Welchen Sinn hätte es gemacht, wenn im April 1943 der Chef eines neutralen Staates den Versuch unternommen hätte, mit Adolf Hitler darüber zu sprechen, seinen Krieg gegen den Rest der Welt einzustellen? Wobei es damals kaum noch neutrale Staaten gab, denn entweder, die heute souveränen Staaten waren Kolonien, oder sie waren von einer Kriegspartei mehr oder weniger besetzt oder davon abhängig. Denken wir uns die Frage dennoch weiter.
Im April 1943 war der deutschen Heeresleitung klar, dass der Krieg gegen die Sowjetunion gescheitert war. Mit dem Untergang der 6. Armee und ihrer Verbündeten in Stalingrad, wo am Ende von deutlich über einer Million Angreifern nach Jahren der Gefangenschaft nur 6.000 den Weg in die Heimat finden sollten, musste jedem mit klarem Verstand bewusst sein: Das Kriegsziel, welches beim Überfall auf die Sowjetunion ausgegeben worden war, war nicht mehr erreichbar. Also hätte es die Vernunft geboten, den fiktiven Vertreter der Neutralen mit offenen Armen zu empfangen und gemeinsam mit diesem irgendeinen Weg zu finden, die hoffnungslos verfahrene Situation irgendwie halbwegs gesichtswahrend zum Guten zu kehren.
Vor unseren Augen entsteht eine neue Weltordnung
Es gibt keine Friedensgespräche in der Ukraine
Ähnlich verhält es sich mittlerweile mit Wladimir Putin. Die von manchen Medien realitätsfremd als „Friedensgespräche“ betitelten Kontakte zwischen einer drittrangigen Garde aus Moskau und Vertretern der ukrainischen Regierung dienen aus Putins Sicht lediglich der Erwartung, dass die von ihm als Faschisten diffamierte Führung des widerrechtlich überfallenen Landes endlich die weiße Fahne der Unterwerfung hissen möge. Waffenstillstand, gar Friede? Undenkbar! Das wissen die Unterhändler des mittlerweile in selbstgewählter Isolation lebenden KGB-Offiziers in Moskau – das wissen die Unterhändler des zum Volkshelden avancierten Präsidenten der Ukraine. Trotzdem trifft man sich, wohl wissend, dass es hier nur um Ablenkung geht.
Einen „Verhandlungsfrieden“, den es allein schon deshalb nicht geben kann, weil er völkerrechtswidrig durch ein kriminelles Regime herbeigebombt worden wäre und Putin bereits 2014 bestehende Verträge rücksichtslos abgeräumt hatte, gäbe es bestenfalls dann, wenn Russlands Armee die Soldaten ausgehen. Weil sie entweder die Truppe verlassen, wenn es ihnen ihr Gewissen verbietet, Frauen und Kinder des „Brudervolkes“ zu ermorden – oder wenn schlicht der Nachschub fehlt, weil zu viele gepresste Wehrpflichtige am Widerstand der Ukrainer zugrunde gehen.
Dennoch geschieht das, was in den Medien „verhandeln“ genannt wird. Weil manch einer der irrigen und spätestens jetzt widerlegten These aufgesessen ist, dass wer spreche, nicht schieße. Dabei sollte jeder verstanden haben: Das Credo der weichgespülten Diplomatie, wonach jeder Konflikt durch Gespräche friedlich zu lösen sei, wurde von Putin ebenso beerdigt wie die herbeigeträumte Vision eines ewig währenden Friedens zumindest in Europa.
Die Kriegsverluste und das Dilemma des Wehrdienstes in der russischen Armee
Wolodymyr Selenskyj wiederum bringt im Gegenzug Jerusalem als Ort eines Treffens zwischen ihm und Wladimir Putin ins Gespräch – ebenfalls wohl wissend, dass dieses Gespräch nie zustande kommen wird, weil damit der Mann aus Leningrad den von ihm als „drogensüchtigen Nazi“ verunglimpften ukrainischen Juden als ebenbürtiges Staatsoberhaupt anerkennte und zudem die noch sicheren Mauern des Kreml verlassen müsste.
Die Rolle des Xi Jinping
Die Diplomatie – oder besser das, was als solche bezeichnet wird – spielt Pingpong. Wer schlägt auf, wer zurück, wer landet einen Treffer? Eine zunehmend unglückliche Rolle spielt dabei die Führung in Peking. Xi Jinping, der durchaus mehr Sympathien für den Mann in Moskau als für den Präsidenten in Washington hegt, sitzt zwischen den Mühlsteinen. Angeblich soll er von Putin im Vorfeld über den Überfall informiert gewesen sein und darum gebeten haben, damit bis zum Ende der Olympischen Winterspiele zu warten. Träfe dieses zu, dann wäre der rote Mandarin klammheimlicher Verbündeter des Russen, denn es hätte in seiner Hand gelegen, den Überfall durch rechtzeitige Veröffentlichung zumindest zu erschweren.
