivste Phase der Eulen weitgehend ungenutzt. Das mag Herr Krauß toll finden, ich nicht.

    Mit „Wollen“ hat das nicht das nicht das Allergeringste zu tun. Selbstverständlich ist es möglich, stets den Wecker während der Tiefschlafphase klingeln zu lassen, sich aus dem Haus, zur Schule, in die Uni oder zur Arbeit zu quälen. Und dann? Ich für meinen Teil als ausgemachte Eule praktiziere das während der Schulzeiten täglich, weil mein Sohn um 8 Uhr in der Schule sein muss und ich ihn aus gesundheitlichen Gründen (das muss man ja heute betonen, um nicht allein deswegen einen Shitstorm zu erfahren) in die Schule bringen muss. Im Büro, wo ich kurz nach 8 Uhr eintreffe, kann ich während der ersten 2/3 Stunden allenfalls Routinearbeiten erledigen. Kreativ arbeiten, Entscheidungen treffen und formulieren ist indes erst zu den Zeiten möglich, zu denen die Lerchen-Kollegen bereits nach Hause gehen. Also bleibt man und arbeitet wesentlich länger. Effektivität ist etwas anderes.

    Wer jetzt meint, dann geht doch einfach früher ins Bett, soll doch einfach mal versuchen, im hellwachen Zustand einzuschlafen.

    Ich plädiere dafür, dass Schulen ganztags geöffnet haben. Je nach Rhythmus der Schüler aber auch der Lehrer (!) findet der Unterricht vormittags oder nachmittags statt. Selbstverständlich kommen die Schüler dann eben frührer oder eben später nach Hause. Leistungsfähigkeit und Zufriedenheit aller Beteiligten sollten den zweifellos vorhandenen organisatorischen Aufwand allemal rechtfertigen. Nützlicher Nebeneffekt: Die Schulgebäude stehen nicht den halben Tag leer.

    • Sie haben Recht! Es gibt sie, diese genetisch festgezurrten Biorhythmustypen, die mehr oder weniger schlecht „umzuerziehen“ sind. Wohl dem, der daraus die Konsequenzen zieht und sich als „Nachteule“ einen Beruf aussucht, in dem er spät abends zu Hochform auflaufen darf. Einer meiner Klienten war so zeitlebens als Croupier glücklich. Auch Schaupieler an Staatstheatern genießen das Ausschlafen bis in die Puppen und ihre abendlichen Auftritte.

    • Und das Meeting mit den Kollegen findet dann geteilt statt. Das eine Drittel morgens, das zweite drittel mittags, das dritte abends. Alternativ könnte man natürlich aber auch nur Mitarbeiter einstellen, die synchron fit sind. Auf der Webseite stehen dann die Zeiten, zu denen die Mitarbeiter von Kunden ansprechbar sind.

      Ehrlich: Auch ich hatte meine Durchhänger über den Arbeitstag – es ist ja nicht immer high life. Wenn aber meine Aufmerksamkeit gefordert war war ich zu jeder Zeit voll da. Interesse an der Sache und ein Schuss Adrenalin erledigen das. Wer international arbeitet kann sich da nicht herausreden. Und Jet-lags gehören auch dazu.

    • Erst einmal: Ganztagsschulen. Die Kinder, wie von entsprechender Seite gewünscht, möglichst ganz in die Fürsorge von Vater Staat und ‚janz‘ weit weg von der Familie.

      Ein Gran Praxis sei Ihren interessanten Ausführungen beigefügt: Die einen Schüler früher, die anderen später. Bei den Lehrern fahren wir ebenfalls zweigleisig. Die Klassen also geteilt. Mathe für Frühaufsteher zuerst, zu späterer Stunde Mathe für Langschläfer. Ebenso für Bio, Deutsch, Sport, Geografie, …. Englisch.

      Man soll ja mit anekdotischer Argumentation vorsichtig sein. Ich tue es hier trotzdem. Wird ja gewünscht, das Eingehen auf den Einzelfall.

      Mein Vater kam mit 13 aus der Schule und in diesem „zarten“ Alter in eine anspruchsvolle Lehre. Nebenbei: Auch körperlich fordernd.

