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Kompetenzsimulationskompetenz

Warum die Fächer Deutsch und Mathematik zentral bleiben müssen

06.07.2020

| Lesedauer: 3 Minuten
Was gilt: „Wer nichts weiß, muss alles glauben“ oder „Unwissenheit ist Stärke“?

Man wundert sich: Da ringt sich Bayern vor gut einem Jahrzehnt durch, von Abiturienten eine schriftliche Pflichtprüfung in Deutsch und (!) in Mathematik zu verlangen. Bayern ist damit strenger als manch andere deutsche Länder. „Ist einiges strenger“ – nein: „war“! Ab dem Abitur 2026 werden bayerische Gymnasiasten unter bestimmten Vorgaben die Möglichkeit haben, Deutsch oder Mathematik durch eine Prüfung in einem anderen Fach zu ersetzen. Zugleich sollen Gymnasiasten künftig ausführlicher in politischer Bildung geprüft werden. War zuletzt lediglich ein Prüfungsfach aus dem Bereich Geschichte/Politik/Gesellschaft/Geografie/Wirtschaft und Recht verpflichtend, können die Schüler ab 2026 zwei davon wählen. Ein Schülersprecher begrüßt denn auch diese Regelung: „Besonders freut es uns, dass durch die Möglichkeit zur Abiturprüfung in zwei gesellschaftswissenschaftlichen Fächern der Bereich der politischen Bildung eine signifikante Intensivierung erfährt.“ Naja, könnte man sagen: Man will debattieren und sich nicht mit Literatur und Zahlen herumschlagen.

Gleichmacherei der Inhalte und Fächer

Was steckt dahinter? Dass die Ideologie des Egalitarismus (vulgo: der Gleichmacherei) die Bildungspolitik seit Jahrzehnten rundum erfasst hat, ist keine neue Erkenntnis. Das gefällig-populistische Ziel scheint nach wie vor zu sein: Nicht nur Abitur für alle, sondern Spitzenabitur für alle! Und da ja alle Heranwachsenden angeblich gleich seien, solle es auch für alle die gleiche, „sozial gerechte“ Einheitsschule geben. All das kennen wir – mit all den Folgen einer Niveauabsenkung von Bildung.

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Egalisierung hat aber eben auch inhaltlich stattgefunden. Motto: „Alle Inhalte sind gleich, alle Fächer sind gleich.“ Auf die Vermittlung von „Kompetenzen“ komme es schließlich an, nicht auf reproduzierbares Wissen, das sich angeblich ständig überholt, heißt es. Also wurden aus den Lehrplänen qua Kompetenzplänen Leerpläne (sic!). Einen curricularen Nihilismus könnte man es auch nennen. Schauen wir uns Kataloge an curricular verankerten Kompetenzen an: Methoden-Kompetenz, Medien-Kompetenz, Umsetzungs-Kompetenz, Human-Kompetenz, Kritik-Kompetenz, mentale Kompetenz, Kern-Kompetenz, Frage-Kompetenz, Orientierungs-Kompetenz, Begriffs-Kompetenz, Strukturierungs-Kompetenz, Analyse-Kompetenz, Wahrnehmungs-Kompetenz, Urteils-Kompetenz, De-Konstruktions-Kompetenz, Re-Konstruktions-Kompetenz, Narrative Kompetenz. (Narrative Kompetenz hieß einmal Geschwätzigkeit.) Einmünden sollen all diese Kompetenzen – je nach Abstraktionsgrad – auf einer elaborierten, intermediären oder basalen Ebene in eine Sprach-, Lern-, Sozial- und Personal-Kompetenz oder auch in Vertikal-, Horizontal- oder gar Meta-Kompetenzen.

Konkrete Inhalte scheinen keine Rolle mehr zu spielen – nicht einmal im Bildungs-Freistaat Bayern. Dort gibt es seit Frühjahr 2016 zum Beispiel den „LehrplanPLUS” (plus, nicht minus!) für das Fach Deutsch an Gymnasien. Sage und schreibe 44-mal findet sich dort im allgemeinen Teil der Begriff „Kompetenz“, im Lehrplan selbst gibt es ihn 171-mal (oft als wiederkehrende Überschriften). Die Anzahl der Einzelkompetenzen beträgt über alle Gymnasialjahre hinweg übrigens 299. Ach ja, es kommt auch ein Dichter- und Werkname vor: Goethes „Faust“. Alles andere ist beliebig in der Auswahl.

Kaum anders stellt sich in den Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz (KMK) vom Oktober 2012 das Fach Mathematik dar. Hochtrabend, aber recht inhaltsleer wird dort die mathematische Kompetenz definiert als „die Fähigkeit einer Person, die Rolle zu erkennen und zu verstehen, die Mathematik in der Welt spielt, fundierte mathematische Urteile abzugeben und sich auf eine Weise mit der Mathematik zu befassen, die den Anforderungen des Lebens dieser Person als konstruktiven, engagierten und reflektierendem Bürger entspricht.“

Solche Leerpläne sind die Folge einer Schulpolitik, die unter quasi-modernen Begründungen eine Aversion gegen konkretes Wissen und Können, gegen jeden verbindlichen Fächerkanon pflegt. Dabei ist ohne konkretes und auch präsentes, eingeübtes Wissen und Können Grundbildung nicht möglich. „Vielwisserei macht nicht weise“, so schon Heraklit, aber Nicht-Wissen und Nichts-Können schon gar nicht.

Mündigkeit hat mit Wissen und Können gerade in Deutsch und Mathematik zu tun

Es gibt sehr viel, ja unendlich viel Wissen und Können, das sich nicht überholt – gerade in den Fächern Deutsch und Mathematik. Dieses Wissen und Können gilt es als Vorratswissen und als Basiskönnen zu vermitteln. Breites Wissen und umfassendes Können sind zudem die unerlässliche Voraussetzung für die Fähigkeit zur Zusammenschau und für kreative Leistungen. Wer erfinderisch und innovativ sein möchte, der muss erst einmal viel wissen und können. Wissen hat zudem eine staatsbürgerliche Funktion. Denn: „Wer nichts weiß, muss alles glauben“ (Marie von Ebner-Eschenbach).

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Kommt die Quoten-Gesellschaft?
Erst Wissen und Können schaffen geistige Unabhängigkeit. Ein Mensch ohne Wissensfundus und Basiskönnen wäre das Lieblingsobjekt eines jeden Diktators oder Demagogen. Er wäre verführbar für jede Lüge und Halbwahrheit; er wäre anfällig für jedes Angstmachen und für jedes Propagieren von Vorurteilen. Deshalb ist der unwissende oder gar mit Lügen indoktrinierte Mensch das Ziel totalitärer Systeme, die alles Mögliche weismachen wollen und die alles vorgeben wollen: eben auch Vorurteile. Nicht umsonst nennt George Orwell in seiner Dystopie „1984“ als einen der drei Wahlsprüche des Wahrheitsministeriums (des „Miniwahr“): „Unwissenheit ist Stärke!“ Vulgo: Ein dummes (verdummtes) Volk regiert sich leichter.

