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Das Private ist garantiert politisch

Wenn öffentlich-rechtliche Journalisten twittern und posten

06.07.2018

| Lesedauer: 2 Minuten
Die Öffentlich-Rechtlichen sollten ihre Mitarbeiter weiter Social Media bespielen lassen. Denn nichts widerlegt die angebliche öffentlich-rechtliche Ausgewogenheit besser als Mitarbeiter, die „privat“ so klar Flagge zeigen.

Der staatliche Österreichische Rundfunk (ORF) will nicht, dass seine Redakteure auf Twitter oder Facebook ihre private politische Meinung äußern. Eine entsprechende Dienstanweisung soll ihnen das von Herbst an untersagen. Denn den ORF-Oberen gefällt nicht, dass bekannte und weniger bekannte TV- und Hörfunkredakteure Partei ergreifen. Das könnte, so die Befürchtung, die „Objektivität, Unparteilichkeit und Unabhängigkeit des ORF konterkarieren.“

Bei ARD und ZDF gibt es solche Pläne nicht. Und das ist auch gut so. Wenn nämlich Angestellte der öffentlich-rechtlichen Anstalten twittern und posten, geben sie bisweilen unmissverständlich zu verstehen, wes Geistes Kind sie sind, wo sie politisch stehen und wie man auch von ihnen produzierte „Nachrichten“ und „Berichte“ einzuordnen hat.

Die meisten Journalisten, die in den Social Media unterwegs sind, betonen, dass die geäußerte Meinung ihre „private“ sei, also keine offizielle Äußerung ihres Senders. Das ZDF schreibt seinen Mitarbeitern sogar ausdrücklich vor, klarzustellen, „dass es sich bei einem Post um eine persönliche Einschätzung handelt und nicht um eine Position des ZDF“. So weit, so gut – und eigentlich selbstverständlich.

Wenn also bekannte Moderatoren und Kommentatoren von Fernsehen und Hörfunk sich auf ihren privaten Accounts privat äußern, drängt sich gleichwohl die Frage auf, ob deren private Meinung sich von der dienstlichen, also der gesendeten, unterscheidet, ja sich überhaupt unterscheiden kann. Ist es eigentlich vorstellbar, dass ein ARD-Mann oder eine ZDF-Frau als Moderatoren Seehofers Pläne für Transitzentren loben, sie aber privat mit Abscheu und Empörung verurteilen? Theoretisch ja. In der Praxis ist jemand mit zwei unterschiedlichen Meinungen zum selben Thema entweder ein gnadenloser Opportunist, der „auf Sendung“ anders redet, als er denkt. Oder es handelt sich um eine schwere Bewusstseinsstörung, also um einen Fall für den Arzt.

Gemäß der alten Sponti-Parole ist bekanntlich „auch das Private politisch“. Das zeigte sich beispielsweise Anfang des Jahres, als Tina Hassel auf Twitter geradezu jungmädchenhaft von den neuen Stars der Grünen schwärmte: „#Baerbock wird mit viel Applaus zur Wahl getragen, beim Rennen um #Parteivorsitz. Erfrischend lebendig, angesichts der lahmen #Groko Protagonisten #bdk18“, twitterte sie. Und legte kurz darauf nach: „Frische #grüne Doppelspitze lässt Aufbruchsstimmung nicht nur in Frankreich spüren. #Habeck und #Baerbock werden wahrgenommen werden! #Verantwortung kann auch Spaß machen u nicht nur Bürde sein Wichtiges Signal in diesen Zeiten! #bdk18.“ (27 Januar).

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Hassels Lobpreisung der Grünen fiel dem Welt-Redakteur Robin Alexander auf, der sich darüber lustig machte. „Leider berichte ich nicht über @Die_Gruenen. Aber zum nächsten Parteitag fahre ich trotzdem. Diese Begeisterung, die aus den Tweets vieler Journalisten spricht, möchte ich auch einmal empfinden. #bdk18.“ Die „private“ Tina Hassel war wohl so auf dem Grünen-Trip, dass sie Alexanders Ironie nicht wahrnahm und bierernst antwortete: “Ich war da, Robin, und kann das nur bestätigen. Mal sehen, wie lange es hält.”