Für eine solche Situation spricht das Verhalten der Rotchinesen im UN-Sicherheitsrat. Die Volksrepublik weigerte sich, den russischen Überfall zu verurteilen, versuchte stattdessen, sich in eine fragwürdige Neutralität zu retten. Jetzt, drei Wochen nach Beginn der Invasion, versucht sich Peking herauszureden. In der „Washington Post“ veröffentlichte Qin Gang, VRC-Botschafter in Washington, einen Artikel, wonach „Behauptungen, dass China davon wusste, diesen Krieg duldete oder stillschweigend unterstützte“, nichts als Desinformationen seien. Er begründet dieses mit der Feststellung, dass zum Zeitpunkt des Überfalls mehr als 6.000 Chinesen in der Ukraine gewesen seien und die VRC zudem der größte Handelspartner jeweils beider Länder sei. „Wenn China von dieser unmittelbar bevorstehenden Krise gewusst hätte, hätten wir unser Bestes versucht, sie zu verhindern“, schließt Qin.
Das klingt im ersten Moment plausibel – lässt aber die Frage unbeantwortet, ob Xi gleich China ist. Denn selbstverständlich wird der chinesische KP-Chef eine solche Information, sollte er sie von Putin erhalten haben und stillschweigend mit dem Ziel übereinstimmen, nicht an die große Glocke hängen – ja nicht einmal sein näheres Umfeld darüber informieren. Ein Leak wäre eine Katastrophe und hätte für Xi einen unheilbaren Gesichtsverlust zu Folge haben müssen. Schlimmeres kann einem Chinesen kaum geschehen.
Weshalb Xi an Putins Seite stand
Zudem steht außer Frage, dass Xi klammheimlich mit den Ambitionen Putins übereinstimmte. Da ist zum einen die gemeinsame Abneigung gegen die USA und deren Vormachtstellung nebst westlicher Demokratie. Mehr noch aber sind es Pekings territoriale Ambitionen, die Putins Ukraine-Logik im Kopf des KPCh-Chefs nachvollziehbar machen.
Die Republik China auf der vorgelagerten Insel Taiwan ist dabei nur ein Objekt der imperialen Begierde, nach dem Xi die Finger ausstreckt. Die Einvernahme Tibets, der Konflikt mit den Uiguren, der Vertragsbruch gegen Hongkong – all das basiert auf demselben tribalistischen Anspruch einer vorgeblich natürlichen Überlegenheit der eigenen Ethnie, gepaart mit einem kollektivistisch organisierten Führungsbild. So, wie Ukrainer für Putin Russen sein müssen, sind für Xi Tibeter Chinesen. Wobei nicht nur Putin über seine aktuellen Landesgrenzen hinausdenkt.
Putin formuliert einen imperialistischen Beherrschungsanspruch. Dieser umfasst das US-amerikanische Alaska, weil dort einst russische Forscher die zaristische Fahne aufgestellt hatten, bevor Zar Alexander es für ein gefühltes Ei mit Butterbrot an Washington verkaufte. Er umfasst halb Europa, weil der Schlächter Stalin einst die Hälfte des vordem nicht-russischen Kontinents seinem Sowjetimperium einverleibt hatte. Er umfasst Zentralasien und den Kaukasus, weil im 18. und 19. Jahrhundert russische Eroberer die dortigen Völker unterwarfen und imperiale Konkurrenten vertrieben.
Ähnlich Xi. Taiwan, welches so gut wie nie Teil eines chinesischen Kontinentalreichs gewesen ist, gilt als Kernland. Doch die pan-chinesischen Ansprüche reichen weiter. Die Mongolei, aus der zu früheren Zeiten Fremdherrscher über die Chinesen kamen, gilt aus dieser Tatsache heraus ebenfalls als chinesisches Anspruchsgebiet. Ebenso die ostsibirischen Lande, die Russlands Zaren im 19. Jahrhundert den schwächelnden Chinesen abgepresst hatten. Aber selbst die postsowjetischen Länder Zentralasiens sind im Weltbild des „Reichs der Mitte“ chinesisch – weil ihre Mehrheitsbevölkerungen dem sino-tibetischen Menschenschlag angehören.
Mit einem schnellen Sieg hätte Xi keine Probleme gehabt
Der Chinese wird insofern keinerlei Einwände gegen den russischen Überfall gehabt haben – unabhängig davon, ob er davon im Vorfeld informiert war oder davon überrascht wurde. Dabei spielen nicht nur mehr oder weniger klammheimliche Sympathien mit Putin und Antipathien gegenüber den USA eine Rolle. Verschleißt sich Moskau im Westen des Großreichs, schwächt es sich im Osten. Chinesen gelten als Menschen, die in Generationen denken. Und sie beobachten die demografische Entwicklung ihrer Nachbarn sehr genau.