      Ich selbst kam, inzwischen hatten wir die 8-jährige Schulpflicht, mit 14, also schon in reiferem Alter, aus der Volksschule. Als Banklehrling in einer kleinen Genossenschaftskasse (Bank durfte sie noch nicht im Namen führen) mit Warenverkehr wechselten körperlich harte Tätigkeiten im Warenbereich (horribile dictu, so war es damals: ausbildungsfremd!) mit der Arbeit im Bankbereich ab. Umstellungen, nass, verschwitzt, Konzentration auf die Angelegenheiten der Kunden …Arbeitsbeginn 7 Uhr. Und keiner hat nach dem Schlafrhythmus gefragt. Am allerwenigstens die Kunden, die ihre Geschäfte anständig erledigt haben wollten.

      In späteren Jahren als Selbständiger für den Vertrieb einer großen Tageszeitung fing der Arbeitstag morgens um 4 an. Das 7 Tage die Woche (mit Sonntagszeitung). Aufschieben relevanter Entscheidungen? Unmöglich….. Ich lasse es bewenden ….

      Mit ein bisschen Disziplin, mit einer Portion Anstrengung, mit ein wenig Liebe zu dem einen oder anderen Schulfach, ….

      Wir sind im Wettbewerb um eine gute Zukunft prächtig vorbereitet. Die Konkurrenz aus Indien, China und wo sie noch herkommt, wird sich die Hände reiben.

      Nein, ich kann dieses Jammern und Klagen und Heulen nicht mehr ab. Mit der Einstellung „Huch, ich bin überfordert“ werden wir sie gewinnen, die Zukunft meine ich. Mimosen braucht die Welt, oder vielleicht doch nur unser Deutschland..

      Sorry, soviel an Sarkasmus musste einfach sein.

      PS. Meine Darstellungen sind nicht nur persönlicher Natur. Sie galten in ihrer Essenz für die Kameraden meines Vaters und sie galten für meine.

  12. Bildungsoffensive durch späteren Schulbeginn?

    Wie sieht es eigentlich mit der Bildungsoffensive bei islamischen Schülern aus, in deren Kulturkreis der Durchschnitts – IQ zwischen 80 und 85 Punkten liegt?

    Da bin ich aber auf die Erfolgsmeldungen gespannt ….

    • Googlen sie mal TIMSS und gucken unter Kuwait: 353 Punkte beim Rechnen am Ende der vierten Klasse. Deutschland 523.
      http://timss2015.org/timss-2015/mathematics/student-achievement/
      Dabei gönnt sich Kuwait von seinen Petro-Dollars 25 000 Grundschullehrer für 120 000 Grundschüler. Alles vom Feinsten. Und dennoch rechnen diese kleinen Araber am Ende der vierten Klasse wie deutsche Kinder am Ende der zweiten Klasse. In Deutschland weist die Kurve leider schräg nach unten. Thies Rabe, SPD-Schulsenator in Hamburg, und Claudia Bogadan, SPD-Schulsenatorin in Bremen, haben es sinngemäß so analysiert: „Die Migrantenkinder ziehen den Durchschnitt nach unten.“ Polen und Russland lassen diese Problemethnien nicht ins Land und haben uns bei TIMSS bereits überholt. 53% aller Sechsjährigen sind in Bremen Migrantenkinder. Ich bin gespannt auf das Bremer TIMSS-Ergebnis in vier Jahren. Es wird sich dem der arabischen Herkunftsländer angleichen und die GEW fordert in Bremen bereits heute, die Teilnahme an solchen Leistungstests auszusetzen, weil sie Bremen demütigten.

  13. Ach herrje, diese Forderung ist nun wirklich nicht neu. Dabei allerdings berechtigt und nachvollziehbar. Ich finde es schade, wenn Lehrer meinen die besseren Biologen, Ärzte und Psychologen zu sein. Mit welchem Recht? Kinder möglichst früh am besten noch mit veralteten Unterrichtsformen zu quälen, um sie aufs Leben vorzubereiten ist nun wirklich völlig veraltet. Ich musste seit ich erwachsen bin mal später mal früher aufstehen als zur Schulzeit. Dazu bauchte ich keine Pädagogen in meiner Kindheit, um mir das beizubringen. Schade, Herr Kraus schreibt oft gute Artikel.