Will sagen: Wer als Heranwachsender nicht mehr oder weniger sanft – auch qua obligatorischer Abschlussprüfung – angehalten wird, sich in die Fächer Deutsch und Mathematik „hineinzuknien“, dem fehlt es an Mündigkeit. Der wird weniger leicht den Missbrauch von Sprache in Reklame und Propaganda durchschauen. Der wird weniger leicht die von Politik und Medien auftischten Zahlen (Billionen!), Statistiken, Histo- und Diagramme, Korrelationen, Signifikanzen usw. durchschauen. Er wird sich ständig ein X für ein U vormachen lassen. Oder boshaft: Er wird zum FfF-Freitagshüpfer, der anderen ein X für ein U vormachen will, weil er keine Klimadiagramme lesen oder etwa anthropogene deutsche CO2-Anteile an der Atmosphäre (0,02 x 0,04 x 0,04 = 0,000032 Anteil) errechnen kann. Aber er verfügt über eine Kompetenzsimulationskompetenz, die am Ende sogar Regierungsämter erschließt.

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63 Kommentare

  1. Warum?….warum sollte man so etwas noch lernen. Die Hochtechnologie wird in den nächsten Jahren abwandern….wie der Rest der Industrie schon fast weg ist oder gerade kaputt gemacht wird. Im Bundestag sitzen in gewissen Parteien fast nur noch Abbrecher und Berufsversager oder Leute die noch nie gearbeitet haben aber „alles können“. Also warum soll man noch lernen? Deutsch?….wofür gibt es Rechtschreibprogramme. Schreiben lernen….wofür….Spracheingabe mit Korrekturfunktion….Rechnen….dafür gibts nun wirklich Rechner. Und Allgemeinwissen….dafür gibt es Wiki und TikTok….reicht doch. Physik, Chemie, Biologie…..äh….macht doch dann alles China. Hauptsache Fleischlos und keine Autos mehr….

  2. Traurig, dass Bayern jetzt auch sein bisher gutes Schulsystem opfert. Ich hatte in meinen letzten Dienstjahren auch das zweifelhafte Vergnügen, dass es nur noch um irgendwelche Kompetenzen, deren konkrete Bedeutung die Verfechter der Kompetenzlehre auch nicht recht erklären konnten. Es kostete unendlich viel Zeit sämtliche Lehrpläne auf Kompetenzen umzuformulieren und ich habe nie die Erfahrung gemacht, dass Schüler/Schülerinnen dadurch klüger wurden. Mathematik hat sowieso einen schlechten Ruf. Ich habe selbst Mathematik studiert und unterrichtet. Wenn ich meine Unterrichtsfächer nannte, habe ich oft komische Blicke geerntet, so als sei ich ein Freak. Wie oft brüsten sich Promis, damit, dass sie schlecht in Mathematik waren. „Laberfächer“ sind in und Themen zu denen man ohne jegliches Hintergrundwissen stundenlang schwadronieren kann. Eine Kollegin mit der ich einmal über die immer geringer werdenden Kenntnisse und Fähigkeiten vieler Schüler sprach, meinte, als ich mich fragte, was diese jungen Leute wohl in der Zukunft tun werden: „Die nähen dann für die Asiaten die T-Shirts.“ Ich fürchte es könnte wahr werden.

  3. Als Dozent an einer Fachhochschule im Fachbereich Maschinenbau habe ich während meiner 20-jährigen Tätigkeit den Niedergang der schulischen Ausbildung hautnah erlebt. Meine etwas salopp ausgedrückte Kritik an der unzureichenden Vorbildung für ein Hochschulstudium, nämlich daß die Schüler Mathematik und Physik durch einen Häkelkurs wegwählen können, ist leider Realität geworden.

  4. In meinem Bundesland war es damals so, dass man Deutsch bis zur 13. Klasse belegen musste, Mathematik hingegen konnte man nach der 12. Klasse „abwählen“ (was ich auch tat). Unter den vier Prüfungsfächern (und da gehörte Deutsch bei mir wiederum dazu) musste jedoch mindestens eines dem naturwissenschaftlichen Bereich entstammen. Diese damalige Regelung finde ich bis heute fair, weil Schüler eben unterschiedliche Neigungen haben. Die Mathematiknoten aus der 12. Klasse gingen zudem mit in die Abiturnote ein.

  5. Schlusssatz: >Aber er verfügt über eine Kompetenzsimulationskompetenz, die am Ende sogar Regierungsämter erschließt.<
    Also er weiß gar nichts; das "Peter-Prinzip" lässt grüßen; wenn er Glück hat, kennt er einen, der etwas weiß.

    Das ganze erinnert mich an die Wirksamkeits-Diskussion im Rahmen anthroposophischer "Globulin-Behandlung": hier muss man auch nur fest daran glauben!

    Aber hilft der "Glaube" immer und in jedem Fall; …bei Wissen, Kompetenzen, Gesundheitsfragen, etc. Auf Dauer kann und will ich´s mir einfach nicht vorstellen !

    • Selbst das “ Peter-Prinzip „, nach dem jemand so lange befördert wird, bis er bzw. sie ihre Unfähigkeit beweist, stimmt nicht mehr. Am deutlichsten wird dies in der Person der EU Kommissarin v. d. Leyen, die auch nach ihrer offensichtlichen Unfähigkeit als Ministerin in die EU gemauschelt wurde.

      • Widerspruch eines“Anonymen Zynikers“:
        Das Gegenteil ist der Fall – „Flinten-Uschi“ hat gezeigt und bewiesen, dass sie
        – Milliarden verschwenden kann für
        * minderwertiges Material
        * Berater (gerne auch mit familiären Verbandelungen)
        * Gleichstellung und Gender-Gedöns
        * ein Segelschulschiff, dessen Restaurierung statt der veranschlagten 10 dann 135 Mio. kostete,
        – die Truppen mit noch schlechterer Ausstattung noch weiter von ihrer eigentlichen Aufgabe entfernen konnte,
        – sich jeglichem Versuch, sie für den entstandenen Schaden verantwortlich oder gar haftbar zu machen, elegant entziehen kann.

        Das war die beste Empfehlung für das jetzige Amt und sie hat ja schon gezeigt, dass sie sich hier tausendmal so erfolgreich sein wird (Billionen statt Milliarden). Da müsste Schonklod lange für humpeln und Backpfeifen geben.
        Sie wird genau so weitermachen!

