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Bildungspolitik mit gespaltener Zunge

Wenn Politiker ihre Kinder nicht in Schulen schicken, die sie für’s gemeine Volk wollen

07.09.2017

| Lesedauer: 3 Minuten
„Zwiedenken“ praktizieren - mal so für sich, mal anders für die Masse denken: Willkommenskultur predigen, aber in Beverly-Hills-Lagen wohnen. Von Willkommensklassen schwärmen, aber die Kinder auf Schulen mit geringsten Migrantenanteilen entsenden.

Manuela Schwesig (SPD), vormalige Bundesfamilienministerin und vor wenigen Wochen zur Ministerpräsidentin von „Meck-Pomm“ gekürt, hat Vorbilder, wenn sie ihren Sohn jetzt nicht auf eine staatliche Regelschule, sondern auf eine Privatschule schickt. Viele andere – übrigens nicht nur aus ihrer Partei – haben es ihr vorgemacht: Sie haben ihre Kinder nicht auf eine Schule des von ihnen politisch propagierten und zu verantwortenden Schulsystems gegeben – also nicht in eine Einheitsschule, sondern aufs Gymnasium, nicht in eine staatliche Schule, sondern in eine private, zum Beispiel eine Waldorfschule.

Keine Ausnahme, sondern Serie

Hannelore Kraft (2010 bis 2017 SPD-Ministerpräsidentin in NRW) hat es getan. Zwar hat sie nichts unversucht gelassen, zusammen mit den Grünen das differenzierte Schulwesen zu rasieren und dem angeblich ach so elitären Gymnasium den Garaus zu machen. Ihren Sohn hat sie gleichwohl auf ein Gymnasium geschickt. Vorbild war ihr dabei einer ihrer ganz prominenten Vorgänger: Johannes Rau (1978 bis 1998 SPD-MP von NRW und von 1999 bis 2004 Bundespräsident) hat seine Kinder nicht einer von seiner Partei aggressiv favorisierten Gesamtschule überlassen, sondern sowohl in seiner NRW-Zeit wie in seiner Berliner Zeit einem Gymnasium anvertraut. Aber so war und ist das mal gang und gäbe in der NRW-SPD: Von sechs Mitgliedern des Vorstandes der SPD-Landtagsfraktion gingen die Kinder von bis zu fünfen auf ein Gymnasium. Andrea Ypsilanti (SPD-Spitzenkandidatin zur Hessenwahl von 2008) hat es gegen die Grundsätze ihrer Partei ebenfalls geschafft, ihr Kind auf eine private Schule zu schicken. Vielleicht wollte sie ihrem Kind eine Schule ersparen, wie sie sie nach einem möglichen Wahlsieg angestrebt hätte.

NULL GLAUBWüRDIGKEIT
Zum Glück für ihren Sohn schickt Manuela Schwesig ihn in eine Privatschule
Katharina Schwabedissen, von 2008 bis 2012 Vorstandssprecherin der NRW-Linken, hat es ebenso getan. Sie hat ihre zwei Söhne auf eine Privatschule geschickt. Andreas Stoch (SPD), von 2013 bis 2016 Baden-Württembergs Kultusminister und seitdem SPD-Fraktionsvorsitzender im Landtag, wusste offenbar zu gut, welche Schulpolitik seine Partei ansteuerte; deshalb gab er seine Kinder auf eine Waldorfschule. Und damit wir parteipolitisch halbwegs neutral bleiben, mal ein Beispiel aus der CSU: Bayerns von 1998 bis 2005 amtierende Kultusministerin Monika Hohlmeier schickte ihre Kinder nicht auf eine Schule des von ihr öffentlich heftigst verteidigten gegliederten Schulwesens (also eine Hauptschule oder eine Realschule oder ein Gymnasium), sondern auf eine Waldorfschule. Inoffizielle Begründung: Sie wollte ihre Kinder keinen „linken“ Lehrern aussetzen.