Der russische Osten, der in den Augen Pekings chinesischer Lebensraum ist, leidet seit Jahren an personeller Auszehrung. Ethnische Russen zieht es in die Ballungszentren jenseits des Ural – Chinesen sickern über die Grenze nach und wirken so daran, dass Russisch-Sibirien immer chinesischer wird. Orientiert sich Moskau nach Westen; vertreibt Putin die Ukrainer Richtung Atlantik, um russische Neusiedler aus den überfüllten Zentren in den zerstörten Gebieten Landnahme betreiben zu lassen, kann dieses angesichts der schwindenden Gesamtbevölkerung Russlands nur in Pekings Interesse sein.
Sollte – was trotz Dementi wahrscheinlich ist – Putin Xi informiert haben, wird der Mann aus Moskau zudem die Märchen vermittelt haben, an die er selbst glaubt. Dass in der Ukraine die Russen verfolgt würden – was Xi ziemlich egal sein dürfte. Dass die Nato ständig weiter nach Osten vorrückt – was Xi schon so egal nicht mehr gewesen sein wird. Vor allem aber: Dass die russische Armee das von üblen Faschisten gequälte Land innerhalb weniger Stunden „befreien“ und Russland dann den unmittelbaren Zugriff vor allem auf die Kornkammer Europas haben wird. Das ist ein Aspekt, der für Xi durchaus von Bedeutung ist – ein befreundeter russischer Despot, der in der Freundes-Meistbegünstigungsklausel Nahrung an das Milliardenvolk am Gelben Fluss liefert, welche sonst über den US-gesteuerten Weltmarkt zu den Bedingungen des Kapitalismus teuer einzukaufen wäre.
Xi wird Putins Selbstdarstellung geglaubt und insofern für sein Land keine ernsthaften Konsequenzen befürchtet haben. Ein schneller Schlag gegen die Ukraine – die VRC ist außen vor, gibt sich neutral und erkennt das Ergebnis an. Doch es sollte anders kommen – und Peking in Erklärungsnot geraten.
Peking in Erklärungsnot
Putins Gesichtsverlust gegenüber den „Freunden“ im Osten ist jetzt bereits total. Die angeblich so glorreiche russische Armee erweist sich außerstande, einen lang geplanten Blitzkrieg gegen ein militärisch unterentwickeltes Nachbarland zu realisieren. Wer bislang noch Angst gehabt haben sollte vor den konventionellen Fähigkeiten der russischen Armee – nun sitzt er da und schüttelt erstaunt den Kopf. Die chinesischen Generäle, die sich Fähigkeiten und Schwächen des künftigen Gegners bereits in gemeinsamen Manövern angeschaut haben, wissen jetzt: Putins Armee muss sie nicht schrecken. Der kostenintensive Verschleißkrieg, der die nur in der Staatspropaganda gut gefüllten Devisen- und Goldsäckel Moskaus über Gebühr belastet, wird ein weiteres tun, die militärischen Fähigkeiten Russlands nicht über Gebühr erstarken zu lassen. Damit also kann Xi gut leben und Putin gleichzeitig freundschaftlich ins Gesicht lächeln.
Zunehmend schwerer allerdings wird es für die rote Elite in Peking, mit der Reaktion des Westens zurechtzukommen. Ein kleiner Krieg im fernen Westen, der Russland und die USA beschäftigt, ist durchaus im Sinne Xis. Doch die Wirtschaftssanktionen gegen Russland schlagen auch auf Peking durch. Die Weltwirtschaft leidet – und die westlichen Ökonomien begreifen nach Jahrzehnten des Selbstbetrugs, dass die gefeierte Globalisierung Abhängigkeiten schafft, die im Ernstfall zu Handlungs- und Funktionsunfähigkeit führen müssen.
Putin hat ungewollt das Ende der chinesischen Wirtschaftsexpansion eingeläutet. Die Werkbank der Welt wird in wesentlichen Bereichen Konkurrenz dort bekommen, wo bislang ihre finanzkräftigsten Käufer saßen. Der Pilgerzug der Kapitalisten ins kommunistische China, der von Anbeginn an ein Zug der Lemminge in die Selbstvernichtung gewesen ist, kehrt um. Das trifft die VRC langfristig härter als der vorübergehende Einbruch der Welthandelsströme angesichts der Corona-Panik.