    • Ich finde auch diesen Artikel von Hern Kraus gut!
      Er zeigt auf, zu welchen Problemen es käme, begänne die Schule erst um neun.

    • Da darf doch auch mal einer dabei sein, der nur 90 Prozent Zustimmung erntet 😉

    • „Ich finde es schade, wenn Lehrer meinen die besseren Biologen, Ärzte und Psychologen zu sein.“
      Da haben Sie etwas falsch verstanden. Kraus hat auf die praktischen Zwänge verwiesen und die Konsequenzen. Im Übrigen sind wir evolutionär noch alle Steinzeitmenschen, mit einem angeborenen tagaktivem Biorhythmus, dessen Feinjustierung durch das Tageslicht UND Gewohnheiten erfolgt. Am Tageslichtgang kann man, außer durch Tageslichtlampen wenig ändern, an seinen Gewohnheiten schon. Wir leben nicht mehr in der Steinzeit. Da gab es zwar Schiefertafeln, aber meines Wissens noch keine Schule.

    • Solange der Unterricht noch gemeinsam und an einem bestimmten Ort (Schule) stattfindet, also noch nicht komplett individualisiert ist, muss man einen gemeinsamen Nenner für alle finden und das ganze auch noch praktisch organisieren. Sollten sich etwa alle nach ein paar „Spätschläfern“ richten und der Teil, der richtig früh schon fit ist, auf seine wertvollsten Stunden verzichten? Und dazu noch die Berufswelt gleich mit umorganisieren? Mit welchem Argument wäre das zu rechtfertigen?

  14. Ich hatte als Schüler durchaus Probleme immer um 8 auf der Matte zu stehen. Das hat sich erst im Alter gebessert. Schulbeginn um 9 klingt also gar nicht schlecht, egal ob man dann später daheim ist. Wenn das „Mehr“ an Zeit so ein Problem für Schüler darstellt sieht man allerdings dass es offenbar wenigen wirklich um den Schlaf geht.

  15. „Diskriminierung der Spätschläfer“???
    Herr Kraus, um ihre Artikel zu lesen braucht es mittlerweile eine große Portion Mut. Ich weiß nicht, wie lange ich das noch schaffe.
    Trotzdem Danke.

      • Oh Verzeihung, liest sich tatsächlich zweideutig. Gemeint war, dass ich keine weiteren „Spezialdiskriminierungen“ mehr ertrage. Früher waren Menschen einfach nur unterschiedlich, es wurden aber nicht ständig Extrawürste gebraten und neue Gesetze geschaffen.
        Bei uns fangen alle Schulen zu unterschiedlichen Zeiten an, 7.30 , 7.45, 8.00 und 8.10 und 8.15. Dies ist der Notwendigkeit geschuldet, dass der öffentliche Nahverkehr das Beförderungsaufkommen sonst gar nicht bewältigen könnte.

      • Jetzt habe ich das mit dem „Mut“ verstanden 😉

  16. Ich kann mich nicht erinnern, dass meine Geschwister, meine Schulkameraden und ich Probleme mit dem Schulbeginn hatten – trotz einstündigem Anfahrweg. Ich kann mich aber gut erinnern, dass wir um 20 Uhr im Bett waren.

    Vielleicht sollten die Schlafforscher am Abend davor ansetzen.

    • Ich kann Ihren Artikel voll unterschreiben! Ich kann mich sogar erinnern, daß meine Geschwister und ich zu Grundschulzeiten bereits vor 20.00 Uhr im Bett waren. Von Ausnahmen im Sommer einmal abgesehen.
      Wir waren aber auch wirklich müde vom Herumtollen draußen.

  17. Volle Unterstützung!!!

    Obwohl meine ganze Familie eher aus „Eulen“ (schlafen gerne spät und lang…) besteht, begegnen wir dem „Problem“ auf ganz eigene Weise: Mit – oh Grauen!!! – Selbstdisziplin!!!