Mit gespaltener Zunge

Ja, so ist es mit so manchen „unserer“ Politiker: Wasser predigen und Wein trinken. „Zwiedenken“ praktizieren – mal so für sich, mal anders für die Masse denken. Mit gespaltener Zunge reden. Eine Willkommenskultur herbeisehnen, aber in Beverly-Hills-Lagen wohnen. Von Willkommensklassen schwärmen, aber die Kinder auf Schulen mit geringsten Migrantenanteilen entsenden. Von der angeblichen sozialen Selektivität des Igittigitt-Gymnasiums schwadronieren, selbst aber ein Beispiel an sozialer Selektivität abgeben. Einheitsschule (im Gewande der Gesamt- oder Gemeinschaftsschule oder des „längeren gemeinsamen“ Lernens) propagieren, aber die empirisch nachgewiesene durchschlagende Erfolglosigkeit dieser Schulformen nur für sich selbst und für die Schulwahl der eigenen Kinder zur Kenntnis zu nehmen.

AUF DEM LINKEN AUGE BLIND
Maas und Schwesig verharmlosen linke „Aktivisten“
Ähnliches gilt für das Ausweichen auf Privatschulen (etwa Gymnasien freier Trägerschaft oder Waldorfschulen). Dort ist man hinsichtlich sozialer Provenienz der Eltern- und Schülerschaft unter sich. Willkommensklassen oder 50-prozentige Migrantenanteile gibt es dort nicht. Denn das Leistungsvermögen dieser Schulen kann das Motiv eher nicht sein. Privatschulen schneiden bei Schulleistungstests schließlich nicht besser ab – trotz einer sozial recht homogenen Schülerschaft. Sofern man die Testergebnisse dieser Schulen überhaupt zu Gesicht bekommt. Von den Waldorfschulen etwa ist bislang kein Pisa-Ergebnis bekannt geworden, wiewohl angeblich welche an diesem Test beteiligt waren.

Rudolf Steiner lässt grüßen

Apropos Waldorfschulen, die an vielen Orten nach wie vor „Steiner“-Schulen heißen: Während deutschlandweit Kasernen, Straßen, Plätze, Gebäude, Schulen wegen tatsächlicher oder vermeintlich politisch unkorrekter Vergangenheit ihrer Namenspatrone umbenannt werden, denkt niemand daran, den Waldorfschulen den Namen „Steiner“ zu nehmen. Und das in einer Zeit, in der geradezu hysterisch nach jedem Zipfelchenverdacht von tatsächlichem oder vermeintlichem rassistischem Denken gefahndet wird. Es sei jedenfalls nicht ganz vergessen, was Rudolf Steiner (1861 – 1925), der Begründer und Übervater der Waldorfpädagogik, in seinem 354 Titel umfassenden Gesamtwerk über verschiedene Menschenrassen von sich gab. Steiner hatte etwa die Rassen in Schwarze mit „Hinterhirn“ und „Triebleben“, in Gelbe mit „Mittelhirn“ und „Gefühlsleben“ und in Weiße mit „Vorderhirn“ und „Denkleben“ katalogisiert. Gemäß Steiner sei diese Rassengliederung kosmologisch begründet und von den Atlantis-Mysterienführern ins Werk gesetzt. Nun denn!

Okay, die Schulwahl ist das Recht der Eltern. Das gilt auch für Politiker als Eltern. Und gewiss sollen deren Kinder die zu ihnen passende Schulbildung bekommen – ohne Rücksicht auf ihre Familienherkunft. Aber wenn schon, dann denn schon: Dann sollten vor allem linkgestrickte Politiker endlich aufhören, eine Schulpolitik zu betreiben, die den Nebenzweck haben könnte, Kinder aus dem Prekariat von der Schule der eigenen Kinder fernzuhalten.


Josef Kraus war Oberstudiendirektor, Präsident des deutschen Lehrerverbands, wurde mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet und als „Titan der Bildungspolitik“ bezeichnet. Er hat Bestseller zu Bildungsthemen verfasst und sein jüngstes Werk Wie man eine Bildungsnation an die Wand fährt erhalten Sie in unserem Shop: www.tichyseinblick.shop.

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51 Kommentare

  1. Aus Erfahrung weiß ich zu berichten, dass es unter Grün-Linken solch Steiner’s Denkmodell über die Intelligenz-Differenzen heimliche Akzeptanz gibt. Und dass dasSteiner’sche Bildungssystem sehr großen Anklang in den Speckgürteln von Frankfurt oder Hamburg gibt.
    Schon das alleine macht mir diese Ideologie suspekt und lässt mich einen Faschismus vermuten. Hier halt von Links.
    Kampf gegen Links ist längst überfällig! Weil gefährlich und asozial.