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Ein anderes Beispiel. ARD-Mann Georg Restle macht aus seiner politischen Positionierung auch auf Twitter keinen Hehl. Schließlich lehnt er einen „Journalismus im Neutralitätswahn“ ab und plädiert für einen „werteorientierten Journalismus“, also einen parteiischen. Wie „Werteorientierung“ aussieht, verbreitete Restle kürzlich per Tweet: „Seehofer will Boote der Seenotretter festsetzen, während Flüchtlinge im Meer ertrinken. Das humanitäre Drama europäischer Flüchtlingspolitik verkommt zur Fußnote im erbärmlichen Machtpoker von CDU/CSU und der EU-Regierungschefs.“ (30. Juni). Oder: „Während CDU/CSU ein erbärmliches Schauspiel aufführen, ertrinken wieder hunderte Flüchtlinge im Mittelmeer. Und in Malta werden Schiffe der Seenotretter festgesetzt. Auch das gehört zu Seehofers Plan.“ (2. Juli).

Trotzdem: Die öffentlich-rechtlichen Anstalten sollten ihre Mitarbeiter weiterhin die Social Media-Kanäle bespielen lassen. Denn nichts und niemand widerlegt das angebliche Bemühen um öffentlich-rechtliche Ausgewogenheit eindrucksvoller als Mitarbeiter, die „privat“ so klar Flagge zeigen. Lasst sie also twittern und posten. Denn: „Die Wahrheit ist den Menschen zumutbar“ (Ingeborg Bachmann).

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37 Kommentare

  1. Was tun mit Herbert Wehner selig? Sagen wir den Tinas, Maybrits, Sandras, Angelas, dunjas, der ganzen Wirtschaft einschließlich der (… „mein Jott, wat sin‘ de Männer dumm“ nach Claire Waldoff): Meine Damen, das ist nicht radikal, das ist ridikül (O-Ton Wehner).
    Und der Trump bekommt den Zaun nach Mexiko, die Merkel Grenzschutz (n)irgendwo.
    Brave new world.

  2. Das einzige was nicht nur mir gewaltig stinkt, ist, dass solche Ideologen wie dieser Restle, der sich auch noch Journalist nennt, von den Zwangsgebühren alimentiert werden, die alle in diesem Land zahlen müssen.
    Und mir kann keiner erzählen, dass Journalisten – zumindest die überwiedende Zahl derer, die derzeit aktiv sind – ihre Themen und Themensetzungen nicht nach ihrer persönlichen Einstellung aussuchen. Ich erinner an die Aussage einer Hayali, die sich mit dem Argument aus der Schlinge der einseitigen Berichterstattung ziehen wollte, indem sie äußerte, man könne sich ja mal selbst ansehen, was da morgens auf dem Redaktionstisch liegt.
    Dass sie selbst auswählt, was gesendet wird, davon keine Silbe.

  3. Werteorientierter Journalismus lag unzweifelhaft auch beim „Stürmer“ von Julius Streicher vor, oder der „Prawda“ oder beim „Neuen Deutschland“. Das Problem ist also die Definition der Werte, an denen man sich orientiert: das „humanitäre Drama im Mittelmeer“ kann ebensogut daher rühren, daß Menschen verführt werden, sich in Schlauchboote, die so hochseetauglich wie Trekkerreifen sind, zu setzen, in der zugesicherten Erwartung umgehend von NGO Booten aus so selbst herbeigeführter „Seenot“ gerettet zu werden und nach Erreichen von Deutschland ein bedingungsloses Grundeinkommen zu erhalten, daß in Africa eine ganze Sippe ernähren kann? Und das um den Preis vieler Toter und Vernachlässigung derer, die die Gelder für die Schlepper nicht aufbringen können?
    Ist das human?
    Müßten „humanitäre NGO`s “ nicht mit aller Kraft und an Land die Menschen davor warnen, sich aufs Mittelmeer zu begeben und ihnen dort helfen, statt sie erst in Gefahr zu bringen, um sie dann zu retten?

    • weiter: wenn ein Staat eine solche Lotterie ermöglicht, macht er sich zur wichtigsten Fluchtursache. Wenn Migranten 18 Milliarden Euro in ihre Heimatländer überweisen können, warum sollte dann ein afrikanischer Potent seine stärksten Devisenbringer zurücknehmen? Könnte er nicht verführt werden, sich auf diesem Wege seiner eher unbeliebten und unproduktiven Landsleute zu entledigen, auch die in den Gefängnissen?
      Wer diese Kausalitäten nicht sieht und nicht anprangert ist entweder dumm oder wertelos oder beides.