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Auch Xi wird Putin nicht zur Vernunft bringen
Darauf zu setzen, dass China nun jedoch derjenige sein könnte, der Putin zur Vernunft und zum Einlenken bringt, dürfte dennoch unbegründeter Optimismus sein. Vieles deutet darauf hin, dass sich der KGB-Mann in seiner eigenen, großrussischen Welt hoffnungslos verfangen und sich in der Unzugänglichkeit seines Elfenbeinturms eingemauert hat. Die byzantinische Geschichte, in deren Tradition sich Russland seit dem Fall Konstantinopels sieht, hat wiederholt den Beweis erbracht, dass solche Elfenbeintürme auch dann noch Schaden anrichten können, wenn sie längst von jenen umstellt sind, die an des Herrschers Stuhl sägen. Ob und wann es so weit sein wird, dass jemand im Kreml die Reißleine zieht, ist nicht absehbar.
Die Tatsache allerdings, dass eine gut durchgestylte Mitarbeiterin des Staatsfernsehens ungehindert fünf Sekunden lang eine Anti-Putin-Parole in die Wohnzimmer der indoktrinieren Russen tragen kann, während sich die angeblich überraschte Moderatorin sich nicht einmal umdreht zu dem, was hinter ihr geschieht; dass diese frühere Ehefrau eines Direktors des russischen Staatsfernsehens RT dann, nur mit einer symbolischen Strafe belegt, nach 14 Stunden immer noch top-gestylt den Repressionsapparat des Systems verlassen kann – all das sind Signale, die darauf hindeuten, dass der Widerstand hinter den Kulissen längst viel weiter verbreitet ist, als manche glauben mögen.
Selenskyj hat Recht, wenn er auf Zeit setzt statt auf Verhandlungen. Putin mag in der Ukraine und zunehmend auch in Russland selbst noch manche Verheerung verantworten – doch er hat mittlerweile deutlich mehr verloren als nur einen Krieg.
Ich möchte an die Geschichte der USA erinnern, die ja angeblich “ unsere Werte “ vertritt und verteidigt.
Übrigens hatten sowohl die Führung der Ukraine als auch die Führung der europäischen NATO Mitgliedsstaaten die Möglichkeit, durch eine Nichtaufnahme Erklärung und eine Neutralität der Ukraine ( bekommt Österreich, Schweden, Finnland und der Schweiz übrigens ausgezeichnet ) das ganze Elend zu vermeiden.
Herr Spahn,
wir können nur drei Dinge hoffen:
1) Putin wird sich am zu großen Bissen verschlucken, ohne vorher auf den Knopf zu drücken
2) Die arroganten politmedialen „Eliten“ des Westens werden durch den Mangel, den ihre idiotischen Politiken erzeugen, schnellstmöglich hinweggefegt und durch kompetente Vernunftsmenschen ersetzt
3) die Völker dieses Globus verstehen, dass nur die freiheitliche, marktliberale, von der erstickenden Macht der Gelddrucker befreite, sich ständig durch freie Wahlen erneuernde Demokratie als die beste aller schlechten Gesellschaftsformen Sinn macht
Lieber Herr Spahn, leider zu einseitig! Beleuchten Sie doch mal die Lügen und Umstürze der USA. Auch die Lügen seit Maidan. Oder sind die Mainstreamjournalisten nicht mehr in der Lage beide Seiten anzuschauen?
Das ist mal wieder so ein Artikel, nach dessen Lektüre ich zum Anhänger der Critical Race Theorie werden könnte.
„….Die Werkbank der Welt wird in wesentlichen Bereichen Konkurrenz dort bekommen, wo bislang ihre finanzkräftigsten Käufer saßen…..“ Da musste ich auflachen. Wo die finanzkräftigsten Käufer sitzen, da sind auch die höchsten Löhne und stärksten Regulierungen (Umwelt etc.) und auf den europäischen Teil bezogen die wenigsten Rohstoffe. Dahin soll jetzt die Produktion zurückgeholt werden? Und das ohne kolonialistische Methoden um sich weiter moralistisch über China und Russland zu erheben zu können?
China könnte ja zur Abwechslung mal Werkbank für die eigenen Bevölkerung spielen. Dann würde ein immenser Aushandelsüberschuss auch nicht durch Inflation auf Grund Überschuldung der „finanzkräftigsten Käufer“ entwertet.
Ich hatte den Vergleich mit Adolf Hitler gegeißelt, wie Andere hier auch.
Und ich habe erwähnt, daß Präsident Putin in der FAZ mal einen Artikel über den 2. Weltkrieg veröffentlichte, wonach mehrere Mitglieder seiner Familie ums Leben kamen.
Und, daß die Tatsache, daß der Präsident der Ukraine nicht dem Rat des aus der kriegserfahrenen israelischen Nation stammenden Ministerpräsidenten folgte, darauf hinweis, daß die Mentoren des Präsidenten möglichst hohe Opferzahlen wollen.