    Vor allem beim Nachwuchs helfen da „Einschlaf-Rituale“: Ab 18 Uhr nur noch in begründeten Ausnahmefällen die Nutzung elektronischer Medien (PC, Tablet, Smartphone), gemeinsames Abendessen; ab 20 Uhr – dann schon in Schlafposition – ruhige Gespräche über das Beste vom Tage oder das gute alte Vorlesen; spätestens 20:30 Uhr „Matratze-Horchen“ und „Licht aus“….. Resultat: Üblicherweise schon 10 Minuten später schweres, gleichmäßiges Atmen aus dem Schlafgemach…. das morgendliche Aufstehen ist dann üblicherweise unproblematisch….

    Sie sehen: Es funktioniert!!!! Alles eine Frage des Wollens!

    Wobei ich befürchte, dass ich mich soeben für sich eher links einsortierende Menschen als „Einschlaf-Nazi“ verdächtig gemacht habe…..

    Noch ein Wort zur „Forschung“: Warum wird eigentlich nicht mehr darüber gesprochen, dass es ständig Forscher gibt, die irgendeinen Sachverhalt problematisieren und – für dessen weitere Untersuchung – Forschungsgelder einstreichen?

    Das Finden von Problemen scheint mir so zu einer Art „monetär angetriebenen Perpetuum-Mobile der Wissenschaft“ geworden zu sein. Wobei ein allgemeines Merkmal der jeweils vorgeschlagenen „Lösungen“ zu sein scheint, dass diese entweder das Leben der Menschen, der Wirtschaft und der ganzen Gesellschaft „auf den Kopf stellen“….. was wieder neue Probleme erzeugt, die es wert sind erforscht zu werden…. Und es dreht sich weiter und weiter und weiter…..

    Frei nach einem gallischen Hinkelstein-Produzenten: „Die spinnen, die Forscher!“

    • Versuchen Sie mal einem 13- bis 17-jährigen abends vorzulesen.

      • Ich kenne da jemanden, der so allmählich in dieses Alter kommt, der ist das von klein auf gewöhnt…. Obwohl – da mögen Sie recht haben – inzwischen das Lesen etwas hinter das Eltern-Kind-Gespräch zurücktritt. Denn auch Kinder bemerken, dass sie in einer komplizierten Welt leben und haben deshalb Fragen…

        Die Zeit dafür muss man sich natürlich „reinsten Herzens“ nehmen und sich außerdem jeder Frage des Kindes stellen. Nicht immer leicht, wenn man selbst nach der Arbeit müde die Beine hochlegen möchte…. aber jede Sekunde wert!!!!!!!

        Das merkt auch ein Sprössling und legt selbst den allergrößten Wert auf diese rituelle Abendgestaltung…. Das sind so die kleinen Kostbarkeiten des Lebens, die mir die Kraft geben jeden Tag diese dusselige Welt aufs Neue zu ertragen….. 🙂

    • Liebes Grübelmonster
      ich finde Deinen Kommentar klasse, aber denkst Du wirklich, daß in Zeiten der Beliebigkeit Selbstdisziplin erwartet werden kann? Das ist eine Eigenschaft, die, wie bei Dir, vorgelebt werden muß, und wer tut das heute denn noch? Eltern sind heute kaum noch Vorbilder, zumindest sind mir selbst nur sehr wenige bekannt. Die Verantwortung wird den Schulen übertragen, die heute mehr Erziehungs- als Lehreinrichtungen sind. Wenn man dann auch noch gegen die Sucht nach elektronischen Medien angehen will, wird’s extrem schwierig. Wir hatte damals keine oder wenig Probleme damit, weil es sowas wie Smartphones, Whatsapp, Facebook etc. einfach nicht gab. Feste Regeln und Rituale waren meistens auch feste Bestandteile meines Lebens, wenn allerdings die Regeln unseres Zusammenlebens „täglich neu ausgehandelt“ werden müssen, wird es auch damit schwierig. Man mag mich gerne einen Betonkokpf nennen, aber ich bin froh und stolz darauf, in gewissen Bereichen „sowas von Retro“(wie die jüngere Generation sagt) zu sein.

      • Ich habe de Erfahrung gemacht, dass es hilft auf den „eigenen Bauch“ zu hören….