  2. In meiner Heimat mockierten sich Grüne darüber, dass einst in den 2000ern ein Mann das Frauenministerium inne hatte. Noch nie hörte man von ihnen einen Ton, wenn eine Frau das Verteidigungsministerium oder Kinderlose das Familienministerium inne hatten. Wasser und Wein eben. Oder, wenn zwei das gleiche machen, ist es noch lange nicht das selbe.

  3. Gepredigt wird in der Kirche. Ich äußere nur meine Meinung: Jeder (auch jeder Politiker) sollte sein Kind auf die Schule schicken, die er für sein Kind für richtig hält.

    • Dagegen spricht nichts, aber dann sollte man auch den Kindern anderer Leute nicht Schule zumuten, auf denen man die eigenen Sprößlinge nicht sehen möchte!

    • Ich wohne an der Grenze zu Bayern. Da ziehen die Lehrer doch tatsächlich ins benachbarte Bundesland, damit ihre Kinder nicht selber dem bayerischen Schulsystem ausgeliefert sind! Nein, ich bin nicht Ihrer Meinung. Hier sollte wirklich der Spruch gelten:“wes Brot ich eß‘, des Lied ich sing“. Der Staat müßte seine Lehrer zwingen, die Suppe auch auszulöffeln und sie auch dort zur Schule zu schicken, wo sie arbeiten und in welcher Schulform sie arbeiten.
      Man darf auch nicht vergessen, wie schlecht Waldorflehrer im Gegensatz zu Staatsbediensteten bezahlt werden. Diese Ungerechtigkeit stört aber die Politiker nicht.

  4. Zu der Einschätzung, dass Frau Schwesig überschätzt wird, gibt es anzumerken, dass dies in dem derzeitigen Bundeskabinett wohl nicht der Fall ist. Im Spiegel gab es vor etwa zwei Jahren einen Artikel, nach dem sie dort als dumm galt. Ausserdem wurde berichtet, dass sie öffentlich gerne emanzipatorisch und männerfeindlich auftritt, solange keine der Männer anwesend sind, welche sie auf ihrem Weg nach oben protegiert haben. Darf man dem Spiegel glauben?

  5. Die sollen alle zusammen mit ihren Kindern tot umfalen!!

  6. Genau so dumm, wie sie halt sind, unsere Politiker! Aber: Wie dumm muss man erst sein, so was zu wählen?

  7. Schieben sie das Elend mal nicht auf ihre Heimat, gerade als Deutscher sollte man das doch wissen.

  8. Die Menschen sind nicht alle gleich. Das brauchen Sie mit mir gar nicht diskutieren. Ich finde die Zuschreibung Prekariat aber wirklich abscheulich. Wenn man Frau Merkel und Herrn Gabriel als unsere Bildungselite einstuft, ist was verdammt schief in unserem Land. Per se davon auszugehen das arme Leute dumm sind , hat das gleiche Niveau. Van Gogh war auch ein armer Schlucker, oh Gott und dann noch ne psychiatrische Diagnose.
    Ich verorte „das Pack“ halt ganz woanders. Ihren Lesetipp nehme ich gerne an.

    • Es ehrt sie, dass sie eine Lanze für arme Leute brechen und tatsächlich gibt es in der Unterschicht viele, viele wunderbare Menschen. Ich kann das beurteilen, weil ich selber das Kind armer Eltern war. „Precarius“ bedeutet direkt aus dem Lateinischen übersetzt lediglich „von fremder Gabe abhängig“, hat allerdings die von ihnen richtig gefühlte negative Konnotation, weshalb man es wohl besser selten gebrauchen sollte.

  9. Mhm, und in was für Vierteln stehen solche Privatschulen für gewöhnlich? Sicher nicht in Gegenden wie Kreuzberg. 😀 Fragen über Fragen an die Wasser predigende Schwesig.