Das Lesen erste Hälfte des Artikels war schlimm. Wo soll ich anfangen, wo aufhören mit dem kommentieren? Ich lasse es. Hitler-Vergleiche, Putin-Bashing in fast jedem Satz.
„…völkerrechtswidrig durch ein kriminelles Regime“? Kriegsverbrecher? Kann man so nennen. Dann aber bitte ähnliche Wortwahl für die Kriegstreiber der US-Regierungen bei völkerrechtswidrigen Angriffskriegen wie 2003 auf den Irak (mit zehntausenden toten Zivilisten alleine während der heißen Phase dieses US-Überfalls). Äpfel mit Birnen-Vergleich? Das ist ein Hitler-Putin-Vergleich vermutlich ebenso. Genauso gut könnte man Xi mit Hitler vergleichen (Stichwort: Genozid am Volk der Uiguren).
Die Nazi-Vergleiche, seit langem Klassiker im Staate BRD, werden die sogenannten Intellektuellen und Möchte-Gern-Intellektuellen in Deutschland wohl bis zum demographisch-ethnisch-kulturellen Ende dieses Deutschen Volkes wohl nicht mehr los. Gähn.
Naja, vielleicht muss man sich einfach in Präsident Putins Denke hineinversetzen und verhandeln. Euro-Milliarden-Stütze gegen Königsberg, oder so was in der Art.
Und zum im Westen seit drei Wochen weit und breit prophezeiten Niedergang Russlands: Seit Bismarck weiß die Welt, „Russland ist nie so stark und nie so schwach wie es scheint“.
Meister Stephan hat im Frühjar 2017 einen nicht nur aus damaliger Sicht interessanten Artikel über den „Gefährlichen Scheinriesen“ veröffentlicht:
https://internationalepolitik.de/system/files/article_pdfs/ip_03-2017_meister.pdf
Wie dem auch sei. Meiner Meinung nach ist die Sache durch. Nach dem totalen Wirtschaftskrieg des Westens (der Mutter aller Wirtschaftskriege, die die Welt je gesehen hat) mit dem Ziel der totalen gesellschaftlichen, kulturellen und ökonomischen Ausgrenzung Russlands vom Rest der Welt, wird sich Russland so oder so den sino-indischen Machtzentren und seinen Absatzmärkten mit über 3 Milliarden zuwenden und das vergreißende Europa mit seinen 450 Mio. identitätslosen Regenbogen-Buntisten westwärts liegen lassen, ggf. sich gar selbst von der dekadent-autokratischen EU (bis auf Serbien & Co.) abschotten.
Wo die Grenze verläuft ist indes noch ungewiss und zeigt sich in den kommenden Wochen. Da der sogenannte Westen seinen Preis für Russlands Operation in der Ukraine nun eindrucksvoll flankiert mit immenser medialer Propaganda auf den Tisch gelegt hat und dieser Preis in der Tat gigantisch ist und der Westen sogar – und insbesondere natürlich wieder Deutschland – gar selbst immense wirtschaftliche Nachteile dafür in Kauf nehmen, wird Russland nun wohl auch umgekehrt seinen Preis witer erhöhen: Es geht wohl nicht mehr nur um eine „Neutralität“- der Ukraine oder um einen Korridor (da war er wieder) am Asowschen Meer. Nein, nun geht es ggf. um die Auflösung der Ukraine als eigenständiger Staat und die entsprechende Eingliederung der Ukraine in Russland mit einer zusätzlichen Bevölkerung von rund 35 Mio. – davon vielleicht 5 Mio. und mehr russophile Ukrainer. Die restlichen 5-6 Mio. geflohenen Ukrainer verbleiben dauerhaft und nachhaltig in den EU-Staaten, deren Regierungen sich über die slawische Blutzufuhr in ihre vergreisenden Gesellschaften so recht freuen.
Sollte es soweit kommen, wäre der sogenannte Westen aufgrund seiner totalen politisch-ökonomischen Kriegserklärung an Russland daran wesentlich mitschuldig. Dass der in die Ecke gedrängte Putin (in the corner) so tickt, hätte man in den Hauptstädten des sogenannten Westens wissen müssen. Und nun müssen wir doch wieder an den GröFaZ denken….und an viele andere…. ein Grundmuster, dass man vermutlich zigfach in der Historie von Staaten und Imperien mit Weltmachtansprüchen wiederfindet….
Ich ziehe meinen Hut … ganz meine Meinung … mir fehlt die Fähigkeit, die Dinge so auf den Punkt zu bringen!