  4. Ich brauche keine Tweets oder Facebook Einträge, um zu erkennen was der Staatsfunk und die übrige Hofberichterstattung an Inhalten transportiert.

  5. Egal ob private oder öffentlich-rechtlich geäußerte Meinung von „Jounralisten“, es geht immer um die veröffentlichte Meinung (also die Meinung / Ideologie weniger Kommunikationsmultiplikatoren) und nie um die öffentliche Meinung, also die Meinung des Volkes.
    Die öffentliche Meinung soll natürlich durch die veröffentlichte Meinung gesteuert, manipuliert oder auch erst erzeugt werden. Deswegen machen sich die Protagonisten der ÖR ja so viel Mühe. Das Volk muß die einzig „richtige“ Meinung übernehmen, sonst könnte es wohlmöglich ungemütlich werden. Es könnte ja sein, dass das Volk eventuell recht hat. Aber diese Möglichkeit soll durch die Nichtanwendung des journalistischen Handwerks (obejektive und aufrichtige Berichterstattung) von vorneherein ausgeschlossen werden.

  6. Die Friedensnobelpreisträgerin von 2014 heißt Malala Yousafzai. Sie bekam den Preis zugesprochen in direkter Konkurrenz zu einer gewissen(losen) Angela Merkel. Malala kämpft für Bildung von Mädchen, hat dafür als Elfjährige beinahe mit ihrem jungen Leben bezahlt. (Näheres unter „malalafund.com“). Ich bin für (Nach)Bildung von Leuten wie Tina Baerbock. Noch mal auf die Journo-schule? Und die Migranten stechen den Mist um und fegen das Trottoir. Und das Land, das fallt und fallt … (Näheres bei „der Watzmann ruft “ von Wolfgang Ambros). Ich habe gerufen, hicks.

  7. Endlich mal ein wirklich guter Beitrag von Müller-Vogg. Danke dafür.
    Allerdings ist das grundsätzliche Problem wohl den meisten Lesern von TE wohl bekannt und wurde u.a. vom Leipziger Medienwissenschaftler Krüger sogar wissenschaftlich in einer Studie beschrieben. Fazit dort: der linksgrüne Anteil der Journos beträgt ca. 70-80%.
    Ausgewogenheit ist eben alles. Es wird Zeit, dass die AfD auch in den Rundfunkräten stärker präsent ist – analog dem ansatzweisen Erneuern im ORF durch Kurz/Strache.

  8. Ach, eigentlich sind Journalisten auch nur Menschen und sollten ihre Meinungsfreiheit ausueben duerfen – auch in Oesterreich. Zu gleich weiss man dann gleich wer Ross und Reiter ist und muss nicht immer denken, dass man paranoide ist.

  9. Stimme ihrem Kommentar weitgehend zu.Die ÖR Journalisten sollen ruhig zeigen wenn sie im geistigen Tiefflug die Grasnarbe streifen.Wenn eine Koryphäe ihres Fachs wie Tina Hassel ein offenes Bekenntnis zu einem Leuchtfeuer der vernunftgeleiteten grünen Politik hinauszwitschert (Baerbock:Das Netz ist der Stromspeicher),,dann denkt der durchschnittliche GEZ-Zahler:kann ein solcher Vogel fake news verbreiten?ähmm,jaaaa!

  10. Also ich find‘ sie süß, die Tina Baerbock. Ernst nehmen? Nein.

  11. Im Prinzip hat Hugo Müller-Vogg recht. Was macht aber jemand, der Facebook und Twitter aus Prinzip ablehnt. Der bleibt dann unwissend. Nachdem ich Tina Hassel zusammen mit Raimand Becker diese Woche bei „Frage bekennen“ gesehen habe, weiß ich auch so, wes geistig Kind die beiden sind. Da hörte man heraus, dass sie unglücklich darüber sind, dass der Zoff jetzt aufhören soll. Im übrigen fühlt man das auch so bei vielen Moderatoren und Kommentatoren im ARD und ZDF.

  12. Ich bin hin- und hergerissen. Sollen die Journalisten der öffentlich-rechtlichen Medien sich anders verhalten als die der privaten Medien? Müssen sie neutraler sein?
    Ich wünsche mir auf jeden Fall mehr Trennung zwischen einer Nachricht und einem Kommentar. Ich wünsche mir mehr Trennung zwischen Fakten und Vermutungen.