  10. Das mag sein, aber in letzter Zeit wird das Abzocken dermaßen überdeutlich sichtbar, dass es einem die Sprache verschlägt. Die Steuereinnahmen sprudeln wie bekloppt und nichts, außer Sozialleistungen an Menschen, die niemals in unsere Sozialsysteme eingezahlt haben, wir reinvestiert. Dieses Land zerfällt buchstäblich. Das Wort „Ausplünderung“ ist hier mehr als angebracht. Und der einzige, der davon nicht profitiert, ist der deutsche Bürger selbst. Was zur Hölle soll das? Wieso wundert man sich dann noch über das Erstarken des rechten Spektrums? Es ist die absolut logische und richtige Folge aus dem, was sich hier abspielt.

  11. Aber Frau Schwesig und andere der Sorte empfinden doch gar keinen Widerspruch. Anti-Logik gehört zur geistigen Grundausstattung aller Weltverbesserer und Ideologen. Worauf es ankommt ist, diese empörenden Fakten dem einfachen Volk wieder und wieder zu präsentieren, ganz offensiv. Vielleicht besteht dann eine Chance, dass diese Sorte aus dem Amt gejagt wird.

  12. Wer sich das wachsende Chaos in den Grundschulen seit 2013 (sehenswert auf Youtube „Lehrer am Limit“) unvoreingenommen anschaut, der wundert sich tatsächlich über die Engelsgeduld deutscher wählender Eltern.

  13. Danke für diesen erfrischenden Kommentar! In Großbritannien und den USA
    beherrscht Mittelschichteltern die Sorge um die Schule seit Jahrzehnten.
    Die Wohnadresse entscheidet darüber, wie „bunt“ es an den dort üblichen
    Comprehensive Schools zugeht. Wer bis zu 1000 Euro im Monat an
    Schulgeld absparen kann, schickt seinen nicht so hart gesottenen
    Sprössling ohnehin auf eine der wirkliche exzellenten Public Schools
    (die eben nicht public sind). Britische Parlamentarier müssen sich
    regelmäßig für die Segregation ihrer Kinder in privaten Idyllen
    rechtfertigen. Dennoch bleibt der Anteil der Schüler auf Privatschulen
    in UK mit 15% konstant hoch und es gibt sie auch in Kleinstädten. In
    Deutschland sind Schulen in freier Trägerschaft leider dünn gesät und
    ihre Gründung wird von der staatlichen Schulverwaltung sehr erschwert.
    Sie müssen sich zunächst drei Jahre selber finanzieren, bevor die
    staatliche Alimentierung anspringt. Waldorf-Schulen kann man Kindern
    mit Förderbedarf empfehlen, ansonsten muss man als Eltern mit der
    obskuren Anthroposophie sympathisieren, um den Hokuspokus aushalten zu
    können. Bis auf die katholischen Bekenntnisschulen existieren ansonsten
    flächendeckend keine etablierten Privatschulen. Das Bürgertum wird es
    daher sehr schwer haben, seine Kinder vor den Schlingeln aus den
    Problemethnien in Sicherheit zu bringen. Das böse Erwachen findet jetzt
    statt.

  14. Nach 13 Schuljahren wollten meine Kinder Häuptling studieren. Zwei Jahre musste ich sie schütteln, damit wieder Ordnung ins Hirn kam. Nix als Scherereien hat man.

  15. Wandlitz ist ja auch nicht mehr das, was es mal war.

  16. Auf Privatschulen ist auch eine ‚Einzelfallbehandlung‘ eher möglich.

  17. Im Radio kam heute schon wieder was über Pannen. Briefwahlunterlagen wurden doppelt zugestellt. In Bielefeld machten sich Horden aus dem Rathaus auf den Weg, um die Unterlagen wieder einzusammeln. Viele Bürger waren wohl noch auf der Maloche und wurden nicht angetroffen. Denen schickt man jetzt noch mal neue Unterlagen. Also die können jetzt 3 mal wählen,… oder so, glaub ich.

  18. Schwesig und Privatschule ist wie
    Schröder und Cohiba-Zigarren oder

    Schulz und Gänsestopfleber (fois gras) oder
    sPD und Verkauf landeseigener Immobilien an internationale Spekulanten
    oder einfach nur
    das wahre Gesicht der deutschen Sozialdemokratie.