  6. Wir kommen natürlich, wie viele Beiträge zeigen, unweigerlich zu der uralten Frage, was die Schule, speziell das Gymnasium, lehren soll. Die einen wünschen sich mehr „Lebensnähe“ (wie fülle ich eine Steuerklärung aus?), die anderen bestehen auf dem guten alten Ideal der „Allgemeinbildung“.

    Da Schulunterricht eine Massenveranstaltung ist, kann er grundsätzlich nur sehr eingeschränkt auf die Neigungen und Fähigkeiten jedes einzelnen eingehen. Hätte jeder ein, zwei Privatlehrer ganz für sich, so wäre in ca. 2 -3 Jahren alles erledigt.

    Das Gymnasium sieht sich als wissenschaftspropädeutisch, der Lehrplan ist wissenschaftsorientiert – und trotzdem wird am G. keine Wisssenschaft gelehrt oder wissenschaftlich gearbeitet.
    So ist z.B. gerade der Übergang in ein Mathematikstudium oft ein schockartiges Erlebnis.

    Vielleicht ist es doch das beste, „fortbildungsfähige Grundlagen“ zu vermitteln. Nicht anspruchsvolle Stoffe zu versimplifizieren, aber eine Ahnung von fernen Horizonten zu vermitteln. Wissenserwerb als ewige Entdeckungsreise – auch zu sich selbst.

  7. Sie sind ja Lokalpatriot, Herr Kraus. Das Schulniveau in Bayern soll angeblich im Bundesländer-Vergleich noch am höchstens sein. Ich habe letztens zufällig mal „Twitch“ geschaut. Eine 22-jährige Studentin aus Bayern (stand im Profil und war auch am Dialekt erkennbar). 6 x 7 hat sie mit dem Handy ausgerechnet. Jemand schrieb in den Chat er wäre seit 14 Jahren 18, also 32. Ist sie nicht drauf gekommen. Kannte nicht den Unterschied zwischen „subjektiv“ und „objektiv“. Ich weiss nicht, ob sie Abitur hat, aber einen höheren Schulabschluss wie Fachhochschulreife muss sie vermutlich auch in Bayern für ein Studium vorlegen?

  8. Wichtiger als „Kompetenzen“ zu definieren, wäre es natürlich allemal, das Gegenteil dingfest zu machen. Eine Beurteilung ergibt sich viel leichter aus dem, was der Prüfling nicht kann als umgekehrt.

  9. „Wer nichts weiß, muss alles glauben“

    Das ist doch das finale Ziel dieser Neuerungen!?
    Das Erschaffen einen dummen, unmündigen, staatshörigen, treudoofen Gebietsbewohners, dem die Herrschaften jeden Mist erzählen und alles vorsetzen können.
    Dieser Doofbürger wird jeglichen Quatsch glauben und nicht hinterfragen.

    Deutschland, Europa und der Westen haben fertig.
    #Idiocracy war wohl doch keine Science Fiction.

  10. Ach je, ich denke nun auch: Lasst sie doch machen, lasst sie das ganze Volk ins Elend stürzen, es hat’s nicht anders verdient. Wenn Eltern Sturm laufen bei Lehrern, weil ihre Kinder keine 1+ bekommen, wenn sie zetern, dass sie die Mathe-Aufgaben nicht verstehen, dann wollen die nicht, dass ihre Kinder viel wissen und fähig sind, viel zu leisten. Na also, lasst sie doch! Wenn sie nur ein Gender-„Studium“ schaffen und nur Blödsinn von sich geben, der absehbar bald nicht mehr in Firmen geduldet wird, wenn es keine Produktion mehr gibt, ihre Kinder auch aus Reparaturbetrieben entlassen werden, wenn die Chinesen die letzte Firma aufgekauft haben und die keine Mathe und keine anständige Deutscharbeit fertigbringenden Kinder dieser Eltern entlassen, dann gucken sie erst einmal dumm auf den Scherbenhaufen, und was machen sie dann? Gehen sie gegen die in den Naturwissenschaften, sogar in Deutsch 15-mal besseren Chinesen vor? Wenn ja, was glauben die, was die mit ihnen machen?
    Kompetenz-Kompetenz schafft nichts, produziert nichts, außer schwachsinnige, behindernde Vorschriften.
    Lasst sie doch, bringt eure Kinder auf Privatschulen, verzichtet dafür auf eine Fußballeintrittskarte, auf den Plasma-Bildschirm, auf die Schönheits-OP, auf den Merzedes, der sowieso importiert wird, auf das neueste Smartphone, spart an chinesischen Importen, na und? Braucht ihr die wirklich? Schaut zu, dass eure Kinder bessere Chancen überall auf der Welt durch bessere Schulbildung bekommen. Das ist viel wichtiger, wenn ihr schon Kinder in dieses Land setzt. Nichts zu wissen und wenig zu können ist kein positives Zeichen, sondern der Blödheit, und die zermalmen letztlich immer die Räder der Entwicklung.

  11. Thailand 2008. Bekannschaft mit einem Studienreferendar für Deutsch an einem Gymnasium in Niedersachsen. Lieblingsautoren? Ähm..Oder überhaupt Autoren?
    Brecht, Kleist, Kafka, Hölderlin, ja, die Namen hatte er wohl schon mal gehört. Ich gab mir alle Mühe trotz blutender Germanistenseele, Jurek Becker vielleicht? Immerhin wurde „Jakob der Lügner “ verfilmt, und Becker schrieb die Drehbücher für die TV-Serie „Liebling Kreuzberg“.
    Schließlich nach längerem Hin und Her fanden wir ein einziges Buch, das wir beide gelesen hatten: Bret Eaton Ellis “ American Psycho“. Der junge Mann hatte es im Deutschunterricht in der Übersetzung gelesen. Er sagte kluge Sachen dazu, was den Fall noch tragischer machte. Seitdem wundert mich in Sachen Bildung nichts mehr.

  12. Wenn in einem hochentwickelten Volk Bekenntnisse wichtiger werden als Kenntnisse – ja, dann ist der Untergang besiegelt.

    • Bestes Beispiel JK Rowling. Lieber die Karriere einer Bestsellerautorin ruinieren als die heilige Gender Ideologie anzuzweifeln.