    Darf Hugo Müller-Vogg seine Meinung twittern aber Tina Hassel nicht? Hätte Hanns Joachim Friedrichs auch seine Meinung getwittert? Vermutlich nicht, wenn ich seine folgende Aussage nehme:
    „„Das hab’ ich in meinen fünf Jahren bei der BBC in London gelernt: Distanz halten, sich nicht gemein machen mit einer Sache, auch nicht mit einer guten, nicht in öffentliche Betroffenheit versinken, im Umgang mit Katastrophen cool bleiben, ohne kalt zu sein. Nur so schaffst du es, daß die Zuschauer dir vertrauen, dich zu einem Familienmitglied machen, dich jeden Abend einschalten und dir zuhören.“

    • Ihr Kommentar…der öffentlich rechtliche Rundfunk,sowie das öffentlich rechtliche Fernsehen hat zu informieren und mehr nicht.Entsprechend würde man in diesen Programmanstalten auch keine geistigen Tiefflieger wie Kleber und CO ertragen müssen.Es wird halt berichtet und die Sendeanstalten mutieren nicht zum Staatsfunk.

    • Die Menschen beim ÖR leiten ihr Bessermenschentum davon ab daß sie beim Gralshüter der Bessermenschen beschäftigt sind. Die Bild Zeitungs MA sind halt was sie sind. Die vom ÖR wollen manipulieren, siehe Geschäftsbericht WDR, Einleitung von Tom Buhrow. Wenn sich die ÖR selbständig vom informierenden zum manipulierenden Medium verwandeln und dies öffentlich bekanntmachen, weiß das Publikum woran es ist und kann es gleich ignorieren. Daß man aber dafür zwangsweise bezahlen muss, ist ein Verbrechen daß auch noch vom Verfassungsgericht gedeckt wird. Die anderen Medien hätten natürlich auch gerne den gleichen Inkassoservice und deshalb ist das mehr als Wettbewerbsverzerrung. Da das Verfassungsgericht sich für die Qualität und manipulativen, rotgrünen Inhalte des Staatsfunks interessiert ist es also nötig die Zwangsalimentierung des ÖR abzuschaffen oder die „Demokratieabgabe“ für alle Medien zu kassieren. Ich bin für Freiehit und die Wahl ob und wofür ich zahlen muss. Auch diese Mündigkeit gehört den den geänderten Werten der Gesellschaft (Geschäftsbericht WDR 2016).

  13. Es ist eine Sache als Journalist private Meinungen zu haben, das ist legitim. Dass die Mehrheit der deutschen Journalisten grün oder links eingestellt sind – Kein Geheimnis. Was wirklich unglaublich ist, ist die offene Forderung nach parteiischer Presse. Die vierte Gewalt, die ihrer Natur wegen eigentlich für Meinungspluralismus eintreten sollte verlangt das genaue Gegenteil.

  14. … dann soll sich der H.Restle mal gefälligst bei einem privaten Medium bewerben!
    Die Ader an meiner Schläfe gleicht einer Bockwurst, wenn ich mir bewusst mache, dass ich solche Gestalten zwangsweise finanziere.

  15. Na ja, so subtil ist die Meinungsmache der öffentlich-rechtlichen „Journalisten“ nicht gerade, dass man noch ihre privaten Äußerungen benötigen würde, um ihre Gesinnung eindeutig feststellen zu können. Bei den meisten nicht-öffentlich-rechtlichen sieht es auch nicht viel besser aus.