Ich habe auf Ihren Tip den Artikel von S. Meister aus 2017 überflogen und stimme ihm zu. Putins Russland ist auch in den fünf Jahren seither nicht über den „Scheinriesen“ hinausgekommen. Ohne die von der Sowjetunion geerbten Nuklearwaffen wäre Russland (auch militärisch) ein vernachlässigbares Drittland. Obama hatte faktisch Recht. Und jetzt gibt Putin den Amis die Gelegenheit, den Abstand ohne große Aufwände zu vergrößern. Auf China würde ich mich an Putins Stelle auch nicht verlassen. China handelt nur im Eigeninteresse und hat im Geiste Ostsibirien sicherlich schon eingemeindet.
Ach ja, nochwas: vergessen Sie die „sino-indischen Machtzentren“ und deren Absatzmärkte. Denen kann a) Putin nichts bieten als Rohstoffe und Waffen und sie sind b) schon im Fokus (neue Seidenstraße) von China.
Wieso die Waffenlieferungen unterbinden, die werden entgegengenommen und begutachtet. Allerdings sind die verschimmelten Raketen aus Deutschland illegale Sondermüllentsorgung, die werden zurückgeschickt und unverzüglicher Ersatz gefordert. Nur, die Deutschen haben jetzt schon leider keine Raketen mehr. Sie sind so blank wie die deutsche vereinigte Lügenpresse.
Man sollte ja niemanden überfordern, schon gar nicht schwache selbsternannte Historiker. Aber das die noch nicht mal bemerkt haben, dass die China, Indien und Russland sich schon lange zusammengetan haben, ist wohl ihrem Nicht-Wissen geschuldet.
Russland braucht kein Swift mehr, es hat schon längst das Zahlungssystem System for Transfer of Financial Messages (SPFS). Und China hat das Zahlungssystem Cross-Border Interbank Payment System (Cips).
Der amerikanische Dollar wird zukünftig nicht mehr die Weltwährung sein. Der Euro hat eh noch nie was getaugt. Beine werden in den nächsten Jahrzehnten verschwinden und die drei Großmächte Russland, China und Indien werden Europa und die USA übernehmen.
Wer auf Dollar und den Euro setzt hat genauso verloren wie die Nazis der Ukraine.
Aber vorher wir es noch ein Paar verzweifelte Kriege von der NATO gegen das mächtige Trio China, Indien und Russland geben.
Auch Libyens Staatschef Gaddafi wollte einst die amerikanische Dollar-Dominanz abschaffen und den afrikanischen Dollar (Golddinar) einführen. Er hatte 2009 angekündigt, in Afrika eine neue Währung einführen zu wollen. Libyen sollte als reichstes Land Afrikas die Vorreiterrolle spielen. Das neue Geld Afrikas sollte der „Golddinar“ sein, eine goldgedeckte Währung.
Libyen war unter Gaddafi reich und sicher – doch dann kam die NATO, und Gaddafi wurde gepfählt.
Auch Saddam Hussein im Irak hatte vor rund zwanzig Jahren auch mal die Idee gehabt, Öl nicht mehr in US-Dollar zu verkaufen. Diese Idee ist ihm bekanntlich ebenfalls nicht gut bekommen. Er wurde gehängt.
Das wird den übermächtigen Chinesen, Indern und Russen ganz sicher nicht passieren. Eher dem Deutschen Bundeskanzler, dem französischen und amerikanischen Präsidenten.
Zunächst: Hitler geht immer, offensichtlich – aber im Unterschied zu Hitler führt Herr Putin keinen Kampf gegen die ganze Welt.
Man sollte doch realistisch sein und zur Kenntnis nehmen, dass die Begeisterung etlicher NATO-Staaten bzw. -Regierungen für die Kiewer Regierung von wenigen Ländern geteilt wird.
Und auch die UN-Resolution gegen den russischen Einmarsch wurde zwar von vielen Staaten bejaht, aber nicht von der Mehrheit der Menschen – mit China und Indien haben sich die bevölkerungsmässig größten Länder von den Intentionen des Westens distanziert. Wir Westler sind in der Minderheit.
Gegen diesen russischen Militärschlag zu sein, ist das Eine; für diese Kiewer Regierung zu sein ist etwas ganz Anderes. Leider wird von den NATO-Partner ein Helden-Brimborium um einen ukrainischen Präsidenten inszeniert, der weder „die Werte des Westens“ vertritt noch eine realistische Einschätzung seiner Möglichkeiten vertritt.