  13. Danke für diese Prognose auf einen gewaltigen Absturz Deutschlands. Die Verblödung im Zusammenspiel mit Geschwätzigkeit kann man desöfteren hören, wenn der DLF junge Leute erzählen lässt, die sich nicht nur für „Geflüchtete“ einsetzen, sondern auf den Punkt genau wissen: Wir hüpfen fürs Klima. Und die Alten sind schuld an allen Katastrophen dieser Welt. So jedenfalls die aktuelle Meinungsumfrageaktion von ARTE.
    Mathe ist die einzige Wissenschaft, die keine Lüge, und keine Ideologie erlaubt. Und sie ist Lichtjahre vom Glaube entfernt. Daher ist sie den Linksideologen so verhasst. Und weil diese Logik der Mathematik durch keine Ideologie ersetzt werden kann. Aber Mathe macht kritisch, ist Impulsgeber für alle Naturwissenschaften, und, man höre und staune, richtungsweisend und Taktgeber in der Musik. Der Synthesizer als technische Hardware zur Darstellung von Musik wäre ohne Mathe nicht möglich gewesen und ohne Mathe wäre Informatik eine Art Ideologie und Hirngespinst. Auch die Handwerkskunst der Instrumentenbauer bedient sich der Grundlagen aus Mathe und Akustik, usw. Was wäre die Kunst der Musik ohne Mathe? Wer sich mit Johann Sebastian Bach einmal beschäftigt hat, wird wissen, wovon ich Rede. Danke, Herr Kraus, für Ihren wirklich guten Beitrag! Ich hätte Sie gerne als Lehrer gehabt.

  14. Wieder einmal berauschen sich Kultusbürokraten, von denen so gut wie keiner in letzter Zeit vor einer Klasse gestanden haben dürfte, an ihren eigenen Einfällen.
    „Kompetenz“ hört sich einfach schick an. Zwar weiß keiner, was das genau sein soll und – vor allem – wie man sie feststellt und abprüft. Da hat Mephisto die Feder geführt: „Im ganzen haltet euch an Worte…“ (zum Schüler in Faust I)

    Ob ich zu einem Deppen sage.: „Du kannst nicht rechnen“ oder „Du bist in Mathematik inkompetent“ – ist am Ende Jacke wie Hose.

    Mutter zum Mathe-Lehrer:“ Sie dürfen nicht denken, mein Junge könne nicht rechnen.Er glaubt einfach nicht an Mathematik.“

  15. Die Deutsch-Kenntniss vieler Abiturienten bewegen sich schon jetzt auf einem rudimentären Niveau. Viel von denen verstehen nicht mehr einen einfachen Sachtext, von grammtikalischen Grundkenntnissen – was ist der Konjunktiv I? – einmal ganz abgesehen. Die sprachliche Ausdrucksfähigkeit und der Sprachschatz gehen allmählich gegen Null. Die ralitätsfernen Beamter in den Bezirksregierungen scheinen davon noch nichts bemerkt zu haben. Sie basteln weiter an Kompetenzmodellen, die das Papier nicht wert sind, auf dem sie stehen. Die Bildungsarmut der Zugewanderten wird uns demnächst noch den Rest geben!

  16. Sehr geehrter Herr, Kraus,

    die Zukunft liegt in Dunkelheit und macht das Herz uns schwer. Es scheint, die Zukunft ist uns nahegerückt. Wenn es auch Wahnsinn ist, so hat der Wahnsinn doch Methode.

    Das alte Deutschland, übrigens ein liebenswertes Deutschland, gibt es nicht mehr.

    In Bayern brechen mit dem neuen Sheriff neue Zeiten an, in Bremen gibt es den Zwei-Punkte-Bonus. Die Tugendwächter dominieren schon die Provinz.

    … Was fange ich an zu schwätzen. Es tut einfach nur noch weh.

    • Ein Sheriff fühlt sich dem Gesetz verpflichtet, das haben zumindest die alten Western uns gelehrt, wobei dieser gemeinte Sheriff eher dem Vorsitzenden eines Intrigantenstadels gleicht und deshalb versteht er sich auch so gut mit seiner neuen Freundin aus Berlin.

      Sie können sich auch der Ehrlichkeit halber gleich umtaufen, denn sie waren wirklich mal eine soziale Partei, das ist aber lange her und sozialistische Partei Bayerns wäre besser angebracht, denn damit sind sie nicht mehr weit weg von bolschewistischen und kommunistischen Idealen, die so langsam auch bei den Schwarzen um sich greift.

      Einer dieser Musterschüler ist der brüllende Junglöwe längs der Isar, der noch was werden will. Wenn er sich da mal nicht täuscht, denn ein blauweiße Schwalbe macht noch lange keine deutschen Sommer und bekanntlich hört ja das Verständnis jenseits der Weißwurstäquators auf, denn bayerische Protestanten sind eben keine Berliner Protestanten und darin unterscheiden sich die Geister, wenn es um die Verteilung der Macht geht, die man gerne hätte, aber mit der Vorstellung der anderen nicht kompatibel ist.

      Somit wird es zur Luftnummer, wie immer, wenn einer aus Bayern antritt um Deutschland zu erobern, was sich ja bis dahin nach Brüssel verflüchtigt hat und der Stellvertreter dort auch schon ausgeschaltet wurde, was soll das also, das sind nur noch Scheingefechte einer untergehenden Partei und sie wären besser beraten die Rösser zu wechseln aber nicht zu Rot hin, sondern zu blau, wo sie eigentlich hingehören, genauso wie sie ins deutsche Reich wegen eines unfähigen Königs eingekauft wurden und von der Mentalität her viel besser zu Österreich passen würden, denn da sind sie zuhause, nicht aber im rheinischen und schon garnicht in Berlin.

    • Ja, Sie haben recht, es „tut einfach nur noch weh“.

  17. Heraklit, von Ebner-Eschenbach – da fehlt noch Egon Fridell, bei dem es heißt: „Daß die Dinge geschehen, ist nichts; daß sie gewußt werden, ist alles.“

  18. Die Abiturprüfungen in Mathematik fielen in etlichen Bundesländern zwei Jahre hintereinander schlecht aus, weil die Schüler „die Fragen nicht verstanden“ – wie uns Bremen und Sachsen vor kurzem mitteilten. Aha!
    Erinnere ich mich richtig, daß bis in die 60er hinein in Bayern das Abitur nicht bestanden war, wenn Deutsch mit einer Fünf bewertet werden mußte? (Und wer hält Bremen im Dauertropf am Leben?) Gibt es ein (1) Land auf der Erde, in dem ein vergleichbarer Abschluß auf die Landessprache verzichtet?
    „Bayern schafft sich ab.“ Bin neugieruug, wer dann den Bundesladen am Laufen halten wird; 2026 gedenke ich doch noch zu erleben.