    Nichts, was Tucholsky nicht schon vor knapp 100 Jahren bemerkt hat.
    Immerhin wachen die Leute langsam auf und wechseln zu Linke und AfD.

    • Herzlichen Dank! Dieses Thema verdient auf diesem Blog einen eigenen Artikel.

  19. Nichts neues. Links reden, rechts leben. „Ich kenne die Weise, ich kenne den Text. Ich kenne auch die [Frauen] Verfasser. Ich weiß, sie tranken heimlich Wein und predigten öffentlich Wasser.“

  20. Schwesig hat mit Geldern aus dem Familienminsterium linke „Stiftungen“ und Schlägertrupps finanziert. Gegenleistung für den Ministerposten?

  21. Bernhard, Sie schreiben jetzt sofort 100 mal: „Ich darf keinen Unsinn posten“, aber bitte in Schönschrift.

  22. Vermutlich ist das mal wieder „nicht richtig kommuniziert worden“, was übersetzt heißt, dass die Wähler zu blöd sind…

  23. So ist eben das Dilemma der Politiker, wenn die Kinder in dem Alter sind. Nur: Wer studieren möchte, sucht sich ja auch erstmal die beste Hochschule. So ist der Lebenslauf eines Herrn Prof. Dr. med. M. Sc. Sc. d. Karl Wilhelm Lauterbach (SPD), übrigens allerdings nur teilweise Stipendiat der Konrad-Adenauer-Stiftung (wie ich soeben las), durchaus elitär, angesichs der Studiengebühren in den USA an der Harvard University. Niemand, der Karriere machen will, käme auf die Idee, die Uni nach der Wohnortnähe auszuwählen. Schon gar nicht, wenn man, wie Lauterbach, nicht in Boston lebt, sondern aus Düren kommt. So ist das dann auch bei denen mit geringerem Lebensstandard, die eine Privatschule für ihr Kind suchen, die aber leider nicht in Wohnortnähe ist und auch noch einen langen Schulweg mit sich bringt. Wie praktisch für Frau Schwesig, dass der Schulweg für ihre Kinder so kurz sind, wie unpraktisch für die Eltern des Kindes, das keinen Schulplatz bekam, weil der Schulweg zu lang ist. Aber wenn es dann zum Studium in die USA oder GB geht, dann ist für Schwesigs Kinder sicher auch dieser „Schulweg“ nicht zu weit.

  24. Die Piaf hat´s nur gesungen. Gesungen und danach gehandelt haben die französischen Revolutionäre, denn……“les aristocrats a la Lanterne“. So jedenfalls im Liedertext.

    • In der französischen Revolution haben die Revolutionäre nicht nur den Text gesunden. Das hatte schon seinen Grund, dass die Guillotine als „humanere“ Tötungsmethode genau in der Zeit erfunden wurde…
      Aber genau das habe ich gemeint!

  25. Ungern träte ich Ihnen zu nahe, liebe Ruhrpottlerin. Jedoch, ein Studium an der Fachhochschule für Finanzen (des jeweiligen Bundeslandes) ist nicht mal so kleinzureden. Etliche lfd. Meter gedrucktes Steuerrecht sind durchaus eine Herausforderung. Dazu kommen Wagenladungen von Erlassen, Finanzgerichtsurteilen und ähnliche Kamellen. Schwer verdaulich. Dies schreibt Ihnen jemand, der in 29 Jahren bei einer Steuerfahndungsstelle gelegentlich mit Steuerrecht umzugehen versuchte:-) und obwohl mir die Barbie aus Schwerin auch nicht liegt.

    • Es war nicht meine Absicht Sie und ihre Berufsgruppe herabzuwürdigen:-)
      Ob mit oder ohne Diplom ist mir bei dieser Dame wurscht. Die Absicht mit der man eine Steuerfahnderin zur Familienministerin gemacht hst,war eindeutig. Das sie mit ihrer „Reform“ des Kinder- und Jugendhilfgesetzes gescheitert ist, tröstet mich auch nicht. Den nächsten Anlauf nimmt dann eine der Kolleginnen.
      Ich sollte auch in die Politik gehen, vielleicht gibt man mir ja das Verkehrsministerium. Hab zwar keinen blassen Schimmer, aber Studien bestellen und Stiftungen beauftragen kriege ich wohl noch hin. Und im Vergleich zu Claudia und Katrin wäre ich da bestimmt schon überqualifiziert.
      Mir ging es aber nicht um Frau Schwesig, sondern um das P-Wort.
      Scheint außer mir aber keinen zu stören.