Es besteht leider die Gefahr, dass sich die europäischen NATO-Partner von dieser Kiewer Regierung und einigen westlichen Scharfmachern (- vor allem in der Presse) in einen großen Krieg ziehen lassen. Vernünftigerweise sollte man Herrn S. dazu drängen, die drei russischen Bedingungen anzunehmen: (1) Die Krim ist ohnehin russisch, die Fakten anzuerkennen ist Realpolitik. (2) Die beiden Separatisten-Bezirke hat man seitens der Ukraine ohnehin acht Jahre lang bombardiert und zuletzt noch im Januar 2022 mit den Sprach und Kulturgesetzen die russischsprachigen Bürger diskriminiert. (Das nahm Putin für seinen „Genozid“-Vorwurf: Auch die UN wir auch Menschenrechtsorganisationen nennen sprachliche und andere Unterdrückungen ein „kulturelles Genozid“.)
Bleibt russische Forderung Nr. 3: Ukraine solle neutral bleiben. Das wird vor allem den USA nicht gefallen – sie haben soviel investiert. Mir scheint es logisch, die Ukraine nicht in der NATO oder in der EU zu haben. Wir haben ohnehin zuviele Länder in diesen Vereinen.
Bericht: Deutschland hat nur Bruchteil der zugesagten Raketen geliefert18.15 Uhr: 2.700 Luftabwehrraketen hatte die Bundesregierung der Ukraine eigentlich versprochen. Nun meldet die „Welt am Sonntag“, dass davon nur 500 in der Ukraine eingetroffen und auch keine weiteren Lieferungen mehr getätigt werden können weil man nicht mehr hat. Der Bericht beruft sich auf ukrainische Nazi-Regierungskreise. Demnach hätte die Übergabe der gelieferten Raketen in verschimmelten Kisten, denen man sich selbst laut Lügenpresse nur in Schutzanzügen nähern kann, am Donnerstagabend in Polen stattgefunden.
Die versprochen Luftabwehrraketen des Typs „Strela“ waren noch aus der DDR übrig. Im Jahr 2014 wurden sie von der Bundeswehr als Sondermüll aussortiert. Es ist bekannt, dass ein Teil der Bestände unter anderem durch Schimmel so stark beschädigt ist, dass sie nicht mehr einsatzfähig sind. Deutschland schickt Ukrainer mit deutschen unbrauchbaren Waffen in den sicheren Tod. Ein Kriegsverbrechen der ganz besonderen und perversen Art. Jetzt überlegt die deutsche linksgrüne Kriegstreiberregierung ob sie mit unserem deutschen Steuergeld Waffen für die Ukraine kaufen soll. Selbstverständlich bei dem Oberkriegstreiber und Kriegsverbrecher USA die diesen Krieg seit langem geplant und angezettelt haben. Cui Bono.
Habe ich was versäumt? Wo ist denn der Konflikt zwischen der Ukraine je diplomatisch behandelt worden?
Dieser Konflikt besteht im Kern aus diesen unterschiedlichen Positionen:
Dieser militärisch konnotierte Konflikt (bei dem die Ukraine, Russland und die NATO beteiligt sind) ist nur auf drei Arten zu lösen:
Letzteres ist inzwischen Realität. Eine militärische Ausfechtung mit der NATO weigere ich mich, als Alternative zu bedenken; das wäre die ultimative Katastrophe unseres Jahrhunderts. Jedoch, wenn Sie, Herr Spahn, recht haben mit Ihrer Einschätzung, dass die Russen am Ende ihrer militärischen Möglichkeiten sind, dann wird die militärische Ausfechtung auch von seiten und mit Unterstützung des Westens bis zum bitteren Ende durchgezogen werden. Dann wird dieser Krieg vom Westen weiter angeheizt werden, um den Russen maximalen Schaden beizubringen.
Damit haben wir insgesamt eine hochgefährliche Situation, die jederzeit zu einem militärischen Konflikt zwischen NATO und Russland eskalieren kann. Denn: Welche Handlungsoptionen hat Putin denn? Wenn man ihm nicht diplomatisch entgegenkommt, hat er keine mehr, als diesen Krieg fortzuführen. Die Option, sich zurückzuziehen, weil ihm der militärische und politische Preis zu hoch wird, die hat er nicht.
Es ist sehr gefährlich, das Gegenüber in einem Konflikt mit militärischem Eskalationspotential ohne Handlungsoptionen zu lassen. Hier lohnt ein Blick auf die Kuba-Krise 1962: Wenn Crustchow auf dem Höhepunkt der Krise seine Schiffe mit Raketen nicht hätte umkehren lassen angesichts der Kuba-Blockade durch die USA: Welche deeskalierenden Handlungsoptionen hätte dann Kennedy noch gehabt? Keine mehr! Er hätte die russischen Schiffe mit Gewalt durch seine Kriegsschiffe stoppen lassen müssen, was die erste direkte Kriegshandlung zwischen den USA und der UdSSR gewesen wäre.