        Die Tiere (diejenigen, die gelegentlich den eigenen Nachwuchs zu verspeisen pflegen, mal ausgenommen) können es ja auch… Habe seinerzeit mal sehr intensiv eine Katzen-Mama beobachtet, wie sie ihre Kleinen erzieht… So eine Mischung aus Schmusen, Füttern, Fellpflege…. aber auch mal Anfauchen und ein zurechtweisender sanfter Schubser sind Teil des natürlichen Erziehungs- Repertoires.

        Die Kinder der betreffenden Katzendame haben wir später bei uns aufgenommen und ich muss sagen, sowohl die Katzenmutter als auch wir müssen irgendwas richtig gemacht haben bei der Erziehung der Kleinen. Sowas von sanft, lieb und trotzdem clever und verspielt….

        Das habe ich bei der eigenen „Erziehungsarbeit“ oft im Hinterkopf!

        Wichtig ist, dass man zu seinen Überzeugungen steht (das beliebte „Authentisch-Sein“)… das merkt auch ein Kind. „Wasser predigen und Wein saufen“, das geht gar nicht… Das gilt auch im Gebrauch der heute so verbreiteten elektronischen Medien.

        Und da muss man es sogar mal „Nein!“ sagen und das Gemaule aushalten. Viel zu oft erlebe ich allerdings das Gegenteil: Da knicken Eltern ein… um selbst eine Weile Frieden von dem Disput zu haben. Langfristig allerdings zahlen sie – und deren Kinder! – wahrscheinlich den Preis dafür!

        Bisher kann ich – mit aller Vorsicht – davon berichten, dass sich die Variante „Klare Kante“ auszahlt. Denn Kinder sind ja nicht doof und wissen schon selbst instinktiv was gut für sie ist…. Wenn nur nicht manchmal die Gelüste so stark wären!

        Und außerdem wollen Kinder sich reiben und – das ist das Aller-Aller-Aller-Wichtigste!!! – sie wollen spüren, dass sie ihren Eltern wichtig sind. So wichtig, dass diese sich einer Konfrontation stellen… obwohl sie durchaus den vordergründig bequemeren Weg gehen könnten!

      • Liebes Grübelmonster,
        dickes Kompliment für die Antwort. Ich wünsche Dir viel Glück, Freude und Erfolg mit Deinen Kindern (und Katzen).
        Liebe Grüße aus Franken

      • „um selbst eine Weile Frieden von dem Disput zu haben“

        Viele 68er leiden an Anbiederung, wollen den Kindern gute Kumpels sein. Also fraternisieren sie, machen sich gemein.

        Im Film „Feuerzangenbowle“ sagt der zeitgeistig-schneidige Historiker Dr. Brett: „Ich bin der Freund meiner Schüler.“ Paradoxerweise liegt der Kern des Totalitarismus gerade in dieser mangelnden Distanz. Eine klare Ansage wie „Früh ins Bett, dort kein Bildschirm!“ ist gerade nicht totalitär. Die Regel gilt, weil du noch jung bist und weil wir das sagen. Wenn du älter bist entscheidest du allein.

        Eltern und Lehrer müssen führen, weil sie die Welt besser kennen. Sie müssen lehren, dass in der Gesellschaft nicht jedes Prinzesschen nach eigenem Gutdünken leben kann. Freilich führen zur Freiheit, zum eigenen Urteil befähigen.

  18. Schlafforscher wussten vor über 15 Jahren, dass der „Vormitternachtsschlaf“ am wichtigsten ist.* Die Tiefschlafphasen sind gg. 21:00 Uhr am intensivsten. Ab 3:00 Uhr wacht der Körper auf und die Tiefschlafphasen werden immer flacher.

    *) Meine Oma wusste es schon deutlich länger, praktisch schon immer. (Sie war Bauerntochter, da war für die Kinder um 4:00 Uhr die Nacht vorbei. Dann ging’s in den Stall, danach in die Schule.)

    Die modernen Schlafforscher haben es aber wohl vergessen – das kommt davon, wenn man immer die Nächte durcharbeitet.
    Also die Herren Schlafforscher: Um 20:00 Uhr ins Bett, Licht aus und vorher Handy abgeben. Da kommt die Konzentration bald wieder. Hoffentlich.

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