      „2006 entwarf die Friedrich-Ebert-Stiftung
      ein Bild des Prekariats: Die Prekarier sind in diesem Forschungskontext
      die Repräsentanten einer neuen Unterschicht der Abgehängten und
      Aussichtslosen“ oder frühere Bedeutung

      „Hierzu zählten zum Beispiel unehrliche Berufe, Lumpenproletariat, sozial Verachtete.“

      Ich habe noch keinen Menschen sagen hören, er gehöre zum Prekariat. Die Betroffenen lehnen die Bezeichnung ab.
      Aber mit meiner Empörung über diesen Krieg der Worte, bin ich bei der konservativen Leserschaft wohl falsch. Ansonsten werden die Weisheiten der Stiftungen harsch kritisiert, aber solange man selbst nicht so unwürdige Zuschreibungen bekommt, ist die Welt noch in Ordnung.

  26. Wenn Cem mit einem Porsche Cayenne die Kinder zur Privatschule fahren wuerde, dann waere das kein Skandal, sondern ein Glaubwuerdigkeitsproblem. Genau wie hier, ein guter Zusammenhang.

    • Der Cem fährt Bus, hat er doch im Fernsehen gesagt. Und sein Sohn muss an der Haltestelle den bösen Feinstaub einatmen. Der Cem weiß wie politisch korrekt geht.

  27. Hmmmm, habe den Eindruck, diese Typen werden geklont.

  28. na ja, wer das nicht sehen will, ist wohl schon zu sehr angepasst und auf Linie!

  29. Die Gemeinschafts-
    oder Gesamtschule und ihre bildungspolitische Grundlage ist die, dass alle
    Kinder diese Schule besuchen. Jetzt kann man die Idee der Gemeinschaftsschule
    ablehnen oder befürworten, Fakt ist, dass sie nicht funktioniert, wenn einige
    Kinder diese Schulform besuchen und andere die Schulen des gegliederten
    Schulsystems. Ich weiß, dass die konservativen Spinner dieser Welt das seit
    Anbeginn der Zeit nicht verstanden haben, gleichwohl ist es so. Noch mal gaaanz
    langsam:

    Die Idee
    einer Gemeinschaftsschule beinhaltet, dass alle Kinder auf dieselbe Schule
    gehen; deshalb auch „GEMEINSCHAFTS-Schule“. Dann – so die Theorie – kann den
    schwächeren Kindern durch die stärkeren besser geholfen werden, stärkere Kinder
    erlernen besser soziale Kompetenz, es gibt eine größere Durchlässigkeit und alle
    Kinder können nach ihren Begabungen gezielter gefördert werden. Wenn es neben
    der Gemeinschaftsschule das gegliederte Schulsystem gibt, gehen begabtere
    Schüler i.d.R. auf das Gymnasium, andere auf die Realschule und auf die Gesamtschule
    diejenigen Kinder, deren Eltern sagen „Bevor mein Kinde auf die Hauptschule
    geht, geht es halt auf die Gesamtschule“. Folge: Das Klientel, das die Gesamtschule
    besucht, ist eine Art Hauptschulklientel de Luxe. Das ist so natürlich stark
    vereinfacht und nicht völlig korrekt, aber die Tendenz geht genau in diese
    Richtung. Das war auch damals das Ergebnis des empirischen Teils meiner
    Diplomarbeit, die ich über dieses Thema geschrieben habe.

    So lange die
    Gemeinschaftsschule nicht als Regelschule eingeführt ist, kann man von niemandem
    verlangen, dass er seine Kinder in eine Schulform schickt, die von den
    existierenden aus den o. a. Gründen nicht die optimale ist, nur um seiner
    Gesinnung Ausdruck zu verleihen. Das heißt aber nicht, dass man sich die
    Gemeinschaftsschule nicht als Regelschule wünscht.