  19. Witzig, ich hab in Deutsch und Physik als Hauptfächer, Nebenfächer Mathe und Geschichte abituriert (halbwegs mäßig, aber nicht ganz schlecht) und mich in ein technisches Studium begeben im Bayern der 80er.
    Grausam hart kam mir nichts vor, also eigentlich habe ich mich nie überanstrengt. Es ging mir um den Kompromiß zwischen Freizeit, Taschengeldaufbesserungsjob und halbwegs brauchbaren Prüfungsergebnissen. Cool machbar. I war immer nur so gut, daß es g’langt.
    Nur, was jetzt aus Schulen und Unis fällt, da könnte ich die animierten head-meets-table gifs gleich auf den Desktop tun.
    Und Bayern will das jetzt auch aufweichen (warum denke ich an Birnen?). Na prima, man tut keinem was Gutes, keinem Schüler, Lehrer, Prof oder der Gesellschaft. Warum will das keiner kapieren?

  20. „die Fähigkeit einer Person, die Rolle zu erkennen und zu verstehen, die Mathematik in der Welt spielt, fundierte mathematische Urteile abzugeben und sich auf eine Weise mit der Mathematik zu befassen, die den Anforderungen des Lebens dieser Person als konstruktiven, engagierten und reflektierendem Bürger entspricht.“
    /////
    Da kann der Chinese das Lachen kaum noch unterdrücken. Deutschland schafft sich ab. Wir schaffen das.

  21. nach 15jahren abwesenheit habe ich vor etwa 10 jahren deutschland, genauer berlin, besucht. ich kam unter anderem mit einem jungen mann ins gespraech, der verzweifelt nach seinem schulabschluss eine arbeit suchte. wir kamen auf buecher zu sprechen und ich stellte irritiert und fassungslos fest, dass er so gut wie keinen deutschen autor kannte, weder kleist noch hoelderlin, von goethe mal kurz was gehoert, kein boell und kein grass. er wusste gar nichts. als ich ihn fragte, was er denn in der schule gelernt habe, meinte er sie haetten immer nur von hitler gelesen und dass alle deutsche mitgemacht haben.
    er wusste sonst schlicht nichts anderes.
    das war vor gut zehn jahren. ich will gar nicht wissen, wie es erst heute ist.

    • Was für ein Schulform beschte der Herr? Und wo ist sonst Ihr Lebensmittelpunkt, wenn das so weiter geht wäre das möglichweise auch für mich intereessant dahin zu ziehen?

      • bei der schulform erinnere ich mich nicht mehr, aber es muss (da er als buerohelfer in einem obdachlosenheim eine art schnupperkurs besuchte) wohl mittlere reife oder aehnliches gewesen sein.

        mein lebensmittelpunkt ist costa rica seit 25 jahren. die aelteste demokratie (seit 1826) kein militaer, stabile situation. wenn sie mehr wissen wollen schreiben sie mir ueber ed.xmg@85ocit
        ich habe hier mehr als 15 jahre als reiseleiter gearbeitet, besitze hervoragende geschichtskenntnisse, war mit einer idigena verheiratet. was ich damit sagen will, ich weiss wovon ich spreche. klima: wir haben drei klimazonen, gemaessigt, tropisch und subtropisch. im valle central ist es fuer europaeer angenehmer. arbeitsbedingung: mit fremdsprachen kann man vom hotelmanager bis zum rechtsanwalt alles erdenkliche machen (so locker mal gesagt).
        saludos

      • nachsatz: google ist, wenn sie da nachschauen, was die historie costa ricas betrifft, nicht glaubwuerdig, alles etwas linkslastig verzerrt. nur zur information.

  22. Nach einer jüngeren Pisa-Studie liegen die Deutschen Schüler auf dem zwanzigsten Platz der Weltrangliste und Anführer ist Singapur.

    Zu Zeiten des Mathematikers Gauß sah das sicher im Proporz noch etwas anders aus und von Aufholen muß man sicherlich nicht mehr reden, vielleicht können sie den weiteren Abstieg noch hinaus zögern, bevor Indien oder andere sie überholen werden.

    Von der Wahrscheinlichkeit ist das nicht auszuschließen, denn Marx und Engels sprachen nur von sozialer Gerechtigkeit, über Dummheit und deren Folgen haben sie nie referiert.

    Im übrigen war das alles voraus zu sehen, wenn man Jahrzehnte in der asiatischen Welt zuhause war, das mußte kommen, weil sie die Marx`schen Lehren in vielerlei Hinsicht aufgenommen und nach ihrer Lesart umgesetzt haben, während wir dem Schlaf der Gerechten verfallen sind und uns lieber um das Wohl anderer kümmern, als um die eigene Fähigkeiten, die man einfach braucht um überleben zu können.

  23. Tja, jedes Hochtechnologieland stürzt einmal ab. Das war schon bei den Ägyptern so und auch bei den Maya. Warum sollte es also in Deutschland anders sein. Reine Ideologie ersetzt eben kein Wissen. Und wer sich blind rein auf grüne Hirngespinste einlässt, dem kann man wohl auch nicht helfen. Man sieht das ja auch beim erst kürzlich beschlossenen Kohleausstieg. Präsentiert werden immer nur die Zahlen der installierten Leistung und die Momentaufnahmen bei der Produktion von „grünem“ Strom, die sich meist auf ein kleines Zeitfenster um die Mittagszeit herum bewegen, wenn es gerade flächendeckend über Deutschland hinweg Sonnenschein gibt. Dass es abends aber dunkel wird und dazu oft kein Wind weht, das wird dann ausgeblendet, schließlich haben wir ja ein Überangebot an regenerativem Strom bereits erzeugt. Bei Dunkelheit kommt dann der Strom nach Baerbock’scher Erkenntnis aus der Steckdose, weil die Leitungsnetze ja so hervorragend als Speicher gedient und Kobolde dafür Sorge getragen haben, dass das Leitungsnetz förmlich vor Strom glüht. Ich hätte nie geglaubt, dass es in diesem Land einmal soweit kommt. Mir graut vor der ideologisierten Zukunft.

  24. In der DDR war „Marxismus/Leninismus“ eines der Hauptfächer. Wer da nicht „sehr gut“ war, dem waren die höheren Weihen praktisch verschlossen.

    Es ist nur noch erschreckend – wollen die Politiker das Land (bzw. Europa) so an die Wand fahren wie die DDR?