  16. Mein Arbeitgeber hat mich per Arbeitsvertrag dazu verpflichtet
    die ethischen Grundsätze einzuhalten, Geheimhaltungs- und Sicherheitsvorgaben zu folgen und keinerlei persönliche Meinung über das Unternehmen oder die Produkte in der Öffentlichkeit und privat abzugeben.
    Bei den ÖR scheint es aber genau umgekehrt zu sein. Sowohl beruflich wie privat hat jeder seine Meinung und teilt sie der Welt mit. Wie sie ja schon erwähnten, kann das pathologisch sein.
    Wenn man z.B. auf der WDR Seite den Geschäftsbericht 2016 liest (warum es den für 2017 nicht gibt konnte ich nicht feststellen) und dort die Einleitung des Intendanten Tom Buhrow, kann man feststellen, daß dort folgende Absicht formuliert wird: Zitat „Umso wichtiger ist es, Werte zu vermitteln, Orientierung und neuen Halt zu geben. Wir werden als Demokratie-Kitt immer wichtiger. Medien können die Entwicklung der kulturellen Orientierung, der Weltbilder und der Einstellungen beeinflussen. “
    Zum einen werden die gewandelten Werte aber nicht benannt, noch wer diese Werte denn allgemeingültig festgelegt hat. Vermutlich sind das die Meinungen der Redakteure.
    Also hat eine öffentlich rechtliche Körperschaft, sich ganz unverhohlen als Unternehmen zur Manipulation der öffentlichen Meinung geoutet.
    Die beflissenen Mitarbeiter geben dann, nur den offiziellen Vorgaben ihres Unternehmens folgend ihre persönliche Meinungen nochmals „privat“ zum Besten nur mit dem nichts sagenden Disclaimer, das es privat ist. Steter Tropfen höhlt den Stein.
    Auffällig ist auch dass der Begriff Öffentlich Rechtlich vermieden und durch „Das Unternehmen“ ersetzt wurde. Ich finde die ÖR müssen endlich von den Fesseln der reinen Informationsvermittlung und faktenbasierter Berichterstattung befreit und in die Selbständigkeit entlassen werden.

    • Wenn Tom Buhro schreibt:„Umso wichtiger ist es, Werte zu vermitteln, Orientierung und neuen Halt zu geben. Wir werden als Demokratie-Kitt immer wichtiger. Medien können die Entwicklung der kulturellen Orientierung, der Weltbilder und der Einstellungen beeinflussen. “ manifestiert er hiermit unzweideutig die Hybris der Macher der ÖR, die sich vom Auftrag der ÖR völlig frei gemacht haben und zu einem Staat im Staat geworden sind. So bekommt auch die „Demokratieabgabe“ (Schönenborn) seine tiefere Bedeutung: im ÖR System herrscht inzwischen ein sektenähnliches Sendungsbewußtsein vor: man glaubt sich im Besitz der allgemeingültigen Weißheit und Moral, die es gilt den Ungläubigen und „interlektuell herausgeforderten“ oder bildungsfernen nahe zubringen, sozusagen die Fortsetzung des „Theaters als moralische Anstalt“ (Schiller). Problem ist nur, dafür haben sie kein Mandat………., aber unsere Zwangsgelder.

      • Erkennen die sich im Islam wieder?

  17. Dazu ein kleiner Lese-Tipp: Basler Zeitung vom 6.6.2018, „Journalisten sind grün und links“. Bezieht sich auf eine neue dänische Vergleichsstudie der politischen Ausrichtung von Journalisten in Europa.

  18. Sind die Grünen vielleicht auch deshalb überhaupt noch im Parlament vertreten, weil die Bürger mit ihnen von der Journaille massiv zwangsgefüttert werden und in sämtlichen Talkshows mitsamt ihrer Claqueure die Nummer Eins der Einladungsliste bilden?

    Hätten die wirklich noch mehr als 5%, wenn sie medial wie die grösste Oppositionspartei im Bundestag behandelt würden? Die, die man trotz öffentlich-rechtlichem politischen Informations- und Bildungsauftrag dort mit der Lupe suchen muss, ausser man kann sie wieder skandalisieren?

    • Es geht ja nicht nur um die talkshows.
      Wenn man sich das Programm betrachtet, von der Lindenstraße bis zu den angeblichen Dokumentationen, von Satiresendungen ganz zu schweigen, ist das meiste nur in die gewünschte Richtung verstärkend und subtil „meinungsbildend“.
      Was nicht passt, wird nicht oder nur auf öffentlichen Druck dann doch gesendet, wie z.B. der Mord in Freiburg.
      Auch die AFD kommt nur vor, wenn es schädigend für diese Partei in den Kram von Politik und ÖR passt.
      In live-Sendungen gibt es wahrscheinlich deshalb nur eine geringe Einladungsquote, denn das wäre ja was, wenn da zu einer guten Sendezeit jemand mal sagen würde, wie der Hase wirklich läuft. Viel zu unkalkulierbar!
      Schauen Sie, wenn ich heute einen mail Account aufmache und mir geschildert wird. wie Harald Lesch in einem Beitrag Studenten damit beeindrucken kann, dass unsere und die nachfolgende Generation am Klimawandel eindeutig „schuld“ sein sollen, was ist das dann? Und wen werden diese Jungakademiker wählen, so eingeschränkt gebildet sie an die Unis gelassen werden?
      Hoffnungslos?