    Auch meine
    Tochter besucht ein Gymnasium, obgleich ich – wenn auch kein heißer Verfechter –
    der Gemeinschaftsschule einiges abgewinnen kann. Meine Kinder und ich sind auch
    privat versichert, trotzdem bin ich für eine Bürgerversicherung für alle.

    • Bei „konseravite Stimmer“ bin ich zum nächsten Beitrag gewechselt.

      Danke für den schnellen Hinweis. bereits im zweiten Satz, auf Ihre charakterliche Entblößung im ersten Satz. Sie scheinen die Weisheit mit Löffeln gefressen haben.
      Respekt ! Echt jetzt? Ja nee, ist schon klar.

      Also, wie erwähnt, ich weiß nicht was Sie zum Besten gegeben haben, aber wer derlei Formulierungen verwendet, disqualifiziert sich für mich sofort.

    • Nun ja, ich als „konservativer Spinner“, wie Sie so nett formulieren, bin für das gegliederte Schulsystem. Ich bin sogar für den bösen, bösen Frontalunterricht in versch. Fächern.
      Es ist doch irgendwie merkwürdig, daß Länder wie Bayern und Baden-Württemberg mit ihrem gegliederten Schulsystem seit Jahren bessere Ergebnisse vorweisen. Leider ist Baden-Württemberg nun „abgestürzt“, weil jetzt auch dort die Gemeinschaftsschule mehr gefördert wird.
      Was die Sache mit dem Lernen der Schwächeren von den Besseren anbetrifft, so bin ich der Meinung, daß das ein Ausnutzen der Besseren ist, wenn sie sich ständig um die Schwächeren bemühen sollen. Nicht, daß ich das generell ablehne, aber nicht als „Unterrichtsform“ von vornherein.

      Wenn ich Sie recht verstehe, sind Sie der Überzeugung, daß die Gemeinschaftsschule funktionieren könnte, besser als das gegliederte Schulsystem, wenn man sie nur endlich richtig umsetzte?
      Das erinnert mich an den Spruch Sozialismus/Kommunismusbefürworter, die immer sagen, den richtigen Sozialismus/Kommunismus hätte es noch nirgends gegeben, wenn man sie auf das Scheitern dessen in versch. Ländern hinweist.

    • Genauso ist es. Jegliche Experimentiererei mit Schulformen verbietet sich daher (wegen Nutzlosigkeit), weil die Eltern nicht wollen, dass ihre Kinder irgendwelche „Verlierer-“ oder „Restschulen“ besuchen.

      D.h. wenn schon nicht Gesamtschule für alle, dann wenigstens Sekundarschule/Mittelschule/Realschule für alle, die nicht auf das Gymnasium gehen.

    • Aus welchem Parteiprogramm haben sie das abgeschrieben?

  30. Da ist gar nix mit Distanzierung denn Waldorf ohne Steiner geht gar nicht.

  31. Wickipedia: „Schulz wurde 1955 in Hehlrath als jüngstes von fünf Kindern geboren. Sein Vater Albert stammte aus dem Saarland und war ein sozialdemokratisch(!) geprägter Polizeibeamter im mittleren Dienst und Dorfpolizist. Seine Mutter Clara war Hausfrau, hatte einen konservativ-katholischen Familienhintergrund und gehörte zu den Gründungsmitgliedern des CDU-Ortsverbands Würselen. Bis 1966 war Martin Schulz Grundschüler an der katholischen(!) Knabenschule Lehnstraße in Würselen. Von 1966 bis 1974 besuchte er das private(!) katholische(!) Heilig-Geist-Gymnasium(!) im Würselener Stadtteil Broich….Nach dem Schuljahr 1973/74 verließ Martin Schulz das Heilig-Geist-Gymnasium mit der mittleren Reife.“

    Aha. Der sozialdemokratische Vater vom Bundeskanzlerkandidaten Martin Schulz schickt seinen strammen Sohnemann auf eine private katholische Grundschule und anschließend auf ein privates katholisches Gymnasium. Noch irgendwelche Fragen?

  32. und wieder:

    der Bayer würde sagen: „Wer ko – der ko!“

    …der Andere fragt:

    Darf Die Das? …ist das recht?

    und outet sich als Untertan – als Knecht.

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