  25. Vielen Dank, Herr Kraus, Sie treffen den Nagel auf den Hohlkopf. Zwei Ergänzungen noch.

    (A) Wo ernsthaft von „Kompetenz“ die Rede sein kann, in dem Sinne, dass man sich auf einem hinreichend anspruchsvollen Gebiet auskennt und über spezifische Fertigkeiten verfügt, um produktiv tätig zu sein, beschränkt sich diese Kompetenz auf wenige Gebiete. Ein Gefäßchirurg wird sich vermutlich nicht auf dem Gebiet der Neurochirurgie für kompetent halten, auch nicht auf dem der Augenheilkunde, zusätzliche Kompetenzen gehen vielleicht dahin, ein Musikinstrument passabel spielen zu können. Ein Physiker, der über die Allgemeine Relativitätstheorie arbeitet, wird sich vermutlich nicht in Festkörperphysik oder der Thermodynamik von Verbrennungsmotoren für kompetent halten. Man kann auf heutigem Anspruchsniveau nur auf ganz wenigen Gebieten zugleich kompetent sein, und der Aufwand, auf einem anderen Gebiet kompetent zu werden, ist immens. Wenn jemand also von sich sagt, er habe die Kompetenz, Kompetenzen zu erwerben, ist das ein Zeichen, dass es sich um eine Universal-Niete handelt. Bezeichnenderweise kommt auch nicht mehr vor, dass es intellektueller und anderer Voraussetzungen bedarf, die nicht jeder hat. Die Pluralisierung des Kompetenzbegriffs führt in das exakte Gegenteil von Kompetenz: Blendwerk und Blender.

    (B) In den Naturwissenschaften und der Mathematik wird der heutige Bestand des Wissens nicht kurzzeitig „überholt“, diese Behauptung ist ein klares & deutliches Signal der Inkompetenz. Das gilt erst recht für den Stoff, der von Schülern verstanden werden kann. Da sind z.B. die Newtonsche Physik, allenfalls die Spezielle Relativitätstheorie in ihren Anfangsgründen, die Grundelemente der Thermodynamik usw. An diesen Grundlagen ändert sich nichts im Fortgang der Wissenschaft, die i.W. in Erweiterungen, nicht in Widerlegungen besteht. Gleiches gilt für die Mathematik, und über elementare Fähigkeiten in Algebra, Analysis und Wahrscheinlichkeitsrechnung kann es in der Schule nicht hinausgehen. Wer nicht einmal diese beherrscht, wird beim Erwerb echter Kompetenz ein Problem haben und muss alles nachholen. Sogar der an Hochschulen gelehrte Stoff ist seit vielen Jahren unverändert (bis auf didaktische Modifikationen) und erweitert sich allenfalls am Ende des Studiums. Die moderne Elementarteilchenphysik oder Kosmologie beispielsweise haben für so gut wie alle anderen Gebiete der Physik, gar für die alltagsrelevante oder angewandte Physik keinerlei Implikationen. Das gilt auch für andere Fächer wie die Chemie oder die Biologie oder die Medizin, deren Basisbestand i.W. steht und in denen das Verständnis der Neuerungen i.d.R. das Verständnis des Hergebrachten erfordert.

    • Nagut, Lesch drückt über alles was ab und wird immer als Kompetenzpapst durchgereicht. Er ist das, was man einen Holisten nennt. Er reicht ab und an auch unsäglichen Unfug durch, aber er beherrscht die grundlegenden Kulturtechniken der deutschen Sprache sowie der Mathematik nebst Physik. Und wenn Sie die Zusammenhänge zwischen Elementarteilchen sowie Kosmologie für Alltags- irrelevant halten, haben Sie an irgendeiner Stelle nicht aufgepaßt. Sonst könnte man auch eine Strickliesel kaufen und anhand derer die Welt erklären. Wär dann aber eher FFF- Style.

      • Ich spreche von wissenschaftlicher und technischer Relevanz. Herr Lesch ist nicht mein Niveau, ich lese die Fachliteratur. Vor Jahren habe ich aus Neugierde ein Buch von ihm gekauft, um zu sehen, wie so ein Autor schreibt. Es ist eines der wenigen Bücher, das ich weggeworfen habe, ultrageschwätzig, ausgewalzt, albern, usw. Herr Lesch wurde mir von einer Journalistin, die mich in eine Sprechschau einladen wollte, als der führende Wissenschaftsjournalist Deutschlands annonciert. Als ich anmerkte, dass Herr Lesch vom Thema ganz sicher nichts verstehe, wurde ich beschieden, er sei ein guter Moderator. Ich kenne sonst nur amerikanische Autoren, die populärwissenschaftlich schreiben, aber selbst erstklassige Wissenschaftler, teils Nobelpreisträger sind, das Niveau ist ein ganz anderes. Übrigens konstatiert der Theoretische Physiker Sean Carroll in einem seiner Bücher exakt, dass die Physik der Quarks usw. für den großen Rest der Physik irrelevant ist. Gleiches gilt natürlich für die Kosmologie, oder wüssten Sie anzugeben, wo sie z.B. für die Physik der Verbrennungsmotoren relevant ist? Dass dies alles einen enormen Erkenntniswert hat, steht auf einem anderen Blatt. Das versteht man aber nicht mehr populärwissenschaftlich, es sei denn man hält Suggestionen, die auch anders sein könnten, für Verstehen. Warum eine bosonische Stringtheorie notwendigerweise 26 Dimensionen haben muss, um quantenmechanisch konsistent zu sein, versteht man erst nach mindestens 200 Seiten Mathematik (z.B. Zwiebach: A First Course in String Theory). Warum die Supersymmetrie alle wesentlichen Divergenzen in den Lagrangefunktionen zum Verschwinden bringt und deshalb so attraktiv ist, versteht man ebenfalls frühestens nach 150-200 Seiten Mathematik (z.B. Labelle: Supersymmetry Demystified). Jedes erstklassige einführende Buch in die Kosmologie, in dem sogar die Theorie der Strukturbildung und akustischen Oszillationen hervorragend erklärt ist, verlangt Vorkenntnisse und eine gewisse Anstrengung (z.B. Ryden: Introduction to Cosmology). Soviel zum Aufpassen.

  26. In Zeiten, in der eine psychisch gestörte Schulabbrecherin zu Jugendikone erhoben wird, dürfte das schwer werden.

  27. Der Unterrichtsstoff muss an die neuen Deutschen angepasst werden. Die Deutschen Kinder würden denen sonst sehr leicht aufzeigen können, dass sie nicht mithalten können, was zu Frust und Aggression führt, wie man jetzt schon feststellen kann. Deutschland als Halbkalifat, warum dann noch Wissen vermitteln. Die Könner verziehen sich aus Deutschland, zurück bleibt eine intellektuell blasse Masse, die man leicht beeinflussen und lenken kann. Den Rest erledigen die Imame in den Moscheen.

  28. „Es gibt sehr viel, ja unendlich viel Wissen und Können, das sich nicht überholt – gerade in den Fächern Deutsch und Mathematik.“

    Im Prinzip ist dies richtig, entscheidend sind aber Lehrplan und Lehrer. Schon zu meiner Zeit – und da war Kohl noch Kanzler – zeichneten sich beide Fächer durch Lebensferne und Selbstzweckhaftigkeit aus. Im Deutsch-Unterricht wurden bis zum Erbrechen Gedichte interpretiert, in Mathematik erschöpfte sich der Unterricht in abstrakten Formeln. Wie man eine Bewerbung verfasst, wie eine wissenschaftliche Arbeit aufgebaut ist, wie eine Bilanz aussieht bzw. erstellt wird, wie das Bruttoinlandsprodukt und andere wichtige wirtschaftliche Kennziffern berechnet werden, kam praktisch nicht vor. Da wundert es einen nicht, dass die Studenten ohne das nötige Rüstzeug an die Universitäten strömen und das wirtschaftliche Wissen der Deutschen auf einem so erbärmlichen Niveau ist. In einem Semester des Grundstudiums lernte ich in den genannten Fächern mehr als in neun Jahren Gymnasium.