  19. Ja, das sehe ich eigentlich auch so. wenn aber die private Meinung eines Öffentlichen gestattet ist, warum dann nicht eine private zum Öffentlichen, sprich Abwählbarkeit?
    Ich komme nur drauf, weil andere private Dienste Geld kosten, den einen oder anderen aber viel mehr erfreuen und leider nicht davon auszugehen ist, dass alle Leute im Geld schwimmen.

  20. Gegen das Konzept vom grundsätzlich „werteorientierten Journalismus“ (von der Beachtung des Grundgesetzes abgesehen …) spricht, dass Rundfunkgesetze Bericht und Kommentar ja unterscheiden. Auch wenn es keine ganz „objektive“, intersubjektiv von allen gleich wahrgenommene Realität gibt, ist der Bericht doch darauf festgelegt, möglichst unabhängig und sachlich einen Tatbestand zu spiegeln. Anders der Medien-Kommentar als eigene Meinung. Aber natürlich könnte schon ein sehr einseitiger Kommentar des Journalisten XY Medienkonsumenten zu der Frage verleiten, ob XY im Bericht am Vortag zum ähnlichen Themenkomplex Distanz zu seiner eigenen Einstellung hatte oder nicht auch klammheimlich ein bisschen selektiv wahrgenommen hat?

    „Die öffentlich-rechtlichen Anstalten sollten ihre Mitarbeiter weiterhin die Social Media-Kanäle bespielen lassen.“ Sehe ich eigentlich, pragmatisch, auch so. Zwar tangiert das evtl. den Ruf des Arbeitsgebers, weil Aushängeschilder von Zeitungen und Sendern immer stark mit diesen identifiziert werden (siehe Böhmermann); auf den fb- und Twitter-Seiten erkennt man aber meist sehr genau, wie ein Mensch tickt, wie emotional er reagiert, wie reflektiert er ist, und kann sich bei seinem medialen Auftritt seinen Teil dazu denken oder diesen vermeiden (den Auftritt). P.S. Selbstverständlich hat jeder Journalist, jeder Wissenschaftler politische, moralische, weltanschauliche Voreinstellungen. Von Journalisten wie Forschern erwarte ich aber, dass sie diese reflektieren, sich zurücknehmen und sich vor allem nicht als besserwisserische Volkserzieher präsentieren.

  21. Ich kann nicht mehr mit Sicherheit sagen, wann ich zuletzt die Tagesschau, das heute Journal oder die morgendliche Moma-Gehirnspülung gesehen habe.
    Kleber, Slomka, Reschke oder Hayali sind Garanten für mein gefestigtes Desinteresse an den vorgefertigten Meinungen, die mir, geschickt in Nachrichten verpackt, dargereicht werden.

  22. Das Problem dabei ist, dass die üblichen Zuschauer der ÖR irgendwo zwischen 50 und Friedhof angesiedelt sind und social media nur von einem Promilleanteil genutzt wird.

    Die Generation, die das wirklich nützt, wurde bereits in jungen Jahren indoktriniert (erlebe ich selbst bei meinen Kindern), da keine anderen Meinungen, außer links und grün, geduldet werden. Die schlucken das in einem Rutsch runter, ohne überhaupt die Chance bekommen zu haben, kritisches, hinterfragendes Denken zu entwickeln.

    • Da bin ich nicht so pessimistisch. Auch politische Einstellungen verhalten sich zyklisch. Noch zu Schröder/Fischer-Zeiten mußte man befürchten, daß ganz Europa rot wird. – Und wo sind sie jetzt? Wenn der Bogen überspannt wird, dann kommt häufig ein Wendepunkt, wenn auch mit zeitlicher Verzögerung. (Und sei es nur, weil man die Gesichter nicht mehr sehen und die Phrasen nicht mehr hören kann.) MfG

  23. Bundesrat lässt Erhöhung der Parteienfinanzierung passieren
    „Berlin (dpa) – Der Bundesrat hat das umstrittene Gesetz zur Erhöhung der staatlichen Parteienfinanzierung passieren lassen. Die Länderkammer verzichtete an diesem Freitag auf eine mögliche Anrufung des Vermittlungsausschusses.“

    Da stellt sich mir die Frage, sind im Bundesrat nicht auch Grüne, Linke und FDP vertreten… haben die im Bundesrat dieser Erhöhung nun zugestimmt, gegen die sie selbst Klagen wollen ??? Haben sie sich im Bundesrat wenigstens dagegen gewehrt ???