Aber auch Kennedy wusste, dass er seinem Gegenüber eine Handlungsoption lassen musste. Das Umkehrenlassen der russischen Schiffe war Crustchow nur dadurch möglich geworden, dass er von den USA das Zugeständnis erhalten hatte, dass diese die Raketenbasen in der Türkei abbauen werden. Ohne dieses Zugeständnis von seiten der USA wäre die Umkehr der russischen Schiffe eine Niederlage für Crustchow gewesen, die er in der Partei nicht überlebt hätte, und außerdem eine außenpolitische Schwächung der UdSSR.
Dieser diplomatische Handel zwischen den damaligen Großmächten USA und UdSSR lief übrigens völlig über den Kopf von Kubas Castro. Der nämlich wollte die Atomraketen unbedingt behalten und hat sich sogar im Falle einer US-Invasion von Kuba für den Einsatz von taktischen Atomwaffen eingesetzt.
Langer Rede kurzer Sinn: Ohne ein diplomatisches Angebot an Putin ist der militärischen Eskalation des Ukraine-Krieges kein Einhalt zu bieten.
Schlimm ist, dass die USA als Hauptmacht der NATO weitab vom Schuss sind und nicht unmittelbar leiden werden, wenn dieser Krieg nicht schnellstens beendet wird. Die können also recht gelassen weiter beobachten, wie sich Putin taktisch verausgabt. Aber für uns ist das, hier im übernächsten Nachbarland der Ukraine, sehr gefährlich.
Was jetzt schon klar ist an Erkenntnis: Da haben es die USA doch wahrhaftig 30 Jahre nach dem Zusammenbruch des Ostblock wieder geschafft, bei einem bewaffneten Konflikt zwischen ihnen und Russland, Europa zum Schlacthfeld dieses Krieges zu machen.
Ihr Ausgangspunkt ist: Hier sind wir und die bedrohen uns. Diese Haltung kann ich verstehen. Aber sie ist nicht meine. Weil für mich „hier“ nicht „wir“ ist.
Ich habe mit den Annalenas, Habecks, Lindners, Merkels, etc nichts zu tun. Genauso wenig wie mit den Journalisten bei ARD, ZDF, Spiegel, Springer, Bertelsmann, Holtzbrinck, … Ich habe mit der gesamten „Zivilgesellschaft“ hier nichts zu tun. Für mich sind es einfach verschiedene Herrschaftsgestalten, die möglicherweise ausgetauscht werden. Ob die neuen Herrschaftsgestalten für mich besser oder schlechter sind, kann ich derzeit nicht sagen.
Die Wahrheit lautet: Es kann nicht schlimmer kommen. Putin kann das deutsche Volk gar nicht schlimmer verachten, wie es unsere heutige Elite tut.
Eine glasklare Analyse von Tomas Spahn. Peking lässt sich die Optionen offen.Warum sollte sich China unbedingt auf das hochgerüstete mit den USA verbündete Taiwan stürzen und nicht auf den Zerfall Russlands setzen? Das rohstoffreiche Sibirien ist ein weit besserer Preis.
Ein kluger Artikel; fein beobachtet dabei die Episode im russischen Staatsfernsehen! Doch mir fehlt die Fragestellung, wie weit Putin zu gehen bereit ist – und wie weit man ihn lässt. Wer stoppt diesen Mann, falls er endgültig eskaliert, evtl. nuklear und bis zum „Nerobefehl“? China? Der Westen? Oder findet sich gnädigerweise ein Brutus?
Ein wieder einmal sehr einseitiger Artikel, welcher wohlweislich die Rolle, speziell die Rolle der Amerikaner außen vor lässt. Die Ukraine ist einer der korruptesten Staaten Europas. Das heißt sicher nicht ,das deshalb das Land zerstört wird. Aber der Westen misst mit zweierlei Maß.
Bei allem Respekt Hr.Spahn, ihre Argumentation ist nicht zielführend. Eine Mitbeteiligung der ukrainischen Regierung fehlt bei ihnen gänzlich . Steht Selenski, Klitschko und Co.kurz vor der Heiligsprechung? Putin mit Hitler zu vergleichen, kann man schon machen. Differenziertes Denken spricht daraus leider nicht . Bleibt zu hoffen , das die jeweiligen Unterhändler sich nicht im Verteufelungsmodus befinden
Welche Kriege hat Deutschland in den letzten Jahrzehnten unterstützt und gutgeheißen? Wo gab es nennenswerte Proteste? Wir protestieren dort, wo es die Amerikaner zulassen. Unsere Moral ist unmoralisch. Die Protestwelle ist gekünzelt und abstoßend.Der Kriegsverlauf zeigt, wie gut die ukrainische Staatsführung vorbereitet war. Was haben die EU und Amerika in der Ukraine zu tun? Wer verletzt eigentlich die Abkommen und Absprachen?