    • Nun, das Gymnasium ist nicht dazu da, den Schülern zu vermitteln, „wie man eine Bewerbung verfasst“, wie eine Bilanz aussieht, wie das Bruttoinlandsprodukt und andere wirtschaftliche Kennziffern berechnet werden“.
      Das wird im Wirtschaftsgymnasium und in den Handelsschulen gelehrt.

  29. Die deutsche Bildungspolitik ist ja ein Ausdruck kindlicher Höhlenbauspielerei. „Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt.“ Mathe ist doof und Technik sogar böse. Deutsch ist zu wenig modern, Leistung menschenfeinlich.
    Das Problem ist ja, Herr Kraus, Sie reden hier über die Schulung von Kindern, aber die entscheidenden Bildungsschwächen haben bei uns doch die Erwachsenen. Von wegen „lebenslanges Lernen“. Mir fällt auf, dass ich den Slogan „Wir werden lebenslang lernen müssen“ schon ganz lange nicht mehr gehört habe. Damit nervt man nur die braven Wähler beim Fernsehen oder Würstchengrillen. Und die Schüler, die will man auch nicht nerven. Lieber senkt man das Wahlalter herab.Das bescheinigt ja bereits offiziell die ausreichende Bildungsreife, wer sollte da noch lernen mssen.

  30. Wer kein Grundwissen hat, kann mit der Fülle der Informationen, etwa aus dem Internet, nichts anfangen, denn er kann sie nicht einordnen. Meist noch schlimmer: Er ordnet sie falsch ein und zieht falsche, zerstörerische Schlussfolgerungen.

    Annalena Baerbock (grün) ist ein Paradebeispiel für informationsübersättigte Dummheit.

    • Aber reden kann sie!
      Das zeichnet meiner Meinung nach die Jugendlichen aus: Sie können reden ohne Punkt und Komma.

      • „Sie können reden ohne Punkt und Komma.“

        Ja, und genauso schreiben sie auch.

    • Stimme Ihnen voll und ganz zu. Das ergibt jedoch genau die Art manipulierbarer, erregbarer Masse, die man zur Durchsetzung antifreiheitlicher Zwecke braucht. Kommende Diktatoren müssen dem Volk nichts mehr aufzwingen sondern sie sorgen dafür, dass das genudgte Volk selbst fordert, was sie möchten.

  31. Fächer im Jahr 1869 an einer preußischen Gewerbeschule:
    Linearzeichnen, Freihandzeichnen u. Modellieren, Deutsch,
    Mathematik, Physik, Chemie, Mineralogie, Mechanik und Maschinenlehre

    40 Jahre später: 9 Nobel-Preise in Physik, Chemie und Medizin an deutsche Wissenschaftler.

    Vielleicht lohnt ein Blick auf Afrika, wenn man sich die aktuellen Schwerpunktfächer 2020 ansieht?

  32. Ich verstehe zwar Ihren Punkt Herr Kraus, glaube auch, dass es gemeinsame Kenntnisse geben sollte, jedoch ist nicht alles für jeden gleich zugänglich, ohne dass die betreffende Person nun dumm genannt werden könnte.
    Ich vertraue auf rudimentäre gemeinsame Bildung, die immer noch den Weg des selbstbestimmten Weiterlernens belässt und dann aber der Differenzierung, die so sehr vielen Menschen beste Zensuren ermöglicht, denn in irgendetwas ist man gut, davon gehe ich aus, auf dem Gymnasium dann aber mit entsprechendem Niveau etc., eine Differenzierung der Bildungsangebote, aber mit vergleichbar hohen Abschlüssen.
    Wir hatten Gymnasien mit verschiedenen Schwerpunkten
    Ich kann mich auch mit einem „schlichten“ Handwerker nicht gut über seine Fähigkeiten unterhalten, die gar anzweifeln.
    Zuletzt kommt es doch darauf an, auch voneinander zu lernen und einander zu vertrauen?
    Einem Arzt, der besonders gut hobeln kann, vertraue ich noch nicht als Chirurgen.
    Für den spezielle Job bedarf es einer guten Schul- und speziellen Ausbildung.
    Die Leute werden danach auch meist ausgewählt. Handwerker sollte er aber auch sein.
    Die große kluge, auch zeitlich bedachte Differenzierung setzt evtl. sehr viel mehr Kreativität frei, als sie an eng definiertem Lernerfolg einbüßt?

  33. Zu ihrem Artikel fallen mir die Worte bei einem Klassentreffen in dem Jahr 2002
    ein, da sagte unser Klassenlehrer zu uns, SEIT FROH DAS IHR ZU DDR Zeiten
    zur Schule gegangen seit, er , unser Klassenlehrer hat beide Seiten des Schulsysthems
    kennengelernt, er unterrichtete uns in Physik und Mathematik.
    Diese Worte werde ich nicht vergessen, sie beinhalten heute die Wahrheit zu 100%.
    Danke, Herr Hohmann für ihren Unterricht und Wissensubermittlung in diesen zwei
    Fächern.

    • Ich habe die gleiche Meinung.Die Schule war 2.Heimat.Politik wurde als Übel mitgenommen.Man hatte auch vertrauen zum Lehrer.Er war eine Respektsperson.Jetzt wird es wieder Helden und Widerstandskämpfer geben die darauf reagieren.Es war nicht alles schlecht.8Jahre ein Klassenlehrer,8Jahre ein Klassenverband,danach kamen Dörfler dazu bis zur 10.Da entstanden Freundschaften die heute noch geltrn.

    • Die Erfolge der DDR bei der Umsetzung des vermittelten Schulwissens waren in der Tat vorbildhaft und beeindruckend. Deswegen sagt eine Physikerin aus dem grandiosen Arbeiter- und Bauernstaat ja nun auch dem ganzen Land, wo es lang geht.

  34. Sie haben in Ihrer sehr guten Analyse ausgelassen, dass sich mit den Fächern Politik / Gesellschaft sehr leicht abprüfen lässt, ob ein angehender Abiturient entsprechend gereift ist und die passenden „Kenntnisse“ / Einstellungen für ein Studium mitbringt.
    Ist halt alles wie früher (in der DDR).