  24. Herr Müller-Vogg, lassen Sie es mich in einer Allegorie sagen:
    Sie bestellen einen Handwerker ,der soll Ihnen das Bad neu fliesen. Sie erwarten sicherlich, dass dieser die Arbeit nach der Kunst und Fertigkeit seines Berufsstandes vollbringt und Sie sind auch gewillt ihn entsprechend zu entlohnen – gutes Geld für gute Arbeit. Nun kommen Sie von einer längeren Reise und sehen, der Meister hat statt der von Ihnen ausgesuchten weißen Fliesen rosa Fliesen verlegt. Der Meister seines Faches meinte, weiße Fliesen gefallen ihm nicht und die rosa Fliesen findet er besser. Was machen Sie mit dem Kerl?
    Sicherlich darf er rosa Fliesen verlegen wo auch immer – aber doch nicht bei Ihnen.

    Wir bezahlen für ÖR. Wir dürfen wohl erwarten, dass Journalisten ihr Fach verstehen und entsprechend arbeiten.
    Recherchieren, Analysieren und die Information verständlich aufbereiten, ohne persönlichen Filter und wesentliches nicht ausblenden.

    betrachten sie die Quasselrunden und schauen sich die eingeladenen Parteivertreter an. Wir haben 4 Oppositionsparteien und die Grünen sind die kleinste davon. Soll man nicht glauben – ausgewogen geht anders und meine Meinung bilde ich mir selbst ohne Filter von..

  25. Ich teile die Meinung des Autors voll und ganz. Auch ich sehe das ganz genau so.
    Als Ergänzung: Herr Gniffke von der ARD twittert seine private Meinung auch direkt im TV. Unverhohlen, sehr deutlich und in Klartext. Auch das finde ich gut.

  26. Denn nichts und niemand widerlegt das angebliche Bemühen um öffentlich-rechtliche Ausgewogenheit eindrucksvoller als Mitarbeiter, die „privat“ so klar Flagge zeigen. Lasst sie also twittern und posten.

    Das ist natürlich richtig. Allerdings bezweifele ich dass ein nennenswerter Anteil der GEZ TV Zuschauer, die meist 60+ sind, Twitter und die Webseiten der GEZ Hetzer anschauen. Das GEZ TV in seiner Einseitigkeit ist eine GEfahr für die Demokratie

  27. Menschen, denen die Unausgewogenheit des beschönigend „öffentlich rechtlich“ genannten Staatsfunkes bewusst gemacht werden müsste, sind nicht in den sozialen Medien aktiv.
    Auf Facebook und Twitter sind eher die unterwegs, die ihren Menschenhass hinter der Bugwelle des Mainstreams ausleben wollen – und was könnte diese Bugwelle besser aufwerfen, als „seriöse“ Staatsjournalisten, die das alles genau so sehen und schon mal ideologisch vorspuren.

    Nein – diese „Journalisten“ haben ihren Einfluss – genau wie Lehrer – nur durch ihr Arbeitsverhältnis im Dienste des Staates erhalten und haben deshalb gefälligst politische Neutralität zu wahren!

  28. „Die meisten Journalisten, die in den Social Media unterwegs sind, (…)“

    … sind meistens auch keine wirklichen Journalisten, sondern Aktivisten.

    „In der Praxis ist jemand mit zwei unterschiedlichen Meinungen zum selben Thema entweder ein gnadenloser Opportunist, der „auf Sendung“ anders redet, als er denkt.“

    Wer „auf Sendung“ genauso redet, wie er denkt, läuft Gefahr, dass ihm das gleiche berufliche Schicksal ereilt wie einer Claudia Zimmermann.

    https://meedia.de/2017/07/27/meine-journalistische-karriere-in-deutschland-ist-zu-ende-die-bittere-bilanz-einer-wdr-journalistin-nach-ihrem-umstrittenen-zitat-in-der-fluechtlingskrise/

  29. GEZ… Gesinnungsterror Empathielos Zwangsfinanziert !
    Solche Artikel müssten eine Millionen-Leserschaft erreichen… aber leider lässt sich der Großteil der Bevölkerung nach wie vor von GEZ Medien verblöden weils einfach bequemer ist als selbstständig zu Denken.

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