  35. Schon in den 70er Jahren gab es folgenden Spruch: Frage des Lehrers: „Wessen sein Fahrrad gehört das“? Antwort des Schülers: „Ich, Herr Lehrer“! Der schönste Spruch heute ist für mich: Abitur 2020: Frage des Prüfers: „Wer war Goethe“! Antwort des Abiturienten: „Tolle Frisur hatte der, aber seine Musik gefällt mir nicht“! ;-))

  36. Deutschland läuft in der Bildung gegen die Einbahnstraße. Asien hat uns längst den Rang abgelaufen. Der hier noch eine einigermaßen gute Ausbildung und jung ist sollte dies zügig machen.
    Wenn unsere linksgrünen Spinner glauben man könnte Gender exportieren und damit den Wirtschaftsstandort stärken, der glaubt auch das Zitronenfalter Zitronen falten. Hier wird nur Geld verblassen, wie in der Energiewende.
    Und man hat das Gefühl eines Schulterschlusses zwischen den linksgrünen Chaoten und der linksgrünen Kirche.
    Hier gilt der alte Spruch.
    Ich halte Sie arm und du hältst sie dumm.

  37. „Zugleich sollen Gymnasiasten künftig ausführlicher in politischer Bildung geprüft werden.“

    Die Verdummung und die Polit-Prüfungen scheinen mir dem gleichen Ziel zu dienen: Abstieg Deutschlands in die 4. Liga.

    Da kann man, in Abwandlung des Autonahn-Satzes über 33-45, über die DDR formulieren: „Es war nicht alles schlecht!“ Zumindest gab es in der DDR exzellenten Mathe-Unterricht.

    • „Zugleich sollen Gymnasiasten künftig ausführlicher in politischer Bildung geprüft werden.“. Das ist dann die Gesinnungsprüfung. Das einzig Wichtige in einer Diktatur.

  38. Herr Kraus, Ihrer Forderung wird doch nachgekommen. Alleine das Curriculum wird etwas modifiziert:

    In Bezug auf Mathe müssen wir einfach erkennen, dass Rechnen menschenfeindlich ist. Deswegen fordert Frau Rochelle Gutiérrez, Professorin für Pädagogik an der Universität von Illinois, auch eine „Rehumanizing“ der Mathematik. Denn 2 +2 kann auch 9 ergeben, wenn die psychosozialkulturellethnischen Besonderheiten derdiedas Rechnenden dieses Resultat gefühlt stimmig machen.

    Deutsch wird in der restriktiv exkludierenden Form als vierte Fremdsprache angeboten. In der reformierten inkludierenden Form (Schreiben wie Hören, Mehrwortsätze sind rassitisch, Lesen war gestern) bleibt es weiterhin Pflichtfach, wobei wertende Beurteilungen von Textverständnis, Orthographie etc. selbstverständlich aufgrund ihrer weißen Ethnozentrizität und ihrem Exklusionspotential vermieden werden müssen.

      • Puu, da bin ich meinem dirty old white man-Selbstbild auf den Leim gegangen. Natürlich kann auch 22 richtig sein!!!!

  39. Das Abitur für alle ist für die Masse gedacht, mit dem von Herrn Kraus beschriebenen Folgen. Mathematische Kenntnisse und ein „Gefühl“ für Zahlen werden sowieso überschätzt, insbesondere im Bereich des Ökosozialismus. Glauben an die Weisheit der Wissenschaft und an die Propheten des Weltuntergangs bei Nichtbefolgen der göttlichen Regeln ist das oberste Gebot. Technikfeindlichkeit ist die Speerspitze der Philosophen und Sozialwissenschaftler. Auch hier zählt nur der Glaube an den Strom aus der Steckdose, an den Wasserstoff, die Elektromobilität und an die regenerativen Energien aus Sonne und Wind.
    Erworbene Sprachkompetenz führt zu differenzierter Sprache und differenzierter Kommunikation, die unerlässlich ist um kulturelle Weiterentwicklung stattfinden zu lassen. Wenn alle Abitur haben – oder fast alle, entscheidet sich die Bildung der Elite über die Möglichkeit, an privaten Schulen und Universitäten unterrichtet zu werden. Eine Segregation findet immer stärker über die Herkunft statt. All dieser Kappes von Rasse, Geschlecht, … ist Opium für das Volk. Die wahre Elite demonstriert Haltung und Machtinstinkt. Wenn Eltern sich beim Homeschooling gewundert haben, wie schlecht ihre Kinder schreiben und rechnen können, wie viel Aufwand ihnen, den Eltern, abverlangt wurde, so haben sie noch nicht die Konsequenzen gezogen. Es wird noch nichts von selbst gut.
    Wir vernichten gerade den vierten Rohstoff in kurzer Folge. In der Erde haben wir eh nicht viele, der Rohstoff Energieversorgung beerdigen wir bis 2038, die industrielle Landwirtschaft führen wir auf den edlen Ökobauern zurück und die Innovationskraft vernichten wir durch fehlende Bildung der Massen.
    Animal Farm und 1984 sollten heute zur Pflichtlektüre werden, um die Kompetenz zur Nutzung des eigenen Verstandes zu schärfen.

  40. Wer nicht‘s weiß, muss alles glauben. Das ist doch erklärtes Ziel der Dummparteiensekte, getragen von CDU/SPD/Grüne/Linke. Souveräne Bürger braucht es nicht mehr, da wir auch keine Demokratie mehr sind. Da wäre nur Ballast auf dem Weg ins Glück des Linksfaschismus.

  41. Es ist zum Verzweifeln.
    Unsere armen, noch in anderem Sinn
    erzogenen Kinder.
    Von deren Kindern erst zu schweigen.
    Sehen Sie noch den Pendelauschlag
    in die andere Richtung . . . irgendwann?

  42. Wenn die Gretl-Lemminge von FFF den Dreisatz beherrschen würden und eine Lorenzkurve incl. Gini-Koeffizient interpretieren könnten, dann würden sie erkennen, dass auf einer Erde mit einer Biokapazität von 11.8 Milliarden gha nicht 8 Milliarden Menschen menschenwürdig leben können.

    Statt dessen glauben die Kinder das Rot-Grüne Indoktrinationsmärchen, man könnte das Problem der Überbevölkerung durch Energiewende oder Veganertum in den Griff bekommen. Mir den Grundrechenarten kann man nachweisen, dass diese Massnahmen zwar sinnvoll und notwendig sind, aber keinesfalls hinreichend.

    Fazit:
    Nach 13 Jahren Schule sind die Kinder nicht einmal in der Lage simple Zusammenhänge zu berechnen. Die schulische Indoktrination dominert das eigenständige Denken bei Weitem.
    Unser Schulsystem hat eine deduktive Schlagseite.

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